DE102008056971B3 - Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere eines aus mehreren miteinander verbundenen Bauteilen bestehenden Bauteilverbunds - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere eines aus mehreren miteinander verbundenen Bauteilen bestehenden Bauteilverbunds, wobei nacheinander mehrere Fertigungsschritte durchlaufen werden, von denen ein erster Fertigungsschritt ein formgebender Fertigungsschritt ist, bei dem ein Ausgangsmaterial, insbesondere ein Blech, in einer dem herzustellenden Bauteil ähnelnder Form vorgeformt wird. Beim Vorformen des herzustellenden Bauteils während des ersten Fertigungsschritts wird in bzw. an dem vorgeformten Bauteil eine Markierung erzeugt, die als Referenzpunkt für mindestens einen der weiteren Fertigungsschritte dient.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
  • Ein derartiges Verfahren ist aus der DE 101 20 919 A1 bekannt.
  • Zum technologischen Hintergrund der vorliegenden Erfindung zählt ferner die DE 36 19 643 C2 .
  • Fahrzeugkarosserien bestehen aus einer Vielzahl einzelner miteinander verbundener Blech- bzw. Kunststoffteile, die sowohl aus technisch-funktionalen Gründen als auch aus Design-Gründen in ihrer Kontur und Form möglichst exakt den konstruktiven Vorgaben entsprechen sollen. Um eine hohe Maßhaltigkeit der Fahrzeugkarosserie zu erreichen kommt es nicht nur darauf an, dass die einzelnen Teile an sich möglichst exakt gemäß den konstruktiven Vorgaben gefertigt werden. Die exakte Bauteilfertigung ist lediglich eine notwendige aber nicht hinreichende Voraussetzung für eine hohe Maßhaltigkeit der Karosserie. Hinzu kommen muss, dass beim Fügen der einzelnen Karosseriekomponenten von der Konstruktion vorgegebene „Anschlussmaße” möglichst exakt eingehalten werden. Diese auf den ersten Blick trivial erscheinenden Anforderungen bestehen bereits seit den Anfängen des Karosseriebaus; dennoch bereiten sie in der Praxis nach wie vor Schwierigkeiten.
  • Neuerdings kommen im Fahrzeugkarosseriebau zunehmend sogenannte „hochfeste Stähle” zum Einsatz, die im Vergleich zu herkömmlichen Stahlsorten bei der Kaltumformung erheblich größere Maßabweichungen aufweisen können. So treten beim Tiefziehen hochfester Stahlbleche üblicherweise größere ”Aufsprünge” auf als bei herkömmlichen Stahlblechen. Unter dem Begriff ”Aufsprung” versteht man, dass beim Entnehmen des tiefgezogenen Bauteils aus dem Tiefziehwerkzeug das Werkstück in gewissem Umfang „rückfedert”. Der Umformgrad, des aus der Tiefziehpresse entnommenen Werkstücks ist also geringer als der Umformgrad, den das Werkstück gegen Ende des Tiefziehzyklus im Tiefziehwerkzeug hatte. Da eine exakte Berechnung des Aufsprungverhaltens von Tiefziehbauteilen sehr komplex und nicht immer exakt möglich ist, können bei der Gestaltung von Umformwerkzeugen mehrere ”Iterationsschleifen” erforderlich werden.
  • Für die Planung, Konstruktion und Fertigung von Presswerkzeugen müssen daher aufwändige Fehleranalysen an den realen Teilen durchgeführt werden, um festzustellen, an welchen Stellen das Werkzeug gegebenenfalls nachbearbeitet werden muss. Nur so kann unter Berücksichtigung der Materialeigenschaften des verwendeten Blechs, insbesondere seiner Aufsprungeigenschaften, möglichst exakt die von der Konstruktion vorgegebene Soll-Geometrie erreicht werden.
  • Ein Problem bei derartigen Fehleranalysen besteht darin, dass herkömmlicher Weise die gefertigten Teile keine definierten Referenzpunkte aufweisen, von denen aus die Teile hinsichtlich ihrer Form- und Maßhaltigkeit vermessen werden können. Sofern möglich behilft man sich bei der Vermessung mit ”natürlichen Referenzpunkten” wie z. B. Bauteilecken, bestimmten markanten Radien, Kantenverläufen o. ä.. Dies ist aber nicht bei allen Bauteilen möglich, insbesondere nicht mit der geforderten hohen Genauigkeit. Die Güte der Fehleranalyse hängt dabei in erheblichem Maße vom fachlichen Können des hiermit betrauten Technikers ab.
  • Berücksichtigt man, dass Karosserieteile oftmals nicht in einem einzigen Fertigungsschritt, sondern häufig in mehreren aufeinander folgenden „Umformstufen” gefertigt werden, so wird klar, dass es schwierig werden kann, Maßhaltigkeitsfehler einem bestimmten Fertigungsschritt bzw. einem bestimmten Werkzeuggeometrie-Fehler zuzuordnen.
  • Es liegt auf der Hand, dass sich Toleranzen, die bei der Fertigung einzelner Teile entstehen, beim Fügen der Teile zu einer Fahrzeugkarosserie entsprechend fortpflanzen. Weist eine Fahrzeugkarosserie Maßhaltigkeitsfehler auf, so ist nicht in jedem Fall eindeutig entscheidbar, ob der bzw. die Maßhaltigkeitsfehler auf Form- bzw. Maßhaltigkeitsfehler eines oder mehrerer Karosserieteile und/oder auf Maßhaltigkeitsfehler zurückzuführen sind, die beim Fügen der Karosserieteile zur Karosserie entstanden sind.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere eines aus mehreren miteinander verbundenen Bauteilen bestehenden Bauteilverbunds anzugeben, welches die Identifizierung der Ursache(n) und die Korrektur von Maßhaltigkeitsfehlern des Bauteils bzw. des Bauteilverbunds erleichtert.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patenanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
  • Ausgangspunkt der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere eines aus mehreren miteinander verbundenen Bauteilen bestehenden Bauteilverbunds, wie z. B. einer Fahrzeugkarosserie, der bzw. die aus einer Vielzahl von Einzelteilen – Struktur- und Außenhautteilen – zusammengefügt sein kann. Sowohl bei der Herstellung der einzelnen miteinander zu verbindenden Bauteile als auch beim Fügen der einzelnen Bauteile zu dem Bauteilverbund werden mehrere Fertigungsschritte durchlaufen. Ausgangspunkt der Herstellung der einzelnen Bauteile können Bleche sein, die z. B. in Form ebener Blechplatinen vorliegen können.
  • Es sei ausdrücklich erwähnt, dass die Erfindung nicht auf Blechteile beschränkt ist, sondern auch auf aus anderen Materialien hergestellte Bauteile, wie z. B. Spritzgussteile aus Kunststoff anwendbar ist. Wenngleich im Folgenden häufig der Begriff „Blech” verwendet wird, so ist hierunter ganz allgemein ein Bauteil aus einem Metall oder aus einem anderen Werkstoff zu verstehen.
  • Das ”Ausgangsblech” bzw. „Ausgangsmaterial” wird in einem ersten Fertigungsschritt, der hier als „formgebender Fertigungsschritt” definiert ist, in eine dem herzustellenden Bauteil ähnelnde Form vorgeformt. So kann beispielsweise ein vorgeschnittenes ebenes Blech in dem „ersten Fertigungsschritt” tiefgezogen, d. h. in eine dreidimensionale Form umgeformt werden. Als formgebender erster Fertigungsschritt kann aber auch bereits beispielsweise das Aus- bzw. Abschneiden oder Ausstanzen eines ebenen Ausgangsblechs aus einem „Blechcoil” angesehen werden. Grundsätzlich handelt es sich bei dem ersten formgebenden Fertigungsschritt um einen „sehr frühen” Fertigungsschritt, bei dem noch kein Fehler vorliegen bzw. gemacht werden kann, der sich unmittelbar oder signifikant auf die Maßhaltigkeit des herzustellenden Bauteils bzw. Bauteilverbunds auswirken kann.
  • Der Kern der Erfindung besteht darin, dass bei dem Vorformen des herzustellenden Bauteils, d. h. bereits bei dem ersten formgebenden Fertigungsschritt, in bzw. an dem vorgeformten Bauteil eine Markierung erzeugt wird, die als Referenzpunkt für mindestens einen der weiteren Fertigungsschritte, d. h. für mindestens einen nachfolgenden Umformschritt und/oder für mindestens einen nachfolgenden „Fügeschritt” dient, bei dem das Bauteil mit mindestens einem weiteren Bauteil zu einem Bauteilverbund, wie z. B. einer Fahrzeugkarosserie, zusammengefügt wird.
  • Diese auf den ersten Blick vermeintlich trivial erscheinende Maßnahme ermöglicht es auch bei komplex gestalteten dreidimensionalen Bauteilen, die keine „natürlichen” Referenzpunkte oder Referenzkanten o. ä. aufweisen, exakte Form- und Maßhaltigkeitskontrollen durchzuführen und zwar sowohl an dem Bauteil an sich als auch relativ zu anderen Bauteilen sofern das Bauteil mit anderen Bauteilen zu einem Bauteilverbund zusammengefügt wird.
  • Bei der Kontrolle der Form- bzw. Maßhaltigkeit des Bauteils kann das herzustellende Bauteil ausgehend von dem in dem ersten formgebenden Fertigungsschritt gesetzten ”definierten Referenzpunkt” exakt vermessen werden. Auch für das spätere Fügen einzelner Bauteile zu dem Bauteilverbund kann der Referenzpunkt zur Überprüfung der Maßhaltigkeit des Bauteilverbunds verwendet werden. So können beispielsweise z. B. bei der Überprüfung von „Spaltmaßen” zwischen einzelnen Bauteilen des Bauteilverbunds zunächst die relativen Abstände der einzelnen Markierungen bzw. Referenzpunkte der einzelnen Bauteile überprüft werden. Sofern die einzelnen Bauteile an ihren Referenzpunkten einwandfrei relativ zueinander positioniert sind, kann bei einem Vorliegen von Spaltmaßtoleranzen eindeutig analysiert werden, auf welche Maßhaltigkeitsfehler die Spaltmaßtoleranzen zurückzuführen sind.
  • Nach einer Weiterbildung der Erfindung handelt es sich bei der Markierung um eine Markierung, die ausschließlich als Referenzpunkt dient und nicht etwa um einen ”natürlichen Referenzpunkt” bzw. um eine „natürliche Referenzkante”, im Sinne einer Bauteilecke, einer Bauteilkante, der „Mitte” eines markanten Bauteilradius o. ä.
  • Die als Referenzpunkt dienende Markierung kann in die Oberfläche des vorzuformenden Bauteils eingeprägt werden. Von Vorteil für die exakte Bestimmung der Position des Referenzpunkts ist es, wenn die Markierung durch zwei sich fadenkreuzartig schneidende Linien gebildet ist.
  • Bei Bauteilen, die in einer Tiefziehpresse hergestellt werden, kann vorgesehen sein, dass die Markierung als Referenzpunkt und zusätzlich als sogenannte ”Enddruckmarkierung” dient. Unter einer „Enddruckmarkierung” versteht man eine Markierung, die mittels eines in das Presswerkzeug integrierten ”Stempels” erzeugt wird, der erst dann ausfährt, d. h. der die Markierung erst dann erzeugt, wenn die Presswerkzeuge einen bestimmten definierten Vorform- bzw. Prägezustand erzeugt haben. Bei Vorliegen der Enddruckmarkierung ist also mit einem Blick erkennbar, dass der betreffende Umformschritt vollständig ausgeführt wurde.
  • Anstatt einer einzigen Markierung können pro Bauteil auch zwei, drei oder mehrere Markierungen als Referenzpunkte gesetzt werden. So können bei einem Bauteilverbund, wie z. B. bei einer Fahrzeugkarosserie, exakt Soll-Ist-Abweichungen an bzw. in Bezug zu mehreren Referenzpunkten ermittelt und somit die Form- und Maßhaltigkeit der gesamten Fahrzeugkarosserie noch besser überprüft werden.
  • Markierungen in der Form sich fadenkreuzartig schneidender Linien können sowohl mittels herkömmlicher taktiler Messgeräte als auch mittels neuerer optoelektronischer Messeinrichtungen exakt detektiert werden. Ausgehend von der bzw. den Referenzpunkten eines Bauteils können selbst komplexe Bauteilgeometrien mittels optoelektronischer Messverfahren abgetastet bzw. eingescannt und rechnerisch und/oder graphisch zu einem Volumenmodell des Ist-Bauteils aufbereitet werden.
  • Die eingescannte Ist-Geometrie kann dann rechnerisch mit der von der Konstruktion vorgegebenen Soll-Geometrie verglichen werden. Soll-Ist-Abweichungen können sehr anschaulich grafisch, insbesondere farblich, dargestellt werden. Eine entsprechende graphische Darstellung macht mit einem Blick deutlich in welchen Bereichen Korrekturen an Fertigungswerkzeugen und oder bei der relativen Lage einzelner Bauteile eines Bauteilverbundes vorgenommen werden müssen.

Claims (10)

  1. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere eines aus mehreren miteinander verbundenen Bauteilen bestehenden Bauteilverbunds, wobei nacheinander mehrere Fertigungsschritte durchlaufen werden, von denen ein erster Fertigungsschritt ein formgebender Fertigungsschritt ist, bei dem ein Ausgangsmaterial, insbesondere ein Blech, in eine dem herzustellenden Bauteil ähnelnde Form vorgeformt wird und beim Vorformen des herzustellenden Bauteils während des ersten Fertigungsschritts in bzw. an dem vorgeformten Bauteil eine Markierung erzeugt wird, die als Referenzpunkt für mindestens einen der weiteren Fertigungsschritte dient, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem herzustellenden Bauteil um ein Karosseriebauteil einer Fahrzeugrohkarosserie handelt und dass die Markierung als Referenzpunkt für Maßhaltigkeitskontrollen dient.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Markierung ausschließlich als Referenzpunkt für Maßhaltigkeitskontrollen dient.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Markierung in die Oberfläche des vorzuformenden Bauteils eingeprägt wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Markierung zwei sich fadenkreuzartig schneidende Linien aufweist.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangsmaterial ein Blech, insbesondere eine ebene Blechplatine ist.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangsmaterial in dem ersten Fertigungsschritt tiefgezogen wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Markierung als Referenzpunkt und zusätzlich als Enddruckmarkierung dient, die erst und nur dann erzeugt wird, wenn während des ersten Fertigungsschritts ein definierter Vorform- bzw. Prägezustand erreicht ist.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in bzw. an dem vorgeformten Bauteil genau eine Markierung erzeugt wird.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in bzw. an dem vorgeformten Bauteil genau zwei Markierungen erzeugt werden.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in bzw. an dem vorgeformten Bauteil genau drei oder mehr Markierungen erzeugt werden.
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