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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Starten einer Verbrennungskraftmaschine eines Kraftfahrzeugs. Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Verbrenn ungskraftm aschi ne.
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Moderne, durch eine Verbrennungskraftmaschine angetriebene Kraftfahrzeuge nutzen sogenannte Stopp-Start-Systeme, um längere Leerlaufphasen der Verbrennungskraftmaschine zu vermeiden und dadurch eine Kraftstoffverbrauchssenkung zu bewirken. Um die Verbrennungskraftmaschine nach erfolgtem Stopp, beispielsweise an einer Ampel, erneut zu starten, kann ein sogenannter Direktstart der Verbrennungskraftmaschine erfolgen. Hierbei kann Kraftstoff in einen, in einem Kompressionstakt befindlichen Zylinder der Verbrennungskraftmaschine eingespritzt und gezündet werden, um dadurch eine Kurbelwelle der Verbrennungskraftmaschine aus dem Stillstand zu beschleunigen bzw. direkt nach dem ersten überschrittenen oberen Totpunkt des in Kompression befindlichen Zylinders erfolgreich zu befeuern.
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Um nach erfolgtem Stopp einen zuverlässigen Direktstart zu ermöglichen, wird häufig versucht während eines Motorauslaufs der Verbrennungskraftmaschine eine ausreichende Menge an Frischluft in den beim Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinder zu leiten.
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So ist beispielsweise aus der
DE 10 2015 225 887 A1 ein Verfahren zur Frischluftkonditionierung beim Motorauslauf eines Verbrennungsmotors mit mehreren Zylindern bekannt, wobei allen Zylindern in einem Frischluftbetrieb über ein Saugrohr Frischluft zugeführt wird. Zu Beginn des Motorauslaufs wird ein Verbrennungsbetrieb von mindestens einem, aber nicht allen der Zylinder bis zum Ablauf einer vorgegebenen Dauer beibehalten, während die restlichen Zylinder im Frischluftbetrieb betrieben werden. Nach Ablauf der vorgegebenen Dauer werden alle Zylinder im Frischluftbetrieb betrieben.
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Es ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren sowie ein Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art zu schaffen, durch welche eine verbesserte Reproduzierbarkeit von Startvorgängen der Verbrennungskraftmaschine erzielt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der Beschreibung.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Starten einer Verbrennungskraftmaschine eines Kraftfahrzeugs, welche eine Mehrzahl an Zylindern umfasst, bei welchem zum Starten der Verbrennungskraftmaschine eine vorbestimmte Menge an Arbeitsgas in den bei dem Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinder bei deaktivierter Verbrennungskraftmaschine eingeleitet wird, indem eine Kurbelwelle der Verbrennungskraftmaschine durch einen Elektromotor angetrieben, und ein mit der Kurbelwelle gekoppelter Kolben, welcher dem als erstes befeuerten Zylinder zugeordnet ist, zum Einleiten der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas bewegt wird und anschließend das Starten der Verbrennungskraftmaschine erfolgt, indem eine Zündung eines Gemisches, welches die vorbestimmte Menge an Arbeitsgas und eine vorbestimmte Kraftstoffmenge umfasst innerhalb des als erstes befeuerten Zylinders bewirkt wird. Der bei dem Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerte Zylinder kann auch als Startzylinder bezeichnet werden. Als Arbeitsgas kann Luft in den Startzylinder eingeleitet werden. Bei deaktivierter Verbrennungskraftmaschine befindet sich letztere in einem Betriebszustand in welchem ein Antreiben der Kurbelwelle der Verbrennungskraftmaschine durch (intermittierende) Verbrennung von Kraftstoff in den jeweiligen Zylindern unterbleibt.
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Das Verfahren ist insofern vorteilhaft, als dass der Kolben durch das Antreiben der Kurbelwelle mittels des Elektromotors gezielt bewegt werden kann, um die vorbestimmte Menge an Arbeitsgas, beispielsweise über einen Einlasskanal der Verbrennungskraftmaschine, in den Zylinder einzuleiten, was durch Einsaugen der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas in diesen Zylinder erfolgen kann. Durch das Antreiben der Kurbelwelle mittels des Elektromotors kann der Kolben zudem bei jedem Stopp der Verbrennungskraftmaschine reproduzierbar in eine vorbestimmte Kurbelwinkelstellung bewegt werden, sodass bei jedem Start, insbesondere Direktstart, der Verbrennungskraftmaschine in dem als erstes befeuerten Zylinder reproduzierbare und zumindest nahezu gleiche Brennbedingungen für das Gemisch geschaffen werden können. Durch den Elektromotor kann die vorbestimmte Kurbelwinkelstellung insbesondere im Kompressionstakt des beim Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinders (Startzylinder) reproduzierbar eingestellt werden. Dadurch kann wirksam vermieden werden, dass für unterschiedliche Startvorgänge in dem beim Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinder jeweils unterschiedliche Füllungen einerseits hinsichtlich Menge, andererseits hinsichtlich Druck und Restgasanteil vorhanden sind. Dementsprechend kann durch das Verfahren vermieden werden, dass bei den unterschiedlichen Startvorgängen erhebliche akustische Unterschiede, starke Schwingungsunterschiede (Drehzahlschwingungen) und starke Unterschiede in den jeweiligen Beschleunigungsverläufen der Kurbelwelle auftreten. Das Verfahren ermöglicht stattdessen eine definierte Füllung des beim Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinders mit der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas. Dies ermöglicht es insgesamt die Startvorgänge, welche auch als Starts bezeichnet werden können, reproduzierbar, schwingungsoptimiert und akustikoptimiert durchzuführen.
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Das Starten der Verbrennungskraftmaschine kann durch das Verfahren insbesondere starterlos erfolgen. Mit anderen Worten kann das Starten der Verbrennungskraftmaschine ohne Unterstützung eines Starters sowie ohne Unterstützung des Elektromotors oder zumindest mit besonders geringen Starterleistungen erfolgen. Stattdessen kann das Starten der Verbrennungskraftmaschine bei dem Verfahren ausschließlich durch Gemischverbrennung, also durch Verbrennung des Gemisches aus der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas und der vorbestimmten Kraftstoffmenge, erfolgen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die vorbestimmte Menge an Arbeitsgas während eines Motorauslaufs der Verbrennungskraftmaschine eingeleitet. Dies ist von Vorteil, da somit der Motorauslauf der Verbrennungskraftmaschine genutzt werden kann, um den bei dem Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinder (Startzylinder) mit der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas zu befüllen. Die Kurbelwelle kann während des Motorauslaufs bei deaktivierter Verbrennungskraftmaschine bereits rotieren, wobei die Kurbelwelle durch deren Antreiben mittels des Elektromotors zumindest über einen vorbestimmten Zeitabschnitt in rotierendem Zustand gehalten werden kann, um die definierte Füllung des Startzylinders mit der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas zu bewirken.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die Kurbelwelle anhand des Elektromotors bei einer Drehzahl angetrieben, welche kleiner ist als eine Leerlaufdrehzahl der Verbrennungskraftmaschine. Dies ist von Vorteil, da hierdurch ein besonders geräuscharmes Antreiben der Kurbelwelle anhand des Elektromotors erfolgen kann. Darüber hinaus kann das Antreiben der Kurbelwelle bei dieser Drehzahl unter besonders geringen Reibungsverlusten erfolgen.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden Ventilhübe jeweiliger Gaswechselventile, welche dem bei dem Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinder zugeordnet sind, anhand einer Ventilsteuerungsvorrichtung eingestellt, um das Arbeitsgas in den als erstes befeuerten Zylinder einzuleiten. Dies ist von Vorteil, da die Ventilsteuerungsvorrichtung eine besonders große Flexibilität bei der Einstellung der Ventilhübe der jeweiligen Gaswechselventile ermöglicht. Die Ventilsteuerungsvorrichtung kann in vorteilhafter Weise zur variablen Ventilsteuerung der Gaswechselventile herangezogen werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird der Ventilhub wenigstens eines Einlassventils der jeweiligen Gaswechselventile eingestellt, um das Arbeitsgas in den als erstes befeuerten Zylinder einzuleiten. Dies ist von Vorteil, da das Einstellen des Ventilhubes des wenigstens einen Einlassventils eine besonders schnelle Befüllung des bei dem Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinders ermöglicht. Die Ventilsteuerungsvorrichtung kann einen Maximalwert des Ventilhubes des wenigstens einen Einlassventils einstellen, um die vorbestimmte Menge an Arbeitsgas in möglichst kurzer Zeit und bei besonders geringem Strömungswiderstand einzuleiten.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird der Ventilhub wenigstens eines Auslassventils der jeweiligen Gaswechselventile eingestellt, um das Arbeitsgas in den als erstes befeuerten Zylinder einzuleiten. Dies ist von Vorteil, da das Einstellen des Ventilhubes des wenigstens einen Auslassventils ein besonders wirksames Ausleiten von in dem Zylinder enthaltenem Restgas, welches auch als Inertgas bezeichnet werden kann, ermöglicht. Dies begünstigt die Spülung des Zylinders sowie die Zündung des Gemisches aus der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas und der vorbestimmten Kraftstoffmenge zum Starten der Verbrennungskraftmaschine.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Kurbelwelle drehmomentübertragend mit wenigstens einem Antriebsrad des Kraftfahrzeugs gekoppelt, während die Kurbelwelle durch den Elektromotor angetrieben wird. Dies ist von Vorteil, da hierdurch sowohl das wenigstens eine Antriebsrad angetrieben, als auch die vorbestimmte Menge an Arbeitsgas in den Startzylinder eingeleitet werden kann. Dadurch ist ein besonders energiesparender Betrieb des Kraftfahrzeugs ermöglicht.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die Kurbelwelle anhand des Elektromotors aus deren Stillstand beschleunigt und nach dem Einleiten der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas in den als erstes befeuerten Zylinder in den Stillstand versetzt. Dies ist von Vorteil, da hierdurch das Einleiten der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas unabhängig davon erfolgen kann, ob sich die deaktivierte Verbrennungskraftmaschine beispielsweise im Zustand des Motorauslaufs befindet. Der Elektromotor kann die Kurbelwelle also zum Einleiten der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas in den beim Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinder beschleunigen, ohne dass die Verbrennungskraftmaschine gestartet wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die Kurbelwelle anhand des Elektromotors aus deren Stillstand in eine Richtung gedreht, welche entgegengesetzt zu einer Betriebsdrehrichtung der Kurbelwelle bei aktivierter Verbrennungskraftmaschine orientiert ist. Dies ist von Vorteil, da hierdurch eine verbesserte Spülung des beim Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinders erzielt werden kann, wodurch Restgas besonders wirksam aus dem ersten Zylinder entfernt werden kann.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Verbrennungskraftmaschine, welche eine Mehrzahl an Zylindern umfasst, und mit einer Steuereinrichtung, welche dazu eingerichtet ist, einen Elektromotor derart anzusteuern, dass der Elektromotor eine Kurbelwelle der deaktivierten Verbrennungskraftmaschine antreibt und dadurch einen mit der Kurbelwelle gekoppelten Kolben, welcher dem als erstes befeuerten Zylinder zugeordnet ist, bewegt, um dadurch zum Starten der deaktivierten Verbrennungskraftmaschine eine vorbestimmte Menge an Arbeitsgas in den beim Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinder einzuleiten, wobei die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, eine Startvorrichtung der Verbrennungskraftmaschine derart anzusteuern, dass das Starten der Verbrennungskraftmaschine erfolgt, indem anhand der Startvorrichtung eine Zündung eines Gemisches, welches die vorbestimmte Menge an Arbeitsgas und eine vorbestimmte Kraftstoffmenge umfasst, innerhalb des als erstes befeuerten Zylinders bewirkt wird.
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Die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung vorgestellten Merkmale sowie deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung und umgekehrt. Das Kraftfahrzeug kann beispielsweise als Personenkraftwagen oder als Lastkraftwagen ausgestaltet sein. Alternativ dazu kann das Kraftfahrzeug auch als Kraftrad ausgestaltet sein.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit einer Verbrennungskraftmaschine und mit einem Elektromotor, mittels welchem eine Kurbelwelle der Verbrennungskraftmaschine zum Einleiten einer vorbestimmten Menge an Arbeitsgas in einen bei einem Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinder der Verbrennungskraftmaschine antreibbar ist; und
- 2 ein Diagramm, welches qualitativ verschiedene Drehzahlverläufe der Kurbelwelle bei verschiedenen Startvorgängen der Verbrennungskraftmaschine zeigt.
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1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein Kraftfahrzeug 1 mit einer Verbrennungskraftmaschine 2.
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Die Verbrennungskraftmaschine 2 umfasst eine Mehrzahl an Zylindern, von welchen vorliegend lediglich ein Zylinder 4 gezeigt ist. In der in 1 gezeigten Variante entspricht der Zylinder 4 einem sogenannten Startzylinder, welcher beim Starten der Verbrennungskraftmaschine 2 als erstes befeuert wird. Dementsprechend kann der Zylinder 4 auch als Startzylinder bezeichnet werden. In einem Zylinderinnenraum des Zylinders 4 ist ein dem Zylinder 4 zugeordneter Kolben 7 angeordnet, welche zusammen mit dem Zylinder 4 einen Brennraum 22 begrenzt. Der Kolben 7 ist über ein Pleuel 23 mit einer Kurbelwelle 5 der Verbrennungskraftmaschine 2 gekoppelt. Die Kurbelwelle 5 ist über eine hier nicht weiter gezeigte Kupplung des Kraftfahrzeugs 1 mit einem ebenfalls nicht weiter gezeigten Getriebe des Kraftfahrzeugs 1 koppelbar. Das Getriebe ist mit hier nicht weiter gezeigten Antriebsrädern des Kraftfahrzeugs 1 gekoppelt.
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Über jeweilige Gaswechselventile 11, 12, welche dem Zylinder 4 zugeordnet sind kann Arbeitsgas 3 in den Brennraum 22 eingeleitet bzw. Restgas in Form von Abgas aus dem Brennraum 22 ausgeleitet werden. Über das als Einlassventil ausgebildete Gaswechselventil 11 kann Arbeitsgas 3 in Form von Luft in den Brennraum 22 einströmen, sofern sich das Gaswechselventil 11 in einer Offenstellung befindet. Über das als Auslassventil ausgebildete Gaswechselventil 12 kann das Restgas aus dem Brennraum 22 ausströmen und hier nicht weiter gezeigten Abgasnachbehandlungssystemen der Verbrennungskraftmaschine 2, zu welchen beispielsweise ein Katalysator und ein Partikelfilter zu zählen sind, zugeführt werden.
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Die Gaswechselventile 11, 12 können über jeweilige, mit der Kurbelwelle 5 gekoppelte Nockenwellen betätigt werden. So kann eine dieser Nockenwellen als Einlassnockenwelle 24 zur Betätigung des als Einlassventil ausgestalteten Gaswechselventils 11 ausgebildet sein. Eine andere dieser Nockenwellen kann als Auslassnockenwelle 25 zur Betätigung des als Auslassventil ausgestalteten Gaswechselventils 12 ausgebildet sein.
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Die Gaswechselventile 11, 12 können auch über eine Ventilsteuerungsvorrichtung 13 betätigt werden. Die Ventilsteuerungsvorrichtung 13 dient dazu, die Ventilhübe der jeweiligen Gaswechselventile 11, 12, welche dem bei dem Starten der Verbrennungskraftmaschine als erstes befeuerten Zylinder 4 zugeordnet sind, einzustellen, um das Arbeitsgas 3 in den als erstes befeuerten Zylinder 4 einzuleiten.
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Die Ventilsteuerungsvorrichtung 13 umfasst hierzu eine Einlassventilsteuerung 20 und eine Auslassventilsteuerung 21. Mittels der Einlassventilsteuerung 20 kann der Ventilhub des Einlassventils (Gaswechselventil 11) zusätzlich oder alternativ zur Einlassnockenwelle 24 eingestellt werden, um das Arbeitsgas 3 in den Zylinder 4 einzuleiten. Mittels der Auslassventilsteuerung 21 kann Ventilhub des Gaswechselventils 12 (Auslassventil) zusätzlich oder alternativ zu Auslassnockenwelle 25 eingestellt werden, um das Arbeitsgas 3 in den Zylinder 4 einzuleiten. Durch Öffnen sowohl des Einlassventils (Gaswechselventil 11) als auch des Auslassventils (Gaswechselventil 12) kann ein Spülen des Brennraums 22 bewirkt werden, wodurch die vorbestimmte Menge an Arbeitsgas 3 unter Verringerung eines Strömungswiderstands in den Zylinder 4 und damit in den Brennraum 22 eingeleitet werden kann.
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Das Kraftfahrzeug 1 ist vorliegend als Hybridfahrzeug ausgestaltet und umfasst einen mit der Kurbelwelle 5 gekoppelten Elektromotor 6. Der Elektromotor 6 kann beispielsweise als Motorgenerator ausgebildet sein, wodurch sowohl ein Motorbetrieb als auch ein Generatorbetrieb des Elektromotors 6 möglich ist. Die Kurbelwelle 5 kann ebenso wie die Antriebsräder mittels des Elektromotors 6 angetrieben werden.
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Zum Ansteuern des Elektromotors 6 umfasst das Kraftfahrzeug 1 eine Steuereinrichtung 16, welche dazu eingerichtet ist, den Elektromotor 6 derart anzusteuern, dass der Elektromotor 6 die Kurbelwelle 5 der deaktivierten Verbrennungskraftmaschine 2 antreibt und dadurch den mit der Kurbelwelle 5 gekoppelten Kolben 7, welcher dem als erstes befeuerten Zylinder 4 zugeordnet ist, bewegt. Dadurch wird zum anschließenden Starten der deaktivierten Verbrennungskraftmaschine 2 eine vorbestimmte Menge des Arbeitsgases 3 in den beim Starten der Verbrennungskraftmaschine 2 als erstes befeuerten Zylinder 4 eingeleitet. Die vorbestimmte Menge des Arbeitsgases 3 wird vorliegend während eines Motorauslaufs der Verbrennungskraftmaschine 2 in den Brennraum 22 eingeleitet.
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Die Steuereinrichtung 16 ist dazu eingerichtet, eine Startvorrichtung 17 der Verbrennungskraftmaschine 2 derart anzusteuern, dass das Starten der Verbrennungskraftmaschine 2 erfolgt, indem anhand der Startvorrichtung 17 eine Zündung eines in dem Brennraum 22 gebildeten Gemisches 8, welches die vorbestimmte Menge an Arbeitsgas 3 und eine vorbestimmte Kraftstoffmenge 9 umfasst, innerhalb des als erstes befeuerten Zylinders 4 bewirkt wird.
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Die Startvorrichtung 17 umfasst vorliegend eine Einspritzvorrichtung 18 und eine Zündvorrichtung 19. Durch die Einspritzvorrichtung 18 kann die vorbestimmte Kraftstoffmenge 9 beispielsweise direkt in den Brennraum 22 eingeleitet werden. Hierzu kann die Einspritzvorrichtung 18 einen Injektor umfassen. Anhand der Zündvorrichtung 19 kann das Gemisch 8 entflammt und dadurch die Verbrennungskraftmaschine 2 aktiviert werden in dem die Kurbelwelle 5 infolge der Entflammung des Gemisches 8 in einer durch einen Pfeil verdeutlichten Betriebsdrehrichtung 15 gedreht wird. Durch anschließende intermittierende Befeuerung der Zylinder der Verbrennungskraftmaschine 2 wird die Kurbelwelle 5 weiter beschleunigt, bis beispielsweise die Leerlaufdrehzahl der Verbrennungskraftmaschine 2 erreicht ist.
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Die Kurbelwelle 5 kann anhand des Elektromotors bei einer Drehzahl 10 angetrieben werden, welche kleiner ist als eine Leerlaufdrehzahl der Verbrennungskraftmaschine 2. Die Kurbelwelle 5 kann alternativ dazu auch anhand des Elektromotors 6 aus deren Stillstand beschleunigt und nach dem Einleiten der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas 3 in den als erstes befeuerten Zylinder 4 wiederum in den Stillstand versetzt werden. Des Weiteren kann die Kurbelwelle 5 anhand des Elektromotors aus deren Stillstand in eine Richtung 14 gedreht werden, welche entgegengesetzt zu der Betriebsdrehrichtung 15 der Kurbelwelle 5 bei aktivierter Verbrennungskraftmaschine 2 orientiert ist.
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Darüber hinaus kann die Kurbelwelle 5 drehmomentübertragend mit den Antriebsrädern des Kraftfahrzeugs 1 gekoppelt sein, während die Kurbelwelle 5 durch den Elektromotor 6 angetrieben wird. Durch das Antreiben der Kurbelwelle 5 mittels des Elektromotors 6 kann der Kolben 7 definiert bewegt werden und zudem kann durch Öffnen der Gaswechselventile 11, 12 die Spülung des Brennraums 22 mit dem Arbeitsgas 3 bewirkt werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass bei beim anschließenden Starten der Verbrennungskraftmaschine 2 wenig Restgas im Brennraum 22 enthalten ist und eine definierte Frischluftmenge zum Starten der Verbrennungskraftmaschine 2 durch Entflammen des Gemisches 8 zur Verfügung steht.
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2 zeigt ein Diagramm, auf dessen Ordinatenachse eine Drehzahl n und auf dessen Abszissenachse eine Zeit t aufgetragen ist. Das Diagramm zeigt qualitativ verschiedene Drehzahlverläufe 26, 27, 28, 29 der Kurbelwelle 5, welche sich beim Starten der Verbrennungskraftmaschine 2 ergeben können. In 2 ist erkennbar, dass die Drehzahlverläufe 26, 27 dicht beieinander liegen und einen sehr ähnlichen Verlauf aufweisen, was auf eine gute Reproduzierbarkeit jeweiliger, den Drehzahlverläufen 26, 27 zugrunde liegender Startvorgänge der Verbrennungskraftmaschine 2 hindeutet. Um die Drehzahlverläufe 26, 27 zu erzielen, wurde die vorbestimmte Menge an Arbeitsgas 3 in den beim Starten der Verbrennungskraftmaschine 2 als erstes befeuerten Zylinder 4 bei deaktivierter Verbrennungskraftmaschine 2 eingeleitet. Im Gegensatz dazu zeigen die weiteren Drehzahlverläufe 28, 29, dass eine schlechte Reproduzierbarkeit erzielt wird, wenn das Einleiten der vorbestimmten Menge des Arbeitsgases 3 in den Zylinder 4 unterbleibt. Die Drehzahlverläufe 26, 27 ergeben sich also bei einer optimierten Füllung des Startzylinders (Zylinder 4) mit der vorbestimmten Menge an Arbeitsgas 3, wohingegen sich die ungünstigen Drehzahlverläufe 28, 29 bei nicht optimierter Füllung des Zylinders 4 ergeben.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Verbrennungskraftmaschine
- 3
- Arbeitsgas
- 4
- Zylinder
- 5
- Kurbelwelle
- 6
- Elektromotor
- 7
- Kolben
- 8
- Gemisch
- 9
- Kraftstoffmenge
- 10
- Drehzahl
- 11
- Gaswechselventil
- 12
- Gaswechselventil
- 13
- Ventilsteuerungsvorrichtung
- 14
- Richtung
- 15
- Betriebsdrehrichtung
- 16
- Steuereinrichtung
- 17
- Startvorrichtung
- 18
- Einspritzvorrichtung
- 19
- Zündvorrichtung
- 20
- Einlassventilsteuerung
- 21
- Auslassventilsteuerung
- 22
- Brennraum
- 23
- Pleuel
- 24
- Einlassnockenwelle
- 25
- Auslassnockenwelle
- 26
- Drehzahlverlauf
- 27
- Drehzahlverlauf
- 28
- Drehzahlverlauf
- 29
- Drehzahlverlauf
- n
- Drehzahl
- t
- Zeit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015225887 A1 [0004]