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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Dichtungsvorrichtung für eine Abdichtung einer Fuge zwischen einer ersten Komponente und einer zweiten Komponente an einem Fahrzeug, ein Verfahren für eine Herstellung einer solchen Dichtungsvorrichtung sowie ein Verfahren für eine Montage einer solchen Dichtungsvorrichtung.
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Es ist bekannt, dass Fahrzeuge Fugen aufweisen, welche sich zwischen ersten und zweiten Komponenten ausbilden und welche abgedichtet werden sollen. Insbesondere handelt es sich dabei um Fugen zwischen relativ zueinander bewegbaren ersten und zweiten Komponenten. Beispielsweise kann es sich bei der ersten Komponente um eine Fahrzeugtür des Fahrzeugs und bei der zweiten Komponente um den Teil der Karosserie des Fahrzeugs handeln. So entsteht beispielsweise bei einer Hecktür eines Fahrzeugs eine Fuge zwischen der Fahrzeugtür als bewegliche erste Komponente und dem Schweller und der C-Säule des Fahrzeugs als zweite Komponente.
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Nachteilhaft bei den bekannten Lösungen ist es, dass hierfür eine komplexe Dichtungsvorrichtung notwendig ist. Diese Dichtungsvorrichtung muss zum einen einen Stabilisierungskörper aufweisen, welcher mit der ausreichenden mechanischen Stabilität an der ersten Komponente befestigbar ist. Zum anderen ist ein Dichtungskörper notwendig, welcher die gewünschte elastische Dichtungswirkung mit sich bringt. Üblicherweise werden solche Dichtungsvorrichtungen im Zweikomponentenverfahren hergestellt, wodurch sich ein offener Querschnitt der Dichtungsvorrichtung ergibt. Dies führt zum einen dazu, dass eine offene Dichtungslasche des Dichtungskörpers durch die entsprechende elastische Vorspannkraft des Materials des Dichtungskörpers gegen die zweite Komponente anliegt. Es bildet sich also eine Dichtlinie aus, welche die entsprechende Abdichtwirkung zur Verfügung stellt. Jede Störung dieser Dichtlinie führt dazu, dass eine lokale Undichtigkeit vorliegt. Um lokale Undichtigkeiten für Schmutz und Schall so gering wie möglich zu halten, müssen daher bekannte Dichtungsvorrichtungen sehr stabil und dementsprechend mit einem großen Materialaufwand hergestellt werden. Darüber hinaus ist bei der Montage der Dichtungsvorrichtung große Sorgfalt anzuwenden, damit die gewünschte Dichtfunktionalität nicht durch eine falsche Positionierung bei der Montage beeinträchtigt wird.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die voranstehend beschriebenen Nachteile zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, in kostengünstiger und einfacher Weise die Dichtungsleistung der Dichtungsvorrichtung zu verbessern und/oder die Herstellung einer solchen Dichtungsvorrichtung zu vereinfachen.
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Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch eine Dichtungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 sowie ein weiteres Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Herstellverfahren sowie dem erfindungsgemäßen Montageverfahren und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
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Erfindungsgemäß ist eine Dichtungsvorrichtung für eine Abdichtung einer Fuge zwischen einer ersten Komponente und einer zweiten Komponente an einem Fahrzeug ausgestattet. Hierfür ist die Dichtungsvorrichtung mit einem Stabilisierungskörper ausgestaltet zur mechanisch stabilen Befestigung an der ersten Komponente. Weiter weist die Dichtungsvorrichtung einen Dichtungskörper auf zur dichtenden Kontaktierung der zweiten Komponente. Dabei ist der Dichtungskörper über einen Scharnierabschnitt an dem Stabilisierungsabschnitt befestigt. Der Dichtungskörper weist darüber hinaus einen Befestigungsabschnitt auf, über welchen der Dichtungskörper beabstandet von dem Scharnierabschnitt an einem Gegen-Befestigungsabschnitt des Stabilisierungskörpers befestigt ist. Dabei bildet sich zwischen dem Dichtungskörper und dem Stabilisierungskörper wenigstens abschnittsweise ein Dichtungshohlraum aus.
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Eine erfindungsgemäße Dichtungsvorrichtung basiert also auf der grundsätzlichen Idee, die Dichtungsvorrichtung mit zwei separaten Körpern auszugestalten. Diese separaten Körper sind an unterschiedliche Funktionalitäten angepasst. Dabei handelt es sich zum einen um den Stabilisierungskörper, welcher eine mechanisch stabile Basis darstellt, um die gewünschte Befestigung an der ersten Komponente zu gewährleisten. Eine solche Befestigung kann zum Beispiel stoffschlüssig durch Kleben, aber auch formschlüssig und/oder kraftschlüssig durch das Einbringen von Befestigungsclips gewährleistet werden. Darüber hinaus ist der Dichtungskörper vorgesehen, welcher nun durch seine eigene elastische und dementsprechend weichere Ausgestaltungsform eine Dichtfunktionalität beim Schließen der ersten Komponente relativ zur zweiten Komponente zur Verfügung stellt. Hier ist der Hauptunterschied zu den bekannten Lösungen zu erkennen. Der Dichtungskörper kann einstückig oder mehrteilig mit dem Stabilisierungskörper ausgebildet sein. Die Verbindung zwischen dem Stabilisierungskörper und dem Dichtungskörper ist dabei zum einen und primär über den Scharnierabschnitt gegeben. Unter einem Scharnierabschnitt ist im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Abschnitt zu verstehen, welcher eine Scharnierachse ausbildet, welche als Bewegungsachse für eine Scharnierbewegung bzw. eine Rotationsbewegung des Dichtungskörpers relativ zum Stabilisierungskörper dient. Mit anderen Worten dient der Scharnierabschnitt also dazu, eine Relativbewegung des Dichtungskörpers um die ausgebildete Scharnierachse zum Stabilisierungskörper zu gewährleisten.
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Die zweite Kontaktierung zwischen Dichtungskörper und Stabilisierungskörper wird durch den Befestigungsabschnitt gebildet. Dieser ist beabstandet vom Scharnierabschnitt, sodass sich nun zwei separate Befestigungslinien, nämlich die Verbindung über dem Scharnierabschnitt einerseits und die Verbindung zwischen Befestigungsabschnitt und Gegen-Befestigungsabschnitt andererseits ausbildet. Dies führt insbesondere zu den nachstehenden Montage- und Funktionsvorteilen.
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Die Montage eines Stabilisierungskörpers erfolgt insbesondere im Wesentlichen zweistufig. In einem ersten Schritt wird der Stabilisierungskörper mit offenem Dichtungskörper in bzw. an der ersten Komponente befestigt. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Dichtungskörper in einer geöffneten Position, es bildet sich also noch kein Dichtungshohlraum aus, da der Befestigungsabschnitt noch nicht mit dem Gegen-Befestigungsabschnitt in Verbindung gebracht worden ist. Nachdem dieser erste Schritt der Befestigung des Stabilisierungskörpers an der ersten Komponente vollendet ist, kann in einer Scharnierbewegung bzw. Rotationsbewegung der Dichtungskörper um die Scharnierachse des Scharnierabschnitts herumbewegt werden, bis der Befestigungsabschnitt des Dichtungskörpers mit dem Gegen-Befestigungsabschnitt des Stabilisierungskörpers in Eingriff gelangt. Dieser Eingriff kann sowohl reversibel als auch irreversibel ausgebildet sein. Das Eingreifen des Befestigungsabschnitts in den Gegen-Befestigungsabschnitt bildet also die zweite Befestigung zwischen Dichtungskörper und Stabilisierungskörper aus und schließt auf diese Weise den Dichtungshohlraum.
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Wie aus der voranstehenden Erläuterung der Montagemöglichkeit erkannt werden kann, ist es weiterhin möglich, einen geöffneten Querschnitt für den Stabilisierungskörper und den Dichtungskörper im Herstellprozess zu gewährleisten. Insbesondere wenn, die später erwähnte Spritzgussfertigung eingesetzt werden soll, welche zum Beispiel im Zweikomponentenverfahren den Stabilisierungskörper und den Dichtungskörper gleichzeitig erzeugt, bringt dies große Vorteile mit sich, da einfache und kostengünstige Werkzeugformen eingesetzt werden können. Trotz dieser einfachen und kostengünstigen Herstellweise wird durch den finalen Montageschritt der Bewegung um die Scharnierachse am Scharnierabschnitt ein geschlossener Dichtungshohlraum zumindest abschnittsweise ausgebildet. Ein solcher Dichtungshohlraum bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Zum einen kann auf diese Weise entgegen einer Dichtlinie bei den bekannten Dichtungsvorrichtungen eine gesamte Dichtfläche ausgebildet werden. Eine flächige Dichtung hält auch bei Vibrationen und bei Fertigungstoleranzen die Wahrscheinlichkeit von lokalen Leckagen deutlich geringer, als dies bei den bekannten Dichtlinien der Fall ist. Somit kann durch den Dichtungshohlraum durch die Montage eine deutlich bessere Dichtungsfunktionalität gewährleistet werden, ohne dass der Herstellprozess oder aber der Montageprozess leidet. Darüber hinaus wird durch genau den gleichen Vorteil, nämlich die Ausbildung einer Dichtungsfläche anstelle einer Dichtungslinie eine höhere Toleranz gegenüber Fehlpositionierungen an der ersten Komponente und/oder der zweiten Komponente erzielt. Mit anderen Worten kann also auch bei der Montage der Dichtungsvorrichtung an der ersten Komponente mit geringerer Sorgfalt gearbeitet werden. Nicht zuletzt wird es auf diese Weise möglich, großvolumige und sichere Dichtungsvorrichtungen zur Verfügung zu stellen, welche gleichzeitig mit einem geringen Materialaufwand herstellbar sind. Die Flächendichtung anstelle der Liniendichtung führt darüber hinaus neben der verbesserten Isolierung gegen Schall und Schmutz auch zu weniger Lackabrieb an der jeweiligen kontaktierten Komponente.
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Vorteile kann es mit sich bringen, wenn bei einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung der Stabilisierungskörper als Hartkomponente und der Dichtungskörper als Weichkomponente ausgebildet sind. Darunter ist insbesondere der Vergleich der Härten des Stabilisierungskörpers und des Dichtungskörpers zu verstehen. Also handelt es sich beim Stabilisierungskörper um eine härtere Materialkomponente als beim Dichtungskörper. Unter den wirkenden Dichtungskräften beim Öffnen und Schließen der beiden Komponenten relativ zueinander ist die Weichkomponente des Dichtungskörpers vorzugsweise so ausgebildet, dass sie bei diesen Dichtungskräften ausschließlich oder im Wesentlichen ausschließlich einer elastischen Verformung unterliegt. Die elastische Verformung des Stabilisierungskörpers ist bei diesen einwirkenden Dichtkräften auf ein Minimum reduziert, sodass die Hartkomponente sich durch Stabilität, insbesondere durch harte und/oder mechanisch steife Materialwahl auszeichnet. Die Befestigung des Stabilisierungskörpers kann dabei durch Formschluss und/oder durch Kraftfluss und/oder durch Stoffschluss an der jeweiligen Komponente, insbesondere der ersten Komponente zur Verfügung gestellt sein. Auch diese Befestigung des Stabilisierungskörpers kann reversibel oder irreversibel ausgebildet sein.
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Vorteile bringt es mit sich, wenn bei einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung der Stabilisierungskörper wenigstens eine Stabilisierungsfläche zur flächigen Kontaktierung der ersten Komponente und/oder der Dichtungskörper eine Dichtungsfläche zur flächigen Kontaktierung der zweiten Komponente aufweist. Wie bereits einleitend erläutert worden ist, kann durch eine erfindungsgemäße Ausgestaltung sowohl der Stabilisierungskörper als auch der Dichtungskörper mit entsprechenden Kontaktflächen, nämlich der Stabilisierungsfläche einerseits und der Dichtungsfläche zur Verfügung gestellt werden. Die Umstellung von linienförmiger Berührung bei bekannten Dichtungsvorrichtungen auf flächige Berührungen führt zu erhöhter Stabilität bei der Abtragung der Dichtkraft und einer erhöhten Sicherheit bei der Ausbildung der Dichtwirkung. Insbesondere sind dabei die flächige Kontaktierung am Stabilisierungskörper und die flächige Kontaktierung am Dichtungskörper miteinander kombiniert.
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Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn bei einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung der Scharnierabschnitt am Dichtungskörper ausgebildet ist. Insbesondere ist der Scharnierabschnitt dabei mit einem gleichen oder im Wesentlichen gleichen Material ausgebildet wie der Dichtungskörper, sodass die Ausbildung der Scharnierfunktion durch eine elastische Verformung des Scharnierabschnitts oder eine teilweise elastische Verformung desselben erfolgt. Die elastische Verformung wird bei der Montage als bleibende elastische Verformung durchgeführt, sodass die elastischen Rückstellkräfte bei der Verformung des Scharnierabschnitts während der Montagebewegung von dem Befestigungsabschnitt und dem Gegen-Befestigungsabschnitt aufgefangen und abgetragen werden.
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Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn bei einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung der Dichtungskörper und der Stabilisierungskörper gleiche oder im Wesentlichen gleiche Erstreckungen entlang der Dichtlinie aufweisen. Die Dichtlinie ist dabei die Linie, die abgedichtet werden soll, welche innerhalb der sich ausbildenden Dichtfläche liegt. Insbesondere sind also Dichtungskörper und Stabilisierungskörper hinsichtlich ihrer Haupterstreckungsrichtung gleichlang oder im Wesentlichen gleichlang. Neben einer kostengünstigen Herstellung mit zwei separaten und geöffneten Werkzeughälften ist hier grundsätzlich auch die Herstellung als Strangpressteil denkbar. Mit anderen Worten lässt sich die gleiche Wirkung zwischen Dichtungskörper und Stabilisierungskörper also auf der gesamten Länge erzielen. Insbesondere erstrecken sich damit Dichtungskörper und Stabilisierungskörper auch über die gesamte abzudichtende Fuge, also bei der Anwendung an einer Fahrzeugtür zum Beispiel über die gesamte Fuge zwischen Schweller und Fahrzeugtür bzw. C-Säule und Fahrzeugtür.
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Ebenfalls Vorteile bringt es mit sich, wenn bei einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung der Befestigungsabschnitt und der Gegen-Befestigungsabschnitt für eine werkzeuglose Befestigung ausgebildet sind, insbesondere eine Formschlussbefestigung aufweisen. Unter einer werkzeuglosen Befestigung ist insbesondere zu verstehen, dass keine mechanischen Hilfsmittel verwendet werden müssen, sondern ausschließlich ein Einrasten durch die Bewegung von Hand eines Handwerkers möglich ist. Dies kann zum Beispiel durch ein Einrasten des Befestigungsabschnitts am Gegen-Befestigungsabschnitt möglich sein. Auch ein Einhaken oder Einclipsen ist im Sinne der vorliegenden Erfindung denkbar. Dabei ist/sind eine einzelne Befestigungsposition oder auch mehrere Befestigungspositionen denkbar, um ein und dieselbe Dichtungsvorrichtung an unterschiedlichen Fugenpositionen am Fahrzeug einzusetzen und entsprechend variabel ausbilden zu können.
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Weitere Vorteile kann es mit sich bringen, wenn bei einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung sich der Scharnierabschnitt, der Befestigungsabschnitt, der Gegen-Befestigungsabschnitt und/oder der Dichtungshohlraum über die gesamte oder im Wesentlichen die gesamte Länge des Dichtungskörpers erstrecken. Insbesondere gilt dies für zwei, drei oder sogar alle der genannten Bauteilabschnitte. Damit ergibt sich die erfindungsgemäße Wirkung des Scharnierabschnitts, des Befestigungsabschnitts, des Gegen-Befestigungsabschnitts und/oder des Dichtungshohlraums zusammen mit den mehrfach erläuterten Vorteilen ebenfalls über die gesamte Länge der Dichtungsvorrichtung.
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Vorteilhaft ist es weiter, wenn bei einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung es sich bei der ersten Komponente und der zweiten Komponente um eine Auswahl aus der folgenden Liste handelt:
- - Fahrzeugtür
- - Fahrzeugklappe
- - Heckklappe
- - Motorhaube
- - Karosseriebauteil
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Bei der voranstehenden Aufzählung handelt es sich um eine nicht abschließende Liste. Dabei ist es grundsätzlich unerheblich, ob die Dichtungsvorrichtung mit dem Stabilisierungsbauteil an einer feststehenden Komponente oder an einer bewegten Komponente des Fahrzeugs montiert ist. Grundsätzlich bildet sich die Dichtwirkung in der geschlossenen Position zwischen der ersten Komponente und der zweiten Komponente aus. Selbstverständlich ist es grundsätzlich auch denkbar, dass neben einer Anordnung zwischen zwei relativ zueinander bewegten Komponenten auch eine Fuge zwischen zwei relativ zueinander feststehenden Komponenten mit einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung abgedichtet wird.
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Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren für die Herstellung einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung, aufweisend die folgenden Schritte:
- - Erzeugen des Dichtungskörpers und des Stabilisierungskörpers als integrales Bauteil verbunden über den Scharnierabschnitt.
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Hier ist gut zu erkennen, dass in erfindungsgemäßer Weise eine offene Herstellung des Dichtungskörpers und des Stabilisierungskörpers möglich ist. Insbesondere wird hier ein Zweikomponentenspritzgussverfahren verwendet, um eine integrale Verbindung zwischen Dichtungskörper und Stabilisierungskörper herzustellen. Diese integrale, monolithische bzw. einstückige Bauweise führt dazu, dass eine offene Herstellweise mit einer geschlossenen Nutzungsweise durch das nachfolgend erläuterte Montageverfahren möglich wird. Ein erfindungsgemäßes Herstellverfahren bringt also die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf eine erfindungsgemäße Dichtungsvorrichtung erläutert worden sind.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren für eine Montage einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung, aufweisend die folgenden Schritte:
- - Befestigen des Stabilisierungskörpers an der ersten Komponente,
- - Bewegen des Dichtungskörpers um eine Scharnierachse des Scharnierabschnitts,
- - Befestigen des Dichtungskörpers mittels des Befestigungsabschnitts am Gegen-Befestigungsabschnitt des Stabilisierungskörpers.
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Durch die zweiteilige Montage bringt ein erfindungsgemäßes Montageverfahren die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf eine erfindungsgemäße Dichtungsvorrichtung erläutert worden sind.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
- 1 eine Ausführungsform einer Einsatzsituation bei einer erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung,
- 2 die Ausführungsform der 1 in einer Darstellung der ersten Komponente,
- 3 die Ausführungsformen der 1 und 2 während der Montage und
- 4 die Ausführungsformen der 1 bis 3 in der Dichtsituation.
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1 zeigt schematisch, wie in einem Fahrzeug eine Dichtsituation ausgebildet sein kann. Hier ist eine erste Komponente 100 in Form der hinteren Fahrzeugtür und eine zweite Komponente 200 in Form der Karosserie des Fahrzeugs dargestellt. Eine Abdichtung der Fahrzeugtür als erste Komponente 100 muss also nach unten nun zum Schweller des Fahrzeugs und nach hinten zur C-Säule des Fahrzeugs erfolgen, welche beide zweite Komponenten 200 im Sinne der vorliegenden Erfindung darstellen. Die sich ausbildende Fuge wird also beim Schließen der Fahrzeugtür als erste Komponente 100 relativ zur zweiten Komponente 200 durch die Dichtungsvorrichtung 100 abgedichtet.
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Die Anordnung der Dichtungsvorrichtung 100 ist dabei in der 2 gut zu erkennen. Im Grundsatz ist hier eine L-förmige Dichtungsvorrichtung 10 dargestellt, welche sich einstückig sowohl auf der Unterseite der ersten Komponente 100 zum Schweller des Fahrzeugs und nach links hinten zur C-Säule des Fahrzeugs erstreckt. Im Gegensatz zu den bekannten Lösungen kann hier eine durchgehende Dichtungsvorrichtung 10 verwendet werden. Gleichzeitig ist diese Dichtungsvorrichtung 10 nun hier sichtbar mit einem Dichtungskörper 30 ausgestattet, welcher ein elastisches Material als Weichkomponente aufweist. Beim Schließen der ersten Komponente 100 in Form dieser Fahrzeugtür gegen die zweite Komponente gelangt nun entlang der abzudichtenden Dichtlinie DL eine gesamte Dichtungsfläche 34 in Kontakt mit der entsprechenden Oberfläche der zweiten Komponente 200 und stellt auf diese Weise eine Dichtungsfläche zur Verfügung. Im Gegensatz zu bekannten linienförmigen Abdichtungen kann diese Dichtungsfläche deutlich robuster gegen lokale Leckagesituationen wirken. Auch bei Fehlertoleranzen bzw. Fertigungstoleranzen im Rahmen der Montage bzw. der Fertigung ist eine solche Dichtungsfläche 34 deutlich robuster zur Erzeugung einer gewünschten Dichtlinie DL.
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Um dies zu gewährleisten, wird gemäß der 3 eine offene Dichtungsvorrichtung 10 eingesetzt. Die 3 zeigt dabei die Montagesituation sowie das Ende der Montagesituation. Während der Herstellung wird die Dichtungsvorrichtung 10 in offener Weise produziert. Das bedeutet, dass zum Beispiel im Zweikomponentenspritzgussverfahren zum einen der harte Bestandteil in Form des Stabilisierungskörpers 20 und der weiche Bestandteil in Form des Dichtungskörpers 30 ausgebildet werden. Diese beiden Körper 20, 30 sind miteinander über einen Scharnierabschnitt 40 verbunden, welcher eine Scharnierachse SA ausbildet. Um nun in der Einsatzposition einen geschlossenen Dichtungshohlraum 50 auszubilden, wird erfindungsgemäß in einem ersten Schritt des Montageverfahrens der Stabilisierungskörper 20 über die Stabilisierungsfläche 24 hier mit einem Formschlussclip an der ersten Komponente 100 befestigt. Anschließend erfolgt eine Scharnierbewegung bzw. Rotationsbewegung des Dichtungskörpers 30 um die Scharnierachse SA des Scharnierkörpers 40, sodass hier in hakenförmiger Weise ein Befestigungsabschnitt 32 des Dichtungskörpers 30 in einem Gegen-Befestigungsabschnitt 22 des Stabilisierungskörpers 20 einrastet. Die 3 zeigt dabei in Pfeilrichtung die Bewegung aus der geöffneten in die geschlossene Endposition.
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In der geschlossenen Endposition der 3 zeigt die 4 nun die Korrelation in der Dichtungssituation, also bei geschlossener Fahrzeugtür. Hier ist gut die Fuge zu erkennen, die sich bei geschlossener Fahrzeugtür zwischen der ersten Komponente 100 und der zweiten Komponente 200 ausbildet. Um eine flächige Kontaktierung zwischen der Dichtungsfläche 34 und der zweiten Komponente 200 zu gewährleisten, muss eine elastische Verformung unter Verkleinerung des Dichtungshohlraums 50 erfolgen. Hierfür wurde der Dichtungshohlraum 50 vorher durch die beschriebene Scharnierbewegung und das Schließen mithilfe des Befestigungsabschnitts 32 erläuterte.
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Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Dichtungsvorrichtung
- 20
- Stabilisierungskörper
- 22
- Gegen-Befestigungsabschnitt
- 24
- Stabilisierungsfläche
- 30
- Dichtungskörper
- 32
- Befestigungsabschnitt
- 34
- Dichtungsfläche
- 40
- Scharnierabschnitt
- 50
- Dichtungshohlraum
- 100
- erste Komponente
- 200
- zweite Komponente
- DL
- Dichtlinie
- SA
- Scharnierachse