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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Notbremsen eines zumindest teilautomatisiert geführten Kraftfahrzeugs. Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung, ein Notbremssystem, ein Computerprogramm und ein maschinenlesbares Speichermedium.
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Stand der Technik
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Die Offenlegungsschrift
DE 20 20 679 A1 offenbart einen Kraftwagen, beispielsweise Personen-Kraftwagen, wobei an der Unterseite des Fahrzeugs mindestens ein als Notbremsvorrichtung wirkendes aufblasbares Gaskissen angeordnet ist, das im aufgeblasenen Zustand gegen die Fahrbahn gepresst wird.
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Die Offenlegungsschrift
DE 10 2015 216 214 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Fahrerassistenz.
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Offenbarung der Erfindung
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist darin zu sehen, ein Konzept zum effizienten Notbremsen eines zumindest teilautomatisiert geführten Kraftfahrzeugs bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird mittels des jeweiligen Gegenstands der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von jeweils abhängigen Unteransprüchen.
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Nach einem ersten Aspekt wird ein Verfahren zum Notbremsen eines zumindest teilautomatisiert geführten Kraftfahrzeugs unter Verwendung einer am Kraftfahrzeug angeordneten separaten Notbremseinrichtung bereitgestellt, umfassend die folgenden Schritte:
- - Bestimmen, dass eine Notbremssituation vorliegt, in welcher das Kraftfahrzeug notgebremst werden muss, und
- - Senden eines Aktivierungssignals über ein drahtloses Kommunikationsnetzwerk an die Notbremseinrichtung, um die Notbremseinrichtung zu aktivieren, um das Kraftfahrzeug notzubremsen.
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Nach einem zweiten Aspekt wird eine Vorrichtung bereitgestellt, die eingerichtet ist, alle Schritte des Verfahrens gemäß dem ersten Aspekt auszuführen.
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Nach einem dritten Aspekt wird ein Notbremssystem zum Notbremsen eines zumindest teilautomatisiert geführten Kraftfahrzeugs bereitgestellt, wobei das Notbremssystem eine Notbremseinrichtung und die Vorrichtung nach dem zweiten Aspekt umfasst.
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Nach einem vierten Aspekt wird ein Computerprogramm bereitgestellt, welches Befehle umfasst, die bei Ausführung des Computerprogramms durch einen Computer, beispielsweise durch die Vorrichtung gemäß dem zweiten Aspekt, diesen veranlassen, ein Verfahren gemäß dem ersten Aspekt auszuführen.
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Nach einem fünften Aspekt wird ein maschinenlesbares Speichermedium bereitgestellt, auf dem das Computerprogramm nach dem vierten Aspekt gespeichert ist.
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Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass die obige Aufgabe dadurch gelöst werden kann, dass eine vom Kraftfahrzeug separate Notbremseinrichtung verwendet wird, um das Kraftfahrzeug in einer Notbremssituation notzubremsen. Hierbei ist vorgesehen, dass die Notbremseinrichtung ferngesteuert aktiviert wird, indem ein Aktivierungssignal über ein drahtloses Kommunikationsnetzwerk an die Notbremseinrichtung gesendet wird.
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Dadurch wird insbesondere der technische Vorteil bewirkt, dass das Kraftfahrzeug in einer Notbremssituation effizient notgebremst werden kann.
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Die Vorrichtung ist insbesondere eine kraftfahrzeugexterne Vorrichtung, ist also insbesondere nicht vom Kraftfahrzeug umfasst.
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Ein drahtloses Kommunikationsnetzwerk umfasst zum Beispiel ein WLAN-Kommunikationsnetzwerk und/oder ein Mobilfunknetz.
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Die separate Notbremseinrichtung ist also insbesondere eine vom Kraftfahrzeug unabhängige Einrichtung. Die Notbremseinrichtung ist also insbesondere verschieden von dem Kraftfahrzeug und kein integraler Bestandteil des Kraftfahrzeugs. Die Notbremseinrichtung ist also insbesondere verschieden von dem Kraftfahrzeug gebildet. Die Notbremseinrichtung ist also kein Element oder System des Kraftfahrzeugs, gehört also nicht zum Kraftfahrzeug. Die Notbremseinrichtung funktioniert also insbesondere unabhängig vom Kraftfahrzeug.
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Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Notbremseinrichtung ein oder mehrere Elemente aus der folgenden Gruppe umfasst: ein an einer Unterseite des Kraftfahrzeugs angeordnetes aufblasbares Gaskissen, welches eingerichtet, sich bei Aktivierung aufzublasen, sodass im aufgeblasenen Zustand des Gaskissens dieses gegen eine Fahrbahn gepresst wird, eine im Kraftfahrzeuginnenraum angeordnete Aktuatoreinrichtung, welche eingerichtet ist, eine Lenkung und/oder eine Bremse und/oder eine Kupplung und/oder einen Gangwahlhebel und/oder einen Gangwahlschalter des Kraftfahrzeugs zu betätigen, eine am Kraftfahrzeug angeordnete Parkkralle und einen am Kraftfahrzeug angeordneter Sprengstoff.
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Dadurch wird zum Beispiel der technische Vorteil bewirkt, dass das Kraftfahrzeug effizient notgebremst werden kann.
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Das Gaskissen ist insbesondere eingerichtet, sich bei Aktivierung aufzublasen, sodass im aufgeblasenen Zustand des Gaskissens dieses gegen eine Fahrbahn gepresst wird. Über Reibungsverluste zwischen dem aufgeblasenen Gaskissen und der Fahrbahn wird dann das Kraftfahrzeug effizient notgebremst.
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Zum Beispiel sind mehrere Gaskissen vorgesehen. Ausführungen, die im Zusammenhang mit einem Gaskissen gemacht sind gelten analog für mehrere Gaskissen und umgekehrt.
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Die Aktuatoreinrichtung wird bei Aktivierung die Lenkung und/oder die Bremse und/oder die Kupplung des Kraftfahrzeugs betätigen und hierüber eine Notbremsung durchführen.
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Die Aktuatoreinrichtung umfasst gemäß einer Ausführungsform einen oder mehrere Roboter. Ein Roboter ist zum Beispiel ein Lenkroboter oder ein Bremsroboter oder ein Schaltroboter. Ein Roboter im Sinne der Beschreibung ist zum Beispiel als ein humanoider oder als ein nicht-humanoider Roboter ausgebildet.
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Die Aktuatoreinrichtung umfasst gemäß einer Ausführungsform einen oder mehrere Aktuatoren, welche jeweils eingerichtet sind, bei Aktivierung die Lenkung und/oder die Bremse und/oder die Kupplung des Kraftfahrzeugs zu betätigen.
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Die Parkkralle ist zum Beispiel am Rad des Kraftfahrzeugs angeordnet oder im unmittelbaren Umfeld des Rads des Kraftfahrzeugs.
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Beispielsweise sind mehrere Parkkrallen vorgesehen. Ausführungen, die im Zusammenhang mit einer Parkkralle gemacht sind, gelten analog für mehrere Parkkrallen und umgekehrt.
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Der Sprengstoff wird bei Aktivierung explodieren und hierüber eine Notbremsung des Kraftfahrzeugs herbeiführen.
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Beispielsweise sind mehrere Sprengstoffe vorgesehen. Ausführungen, die im Zusammenhang mit einem Sprengstoff gemacht sind, gelten analog für mehrere Sprengstoffe und umgekehrt.
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Nach einer Ausführungsform ist ein Zünder vorgesehen, der eingerichtet ist, bei Aktivierung den Sprengstoff zu zünden.
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Beispielsweise sind mehrere Zünder vorgesehen. Ausführungen, die im Zusammenhang mit einem Zünder gemacht sind, gelten analog für mehrere Zünder und umgekehrt.
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Nach einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Parkkralle eingerichtet ist, bei Aktivierung zumindest ein Rad (also ein oder mehrere Räder) des Kraftfahrzeugs zu blockieren und/oder anzuheben und/oder zu zerstören.
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Dadurch wird zum Beispiel der technische Vorteil bewirkt, dass das Kraftfahrzeug effizient notgebremst werden kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Sprengstoff eingerichtet ist, bei Aktivierung zumindest ein Rad (also ein oder mehrere Räder) des Kraftfahrzeugs und/oder zumindest eine Achse des Kraftfahrzeugs und/oder einen Antriebsmotor des Kraftfahrzeugs zu zerstören.
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Dadurch wird zum Beispiel der technische Vorteil bewirkt, dass das Kraftfahrzeug effizient notgebremst werden kann.
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Der Sprengstoff ist zum Beispiel am Rad des Kraftfahrzeugs angeordnet. Der Sprengstoff ist zum Beispiel an einer Achse des Kraftfahrzeugs angeordnet. Der Sprengstoff ist zum Beispiel an einem Antriebsmotor des Kraftfahrzeugs angeordnet.
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Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass Steuersignale zum zumindest teilautomatisierten Steuern einer Quer- und Längsführung über das drahtlose Kommunikationsnetzwerk an das Kraftfahrzeug gesendet werden, um das Kraftfahrzeug basierend auf den Steuersignalen zumindest teilautomatisiert zu führen.
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Dadurch wird zum Beispiel der technische Vorteil bewirkt, dass das Kraftfahrzeug effizient zumindest teilautomatisiert geführt werden kann.
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Nach einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass Steuersignale zum zumindest teilautomatisierten Steuern einer Quer- und Längsführung über das drahtlose Kommunikationsnetzwerk an das Kraftfahrzeug gesendet werden, um das Kraftfahrzeug basierend auf den Steuersignalen zumindest teilautomatisiert zu führen, wobei geprüft wird, ob das Kraftfahrzeug den Steuersignalen entsprechend reagiert, wobei bestimmt wird, dass eine Notbremssituation vorliegt, wenn das Prüfen ergibt, dass das Kraftfahrzeug den Steuersignalen nicht entsprechend reagiert.
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Dadurch wird zum Beispiel der technische Vorteil bewirkt, dass effizient bestimmt werden kann, dass eine Notbremssituation vorliegt.
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Nach einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass Steuersignale zum zumindest teilautomatisierten Steuern einer Quer- und Längsführung über das drahtlose Kommunikationsnetzwerk an das Kraftfahrzeug gesendet werden, um das Kraftfahrzeug basierend auf den Steuersignalen zumindest teilautomatisiert zu führen, wobei eine Wahrscheinlichkeit für eine den Steuersignalen entsprechende korrekte Reaktion des Kraftfahrzeugs berechnet wird, wobei die berechnete Wahrscheinlichkeit mit einem vorbestimmten Wahrscheinlichkeitsschwellwert verglichen wird, wobei bestimmt wird, dass eine Notbremssituation vorliegt, wenn die berechnete Wahrscheinlichkeit kleiner oder kleiner-gleich dem vorbestimmten Wahrscheinlichkeitsschwellwert ist.
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Dadurch wird zum Beispiel der technische Vorteil bewirkt, dass effizient bestimmt werden kann, dass eine Notbremssituation vorliegt.
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Nach einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt mittels der Vorrichtung gemäß dem zweiten Aspekt ausgeführt wird.
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Verfahrensmerkmale ergeben sich unmittelbar aus entsprechenden Vorrichtungsmerkmalen und umgekehrt.
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Das heißt also, dass sich technische Funktionalitäten der Vorrichtung unmittelbar aus entsprechenden technischen Funktionalitäten des Verfahrens und umgekehrt ergeben.
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Bei der Notbremseinrichtung des Notbremssystems handelt es sich zum Beispiel um die vorstehend und/oder nachstehend bezeichnete Notbremseinrichtung.
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Nach einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Notbremseinrichtung an das Kraftfahrzeug angeordnet wird.
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Nach einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Notbremseinrichtung wieder vom Kraftfahrzeug entfernt wird, wenn die Notbremseinrichtung nicht mehr benötigt wird.
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Die Notbremseinrichtung ist also zum Beispiel nur temporär am Kraftfahrzeug angeordnet.
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Nach einer Ausführungsform umfasst das Verfahren den Schritt des Aktivierens der Notbremseinrichtung.
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Nach einer Ausführungsform umfasst das Verfahren das Notbremsen des Kraftfahrzeugs.
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Nach einer Ausführungsform ist ein Überwachungssystem vorgesehen, welches eingerichtet ist, das zumindest teilautomatisierte Führen des Kraftfahrzeugs zu überwachen.
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Nach einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass basierend auf der Überwachung bestimmt wird, dass eine Notbremssituation vorliegt.
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Das Überwachungssystem umfasst gemäß einer Ausführungsform einen oder mehrere Umfeldsensoren.
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Die mehreren Umfeldsensoren sind gemäß einer Ausführungsform räumlich verteilt angeordnet.
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Ein Umfeldsensor ist beispielsweise einer der folgenden Umfeldsensoren: Radarsensor, Lidarsensor, Ultraschallsensor, Videosensor, Magnetfeldsensor oder Infrarotsensor.
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Nach einer Ausführungsform wird das Kraftfahrzeug innerhalb eines Parkplatzes zumindest teilautomatisiert geführt.
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Nach einer Ausführungsform wird das Kraftfahrzeug innerhalb einer Fertigungsanlage für Kraftfahrzeuge zumindest teilautomatisiert geführt.
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Die Abkürzung „bzw.“ bedeutet „beziehungsweise“. Die Formulierung „beziehungsweise“ umfasst insbesondere die Formulierung „respektive“.
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Die Formulierung „respektive“ umfasst insbesondere die Formulierung „und/oder“.
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Die Formulierung „zumindest teilautomatisiertes Steuern bzw. Führen“ umfasst die folgenden Fälle: Teilautomatisiertes Steuern bzw. Führen, hochautomatisiertes Steuern bzw. Führen, vollautomatisiertes Steuern bzw. Führen, fahrerloses Steuern bzw. Führen, Fernsteuern des Kraftfahrzeugs.
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Teilautomatisiertes Steuern bzw. Führen bedeutet, dass in einem spezifischen Anwendungsfall (zum Beispiel: Fahren auf einer Autobahn, Fahren innerhalb eines Parkplatzes, Überholen eines Objekts, Fahren innerhalb einer Fahrspur, die durch Fahrspurmarkierungen festgelegt ist) eine Längs- und eine Querführung des Kraftfahrzeugs automatisch gesteuert werden. Ein Fahrer des Kraftfahrzeugs muss selbst nicht manuell die Längs -und Querführung des Kraftfahrzeugs steuern. Der Fahrer muss aber das automatische Steuern der Längs- und Querführung dauerhaft überwachen, um bei Bedarf manuell eingreifen zu können.
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Hochautomatisiertes Steuern bzw. Führen bedeutet, dass in einem spezifischen Anwendungsfall (zum Beispiel: Fahren auf einer Autobahn, Fahren innerhalb eines Parkplatzes, Überholen eines Objekts, Fahren innerhalb einer Fahrspur, die durch Fahrspurmarkierungen festgelegt ist) eine Längs- und eine Querführung des Kraftfahrzeugs automatisch gesteuert werden. Ein Fahrer des Kraftfahrzeugs muss selbst nicht manuell die Längs -und Querführung des Kraftfahrzeugs steuern. Der Fahrer muss das automatische Steuern der Längs- und Querführung nicht dauerhaft überwachen, um bei Bedarf manuell eingreifen zu können. Bei Bedarf wird automatisch eine Übernahmeaufforderung an den Fahrer zur Übernahme des Steuerns der Längs- und Querführung ausgegeben. Der Fahrer muss also potenziell in der Lage sein, das Steuern der Längs- und Querführung zu übernehmen.
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Vollautomatisiertes Steuern bzw. Führen bedeutet, dass in einem spezifischen Anwendungsfall (zum Beispiel: Fahren auf einer Autobahn, Fahren innerhalb eines Parkplatzes, Überholen eines Objekts, Fahren innerhalb einer Fahrspur, die durch Fahrspurmarkierungen festgelegt ist) eine Längs- und eine Querführung des Kraftfahrzeugs automatisch gesteuert werden. Ein Fahrer des Kraftfahrzeugs muss selbst nicht manuell die Längs -und Querführung des Kraftfahrzeugs steuern. Der Fahrer muss das automatische Steuern der Längs- und Querführung nicht überwachen, um bei Bedarf manuell eingreifen zu können. In dem spezifischen Anwendungsfall ist der Fahrer nicht erforderlich.
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Fahrerloses Steuern bzw. Führen bedeutet, dass unabhängig von einem spezifischen Anwendungsfall (zum Beispiel: Fahren auf einer Autobahn, Fahren innerhalb eines Parkplatzes, Überholen eines Objekts, Fahren innerhalb einer Fahrspur, die durch Fahrspurmarkierungen festgelegt ist) eine Längs- und eine Querführung des Kraftfahrzeugs automatisch gesteuert werden. Ein Fahrer des Kraftfahrzeugs muss selbst nicht manuell die Längs -und Querführung des Kraftfahrzeugs steuern. Der Fahrer muss das automatische Steuern der Längs- und Querführung nicht überwachen, um bei Bedarf manuell eingreifen zu können. Die Längs- und Querführung des Fahrzeugs werden somit zum Beispiel bei allen Straßentypen, Geschwindigkeitsbereichen und Umweltbedingungen automatisch gesteuert. Die vollständige Fahraufgabe des Fahrers wird somit automatisch übernommen. Der Fahrer ist somit nicht mehr erforderlich. Das Kraftfahrzeug kann also auch ohne Fahrer von einer beliebigen Startposition zu einer beliebigen Zielposition fahren. Potentielle Probleme werden automatisch gelöst, also ohne Hilfe des Fahrers.
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Ein Fernsteuern des Kraftfahrzeugs bedeutet, dass eine Quer- und Längsführung des Kraftfahrzeugs ferngesteuert werden. Das heißt beispielsweise, dass Fernsteuerungssignale zum Fernsteuern der Quer- und Längsführung an das Kraftfahrzeug gesendet werden. Das Fernsteuern wird zum Beispiel mittels einer Fernsteuerungseinrichtung durchgeführt.
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Eine Notbremseinrichtung im Sinne der Beschreibung umfasst gemäß einer Ausführungsform ein oder mehrere Elemente aus der folgenden Gruppe: ein an einer Unterseite des Kraftfahrzeugs angeordnetes bzw. anordbares aufblasbares Gaskissen, eine im Kraftfahrzeuginnenraum angeordnete bzw. anordbare Aktuatoreinrichtung, welche eingerichtet ist, eine Lenkung und/oder eine Bremse und/oder eine Kupplung des Kraftfahrzeugs zu betätigen, eine am Kraftfahrzeug angeordnete bzw. anordbare Parkkralle und einen am Kraftfahrzeug angeordneter bzw. anordbarer Sprengstoff.
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Nach einer Ausführungsform umfasst eine Notbremseinrichtung eine Notbremseinrichtungskommunikationsschnittstelle, die eingerichtet ist, das gesendete Aktivierungssignal über das drahtlose Kommunikationsnetzwerk zu empfangen.
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Die Notbremseinrichtung ist gemäß einer Ausführungsform eingerichtet, sich ansprechend auf einen Empfang des Aktivierungssignals zu aktivieren.
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Die Aktuatoreinrichtung ist gemäß einer Ausführungsform als ein humanoider Roboter ausgebildet, welcher anstelle eines menschlichen Fahrers auf einem Fahrersitz des Kraftfahrzeugs sitzt bzw. sitzen kann und analog zu einem menschlichen Fahrer bei Aktivierung eine Lenkung und/oder ein oder mehrere Pedale (z.B. Bremspedal, Kupplungspedal, Gaspedal) und/oder einen Gangwahlhebel und/oder einen Gangwahlschalter des Kraftfahrzeugs betätigt bzw. betätigen kann. Der Roboter ist zum Beispiel ein nicht-humanoider Roboter.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Notbremsen eines zumindest teilautomatisiert geführten Kraftfahrzeugs,
- 2 eine Vorrichtung,
- 3 ein Notbremssystem,
- 4 ein maschinenlesbares Speichermedium,
- 5 ein Kraftfahrzeug mit einem aufblasbaren Gaskissen vor einer Aktivierung des Gaskissens,
- 6 das Kraftfahrzeug gemäß 5 mit aufgeblasenem Gaskissen,
- 7 ein Kraftfahrzeug mit einer Aktuatoreinrichtung,
- 8 ein Kraftfahrzeug mit zwei Parkkrallen vor einer Aktivierung der Parkkrallen,
- 9 das Kraftfahrzeug gemäß 8 mit aktivierten Parkkrallen,
- 10 ein Kraftfahrzeug mit Sprengstoff vor einer Aktivierung des Sprengstoffs und
- 11 das Kraftfahrzeug gemäß 10 nach Aktivierung des Sprengstoffs.
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Im Folgenden können für gleiche Merkmale gleiche Bezugszeichen verwendet werden.
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1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Notbremsen eines zumindest teilautomatisiert geführten Kraftfahrzeugs unter Verwendung einer am Kraftfahrzeug angeordneten separaten Notbremseinrichtung, umfassend die folgenden Schritte:
- - Bestimmen 101, dass eine Notbremssituation vorliegt, in welcher das Kraftfahrzeug notgebremst werden muss, und
- - Senden 103 eines Aktivierungssignals über ein drahtloses Kommunikationsnetzwerk an die Notbremseinrichtung, um die Notbremseinrichtung zu aktivieren, um das Kraftfahrzeug notzubremsen.
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2 zeigt eine Vorrichtung 201. Die Vorrichtung 201 ist nicht vom Kraftfahrzeug umfasst.
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Die Vorrichtung 201 ist eingerichtet, alle Schritte des Verfahrens gemäß dem ersten Aspekt auszuführen.
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Die Vorrichtung 201 umfasst einen Prozessor 203, der eingerichtet ist, zu bestimmen, dass eine Notbremssituation vorliegt, in welcher das Kraftfahrzeug notgebremst werden muss.
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Die Vorrichtung 201 umfasst eine Kommunikationsschnittstelle 205, die eingerichtet ist, ein Aktivierungssignal über ein drahtloses Kommunikationsnetzwerk an die Notbremseinrichtung zu senden, um die Notbremseinrichtung zu aktivieren, um das Kraftfahrzeug notzubremsen.
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Nach einer Ausführungsform ist der Prozessor 203 eingerichtet, das Aktivierungssignal zu erzeugen.
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Nach einer Ausführungsform sind anstelle des einen Prozessors 203 mehreren Prozessoren vorgesehen.
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Nach einer Ausführungsform umfasst die Vorrichtung 201 einen Eingang, der eingerichtet ist, Überwachungssignale eines Überwachungssystems zu empfangen.
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Überwachungssignale umfassen insbesondere Umfeldsensorsignale des oder der Umfeldsensoren des Überwachungssystems.
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Umfeldsensorsignale repräsentieren eine Umgebung des Kraftfahrzeugs.
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Der Prozessor 203 ist gemäß einer Ausführungsform eingerichtet, basierend auf den Überwachungssignalen zu bestimmen, dass eine Notbremssituation vorliegt, in welcher das Kraftfahrzeug notgebremst werden muss.
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3 zeigt ein Notbremssystem 301 zum Notbremsen eines zumindest teilautomatisiert geführten Kraftfahrzeugs.
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Das Notbremssystem 301 umfasst die Vorrichtung 201 gemäß 2.
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Das Notbremssystem 301 umfasst weiter eine Notbremseinrichtung 303.
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Die Notbremseinrichtung 303 umfasst gemäß einer Ausführungsform ein oder mehrere Elemente aus der folgenden Gruppe: ein an einer Unterseite des Kraftfahrzeugs angeordnetes bzw. anordbares aufblasbares Gaskissen, eine im Kraftfahrzeuginnenraum angeordnete bzw. anordbare Aktuatoreinrichtung, welche eingerichtet ist, eine Lenkung und/oder eine Bremse und/oder eine Kupplung des Kraftfahrzeugs zu betätigen, eine am Kraftfahrzeug angeordnete bzw. anordbare Parkkralle und einen am Kraftfahrzeug angeordneter bzw. anordbarer Sprengstoff.
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4 zeigt ein maschinenlesbares Speichermedium 401.
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Auf dem maschinenlesbaren Speichermedium 401 ist ein Computerprogramm 403 gespeichert.
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Das Computerprogramm 403 umfasst Befehle, die bei Ausführung des Computerprogramms durch einen Computer, diesen veranlassen, ein Verfahren gemäß dem ersten Aspekt auszuführen.
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Nach einer Ausführungsform ist das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt ein computergestütztes Verfahren.
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5 zeigt ein Kraftfahrzeug 501 bei einer zumindest teilautomatisiert geführten Fahrt auf einer Fahrbahn 505. An einer Unterseite 507 des Kraftfahrzeugs 501 ist ein aufblasbares Gaskissen 509 angeordnet.
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Die zumindest teilautomatisiert geführte Fahrt des Kraftfahrzeugs 501 wird mittels einer Videokamera 503 umfassend einen nicht gezeigten Videosensor überwacht. Das in 5 gezeigte Gaskissen 507 ist noch nicht aktiviert.
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Wenn basierend auf der Überwachung durch die Videokamera 503 bestimmt wird, dass eine Notbremssituation vorliegt, in welcher das Kraftfahrzeug 501 notgebremst werden muss, wird gemäß dem hier beschriebenen Konzept ein Aktivierungssignal über ein drahtloses Kommunikationsnetzwerk an die Notbremseinrichtung, vorliegend das aufblasbare Gaskissen 509, gesendet, um die Notbremseinrichtung zu aktivieren, um das Kraftfahrzeug 501 notzubremsen.
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Das Senden eines entsprechenden Aktivierungssignals ist beispielhaft mittels bogenförmigen Elementen mit dem Bezugszeichen 601 in 6 zeichnerisch dargestellt.
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Ansprechend auf einen Empfang des Aktivierungssignals wird die Notbremseinrichtung aktiviert. Vorliegend wird also das aufblasbare Gaskissen 509 aufgeblasen.
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Das in 6 gezeigte aufgeblasene Gaskissen 509 bremst somit das Kraftfahrzeug 501 aufgrund von Reibungsverlusten.
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Das Gaskissen 507 kann auch als ein Bremskissen bezeichnet werden.
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Das Gaskissen 509 kann beispielsweise analog zu einem Airbag aufgeblasen werden. Das heißt, dass beispielsweise sich das Gaskissen 509 basierend auf einer Explosion aufblasen kann.
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Das Gaskissen 509 behält beispielsweise seinen aufgeblasenen Zustand mindestens bis das Kraftfahrzeug 501 steht.
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Nach einer Ausführungsform umfasst eine Notbremseinrichtung eine Notbremseinrichtungskommunikationsschnittstelle, die eingerichtet ist, das gesendete Aktivierungssignal über das drahtlose Kommunikationsnetzwerk zu empfangen.
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Die Notbremseinrichtung ist gemäß einer Ausführungsform eingerichtet, sich ansprechend auf einen Empfang des Aktivierungssignals zu aktivieren.
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7 zeigt das Kraftfahrzeug 501, wobei in einem Kraftfahrzeuginnenraum 701 eine Aktuatoreinrichtung 703 angeordnet ist.
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Es ist beispielsweise vorgesehen, dass die Aktuatoreinrichtung 703 zusätzlich oder anstelle zum aufblasbaren Gaskissen 509 vorgesehen ist.
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In der in 7 gezeigten Darstellung ist kein aufblasbares Gaskissen 509 vorgesehen.
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Die Aktuatoreinrichtung 703 ist beispielsweise als ein humanoider Roboter ausgebildet, welcher anstelle eines menschlichen Fahrers auf einem Fahrersitz (nicht dargestellt) des Kraftfahrzeugs 501 sitzt und analog zu einem menschlichen Fahrer bei Aktivierung eine Lenkung und/oder ein oder mehrere Pedale (z.B. Bremspedal, Kupplungspedal, Gaspedal) und/oder einen Gangwahlhebel und/oder einen Gangwahlschalter des Kraftfahrzeugs 501 betätigt.
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8 zeigt das Kraftfahrzeug 501, wobei an einem ersten Rad 801 des Kraftfahrzeugs 501 eine erste Parkkralle 805 angeordnet ist und wobei an einem zweiten Rad 803 des Kraftfahrzeugs 501 eine zweite Parkkralle 807 angeordnet ist.
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Die beiden Parkkrallen 805, 807 sind beispielsweise anstelle oder zusätzlich zu dem aufblasbaren Gaskissen 509 und/oder zu der Aktuatoreinrichtung 703 vorgesehen.
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In der in 8 gezeichneten Darstellung ist kein aufblasbares Gaskissen 509 und ist keine Aktuatoreinrichtung 703 vorgesehen.
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8 zeigt die beiden Parkkrallen 805, 807 vor einer Aktivierung.
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Wenn gemäß dem hier beschriebenen Konzept bestimmt wird, dass eine Notbremssituation vorliegt, in welcher das Kraftfahrzeug 501 notgebremst werden muss, werden die beiden Parkkrallen 805, 807 aktiviert, was zeichnerisch in 9 dargestellt ist.
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Die beiden Parkkrallen 805, 807 blockieren beispielsweise das entsprechende Rad 801, 803 und/oder heben das entsprechende Rad 801, 803 an und/oder zerstören das entsprechende Rad 801, 803.
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Hierüber ist ein effizientes Notbremsen des Kraftfahrzeugs 501 ermöglicht.
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Gemäß einer Ausführungsform sind mehr oder weniger als zwei Parkkrallen vorgesehen.
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Beispielsweise sind je Kraftfahrzeugrad eine oder mehrere Parkkrallen vorgesehen.
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Wenn vorstehend und/oder nachstehend im Zusammenhang mit der Parkkralle von einem Rad des Kraftfahrzeugs geschrieben ist, soll stets ein Reifen des Kraftfahrzeugs mitgelesen werden.
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10 zeigt das Kraftfahrzeug 501, wobei in einem Motorraum (nicht im Detail dargestellt) des Kraftfahrzeugs 501 Sprengstoff 901 angeordnet ist.
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Der Sprengstoff 901 ist beispielsweise zusätzlich oder anstelle zu dem aufblasbaren Gaskissen 509 und/oder zu der Aktuatoreinrichtung 703 und/oder zu den Parkkrallen 805, 807 vorgesehen.
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In der in 10 gezeigten Darstellung ist kein aufblasbares Gaskissen 509 und ist keine Aktuatoreinrichtung 703 und sind keine Parkkrallen 805, 807 vorgesehen.
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10 zeigt den noch nicht aktivierten Sprengstoff 901.
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Wenn gemäß dem hier beschriebenen Konzept bestimmt wird, dass eine Notbremssituation vorliegt, in welcher das Kraftfahrzeug notgebremst werden muss, ist vorgesehen, den Sprengstoff 901 zu zünden, also zur Explosion zu bringen.
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Für die Explosion wird ein entsprechendes Aktivierungssignal an den Sprengstoff 901 gesendet, was in 11 symbolisch durch die Elemente mit dem Bezugszeichen 601 dargestellt ist. Der Sprengstoff 901 umfasst beispielsweise einen Zünder (nicht gezeigt), der eingerichtet ist, ansprechend auf einen Empfang des Aktivierungssignals den Sprengstoff 901 zu zünden.
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Aufgrund der Anordnung des Sprengstoffs 901 im Motorraum des Kraftfahrzeugs 501 wird der Antriebsmotor gesprengt, also zerstört. Hierüber ist ein effizientes Notbremsen des Kraftfahrzeugs 501 ermöglicht. 11 zeigt das Kraftfahrzeug 501 nach Explosion des Sprengstoffs 901.
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In einer nicht gezeigten Ausführungsform ist vorgesehen, dass anstelle oder zusätzlich zu dem im Motorraum angeordneten Sprengstoff 901 noch Sprengstoff an ein oder mehrere Räder bzw. Reifen des Kraftfahrzeugs 501 und/oder an einer oder mehreren Achsen des Kraftfahrzeugs 501 angeordnet ist.
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Dadurch wird also bei Aktivierung des entsprechenden Sprengstoffs das entsprechende Rad bzw. der entsprechende Reifen bzw. die entsprechende Achse gesprengt, also zerstört. Auch hierüber ist ein effizientes Notbremsen des Kraftfahrzeugs 501 ermöglicht.
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Zusammenfassend basiert das hier beschriebene Konzept darauf, dass in einer Notbremssituation ein Notfallprozess durchgeführt wird. Dieser Notfallprozess umfasst ein Senden eines Aktivierungssignals über ein drahtloses Kommunikationsnetzwerk an eine Notbremseinrichtung, die am Kraftfahrzeug angeordnet ist, um die Notbremseinrichtung zu aktivieren, um das Kraftfahrzeug notzubremsen.
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Die Notbremseinrichtung wird zum Beispiel vor einem automatischen Parkvorgang eines Kraftfahrzeugs innerhalb eines Parkplatzes am Kraftfahrzeug angeordnet.
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Nach Ende einer Parkdauer und vor Verlassen des Parkplatzes ist gemäß einer Ausführungsform vorgesehen, dass die Notbremseinrichtung vom Kraftfahrzeug entfernt wird.
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In einer Ausführungsform wird die Notbremseinrichtung am Kraftfahrzeug angeordnet, bevor dieses eine Fertigungsstraße für Kraftfahrzeuge verlässt. Das dann die Fertigungsstraße verlassende Kraftfahrzeug wird zum Beispiel innerhalb eines Werksgeländes, welches die Fertigungsstraße umfasst, zu einem Parkplatz zumindest teilautomatisiert geführt, wobei der Parkplatz vom Werksgelände umfasst ist. Auf dem Parkplatz des Werksgeländes ist zum Beispiel vorgesehen, dass das Kraftfahrzeug dort zumindest teilautomatisiert geparkt wird. Nach dem zumindest teilautomatisierten Parken auf dem Parkplatz des Werksgeländes ist zum Beispiel vorgesehen, dass die Notbremseinrichtung vom Kraftfahrzeug entfernt wird.
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Das zumindest teilautomatisiert geführte Kraftfahrzeug wird also zum Beispiel innerhalb eines Parkplatzes und/oder innerhalb eines Werksgeländes zumindest teilautomatisiert geführt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2020679 A1 [0002]
- DE 102015216214 A1 [0003]