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Die Erfindung betrifft ein Handwerkzeug, insbesondere zur Verwendung als Schaltschrank-Schlüssel, oder in Kombination mit weiteren Funktionselementen als Mehrzweck-Handwerkzeug oder Universalschlüssel für unterschiedliche Anwendungszwecke.
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Zumeist sind solche Art Universalschlüssel als Kreuzschlüssel konstruiert, wie sie auch als Radkreuz oder Drehkreuz bekannt sind, um zur beidhändigen Benutzung Schrauben oder Muttern für das Auswechseln von Rädern zu lösen oder festzuziehen. Im Prinzip handelt es sich bei bekanntem Kreuzschlüssel um zwei gekreuzte Achsen oder Stäbe mit an den jeweiligen Stabenden angeordneten Steckschlüsseln mit unterschiedlicher Schlüsselweite oder Schlüsselausbildung, die über ein rechtwinkliges und in der Regel symmetrisches Kreuz fest miteinander verbunden sind. Somit ergibt sich ein Handwerkzeug mit vier unterschiedlichen Steckschlüsseln. Bei auf einem Schraubenkopf aufgestecktem Steckschlüssel bildet die Stabachse des Steckschlüssels die Drehachse und der zum verwendeten Steckschlüssel beabstandet angeordnete zweite Stab oder Querstab den Krafthebel, über den beidhändig das zum Lösen oder Festschrauben erforderliche Drehmoment auf den Steckschlüssel und Schraubenkopf aufgebracht werden kann. Die Stabachsen oder die vier Kreuzschenkel sind jeweils so lang ausgebildet, dass beidhändig möglichst komfortabel ein großes Drehmoment um die Stabachse des verwendeten Steckschlüssels aufgebacht werden kann und dass der beidhändig benutzte Hebel derart weit vom verwendeten Steckschlüssel entfernt ist, dass die Hände zur Vermeidung von Verletzungsgefahr nicht mit den Rädern selbst oder mit überstehenden Autoteilen in Kontakt kommen.
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Zur einhändigen Benutzung werden ähnliche Kreuzschlüssel beispielsweise auch zum Montieren von sanitären Einrichtungen verwendet. Die Stabachsen oder die vier Kreuzschenkel sind je nach Verwendungszweck oder aufzubringendem Drehmoment entsprechend kürzer als bei beidhändig zu verwendeten Schlüsselkreuzen. Aber auch wie bei einem Radkreuz sind die Achsstäbe oder Kreuzschenkel so lang ausgestaltet, dass die Finger oder Teile des Handwerkzeugs nicht mit fest- oder überstehenden Teilen der sanitären Einrichtung in ungewünschten Kontakt kommen.
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Es sind Schaltschrank-Schlüssel als Mehrzweck-Handwerkzeuge bekannt und beliebt, die durch ihre Ausgestaltung mehrere Funktionen zugleich erfüllen sollen. Außer zum Öffnen oder Schließen von Schaltschränken sind an solchen Handwerkzeugen alle möglichen Arten von Steckschlüsseln oder Bit-Haltern angeordnet, um Verschlüsse oder Ventile zu öffnen oder zu schließen oder Schrauben aller Art einschrauben oder lösen zu können.
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Beliebt sind solche Multifunktions-Handwerkzeuge besonders dann, wenn sie so klein, flach und leicht ausgestaltet sind, dass sie bequem in einer Jacken-, Hemd- oder Hosentasche mitgeführt werden können. Bei bekannten Schaltschrankschlüsseln oder Mehrzweck-Handwerkzeugen schränkt das aber die Anzahl der unterschiedlichen Steckschlüssel oder Werkzeugfunktionen ein. Um die Anzahl der Funktionen gegenüber einem ebenen Kreuzschlüssel zu erhöhen ist bekannt, ein oder mehrere zusätzliche Aussparungen zur Aufnahme von stabförmigen Funktionselementen, die zum Beispiel mit jeweils einem zusätzlichen Steckschlüssel oder Schraubendreher ausgestaltet sind, mit ihrer Drehachse rechtwinklig zum vorhandenen Achskreuz anzuordnen und diese stabförmigen Funktionselemente nach Gebrauch wieder von dem Werkzeug zu entfernen, damit das Handwerkzeug seine ebene oder flache Formgestalt nicht verliert.
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Man hat auch vorgeschlagen, die Anzahl der Werkzeug-Funktionen durch mehrteilige Ausgestaltung von solchen Multifunktions-Handwerkzeugen zu erhöhen. Zum Beispiel sind mehrteilige Kreuzschlüssel als zusammenhängendes Paar zweier zusammensteckbarer und wieder lösbarer Kreuzschlüssel bekannt, die zwar zusammengesteckt transportiert, aber getrennt benutzt werden sollen. Auch sind verschiedene Gelenk-, Klapp-, Schiebe-, Steck- oder Drehkonstruktionen bekannt geworden, mit denen sich zwar die Anzahl der Steckschlüssel oder Funktionselemente prinzipiell vergrößern lässt, wobei solche Konstruktionen aber in der Herstellung komplexer und dadurch teurer werden können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Anzahl der Steckschlüssel oder Funktionselemente bei einem Mehrfunktions-Handwerkzeug oder Universalschlüssel unter Beibehaltung einer flachen, kompakten und leichten Formgestalt zu erhöhen oder ein Mehrfunktions-Handwerkzeug vorzuschlagen, dass bei zusätzlicher Anordnung von Schaltschrank-Schlüsselelementen oder Funktionselementen eine leichtere Handhabung ermöglicht oder einstückig herstellbar ist.
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Die Aufgabe wird durch ein vorgeschlagenes Mehrzweck-Handwerkzeug gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des vorgeschlagenen Handwerkzeugs sind in den Unteransprüchen angegeben und in den Zeichnungen dargestellt.
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Darin bedeuten:
- 1
- Mehrzweck-Handwerkzeug, Universalschlüssel, Schaltschrank-Schlüssel,
- 11
- Werkzeugrahmen, Rahmen,
- 2
- Funktionselement, Steckschlüssel, Schaltschrankschlüssel,
- 3
- Funktionselement, Steckschlüssel, Schraubenschlüssel, Bit-Halter,
- D
- Drehachse, Längsachse Funktionselement, Drehachse Steckschlüssel,
- E
- Ebene, Rahmenebene, Ebenenachse,
- α
- Neigungswinkel von D gegen die Ebene E,
- β
- Projektionswinkel der Drehachsen zweier benachbarter Funktionselemente,
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Die Zeichnungen zeigen
in 1 ein vorgeschlagenes Mehrzweck-Handwerkzeug in einer Projektion auf eine durch zwei Ebenenachsen E repräsentierte Rahmenebene E mit mehreren am Werkzeugrahmen angeordneten Funktionselementen in einer schematischen Darstellung,
in 2 ein vorgeschlagenes Mehrzweck-Werkzeug mit mehreren am Werkzeugrahmen angeordneten Funktionselementen in einer Ansicht in der Ebene E in einer schematischen Darstellung.
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Es hat sich nämlich gezeigt, dass Mehrzweck-Handwerkzeuge oder Steckschlüssel für unterschiedliche Funktionen auch unterschiedlichen konstruktiven Anforderungen genügen müssen oder dass sich Funktionselemente zugunsten einer besseren Handhabung des Mehrzweck-Handwerkzeugs entsprechend funktioneller gestalten oder anordnen lassen.
Zum Beispiel besteht ein genereller Unterschied zwischen einem als Schaltschrankschlüssel oder als Heizungsventilöffner benutztem Steckschlüssel und einem als Bit-Halter benutztem Steckschlüssel in der Art der Handhabung. Ein Schaltschrankschlüssel wird nämlich in der Regel einhändig verwendet, ein Schraubendreher mittelbar über einen Bit-Halter zumeist beidhändig. Das liegt daran, dass zum Beispiel ein Schaltschrankschlüssel wie ein Türöffner nur um einen begrenzten Drehwinkel gedreht werden muss und deshalb ein mehrmaliges Umsetzen der Hand oder des Werkzeugs in der Regel nicht erforderlich ist. Außerdem sind Konstruktion und Abmessungen solcher Steckschlüssel meist so gewählt, dass ein aufgesteckter Schlüssel in seiner Position bleibt, auch wenn die Bedienhand das Werkzeug loslässt.
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Ein wesentliches Konstruktionsmerkmal von Mehrfach-Steckschlüsseln besteht ab einer bestimmten Anzahl von an einem starren Achskreuz oder einer ebenen Rahmenkonstruktion angeordneten Steckschlüsseln zum Öffnen oder Schließen von Schranktüren oder anderen Schließmechanismen darin, die freie Rotationsbewegung eines in ein Schlüsselloch eingesteckten Schlüssels zu gewährleisten, ohne dass Teile des Werkzeuges oder der Schranktür die Drehbewegung behindern. Bei einhändig zu betätigenden Mechanismen ist es dazu vorteilhaft, wenn die Bedienhand genügend Grifffreiheit hat. Ordnet man aber in Weiterbildung eines flachen Kreuzschlüssels ein oder zwei weitere Steckschlüssel mit ihrer Rotationsachse senkrecht zur Konstruktionsebene des Achskreuzes oder des Rahmens an, entsteht jedoch ein technischer Widerspruch bei möglichen konstruktiven Anforderungen an eine flache Werkzeugform ohne bewegliche Teile.
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Ein Schraubendreher muss dagegen in der Regel beidhändig benutzt werden, zum Beispiel um Schraube und Schraubendreher zu zentrieren und um mehrere Umdrehungen um die Rotationsachse von Schraube und Werkzeug schnell und komfortabel ausführen zu können. Gleichzeitig muss ein Schraubendreher auch immer mit einem gewissen axialen Andruck an den Schraubenkopf verwendet werden, was in der Praxis aber auch einhändig mit der Handinnenfläche erfolgen kann. Zum Lösen oder festen Anziehen einer Schraube ist zudem ein geeigneter Hebel vorteilhaft, zum Beispiel im verkleinerten Maß wie bei einem Kreuzschlüssel. Besonders komfortabel sind solche Schraubendreher dann, wenn die Massenverteilung des Werkzeuges relativ symmetrisch zur Drehachse verteilt ist, weil das Schraubwerkzeug dann als Schwungmasse zum schnelleren Schrauben verwendet werden kann, ohne dass eine etwaige Unwucht den sicheren Erhalt des Kraftangriffs des Schraubers im Schraubenkopf beeinträchtigen könnte.
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Mit dem vorgeschlagenen Mehrzweck-Werkzeug werden die technischen Widersprüche dadurch gelöst, dass die Rotationsachse für beidhändig verwendete Steckschlüssel oder Schraubendreher vorteilhaft in der Rahmen-Ebene des Werkzeugs komplanar verläuft oder dass für Steckschlüssel, die zum Beispiel wie Schaltschrankschlüssel einhändig bedient werden sollen, eine Rotationsachse angeordnet wird, die um einen Neigungswinkel α von der Rahmen-Ebene des Werkzeuges abweicht. Dadurch wird ermöglicht, dass an einer Stelle des Werkzeug-Rahmens zwei Steckschlüssel angeordnet werden können, so dass diese sich gegenseitig in der Benutzung nicht behindern, weil die Rotationsachse des einen Steckschlüssels in eine Richtung von der Ebene weg und die Rotationsachse des zweiten Steckschlüssels in eine Richtung auf der anderen Seite der Werkzeug-Ebene von dieser weg geneigt ist. Es versteht sich von selbst, dass die mit Ebene E komplanaren Richtungskomponenten der Rotationsachsen von einem Zentrum des Werkzeug-Rahmens möglichst nach außen zeigen, damit auch die Bewegungsfreiheit gegenüber entfernt angeordneten Steckschlüsseln erhalten bleibt. Die Bewegungsfreiheit zweier eng benachbarter Steckschlüssel bleibt nämlich vollumfänglich erhalten, wenn die beiden Drehachsen der Steckschlüssel einen Projektionswinkel β quer zur Werkzeug-Ebene von mindestens 90° einschließen. Das heißt, dass die beiden Neigungswinkel α zusammen mindestens einen rechten Winkel bilden.
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Die Größe des jeweiligen Neigungswinkels richtet sich vorteilhaft nach der Funktion des jeweiligen Steckschlüssels. Zwei eng benachbarte Schaltschrankschlüssel wird man eher symmetrisch zur Rahmenebene unter Neigungswinkeln α nahe bei 45° anordnen, je nach konstruktiver axialer Längenerstreckung der Steckschlüssel. Bei unterschiedlich langen Steckschlüsseln oder bei Steckschlüsseln mit unterschiedlicher Funktion kann man die Neigungswinkel vorteilhaft unterschiedlich wählen, je nach Funktion und konstruktiven Abmessungen des Steckschlüssels. Zum Beispiel kann man den Neigungswinkel der Drehachse eines Heizventil-Steckschlüssels vorteilhaft nahe bei 90° wählen, weil die Bewegungsfreiheit der Bedienhand in der Praxis besser gewährleistet ist oder die konstruktive Länge eines solchen Steckschlüssels in der Regel klein gehalten werden kann. Mit einem entsprechend kleinen Neigungswinkel α eines dazu eng benachbart angeordneten längeren Schaltschrankschlüssels kann dann die Konstruktion des Mehrfunktions-Werkzeugs entsprechend flach gehalten werden.
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Mit dem vorgeschlagenen Universalwerkzeug ist eine kostengünstige Herstellung vorteilhaft möglich.