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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Anhängerzug mit einem Motorwagen, umfassend einen kastenartigen Aufbau mit öffenbarer und schließbarer Heckwand (Heckportal), und einem Anhänger, umfassend einen kastenartigen Aufbau mit öffenbarer und schließbarer Stirnwand (Stirnwandportal), wobei im Bereich der Heckwand des kastenartigen Aufbaus des Motorwagens und/oder im Bereich der Stirnwand des kastenartigen Aufbaus des Anhängers ein Abdichtsystem angeordnet ist, welches den Bereich zwischen dem kastenartigen Aufbau des Motorwagens und dem kastenartigen Aufbau des Anhängers in einem Be- und Entladezustand des Anhängerzuges mindestens teilweise nach außen abdichtet.
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Ein derartiger Anhängerzug ist aus
DE 20 2009 010 516 der Anmelderin bekannt. Mit einem solchen Anhängerzug kann die Temperaturführung zwischen dem Heckportal des Motorwagens und dem Stirnwandportal des Anhängers beim Be- und Entladen gesichert werden. Somit entsteht eine einzige Kühlzelle ohne Kälteverluste, die im Idealfall den kastenartigen Aufbau des Motorwagens, den kastenartigen Aufbau des Anhängers sowie das Kühllager, an dem der Anhänger andockt, umfasst. In aller Regel ist der kastenartige Aufbau des Motorwagens bzw. des Anhängers jeweils ein Kühlcontainer (Kühlkoffer). In der Regel weist auch der kastenartige Aufbau (Kühlkoffer) des Anhängers eine öffenbare Heckwand zum Be- und Entladen auf. Durch das Abdichtsystem wird auch eine Lärmreduzierung zur Umwelt beim Be- und Entladen erreicht.
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Durch das Abdichten der beiden Kühlkoffer nach außen kann der entstehende Lärm des Be- und Entladevorgangs, der hauptsächlich durch Flurfördergeräte verursacht wird, kaum mehr nach außen dringen.
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Ein Nachteil des oben beschriebenen Anhängerzugs aus dem Stand der Technik besteht darin, dass beim kastenartigen Aufbau des Motorwagens keine herkömmliche Ladebordwandklappe (Hubladebühne) verwendbar ist. Würde eine derartige Ladebordwandklappe bei einem solchen Anhängerzug verwendet werden, wäre es nicht möglich, die kastenartigen Aufbauten des Motorwagens und des Anhängers zum Be- und Entladen aneinander zu führen, sodass diese Kontakt zueinander haben. Bei Verwendung einer herkömmlichen Ladebordwandklappe würde diese beim Zusammenführen der beiden kastenartigen Aufbauten im Wege sein und schnell am kastenartigen Aufbau des Anhängers anstoßen, sodass eine Zusammenführung nicht möglich wäre.
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Aus diesem Grunde wird bei dem o.g. Anhängerzug aus dem Stand der Technik i. d. R. ein Rolltor zum Öffnen und Schließen des Heckportals des Motorwagens verwendet. Ferner ist eine faltbare Hubladebühne für den Solobetrieb bekannt, welche im Be- und Entladezustand des Anhängerzuges unter dem kastenartigen Aufbau des Motorwagens verstaut wird.
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Es ist aber wünschenswert, dass insbesondere beim Transportieren von Waren nur mit dem Motorwagen (ohne Anhänger) eine herkömmliche (ungeteilte) Ladebordwandklappe verwendet werden kann. Dies ist beim Anhängerzug mit Dichtsystem, welcher aus dem Stand der Technik bekannt ist, aus den o. g. Gründen nicht möglich.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Anhängerzug der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, welcher den o.g. Nachteil des bekannten Anhängerzugs überwindet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Anhängerzug der eingangs genannten Art gelöst, welcher gekennzeichnet ist durch eine am Motorwagen angeordnete Ladebordwandklappe zum mindestens teilweisen Schließen und Öffnen der Heckwand des kastenartigen Aufbaus des Motorwagens, wobei die Ladebordwandklappe in einem Be- und Entladezustand des Anhängerzuges unterhalb des kastenartigen Aufbaus des Anhängers positionierbar ist.
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Durch die Tatsache, dass die Ladebordwandklappe des Motorwagens im Be- und Entladezustand des Anhängerzuges, also in dem Zustand, in welchem sich die kastenartigen Aufbauten des Motorwagens und des Anhängers in Kontakt zueinander befinden, unterhalb des kastenartigen Aufbaus des Anhängers positionierbar ist, wird es überhaupt erst ermöglicht, dass die kastenartigen Aufbauten eine solche Position einnehmen können. Die Ladebordwandklappe steht also beim erfindungsgemäßen Anhängerzug einem Zusammenfahren oder -schieben der kastenartigen Aufbauten des Anhängerzugs zu deren Kontaktierung nicht behindernd im Wege.
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Besonders bevorzugt ist die Ladebordwandklappe einstückig ausgebildet. Eine solche einstückig ausgebildete Ladebordwandklappe ist besonders wünschenswert, wenn der Motorwagen alleine Güter transportiert und eine Be- bzw. Entladung im Bodenbereich durchgeführt wird. Hierbei muss die einstückige Ladebordwandklappe lediglich um 90° verschwenkt werden und in Richtung Erdboden gefahren werden. Gleichzeitig wirkt eine solche Ladebordwandklappe als Öffnungs- und Schließklappe für das Heckportal des kastenartigen Aufbaus des Motorwagens.
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Vorzugsweise ist die Ladebordwandklappe um eine, am Motorwagen angeordnete Achse verschwenkbar, welche sich unterhalb der Ebene des Bodens des kastenartigen Aufbaus des Motorwagens und der Ebene des Bodens des kastenartigen Aufbaus des Anhängers befindet. In einem Fahrzustand des Anhängerzugs befindet sich die Ladebordwandklappe in einer vertikalen Stellung. Bei der Überführung des Anhängerzugs vom Fahrzustand in den Be- und Entladezustand wird die Ladebordwandklappe von der vertikalen Stellung in eine horizontale Stellung verschwenkt, nachdem der Motorwagen und der Anhänger entsprechend weit auseinander gefahren wurden. Befindet sich die Ladebordwandklappe dann in der horizontalen Stellung, befindet sich diese dank der unterhalb der Ebene des Bodens des kastenartigen Aufbaus des Anhängers angeordneten Achse auch unterhalb der Ebene des Bodens des kastenartigen Aufbaus des Anhängers. Dadurch ist es möglich, dass die Ladebordwandklappe beim Zusammenschieben der kastenartigen Aufbauten unterhalb des kastenartigen Aufbaus des Anhängers positioniert ist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Anhängerzugs ist zwischen dem Boden des kastenartigen Aufbaus des Anhängers und dem Chassis des Anhängers ein Aufnahmeraum zur Aufnahme der Ladebordwandklappe des Motorwagens im Be- und Entladezustand des Anhängerzugs vorgesehen. Durch diesen Aufnahmeraum ist ein sicheres Positionieren der Ladebordwandklappe unterhalb des kastenartigen Aufbaus des Anhängers beim Überführen in den Be- und Entladezustand möglich.
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Mit Vorteil ist der Boden des kastenartigen Aufbaus des Anhängers zumindest im Bereich des Aufnahmeraums verstärkt ausgebildet. Dies ist deshalb von Vorteil, da der Boden des kastenartigen Aufbaus des Anhängers im Bereich des Aufnahmeraums i. d. R. nicht von Chassis-Teilen unterstützt wird.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Anhängerzugs ist gekennzeichnet durch eine längenverstellbare, vorzugsweise mechanisch längenverstellbare Deichsel, über die der Motorwagen mit dem Anhänger verbunden und auf diesen zu- bzw. von diesem weg bewegbar ist, wobei die Deichsel zum Überführen des Anhängerzugs von der Fahrstellung in den Be- und Entladezustand derart längenverstellbar ist, dass der Abstand zwischen dem kastenartigen Aufbau des Motorwagens und dem kastenartigen Aufbau des Anhängers größer ist als die Länge 1 der Ladebordwandklappe. Dadurch wird ein „Anecken“ der Ladebordwandklappe am kastenartigen Aufbau des Anhängers beim Schwenkvorgang verhindert.
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Bei dem Abdichtsystem des Anhängerzugs handelt es sich vorzugsweise um elastische Elemente, insbesondere Wülste oder Schläuche, die vorzugsweise an der Peripherie der Stirnwand des kastenartigen Aufbaus des Anhängers und/oder der Peripherie der Heckwand des kastenartigen Aufbaus des Motorwagens angeordnet sind, wobei die elastischen Elemente vorzugsweise nur im oberen und seitlichen peripheren Bereich der Stirnwand bzw. der Heckwand angeordnet sind, sodass sie einen nach unten offenen, zusammenhängenden Rahmen bilden. Die elastischen Elemente sind vorzugsweise Gummiwülste. Die elastischen Elemente können aufblasbar sein, wobei diese erst kurz vor dem Be- bzw. Entladevorgang aufgeblasen werden. In der Regel handelt es sich bei dem Abdichtsystem jedoch um fixe Abdichtelemente. Die Abdichtelemente können beispielsweise Kunststoffschläuche sein, die z.B. mit einer Gelfüllung gefüllt sein können. Vorzugsweise sind die elastischen Elemente jedoch Gummiwülste, da diese die besten Abdichteigenschaften aufweisen.
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In der Regel weist der erfindungsgemäße Anhängerzug eine Überfahrklappe zur Verbindung des kastenartigen Aufbaus des Motorwagens mit dem kastenartigen Aufbau des Anhängers im Bodenbereich auf. Diese Überfahrklappe kann beim erfindungsgemäßen Anhängerzug zwei Funktionen erfüllen. So dient sie als Brücke zwischen dem kastenartigen Aufbau des Motorwagens und dem kastenartigen Aufbau des Anhängers zum reibungslosen Transport von Gütern von einem Aufbau in den anderen. Ferner kann sie als Abdichtelement zwischen den beiden kastenartigen Aufbauten im Bereich des Bodens dienen.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Anhängerzugs sind der Motorwagen und der Anhänger zur Überführung des Anhängerzugs von einem Fahr- in den Be- und Entladezustand derart einander annäherbar, dass ihre kastenartigen Aufbauten über das Abdichtsystem im Be- und Entladezustand miteinander verbunden sind. Hierbei können die Abdichtelemente entweder am kastenartigen Aufbau des Motorwagens alleine bzw. am kastenartigen Aufbau des Anhängers alleine oder auch an beiden kastenartigen Aufbauten angeordnet sein. In der Regel sind Abdichtelemente am kastenartigen Aufbau des Anhängers angeordnet und kontakieren den kastenartigen Aufbau des Motorwagens im Be- und Entladezustand des Anhängerzugs. Damit entsteht eine besonders gute, nahezu hermetische Abdichtung im Bereich zwischen Motorwagen und Anhänger (bzw. deren Kühlkoffern).
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In der Regel handelt es sich beim erfindungsgemäßen Anhängerzug um einen Zentralachszug.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung in Verbindung mit den Zeichnungen und den Unteransprüchen. Hierbei können die einzelnen Merkmale für sich allein oder in Kombination miteinander verwirklicht sein.
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In den Zeichnungen zeigen:
- 1a: einen erfindungsgemäßen Anhängerzug im Fahrzustand;
- 1b: den erfindungsgemäßen Anhängerzug von 1a beim Überführen desselben vom Fahrzustand in eine Be- und Entladezustand;
- 1c: den erfindungsgemäßen Anhängerzug von 1a im Be- bzw. Entladezustand;
- 2a-2c: detaillierte Ausschnitte aus den 1a - 1c im Bereich zwischen den beiden Kühlkoffern.
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1 a bis 1c und 2a bis 2c zeigen einen erfindungsgemäßen Anhängerzug, wobei in den genannten Zeichnungen eine Überführung von einem Fahrzustand (1a und 2a) in einen Be- und Entladezustand (1c und 2c) dargestellt ist. Gleiche Bezugszeichen in den verschiedenen Figuren bezeichnen gleiche oder funktionsgleiche Elemente.
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Die 1a und 2a zeigen einen erfindungsgemäßen Anhängerzug 1 mit einem Motorwagen 2, umfassend einen Kühlcontainer 3 mit öffenbarer und schließbarer Heckwand 4, und einem Anhänger 5, umfassend einen Kühlcontainer 6 mit öffenbarer und schließbarer Stirnwand 7.
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An der Peripherie der Stirnwand 7 des Kühlcontainers 6 des Anhängers 5 sind Abdichtwülste 8 aus Gummi angeordnet. Auch an der Heckwand 4 des Kühlcontainers 3 des Motorwagens 2 sind Abdichtwülste 9 aus Gummi angeordnet.
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Am Motorwagen 2 ist eine Ladebordwandklappe 10 zum Öffnen und Schließen der Heckwand 4 des Kühlcontainers 3 des Motorwagens 2 angeordnet. Die Ladebordwandklappe 10 ist um eine, am Motorwagen 2 angeordnete Achse 11 verschwenkbar, welche sich unterhalb der Ebene des Bodens 12 des Kühlcontainers 3 des Motorwagens 2 und der Ebene des Bodens 14 des Kühlcontainers 6 des Anhängers 5 befindet. Die Ladebordwandklappe 10 ist einstückig ausgebildet und bedeckt im Fahrzustand des Anhängerzugs 1 die in der Heckwand 4 des Kühlcontainers 3 des Motorwagens 2 angeordnete Durchgangsöffnung (hier nicht zu sehen).
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Der Motorwagen 3 ist mit dem Anhänger 5 über eine mechanisch längenverstellbare Deichsel 13 verbunden.
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Zwischen dem Boden 14 des Kühlcontainers 6 des Anhängers 5 und dem Chassis 15 des Anhängers 5 ist ein Aufnahmeraum 16 zur Aufnahme der Ladebordwandklappe 10 des Motorwagens 2 vorgesehen. Der Boden des Kühlcontainers 6 des Anhängers 5 ist im Bereich des Aufnahmeraums 16 verstärkt ausgebildet. Der verstärkt ausgebildete Bereich des Bodens 14 des Kühlcontainers 6 ist mit dem Bezugszeichen 17 versehen.
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Bei der Überführung des Anhängerzuges 1 von einem Fahrzustand in einen Be- und Entladezustand wird vorliegend wie folgt vorgegangen.
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Nachdem der Anhänger 5 i. d. R. an einem Kühllager angedockt hat, wird eine Feststellbremse im Anhänger 5 gezogen, sodass dieser fest auf dem Boden steht. Anschließend wird die längenverstellbare Deichsel 13 mechanisch entriegelt und verlängert. Dadurch wird der Motorwagen 2 vom Anhänger 5 weggeschoben. Hierbei wird der Motorwagen 2 so weit vom Anhänger 5 weggeschoben, dass der Abstand zwischen dem Kühlcontainer 3 des Motorwagens 2 und dem Kühlcontainer 6 des Anhängers 5 größer ist als die Länge 1 der Ladebordwandklappe 10. Dann wird die Ladebordwandklappe 10 von einer in 1a und 2a dargestellten vertikalen Stellung um 90° in eine horizontale Stellung um die Achse 11 verschwenkt. Dieser Zustand ist in den 1b und 2b dargestellt. Durch die Tatsache, dass sich die Achse 11 unterhalb der Ebene der Böden 12 und 14 befindet, befindet sich nun auch die Ladebordwandklappe 10 unterhalb dieser Ebenen.
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Nun wird die Deichsel 13 mechanisch verkürzt, sodass der Motorwagen 2 an den Anhänger 5 gezogen wird. Dies erfolgt solange, bis die Gummiwülste 9 an die Gummiwülste 8 gepresst werden. Beim Zusammenschieben des Motorwagens und des Anhängers wird die Ladebordwandklappe 10 in den Aufnahmeraum 16 eingeführt und befindet sich im in den 1c und 2c dargestellten Zustand in diesem Aufnahmeraum 16. Zur Fertigstellung des Be- und Entladezustands wird eine (hier nicht dargestellte) Überfahrklappe vom Anhänger 5 zum Motorwagen 2 geklappt. Die Gummiwülste 8 bzw. 9 sind im oberen und seitlichen peripheren Bereich der Stirnwand 7 bzw. der Heckwand 4 angeordnet, sodass sie einen nach unten offenen, jedoch zusammenhängenden Rahmen bilden. Beim Zusammenpressen der Gummiwülste 8 und 9 kommt es somit zu einer Abdichtung im seitlichen und oberen Bereich zwischen den Kühlcontainern 3 und 6. Die ausgeklappte Überfahrklappe sorgt für eine Abdichtung auch im Bodenbereich zwischen den Kühlcontainern 3 und 6. Durch das Zusammenwirken der Gummiwülste 8 und 9 mit der Überfahrklappe kann somit eine nahezu hermetische Abdichtung zwischen Motorwagen 2 und Anhänger 5 im Be- und Entladezustand des Anhängerzugs geschaffen werden.
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Beim erfindungsgemäßen Anhängerzug 1 ist es somit in idealer Weise möglich, ein Abdichtsystem mit Gummiwülsten 8 und 9 unter gleichzeitiger Verwendung einer einstückigen Ladebordwandklappe zu realisieren. Dies ist insbesondere durch die besonders angelenkte Ladebordwandklappe 10 im Zusammenwirken mit dem Aufnahmeraum 16 möglich.
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Die Stirnwand 7 des Kühlcontainers 6 des Anhängers 5 ist über ein Rolltor (hier nicht dargestellt) oder Türen öffen- und schließbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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