DE102019008441A1

DE102019008441A1 - Verfahren zum Betrieb eines Assistenzsystems

Info

Publication number: DE102019008441A1
Application number: DE102019008441.1A
Authority: DE
Inventors: Benedikt Rank; Alexander Lotz
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Daimler Truck Holding AG
Priority date: 2019-12-05
Filing date: 2019-12-05
Publication date: 2020-08-20

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Assistenzsystems (3) zur Müdigkeitserkennung eines Fahrzeugnutzers eines Fahrzeuges (1). Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass
- in Abhängigkeit eines ermittelten Müdigkeitszustandes des Fahrzeugnutzers eine entsprechende Information mittels einer zentralen Rechnereinheit (4), welcher der Müdigkeitszustand und eine momentane Position des Fahrzeuges übermittelt werden, an weitere Fahrzeuge (2) in einer Umgebung des Fahrzeuges (1) gesendet wird und/oder dass
- in Abhängigkeit des ermittelten Müdigkeitszustandes des Fahrzeugnutzers des Fahrzeuges (1) die Information mittels einer optisch und/oder akustisch ausgegebenen Signalisierung des Fahrzeuges (1) an die weiteren Fahrzeuge (2) in der Umgebung des Fahrzeuges (1) ausgegeben wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Assistenzsystems zur Müdigkeitserkennung eines Fahrzeugnutzers eines Fahrzeuges.
Aus der DE 202014004917 U1 ist ein Fahrerassistenzsystem zur Müdigkeitserkennung eines Fahrzeugführers bekannt. Das Fahrerassistenzsystem umfasst einen ZentralRechner mit SIM-Karte, GPS- und GPRS-Antenne zur Ermittlung und Bereitstellung von Telematik-Daten, Geräte zur Stimulation des Fahrzeugführers und Geräte zur Daten-Erfassung des Fahrzeugführers und der Reaktionserkennung nach Stimulation.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb eines Assistenzsystems zur Müdigkeitserkennung eines Fahrzeugnutzers anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gelöst, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Verfahren zum Betrieb eines Assistenzsystems zur Müdigkeitserkennung eines Fahrzeugnutzers eines Fahrzeuges sieht erfindungsgemäß vor, dass in Abhängigkeit eines ermittelten Müdigkeitszustandes des Fahrzeugnutzers eine entsprechende Information mittels einer zentralen Rechnereinheit, welcher der Müdigkeitszustand und eine momentane Position des Fahrzeuges übermittelt werden, an weitere Fahrzeuge in einer Umgebung des Fahrzeuges gesendet wird. Alternativ oder zusätzlich wird in Abhängigkeit des ermittelten Müdigkeitszustandes des Fahrzeugnutzers des Fahrzeuges die Information mittels einer optisch und/oder akustisch ausgegebenen Signalisierung des Fahrzeuges an die weiteren Fahrzeuge in der Umgebung des Fahrzeuges ausgegeben.
Durch Anwendung des Verfahrens werden Fahrzeugnutzer der weiteren Fahrzeuge auf den Müdigkeitszustand des Fahrzeugnutzers des Fahrzeuges aufmerksam gemacht, so dass die weiteren Fahrzeuge ihren Abstand zu dem Fahrzeug vergrößern können.
Wird die Information mittels der zentralen Rechnereinheit an die weiteren Fahrzeuge, insbesondere eine Steuereinheit, übermittelt, kann diese empfangene Information in einer Anzahl von Assistenzsystemen der weiteren Fahrzeuge berücksichtigt werden, so dass ein longitudinaler sowie ein lateraler Abstand zu dem Fahrzeug automatisch vergrößert werden können.
Durch Anwendung des Verfahrens kann auf den Fahrzeugnutzer des Fahrzeuges Rücksicht genommen werden. Neigt der Fahrzeugnutzer beispielsweise zu Sekundenschlaf, kann dies von den Fahrzeugnutzern der weiteren Fahrzeuge vergleichsweise frühzeitig erkannt werden, so dass die weiteren Fahrzeuge das Fahrzeug z. B. mit einem größeren Seitenabstand überholen oder ein Überholvorgang gänzlich vermieden wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt die:

1 schematisch einen Fahrbahnabschnitt mit zwei Fahrspuren und auf diesen fahrende Fahrzeuge.

In der einzigen Figur ist ein Fahrbahnabschnitt F mit zwei Fahrspuren F1, F2 dargestellt.
Auf einer rechten Fahrspur F1 fährt ein Fahrzeug 1, wobei hinter diesem und auf einer linken Fahrspur F2 weitere Fahrzeuge 2 fahren.
Das Fahrzeug 1 verfügt über ein Assistenzsystem 3 zur Müdigkeitserkennung eines Fahrzeugnutzers, wobei in Abhängigkeit eines Müdigkeitszustandes eine Empfehlung an den Fahrzeugnutzer ausgegeben wird, eine Pause einzulegen.
Eine Reaktionszeit eines Fahrzeugnutzers nimmt mit zunehmender Müdigkeit zu, wobei sich der Müdigkeitszustand zudem auf eine Fahrzeugführung auswirkt. Das kann sich beispielsweise in plötzlichen Änderungen einer Fahrzeugnutzervorgabe äußern, z. B. indem der Fahrzeugführer plötzlich bremst oder eine abrupte Lenkkorrektur durchführt.
Um die Sicherheit für das Fahrzeug 1 und die weiteren Fahrzeuge 2 bei einem ermittelten Müdigkeitszustand des Fahrzeugnutzers des Fahrzeuges 1 zu erhöhen, ist ein im Folgenden beschriebenes Verfahren vorgesehen.
Insbesondere sieht das Verfahren vor, dass die weiteren Fahrzeuge 2 als Verkehrsteilnehmer in unmittelbarer Umgebung des Fahrzeuges 1 über einen Zustand, d. h. den Müdigkeitszustand, des Fahrzeugnutzers erfahren, so dass diesem Fahrzeug 1 im Fahrbetrieb der weiteren Fahrzeuge 2 eine erhöhte Aufmerksamkeit zukommen kann.
Der Müdigkeitszustand des Fahrzeugführers des Fahrzeuges 1 wird anhand seiner Aufmerksamkeit und seines physischen Zustandes ermittelt, wobei der Müdigkeitszustand den weiteren Fahrzeugen 2 zur Kenntnisnahme und zur Anpassung ihres Fahrverhaltens zugeführt wird.
In einer Ausführungsform werden eine dem Müdigkeitszustand entsprechende Information und eine momentane Position des Fahrzeuges 1 mittels einer Fahrzeug-zu-Fahrzeugkommunikation an die weiteren Fahrzeuge 2 in der unmittelbaren Umgebung des Fahrzeuges 1 gesendet.
Alternativ oder zusätzlich werden die Information und die momentane Position des Fahrzeuges 1 über eine Vorrichtung zur Fahrzeug-zu-Infrastrukturkommunikation an eine zentrale Rechnereinheit 4 übermittelt und mittels dieser an die weiteren Fahrzeuge 2 gesendet. Die Information und die momentane Position des Fahrzeuges 1 kann auch von den weiteren Fahrzeugen 2 von der zentralen Rechnereinheit 4 abgerufen werden, wobei die Information und die momentane Position des Fahrzeuges 1 allen Verkehrsteilnehmern zum Abrufen zur Verfügung stehen.
Wiederum alternativ oder zusätzlich weist das Fahrzeug 1 eine Zusatzleuchte 5 auf, die im Dachbereich des Fahrzeuges 1 angeordnet sein kann und welche sichtbares Licht emittiert, so dass die Fahrzeugnutzer der weiteren Fahrzeuge 2 und alle anderen Verkehrsteilnehmer erkennen, welchen Müdigkeitszustand der Fahrzeugnutzer des Fahrzeuges 1 aufweist.
Denkbar ist auch, dass mittels der Zusatzleuchte 5 Licht im für Menschen nicht sichtbaren Spektrum emittiert, wobei das Licht von Sensoren der weiteren Fahrzeuge 2 erfasst werden kann.
Anstelle von mittels der Zusatzleuchte 5 ausgestrahltem Licht kann der Müdigkeitszustand auch mittels emittierten Lichtes einer am Fahrzeug 1 bereits vorhandenen, nicht näher dargestellten Lichtquelle und entsprechender Modulation angezeigt werden.
Eine weitere alternative oder zusätzliche Ausführung des Verfahrens sieht vor, dass der Müdigkeitszustand des Fahrzeugnutzers des Fahrzeuges 1 mittels akustischer Signalisierung an die weiteren Fahrzeuge 2 in der Umgebung des Fahrzeuges 1 ausgegeben wird.
Die optischen und/oder akustischen Signale können dabei direkt von den Fahrzeugnutzern der weiteren Fahrzeuge 2 wahrgenommen werden, wobei insbesondere ausgegebene optische Signale mittels optischer Sensoren der weiteren Fahrzeuge 2 empfangen werden können. Beispielsweise kann das mittels der Zusatzleuchte 5 oder der anderen Lichtquelle emittierte Licht mittels einer Kamera des jeweiligen weiteren Fahrzeuges 2 erfasst werden.
Werden die Information und die momentane Position des Fahrzeuges 1 mittels der Fahrzeug-zu-Fahrzeugkommunikation und/oder mittels der Fahrzeug-zu-Infrastrukturkommunikation an die weiteren Fahrzeuge 2, insbesondere an eine Steuereinheit, übermittelt, so kann die Information zumindest einem Assistenzsystem des jeweiligen weiteren Fahrzeuges 2 zugeführt werden. So ist es z. B. möglich, dass bei einer aktivierten geschwindigkeitsabhängigen Abstandsregelung des dem Fahrzeug 1 nachfolgenden weiteren Fahrzeuges 2 ein zusätzlicher Sicherheitsabstand automatisch eingestellt wird.
Verfügen die beiden weiteren Fahrzeuge 2 auf der linken Fahrspur F2 über ein Assistenzsystem zur Spurhaltung und/oder über einen sogenannten Lenkassistenten, kann vorgesehen sein, dass bei einem Überholvorgang der weiteren Fahrzeuge 2 ein zusätzlicher lateraler Abstand zu dem Fahrzeug 1 automatisch eingestellt wird.
Weiterhin ist es möglich, dass anhand der an die weiteren Fahrzeuge 2 übermittelten Information und die übermittelte momentane Position des Fahrzeuges 1 dieses gekennzeichnet, beispielsweise farblich hervorgehoben, auf einer Anzeigeeinheit in dem jeweiligen weiteren Fahrzeug 2 dargestellt wird.
Bezugszeichenliste

1: Fahrzeug
2: weiteres Fahrzeug
3: Assistenzsystem
4: zentrale Rechnereinheit
5: Zusatzleuchte
F: Fahrbahnabschnitt
F1: rechte Fahrspur
F2: linke Fahrspur

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 202014004917 U1 [0002]

Claims

Verfahren zum Betrieb eines Assistenzsystems (3) zur Müdigkeitserkennung eines Fahrzeugnutzers eines Fahrzeuges (1), dadurch gekennzeichnet, dass - in Abhängigkeit eines ermittelten Müdigkeitszustandes des Fahrzeugnutzers eine entsprechende Information mittels einer zentralen Rechnereinheit (4), welcher der Müdigkeitszustand und eine momentane Position des Fahrzeuges übermittelt werden, an weitere Fahrzeuge (2) in einer Umgebung des Fahrzeuges (1) gesendet wird und/oder dass - in Abhängigkeit des ermittelten Müdigkeitszustandes des Fahrzeugnutzers des Fahrzeuges (1) die Information mittels einer optisch und/oder akustisch ausgegebenen Signalisierung des Fahrzeuges (1) an die weiteren Fahrzeuge (2) in der Umgebung des Fahrzeuges (1) ausgegeben wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Information und die momentane Position des Fahrzeuges (1) mittels einer Fahrzeug-zu-Fahrzeugkommunikation an die weiteren Fahrzeuge (2) übermittelt werden.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Information und eine momentane Position des Fahrzeuges (1) mittels einer Fahrzeug-zu-Infrastrukturkommunikation an die zentrale Rechnereinheit (4) übermittelt werden, welche die Information und die momentane Position des Fahrzeuges (1) an die weiteren Fahrzeuge (2) in der Umgebung des Fahrzeuges (1) übermittelt.