-
Kurzdarstellung der Erfindung
-
Die Verkehrsdichte, d.h. Fahrzeuge je Stunde, als auch die Verkehrsstärke, d.h. Fahrzeuge pro Kilometer, stellen grundlegende Parameter im Verkehr da, die in den letzten Jahren stetig angestiegen sind und einen hohen Einfluss auf den Verkehrsablauf haben. Ferner führen stockender Verkehr, hektischer Alltag, persönliche Stresssituationen, z.B. psychischer Natur, auch zu Situationen im Verkehr in denen beispielsweise ein nicht genügender Abstand zwischen den Fahrzeugen eingehalten wird. In Abhängigkeit von der Reaktion des bedrängten Fahrers, kann die „Drängelsituation“ für die beiden beteiligten Fahrer und ggf. auch unbeteiligte Dritte mit unerwünschten Konsequenzen enden, die Unfälle zum Teil mit Todesfällen umfassen.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Assistenzsystem und ein Verfahren, die ein verbessertes „Management“ der Drängelsituation erlauben sollen. Das System soll dem Fahrer des vorderen Fahrzeugs neben Hinweisen zu sich schnell annähernden Fahrzeugen, eine Kommunikationsmöglichkeit bieten, die den Fahrer des hinteren Fahrzeugs die Vorgehensweise des vorderen Fahrers übermittelt mit dem Ziel das Gefahren und Risiken zu bewerten und abschätzen zu können.
-
Im Stand der Technik, beispielsweise der
DE102017223364 (A1 ) ist ein System beschrieben, dass zur Fahrzeugsteuerung von selbstregulierenden Fahrzeugen in Drängelsituationen konzipiert wurde. Das dargestellte System beeinflusst hierbei aktiv, d.h. ohne Aktivität des Fahrers, das Verhalten des Fahrzeuges, beispielsweise Beschleunigung, Bremsbetätigung und/oder Kurswechsel.
-
Der Unterschied zwischen dem Stand der Technik ist, dass dieser sich an vollständig autonome Fahrzeuge richtet, während aber das erfindungsgemäße System und das dazugehörige Verfahren dem selbstfahrenden Fahrer dient. Das erfindungsgemäße System und das dazugehörige Verfahren sollen durch ihre proaktive Funktionsweise zu einer Verringerung des Frust- und Aggressionspotentials während eines Überholmanövers führen, da die beiden Fahrer in üblichen Überholmanövern kognitiv nicht miteinander in Kontakt stehen und somit nicht ahnen können, wie der andere Fahrer reagiert.
-
Aufgabe des vorliegenden Systems ist daher die Bereitstellung eines Assistenzsystems für Fahrzeuge, das potentielle Gefahrensituationen aufgrund von schnell heranfahrenden Fahrzeugen und/oder Fahrzeugen, die einen Mindestabstand unterschreiten wahrnimmt und an den Fahrer übermittelt, ohne selbst in das Fahrgeschehen einzugreifen. Mithilfe des Systems kann der Fahrer jedoch aktiv auf eine solche Situation eingehen, wobei der Fahrer einen direkten Befehl an das System gibt, dass er die Situation bemerkt hat und entsprechend agieren wird. Das System gibt diese Information an den Fahrer des hinteren Fahrzeugs mittels dynamischer Fahrtrichtungsanzeiger, Lampen und/oder Anzeigen weiter.
-
Das Assistenzsystem soll dazu beitragen, den möglichen Frust und die Aggression des potentiellen Dränglers zu hemmen und eine stressfreie Reaktionsumgebung beim Überholen auf der Seite des gedrängelten Autofahrers zu erzeugen.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Assistenzsystem für Fahrzeuge zur Gefahrenminderung aufgrund schnell heranfahrender Fahrzeuge und/oder Fahrzeuge, die einen Mindestabstand unterschreiten, umfassend mindestens eine Kamera und mindestens ein Sensorsystem, welches am Heck des Host-Fahrzeuges angeordnet ist und der optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung dient, dadurch gekennzeichnet, dass das Assistenzsystem
- a) Warnhinweise des Fahrers des Host-Fahrzeugs umfasst, welche aktiviert werden, wenn ein hinteres Fahrzeug in einen Sicherheitsbereich des Host-Fahrzeugs gelangt; und
- b) mindestens ein Kommunikationsdisplay , angeordnet an der Heckscheibe des Host-Fahrzeugs , umfasst, das Mitteilungen an den Fahrer des hinteren Fahrzeugs übermittelt.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform befindet sich mindestens ein Kommunikationsdisplay auf der Windschutzscheibe angeordnet.
-
In einer Ausführungsform ist zusätzlich eine Signalleitung vorgesehen, die die Warnblinkanlage nach Einfahrt in den Sicherheitsbereich aktiviert.
-
Das Assistenzsystem kann in einer weiteren Ausführungsform eine Sprachanpassungseinheit umfassen, die mittels Daten zur Standorterfassung den Standort des Host-Fahrzeugs detektiert und eine Sprachanpassung tätigt.
-
In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Assistenzsystem zusätzlich eine Recheneinheit, die Informationen aller Einheiten und Elemente empfängt und verarbeitet. Innerhalb der Recheneinheit kann eine Filtereinheit umfasst sein, die unter Abgleich mit einer Datenbank Eingaben, die in den Speicher eingebracht werden, überprüft.
-
Ferner umfasst das Assistenzsystem in einer Ausführungsform eine Kommunikationseinheit, welche mit mindestens einem im Host-Fahrzeug eingebauten Fahrerassistenzsystem, vorzugsweise einem Spurhalteassistenten, kommuniziert.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Gefahrenminderung aufgrund eines schnell heranfahrenden Fahrzeuges und/oder eines Fahrzeugs, das einen Mindestabstand unterschreitet, umfassend
- a) Messen des Abstands und der Geschwindigkeit zwischen einem Host-Fahrzeug und einem sich von hinten an das Host-Fahrzeug nährenden Fahrzeugs;
- b) Ermitteln eines Sicherheitsbereichs und eines Abstandsverstoßbereichs in Bezug auf das Host-Fahrzeug ;
- c) Überwachen der Einfahrt des hinteren Fahrzeugs in den zuvor berechneten Sicherheitsbereich ;
- d) Warnen des Fahrers des Host-Fahrzeugs mittels Hinweis, dass ein Fahrzeug in den Sicherheitsbereich eingedrungen ist;
- e) Warnen des Fahrers des hinteren Fahrzeugs mittels eines Kommunikationsdisplays, angeordnet an der der Heckscheibe des Host-Fahrzeugs, dass der Sicherheitsbereich des Host-Fahrzeugs unterschritten wurde;
- f) Überwachen der Einfahrt des hinteren Fahrzeugs in den zuvor berechneten Abstandsverstoßbereich; und
- g) Warnen des Fahrers des hinteren Fahrzeugs mittels des an der Heckscheibe des Host-Fahrzeugs angeordneten Kommunikationsdisplays, dass der Abstandsverstoßbereich des Host-Fahrzeugs unterschritten wurde und aktivieren der am Fahrzeugheck des Host-Fahrzeugs angeordneten Kamera zur Aufnahme der Verkehrssituation.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Schritte b) bis g) erst durchgeführt, wenn die Geschwindigkeit des sich annähernden Fahrzeugs, die mittels der Abstands- und Geschwindigkeitsmessung des Schrittes a) ermittelt wurde, mindestens 2%, vorzugsweise 4% bis 10%, besonders bevorzugt 5 % höher liegt als die des Host-Fahrzeuges.
-
Der Sicherheitsbereich (SBereich) in Metern ist mindestens die halbe Geschwindigkeit des Host-Fahrzeugs oder des herannahenden Fahrzeugs in Kilometern pro Stunde zuzüglich eines Puffers (P) ist. Der Pufferbereich beträgt 10 m - 50 m, vorzugsweise 15 m - 40 m, besonders bevorzugt 25 m - 30 m.
-
In einer Ausführungsform umfasst das Verfahren die Generierung und Speicherung eines Anzeigeprotokolls, nachdem ein Fahrzeug in den Sicherheitsbereich des Host-Fahrzeugs eingedrungen ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die Erstellung des Anzeigeprotokolls gestartet nachdem der Fahrer des hinteren Fahrzeugs in den Bereich des Abstandsverstoßes, d.h. den Abstandsverstoßbereich, gefahren ist. Das Anzeigeprotokoll wird in einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kabellos an eine Dritte Person übermittelt. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der dritten Person um eine Polizeidienststelle.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform werden weitere Daten mit in die Ermittlung des Sicherheitsbereichs und des Bereichs für den Abstandsverstoß einberechnet. Diese Daten umfassen:
- a) Daten zu Witterungsverhältnissen;
- b) Daten zur Tageszeit;
- c) Daten zur Standorterfassung; und/oder
- d) Daten zu Geschwindigkeitsbegrenzungen,
-
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden bei der Einfahrt in den Sicherheitsbereich im Host-Fahrzeug eingebaute Fahrerassistenzsysteme aktiviert. Bevorzugte Fahrerassistenzsysteme umfassen Spurassistenzsysteme.
-
Die Erfindung wird durch die Ansprüche gekennzeichnet und durch die Beschreibung, die Ausführungsformen und die Zeichnungen näher beschrieben.
-
Figurenliste
-
- 1 Schematische Darstellung eines in den Sicherheitsbereich des Host-Fahrzeugs fahrenden Fahrzeugs eines potentiellen Dränglers; a) Verkehrssituation (dunkelgrauer Bereich: Bereich eines Abstandsverstoßes); b) Displayanzeige im Host-Fahrzeug; hellgrauer Bereich: Sicherheitsbereich umfassend Sicherheitsabstand und Puffer.
- 2 Schematische Darstellung eines in den Bereich eines Abstandsverstoßes des Host-Fahrzeugs fahrenden Fahrzeugs eines Dränglers; a) Verkehrssituation; b) Displayanzeige im Host-Fahrzeug.
- 3 Schematische Darstellung des Kommunikationsdisplays in der Heckscheibe des Host-Fahrzeugs.
- 4 Schematische Darstellung einer Verkehrssituation, in welcher Vorfahrt gewährt wird; a) Verkehrssituation; b) Anzeige im vorderen Kommunikationsdisplay in der Windschutzscheibe.
- 5 Schematische Darstellung potentieller Mitteilungen auf dem hinteren Kommunikationsdisplay.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Host-Fahrzeug
- 2
- Drängler(-fahrzeug)
- 3
- Sicherheitsbereich
- 4
- Abstandsverstoß
- 5
- Signalleuchten
- 6
- Anzeige
- 7
- Bild der Kamera des Assistenzsystems
- 8
- Hinweiselement für den Fahrer
- 9
- Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit des Host-Fahrzeugs
- 10
- Anzeige der Höchstgeschwindigkeit des Streckenabschnitts
- 11
- Standortanzeige
- 12
- Anzeige der Geschwindigkeit des Dränglers
- 13
- Videoaufnahme
- 14
- Aufleuchten des Warnblicklichts
- 15
- Hinteres Kommunikationsdisplay mit Mitteilung
- 16
- Hinteres Kommunikationsdisplay
- 17
- geparkte Autos
- 18
- Entgegenkommendes Fahrzeug
-
Detaillierte Beschreibung
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Assistenzsystem für Fahrzeuge, das potentielle Gefahrensituationen aufgrund schnell heranfahrender Fahrzeuge und/oder Fahrzeuge, die einen Mindestabstand unterschreiten wahrnimmt und an den Fahrer übermittelt. Der Begriff Fahrzeuge umfasst hierbei alle Kraftfahrzeuge, insbesondere Personenkraftwagen (PKW), Lastkraftwagen (LKW) sowie Zugmaschinen, wie Land- oder forstwirtschaftliche Traktoren oder Sattelzugmaschinen. Grundsätzlich werden unter dem Begriff alle Fahrzeuge der Fahrzeugklassen L, M und N der EG-Richtlinie 70/156/EWG verstanden, jedoch findet das Assistenzsystem vorzugsweise Anwendung in Fahrzeugen, die eine Windschutzscheibe und eine Heckscheibe aufweisen. In Zugmaschinen kann ein Assistenzsystem auch verwendet werden, jedoch ist hier die Anbringung der einzelnen Mess- und Kommunikationssysteme für eine reibungslose Verwendung wesentlich. Die Zugmaschine in alleiniger Verwendung kann ein komplettes Assistenzsystem umfassen, bei der Kopplung der Zugmaschine an einen Anhänger, Anlieger, Hängerzug, Sattelzug oder Wohnwagen, kann das Assistenzsystem durch die Verbindung des Gespanns in einer Ausführungsform automatisch abgeschaltet werden, damit der hintere Teil nicht als Gefahr betrachtet wird. Alternativ kann der hintere Teil, also der Anhänger, Anlieger, Hängerzug, Sattelzug oder Wohnwagen, auch einen Teil des Assistenzsystems enthalten, der mit dem vorderen Teil, d.h. dem Zugfahrzeug in Verbindung steht und mit diesem interagiert, um Fahrzeuge, die sich hinter dem Gespann befinden zu detektieren.
-
Das Assistenzsystem, im folgenden auch System genannt, umfasst eine Kamera und einen Sensorsystem, die vorzugsweise in einem Bauteil angeordnet sind. Das Bauteil befindet sich vorzugsweise mittig am Heck des Fahrzeugs angeordnet, um eine möglichst direkte Sicht auf den sich hinter dem Fahrzeug befindlichen Verkehr zu ermöglichen. Alternativ können auch mehrere Kameras und/oder Sensoren verwendet werden, um die Genauigkeit der Messung und/oder die Sicht in dem hinteren Bereich zu erhöhen. Der Begriff „hinterer Bereich“ definiert hierbei den Bereich der unmittelbar an das Fahrzeugheck des Host-Fahrzeuges (1) angrenzend bis zu 300 m von diesem entfernt, vorzugsweise umfasst der Bereich eine Entfernung bis zu 200 m vom Heck, besonders bevorzugt bis zu 130 m. Der Begriff „Host-Fahrzeug“ kennzeichnet hierbei das in einer Verkehrssituation vordere Fahrzeug, das ggf. durch das hintere Fahrzeug in Bedrängnis gebracht wird, wie beispielsweise den 1a und 2a zu entnehmen ist.
-
Das Sensorsystem zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung ist vorzugsweise ein Radarsensorsystem oder Lasersensorsystem. Bei der Verwendung eines Lasersensors, der Laserstrahlen zur Detektion von Objekten verwendet, kann beispielsweise ein Lidar-System verwendet werden, bei welchem Laserimpulse ausgesendet werden und das zurückgestreute Licht detektiert wird. Hierbei wird auch der Lichtlaufzeit der Signale die Entfernung vom Objekt, d.h. dem Ort der Streuung, berechnet. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die geringe Reaktionszeit. Neben der Laufzeitmessung können zusätzlich oder alternativ auch Phasenmodulation, Interferometrie und/oder Triangulation als Abstandsmessverfahren verwendet, jedoch ist ihr Messbereich im Vergleich zu der Laufzeitmessung auf maximal ca. 300 m begrenzt. Bei der Radarmesstechnik wird mithilfe des Doppler-Effekts die Geschwindigkeit des fahrenden Fahrzeugs ermittelt. Die Annährung eines Objekts wird von den vom Radargerät ausgestrahlten Radarwellen erfasst, wobei die Radarwellen zurück zur Empfangsantenne des Radargerätes reflektiert werden und einer eingebauten Recheneinheit potentiell wichtige Faktoren, wie die Entfernung und die Geschwindigkeit, mittels Berechnung ermittelt werden.
-
Das System kann mittels eines dafür vorgesehenen Schalters, der als Generalschalter angesehen werden kann, manuell vollständig ein- oder ausgeschaltet werden, um eine Messung und Anzeige durch das System zu verhindern. Die Anordnung eines solchen Schalters befindet sich vorzugsweise im Tätigkeitsfeld des Fahrers, besonders bevorzugt im Armaturenbrett. Ein Schalter nach kann in der hiesigen Erfindung ein analoger elektronischer Schalter sein, ein Hebel oder auch ein taktiler Sensor, wie beispielsweise ein berührungsempfindlicher Bildschirm, wie ein „Touch-Display“. Das System ist jedoch üblicherweise an und läuft im Hintergrundmodus. Nähert sich ein Fahrzeug mit einer vorbestimmten Geschwindigkeit und einen vorbestimmten Bereich an das Host-Fahrzeug (
1) an, wird das System automatisch aktiv und übermittelt die potentielle Gefahr an den Fahrer des Host-Fahrzeuges (
1). Die vorbestimmte Geschwindigkeit des sich annähernden Fahrzeugs bei der das System aktiviert wird, ist abhängig von der Geschwindigkeit des Host-Fahrzeugs (
1). Die Geschwindigkeit des sich annähernden Fahrzeugs ist vorzugsweise zwischen 4% und 10% schneller als die des Host-Fahrzeuges (
1), in einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Geschwindigkeit, bei der das System aktiviert wird 5% höher als die des Host-Fahrzeuges (
1). Der vorbestimmte Bereich, in dem das System aktiviert wird, der dem vordefinierten Sicherheitsbereich (
3) entspricht (
1a und
2a, Anfang der hellgrauen Zone), wird in Abhängigkeit der Geschwindigkeit des Host-Fahrzeuges (
1), vorzugsweise in Abhängigkeit der Geschwindigkeit beider Fahrzeuge, ermittelt und berechnet. Der vordefinierte Sicherheitsbereich (
3) entspricht hierbei dem Minimalsicherheitsabstand s, der üblicherweise die räumliche Distanz zu einem Objekt oder den zeitlichen Abstand zu einem Vorgang, der das Entstehen einer Gefahr vermeiden soll definiert, und einer Reaktionszeit t
Reaktion von 2 Sekunden und wird nach folgender Formel berechnet, wobei v die Geschwindigkeit in km/Stunde(Std.) ist:
-
Neben dem Minimalsicherheitsabstand s der auf Grundlage des Host-Fahrzeugs (1) berechnet wird, wird ein Puffer mit einberechnet, der den Bereich erweitert. Die Berechnung erfolgt vorzugsweise auf Grundlage des Host-Fahrzeuges, da das Host-Fahrzeug aufgrund seiner vorderen Positionierung in Bezug auf das Dränglerfahrzeug die Geschwindigkeit des Dränglers erzwungenermaßen kontrolliert. Der Pufferbereich der zum berechneten Mindestabstand s addiert wird beträgt 10 m - 50 m, vorzugsweise 15 m - 40 m, besonders bevorzugt 25 m - 30 m. Bestimmte Parameter, wie beispielsweise die Witterungsverhältnisse, Tageszeiten und/oder Geschwindigkeitsbegrenzungen können zusätzlich Einfluss auf die Berechnung des Sicherheitsbereichs haben, wie beispielsweise dem Beispiel 1 zu entnehmen ist. Diese zusätzlichen Informationen können anhand dritter Systeme, d.h. beispielsweise mithilfe verbundener Navigationssysteme, Infotainmentsysteme, Fahrerassistenzsysteme, wie der Verkehrzeichenerkennung, und/oder des Internets, mit in die Auswertung und Berechnung mit eingebunden werden. Die Berechnung des relevanten Sicherheitsbereichs erfolgt hierbei über eine Recheneinheit, die einen Teil des Systems darstellt und/oder einen Bestandteil eines Einparkhilfs-, Navigationssystems und/oder Infotainmentsystems darstellt. Die Recheneinheit empfängt und verarbeitet die Informationen aller Einheiten und Elemente und steuert die einzelnen Einheiten.
-
Fährt ein Fahrzeug in den Sicherheitsbereich (3) des Host-Fahrzeugs (1), der sich im hinteren Bereich des Host-Fahrzeugs (1) befindet und durch die zuvor beschriebenen Rechenmodelle berechnet wird, wird zunächst der Fahrer des Host-Fahrzeuges (1) vor der potentiellen Gefahr gewarnt, wie der 1 b) zu entnehmen ist. Ein solcher Warnhinweis kann ein optisches, akustisches und/oder haptisches Signal sein, das den Fahrer frühzeitig auf eine entsprechende Gefahrensituation aufmerksam macht. Ein haptisches Signal zur Warnung des Fahrers kann beispielsweise die Vibration des Lenkrads oder des Sitzes sein. Akustische Signale können beispielsweise kurze Signaltöne oder kurze Melodien darstellen. Optische Signale umfassen neben Kontrolllampen im Sichtbereich des Fahrers, Anzeigen auf einem Navigationsgerät, einem Infotainmentsystem oder separaten Informationsanzeigesystem; oder Informationen als Anzeige auf einem Head-up Display. Ein sogenanntes Head-Up-Display (HUD) blendet verkehrsbezogene Informationen, oder wie hier eine potentielle Gefahr, direkt in den Bereich der Windschutzscheibe ein. Das Einblenden der Informationen auf der Windschutzscheibe hat den Vorteil, dass der Fahrer des Host-Fahrzeuges (1) seine Blickrichtung, die auf den vorangehenden Verkehr gerichtet sein soll, nicht ändern werden muss. Bei den Head-up Displays kann es sich um ein transmissives TFT-Display mit einem Spiegelsystem und einer LED-Lichtquelle im Inneren des Armaturenbretts handeln, wobei die Lichtintensität der Lichtquelle abhängig von der Umgebungslichtintensität nachgeregelt wird. Alternativ kann ein Head-up Display auch aus einer vor der Windschutzscheibe aufgebrachten Kunststoffscheibe bestehen, auf welche die Informationen projiziert werden können. Eine weitere Möglichkeit stellt das sogenannte Augmented Reality Head-Up-Display dar, welches die Digital-Micromirror-Device-Technologie nutzt, um eine zusätzliche Anzeigeebene zur Fahrsituation zu erstellen.
-
Ferner umfasst das Assistenzsystem mindestens ein Kommunikationsdisplay im Bereich der Heckscheibe (15). Ein Kommunikationsdisplay ist vorzugsweise derart auf der Heckscheibe angeordnet, dass die Sicht des Fahrers hinten nicht beeinträchtigt wird. Das Kommunikationsdisplay kann innerhalb des Fahrzeugs im Bereich der Heckscheibe, innerhalb der Heckscheibe oder auch außerhalb des Fahrzeugs angeordnet sein. Das Kommunikationsdisplay (15) dient dazu dem potentiellen Drängler (2) mitzuteilen, dass seine Geschwindigkeit und sein Abstand zum Host-Fahrzeug (1) registriert wurden. Der Begriff „Drängler“ kennzeichnet hierbei einen Verkehrsteilnehmer, der in Bezug auf das Host-Fahrzeug (1) der Fahrer des hinter dem Host-Fahrzeug (1) fahrenden Fahrzeugs (2) ist und einen zu geringen Sicherheitsabstand einhält. Eine entsprechende Mitteilung kann beispielsweise das Aufleuchten farbiger Leuchten, dynamischer Leuchten und/oder eine kurze Mitteilung auf dem Kommunikationsdisplay (15) umfassen. Die im Kommunikationsdisplay der Heckscheibe erscheinenden Mitteilungen sollen einerseits den potentiellen Drängler (2) auf die potentielle Gefährdung aufmerksam machen, andererseits die Gefahrensituation entschärfen, indem dem potentiellen Drängler (2) kommuniziert wird, dass eine entsprechende Maßnahme ergriffen wurde, dass dieser in Kürze überholen kann. Eine solche direkte Kommunikation verschafft beiden beteiligten Fahrern eine höhere Reaktionszeit, wodurch der Verkehrsfluss so wenig wie möglich behindert wird sowie mögliche Personen- und Sachschäden vermieden wird.
-
In einer Ausführungsform kann zeitgleich zu den Signalen im Host-Fahrzeug (1) das System automatisch die Warnblinker betätigen, um den potentiellen Drängier auf die mögliche Gefährdung aufmerksam zu machen, wie beispielsweise der 3 zu entnehmen ist. Die Aktivierung der Warnblinklichtanlage erfolgt hierbei über eine Signalleitung zwischen der Recheneinheit und der Warnblinklichtanlage., wobei die Recheneinheit einen entsprechenden Befehl aussehenden, wenn der Drängier in den Sicherheitsbereich (3) fährt. Ein entsprechendes Aufleuchten umfasst vorzugsweise 3 bis 4 Wiederholungen des Aufleuchtens des Warnblinklichts.
-
Bleibt der Drängler (2) eine längere Zeit im Sicherheitsbereich (3) wird automatisch ein Anzeigeprotokoll geführt und gespeichert, wie dem Beispiel 4 zu entnehmen ist Die Dauer gemessen ab der Einfahrt des Dränglerfahrzeugs in den Sicherheitsbereich (3) bis zum Zeitpunkt der Speicherung des Anzeigeprotokolls beträgt vorzugsweise 1 bis 10 Sekunden, besonders bevorzugt liegt der Zeitrahmen zwischen 2 und 5 Sekunden. Die Datenspeicherung erfolgt vorzugsweise über einen internen Speicher des Assistenzsystems, sie kann jedoch auch mittels kabelgebundener oder kabelloser Übertragungsmethoden auf externe Speicher übertragen werden, wie beispielsweise Speicher anderer Fahrerassistenzsysteme, cloudbasierter Speicher, Netzwerkspeicher oder Internetspeicher.
-
Begeht der Fahrer des hinteren Dränglerfahrzeugs (2) einen Abstandsverstoß (4) ( 2a, dunkelgraue Zone), wird in einer Ausführungsform mindestens eine Kamera automatisch eingeschaltet, um eine Videoaufzeichnung der entsprechenden Verkehrsszene als Beweismittel zu tätigen, wie beispielsweise der 2 Nr. 13 zu entnehmen ist. Ein Abstandsverstoß (4) im Sinne der hiesigen Erfindung ist erreicht, wenn der Sicherheitsbereich (3) (SBereich) um mindestens 30 %, (Abstandsverstoß = SBereich * 0,7), vorzugsweise 50 % vermindert wird. Die Videoaufnahmen sollen vorzugsweise das Kennzeichen erfassen, besonders bevorzugt soll auch der Fahrer des Dränglerfahrzeugs (2) gut erkennbar sein. Um entsprechende Videoaufnahmen zu erhalten, kann eine Kamera mit einem Weitwinkel und/oder großem Ausschnitt verwendet werden oder mehrere Kameras die die Bildausschnitte umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Videoaufnahme gestartet, sobald der Drängler (2) in den Abstandsverstoßbereich (4) fährt und dauert 10 Sekunden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die Videoaufzeichnung erst nach einer Mindestdauer von 4 Sekunden innerhalb des Bereichs des Abstandsverstoßes (4) gestartet und dauert maximal 10 Sekunden.
-
In einer weiteren Ausführungsform können begleitend zu der Videoaufzeichnung, vorformulierte schriftliche Mitteilungen auf dem Kommunikationsdisplay in der Heckscheibe (15) angezeigt werden, die dem Drängler (2) anzeigen, dass eine entsprechende Videoaufzeichnung gestartet wurde, wie beispielsweise dem Beispiel 2 und 5 b zu entnehmen ist.
-
Der Fahrer des Host-Fahrzeuges (1) kann in einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mittels manueller Betätigung eines elektronischen Schalters, taktilen Sensor und/oder Sprachsteuerung das aufgezeichnete Anzeigeprotokoll an das nächst gelegenem Polizeipräsidium weiterleiten. Eine entsprechende Weiterleitung erfolgt über eine Kommunikationseinheit, die mittels Funktechnik, vorzugsweise Mobilfunk, oder digitaler Kommunikation mittels digitaler Medien, wie dem Internet oder Fax Daten übermitteln kann.
-
Das Kommunikationsdisplayder Heckscheibe (15) kann auch genutzt werden, um sich bei einem hinter einem fahrenden Fahrzeug (2) bzw. dessen Fahrer zu bedanken, beispielsweise beim Zulassen des Einfädelns. Hierfür können voreingestellte Mitteilungen im Speicher des Assistenzsystems hinterlegt sein, die bei Bedarf durch den Fahrer des Host-Fahrzeugs (1) mittels Betätigung eines bestimmten elektronischen Schalters, taktilen Sensor und/oder Sprachsteuerung aufgerufen werden können. Es ist auch denkbar, dass ein aufgrund von GPS-Daten oder mobilen Daten zur Standorterfassung das Assistenzsystem den Standort des Fahrzeugs detektiert und eine entsprechende Sprachanpassung tätigt, indem es in deutschsprachigen Ländern beispielsweise ein „Dankeschön“, in englischsprachigen Ländern ein „Thank you“ und in französischsprachigen Ländern ein „Merci“ anzeigt. Eine solche Sprachanpassung erfolgt hierbei über eine Sprachanpassungseinheit, welche mittels Daten zur Standorterfassung den Standort des Host-Fahrzeugs (1) detektiert und eine Sprachanpassung tätigt.
-
In einer weiteren Ausführungsform kann mindestens ein weiteres Kommunikationsdisplay auf der Windschutzscheibe (16) angeordnet sein. Ein solches Display (16) soll auch hier nicht die Sicht es Fahrers des Host-Fahrzeugs (1) behindern, wodurch eine durchsichtige Fahrzeuganzeige bevorzugt wird. Das Kommunikationsdisplay auf der Windschutzscheibe (16) soll eine Kommunikation beim Vorbeifahren mit dem entgegenkommenden Fahrzeug bzw. dessen Fahrzeugführer ermöglichen, wie beispielsweise der 4 zu entnehmen ist. Es kann zum Beispiel genutzt werden, um sich zu bedanken, wenn einem beispielsweise das Vorfahrrecht gewährt wurde. Die Mitteilungen die auf dem Kommunikationsdisplay (16) angezeigt werden, sind im Speicher des Assistenzsystems hinterlegt und/oder können durch den Fahrer des Fahrzeugs individuell bearbeitet sowie hinterlegt werden. Eine Filtereinheit innerhalb der Recheneinheit des Systems prüft hierbei in einer Ausführungsform unter Abgleich mit einer oder mehreren Datenbank(en), in welcher gängige Beschimpfungen hinterlegt sind, dass lediglich positive Mitteilungen in den Speicher aufgenommen werden können. Die Datenbank verbindet sich vorzugsweise mittels kabelunabhängiger Verbindungen, beispielsweise Wireless-Lan oder Mobilfunk mit dem Internet und ergänzt potentielle neue Wörter.
-
Das Assistenzsystem ist grundsätzlich nicht dazu ausgelegt in das Fahrgeschehen aktiv einzugreifen, sondern gefährliche Situationen durch eine rechtzeitige Kommunikation mit dem Host-Fahrer (1) und dem potentiellen Drängler (2) zu minimieren oder gar zu vermeiden. Die Führung des Fahrzeugs wird somit den entsprechenden Fahrern überlassen, es soll jedoch die Fahrsicherheit erhöhen. Der Fahrer des Host-Fahrzeugs (1) kann jedoch aktiv auf eine potentielle Gefahrensituation eingehen, nachdem ihn das Assistenzsystem gewarnt hat. Hierbei kann der Host-Fahrer einen direkten Befehl an das System geben und mittels Kommunikationsdisplays entsprechend agieren wird. Das Assistenzsystem soll somit dazu beitragen, mögliche Aggressionen im Straßenverkehr zu reduzieren und eine stressfreiere Umgebung auf beiden Seiten zu erzeugen.
-
In einer Ausführungsform, kann das Assistenzsystem mittels einer weiteren Kommunikationseinheit mit andern im Fahrzeug verbauten Fahrerassistenzsystemen, die den Fahrer in bestimmten Situationen unterstützen sollen agieren. Solche Fahrerassistenzsystemen umfassen sind jedoch nicht beschränkt auf Fahrdynamikregelung zur Verhinderung des Ausbrechens und Schleuderns von Fahrzeugen, Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, automatisches Notbremssystem und/oder Spurhalteassistenten zur Warnung des Fahrers vor kritischen Spurwechseln. In einer bevorzugten Ausführungsform agiert das Assistenzsystem mit einem oder mehreren Spurassistenzsystem(en). Eine Zusammenarbeit mit Spurassistenzsystemen ist insbesondere bei Drängelsituationen von Vorteil, da eine Nötigung zu fehlerhaften Reaktionen aufgrund stressbedingter Entscheidungen des Fahrers führen kann. Das Spurassistenzsystem, umfasst insbesondere Spurhalteassistenten und Spurwechselassistenten. Der Spurhalteassistenten soll hierbei den Fahrzeugführer vor dem unabsichtlichen Verlassen einer Fahrspur schützen. Vorzugsweise findet hierbei der aktive Spurhalteassistent Anwendung, welcher bei einem unbeabsichtigten Verlassen der Fahrspur gegenlenkt und das Fahrzeug in der Spur hält. Der Spurwechselassistent vermindert bei einem Spurwechsel Gefahrensituationen, indem der Spurwechselassistent mittels zwei Radarsensoren im Heck des Fahrzeugs die Bereiche neben und schräg hinter dem Fahrzeug überwacht und bei Bedarf den Fahrer auf die Gefahr aufmerksam macht.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren mit welchem Gefahrensituationen aufgrund von zu dichtem Auffahren an ein Host-Fahrzeug (1) reduziert werden sollen. Das Verfahren wird vorzugsweise mittels des oben dargestellten Assistenzsystems durchgeführt.
-
Das Verfahren umfasst in einer Ausführungsform die Erfassung eines von hinten an das Host-Fahrzeug (1) herannahenden Fahrzeugs. Die Erfassung kann mittels einer der zuvor zum Assistenzsystem beschriebenen Methoden und Sensorsysteme zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung erfolgen. Nach der Erfassung des Fahrzeuges erfolgt die Berechnung des Sicherheitsbereichs (3) und des Abstandsverstoßbereichs (4) in Bezug auf das Host-Fahrzeug (1), wie zuvor zum System dargestellt. Nach Einfahrt des herannahenden Fahrzeugs in einen Sicherheitsbereich (3) (1, hellgrauer Bereich) wird das Assistenzsystem aktiviert und dem Fahrer des Host-Fahrzeugs (1) die potentielle Gefahrensituation mitgeteilt, wie in der 1 unter Nr. 8 aufgezeigt. Eine solche Mitteilung kann ein Warnhinweis, wie ein optisches, akustisches und/oder haptisches Signal sein. Entsprechende Warnhinweise wurden zum Assistenzsystem näher beschrieben. Zusätzlich zur Warnung des Host-Fahrers (1) wird dem Fahrer des hinteren Fahrzeugs (2) angezeigt, dass eine Unterschreitung des Sicherheitsbereichs erfasst wurde. Eine solche Anzeige kann eine automatische Betätigung der Warnblickanlage umfassen und/oder eine Mitteilung auf einem Kommunikationsdisplay (15), das auf der Heckscheibe des Host-Fahrzeugs (1) angeordnet ist. Eine entsprechende Mitteilung auf dem Kommunikationsdisplay (15) kann beispielsweise, wie zuvor zur Vorrichtung beschrieben, ein Aufleuchten von bestimmten Lampen im Display sein und/oder eine Mitteilung, wie beispielsweise „Vorsicht/Attention“, wie beispielsweise dem Beispiel 2 und der 5 zu entnehmen ist. Um mögliche sprachliche Probleme zu vermeiden, kann in einer Ausführungsform Standortabgleich erfolgen, der dem System das Land und die dazugehörige Sprache eröffnet. Die Länder und die dazugehörigen notwendigen Grundbegriffe in den verschiedenen Sprachen sind vorzugsweise im System hinterlegt und können aufgerufen werden, um die Mitteilungen im Hinblick auf die Sprache anzupassen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die Warnblickanlage betätigt und zusätzlich eine Mitteilung übersendet. Das Aufleuchten der Warnblickanlage umfasst hierbei vorzugsweise 3-4 Wiederholungen, wie beispielsweise der 3 Nr. 14 zu entnehmen ist.
-
Zusätzlich kann eine persönliche Bearbeitung der aufzuzeigenden Mitteilungen durch den Fahrer erfolgen. Hierbei wird jedoch ein vorzugsweise ein Abgleich mit einer Datenbank durchgeführt, in welcher gängige Beschimpfungen hinterlegt sind, sodass lediglich positive Mitteilungen in den Speicher aufgenommen werden können.
-
Die Geschwindigkeit des sich annähernden Fahrzeugs (2) bei der das Assistenzsystem aktiviert wird, ist abhängig von der Geschwindigkeit des Host-Fahrzeugs (1) und des Dränglerfahrzeuges (2). Die Geschwindigkeit des sich annähernden Fahrzeugs (2) ist vorzugsweise mindestens 10% höher als die des Host-Fahrzeuges (1), in einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Geschwindigkeit des Dränglerfahrzeuges bei der das Assistenzsystem aktiviert wird mindestens 5% höher als die des Host-Fahrzeuges (1). Der vorbestimmte Sicherheitsbereich (3) in dem das Assistenzsystem aktiviert wird, der dem vordefinierten Sicherheitsbereich (3) entspricht (1a, Anfang der hellgrauen Zone), wird in Abhängigkeit der Geschwindigkeit des Host-Fahrzeuges (1), vorzugsweise in Abhängigkeit der Geschwindigkeit beider Fahrzeuge, ermittelt und berechnet. Der vordefinierte Sicherheitsbereich (3) entspricht hierbei dem Minimalsicherheitsabstand s der bereits in den Ausführungen zum Assistenzsystem definiert wurde zuzüglich eines Pufferbereichs, der zwischen 10 m - 50 m, vorzugsweise 15 m - 40 m, besonders bevorzugt 25 m - 30 m beträgt. Bestimmte Parameter, wie beispielsweise Witterungsverhältnisse, Tageszeiten, Standort und/oder Geschwindigkeitsbegrenzungen können zusätzlich Einfluss auf die Berechnung des Sicherheitsbereichs (3) haben, wie beispielsweise dem Beispiel 1 zu entnehmen ist. Diese zusätzlichen Informationen können unter Zuhilfenahme im Fahrzeug eingebauter oder externer Systeme, wie z.B. Navigationssysteme, Infotainmentsysteme und/oder des Internets zur Auswertung und Berechnung eingebunden werden.
-
Befindet sich ein Fahrzeug längere Zeit im Sicherheitsbereich (3), vorzugsweise 1 bis 10 Sekunden, besonders bevorzugt liegt der Zeitrahmen zwischen 2 und 5 Sekunden, wird automatisch ein Anzeigeprotokoll geführt und gespeichert. Die gespeicherten Daten können bei einem Abstandsverstoß (4), wie beispielsweise unter 2a, dunkelgraue Zone sowie Beispiel 2 und 3, als Beweismittel in einer Ausführungsform direkt an kabellos an eine Dritte Person übermittelt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der dritten Person um eine Polizeidienststelle.
-
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann das Verfahren auch die Aufzeichnung einer Videosequenz (14) umfassen. Fährt ein Drängler (2) in den Bereich des Abstandsverstoß (4) (2a, dunkelgraue Zone), so wird unverzüglich die Aufnahme (13) gestartet, vorzugsweise erfolgt der Aufzeichnungsbeginn erst nach einer Mindestdauer von 4 Sekunden innerhalb des Abstandsverstoßes und dauert maximal 10 Sekunden an.
-
Weiterhin können in einer weiteren Ausführungsform begleitend zu der Videoaufzeichnung (13), vorformulierte schriftliche Mitteilungen auf dem Kommunikationsdisplay in der Heckscheibe (15) angezeigt werden, die dem Drängler (2) anzeigen, dass eine entsprechende Videoaufzeichnung (13) gestartet wurde.
-
Neben den zuvor genannten Vorgängen, kann in einer zusätzlichen Ausführungsform, noch vorgesehen sein, dass bei der Einfahrt in den Sicherheitsbereich (3) im Fahrzeug eingebaute Fahrerassistenzsystemen, vorzugsweise Spurassistenzsysteme, aktiviert werden, um unbedachte Reaktionen des Host-Fahrers auf eine mögliche Nötigung zu vermeiden.
-
Diese und andere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden in der Beschreibung und den Beispielen offenbart und sind durch diese umfasst. Die in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind weiterhin in einer beliebigen Auswahl kombinierbar und die im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten. Weitere Literatur über eine bekannte der Materialien, Verfahren und Anwendungen die in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, können aus öffentlichen Bibliotheken und Datenbanken, beispielsweise unter Verwendung elektronischer Geräte aufgerufen werden. Ein vollständigeres Verständnis der Erfindung kann durch Bezugnahme auf die Figuren und Beispiele erhalten werden, die zum Zweck der Illustration bereitgestellt wurden und den Umfang der Erfindung nicht beschränken sollen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Berechnung des Sicherheitsbereichs
-
Der Sicherheitsbereich (3) wird durch das Assistenzsystem und die darin enthaltene Recheneinheit berechnet. Der Sicherheitsbereich (3) wird vorzugsweise in Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen berechnet.
-
Sicherheitsabereich (3) bei trockener Straße und guten Sichtverhältnissen
-
Fährt das Host-Fahrzeug (
1) mit einer Geschwindigkeit von x km pro Stunde (Std.) wird der Sicherheitsbereich (
3) (S
Bereich), auf den halben Tachowert zuzüglich eines Puffers (P) festgelegt. Der Abstand vom Heck des Host-Fahrzeugs (
1) bis zum Beginn des Sicherheitsbereichs (
3) beträgt somit
-
Der Puffer beträgt hierbei je nach Geschwindigkeit des Host-Fahrzeugs (1) oder der erlaubten Maximalgeschwindigkeit auf der Strecke, je nachdem welche höher ist, 10 m bis 50 m. Je höher die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ist, desto höher ist der entsprechende Puffer.
-
Bei einer Geschwindigkeit die größer oder gleich 130 km pro Stunde (≥ 130 km/Std) ist, wird sind als Mindestabstand jedoch 80 m zusätzlich zu einem Puffer (P) von mindestens 30 m.
-
Sicherheitsbereich bei Nässe, Regen und Dunkelheit
-
Um den Sicherheitsbereich (
3) bei Nässe, Regen und Dunkelheit anzupassen, kann das Assistenzsystem auch an den Licht- und Regensensor des Host-Fahrzeugs (
1) gekoppelt sein. Alternativ kann das Assistenzsystem auch an Wetterdaten durch Verbindung über das Internet, den Mobilfunk, das Autoradio und/oder das Infotainmentsystem des Fahrzeugs an entsprechende Daten gelangen. Bei schlechten Witterungsbedingungen wird der Sicherheitsbereich (
3) (in Metern) bei einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu max. 130 km/h gleich den Tachowert plus Puffer (P) gesetzt. Dies entspricht:
-
Beispiel 2: Wiedergabe der Mitteilungen mittels Kommunikationsdisplays in der Heckscheibe
-
Das Assistenzsystem wird aktiviert, wenn ein anderes Fahrzeug (2) sich von hinten an das Host-Fahrzeug (1) annähert und in dessen Sicherheitsbereich (3) fährt, wie der 1a zu entnehmen ist. Nach Aktivierung des Systems wird eine entsprechend vorformulierte schriftliche Nachricht auf dem hinteren Kommunikationsdisplay (15) angezeigt, um dem Drängler (2) anzuzeigen, dass seine Anwesenheit bemerkt wurde und das entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, wie der 5a zu entnehmen ist. Verringert der Fahrer des hinteren Fahrzeugs (2) den Sicherheitsabstand (3) weiter und fährt in einen Bereich des Abstandsverstoßes (4), kann eine Mitteilung mit höherer Gefahrenstufe angezeigt werden, wie der 5b zu entnehmen ist. Diese kann beispielsweise umfassen, dass eine automatische Aufnahme (13) gestartet wurde.
-
Die erlaubte Geschwindigkeit des Streckenabschnitts wird beispielsweise in Kopplung mit dem Global Positioning System (GPS) des Navigationssystems erfasst. Die Nachrichten auf dem Kommunikationsdisplay in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit, die dem Fahrer des hinter dem Host-Fahrzeug (1) fahrenden Fahrzeugs (2) angezeigt werden, können in deutscher Sprache wie folgt lauten:
- a) Wenn:
Dann blinken hintereinander die folgenden Nachrichten:
- „Achtung, Sicherheitsabstand waren“
- „Bitte nicht drängeln“
- In 5, sind weitere Möglichkeiten der Anzeige aufgezeigt.
- b) Wenn:
Dann blinken hintereinander die folgenden Nachrichten:
- „Vorsicht! Unfallgefahr!“
- „Vorsicht, Aufnahme des Abstandsverstoßes“
- In 5, sind weitere Möglichkeiten der Anzeige aufgezeigt.
-
Alternativ zu Mitteilungen betreffend Geschwindigkeitsverstöße, können auch andere Mitteilungen im Kommunikationsdisplay (15) aufgezeigt werden. Diese sind beispielsweise in der 5c dargestellt. Zusätzlich können die dort angezeigten Mitteilungen auch bei Unfällen oder Pannen hilfreich sein, indem den anderen Verkehrsteilnehmern vermittelt wird, dass beispielsweise Hilfe bei einer Panne oder einem Unfall bereits gerufen wurde oder falls dies nicht der Fall ist, Hilfe benötigt wird.
-
Beispiel 3: Wiedergabe der Mitteilungen mittels Kommunikationsdisplay in der Windschutzscheibe
-
Nachrichten für das vordere Kommunikationsdisplay (16) werden in der Regel durch die Betätigung eines Schalters oder einer taktilen Fläche auf dem Kommunikationsdisplay angezeigt.
-
Dieses zusätzliche Kommunikationsdisplay (16), kann bereits wie zu Bespiel 2 ausgeführt, bei Unfällen oder Pannen hilfreich sein, aber auch um sich bei einem entgegenkommenden Fahrer eines Fahrzeugs zu bedanken, beispielsweise, wenn dieser auf seine Vorfahrt verzichtet hat, um den Verkehrsfluss so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wie der 4 a zu entnehmen ist.
-
Eine mögliche Nachricht wäre hierbei:
-
Beispiel 4: Anzeigeprotokoll
-
Verlässt ein Fahrzeug den berechneten Sicherheitsbereich nicht innerhalb einer kurzen Zeitspanne von ca. 3 Sekunden, wird automatisch ein Anzeigeprotokoll geführt und gespeichert.
-
Das Anzeigeprotokoll umfasst vorzugsweise die folgenden in der Tab. 1 dargestellten Parameter.
Tab. 1 Informationen eines beispielhaften Anzeigeprotokolls
ANZEIGEPROTOKOLL |
Sendedatum | Datum des Vorfalls |
Anzeigesteller | Autokennzeichen; ggf. Name des Halters |
Anzeigemotiv | Drängeln, Dichtes Auffahren; Nötigung |
Drängelort | Ortspezifikationen (ggf. GPS-Daten) |
Geschwindigkeitslimitierung | Erlaubte Geschwindigkeit auf dem Streckenabschnitt |
Dränglergeschwindigkeit | Geschwindigkeit des Dränglers |
Eigene Geschwindigkeit | Eigene Fahrgeschwindigkeit |
Drängeldistanz | Über welche Distanz wurde gedrängelt |
Sicherheitsabstand | Welche Distanz wurde vom Drängier zum Heck des Host-Fahrzeug eingehalten |
Videobeweis | Videoaufnahme der Situation |
Nächste Polizeistation | Anzeige der nächstgelegenen Polizeidienststelle |
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102017223364 A1 [0003]