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Die Erfindung betrifft ein Schiebefenster für ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, mit einer zumindest im Wesentlichen vertikal ausgerichteten und zumindest im Wesentlichen horizontal verschiebbaren Fensterscheibe, und mit einem eine Fensteröffnung aufweisenden Fensterrahmen, durch welchen die Fensterscheibe zwischen einer die Fensteröffnung freigebenden ersten Endposition und einer die Fensteröffnung verschließenden zweiten Endposition verschiebbar ist.
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Schiebefenster der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt. So offenbart beispielsweise die Gebrauchsmusterschrift
DE 299 22 215 U1 ein Schiebefenster für ein Fahrzeug mit einer zwischen zwei Endpositionen verschiebbaren Fensterscheibe. Die Fensterscheibe ist parallel zu einer nicht bewegbaren Scheibe verschiebbar und ist in wenigstens einer Schieberichtung konisch beziehungsweise kegelstumpfartig auslaufend ausgebildet, wobei die daraus resultierende Unparallelität gegenüber Führungs- und Arretierungselementen ausgeglichen wird. Aus der Patentschrift
DE 10 2004 061 567 B3 ist weiterhin ein Schiebefenster für ein Fahrzeug bekannt, bei welchem nicht die Fensterscheibe, sondern die dem Rahmen zugeordnete Fensterführung eine Unparallelität aufweisen kann. Dazu ist eine Führungen an einem Ende verschwenkbar gelagert und wird beim Verschieben der Fensterscheibe durch Federkraft nachgeführt. Aus der Offenlegungsschrift
WO 2010/120731 A1 ist außerdem eine Kabine für ein Fahrzeug mit einem Schiebefenster bekannt, wobei das Schiebefenster in mehreren Positionen in Schieberichtung arretierbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schiebefenster zu schaffen, das bei einer unerwartet hohen Verzögerung des Fahrzeugs sich nicht selbsttätig relativ zu dem Fensterrahmen verschiebt, insbesondere schließt, sondern stattdessen in einer von beliebigen von einem Benutzer gewählten Schiebeposition verbleibt, also nicht auf wenige arretierbare Schiebepositionen beschränkt ist.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch ein Schiebefenster mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dieses hat den Vorteil, dass die Fensterscheibe in einer beliebigen vom Benutzer gewählten Schiebeposition verbleibt oder nahezu verbleibt, auch dann, wenn auf den Fensterrahmen eine kritische Beschleunigung einwirkt. Unter einer kritischen Beschleunigung ist insbesondere eine derartige Beschleunigung zu verstehen, bei welcher durch die Trägheit der Fensterscheibe eine Relativbewegung zwischen Fensterscheibe und Fensterrahmen zu erwarten wäre. Erfindungsgemäß ist hierzu vorgesehen, dass das Schiebefenster eine Sperreinrichtung aufweist, die die Fensterscheibe zumindest bei Auftreten einer auf den Fensterrahmen wirkenden kritischen Beschleunigung in zumindest eine Bewegungsrichtung, insbesondere zumindest in Vorwärtsfahrrichtung des Kraftfahrzeugs, relativ zu dem Fensterrahmen arretiert. Bei der Beschleunigung kann es sich um eine positive oder negative (Verzögerung) Beschleunigung handeln. In zumindest einer Wirkrichtung sorgt die Sperreinrichtung dafür, dass die Fensterscheibe an dem Fensterrahmen automatisch arretiert und dadurch ein Verschieben der Fensterscheibe aufgrund der auf den Fensterrahmen einwirkenden Beschleunigung relativ zu dem Fensterrahmen verhindert wird. Dadurch ist beispielsweise in einfacher Weise erreichbar, dass sich die Fensterscheibe bei einem plötzlichen Bremsvorgang mit einer hohen Verzögerung nicht ungewollt von einer vom Benutzer eingestellten Schiebeposition in eine der Endpositionen, insbesondere in die die Fensteröffnung verschließende Endposition, verlagert beziehungsweise verschiebt. Dadurch wird zum einen der Bedienungskomfort des Schiebefensters erhöht und zum anderen eine Verletzungsgefahr für Benutzer des Schiebefensters reduziert.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Sperreinrichtung eine untere Führungsschiene und eine obere Führungsschiene für die Fensterscheibe auf, die fest an dem Fensterrahmen beabstandet zueinander angeordnet sind, wobei die untere und/oder die obere Führungsschiene zumindest abschnittsweise derart schräg verlaufend ausgerichtet sind, dass sie sich aneinander annähern. Dadurch, dass die jeweilige Führungsschiene zumindest abschnittsweise schräg verlaufend ausgerichtet ist, ergibt sich, dass in Schieberichtung eine Steigung entsteht, welche die Bewegung der Fensterscheibe aufgrund einer erhöhten Reibung erschwert. Dadurch wird die Fensterscheibe bei erhöhten Verzögerungen durch die erhöhte Reibung an dem Fensterrahmen in Position gehalten.
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Besonders bevorzugt ist die Fensterscheibe unter Zwischenschaltung zumindest einer in ihrer Längserstreckung zu der Fensterscheibe verlagerbaren, insbesondere federvorgespannten Führungsstange an der unteren und/oder oberen Führungsschiene verschiebbar gelagert. Die Führungsstange dient somit zur Führung und Lagerung der Fensterscheibe an der jeweiligen Führungsschiene. Dadurch, dass die Führungsstange in ihrer Längserstreckung, also insbesondere vertikal verlagerbar ist, kann sie eine durch den schrägen Verlauf der Führungsschiene erfolgenden Abstandsreduzierung zwischen den Führungsschienen beim Verschieben der Fensterscheibe kompensieren, sodass die Fensterscheibe nicht beim Verschieben zwischen den Führungsschienen verspannt und dadurch eingeklemmt wird. Dennoch entsteht aufgrund der schrägen Ausrichtung der Führungsschiene eine erhöhte Reibung zwischen Fensterscheibe und Führungsschiene in Bewegungsrichtung auf die Schräge zu, sodass insbesondere mit zunehmender auf den Fensterrahmen wirkenden Verzögerung die Reibkraft, die zwischen Führungsstange und Führungsschiene wirkt, derart vergrößert wird, dass ein ungewolltes Weiterschieben der Fensterscheibe reibschlüssig verhindert ist.
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Bevorzugt weist die Führungsstange an ihrem der jeweiligen Führungsschiene zugewandten Ende einen Gummistopper auf, der in einer Längsnut der jeweiligen Führungsschiene geführt ist. Die Führungsstange ist somit in einer Längsnut der Führungsschiene geführt und weist dabei einen Gummistopper auf, der zwischen Führungsstange und Längsnut geschaltet ist. Durch den Gummistopper wird eine besonders hohe Reibung zwischen Führungsschiene und Führungsstange erreicht, die ein sicheres Arretieren der Führungsstange und damit der Fensterscheibe gewährleistet, wenn aufgrund einer kritischen Verzögerung, die auf den Fensterrahmen wirkt, die Fensterscheibe in Richtung der Schräge beschleunigt wird.
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Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass zumindest eine der Führungsschienen in zumindest einer der Endpositionen der Fensterscheibe, bevorzugt in jeder Endposition, jeweils eine Vertiefung aufweist, in welche die Führungsstange insbesondere mit dem Gummistopper zur formschlüssigen Arretierung der Fensterscheibe versenkbar ist. Dadurch ist die Führungsschiene zumindest in der jeweiligen Endposition sicher arretierbar, wodurch beispielsweise ein Einbruchschutz gewährleistet ist.
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Gemäß einer bevorzugten weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Sperreinrichtung zumindest eine Führungsschiene auf, entlang welcher eine Führungsstange der Fensterscheibe verschiebbar ist, wobei die mindestens eine Führungsschiene, vorzugsweise beide Führungsschienen, eine Zahnstange aufweist oder bildet, und wobei die Führungsstange zumindest ein mit der Zahnstange bei Auftreten der kritischen Verzögerung automatisch in Eingriff gebrachtes Blockierelement aufweist. Die Arretierung der Fensterscheibe an dem Fensterrahmen wird gemäß dieser Ausführungsform formschlüssig hergestellt. Durch das Zusammenwirken des Blockierelements mit der Zahnstange ist eine sichere Arretierung der Führungsstange und damit der Fensterscheibe in beliebig oder nahezu beliebig vielen Schiebepositionen der Fensterscheibe relativ zu dem Fensterrahmen gewährleistet. Es verbleibt höchstens ein kurzer Bewegungsweg der Fensterscheibe bis zur nächsten Arretierposition, die durch die Zahnstange definiert ist. Mit zunehmender Anzahl von Zähnen der Zahnstange wird damit die Positionierung der Fensterscheibe verfeinert.
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Bevorzugt ist die Führungsstange um ihre Längsachse verdrehbar gelagert, um das Blockierelement durch eine Drehung in oder außer Eingriff mit der Zahnstange zu bringen. Durch das Verdrehen der Führungsstange ist somit ein einfaches in Eingriff und außer Eingriff bringen möglich. Durch auf die Führungsstange und insbesondere auf das von der Führungsstange vorstehende Blockierelement wirkende Fliehkräfte beziehungsweise Verzögerungskräfte ist ein automatisches Verlagern oder Verdrehen der Führungsstange bei einer auftretenden kritischen Verzögerung gewährleistet. Insbesondere weist die Führungsstange ein Fliehpendel oder -Gewicht auf, das bei einer auftretenden kritischen Verzögerung zu einer entsprechenden Verdrehung der Führungsstange zum Arretieren der Fensterscheibe führt. Optional ist der Führungsstange eine insbesondere vorgespannte Rückstellfelder zugeordnet.
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Alternativ oder zusätzlich ist die Führungsstange mit einer Betätigungshandhabe für einen Benutzer verbunden, bei deren Betätigung die Führungsstange verdreht wird, um das Blockierelement außer Eingriff mit der Zahnstange zu bringen. Dadurch ist die Fensterscheibe in einer von einem Benutzer gewählten Schiebeposition automatisch durch das Blockierelement formschlüssig an dem Fensterrahmen arretiert. Nur für das Verschieben der Fensterscheibe wird durch das Betätigen mit der Betätigungshandhabe die Arretierung gelöst. Damit ist auch bei Auftreten einer kritischen Verzögerung die Fensterscheibe sicher in der vom Benutzer gewählten Schiebeposition gehalten beziehungsweise arretiert.
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Vorzugsweise weist die Sperreinrichtung zwei einander gegenüberliegende Zahnstangen an der zumindest einen Führungsschiene auf, mit welchen jeweils ein Blockierelement der Führungsstange in Eingriff bringbar ist. Dadurch ist ein Sichern der Fensterscheibe in beide Schieberichtungen auf einfache Art und Weise gewährleistet. Die Blockierelemente sind dazu entgegengesetzt zueinander ausgerichtet, um mit der einen Zahnstange in die eine Richtung und mit der anderen Zahnstange in die entgegengesetzte Schieberichtung zusammenzuwirken. Auch hier ist insbesondere durch das Verdrehen der Führungsstange ein Lösen der Blockierelemente aus der jeweiligen Zahnstange bevorzugt vorgesehen.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist die Zahnstange auf einer von der anderen Führungsschiene abgewandten Seite, insbesondere an einer Unterseite der unteren Führungsschiene angeordnet oder ausgebildet, und die Führungsstange ist in ihrer Längserstreckung federvorgespannt gegen die Zahnstange mit dem zumindest einen Blockierelement vorgespannt. Dadurch wird der Formschluss durch die Federkraft im Normalfall hergestellt und kann durch eine Betätigung der Führungsstange, insbesondere durch ein Verlagern in ihre Längserstreckung, gelöst werden. Dazu ist die Führungsstange bevorzugt in ihre Längserstreckung zum außer Eingriff bringen des zumindest einen Blockierelements mit der Zahnstange entgegen der Federkraft verlagerbar, insbesondere mit der Mithilfe der zuvor erwähnten Betätigungshandhabe.
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Optional ist die Zahnstange im Querschnitt gesehen geneigt zu einer Horizontalen ausgerichtet, sodass eine Relativbewegung von Blockierelement und Zahnstange in eine Richtung quer zur Längserstreckung der Zahnstange in zumindest eine Richtung sicher verhindert ist. Optional weist die Zahnstange ein V-förmiges Zahnprofil - im Querschnitt gesehen - auf, sodass in beide Richtungen quer zur Längserstreckung der Zahnstange ein Verschieben des Blockierelements zu der Zahnstange formschlüssig verhindert ist. Dadurch ist eine sichere Arretierung jederzeit gewährleistet und ein ungewolltes Lösen der Blockierung sicher verhindert.
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Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert werden. Dazu zeigen
- 1 ein vorteilhaftes Schiebefenster für ein Fahrzeug in einer vereinfachten Seitenansicht,
- 2A und 2B das Schiebefenster gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform in unterschiedlichen Darstellungen,
- 3A bis 3C das Schiebefenster gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel in unterschiedlichen Darstellungen,
- 4A und 4B das Schiebefenster gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel in unterschiedlichen Darstellungen und
- 5 eine vorteilhafte Weiterbildung des dritten Ausführungsbeispiels.
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1 zeigt in einer vereinfachten Draufsicht ein Schiebefenster 1 für ein hier nicht näher dargestelltes Kraftfahrzeug. Das Schiebefenster 1 weist eine zumindest im Wesentlichen vertikal ausgerichtete und horizontal verschiebbar gelagerte Fensterscheibe 2 auf. Die Fensterscheibe 2 weist ein Fensterglas 3 auf, das von einem Scheibenrahmen 4 zumindest abschnittsweise eingerahmt ist. Die Fensterscheibe 2 ist an einem Fensterrahmen 5 verschiebbar gelagert, der optional ein zweites, jedoch feststehendes Fensterglas aufweist. In jedem Fall weist der Fensterrahmen 5 eine Fensteröffnung 6 auf, die von der Fensterscheibe 2 verschließbar ist. Die Fensterscheibe 2 ist an dem Rahmen 5 verschiebbar gelagert, um in einer ersten Endposition die Fensteröffnung 6 vollständig zu verschließen und in einer zweiten Endposition, wie sie in 1 beispielhaft gezeigt ist, freizugeben.
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Zur Führung der Fensterscheibe 2 sind an dem Rahmen eine untere Führungsschiene 7 und eine obere Führungsschiene 8 angeordnet oder einstückig mit dem Rahmen ausgebildet.
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Der Schiebenrahmen 4 ist dabei in der oberen Führungsschiene 8 unter Zwischenschaltung von vorliegend zwei an der Fensterscheibe 2 angeordneten Führungsstangen 9, 10 verschiebbar gelagert. Dazu weist die Führungsschiene 8 eine sich in Schieberichtung erstreckende Längsnut 11 auf, in welche die Führungsstangen 9, 10 zumindest bereichsweise eingreifen, wobei die Führungsstange 9 fest und die Führungsstange 10 in ihrer Längserstreckung verschiebbar an der Fensterscheibe 2 angeordnet ist.
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Mit der unteren Führungsschiene 7 wirkt die Fensterscheibe 2 vorliegend unter Zwischenschaltung von zwei weiteren an der Fensterscheibe 2 gelagerten Führungsstangen 9, 10 zusammen, wobei auch hier die Führungsstange 9 fest und die Führungsstange 10 in ihrer Längserstreckung verschiebbar an der Fensterscheibe 2 angeordnet ist. Die Führungsstangen 9, 10 erstrecken sich vertikal an dem Scheibenrahmen 3 in Richtung der Führungsschiene 7. Die Führungsschiene 7 weist wie die Führungsschiene 8 bevorzugt eine sich in Längserstreckung erstreckende Längsnut 11 auf, wie sie beispielsweise in der Schnittdarstellung von 2A gezeigt ist.
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2A zeigt eine Schnittdarstellung durch das Schiebefenster 1 im Bereich der Führungsstange 10. Die Führungsstange 10 ist dabei jeweils die in Bewegungsrichtung vorne liegende Führungsstange, wenn die Fensterscheibe 2 von der die Fensteröffnung 6 freigebenden Stellung in die die Fensteröffnung 6 verschließende Endposition verschoben wird, wie durch einen Pfeil 12 in 1 angezeigt. Insbesondere entspricht vorliegend die Schieberichtung gemäß Pfeil 12 der Vorwärtsfahrtrichtung des hier nicht gezeigten Kraftfahrzeugs.
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Die jeweilige Führungsstange 10 ist an der Fensterscheibe 2 in ihrer Längserstreckung, also vertikal, verschiebbar gelagert, wie durch einen Doppelpfeil 13 in 2A angezeigt. Der jeweiligen Führungsstange 10 ist außerdem eine Druckfeder 14 zugeordnet, die vorliegend als koaxial zur jeweiligen Führungsstange 10 angeordnete Schraubenfeder ausgebildet ist, welche die Führungsstange 10 mit ihrem freien Ende in Richtung der Führungsschiene 7 drängt, sodass das freie Ende stets in der Längsnut 11 einliegt. Vorteilhafterweise trägt die jeweilige Führungsstange 10 an ihrem der Führungsschiene 7 beziehungsweise die Führungsschiene 8 zugewandten Ende einen Gummistopper 15, welcher das freie Ende vollständig überdeckt, und hierzu beispielsweise becherförmig ausgebildet ist. Damit liegt die jeweilige Führungsstange 10 unter Zwischenschaltung des Gummistoppers 15 in der jeweiligen Längsnut 11 ein. Durch den Gummistopper 15 wird die Haftung zwischen der jeweiligen Führungsstange 10 und der Führungsschiene 7 beziehungsweise 8 erhöht. Gleichzeitig werden dadurch störende Klappergeräusche verhindert.
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2B zeigt eine vereinfachte Längsabschnittdarstellung des Schiebefensters von 1 im Bereich der Führungsschiene 7 unterhalb der Fensteröffnung 6. Zumindest in diesem Abschnitt verläuft die Führungsschiene 7 nicht parallel zur Führungsschiene 8, sondern verläuft schräg zu dieser, sodass sie sich in Bewegungsrichtung der Fensterscheibe 2 gemäß Pfeil 12 an die Führungsschiene 8 annähert. Dabei ist die Führungsschiene 7 auch in dem schräg verlaufenden Abschnitt gerade ausgebildet, sodass sie eine konstante positive Steigung definiert. Die Führungsschiene 8 ist ebenfalls abschnittsweise schräg verlaufend ausgebildet, sodass sich die Führungsschiene 8 an die Führungsschiene 7 annähert. Die schräg verlaufenden Abschnitte der Führungsschienen 7 und 8 liegen dabei einander gegenüber, sodass sich die Führungsschienen 7, 8 durch ihre schrägen Abschnitte insbesondere gleichmäßig aneinander annähern. Dadurch wird die lichte Weite zwischen den Führungsschienen 7, 8 mit einer Frontseite des Schiebefensters 1 hin beziehungsweise in Vorwärtsfahrtrichtung gemäß Pfeil 12 reduziert. Unter einem schräg verlaufenden Abschnitt der jeweiligen Führungsschiene 7, 8 kann sowohl verstanden werden, dass die gesamte Führungsschiene 7, 8 zumindest abschnittsweise schräg verlaufend ausgebildet ist, als auch, dass lediglich die in der Führungsschiene 7, 8 jeweils ausgebildete Längsnut 11 schräg verlaufend ausgerichtet ist, sodass der Boden der jeweiligen Längsnut 11 in der jeweiligen Führungsschiene 7, 8 zumindest abschnittsweise eine Steigung aufweist, durch welche die Tiefe der jeweiligen Längsnut 11 in Längserstreckung der jeweiligen Führungsschiene 7, 8 gesehen reduziert wird. Die schräge Ausrichtung der Führungsschienen 7, 8 ist in 1 als Option gestrichelt dargestellt und in dem Ausführungsbeispiel von 2 mit einer durchgezogenen Linie.
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Wird nun die Fensterscheibe 2 gemäß Pfeil 12 in die die Fensteröffnung 2 verschließende Stellung verschoben, wird die jeweilige Führungsstange 10 durch die schräg verlaufenden Führungsschienen 7, 8 entgegen der Kraft des jeweils zugeordneten Federelements zurückgedrängt. Durch den schrägen Verlauf entsteht dabei eine höhere Haftreibung zwischen der jeweiligen Führungsstange 10 und der zugeordneten Führungsschiene 7 oder 8, die durch den Gummistopper 15 weiter erhöht wird. Tritt nur ein Bremsvorgang auf, bei welchem das Kraftfahrzeug über einen kritischen Wert hinaus verzögert wird, sodass die Fensterscheibe 2 relativ zu dem Fensterrahmen 5 in Richtung des Pfeils 12 selbsttätig beschleunigt beziehungsweise bewegt wird, so sorgt die schiefe Ebene beziehungsweise der schräge Verlauf der Führungsschienen 7, 8 zusammen mit der jeweils federvorgespannten Führungsstange 10 dafür, dass die Fensterscheibe 2 an den Führungsschienen 7, 8 aufgrund der hohen Haftreibung arretiert wird. Hierbei wird die zwischen dem Gummistopper 15 und der Führungsschiene 7 entstehende Selbsthemmung genutzt, die durch die Druckfeder 14 erhöht wird. Das Schiebefenster kann dadurch an jeder Position innerhalb des schräg verlaufenden Abschnitts der Führungsschienen 7, 8 arretiert werden und insbesondere daran gehindert werden, sich selbsttätig in die die Fensteröffnung 6 verschließende Endposition zu bewegen. Alternativ verlaufen die Führungsschienen 7, 8 insgesamt schräg, sodass die Fensterscheibe 2 an jeder beliebigen Position entlang der Führungsschiene 7 auf die zuvor beschriebene Art und Weise arretierbar ist.
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Die jeweilige Führungsstange 10 bildet somit zusammen mit dem schräg verlaufenden Abschnitt der jeweiligen Führungsschiene 7, 8 und optional dem jeweiligen Gummistopper 15 eine Sperreinrichtung 16, die automatisch die Fensterscheibe 2 an einer seitlichen Bewegung in Fahrtrichtung hindert. Der schräg verlaufende Abschnitt der Führungsschienen 7, 8 erstreckt sich zumindest derart weit, dass die jeweilige Führungsstange 10 in jeder Schiebeposition der Fensterscheibe 2 mit dem schrägen Abschnitt der Führungsschiene 7 zusammenwirkt.
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Die jeweilige Führungsstange 10 ist bevorzugt mit einer Betätigungshandhabe 17 der Fensterscheibe 2 mechanisch gekoppelt, sodass durch ein Betätigen der Betätigungshandhabe 17 die Führungsstangen 10 in Richtung der Fensterscheibe 2 nach oben beziehungsweise nach unten und damit aus der jeweils zugeordneten Führungsschiene 7, 8 beziehungsweise der Längsnut 11 der Führungsschiene 7, 8 bereichsweise herausgezogen wird, sodass die Wirkverbindung zwischen Gummistopper 15 und Führungsschiene 7, 8 aufgehoben und ein einfaches Verschieben der Fensterscheibe 2 in eine von dem Benutzer gewünschte Position ermöglicht wird.
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Optional weist die Führungsschiene 7 und/oder 8 zumindest in der Endposition, in welcher die Fensterscheibe 2 die Fensteröffnung 6 vollständig verschließt, eine Vertiefung 18 auf, in welche das freie Ende der Führungsstange 10 mit dem Gummistopper 15 versenkbar ist, sodass die Fensterscheibe 2 formschlüssig an einer Bewegung in Schieberichtung gehindert ist. Durch das Einführen der Führungsstange 10 in die Vertiefung 18 wird somit die Fensterscheibe 2 an dem Fensterrahmen 5 verriegelt. Optional befindet sich eine entsprechende Vertiefung auch an der Stelle in der Führungsschiene 7, an welcher sich die Führungsstange 10 befindet, wenn die Fensterscheibe 2 in die andere Endposition, in welcher die Fensteröffnung 6 maximal weit freigegeben ist, verschoben ist, um die Fensterscheibe 2 auch in dieser Position dauerhaft zu arretieren.
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3A bis 3C zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel des Schiebefensters 1, das sich von dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel unter anderem dadurch unterscheidet, dass die untere Führungsschiene 7 insgesamt parallel zur oberen Führungsschiene 8 verläuft. Die Sperreinrichtung 16 ist in diesem Fall anders ausgeführt. Zum besseren Verständnis zeigt 3A die Querschnittsdarstellung entlang der Linie A-A aus 1, 3B eine Längsschnittdarstellung entlang der Führungsschiene 7 auf Höhe der Führungsstange 10 und 3C eine Draufsicht auf die Führungsschiene 7 von oben im Bereich der Führungsstange 10.
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Die Sperreinrichtung 16 weist gemäß diesem Ausführungsbeispiel zwei Zahnstangen 19, 20 auf, die sich entlang jeweils einer Seitenwand der Längsnut 11 erstrecken. Die Führungsstange 10 trägt außerdem zwei Blockierelemente 21 und 22 in einer diametral gegenüberliegend an der Führungsstange 10 angeordnet oder einstückig mit dieser ausgebildet sind. Die Blockierelemente 21, 22 sind dazu ausgebildet, mit den Zähnen der Zahnstange 19 beziehungsweise 20 formschlüssig zusammenzuwirken. Insbesondere 3C zeigt hierzu in der Draufsicht die Blockierelemente 21, 22, die mit der Zahnstange 19 beziehungsweise 20 in Eingriff stehen. Die Sperreinrichtung 16 sieht dabei vor, dass die Führungsstange 10 um ihre Längsachse verdrehbar gelagert ist, wie durch einen Pfeil 23 gezeigt. Durch das Verdrehen sind die Blockierelemente 21, 22 außer Eingriff mit dem Zahnstangen 19, 20 bringbar, wie in 3C durch gestrichelte Linien, die die Position der Blockierelemente 21, 22 nach dem Verdrehen der Führungsstange 10 zeigen, dargestellt ist. Vorteilhafterweise wirkt auf die Führungsstange 10 eine Rückstellfeder 24, welche die Führungsstange 10 in die Position drängt, in welcher die Blockierelemente 21, 22 formschlüssig mit den Zahnstangen 19, 20 zur Arretierung der Führungsstange zusammenwirken. Somit ist die Führungsstange 10 an einem Verschieben entlang der Längsnut 11 formschlüssig gehindert, wobei ein Verschieben in beide Schieberichtungen sicher verhindert ist. Die Führungsstange 10 ist auch in diesem Fall mit dem Betätigungshandhabe 17 mechanisch gekoppelt, in diesem Fall wird die Betätigungshandhabe 17 jedoch die Führungsstange nicht in ihrer Längserstreckung verschoben, sondern um ihre Längsachse verdreht, um die Arretierung der Sperreinrichtung 16 bei Bedarf zu lösen, sodass der Benutzer jederzeit die Fensterscheibe 2 gemäß Pfeil 12 oder in die entgegengesetzte Richtung verschieben kann. Sobald er die Betätigungshandhabe 17 löst, drängt die Rückstellfeder 24 die Blockierelemente 21, 22 in Eingriff mit den Zahnstangen 19, 20, sodass ein weiteres Verschieben der Fensterscheibe 2 sicher verhindert ist. Damit ist auch ein selbsttätiges Verschieben der Fensterscheibe bei Auftreten einer kritischen Verzögerung, die auf den Fensterrahmen 5 wirkt, sicher verhindert.
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Zur verbesserten Führung der Führungsstange ist dieser an ihrem freien Ende, ein Führungsstück 25 zugeordnet, das becherförmig ausgebildet ist und das freie Ende einschließt. In dem Führungsstück 25 ist die Führungsstange 10 bevorzugt drehbar gelagert, während das Führungsstück 25 selbst in der Längsnut 11 unverdrehbar gehalten ist und als Gleitstein in der Längsnut 11 dient. Das Führungsstück 25 liegt dabei beabstandet zu den Zahnstangen 19, 20, sodass es frei in die Längsnut 11 verschiebbar ist.
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4A und 4B zeigen ein drittes Ausführungsbeispiel des Schiebefensters 1, bei welchem sich insbesondere die Ausführung der Sperreinrichtung 16 von den vorhergehenden Ausführungsbeispielen unterscheidet. 4A zeigt dazu das Schiebefenster 1 in einer Querschnittsdarstellung und 4B in einer Längsschnittdarstellung im Bereich der Führungsstange 10.
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Im Unterschied zu dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel ist nunmehr nur eine Zahnstange 19 vorhanden. Diese ist jedoch nicht an einer Seitenwand an der Längsnut, sondern auf einer von der Fensterscheibe abgewandten Unterseite der Führungsschiene 7 beziehungsweise Oberseite der Führungsschiene 8 angeordnet oder ausgebildet. Die Führungsstange 10 weist an ihrem freien Ende ein Blockierelement 26 auf, das die Zahnstange 19 hintergreift. Die Führungsstange 10 ist dabei wie im ersten Ausführungsbeispiel in ihrer Längserstreckung verschiebbar gelagert, wobei in diesem Fall eine Feder auf die Führungsstange 10 wirkt, welche dafür sorgt, dass das Blockierelement 26 stets gegen die Zahnstange 27 gedrängt ist. Erst durch Betätigen der Betätigungshandhabe 17, die mechanisch mit der Führungsstange 10 gekoppelt ist, wird diese entgegen der Kraft der Feder nach unten gedrängt, sodass das Blockierelement 26 von der Zahnstange 27 gelöst wird und die Fensterscheibe 2 in Längserstreckung der Führungsschiene 7 verschiebbar ist. Die Figur zeigt eine vorteilhafte Weiterbildung des dritten Ausführungsbeispiels, bei welcher die Zahnstange 27 im Querschnitt gesehen nicht horizontal, sondern schräg ausgerichtet ist. Das Blockierelement 26 ist entsprechend schräg ausgerichtet, sodass wenn Blockierelement 26 und Zahnstange 27 ineinander greifen, ein seitliches Verschieben des Blockierelements zu der Zahnstange 27 in zumindest eine Richtung verhindert ist. Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist vorteilhafterweise die Schräge derart gewählt, dass das Blockierelement durch die Schräge der Zahnstange 27 und eine an die Zahnstange 27 angrenzende Seitenwand der Führungsschiene 7 formschlüssig gefangen ist, sodass das Blockierelement 26 weder in die eine noch in die andere Richtung quer (horizontal) zur Längserstreckung der Zahnstange 27 bewegbar ist.
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Das Blockierelement 26 ist ebenfalls als Zahnstange oder als Zahnprofil ausgebildet, wie insbesondere in 4B gezeigt, das mit dem Zahnprofil der Zahnstange 7 korrespondiert, sodass ein formschlüssiges Ineinandergreifen gewährleistet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schiebefenster
- 2
- Fensterscheibe
- 3
- Fensterglas
- 4
- Scheibenrahmen
- 5
- Fensterrahmen
- 6
- Fensteröffnung
- 7
- Führungsschiene
- 8
- Führungsschiene
- 9
- Führungsstange
- 10
- Führungsstange
- 11
- Längsnut
- 12
- Pfeil
- 13
- Doppelpfeil
- 14
- Druckfeder
- 15
- Gummistopper
- 16
- Sperreinrichtung
- 17
- Betätigungshandhabe
- 18
- Vertiefung
- 19
- Zahnstange
- 20
- Zahnstange
- 21
- Blockierelement
- 22
- Blockierelement
- 23
- Pfeil
- 24
- Rückstellfeder
- 25
- Führungsstück
- 26
- Blockierelement
- 27
- Zahnstange
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29922215 U1 [0002]
- DE 102004061567 B3 [0002]
- WO 2010/120731 A1 [0002]