-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überprüfen eines Umformprozesses zum Herstellen eines Kraftfahrzeugbauteils.
-
Aus der
WO 2014/173658 A1 ist eine Fertigungslinie zur Herstellung von Blechformteilen, insbesondere Karosseriebauteilen bekannt. Die Fertigungslinie umfasst mehrere pressengebundene Werkzeuge, in denen im Takt der Fertigungslinie aufeinander folgende Umform- und/oder Schneidoperationen zur fortlaufenden Herstellung der Blechformteile ausführbar sind. Des Weiteren umfasst die Fertigungslinie ein Transfersystem für den Teiletransport zwischen den Werkzeugen. Über dies weist die Fertigungslinie wenigstens eine Messvorrichtung auf, an der im Takt der Fertigungslinie die Geometrie der hergestellten Blechformteile überprüfbar ist. Hierbei ist die Messvorrichtung innerhalb der Fertigungslinie an einem freien Pressenwerkzeugplatz oder an einer Zwischenstation angeordnet, sodass jedes hergestellte Blechformteil im Takt der Fertigungslinie mit dem zur Fertigungslinie gehörenden Transfersystem in die Messvorrichtung eingelegt und nach der taktweisen Überprüfung wieder entnommen werden kann.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Überprüfen eines Umformprozesses zum Herstellen eines Kraftfahrzeugbauteils zu schaffen, mittels welchem ein jeweiliger Einzug eines Rohlings am Kraftfahrzeugbauteil nach dem Umformen besonders vorteilhaft überprüfbar ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Überprüfen eines Umformprozesses zum Herstellen eines Kraftfahrzeugbauteils mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der Beschreibung.
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überprüfen eines Umformprozesses zum Herstellen eines Kraftfahrzeugbauteils. Bei dem Verfahren werden mittels einer Recheneinrichtung, worunter eine elektronische Recheneinrichtung zu verstehen ist, ein Rohling-Modell eines Rohlings und ein Kraftfahrzeugbauteil-Modell des Kraftfahrzeugbauteils als Modelle für den Umformprozess erstellt. Beispielsweise werden das Rohling-Modell und das Kraftfahrzeugbauteil-Modell mittels rechnerunterstütztem Konstruieren, welches auch als CAD bezeichnet werden kann, erstellt. Das Rohling-Modell beschreibt eine Geometrie und/oder zu der Geometrie unterschiedliche Eigenschaften des Rohlings vor dessen Umformen. Das Kraftfahrzeugbauteil-Modell beschreibt eine Geometrie und/oder weitere zu der Geometrie unterschiedliche Eigenschaften des herzustellenden Kraftfahrzeugbauteils. Das Kraftfahrzeugbauteil-Modell kann beispielsweise basierend auf dem Rohling-Modell und einem in der Recheneinrichtung hinterlegten Umformprozess-Modell für den Umformprozess ermittelt werden. Das Umformprozess-Modell beschreibt eine Beziehung zwischen dem Rohling-Modell und dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird des Weiteren mittels der Recheneinrichtung wenigstens eine einer Oberflächenkontur des Kraftfahrzeugbauteil-Modells zugeordnete Markierung auf dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell vorgegeben. Bei der Oberflächenkontur des Kraftfahrzeugbauteils kann es sich beispielsweise um eine Kante oder um eine Öffnung des in dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell abgebildeten Kraftfahrzeugbauteils handeln. Die Markierung kann beispielsweise in Form von einer Linie auf dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell aufgetragen werden. Es ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren des Weiteren vorgesehen, dass mittels der Recheneinrichtung die wenigstens eine Markierung von dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell auf das Rohling-Modell übertragen wird. Hierbei kann die wenigstens eine Markierung in Abhängigkeit von einer vorgegebenen Beziehung zwischen den Modellen, insbesondere in Abhängigkeit von dem Umformprozess-Modell, von dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell auf das Rohling-Modell übertragen werden. Insbesondere wird hierbei ermittelt, an welcher Stelle des Rohling-Modells sich die an dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell angeordneten Markierungen bei einer Rückverfolgung des Umformprozesses über das Umformprozess-Modell befinden. Anschließend wird die wenigstens eine Markierung auf den Rohling übertragen. Hierbei wird die wenigstens eine Markierung in Abhängigkeit von einer Position der Markierung auf dem Rohling-Modell auf den umzuformenden Rohling übertragen. Hierbei kann die Markierung in Form einer Farbmarkierung auf den Rohling aufgebracht werden. Bei dem Rohling handelt es sich insbesondere um ein Blech, welches zum Umformen in das Umformwerkzeug eingelegt wird. Anschließend wird mittels eines Umformwerkzeugs der Rohling zu dem Kraftfahrzeugbauteil in Abhängigkeit von den Modellen, insbesondere in Abhängigkeit von dem Umformprozess-Modell umgeformt. Beim Umformen wird der Rohling beispielsweise tiefgezogen. Mittels des Umformwerkzeugs wird der Rohling beim Umformen durch Druck und/oder Zug in seiner Geometrie geändert. Somit wird der Rohling entsprechend einer Beziehung zwischen dem Rohling-Modell und dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell in dem Umformwerkzeug umgeformt, um das Kraftfahrzeugbauteil herzustellen. Die wenigstens eine auf den Rohling aufgebrachte Markierung wird nach dem Umformen auf dem Kraftfahrzeugbauteil untersucht. Hierfür wird die wenigstens eine Markierung auf dem Kraftfahrzeugbauteil mit der Oberflächenkontur des Kraftfahrzeugbauteils verglichen. Im Anschluss daran wird der Umformprozess in Abhängigkeit von einer Abweichung zwischen der wenigstens einen Markierung und der Oberflächenkontur bewertet. Bei dem Verfahren wird das Kraftfahrzeugbauteil insbesondere hinsichtlich des Einzugs, welcher auch als Blecheinzug bezeichnet werden kann, des Rohlings im Umformprozess bewertet. In Abhängigkeit davon, wie weit die Markierung auf einer Oberfläche des Kraftfahrzeugbauteils von der der Markierung zugeordneten Oberflächenkontur entfernt ist, kann beispielsweise ermittelt werden, wie der Rohling beim Umformen in dem Umformwerkzeug eingezogen worden ist. Der jeweilige Blecheinzug definiert eine jeweilige Relativposition des Rohlings relativ zum Umformwerkzeug. Insbesondere beschreibt der Blecheinzug eine jeweilige Relativbewegung eines Punkts des Rohlings relativ zum Umformwerkzeug während des Umformprozesses. Somit charakterisiert der Blecheinzug, wie weit der definierte Punkt des Rohlings relativ zum Umformwerkzeug beim Umformen eingezogen wird. Des Weiteren kann ermittelt werden, inwiefern der reale Umformprozess dem Umformprozess-Modell entspricht, beziehungsweise in wie weit der reale Umformprozess von dem Umformprozess-Modell abweicht. Beispielsweise kann der Umformprozess in Abhängigkeit von einer Abweichung der Markierung auf dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell von der Markierung auf der Oberfläche des Kraftfahrzeugbauteils bewertet werden. Insbesondere können der Umformprozess und/oder die Modelle in Abhängigkeit von der Bewertung angepasst werden. Wie beschrieben ist mittels des Verfahrens ein Einzug des Rohlings beim Umformen mittels des Umformwerkzeugs anhand der Markierung aus dem Rohling umgeformten Kraftfahrzeugbauteil besonders einfach möglich. Der Blecheinzug des Rohbauteils kann einen Einfluss auf eine Kraftfahrzeugbauteilqualität bei dem Umformen des Rohbauteils haben, sodass für eine Kraftfahrzeugbauteilqualität ein vorgegebener Blecheinzug des Rohbauteils beim Umformprozess vorgegeben wird. Ein Einhalten des vorgegebenen Blecheinzugs kann mittels des Verfahrens überprüft werden, um eine jeweiligen Qualität des aus dem Rohling umgeformten Kraftfahrzeugbauteils zu bewerten.
-
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Schablone in Abhängigkeit von der wenigstens einen Markierung des Rohling-Modells erstellt wird und die wenigstens eine Markierung auf den Rohling mittels der Schablone übertragen wird. Das bedeutet, dass als Schablone beispielsweise eine Folie auf den umzuformenden Rohling aufgebracht wird, wobei die Schablone für die anzubringenden Markierungen Öffnungen beziehungsweise Schlitze aufweist. Die Schablone definierte jeweilige SollPositionen der Markierungen auf dem Rohling. An den Öffnungen beziehungsweise Schlitzen ist beispielsweise mittels eines Markierungsstifts die Markierung durch Abzeichnen der Schlitze auf den Rohling aufbringbar. Die Schablone ermöglicht ein mehrmaliges und reproduzierbares Aufbringen der Markierungen auf eine Vielzahl von Rohlingen, um diese Vielzahl an Rohlingen nach dem Umformen hinsichtlich des Einzugs im Umformwerkzeug beim Umformprozess zu überprüfen. Insbesondere sind die Markierungen mittels der Schablone besonders einfach auf den Rohling aufbringbar. Insbesondere wird mittels der Schablone der Rohling maskiert, um die Markierung in den Öffnungen beziehungsweise Schlitzen der Schablone auf der Oberfläche des Rohlings aufzutragen. Hierbei kann die wenigstens eine Markierung beispielsweise mit dem Markierungsstift aufgetragen werden und/oder durch Farbauftrag beispielsweise durch aufsprühen oder aufstreichen von Farbe auf die Schablone durch die Öffnung beziehungsweise den Schlitz hindurch auf die Oberfläche des Rohlings aufgebracht werden.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Presskraft des Umformwerkzeugs in Abhängigkeit von der Bewertung eingestellt wird. Das bedeutet, dass die Markierung auf dem Kraftfahrzeugbauteil mit der der Markierung zugeordneten Außenkontur des Kraftfahrzeugbauteils verglichen wird und in Abhängigkeit von dem Vergleich der Einzug des Rohlings in das Umformwerkzeug während des Umformprozesses analysiert wird. In Abhängigkeit von der Analyse des Einzugs des Rohlings wird die Presskraft des Umformwerkzeugs angepasst um die Abweichung zwischen der Markierung und der der Markierung zugeordneten Außenkontur des Kraftfahrzeugbauteils bei weiteren nachfolgend durch Umformen hergestellten Kraftfahrzeugbauteilen im Vergleich zu dem analysierten Kraftfahrzeugbauteil zu minimieren. Somit kann bei einem mehrmaligen Durchführen des Verfahrens zum Überprüfen die Presskraft nach einem jeweiligen Umformprozess angepasst werden, um bei einem direkt darauffolgenden Umformprozess eine Abweichung zwischen der Markierung und der der Markierung zugeordneten Außenkontur des Kraftfahrzeugbauteils so gering wie möglich zu halten.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Sickenkontur wenigstens einer Sicke des Umformwerkzeugs in Abhängigkeit von der Bewertung eingestellt wird. Bei der Sicke kann es sich beispielsweise um eine Verbrauchssicke handeln, welche bei einem Anordnen des Rohlings in dem Umformwerkzeug an einem Randbereich des Rohlings anliegt. Mittels der Sicke kann ein jeweiliger Einzug des Rohlings beim Umformen des Rohlings eingestellt werden. Hierbei kann der jeweilige Einzug über eine Geometrie der Sickenkontur der jeweiligen Sicke eingestellt werden. Über die wenigstens eine Sicke kann der Rohling im Bereich der Sicke zurückgehalten werden um im Bereich der Sicke einen besonders geringen Einzug des Rohlings beim Umformen zu erwirken. Über die Sickenkontur ist somit besonders vorteilhaft der Einzug des Rohlings und somit der Umformprozess des Rohlings zu dem Kraftfahrzeugbauteil einstellbar.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Ölfilm auf dem Rohling in Abhängigkeit von der Bewertung eingestellt wird. Das bedeutet, dass ein jeweiliger Ölfilm auf dem Rohling vor dem Umformen ermittelt wird und in Abhängigkeit von der Bewertung der Ölfilm durch Reduzieren des jeweiligen ermittelten Ölfilms oder durch Erhöhen des ermittelten Ölfilms eingestellt wird. Beispielsweise kann ein vorgegebener Ölfilm in Abhängigkeit von der Bewertung angepasst werden und der vorgegebene Ölfilm auf dem Rohling eingestellt werden. Der jeweilige Ölfilm auf dem Rohling beeinflusst in welchem Maß der Rohling innerhalb des Umformwerkzeugs beim Umformen relativ zum Umformwerkzeug rutscht und beeinflusst somit direkt den jeweiligen Einzug des Rohlings im Umformwerkzeug beim Umformprozess.
-
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
-
Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Verfahrensschema zum Überprüfen eines Umformprozesses zum Herstellen eines Kraftfahrzeugbauteils;
- 2 eine schematische Ansicht eines mittels einer Recheneinrichtung erstellten Kraftfahrzeugbauteil-Modells mit einer Mehrzahl von jeweiligen Oberflächenkonturen des Kraftfahrzeugbauteil-Modells zugeordneten Markierungen;
- 3 eine schematische Ansicht eines Rohling-Modells für einen Rohling, welcher zu dem Kraftfahrzeugbauteil umzuformen ist, wobei die in Abhängigkeit von der Oberflächenkontur angebrachten Markierungen auf der Oberfläche des Kraftfahrzeugbauteils über eine Beziehung zwischen dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell und dem Rohling-Modell auf das Rohling-Modell übertragen sind;
- 4 eine Perspektivansicht des Rohlings, auf welchen die Mehrzahl an Markierungen in Abhängigkeit von der Übertragung der Markierung auf das Rohling-Modell aufgetragen sind;
- 5 eine Perspektivansicht des in ein Umformwerkzeug eingelegten Rohlings vor einem Umformen;
- 6 eine Perspektivansicht des aus dem Rohling mittels des Umformwerkzeugs umgeformten Kraftfahrzeugbauteils in dem Umformwerkzeug; und
- 7 eine Perspektivansicht des aus dem Umformwerkzeug entnommenen Kraftfahrzeugbauteils mit der Mehrzahl an Markierungen, welche auf den Rohling, aus welchem das Kraftfahrzeugbauteil geformt worden ist, aufgetragen worden sind.
-
In 1 ist ein Verfahrensschema zum Überprüfen eines Umformprozesses dargestellt. Im Rahmen des Umformprozesses wird ein Kraftfahrzeugbauteil 1 aus einem Rohling 2 hergestellt, in dem der Rohling 2 umgeformt, insbesondere tiefgezogen wird. Im Rahmen des Verfahrens wird insbesondere ein Blecheinzug des Rohlings 2 bei dessen Umformen als Qualitätskriterium für das Kraftfahrzeugbauteil 1 analysiert.
-
In einem ersten Verfahrensschritt 10 wird ein Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 des herzustellenden Kraftfahrzeugbauteils 1 sowie ein Rohling-Modell 6 des Rohlings 2, welcher zu dem Kraftfahrzeugbauteil 1 umzuformen ist, erstellt. Das Rohling-Modell 6 sowie das Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 dienen als Modelle für den Umformprozess. Sowohl das Rohling-Modell 6 als auch das Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 können mittels einer elektronischen Recheneinrichtung, insbesondere als CAD-Modell, erstellt werden. In einem zweiten Verfahrensschritt 11 werden markante Oberflächenkonturen 9 im Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 mit jeweiligen Markierungen 5 versehen, um die jeweilige Oberflächenkontur 9 zu kennzeichnen. Insbesondere können die der Oberflächenkontur 9 des Kraftfahrzeugbauteil-Modells 4 zugeordneten Markierungen 5 mittels der elektronischen Recheneinrichtung auf dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 vorgegeben werden. In einem dritten Verfahrensschritt 12 werden insbesondere mittels der Recheneinrichtung die Markierungen 5 von dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 auf Stellen des Rohling-Modells 6 übertragen, welche den Oberflächenkonturen 9 zuordenbar sind. Insbesondere werden die Markierungen 5 von dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 auf das Rohling-Modell 6 in Abhängigkeit von einer Beziehung zwischen dem Rohling-Modell 6 und dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 übertragen. Bei dieser Beziehung kann es sich um ein Umformprozess-Modell handeln, welches beschreibt, wie der durch das Rohling-Modell 6 dargestellte Rohling 2 optimalerweise zu dem durch das Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 vorgegebenen Kraftfahrzeugbauteil 1 umgeformt wird. Somit handelt es sich bei dem Umformprozess-Modell um einen Soll-Umformprozess, welcher insbesondere in der elektronischen Recheneinrichtung hinterlegt ist. In einem vierten Verfahrensschritt 13 wird vorliegend eine Schablone 7 in Abhängigkeit von den Markierungen 5 des Rohling-Modells 6 erstellt. Diese Schablone 7 ist auf den Rohling 2 aufbringbar, um die Markierungen 5 auf den Rohling 2 aufzubringen. Das Übertragen der Markierungen 5 auf den Rohling 2 mittels der Schablone 7 erfolgt in einem fünften Verfahrensschritt 14. Somit werden im fünften Verfahrensschritt 14 die Markierungen 5 auf den umzuformenden Rohling 2 aufgetragen, wobei es sich bei den Markierungen 5 um Farbmarkierungen mit einer Wellenlänge im für den Menschen sichtbaren Bereich handelt. In einem sechsten Verfahrensschritt 15 wird mittels des Umformwerkzeugs 3 der Rohling 2 zu dem Kraftfahrzeugbauteil 1 umgeformt. Hierbei erfolgt das Umformen des Rohlings 2 in Abhängigkeit von dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 und/oder dem Rohling-Modell 6 und/oder dem Umformprozess-Modell. Somit wird der Rohling 2 insbesondere in Abhängigkeit von dem Soll-Umformprozess zu dem Kraftfahrzeugbauteil 1 mittels des Umformwerkzeugs 3 umgeformt. In einem siebten Verfahrensschritt 16 werden die Markierungen 5 mit der durch das Umformen entstandenen Oberflächenkontur 9 des hergestellten Kraftfahrzeugbauteils 1 verglichen. Es wird somit verglichen, ob die Positionen der anhand des Kraftfahrzeugbauteil-Modells 4 erstellten Markierungen 5, welche jeweiligen Oberflächenkonturen 9 des Kraftfahrzeugbauteil-Modells 4 zugeordnet sind, mit der realen Oberflächenkontur 9 des Kraftfahrzeugbauteils 1 übereinstimmen. In einem achten Verfahrensschritt 17 wird der Umformprozess in Abhängigkeit von einer jeweiligen Abweichung 8 zwischen den Markierungen 5 und jeweiligen zugeordneten Oberflächenkonturen 9 des Kraftfahrzeugbauteils 1 bewertet. Das bedeutet, dass der Umformprozess in Abhängigkeit von dem Vergleich bewertet wird. Insbesondere wird hierbei ein Blecheinzug des Rohlings 2 beim Umformen des Rohlings 2 in dem Umformwerkzeug 3 bewertet.
-
In Abhängigkeit von der Bewertung des Blecheinzugs kann eine Presskraft des Umformwerkzeugs 3 und/oder eine Sickenkontur wenigstens einer Sicke des Umformwerkzeugs 3 und/oder ein Ölfilm auf dem Rohling 2 eingestellt werden.
-
In 2 ist der zweite Verfahrensschritt 11 dargestellt, bei welchem markanten Oberflächenkonturen 9 des Kraftfahrzeugbauteil-Modells 4 jeweilige Markierungen 5 zugeordnet werden. Bei den markanten Oberflächenkonturen 9 kann es sich um einen Radiusauslauf und/oder um Vertiefungen im Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 handeln. Insbesondere werden die Markierungen 5 als Linien auf ein vom Rohling-Modell 6 ausgehend umgeformtes Netz aufgetragen, bei welchem es sich um das Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 handelt. Das Umformen des Rohling-Modells 6 zu dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 erfolgt über das Umformprozess-Modell.
-
In 3 ist in einer schematischen Ansicht das Rohling-Modell 6 dargestellt, auf welches die Markierungen 5 von dem Kraftfahrzeugbauteil-Modell 4 übertragen worden sind. Die Markierungen 5 des Kraftfahrzeugbauteil-Modells 4 werden über das Umformprozess-Modell auf das Rohling-Modell 6 umgeformt. Die Linien der Markierungen 5 werden somit auf einen Zeitpunkt einer ebenen Platine, welche im Rohling-Modell 6 abgebildet ist, verformt, insbesondere mit Hilfe einer bereits berechneten Simulation des Umformprozesses. Anhand der Rohling-Modells 6 wird die Schablone 7 erstellt, wobei die Markierungen 5 insbesondere mittels rechnerunterstütztem Konstruierens, welches auch als CAD bezeichnet werden kann, auf stiftbreite offsetiert werden können, um die Schablone 7 zu erstellen. Das Verbreitern der Markierungen 5 auf Stiftbreite ermöglicht, dass die Markierungen 5 in Stiftbreite in der Schablone 7 ausgeschnitten werden können, sodass durch die beim Auschneiden entstehenden Öffnungen der Schablone 7 hindurch die Markierungen 5 auf den Rohling 2 übertragen werden können. Die Schablone 7 kann beispielsweise als Laserschnitt hergestellt werden.
-
In 4 ist der Rohling 2 hergestellt, auf welchen die Schablone 7 aufgelegt ist. Über Öffnungen der Schablone 7 werden die Markierungen 5 auf den Rohling 2, bei welchem es sich insbesondere um eine Platine handelt, übertragen. Dabei können die Markierungen 5 insbesondere mittels eines Stifts über die Öffnungen der Schablone 7 auf den Rohling 2 übertragen werden. Der mit den Markierungen 5 versehene Rohling 2 wird wie in 5 dargestellt ist, in das Umformwerkzeug 3 eingelegt. Bei dem Umformwerkzeug 3 handelt es sich vorliegend um eine Presse. Insbesondere wird der Rohling 2 ohne die Schablone 7 in das Umformwerkzeug 3 eingelegt. Anschließend wird der Rohling 2 mittels des Umformwerkzeugs 3 zu dem Kraftfahrzeugbauteil 1 umgeformt. In 6 ist das hergestellte Kraftfahrzeugbauteil 1 in dem Umformwerkzeug 3 dargestellt. Nach dem Umformen wird das Kraftfahrzeugbauteil 1 aus dem Umformwerkzeug 3 entnommen und in dem siebten Verfahrensschritt 16 sowie dem achten Verfahrensschritt 17 hinsichtlich seiner Oberflächenkonturen 9 untersucht und bewertet.
-
Das aus dem Umformwerkzeug 3 entnommene Kraftfahrzeugbauteil 1 ist in 7 schematisch und perspektivisch dargestellt. An dem hergestellten Kraftfahrzeugbauteil 1 können jeweilige Abweichungen 8 zwischen den Markierungen 5 jeweils zugeordneten Oberflächenkonturen 9 und den Markierungen 5 des Kraftfahrzeugbauteils 1 ermittelt werden. In Abhängigkeit von den jeweiligen Abweichungen 8 kann der Umformprozess des Rohlings 2 zum Kraftfahrzeugbauteil 1 bewertet werden. Der Umformprozess kann von einer jeweiligen Beölung und einem aus der Beölung resultierenden Reibwert des Rohlings 2 abhängen. Ist ein Blecheinlauf des Kraftfahrzeugbauteils 1 zu gering, sodass die Abweichung 8 zwischen den jeweiligen Markierungen 5 und der zugeordneten Oberflächenkontur 9 einen definierten Maximalwert für die Abweichung 8 überschreitet, kann in einem Randbereich des Kraftfahrzeugbauteils 1 eine Faltenbildung auftreten.
-
Dem beschriebenen Verfahren zur Überprüfung eines Umformprozesses liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein Abgleich einer Simulation mit einem Realteil in der Praxis sehr aufwändig ist und die Simulation mit dem Realteil lediglich über einen äußeren Blecheinzug des Rohlings 2 nach dem Umformen annähernd vergleichbar ist. Nachteilig an diesem Vergleich ist, dass innerhalb des Kraftfahrzeugbauteils 1 eine genaue Werkstoffbewegung beim Umformen des Rohlings 2 zum Kraftfahrzeugbauteil 1 nicht erkennbar ist.
-
Bei dem im Zusammenhang mit den Figuren beschriebenen Verfahren wird eine in einer Simulation und somit über die Modelle ermittelte Blechbewegung von markanten Oberflächenkonturen 9 mittels der Schablone 7 auf den Rohling 2 vor der Umformung in Form der Markierungen 5 übertragen. Anhand der Markierungen 5 ist eine Werkstoffbewegung am Kraftfahrzeugbauteil 1, bei welchem es sich um ein fertiges Ziehteil handelt, ersichtlich. Lokale Richtungsänderungen der Werkstoffbewegung beim Umformen abweichend zur Simulation sind anhand der Abweichungen 8 zwischen den Markierungen 5 und den markanten Oberflächenkonturen 9 erkennbar. Das Verfahren ermöglicht somit eine besonders vorteilhafte Entscheidungshilfe für gezielte Maßnahmen zur Beeinflussung der Werkstoffbewegung.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kraftfahrzeugbauteil
- 2
- Rohling
- 3
- Umformwerkzeug
- 4
- Kraftfahrzeugbauteil-Modell
- 5
- Markierung
- 6
- Rohling-Modell
- 7
- Schablone
- 8
- Abweichung
- 9
- Oberflächenkontur
- 10
- erster Verfahrensschritt
- 11
- zweiter Verfahrensschritt
- 12
- dritter Verfahrensschritt
- 13
- vierter Verfahrensschritt
- 14
- fünfter Verfahrensschritt
- 15
- sechster Verfahrensschritt
- 16
- siebter Verfahrensschritt
- 17
- achter Verfahrensschritt
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-