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Die vorliegende Anmeldung betrifft einen Gegenstand zum Schutz vor Ausspähung einer vertraulichen Information. Ein solcher Gegenstand kann beispielsweise ein Etikett, insbesondere ein Spähschutzetikett, oder ein sonstiges bedrucktes oder noch bedruckbares Dokument sein; etwa ein Anschreiben oder eine sonstige Drucksache. Ferner kommen beispielsweise Ausweise oder sonstige Berechtigungsdokumente wie z.B. Eintrittskarten, sei es in Dokumentform oder in Kartenform, in Betracht, auf denen vertrauliche Informationen ausspähsicher, d.h. unter bestmöglicher Wahrung der erforderlichen Geheimhaltung zu übermitteln sind. Auch Banken, Telekommunikationsanbieter, IT-Unternehmen, Versicherungen und sonstige Dienstleister und Anbieter benötigen oft speziell gestaltete Dokumente, beispielsweise um damit Kontonummern bzw. Bankverbindungen (Bankleitzahl bzw. IBAN- und SWIFT/BIC-Nummer), Versicherungsnummern, Mitgliedsnummern, Teilnehmernummern, Passwörter, Kennwörter oder sonstige Zugangscodes bzw. persönliche Identifizierungscodes (Personal Identification Number, PIN) dem bestimmungsgemäßen Empfänger auf dem Postweg oder jedenfalls in schriftlicher bzw. gedruckter Form mitzuteilen. Das übersandte Dokument muss so beschaffen sein, dass derartige personenbezogene und/oder anwendungsbezogene vertrauliche Daten möglichst nicht durch Unbefugte ausspähbar sind.
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Zu den in betrügerischer Absicht praktizierten Ausspähmethoden zur Kenntniserlangung von vertraulichen Daten gehört beispielsweise, Schriftstücke zu durchleuchten, zu fotografieren und/oder zu scannen, insbesondere unter Verwendung starker Lichtquellen wie etwa dem Blitzlicht einer Digitalkamera oder gar einem Laserstrahl, wobei praktisch schon ein Laserpointer ausreichend ist. Danach wird das unbearbeitet häufig nicht lesbare Durchleuchtungsbild oder sonstige Abbild des Dokuments mit Hilfe eines Computers und geeigneter Bildbearbeitungssoftware nachbearbeitet mit dem Ziel, die enthaltene vertrauliche Information auszuspähen bzw. am Monitor sichtbar zu machen und von übrigen Bildbestandteilen zu isolieren; beispielsweise durch Variation von Helligkeit, Kontrast oder Sättigung oder durch sonstige Bildbearbeitungsschritte am Durchleuchtungsbild des Dokuments.
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Auch wenn mehrere Seiten oder Blätter eines Dokuments mit verschiedenem Textinhalt gemeinsam, d.h. aufeinanderliegend durchleuchtet werden, ist oft die vertrauliche Information von übrigen Textbestandteilen des Dokuments rechnerisch isolierbar, selbst wenn der Gegenstand mit einem Störmuster, etwa einem Kontrastmuster bzw. Verschleierungsmuster versehen ist. Es besteht das Bedürfnis, solche missbräuchlichen Spähversuche zu erschweren.
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Bekannt ist beispielsweise das Ausspähen mittels Durchlicht zu erschweren, indem die informationstragenden Schriftzeichen in Form, Größe, Ausrichtung etc. variiert werden und in Durchleuchtungsrichtung darüber oder darunter ein Störmuster in Form einer Vielzahl von Zeichen platziert wird, die dazu bestimmt sind die Zeichen der vertraulichen Information visuell zu überlagern (
2A,
EP 3 284 611 A1 ). Wird jedoch ein solches Störmuster aus nur einer einzigen Druckschicht hergestellt, die zudem noch eine einheitliche Helligkeit bzw. optische Dichte aufweist, dann ist aus der optischen Dichte der Überlagerung der vertraulichen Information mit diesem Störmuster ablesbar, welche Symbole zur Druckschicht der vertraulichen Information gehören.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Anmeldung, einen Gegenstand zum Schutz einer vertraulichen Information vor Ausspähung bereitzustellen, der eine erhöhte Sicherheit gegen Ausspähversuche, insbesondere solche auf der Basis einer Durchleuchtung und einer anschließenden Bildbearbeitung bietet.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand gemäß Anspruch 1 gelöst; einige der bevorzugten Ausführungsformen sind Gegenstand der weiteren Ansprüche.
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Der anmeldungsgemäße Gegenstand zum Schutz vor Ausspähung einer vertraulichen Information - beispielsweise ein Etikett oder ein Dokument wie z.B. eine Drucksache, besitzt
- - eine Beschriftungsfläche, in der eine vertrauliche Information, insbesondere eine vertrauliche Information aus alphanumerischen Zeichen, aufgedruckt oder aufdruckbar ist,
- - ein auf eine Störmusterfläche aufgedrucktes oder anderweitig auf der Störmusterfläche ausgebildetes Störmuster zum Verschleiern der vertraulichen Information durch visuelle Überlagerung mit der vertraulichen Information und
- - zwei Abdeckschichten zum beidseitigen Abdecken der vertraulichen Information und der Störmusterfläche,
wobei das Störmuster eine Vielzahl grafischer Störelemente aufweist, die in der Störmusterfläche angeordnet und ausgebildet, insbesondere aufgedruckt sind und wobei zumindest einige der grafischen Störelemente einander bereichsweise überlappen. In der Störmusterfläche des Störmusters sind somit Überlappungsbereiche, überlappungsfreie Bereiche und nicht zu grafischen Störelementen gehörige Flächenbereiche vorhanden; letztere sind insbesondere leere und/oder unbedruckte Bereiche, die eine noch geringere optische Dichte besitzen als die überlappungsfreien Bereiche der grafischen Störelemente.
Gemäß dieser Anmeldung ist vorgesehen,
- - dass die Überlappungsbereiche in einer optischen Dichte aufgedruckt und/oder ausgebildet sind, die größer ist als die optische Dichte der überlappungsfreien Bereiche und von der optischen Dichte der überlappungsfreien Bereiche visuell unterscheidbar ist, und
- - dass die optische Dichte der Überlappungsbereiche und die optische Dichte der überlappungsfreien Bereiche so gewählt sind, dass zumindest auch in Flächenbereichen, in denen keine alphanumerischen Zeichen der vertraulichen Information mit solchen des Störmusters überlappen, das Störmuster allein eine Überlappung von alphanumerischen Zeichen aus mehreren übereinandergelegten Flächen oder Ebenen imitiert.
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Dadurch sind bei der visuellen Verschmelzung der vertraulichen Information und des Störmusters miteinander anhand der Änderung der optischen (Gesamt)Dichte an Überlappungsbereichen mehrerer alphanumerischer oder sonstiger Zeichen keine Rückschlüsse mehr möglich, ob zumindest eines der überlappenden Zeichen noch zur vertraulichen Information gehört.
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Einige exemplarische Ausführungsformen werden nachstehend mit Bezug auf die Figuren beschrieben. Es zeigen:
- 1 ein Etikett, dargestellt in Draufsicht, als Beispiel eines Gegenstandes zum Schutz vor Ausspähung einer vertraulichen Information,
- 2A in perspektivischer Ansicht einen gegen Ausspähung durch Durchleuchtung geschützten Schichtverbund eines Etiketts oder sonstigen Gegenstands gemäß 1,
- 2B einen exemplarischen Ausschnitt des hier vorgeschlagenen Störmusters, in dem miteinander überlappende grafische Störelemente im Überlappungsbereich eine lokal erhöhte optische Dichte besitzen,
- 3 eine exemplarische vertrauliche Information mit alphanumerischen Zeichen innerhalb der Beschriftungsfläche,
- 4 ein herkömmliches Störmuster mit bereichsweise überlappenden alphanumerischen Zeichen oder sonstigen grafischen Störelementen, jedoch ohne lokal erhöhte optische Dichte im Überlappungsbereich,
- 5 das aus der Überlagerung der vertraulichen Information aus 3 und dem herkömmlichen Störmuster aus 4 gewonnene Durchleuchtungsbild,
- 6 ein denkbares Störmuster 25 mit bereichsweise überlappenden Störelementen mit untereinander teilweise unterschiedlicher optischer Dichte überlappungsfreier Bereiche, jedoch ohne eine lokal erhöhte optische Dichte in Überlappungsbereichen,
- 7 ein neuartiges Störmuster, ähnlich wie in 2B, mit lokal erhöhter optischer Dichte in Überlappungsbereichen von Störelementen miteinander,
- 8 das Überlagerungs- bzw. Durchleuchtungsbild, erhalten aus der vertraulichen Information gemäß 3 und dem neuartigen Störmuster gemäß 7 und
- die 9A bis 9C eine Weiterbildung eines Störmusters zum weiteren Erschweren der Zuordnung von Zeichen.
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1 zeigt exemplarisch ein Etikett 40 (Spähschutzetikett) als Beispiel für einen Gegenstand 30, mit dem eine vertrauliche Information vor Ausspähung geschützt wird. Ein solcher Gegenstand kann ebenso eine Drucksache 50 oder ein Ausweis etc. (s.o.) sein. Ungeachtet sonstiger offener, nicht eigens vor Ausspähung geschützter Textnachrichten 23 an oder auf dem Gegenstand ist in einem Feld oder Teilflächenbereich ein Schichtverbund 20 ausgebildet, der die vertrauliche Information (i.d.R. eine Folge aus Buchstaben und/oder Zahlen) im ungeöffneten Zustand vor Ausspähung schützt, etwa während des Versands.
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2A zeigt einen exemplarischen Aufbau des Schichtverbunds; umfassend etwa eine hintere bzw. untere Abdeckschicht 31 sowie eine äußere bzw. obere Abdeckschicht 32. Dazwischen liegen die Flächen bzw. die Ebenen, in denen die vertrauliche Information 5 und die Störmusterschicht 25 angeordnet sind; dies sind die Störmusterfläche 33 und die Beschriftungsfläche 34 für die Information 5. Sie können körperliche Schichten sein, aber ebenso auch lediglich Höhenebenen darstellen. Das Störmuster 25 ist aus visuellen bzw. grafischen Störelementen 15 aufgebaut, vorzugsweise aus alphanumerischen Zeichen 16.
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Um die Durchleuchtung zu erschweren sollte mindestens eine der beiden genannten Abdeckschichten 31 und 32 eine optische Dichte größer 2, vorzugsweise größer 5 aufweisen. Die zweite Abdeckschicht muss keine besondere optische Dichte aufweisen, was die Wirtschaftlichkeit verbessert.
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Beim Durchleuchten verschmelzen die Zeichen der vertraulichen Information 5 visuell mit den Zeichen 16 des Störmusters 25. Dennoch ergibt sich beim Ausspähversuch in Flächenbereichen, wo ein Zeichen der Information 5 ein Zeichen des Störmusters 25 überlagert, eine lokal besonders niedrige Durchleuchtungshelligkeit, wodurch das Zeichen der vertraulichen Information 5 aufgrund lokaler Helligkeitsschwankungen als solches erkennbar und von Zeichen des Störmusters unterscheidbar sind. Das durch die unterschiedlichen Durchleuchtungshelligkeiten gewonnene Signal ermöglicht daher bei herkömmlichen Gegenständen eine Ausspähung der vertraulichen Information.
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Um dies zu beheben, wird das Störmuster 25 (anders als in 2A dargestellt) gemäß 2B sowie den nachstehend beschriebenen Ausführungsformen der Anmeldung ausgebildet; insbesondere simuliert bzw. imitiert es die Überlappung mehrerer Ziffern oder sonstiger (Stör-)Zeichen aus mehreren Ebenen, obwohl das Störmuster 25 nur eine einzige gedruckte, bedruckte oder grafisch gestaltete Fläche oder Ebene 33 aufweist.
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Hierzu zeigt 2B einen exemplarischen Ausschnitt (hier Eckbereich) des Störmusters 25 bzw. der Störmusterfläche 33, in welchem zwei grafische Störelemente 15, nämlich hier zwei alphanumerische Zeichen 16 (konkret: die Großbuchstaben T und Y) einander überlappen. Die Überlappung zweier oder mehrerer Zeichen ist an sich keine Besonderheit, wohl aber der hier vorgeschlagene Helligkeitssprung im Überschneidungsbereich C beider Zeichen 16 bzw. Störelemente 15, denn dadurch wird suggeriert, beide Zeichen befänden sich in unterschiedlichen Ebenen 33, 34 und eines von ihnen würde einen Bestandteil der vertraulichen Information 5 bilden, was jedoch nicht der Fall ist und nun zur Täuschung des potentiellen Ausspähers dient, um die Ausspähung durch Durchleuchtung etc. zu erschweren.
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In unbedruckten Flächenbereichen A außerhalb jeglicher eigener Störelemente 15; 16 besitzt das Störmuster 25 eine erste, geringste optische Dichte D1 und in überlappungsfreien Bereichen B der eigenen Störelemente 15; 16, wo letztere nicht miteinander überlappen, eine höhere, zweite optische Dichte D2. Im Überlappungsbereich C besitzen herkömmliche Störmuster dieselbe optische Dichte D2 wie in den überlappungsfreien Bereichen B der eigenen Störelemente 15; 16; schon deshalb, weil die Störelemente herkömmlich in einem Druckgang und stets mit schwarzer Farbe oder jedenfalls Farbe gleicher Helligkeit gedruckt werden.
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Eine absichtlich simulierte Verdunkelung im Bereich C, wo mehrere Zeichen des Störmusters 25 miteinander überlappen, ist dagegen nicht bekannt und wird hier vorgeschlagen, indem im Überlappungsbereich C die optische Dichte D3 über D2 hinaus soweit erhöht wird, dass beim Durchleuchten im Durchleuchtungsbild (oder ggfs. reflektierten Bild) der visuelle Eindruck entsteht, beide Störelemente 15; 16 gehörten nicht derselben Ebene oder Fläche an, sondern stammten aus unterschiedlichen, miteinander überlappenden Ebenen. Dieser Eindruck ist mit herkömmlichen Störmustern nicht herstellbar. Das neuartige Störmuster in 2B erzielt eine zusätzliche Erhöhung des Maßes an Unsicherheit beim Ausspähen der Information 5.
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Die 3 bis 9 verdeutlichen die Effekte der Überlagerung alphanumerischer Zeichen aus beiden Ebenen 33 und 34 des Störmusters 25 und der Information 5. 3 zeigt exemplarisch eine vertrauliche Information 5 (zusätzlich als Captcha-Bild verzerrt) mit alphanumerischen Zeichen 6 innerhalb der Beschriftungsfläche 34; diese Zeichen 6 brauchen erst später; ggfs. nach Auslieferung des Gegenstands aufgebracht oder einem Endkunden etc. zugeordnet zu werden.
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4 zeigt ein aus
EP 3 284 611 A1 bekanntes herkömmliches Störmuster
25 (als Captcha-Bild verzerrt) mit alphanumerischen Zeichen
16 oder sonstigen grafischen Störelementen
15 innerhalb der Störmusterfläche
33; diese Zeichen
16 sind so angeordnet, dass zumindest einige von ihnen in der Störmusterfläche
33 bereichsweise einander überlappen, aber im Gegensatz zu
2B im Überlappungsbereich
C keine höhere optische Dichte (geringere Helligkeit), sondern dieselbe optische Dichte
D2 und Helligkeit wie in den nicht miteinander überlappenden, d.h. überlappungsfreien Flächenbereichen
B der jeweiligen Zeichen
15;
16 besitzen.
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5 zeigt das aus der Durchleuchtung der vertraulichen Information 5 (3) mit dem herkömmlichen Störmuster 25 (4) gewonnene Durchleuchtungsbild 36. Das Störmuster in 4 wurde aus nur einer einzigen Druckschicht hergestellt, die zudem noch eine einheitliche Helligkeit bzw. optische Dichte aufweist. Deshalb ist aus der optischen Dichte im Überlagerungsbild 36 (aus vertraulicher Information und Störmuster 25) relativ leicht ablesbar, welche der Symbole zur Druckschicht des Störmusters 25 und welche zur auszuspähenden Information 5 gehören.
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Exemplarisch erklärt sei dies anhand der Zeichen „K“ und „9“, die sich im herkömmlichen Störmuster 25 in 4 im zweiten Viertel von links in der oberen Hälfte befinden. Diese beiden Symbole weisen in dem Bereich, in dem sie miteinander überlappen, keine erhöhte Dichte auf, da sie durch ein und dieselbe homogene Druckschicht hergestellt sind, was in einem Ausspähversuch ein Hinweis darauf ist, dass diese beiden Zeichen der gleichen Ebene, d.h. wohl dem Störmuster angehören. Die im Zentrum der vertraulichen Information 5 (3) befindliche Ziffer „7“ führt hingegen infolge ihrer Überlappung mit jeder der anderen umliegenden Ziffer des Störmusters 25 (4) zu einer lokal erhöhten optischen Dichte, d.h. zu einer lokalen Verdunkelung im Durchleuchtungsbild in 5, woraus geschlossen werden kann, dass das Symbol „7“ zur vertraulichen Information 5 gehört.
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Dies bedingt eine möglicherweise unzureichende Absicherung gegen Ausspähung, da der sprunghafte Wechsel der Helligkeit an allen Überlappungsbereichen mit der Ziffer „7“ anzeigt, dass die umliegenden, mit der Ziffer „7“ überlappenden Zeichen offenbar zum Störmuster 25 gehören, weil eine solche lokale Verdunkelung - bei Verwendung herkömmlicher Störmuster - nicht möglich wäre, wenn die jeweiligen zwei beteiligten, überlappenden Zeichen beide zum Störmuster gehören würden. Diese Sicherheit wird jedoch durch das gemäß 2B gestaltete Störmuster 25 beseitigt.
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Wie anhand der 3 bis 5 dargestellt wurde, kann man die Information 5 leicht vom Störmuster 25 unterscheiden, wenn das Störmuster 25 in einer einzigen Helligkeit bzw. optischen Dichte D2 der beteiligten Störelemente 15 bzw. Zeichen 16 ausgeführt ist. Selbst wenn die Zeichen 15; 16 des Störmusters 25 in unterschiedlichen Helligkeiten bzw. optischen Dichten ausgeführt sind, lässt sich die vertrauliche Information noch ermitteln, solange keine erkennbare lokale Verdunkelung in den Überlappungsbereichen C vorliegt. 6 zeigt solch ein denkbares Störmuster 25, bei dem Störelemente 15; 16 unterschiedlicher optischer Dichten D2, D2', D2" vorkommen; je dichter die Schraffierung in 6 dargestellt ist, desto dunkler soll der Helligkeitswert, d.h. desto größer soll die optische Dichte D2, D2', D2" der jeweiligen Störelemente 15; 16 sein. Jedoch liegt in deren Überlappungsbereichen keinerlei selektive, lokale Verdunkelung vor, weshalb dieses denkbare Störmuster den Schutz gegen Ausspähung nur um ein begrenztes Maß erhöhen kann.
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Erst wenn die Störmusterschicht 33 so gestaltet wird, als ob sich die Zeichen aus unterschiedlichen Schichten überlagern würden, können die in Form der Informationsschicht 5 überlagerten Zeichen 6 nicht mehr von diesem Störmuster 25 unterschieden werden.
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7 zeigt hingegen ein gemäß dieser Anmeldung vorgeschlagenes, neuartiges Störmuster (wie schon ausschnittweise exemplarisch in 2B gezeigt). Dabei werden die Stellen C des Störmusters 25, an denen sich zwei Zeichen 15; 16 des Störmusters 25 überlagern, mit einer lokal erhöhten optischen Dichte D3 ausgeführt bzw. gedruckt. Die Bereiche B hingegen, in denen ein Zeichen des Störmusters sich nicht mit einem anderen Zeichen des Störmusters überlagert, sondern überlagerungsfrei bzw. überlappungsfrei innerhalb der Störmusterfläche 33 liegt, werden mit einer halb so großen optischen Dichte D2 = 0,5 x D3 ausgeführt. Die optische Dichte D2 der Bereiche B soll der optischen Dichte der Zeichen 6 in der Schicht der vertraulichen Information 5 entsprechen, damit Zeichen 15, 16 des Störmusters 25 nicht von Zeichen 6 der vertraulichen Information 5 unterscheidbar sind. Die optische Dichte D1 unbedruckter Bereiche A der Störmusterfläche 33 kann mit Null gleichgesetzt werden. Vorzugsweise ist das Störmuster 25 so gestaltet, dass an keiner Stelle mehr als zwei Zeichen 16 miteinander überlappen, da für die Imitation der Überlagerung von drei Zeichen eine noch größere optische Bandbreite unterschiedlich hoher optischer Dichten erforderlich wäre. Alternativ ist auch eine Überlagerung von drei oder mehr Zeichen 16 im Störmuster realisierbar (nicht dargestellt); dann wählt man als Helligkeit bzw. optische Dichte der nicht-überlagerten Bereiche der Zeichen vorzugsweise D/3, d.h. ein Drittel der in dieser Druckschicht maximal erzielten optischen Dichte D bzw. D/n, um den Überlappungsbereich von drei bzw. n Zeichen 16 im überlappungsimitierenden Störmuster entsprechend dunkler als ein einzelnes Zeichen gestalten zu können.
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Insbesondere für das überlappungsimitierende Störmuster 25 selbst kann als Druckverfahren z.B. Tintenstrahldruck (Inkjet) eingesetzt werden, um mittels variabler Tröpfchengrößen lokale Verdunkelungen im Störmuster 25 zu erzeugen.
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8 zeigt das Überlagerungs- bzw. Durchleuchtungsbild 36, das sich aus der vertraulichen Information 5 der Beschriftungsfläche 34 (3) und dem neuartigen Störmuster der Störmusterfläche 33 gemäß 7 zusammensetzt. An denjenigen Stellen bzw. Flächenbereichen der überlagerten Gesamtflächen 33 und 34, an denen Flächenstücke von Zeichen 6 der eigentlichen Information 5 sich mit Flächenstücken von Zeichen 16 oder sonstigen grafischen Störelementen 15 des Störmusters 25 überschneiden, zeigt sich in der Überlappung von Störmuster 25 und Information 5, d.h. im Durchleuchtungsbild 36 ( 8) eine lokale Verdunkelung (dichteste Schraffierung in 8); dies ist auch bei Verwendung herkömmlicher Störmuster der Fall.
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Neu ist jedoch, dass auch dort, wo lediglich (bereits im Störmuster allein) zwei (Stör-) Zeichen 15; 16 einander überlappen, im Überlappungsbild 36 (8) ebenfalls eine lokale Verdunkelung entsteht. Aus einer lokalen Verdunkelung (z.B. einer Dichte D3 > D2) kann daher bei einem Ausspähversuch nicht mehr mit Sicherheit darauf vertraut bzw. darauf geschlossen werden, dass eines der beteiligten Zeichen zur vertraulichen Information 5 gehört.
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Die 9A bis 9C zeigen eine Weiterbildung, bei der die korrekte Zuordnung von mittels Durchleuchtung ausgespähten Zeichen entweder zur vertraulichen Information 5 oder zum Störmuster 25 weiter erschwert wird.
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9A zeigt in der Beschriftungsfläche 34 als vertrauliche Information 5 die vierstellige Zahl „1812“ aus vier Ziffern 6, deren optische Dichte D2 in der Beschriftungsfläche 34 der optischen Dichte D2 entspricht, die nicht miteinander überlappende Flächenstücke der Störelemente 15; 16 des Störmusters 25 besitzen, deren Störmusterfläche 33 in 9B dargestellt ist. Auch das Störmuster 25 ist aus einer Mehrzahl von Ziffern mit ähnlichem Design ausgebildet. Gemäß diesem weitergebildeten Störmuster 25 kommen immer nur entweder einzeln freigestellte Einzelzeichen 15; 16 vor (hier: die Zahlen 5, 4, 3 und 9) oder einzeln isolierte, d.h. freigestellte Paare aus jeweils zwei miteinander überlappenden Einzelzeichen bzw. Einzelziffern. Jedes dieser Paare imitiert die Zugehörigkeit einer ihrer Ziffern zur vertraulichen Information 5, obwohl tatsächlich beide überlappenden Ziffern zum Störmuster 25 gehören; hierzu ist der störmustereigene Überlappungsbereich bereits im Störmuster 25 selbst als lokale Verdunkelung mit der optischen Dichte D3 > D2 gestaltet, wie schon in den 2A und 7 erläutert. Die ungepaarten Einzelzeichen überlappen bei der Verschmelzung beider Flächen 33, 34 mit jeweils genau einem Zeichen 6 der vertraulichen Information 5, und zwar ebenfalls immer nur paarweise (wie dargestellt) bzw. im Allgemeinen immer nur gruppenweise (Überlappung von mindestens zwei, also beispielsweise auch drei oder mehr Zeichen je Gruppe).
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Das in 9C dargestellte Durchleuchtungsbild 36 aus beiden Flächen 33, 34 lässt nicht mehr erkennen, welches der Zeichenpaare ein Zeichen der vertraulichen Information 5 enthält, und welches der beiden bzw. der mehreren Zeichen dies ist. Gemäß dieser Weiterbildung sind die vertrauliche Information 5 und das Störmuster 25 so gestaltet und aufeinander abgestimmt, dass jedes Symbol 6 der vertraulichen Information 5 mit höchstens einem Symbol 15; 16 des Störmusters 25 überlappt und dass jedes Symbol 15; 16 des Störmusters 25 höchstens mit einem Symbol 6 der vertraulichen Information 5 überlappt.
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Die Weiterbildung gemäß den 9A bis 9C ist auf zweierlei Weise nutzbar. Zum einen lassen sich vorab Etiketten mit Störmustern fertigen, bei denen sich die freigestellten Positionen für die Informationen nach einer festgelegten Systematik ändert. Dann kann zu einem späteren Zeitpunkt mit einem einzigen Druckgang mit einem digitalen Druckverfahren (z.B. Tintenstrahldruck) die finale Fertigung der Information 5 erfolgen, wobei lediglich die sich systematisch mit jedem Druckstück ändernden zu verwendenden Positionen für die Symbole der Information zu berücksichtigen sind. Im Anschluss an diesen Druckgang kann dann die Informationsschicht mit einem Abdeck-Etikett überdeckt werden, das das passende vorgedruckte Störmuster 25 mit den eben berücksichtigten freien Positionen für die Informationssymbole enthält. Zum Anderen kann damit eine konventionelle Abdeckung ohne ein Störmuster verwendet werden, indem auf die Abdeckung von unten spiegelverkehrt das gewünschte Störmuster und auf den Träger an sich die gewünschte zu dem Störmuster passende Information aufgebracht wird und abschließend die Abdeckung auf den Träger mit der Information aufgebracht wird.
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Jedes der zuvor erläuterten Ausführungsbeispiele ist gemäß den nachfolgenden Ansprüchen gestaltbar und mit den jeweiligen Anspruchsmerkmalen kombinierbar.
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Bezugszeichenliste
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- 5
- vertrauliche Information
- 6
- alphanumerisches Zeichen
- 15
- grafisches Störelement
- 16
- alphanumerisches Zeichen
- 20
- Schichtverbund
- 23
- offene Textnachricht
- 25
- Störmuster
- 30
- Gegenstand
- 31
- untere Abdeckschicht
- 32
- obere Abdeckschicht
- 33
- Störmusterfläche
- 34
- Beschriftungsfläche
- 36
- Durchleuchtungsbild
- 40
- Etikett
- 50
- Dokument
- A
- unbedruckter Bereich
- B
- überlappungsfreier Bereich
- C
- Überlappungsbereich
- D1, D2, D3
- optische Dichte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3284611 A1 [0004, 0019]