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Gebiet der Technik
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Die vorliegende Erfindung geht aus von einem Betriebsverfahren für ein Kaltwalzwerk,
- - wobei in mindestens einem Walzgerüst des Kaltwalzwerks ein erstes Stahlband und ein zweites Stahlband gewalzt werden,
- - wobei zwischen dem Walzen des ersten Stahlbandes und dem Walzen des zweiten Stahlbandes eine Walzpause liegt, in der kein Stahlband gewalzt wird,
- - wobei das erste Stahlband dem Walzgerüst, ausgehend von einem ersten Abhaspel, über einen ersten Weg zugeführt wird und während des Zuführens zu dem Walzgerüst nicht erwärmt wird,
- - wobei das zweite Stahlband dem Walzgerüst, ausgehend von dem ersten Abhaspel, über einen zweiten Weg zugeführt wird.
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Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einem Kaltwalzwerk,
- - wobei das Kaltwalzwerk ein Walzgerüst aufweist, mittels dessen ein erstes Stahlband unmittelbar nach dem Abhaspeln des ersten Stahlbandes von einem ersten Abhaspel gewalzt wird und ein zweites Stahlband unmittelbar nach dem Abhaspeln des zweiten Stahlbandes von dem ersten Abhaspel gewalzt wird,
- - wobei das Kaltwalzwerk einen ersten Weg aufweist, über den das erste Stahlband, ausgehend vom ersten Abhaspel, dem Walzgerüst zuführbar ist,
- - wobei in dem ersten Weg keine Heizeinrichtung angeordnet ist, mittels derer das erste Stahlband aufheizbar ist, so dass das erste Stahlband dem Walzgerüst mit derjenigen Temperatur zugeführt wird, die das erste Stahlband beim Abhaspeln vom ersten Abhaspel aufweist,
- - wobei das Kaltwalzwerk einen zweiten Weg aufweist, über den das zweite Stahlband, ausgehend vom ersten Abhaspel, dem Walzgerüst zuführbar ist.
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Stand der Technik
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Elektroblech ist ein relativ dünnes Stahlblech, das - insbesondere zur Verbesserung der magnetischen Eigenschaften - einen relativ hohen Anteil an Silizium enthalten kann. Bei der Produktion von derartigen Blechen besteht beim Kaltwalzen die Gefahr von Bandrissen. Die Bandrisse wiederum sind Folge von Kantenrissen, die beim Kaltwalzen entstehen können. Ursache für die Kantenrisse sind die Sprödigkeit und Brüchigkeit des - bezüglich des Kaltwalzens - noch ungewalzten Stahlbandes in Verbindung mit den Belastungen, denen das Stahlband beim Kaltwalzen unterzogen wird.
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Die Sprödigkeit und Brüchigkeit von Stahlblech mit einem hohen Anteil an Silizium (oder auch einem hohen Anteil an Aluminium) hängt stark von der Temperatur des Stahlbandes beim Kaltwalzen ab. Insbesondere ist bekannt, dass eine höhere Temperatur zu einer deutlichen Abnahme der Sprödigkeit und damit zu einer Verringerung der Gefahr von Bandrissen führt.
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Während des Kaltwalzens erhöht sich aufgrund der in das Stahlband eingebrachten Umformarbeit die Temperatur des Stahlbandes. Beim ersten Walzstich des Kaltwalzens entspricht die Temperatur des Stahlbandes jedoch oftmals nur der Umgebungstemperatur, also typisch ca. 20 °C.
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Bei kontinuierlichen Tandemstraßen (beispielsweise der Bauarten PLTCM = Pickling Line Tandem Cold Mill oder CTCM = Continuous Tandem Cold Mill) ist bekannt, in einem Bereich vor dem ersten Walzgerüst der kontinuierliche Tandemstraße eine Banderwärmungseinrichtung in Form einer Induktionsheizung anzuordnen. Mittels der Banderwärmungseinrichtung wird die Temperatur des Stahlbandes angehoben, beispielsweise in einen Bereich von ca. 80 °C bis ca. 160 °C. Dadurch wird die Sprödigkeit des Stahlbandes deutlich reduziert, so dass eine erheblich geringere Gefahr von Bandrissen besteht. Weiterhin kann dadurch das Walzen mit höherer Walzgeschwindigkeit erfolgen, wodurch die Produktivität der kontinuierlichen Tandemstraße gesteigert wird.
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Die Induktionsheizung benötigt einen erheblichen Bauraum. Aufgrund des Anlagenlayouts einer kontinuierlichen Tandemstraße ist es in der Regel jedoch ohne weiteres möglich, vor dem ersten Walzgerüst der kontinuierlichen Tandemstraße eine entsprechende Induktionsheizung anzuordnen.
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Bei einer diskontinuierlichen Tandem-Kaltwalzstraße oder einem Kaltwalz-Reversiergerüst hingegen ist ein derartiger Bauraum oftmals nicht vorhanden. Insbesondere sind diese Anlagen meist sehr kompakt gebaut, um die Abmaßlänge (das heißt diejenige Bandlänge, die am Kopfbereich und am Fußbereich des kaltgewalzten Stahlbandes außerhalb der gewünschten Toleranzen liegt und daher verschrottet werden muss) möglichst gering zu halten.
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Es ist zwar denkbar, auch bei einer diskontinuierlichen Tandem-Kaltwalzstraße oder bei einem Kaltwalz-Reversiergerüst im Einlaufbereich eine derartige Induktionsheizung vorzusehen. Dies würde jedoch erfordern, den Abhaspel, von dem das Stahlband vor dem ersten Walzstich des Kaltwalzens abgehaspelt wird, entsprechend weit von dem Walzgerüst entfernt anzuordnen, das den ersten Walzstich des Kaltwalzens ausführt. Über den Umbauaufwand hinaus hätte dies damit zur Folge, dass die Abmaßlänge aller kaltgewalzten Stahlbänder - also auch derjenigen Stahlbänder, die ohne vorherige Erwärmung problemlos kalt gewalzt werden können - entsprechend vergrößert würde und dadurch die Ausbringung verringert und die anfallende Schrottmenge erhöht würden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Möglichkeiten zu schaffen, mittels derer spröde und brüchige Stahlbänder in einem diskontinuierlichen Kaltwalzwerk ohne Gefahr oder zumindest mit einer deutlich reduzierten Gefahr von Bandrissen gewalzt werden können und dennoch die Abmaßlänge zumindest für Stahlbänder, die auch ohne vorherige Erwärmung nicht zu Bandrissen neigen, gering gehalten werden kann.
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Die Aufgabe wird durch ein Betriebsverfahren für ein Kaltwalzwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Betriebsverfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 4.
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Erfindungsgemäß wird das zweite Stahlband während des Zuführens zu dem Walzgerüst erwärmt, wobei weiterhin der zweite Weg länger als der erste Weg ist. Bei dem Abhaspel, von dem das zweite Stahlband abgehaspelt wird, kann es sich um den ersten Abhaspel handeln. Alternativ kann es sich um einen von dem ersten Abhaspel verschiedenen zweiten Abhaspel handeln.
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Vorzugsweise wird das zweite Stahlband mittels einer Induktionsheizung erwärmt. Eine derartige Erwärmung ist einfach, effektiv, kostengünstig, zuverlässig und robust.
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Vorzugsweise ist vorgesehen,
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- - dass das zweite Stahlband, ausgehend von dem ersten oder dem zweiten Abhaspel, zunächst auf das Walzgerüst zu gefahren wird, das Zufahren auf das Walzgerüst jedoch beendet wird, bevor ein Bandkopf des zweiten Stahlbandes das Walzgerüst erreicht,
- - dass sodann die Heizeinrichtung an das zweite Stahlband angestellt wird, so dass die Heizeinrichtung sich in Transportrichtung des zweiten Stahlbandes gesehen bei einem zu diesem Zeitpunkt bereits abgehaspelten Abschnitt des zweiten Stahlbandes befindet, und
- - dass erst danach das Zufahren des zweiten Stahlbandes auf das Walzgerüst fortgesetzt wird, so dass der Bandkopf das Walzgerüst erreicht und von dem Walzgerüst gefasst wird.
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Dadurch ist auf einfache Weise ein Fädeln (englisch: threading) des zweiten Stahlbandes möglich, ohne dass die Gefahr einer Beschädigung der Heizeinrichtung durch das zweite Stahlband besteht.
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Vorzugsweise wird zwischen dem Anstellen der Heizeinrichtung an das zweite Stahlband und dem nachfolgenden Fortsetzen des Zufahrens des zweiten Stahlbandes auf das Walzgerüst zu das zweite Stahlband ein Stück vom Walzgerüst weg gefahren, so dass der Bandkopf des zweiten Stahlbandes am Ausgang der Heizeinrichtung zu halten kommt. Dadurch ist es möglich, das gesamte zweite Stahlband vorzuwärmen, so dass bereits der unmittelbar an den Bandkopf angrenzende Anfangsbereich des zweiten Stahlbandes in einem vorgewärmten Zustand gewalzt wird.
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Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Kaltwalzwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Kaltwalzwerks sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 6 bis 10.
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Erfindungsgemäß ist ein Kaltwalzwerk der eingangs genannten Art dadurch ausgestaltet,
- - dass in dem zweiten Weg eine Heizeinrichtung angeordnet ist, mittels derer das zweite Stahlband aufheizbar ist, so dass das zweite Stahlband dem Walzgerüst mit einer Temperatur zugeführt wird, die gegenüber der Temperatur, die das zweite Stahlband beim Abhaspeln vom ersten oder zweiten Abhaspel aufweist, erhöht ist, und
- - dass der zweite Weg länger als der erste Weg ist.
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Analog zum Betriebsverfahren für das Kaltwalzwerk kann es sich bei dem Abhaspel, von dem das zweite Stahlband abgehaspelt wird, alternativ um den ersten Abhaspel oder um einen von dem ersten Abhaspel verschiedenen zweiten Abhaspel handeln.
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In einer ersten möglichen Ausgestaltung des Kaltwalzwerks ist vorgesehen,
- - dass das zweite Stahlband vom ersten Abhaspel abgehaspelt wird,
- - dass der erste Abhaspel auf einer beweglichen Plattform angeordnet ist, die zumindest bei einer ersten Position und einer zweiten Position positionierbar ist, wobei der erste Abhaspel in der ersten Position der Plattform näher am Walzgerüst angeordnet ist als in der zweiten Position der Plattform, so dass der erste Weg sich von dem ersten Abhaspel zum Walzgerüst erstreckt, während die Plattform sich in der ersten Position befindet, und der zweite Weg sich von dem ersten Abhaspel zum Walzgerüst erstreckt, während die Plattform sich in der zweiten Position befindet, und
- - dass die Heizeinrichtung zumindest dann, wenn die bewegliche Plattform sich in der zweiten Position befindet, parallel zum zweiten Stahlband, aber quer zu einer Transportrichtung des zweiten Stahlbandes vom ersten Abhaspel zum Walzgerüst an das zweite Stahlband anstellbar ist oder orthogonal zum zweiten Stahlband an das zweite Stahlband anstellbar ist.
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Alternativ ist es möglich,
- - dass das zweite Stahlband vom ersten Abhaspel abgehaspelt wird,
- - dass zwischen dem ersten Abhaspel und dem Walzgerüst ein Schlingenheber angeordnet ist, der in einer ersten Positionierung des Schlingenhebers von dem ersten Stahlband ohne Auslenkung durchlaufen wird und in einer zweiten Positionierung des Schlingenhebers von dem zweiten Stahlband unter Bildung einer Schlinge durchlaufen wird, so dass der erste Weg sich von dem ersten Abhaspel ohne Bildung einer Schlinge zum Walzgerüst erstreckt und der zweite Weg sich von dem ersten Abhaspel unter Bildung der Schlinge zum Walzgerüst erstreckt,
- - dass die Heizeinrichtung zumindest dann, wenn der Schlingenheber sich in der zweiten Position befindet, im Bereich der Schlinge parallel zum zweiten Stahlband, aber quer zu einer Transportrichtung des zweiten Stahlbandes im Bereich der Schlinge an das zweite Stahlband anstellbar ist.
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Wiederum alternativ ist es möglich,
- - dass das zweite Stahlband vom zweiten Abhaspel abgehaspelt wird,
- - dass dem Walzgerüst eine Treibereinrichtung vorgeordnet ist, so dass der erste Weg sich vom ersten Abhaspel über die Treibereinrichtung zum Walzgerüst erstreckt und der zweite Weg sich vom zweiten Abhaspel über die Treibereinrichtung zum Walzgerüst erstreckt, und
- - dass die Heizeinrichtung zwischen dem zweiten Abhaspel und der Treibereinrichtung angeordnet ist.
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Im Falle der letztgenannten Ausgestaltung ist die Heizeinrichtung vorzugsweise parallel zum zweiten Stahlband, aber quer zu einer Transportrichtung des zweiten Stahlbandes vom zweiten Abhaspel zur Treibereinrichtung an das zweite Stahlband anstellbar oder orthogonal zum zweiten Stahlband an das zweite Stahlband anstellbar.
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Unabhängig von der übrigen Ausgestaltung des Kaltwalzwerks ist die Heizeinrichtung vorzugsweise als Induktionsheizung ausgebildet. Diese Ausgestaltung der Heizeinrichtung ist einfach, effektiv, kostengünstig, zuverlässig und robust.
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Figurenliste
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:
- 1 ein Kaltwalzwerk während des Walzens eines ersten Stahlbandes,
- 2 das Kaltwalzwerk von 1 während einer Walzpause zwischen dem Walzen des ersten Stahlbandes und dem Walzen eines zweiten Stahlbandes,
- 3 das Kaltwalzwerk von 1 während des Walzens des zweiten Stahlbandes,
- 4 ein weiteres Kaltwalzwerk während des Walzens eines ersten Stahlbandes,
- 5 das Kaltwalzwerk von 4 während einer Walzpause zwischen dem Walzen des ersten Stahlbandes und dem Walzen eines zweiten Stahlbandes,
- 6 das Kaltwalzwerk von 4 während des Walzens des zweiten Stahlbandes,
- 7 ein weiteres Kaltwalzwerk während des Walzens eines ersten Stahlbandes,
- 8 das Kaltwalzwerk von 7 während einer Walzpause zwischen dem Walzen des ersten Stahlbandes und dem Walzen eines zweiten Stahlbandes und
- 9 das Kaltwalzwerk von 7 während des Walzens des zweiten Stahlbandes.
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Beschreibung der Ausführungsformen
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Nachfolgend wird in Verbindung mit den 1 bis 3 zunächst eine erste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erläutert.
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Gemäß 1 weist ein Kaltwalzwerk ein Walzgerüst 1 und einen ersten Abhaspel 2 auf. Mittels des ersten Abhaspels 2 wird ein erstes Stahlband 3 abgehaspelt. Das erste Stahlband 3 wird dem Walzgerüst 1, ausgehend vom ersten Abhaspel 2, über einen ersten Weg zugeführt und in dem Walzgerüst 1 unmittelbar nach dem Abhaspeln kaltgewalzt. Der Begriff „unmittelbar nach dem Abhaspeln“ soll bedeuten, dass zwischen dem Abhaspeln des ersten Stahlbandes 3 und dem von dem Walzgerüst 1 ausgeführten Walzstich kein anderer Walzstich erfolgt. Der von dem Walzgerüst 1 ausgeführte Walzstich ist also der erste Walzstich des Kaltwalzens. Es ist jedoch möglich, dass andere Einrichtungen vorhanden sind, die von dem ersten Stahlband 3 zwischen dem Abhaspeln vom ersten Abhaspel 2 und dem Erreichen des Walzgerüsts 1 durchlaufen werden. Beispiele derartiger Einrichtungen sind entsprechend der Darstellung in 1 ein Umlenkrollenpaar 4 und ein Richttreiber 5.
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Es ist möglich, dass das Walzgerüst 1 das einzige Walzgerüst des Kaltwalzwerks ist. In diesem Fall erfolgt in dem Walzgerüst 1 in der Regel ein reversierendes Walzen des Stahlbandes 3. Alternativ können dem Walzgerüst 1 weitere, in 1 nicht dargestellte Walzgerüste nachgeordnet sein. Ob die eine oder die andere Ausgestaltung realisiert ist, ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung von untergeordneter Bedeutung. Denn im Rahmen der vorliegenden Erfindung kommt es auf den ersten Walzstich des Kaltwalzens an.
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Auf dem Weg vom ersten Abhaspel 2 zum Walzgerüst 1, also während des Zuführens zu dem Walzgerüst 1, wird das erste Stahlband 3 nicht erwärmt. Aus diesem Grund ist eine später noch eingeführte Heizeinrichtung 6 (siehe 2 und 3) in 1 auch nicht dargestellt. Insbesondere ist sie in dieser Betriebsphase des Kaltwalzwerks auch in dem ersten Weg nicht angeordnet. Das erste Stahlband 3 wird dem Walzgerüst 1 somit mit derjenigen Temperatur zugeführt, die das erste Stahlband 3 beim Abhaspeln vom ersten Abhaspel 2 aufweist.
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Nach dem Walzen des ersten Stahlbandes 3 tritt zunächst eine - meist relativ kurze - Walzpause ein. Während der Walzpause wird entsprechend der Darstellung in 2 in dem Walzgerüst 1 kein Stahlband gewalzt, also weder das erste Stahlband 3 noch ein zweites Stahlband 7 (siehe 3). Nach der Walzpause wird das zweite Stahlband 7 jedoch gewalzt. Der entsprechende Zustand des Kaltwalzwerks ist in 3 dargestellt.
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Zum Kaltwalzen des zweiten Stahlbandes 7 wird das zweite Stahlband 7 ebenfalls von dem ersten Abhaspel 2 abgehaspelt und sodann dem Walzgerüst 1 zugeführt. Das Zuführen erfolgt, ausgehend vom ersten Abhaspel 2, jedoch über einen zweiten Weg. Auch das zweite Stahlband 7 wird in dem Walzgerüst 1 unmittelbar nach dem Abhaspeln kaltgewalzt. Der Begriff „unmittelbar nach dem Abhaspeln“ soll - wie zuvor - bedeuten, dass zwischen dem Abhaspeln des zweiten Stahlbandes 7 und dem von dem Walzgerüst 1 ausgeführten Walzstich kein anderer Walzstich erfolgt. Der von dem Walzgerüst 1 ausgeführte Walzstich ist also der erste Walzstich des Kaltwalzens. Es ist jedoch ebenso möglich, dass andere Einrichtungen vorhanden sind, die von dem zweiten Stahlband 7 zwischen dem Abhaspeln vom ersten Abhaspel 2 und dem Erreichen des Walzgerüsts 1 durchlaufen werden. Beispiele derartiger Einrichtungen sind wie zuvor ein Umlenkrollenpaar 4 und ein Richttreiber 5.
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Im Unterschied zum ersten Stahlband 3 wird das zweite Stahlband 7 auf dem Weg vom ersten Abhaspel 2 zum Walzgerüst 1, also während des Zuführens zu dem Walzgerüst 1, jedoch erwärmt. Aus diesem Grund ist im zweiten Weg die Heizeinrichtung 6 angeordnet. Das zweite Stahlband 7 wird dem Walzgerüst 1 somit mit einer Temperatur zugeführt, die gegenüber der Temperatur, die das zweite Stahlband 7 beim Abhaspeln vom ersten Abhaspel 2 aufweist, erhöht ist.
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Um den nötigen Platz für die Heizeinrichtung 6 zu schaffen, ist im Rahmen der Ausgestaltung der 1 bis 3 der erste Abhaspel 2 auf einer beweglichen Plattform 8 angeordnet. Beispielsweise kann die bewegliche Plattform 8 auf Schienen (nicht dargestellt) angeordnet sein. Die bewegliche Plattform 8 ist zumindest bei einer ersten Position (1, 2 rechts gestrichelt dargestellt) und einer zweiten Position (2 links durchgezogen dargestellt und 3) positionierbar. In der ersten Position der Plattform 8 ist der erste Abhaspel 2 somit näher am Walzgerüst 1 angeordnet ist als in der zweiten Position der Plattform 8. Dadurch erstreckt sich zwar der zweite Weg - ebenso wie der erste Weg - vom ersten Abhaspel 2 zum Walzgerüst 1. Der zweite Weg ist jedoch länger als der erste Weg, da der erste Abhaspel 2 in der zweiten Position der Plattform 8 weiter von dem Walzgerüst 1 entfernt ist als in der ersten Position der Plattform 8.
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Im Rahmen der Ausgestaltung gemäß der 1 bis 3 ist die Heizeinrichtung 6 aus einer abgestellten Position an das zweite Stahlband 7 anstellbar. Das Anstellen erfolgt vorzugsweise in einer Richtung, die parallel zum zweiten Stahlband 7 verläuft, aber quer zu einer Transportrichtung gerichtet ist. Die Transportrichtung ist diejenige Richtung, in der das zweite Stahlband 7 vom ersten Abhaspel 2 zum Walzgerüst 1 gefördert wird. Alternativ wäre es möglich, die Heizeinrichtung 6 von oben und/oder unten an das zweite Stahlband 7 anzustellen.
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Die Heizeinrichtung 6 kann nach Bedarf ausgebildet sein. Vorzugsweise ist sie als Induktionsheizung ausgebildet.
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Es kann in Einzelfällen möglich sein, dass die Heizeinrichtung 6 unabhängig davon, ob die bewegliche Plattform 8 sich in der ersten oder in der zweiten Position befindet, an das zweite Stahlband 7 anstellbar ist. Zumindest ist die entsprechende Anstellbarkeit aber gegeben, wenn die bewegliche Plattform 8 sich in der zweiten Position befindet.
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Zum Walzen des zweiten Stahlbandes 7 wird entsprechend der Darstellung in 3 das zweite Stahlband 7 zunächst, ausgehend von dem ersten Abhaspel 2, auf das Walzgerüst 1 zu gefahren. Das Zufahren auf das Walzgerüst 1 wird jedoch beendet, bevor ein Bandkopf 9 des zweiten Stahlbandes 7 das Walzgerüst 1 erreicht. Beispielsweise kann das Zufahren beendet werden, wenn der Bandkopf 9 eine in 2 mit A bezeichnete Stelle erreicht. Nach dem Anhalten des zweiten Stahlbandes 7 wird sodann die Heizeinrichtung 6 an das zweite Stahlband 7 angestellt. Die Heizeinrichtung 6 befindet sich somit nach dem Anstellen in Transportrichtung des zweiten Stahlbandes 7 gesehen bei einem Abschnitt des zweiten Stahlbandes 7, der zu diesem Zeitpunkt bereits abgehaspelt ist. Beispielsweise kann die Heizeinrichtung 6 bei entsprechender Ausgestaltung diesen Abschnitt umgeben. Erst nach dem Anstellen der Heizeinrichtung 6 an das zweite Stahlband 7 wird das Zufahren des zweiten Stahlbandes 7 auf das Walzgerüst 1 fortgesetzt. Dieses Fortsetzen erfolgt, bis der Bandkopf 9 das Walzgerüst 1 erreicht und von dem Walzgerüst 1 gefasst wird. Danach wird mit dem Walzen des zweiten Stahlbandes 7 begonnen.
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Vorzugsweise erfolgt nach dem Anstellen der Heizeinrichtung 6 an das zweite Stahlband 7 nicht sofort das weitere Zufahren auf das Walzgerüst 1. Vielmehr wird vorzugsweise zunächst das zweite Stahlband 7 ein Stück vom Walzgerüst 1 weg gefahren. Das Wegfahren erfolgt vorzugsweise so weit, dass der Bandkopf 9 des zweiten Stahlbandes 7 am Ausgang der Heizeinrichtung 6 zu halten kommt, also in etwa bei einer in 2 mit B bezeichneten Stelle.
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Es ist entsprechend der Darstellung in 2 weiterhin möglich, dass zwischen den beiden mit A und B bezeichneten Stellen eine Schere 10 angeordnet ist. In diesem Fall kann der Bandkopf 9 vor dem Wegfahren geschöpft werden. Weiterhin ist es möglich, dass zwischen den beiden mit A und B bezeichneten Stellen - falls die Schere 10 vorhanden ist, zwischen der Schere und der mit A bezeichneten Stelle - eine Niederhalterolle 11 angeordnet ist. Die Niederhalterolle 11 ist in der Regel an das zweite Stahlband 7 anstellbar, z.B. durch Verschwenken. Mittels der Niederhalterolle 11 kann insbesondere erreicht werden, dass das zweite Stahlband 7 beim Anstellen der Heizeinrichtung 6 exakt positioniert ist. Insbesondere ein etwaiger Ski (also ein nach oben gebogener Bandkopf 9) kann damit während des Anstellen der Heizeinrichtung 6 an das zweite Stahlband 7 unterdrückt werden. Dadurch wird die Gefahr einer Beschädigung der Heizeinrichtung 6 deutlich reduziert. Gleiches gilt, wenn das zweite Stahlband 7 große Unplanheiten aufweisen sollte.
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Nunmehr wird in Verbindung mit den 4 bis 6 eine zweite Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erläutert.
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Gemäß 4 weist ein Kaltwalzwerk - wie zuvor - ein Walzgerüst 1 und einen ersten Abhaspel 2 auf. Mittels des ersten Abhaspels 2 wird ein erstes Stahlband 3 abgehaspelt. Das erste Stahlband 3 wird dem Walzgerüst 1, ausgehend vom ersten Abhaspel 2, über einen ersten Weg zugeführt und in dem Walzgerüst 1 unmittelbar nach dem Abhaspeln kaltgewalzt. Der Begriff „unmittelbar nach dem Abhaspeln“ soll - wie zuvor - bedeuten, dass zwischen dem Abhaspeln des ersten Stahlbandes 3 und dem von dem Walzgerüst 1 ausgeführten Walzstich kein anderer Walzstich erfolgt.
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Es ist - wie zuvor - möglich, dass das Walzgerüst 1 das einzige Walzgerüst des Kaltwalzwerks ist. Alternativ können dem Walzgerüst 1 weitere, in 4 nicht dargestellte Walzgerüste nachgeordnet sein.
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Auf dem Weg vom ersten Abhaspel 2 zum Walzgerüst 1, also während des Zuführens zu dem Walzgerüst 1, wird das erste Stahlband 3 - wie zuvor - nicht erwärmt. Aus diesem Grund ist die Heizeinrichtung 6 (siehe 5 und 6) in 4 auch nicht dargestellt. Insbesondere ist sie in dieser Betriebsphase des Kaltwalzwerks auch in dem ersten Weg nicht angeordnet. Das erste Stahlband 3 wird dem Walzgerüst 1 somit - wie zuvor - mit derjenigen Temperatur zugeführt, die das erste Stahlband 3 beim Abhaspeln vom ersten Abhaspel 2 aufweist.
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Nach dem Walzen des ersten Stahlbandes 3 tritt - wie zuvor - zunächst eine - meist relativ kurze - Walzpause ein. Während der Walzpause wird gemäß 5 in dem Walzgerüst 1 kein Stahlband gewalzt, also weder das erste Stahlband 3 noch das zweite Stahlband 7 (siehe 6). Nach der Walzpause wird das zweite Stahlband 7 jedoch gewalzt. Der entsprechende Zustand des Kaltwalzwerks ist in 6 dargestellt.
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Zum Kaltwalzen des zweiten Stahlbandes 7 wird das zweite Stahlband 7 - wie zuvor - ebenfalls von dem ersten Abhaspel 2 abgehaspelt und sodann dem Walzgerüst 1 zugeführt. Das Zuführen erfolgt, ausgehend vom ersten Abhaspel 2, über einen zweiten Weg. Auch das zweite Stahlband 7 wird in dem Walzgerüst 1 unmittelbar nach dem Abhaspeln kaltgewalzt. Der Begriff „unmittelbar nach dem Abhaspeln“ soll - wie zuvor - bedeuten, dass zwischen dem Abhaspeln des zweiten Stahlbandes 7 und dem von dem Walzgerüst 1 ausgeführten Walzstich kein anderer Walzstich erfolgt. Der von dem Walzgerüst 1 ausgeführte Walzstich ist also der erste Walzstich des Kaltwalzens.
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Im Unterschied zum ersten Stahlband 3 wird das zweite Stahlband 7 - wie zuvor - auf dem Weg vom ersten Abhaspel 2 zum Walzgerüst 1, also während des Zuführens zu dem Walzgerüst 1, jedoch erwärmt. Aus diesem Grund ist im zweiten Weg die Heizeinrichtung 6 angeordnet. Das zweite Stahlband 7 wird dem Walzgerüst 1 somit mit einer Temperatur zugeführt, die gegenüber der Temperatur, die das zweite Stahlband 7 beim Abhaspeln vom ersten Abhaspel 2 aufweist, erhöht ist.
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Um den nötigen Platz für die Heizeinrichtung 6 zu schaffen, ist im Rahmen der Ausgestaltung der 4 bis 6 zwischen dem ersten Abhaspel 2 und dem Walzgerüst 1 ein Schlingenheber 12 angeordnet. Der Schlingenheber 12 ist zumindest bei einer ersten Position (4, 5) und einer zweiten Position (6) positionierbar. In der ersten Position wird der Schlingenheber 12 von dem ersten Stahlband 3 ohne Auslenkung und damit auch ohne Bildung einer Schlinge durchlaufen. In der zweiten Positionierung wird der Schlingenheber 12 von dem zweiten Stahlband 7 unter Bildung einer Schlinge durchlaufen. Dadurch ist der zweite Weg länger als der erste Weg.
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Im Rahmen der Ausgestaltung gemäß der 4 bis 6 ist die Heizeinrichtung 6 aus einer abgestellten Position an das zweite Stahlband 7 anstellbar. Das Anstellen erfolgt vorzugsweise in einer Richtung, die parallel zum zweiten Stahlband 7 verläuft, aber quer zu einer (lokalen) Transportrichtung des zweiten Stahlbandes 7 gerichtet ist. Die Transportrichtung ist diejenige Richtung, in der das zweite Stahlband 7 (lokal) vom ersten Abhaspel 2 zum Walzgerüst 1 gefördert wird. Insbesondere kann das zweite Stahlband 7 im Bereich der Schlinge entsprechend der Darstellung in 6 im wesentlichen vertikal gefördert werden und kann die Heizeinrichtung 6 im Bereich der Schlinge im wesentlichen horizontal und parallel zur Breitenrichtung des zweiten Stahlbandes 7 an das zweite Stahlband 7 angestellt werden.
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Die Heizeinrichtung 6 kann nach Bedarf ausgebildet sein. Vorzugsweise ist sie als Induktionsheizung ausgebildet.
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Im Rahmen der Ausgestaltung des Kaltwalzwerks gemäß den 4 bis 6 ist die Heizeinrichtung 6 zumindest dann an das zweite Stahlband 7 anstellbar, wenn der Schlingenheber 12 sich in der zweiten Position befindet. Meist ist eine derartige Anstellbarkeit sogar ausschließlich dann gegeben.
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Zum Walzen des zweiten Stahlbandes 7 wird entsprechend der Darstellung in 6 das zweite Stahlband 7 zunächst, ausgehend von dem ersten Abhaspel 2, auf das Walzgerüst 1 zu gefahren. Das Zufahren auf das Walzgerüst 1 wird jedoch beendet, bevor der Bandkopf 9 des zweiten Stahlbandes 7 das Walzgerüst 1 erreicht. Beispielsweise kann das Zufahren beendet werden, wenn der Bandkopf 9 eine in 5 mit A bezeichnete Stelle erreicht. Kurz vor dieser Stelle befindet sich in der Regel eine Treibereinrichtung 13, welche das zweite Stahlband 7 (und auch das erste Stahlband 3) treibt. Wenn der Bandkopf 9 des zweiten Stahlbandes 7 die Treibereinrichtung 13 erreicht, befindet sich der Schlingenheber 12 in der Regel noch in der ersten Position. Nachdem die Treibereinrichtung 13 den Bandkopf 9 gegriffen hat, wird der Schlingenheber 12 von der ersten in die zweite Position überführt. Das zweite Stahlband 7 wird hierbei so weit abgehaspelt, wie es zur Bildung der Schlinge erforderlich ist. Wenn der Schlingenheber 12 die zweite Position erreicht hat, wird sodann die Heizeinrichtung 6 an das zweite Stahlband 7 angestellt. Die Heizeinrichtung 6 befindet sich somit nach dem Anstellen in Transportrichtung des zweiten Stahlbandes 7 gesehen bei einem Abschnitt des zweiten Stahlbandes 7, der zu diesem Zeitpunkt bereits abgehaspelt ist. Erst nach dem Anstellen der Heizeinrichtung 6 an das zweite Stahlband 7 wird das Zufahren des zweiten Stahlbandes 7 auf das Walzgerüst 1 fortgesetzt. Dieses Fortsetzen erfolgt, bis der Bandkopf 9 das Walzgerüst 1 erreicht und von dem Walzgerüst 1 gefasst wird. Danach wird mit dem Walzen des zweiten Stahlbandes 7 begonnen.
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Es ist entsprechend der Darstellung in 5 weiterhin möglich, dass zwischen der Treibereinrichtung 13 und dem Walzgerüst 1 eine Schere 14 angeordnet ist. In diesem Fall kann der Bandkopf 9 vor dem Zuführen zum Walzgerüst 1 geschopft werden.
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Nunmehr wird in Verbindung mit den 7 bis 9 eine dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erläutert.
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Gemäß 7 weist ein Kaltwalzwerk - wie zuvor - ein Walzgerüst 1 und einen ersten Abhaspel 2 auf. Mittels des ersten Abhaspels 2 wird ein erstes Stahlband 3 abgehaspelt. Das erste Stahlband 3 wird dem Walzgerüst 1, ausgehend vom ersten Abhaspel 2, über einen ersten Weg zugeführt und in dem Walzgerüst 1 unmittelbar nach dem Abhaspeln kaltgewalzt. Der Begriff „unmittelbar nach dem Abhaspeln“ soll - wie zuvor - bedeuten, dass zwischen dem Abhaspeln des ersten Stahlbandes 3 und dem von dem Walzgerüst 1 ausgeführten Walzstich kein anderer Walzstich erfolgt. Es ist jedoch entsprechend der Darstellung in den 7 bis 9 möglich, dass andere Einrichtungen vorhanden sind, die von dem ersten Stahlband 3 zwischen dem Abhaspeln vom ersten Abhaspel 2 und dem Erreichen des Walzgerüsts 1 durchlaufen werden. Beispiele derartiger Einrichtungen sind analog zur Ausgestaltung gemäß den 1 bis 3 ein Umlenkrollenpaar 4 und ein Richttreiber 5.
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Es ist wieder - wie zuvor - möglich, dass das Walzgerüst 1 das einzige Walzgerüst des Kaltwalzwerks ist. Alternativ können dem Walzgerüst 1 weitere, in 7 nicht dargestellte Walzgerüste nachgeordnet sein.
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Auf dem Weg vom ersten Abhaspel 2 zum Walzgerüst 1, also während des Zuführens zu dem Walzgerüst 1, wird das erste Stahlband 3 - wie zuvor - nicht erwärmt. Das erste Stahlband 3 wird dem Walzgerüst 1 somit - wie zuvor - mit derjenigen Temperatur zugeführt, die das erste Stahlband 3 beim Abhaspeln vom ersten Abhaspel 2 aufweist.
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Nach dem Walzen des ersten Stahlbandes 3 tritt - wie zuvor - zunächst eine - meist relativ kurze - Walzpause ein. Der entsprechende Zustand ist in 8 dargestellt. Während der Walzpause wird in dem Walzgerüst 1 kein Stahlband gewalzt, also weder das erste Stahlband 3 noch das zweite Stahlband 7 (siehe 9). Nach der Walzpause wird das zweite Stahlband 7 jedoch entsprechend der Darstellung in 9 gewalzt.
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Zum Kaltwalzen des zweiten Stahlbandes 7 wird das zweite Stahlband 7 von einem zweiten Abhaspel 15 abgehaspelt und sodann dem Walzgerüst 1 zugeführt. Der zweite Abhaspel 15 ist ein vom ersten Abhaspel 2 verschiedener Abhaspel. Das Zuführen erfolgt, ausgehend vom zweiten Abhaspel 15, über einen zweiten Weg. Auch das zweite Stahlband 7 wird in dem Walzgerüst 1 unmittelbar nach dem Abhaspeln kaltgewalzt. Der Begriff „unmittelbar nach dem Abhaspeln“ soll - wie zuvor - bedeuten, dass zwischen dem Abhaspeln des zweiten Stahlbandes 7 und dem von dem Walzgerüst 1 ausgeführten Walzstich kein anderer Walzstich erfolgt. Der von dem Walzgerüst 1 ausgeführte Walzstich ist also der erste Walzstich des Kaltwalzens. Es ist jedoch entsprechend der Darstellung in den 7 bis 9 möglich, dass andere Einrichtungen vorhanden sind, die von dem zweiten Stahlband 7 zwischen dem Abhaspeln vom zweiten Abhaspel 15 und dem Erreichen des Walzgerüsts 1 durchlaufen werden. Beispiele derartiger Einrichtungen sind entsprechend der Darstellung in 7 bis 9 ein Umlenkrollenpaar 16 und ein Richttreiber 17.
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Im Unterschied zum ersten Stahlband 3 wird das zweite Stahlband 7 - wie zuvor - auf dem Weg vom zweiten Abhaspel 15 zum Walzgerüst 1, also während des Zuführens zu dem Walzgerüst 1, erwärmt. Aus diesem Grund ist im zweiten Weg die Heizeinrichtung 6 angeordnet. Das zweite Stahlband 7 wird dem Walzgerüst 1 somit mit einer Temperatur zugeführt, die gegenüber der Temperatur, die das zweite Stahlband 7 beim Abhaspeln vom zweiten Abhaspel 15 aufweist, erhöht ist.
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Um dem Walzgerüst 1 sowohl ausgehend vom ersten Abhaspel 2 das erste Stahlband 3 als auch ausgehend vom zweiten Abhaspel 15 das zweite Stahlband 7 zuführen zu können, ist dem Walzgerüst 1 eine Treibereinrichtung 18 vorgeordnet. Beide Wege erstrecken sich somit vom jeweiligen Abhaspel 2, 15 über die Treibereinrichtung 18 zum Walzgerüst 1.
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Um weiterhin den Abstand des ersten Abhaspels 2 vom Walzgerüst 1 möglichst gering halten zu können, ist im Rahmen der Ausgestaltung der 7 bis 9 die Heizeinrichtung 6 zwischen dem zweiten Abhaspel 15 und der Treibereinrichtung 18 angeordnet. Aufgrund des Vorhandenseins der Heizeinrichtung 6 ist weiterhin der Abstand des zweiten Abhaspels 15 von der Treibereinrichtung 18 größer als der Abstand des ersten Abhaspels 2 von der Treibereinrichtung 18. Demzufolge ist auch der zweite Weg (also der Weg vom zweiten Abhaspel 15 zum Walzgerüst 1) größer als der erste Weg (also der Weg vom ersten Abhaspel 2 zum Walzgerüst 1).
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Im Rahmen der Ausgestaltung gemäß der 7 bis 9 ist es möglich, dass die Heizeinrichtung 6 stationär angeordnet ist. Vorzugsweise ist jedoch auch bei dieser Ausgestaltung die Heizeinrichtung 6 aus einer abgestellten Position an das zweite Stahlband 7 anstellbar. Das Anstellen erfolgt vorzugsweise in einer Richtung, die parallel zum zweiten Stahlband 7 verläuft, aber quer zu einer (lokalen) Transportrichtung des zweiten Stahlbandes 7 gerichtet ist. Die Transportrichtung ist diejenige Richtung, in der das zweite Stahlband 7 im Bereich der Heizeinrichtung 6 lokal vom zweiten Abhaspel 15 zur Treibereinrichtung 18 gefördert wird.
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Die Heizeinrichtung 6 kann nach Bedarf ausgebildet sein. Vorzugsweise ist sie als Induktionsheizung ausgebildet.
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Zum Walzen des zweiten Stahlbandes 7 wird entsprechend der Darstellung in 9 das zweite Stahlband 7 zunächst, ausgehend von dem zweiten Abhaspel 15, auf das Walzgerüst 1 zu gefahren. Das Zufahren auf das Walzgerüst 1 wird jedoch beendet, bevor der Bandkopf 9 des zweiten Stahlbandes 7 das Walzgerüst 1 erreicht. Beispielsweise kann das Zufahren beendet werden, wenn der Bandkopf 9 eine in 8 mit A bezeichnete Stelle erreicht. Kurz vor dieser Stelle befindet sich in der Regel ein Umlenkrollenpaar 19, welche das zweite Stahlband 7 (in der Regel aber nicht das erste Stahlband 3) treibt. Das Umlenkrollenpaar 19 befindet sich also vor der Treibereinrichtung 18. Nachdem das Umlenkrollenpaar 19 den Bandkopf 9 gegriffen hat, kann gegebenenfalls kurz vor oder kurz hinter dem Umlenkrollenpaar 19 mittels einer Schere (nicht dargestellt) ein Schopfen des Bandkopfes 9 erfolgen. In diesem Zustand wird - mit oder ohne und gegebenenfalls vor oder nach dem Schopfen des Bandkopfes 9 - die Heizeinrichtung 6 an das zweite Stahlband 7 angestellt. Die Heizeinrichtung 6 befindet sich somit nach dem Anstellen in Transportrichtung des zweiten Stahlbandes 7 gesehen bei einem Abschnitt des zweiten Stahlbandes 7, der zu diesem Zeitpunkt bereits abgehaspelt ist. Erst nach dem Anstellen der Heizeinrichtung 6 an das zweite Stahlband 7 wird das Zufahren des zweiten Stahlbandes 7 auf das Walzgerüst 1 fortgesetzt. Dieses Fortsetzen erfolgt, bis der Bandkopf 9 das Walzgerüst 1 erreicht und von dem Walzgerüst 1 gefasst wird. Danach wird mit dem Walzen des zweiten Stahlbandes 7 begonnen.
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Es sind weiterhin verschiedene Ausgestaltungen der obenstehend erläuterten Prinzipien möglich. So ist es im Rahmen der zuletzt erläuterten Ausgestaltung beispielsweise möglich, die obere Rolle des Umlenkrollenpaares 19 vom zweiten Stahlband 7 abzuheben, sobald die Treibereinrichtung 18 das zweite Stahlband 7 greift. Die obere Rolle des Umlenkrollenpaares 19 kann weiterhin zugleich auch die Funktion einer Niederhalterolle mit übernehmen. Weiterhin ist die Reihenfolge, in der das erste und das zweite Stahlband 3, 7 gewalzt werden, in allen Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung von untergeordneter Bedeutung. Es kann also auch zuerst das zweite Stahlband 7 und erst danach nach einer Walzpause - das erste Stahlband 3 gewalzt werden.
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Die vorliegende Erfindung weist viele Vorteile auf. So können insbesondere Stahlbänder, welche im kalten Zustand relativ duktil sind, als erste Stahlbänder 3 klassifiziert werden und - wie im Stand der Technik auch - mit einer sehr geringen Abmaßlänge gewalzt werden. Stahlbänder, welche im kalten Zustand spröde und brüchig sind, - insbesondere Elektroblech - können hingegen als zweite Stahlbänder 7 klassifiziert werden, so dass diese Stahlbänder vor dem Walzen im Walzgerüst 1 erwärmt werden. Diese Stahlbänder weisen daher zwar eine größere Abmaßlänge auf, können aber zuverlässig und ohne die Gefahr von Bandrissen gewalzt werden. Aufgrund des Anstellens der Heizeinrichtung 6 erst nach dem Durchführen des jeweiligen zweiten Stahlbandes 7 durch den Bereich, in dem die Heizeinrichtung 6 an das jeweilige zweite Stahlband 7 angestellt wird, wird weiterhin die Heizeinrichtung 6 auch dann zuverlässig vor Beschädigungen geschützt, wenn das jeweilige zweite Stahlband 7 stark gebogen ist oder einen Ski aufweist. Im Falle der Ausgestaltung gemäß den 7 bis 9 ist weiterhin im Falle eines Ausfalls eines der beiden Abhaspel 2, 15 ein Weiterbetrieb des Kaltwalzwerks möglich. Die Erfindung ist weiterhin auch bei bereits bestehenden diskontinuierlichen Kaltwalzwerken nachrüstbar. Die für einen Umbau des jeweiligen Kaltwalzwerks erforderlichen Kosten sind relativ niedrig.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Varianten können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Walzgerüst
- 2, 15
- Abhaspel
- 3, 7
- Stahlbänder
- 4, 16, 19
- Umlenkrollenpaare
- 5, 17
- Richttreiber
- 6
- Heizeinrichtung
- 8
- bewegliche Plattform
- 9
- Bandkopf
- 10, 14
- Scheren
- 11
- Niederhalterolle
- 12
- Schlingenheber
- 13, 18
- Treibereinrichtungen
- A, B
- Stellen