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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung zur Bekämpfung von Ektoparasiten, insbesondere von Milben. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung dieser Zusammensetzung zur Behandlung von mit Ektoparasiten befallenen Lebewesen.
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Parasiten, insbesondere Milben, tragen in erheblichem Maße dazu bei, dass Geflügel, insbesondere Hühner, krank werden. Die Milben befallen dabei sämtliche Vogelarten, auch ist der Befall nicht auf wildlebende Vogelarten begrenzt, was vor allem für Geflügelzüchter ein Problem darstellt. Die Milben weisen dabei eine geringe Größe auf, bewegen sich schnell und sind vor allem nachtaktiv, was die Erkennung eines Milbenbefalls, sowie die Beseitigung der Milben schwierig macht. Der anfängliche Juckreiz nach einem Milbenbiss verursacht für die Vögel enormen Stress und animiert diese sich zu kratzen und zu beißen. In vielen Fällen entzünden sich die Stellen rund um den Milbenbiss, was in einigen Fällen auch die Schwächung des Immunsystems der Vögel mit sich bringt und sogar zum Tode führen kann. Im Falle von nicht ausreichendem Nahrungsangebot können Milben auch die Vogelhalter selbst befallen, wobei es bei Menschen zu der sogenannten „Vogelhalter-Dermatitis“ kommen kann, die sich in Form von Bläschenbildung auf der Haut und heftigem Juckreiz äußert. Auch hier sind schwere Hautentzündungen eine mögliche Folge.
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Zur Bekämpfung von Milben bei Geflügel wird zum einen auf Vorbeugung gesetzt, beispielsweise durch das Verschließen sämtlicher Öffnungen, Ritzen und Rillen in Hühnerställen. Durch Kieselgur oder dem Bepinseln der Sitzstangen der Hühner mit Öl soll es den Milben erschwert werden, zu ihrem möglichen Wirt zu gelangen. Im Falle eines schon existierenden Milbenbefalls werden Milbennester zunächst manuell entfernt, bevor chemische Parasitenbekämpfungsmittel zum Einsatz kommen. Diese können entweder als Insektizid auf sämtliche Oberflächen im Hühnerstall eingesprüht werden, was aber Nebenwirkungen bei dem Geflügel hervorrufen kann, oder werden als Futterergänzungsmittel den Vögeln direkt verabreicht.
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Die
DE 103 11 459 A1 offenbart ein Verfahren zur Schädlingsbekämpfung, insbesondere von Milben in Hühnerställen. Das Verfahren umfasst unter anderem die Bekämpfung der Milben im Stall mit chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln unter Anwesenheit des Geflügels und der Schlupfwinkelabdichtung. Ferner werden Verfahrensschritte offenbart, die einen leeren Stall, also den Abtransport des Geflügels voraussetzen, wie Waschen des Stalls mit aggressiven Reinigungsmitteln und Hochdruckreinigern. Neben den bereits bekannten Nachteilen, wie Nebenwirkungen der Insektizide für Geflügel und deren Halter, zeigt sich hierbei auch der logistische Aufwand im Abtransport und einer Zwischenlagerung der Hühner, womit regelmäßig Mehrkosten einhergehen.
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Existierende Mittel zur Behandlung von mit Parasiten, insbesondere Milben, befallenem Geflügel lassen folglich noch Wünsche offen, insbesondere hinsichtlich ihrer enthaltenen Komponenten, der Darreichungsform und auch der Praktikabilität bei der konkreten Ausführung.
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Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zur Behandlung von mit Parasiten, insbesondere Milben, befallenem Geflügel bereitzustellen, das die Nachteile des Stands der Technik überwindet.
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Demgemäß wurde eine Zusammensetzung, insbesondere wässrige Zusammensetzung, gefunden, enthaltend
- a) Rhamnolipide, Alginate und Pyoverdin und/oder
- b) Rhamnolipid und Alginat miteinander verbunden in Form supramolekularer Rhamnolipid/Alginat-Komplexe vorliegend und gegebenenfalls freies Pyoverdin und/oder
- c) Rhamnolipid, Alginat und Pyoverdin miteinander verbunden in Form supramolekularer Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe vorliegend,
zur Bekämpfung von Ektoparasiten, insbesondere von Milben.
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Erfindungsgemäß wird bevorzugt auf die vorangehend genannten Alternativen b) und c) und besonders bevorzugt auf die Alternative c) zurückgegriffen.
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Hierbei kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung in einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung zur Behandlung von mit Ektoparasiten, insbesondere Milben, befallenen Lebewesen, bevorzugt Tieren, besonders bevorzugt Vögeln, eingesetzt werden. Ein besonders praktikables Einsatzfeld ist der hierbei die Behandlung von Geflügel, d.h. von Haus- und Nutzgeflügel sowie von Federwild und Wildvögeln.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, die erfindungsgemäße Zusammensetzung zur prophylaktischen Behandlung von noch nicht mit Ektoparasiten, insbesondere Milben, befallenen Lebewesen, bevorzugt Tieren, besonders bevorzugt Vögeln, einzusetzen. Beispielsweise kann bei erfolgter erfindungsgemäßer Behandlung der Tiere nach Befall mit den Ektoparasiten, beispielsweise der Roten Vogelmilbe, die von den befallenen Tieren befreite Behausung, beispielsweise der Hühnerstall, mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, zum Beispiel in Form eines Sprays oder Sprühnebels behandelt werden.
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung eignet sich dabei insbesondere zur Bekämpfung bzw. Vernichtung oder Behandlung von tierischen Ektoparasiten, insbesondere der Ordnung der Acariden.
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Ektoparasiten, die dabei mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung bekämpft werden können, sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ektoparasiten der Familie der Ixodidae; Ektoparasiten der Familie der Sarcoptidae, insbesondere der Schafsaugmilbe und/oder der Kaninchensaugmilbe; Ektoparasiten der Familie der Dermanyssidae, insbesondere der Roten Vogelmilbe; Spinnmilben, insbesondere die Rote Spinnenmilbe (Panonychus ulmi), die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) und/oder die Lindenspinnmilbe (Eotetranychus tiliarum); sowie aus Rinderzecken, insbesondere der einwirtigen Rinderzecke Boophilus microplus, der mittel- und nordamerikanischen einwirtigen Rinderzecke Boophilus annulatus und/oder der afrikanischen einwirtigen Rinderzecke Boophilus decoloratus; und den afrikanischen mehrwertigen Rinder- und Schafzecken, insbeonsdere Rhipicephalus evertsi, Rhipicephalus appendiculatus, Rhipicephalus simus, Amblyomma hebraeum und/oder Hyalomma truncatum. Ganz besonders bevorzugt eignen sich die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zur Behandlung von Lebewesen, die mit der Roten Vogelmilbe befallen sind, um diese zu schwächen oder zu vernichten.
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Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung ebenfalls ab auf die Verwendung einer, insbesondere wässrigen, Zusammensetzung, enthaltend a Rhamnolipide, Alginate und Pyoverdin und/oder b) Rhamnolipid und Alginat miteinander verbunden in Form supramolekularer Rhamnolipid/Alginat-Komplexe vorliegend und gegebenenfalls freies Pyoverdin und/oder c) Rhamnolipid, Alginat und Pyoverdin miteinander verbunden in Form supramolekularer Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe vorliegend, zur Behandlung von mit Ektoparasiten, bevorzugt Milben, besonders bevorzugt mit der Roten Vogelmilbe, befallenen Lebewesen, bevorzugt Tieren, besonders bevorzugt Vögeln, beispielsweise Geflügel.
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Ferner wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ebenfalls gelöst durch die Verwendung der genannten, insbesondere wässrigen, Zusammensetzung schließlich zur Herstellung eines therapeutischen Mittels zur Behandlung von mit Ektoparasiten, insbesondere Milben, besonders bevorzugte der roten Vogelmilbe, befallenen säubern, bevorzugt Tieren, insbesondere sonders bevorzugt Geflügel.
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Schließlich wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe gelöst durch die Verwendung der genannten, insbesondere wässrigen, Zusammensetzung zum Benetzen und/oder Besprühen von Behausungen, insbesondere Stallungen, Gehege oder Käfige, für Tiere, insbesondere Vögel, beispielsweise Geflügel.
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann dabei als wässrige Zusammensetzung, vorzugsweise in Form eines Sprays oder Sprühnebels, direkt auf die betroffenen Milbenherde, den Geflügelstall, beispielsweise Hühnerstall, an sich und/oder auf das Geflügel selbst aufgetragen werden.
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Bei Pyoverdin der vorliegenden erfindungsgemäßen Zusammensetzung handelt sich um fluoreszierende eisenbindende Peptide enthaltend einen Dihydroxychinolin-Rest. Als Chromophor kommt hierbei regelmäßig (1S)-5-Amino-2,3-dihydro-8,9-dihydroxy-1H-pyrimido[1,2-a]-chinolin-1-carboxylsäure zum Einsatz.
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In der erfindungsgemäßen Zusammensetzung können Rhamnolipide und Alginate als Rhamnolipid/Alginat-Komplexe vorliegen, wobei Pyoverdin daneben als separate Komponente vorhanden sein kann. Besonders bevorzugt umfassen die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen alternativ oder insbesondere zusätzlich einen supramolekularen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplex. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthaltend supramolekulare Rhamnolipid/Alginat-Komplexe und/oder supramolekulare Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe sind in einer zweckmäßigen Ausführungsform im Wesentlichen frei von Rhamnolipiden, die nicht gebunden in den genannten Komplexen vorliegen. Demgemäß wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ebenfalls gelöst durch eine Zusammensetzung, die einen Rhamnolipid/Alginat-Komplex oder einen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplex enthält, dessen Molekulargewicht nicht oberhalb von 1 × 106 kDa, vorzugsweise im Bereich von 1 × 102 bis 1 × 106 kDa, besonders bevorzugt im Bereich von 1,0 × 103 bis 8,0 × 104 kDa und insbesondere im Bereich von 7,5 × 103 bis 9,0 × 103 kDa liegt.
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In den genannten supramolekularen Komplexen liegen die jeweiligen Bestandteile, Rhamnolipid und Alginat bzw. Rhamnolipid, Alginat und Pyoverdin, zumindest in Teilen miteinander verbunden vor. Supramolekulare Komplexe im Sinne der vorliegenden Erfindung umfassen zwei oder mehr Moleküle oder Ionen, die nicht über kovalente Bindungen, sondern über andere Kräfte wie Wasserstoffbrückenbindungen, Ionenpaar-Bildung, Säure/Base-Wechselwirkungen, Metall/Ligand-Wechselwirkungen, Van-der-Waals-Kräfte und/oder hydrophobe Wechselwirkungen zusammengehalten werden.
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Rhamnolipid/Alginat-Komplexe, insbesondere die erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat-Komplexe, können wie auch die erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe über ein oder mehrere Rhamnolipid-Einheiten und/oder über ein oder mehrere Alginat-Einheiten verfügen. Auch können in einem Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplex ein oder mehrere Pyoverdin-Einheiten, ein oder mehrere Rhamnolipid-Einheiten und/oder über ein oder mehrere Alginat-Einheiten zugegen sein. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung verfügt der erfindungsgemäße Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplex über drei Rhamnolipid-Einheiten, eine Alginat-Einheit und eine Pyoverdin-Einheit.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung sowie der erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat-Komplexe und der erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe ist vorgesehen, dass in dem, insbesondere erfindungsgemäßen, supramolekularen Rhamnolipid/Alginat-Komplex 60 bis 95 Gew.-% und vorzugsweise 80 bis 90 Gew.-% Rhamnolipid sowie 5 bis 40 Gew.-% und vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-% Alginat vorliegen.
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Die Rhamnolipide liegen in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen und/oder in den erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat-Komplexen und/oder in den erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexen vorzugsweise als Mono- und/oder Di-Rhamnolipide vor. Bevorzugt sind solche erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in denen gleichzeitig Mono- und Di-Rhamnolipide zugegen sind. Besonders zufriedenstellende Resultate stellen sich auch dadurch ein, dass die Mono- und/oder Di-Rhamnolipide jeweils ein oder zwei β-Hydroxyfettsäurereste, vorzugsweise mit derselben Kettenlänge, aufweisen.
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Hierbei ist vorzugsweise vorgesehen, dass die β-Hydroxyfettsäure-Einheiten auf C8- bis C16-Fettsäuren, vorzugsweise C8- bis C12- Fettsäuren, enthaltend keine, eine oder zwei Doppelbindungen basieren. Ganz besonders bevorzugt kommen in den Rhamnolipiden der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen beta-Hydroxyfettsäuren-Einheiten zum Einsatz, die über keine Doppelbindung verfügen, beispielsweise beta-Hydroxydecansäure (auch kurz 3-OH-C10 oder C10 genannt). Besonders geeignete Rhamnolipide umfassen demgemäß Mono-Rhamnolipid-C10 (auch RL1 genannt), Di-Rhamnolipid-C10 (auch RL2 genannt), Mono-Rhamnolipid-C10C10 (auch RL 3 genannt) und/oder Di-Rhamnolipid-C10C10 (auch RL4 genannt). Solche erfindungsgemäßen Zusammensetzungen haben sich hierbei als sehr zweckmäßig erwiesen, in denen RL3 und RL4 enthalten sind, insbesondere als Hauptbestandteile der in der Zusammensetzung oder den erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat-Komplexen oder den erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexen vorliegenden Rhamnolipide oder als ausschließliche Rhamnolipid-Komponenten. Demgemäß umfassen die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sowie die erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat-Komplexe und die erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe vorteilhafter Weise Rhamnolipide, die aus zwei Rhamnose-Einheiten und zwei Caprinsäureeinheiten gebildet sind. Besonders vorteilhaft liegen diese Rhamnolipide als Hauptkomponente der Rhamnolipide in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen vor.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist vorgesehen, dass das Gewichtsverhältnis von Mono-Rhamnolipiden und Di-Rhamnolipiden in den, insbesondere erfindungsgemäßen, supramolekularen Rhamnolipid/Alginat-Komplexen und/oder in den supramolekularen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexen im Bereich von 9:1 bis 0,5:5 und bevorzugt im Bereich von 9:1 bis 1:1 liegt.
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Auch haben sich solche erfindungsgemäßen Zusammensetzungen bzw. erfindungsgemäßen supramolekularen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe als sehr zweckmäßig erwiesen, bei denen der supramolekulare Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplex 55 bis 94,99 Gew.-% vorzugweise 78 bis 94,9 Gew.% und besonders bevorzugt 80,0 bis 90,0 Gew.-%, an Rhamnolipiden, 50 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% an Alginaten, und 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 2 Gew.-%, an Pyoverdin enthält.
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In einer zweckmäßigen Ausgestaltung zeichnet sich die erfindungsgemäßen Zusammensetzung oder die erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat-Komplexe und/oder die erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe dadurch aus, dass diese Di-Rhamnolipide und Mono-Rhamnolipide enthält, wobei darin 60 bis 90 Gew.-%, insbesondere 85,0 bis 90,0 Gew.-%, Di-Rhamnolipide, insbesondere di-RL-C10C10, und 10 bis 40 Gew.-%, insbesondere 10 bis 15 Gew.-%, Mono- Rhamnolipide, insbesondere mono-RL-C10C10, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der supramolekularen Rhamnolipid/Alginat-Komplexe und/oder der supramolekularen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe, vorliegen. Das Gewichtsverhältnis der genannten di-Rhamnolipide zu den mono-Rhamnolipiden ist dabei vorzugsweise größer 6:4.
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Geeignete erfindungsgemäße Zusammensetzungen sowie geeignete erfindungsgemäße Rhamnolipid/Alginat-Komplexe und geeignete erfindungsgemäße Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe erhält man z.B. auf biotechnologischem Wege durch Verwendung eines Stamms des Bakteriums Pseudomonas aeruginosa, wobei Pseudomonas aeruginosa JRV-L, Pseudomonas aeruginosa PAO1, Pseudomonas aeruginosa ATCC27853 und Pseudomonas aeruginosa Pa6 besonders bevorzugt sind.
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Geeignete Nährmedien können dabei Harnstoff (beispielsweise im Bereich von 0,5 bis 3 g/Liter, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 2 g/Liter), Kaliumdihydrogenphosphat (beispielsweise im Bereich von 0,5 bis 3 g/Liter, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 2 g/Liter), Dikaliumhydrogenphosphat (beispielsweise im Bereich von 0,2 bis 2,5 g/Liter, vorzugsweise im Bereich von 0,8 bis 1,6 g/Liter), Magnesiumsulfat (beispielsweise im Bereich von 0,01 bis 1 g/Liter, vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis 0,5 g/Liter), Hefeextrakt (beispielsweise im Bereich von 0,1 bis 1,5 g/Liter, vorzugsweise im Bereich von 0,2 bis 1,0 g/Liter) und eine Kohlenstoffquelle, beispielsweise Glucose, Glycerin und/oder pflanzliche Öle (beispielsweise im Bereich von 5 bis 30 g/Liter, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 24 g/Liter) enthalten.
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Erfindungsgemäße Zusammensetzungen sowie erfindungsgemäße Rhamnolipid/Alginat-Komplexe und erfindungsgemäße Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplexe sind insbesondere erhältlich mittels Fermentation in Gegenwart von Pseudomonas aeruginosa JRV-L, Pseudomonas aeruginosa PAO1, Pseudomonas aeruginosa ATCC27853 und/oder Pseudomonas aeruginosa Pa6 und Acidifizierung des Überstands. Vorzugsweis wird der pH-Wert beim Acidifizierungsschritt auf Werte in dem Bereich von 1 bis 4 eingestellt, wobei regelmäßig ein Wert im Bereich von 1,0 bis 2,0 verwendet wird. Im Zuge der geschilderten Verringerung des pH-Wertes fallen die erfindungsgemäße Zusammensetzung, der erfindungsgemäße Rhamnolipid/Alginat-Komplex und/oder der erfindungsgemäße Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplex aus. Der erhaltene Niederschlag kann weiteren Aufreinigungsschritten unterzogen werden. Dies ist für den Erhalt der erfindungsgemäßen Wirkungen jedoch nicht zwingend erforderlich. Eine Aufkonzentration des zellfreien Überstands kann auch mittels Sprühtrocknung, Vakuumverdampfung, Membrantechnologie oder Lyophylisieren vorgenommen werden. Unter den vorangehend genannten Möglichkeiten ist die Sprühtrocknung bevorzugt. Durch die beschriebene Aufreinigung kann der Rhamnolipid/Alginat-Komplex sowie gegebenenfalls auch der Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplex auch in kristalliner Form erhalten werden.
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In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung stellt die erfindungsgemäße Zusammensetzung den abgetrennten, gegebenenfalls aufgereinigten, Feststoffanteil aus der fermentativen Herstellung der Zusammensetzung, vorzugsweise in Gegenwart von Pseudomonas aeruginosa, insbesondere von Pseudomonas aeruginosa JRV-L, Pseudomonas aeruginosa PAO1, Pseudomonas aeruginosa ATCC27853 und/oder Pseudomonas aeruginosa Pa6, dar oder ist hierin enthalten. Des Weiteren kann ein zellfreier Kulturüberstand bis zum pulverförmigen Produkt getrocknet werden. In der Regel wird nach der fermentativen Herstellung ein zellfreier Überstand gewonnen, welcher azidifiziert wird, vorzugsweise auf einen pH-Wert im Bereich von 2 bis 4, besonders bevorzugt im Bereich von 1 bis 2, beispielsweise auf etwa 2,0.
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In einer Ausführungsform wird die Fermentationsbrühe einer sogenannten Mikrofiltration mittels Membranfiler unterworfen, um Zellbestandteile abzutrennen. Die Membranfilter basieren regelmäßig auf keramischen oder polymeren Materialien, beispielsweise auf Polysulfonen. Geeignete Porengrößen dieser Membranfilter für die Mikrofiltration liegen bei 100 nm und darüber, vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis 0,2 µm, beispielsweise bei etwa 0,1 µm. Das nach dem Filtrationsschritt erhaltene System stellt im Allgemeinen eine klare Flüssigkeit dar. Diese hat regelmäßig einen pH-Wert im Bereich von 8 bis 9. In diesem wässrigen System liegen neben der erfindungsgemäßen Zusammensetzung bzw. dem erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat-Komplex und/oder dem erfindungsgemäßen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplex häufig auch noch Mineralsalze und gegebenenfalls organische Bestandteile wie Glycerin vor. Dieses wässrige System kann bereits als solches für die in dieser Anmeldeschrift genannten erfindungsgemäßen Verwendungen genutzt werden. Selbstverständlich ist es möglich, das nach der Mikrofiltration erhaltene wässrige System einer sogenannten Ultrafiltration zu unterziehen. Die Porengröße der hierbei jeweils zum Einsatz kommenden Filter liegt üblicherweise zwischen 2 bis 100 nm. Mit Ultrafiltration gelingt es, weitere Bestandteile, beispielsweise Nährsubstrat oder Salze, aus dem wässrigen System enthaltend die erfindungsgemäße Zusammensetzung bzw. die erfindungsgemäßen Komplexe zu entfernen. Optional kann in einem weiteren Verfahrensschritt, d.h. nach der Mikro- und/oder Ultrafiltration, das gefilterte wässrige System in die Trockne überführt werden, beispielsweise durch Vakuumverdampfung.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung liegen in den durch Mikro- und insbesondere durch Ultrafiltration erhaltenen wässrigen Systemen keine freien Rhamnolipide vor. Vielmehr sind diese in den erfindungsgemäßen Komplexen gebunden. Als Alternative zur Isolierung der erfindungsgemäßen Komplexe über das Entfernen von Wasser können die erfindungsgemäßen Komplexe aus den wässrigen Systemen, insbesondere den mikro- und/oder ultrafiltrierten Systemen, durch Verringerung des pH-Wertes auf Werte im Bereich von 1 bis 4, insbesondere im Bereich von 1,0 bis 2,0, ausgefällt werden.
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Des Weiteren können die erfindungsgemäße Zusammensetzung, der erfindungsgemäße Rhamnolipid/Alginat-Komplex oder der erfindungsgemäße Rhamnolipid/Alginat /Pyoverdin-Komplex für die Verwendung als oder in einer pharmazeutischen Formulierung zur Behandlung von mit Parasiten, insbesondere Milben, befallenem Geflügel eingesetzt werden.
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Anhand des folgenden Beispiels wird die Erfindung weiter erläutert.
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Beispiel 1:
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Der folgende Test wurde auf einer Geflügelfarm mit Legehennen durchgeführt, wobei die Hennen gemäß der Käfighaltung nach EU-Richtlinien untergebracht waren. Die Behandlung wurde in einer mit roten Vogelmilben befallenen Stallung mit insgesamt 18.000 Hennen, aufgeteilt in 3 Käfigblöcke, durchgeführt, wobei für den Test einer dieser Käfigblöcke mit 20 Käfigen und 400 Tieren ausgewählt wurde, während die anderen Käfigblöcke als Kontrollgruppe dienten. Die Hennen waren zum Zeitpunkt des Tests 51 Wochen alt und es wurde drei Monate im Voraus keinerlei Milbenbekämpfung durchgeführt. Um die Menge an Milben bestimmen zu können, wurden 5 Fallen (aus Kohledurchschlagpapier) an unterschiedlichen Stellen im Käfig platziert. Eine erfindungsgemäße wässrige Zusammensetzung enthaltend den supramolekularen Rhamnolipid/Alginat/Pyoverdin-Komplex wurde auf den Käfig und das Geflügel aufgesprüht, wobei darauf geachtet wurde, die Futterstationen nicht zu behandeln. Nach einer Dauer von 21 Tagen wurden die Fallen entfernt und die Anzahl an roten Vogelmilben unter dem Mikroskop analysiert. Die Ergebnisse zeigt Tabelle 1.
Tabelle 1: Anzahl an gefundenen roten Vogelmilben
| Kontrollgruppe | Behandelte Gruppe |
Fallennummer |
| 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
| Anzahl an gefundenen Milben |
Tag 1 | 25 | 5 | 25 | 58 | 9 | 103 | 64 | 11 | 32 | 42 |
Tag 21 | 46 | 11 | 18 | 95 | 13 | 4 | 2 | 0 | 3 | 4 |
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Wie die ermittelten Ergebnisse zeigen, konnte durch Behandlung der mit der Roten Vogelmilbe befallenen Hühner mit der erfindungsgemäßen wässrigen Zusammensetzung die Zahl der Milben drastisch reduziert werden.
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Die in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln aus auch in jeder beliebigen Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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