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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten eines Werkstücks, insbesondere zum Herstellen eines Verstärkungsabschnitts, an einem Werkstück sowie ein Verfahren. Insbesondere handelt es sich bei einem solchen Werkstück um eine Leichtbauplatte, die eine Kernlage sowie an der Kernlage vorgesehene Decklagen umfasst. Eine Leichtbauplatte wird beispielsweise in der Möbel- oder Bauelementeindustrie verwendet, wobei auch ein Einsatz im Bereich Caravaning oder im Flugzeugbau vorgesehen sein kann.
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Stand der Technik
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Leichtbauplatten, die eine Kernlage mit vergleichsweise geringer Dichte sowie an den Breitseiten der Kernlage Decklagen aufweisen, stellen bei der Anbringung von Befestigungsbereichen eine Herausforderung dar. In diesem Zusammenhang ist es bekannt, in eine Leichtbauplatte eine Öffnung einzubringen, die eine der Decklagen sowie die Kernlage durchdringt. In diese Öffnung wird nachfolgend ein Befestigungsabschnitt eingebracht. Das im Stand der Technik bekannte Vorgehen ist allerdings relativ zeitaufwändig.
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Gegenstand der Erfindung
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Die Erfindung zielt darauf ab, eine Vorrichtung und ein Verfahren bereitzustellen, mit dem das Herstellen eines Verstärkungsbereichs an einem Werkstück mit hoher Effizienz durchgeführt werden kann. Insbesondere sollen ein oder mehrere Befestigungsabschnitte an einem Werkstück in effizienter Weise bereitgestellt werden.
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Anspruch 1 stellt eine entsprechende Vorrichtung bereit. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren. In den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dargestellt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstücks weist auf: einen Werkzeugträger, der ein Werkzeug aufweist oder aufnehmen kann, eine Zufuhreinrichtung zum Zuführen einer aushärtbaren Masse zum Werkzeug, wobei das Werkzeug eine Eingriffsstruktur, insbesondere zumindest eine Schneide, zum Durchdringen eines Abschnitts eines Werkstücks aufweist, und wobei Werkzeug zumindest einen Materialführungskanal mit einer Öffnung aufweist, um die von der Zufuhreinrichtung zugeführte aushärtbare Masse vom Werkzeug auszubringen.
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Die genannte Eingriffsstruktur kann, wie bereits erwähnt, eine Schneide sein. Die Schneide kann dabei derart ausgebildet sein, um einen Abschnitt des Werkstücks spanend abzutragen. Alternativ oder zusätzlich kann die Eingriffsstruktur eine Spitze umfassen. Eine solche Spitze kann verwendet werden, um einen Abschnitt des Werkstücks zu durchstoßen. In einer weiteren Variante kann die Eingriffsstruktur eine Kombination aus einer Spitze und einer oder mehrerer Schneiden umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann die Eingriffsstruktur eine Schräge am Werkzeug umfassen.
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Gemäß einer weiteren Variante ist die Eingriffsstruktur ein Abschnitt eines Stanzwerkzeuges. Das Stanzwerkzeug kann als Eingriffsstruktur eine Schneide aufweisen, mit der das abschnittsweise Durchdringen des Werkstücks erleichtert wird. Die Schneide kann senkrecht zur Achse des Werkzeuges oder geneigt hierzu ausgebildet sein. Auch können mehrere Schneiden vorgesehen sein.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, dass ein Bearbeitungsvorgang, wie ein Bearbeitungsvorgang zum Ausbilden einer Ausnehmung in einem Werkstück, mit einem additiven Verfahren kombiniert werden kann. Ein Werkzeugwechsel und die damit verbundenen Nebenzeiten entfallen, so dass die Produktivität deutlich gesteigert werden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Variante ist das Werkzeug als Stanzwerkzeug ausgebildet, das zum Durchdringen eines Abschnitts des Werkstücks in dieses eingedrückt werden kann und auf diese Weise eine Ausnehmung/Öffnung im Werkstück ausbildet.
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Es ist bevorzugt, dass sich der Materialführungskanal zumindest abschnittsweise mittig durch das Werkzeug erstreckt, so dass die Festigkeit des Werkzeugs nicht oder in geringem Maße beeinträchtigt ist.
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In einer weiteren Variante sind mehrere Öffnungen vorgesehen, um die von der Zufuhreinrichtung zugeführte aushärtbare Masse vom Werkzeug auszubringen. Somit kann die vom Werkzeug ausgebrachte Masse in optimaler Weise verteilt werden.
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In einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Schneide als Schräge am Werkzeug ausgebildet ist. Dabei ist es bevorzugt, dass das Werkzeug hülsenartig ausgebildet ist. Somit kann eine Ausnehmung in einem Werkstück ausgebildet werden, indem das Werkzeug in das Werkstück eingestochen oder eingedrückt wird. Dieses Vorgehen ist insbesondere bei einer Leichtbauplatte vorteilhaft, die eine Kernlage und an der Kernlage vorgesehene Decklagen aufweist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Vorrichtung derart ausgebildet, dass das Werkzeug drehbar ist. Dabei kann es vorgesehen sein, dass das Werkzeug fortlaufend gedreht wird, oder es wird ein definierter oder begrenzter Rotationswinkel vorgegeben, um den sich das Werkzeug beim Bewegen des Werkzeugs gegen eine Oberfläche des Werkstücks und/oder Einführen des Werkzeugs in das Werkstück dreht.
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Dabei ist es bevorzugt, dass das Werkzeug als Bohr- oder Fräswerkzeug ausgebildet ist. Auf diese Weise kann besonders effektiv eine Ausnehmung in einem Werkstück ausgebildet werden.
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Es ist bevorzugt, dass die Vorrichtung einen drehbar gelagerten Körper aufweist, der das Werkzeug aufnimmt oder aufweist. Somit kann das Werkzeug einteilig mit dem Körper ausgebildet sein, oder alternativ weist das Werkzeug einen Verbindungsabschnitt auf, um mit dem drehbar gelagerten Körper verbunden zu werden.
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Alternativ zu einem drehbaren Werkzeug kann das Werkzeug, wie bereits erläutert, auch als Stanzwerkzeug ausgebildet sein.
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Ferner ist es bevorzugt, dass der Werkzeugträger eine Schnittstelle, insbesondere eine HSK-Schnittstelle, zur Aufnahme des Werkzeugs aufweist. Somit kann das Werkstück in optimaler Weise an der Vorrichtung angebracht werden. Ferner ist es möglich, ein Werkzeugwechselsystem zu verwenden, wie dieses für Werkzeuge mit HSK-Schnittstelle zum Einsatz kommt.
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Es ist bevorzugt, dass das Werkzeug beheizbar oder beheizt ist. Beispielsweise kann das Werkzeug selbst ein oder mehrere Heizelemente, wie eine Heizpatrone oder einen elektrischen Widerstand aufweisen. Alternativ ist benachbart zum Werkzeug ein Heizelement vorgesehen, das auf das Werkzeug einwirken kann, um dieses zu beheizen. Somit kann die Masse in einem aushärtbaren Zustand durch das Werkzeug gefördert werden. Ein Aushärten der Masse erfolgt erst nach dem Ausbringen vom Werkzeug.
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In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Vorrichtung einen Extruder oder ein Pumpensystem aufweist, das die aushärtbare Masse in die Zufuhreinrichtung einführt. Somit ist es möglich, die aushärtbare Masse gezielt zuzuführen. Dabei kann es vorgesehen sein, dass die Masse in einem definierten Zeitbereich zugeführt wird, um beispielweise in eine Ausnehmung eines Werkstücks eingeführt zu werden.
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In einer weiteren Ausführungsform wird die aushärtbare Masse als Kunststoffdraht zugeführt, der vor dem Ausbringen aus dem Werkzeug aufgeschmolzen wird.
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Insbesondere umfasst die Vorrichtung eine Steuervorrichtung, um eine oder mehrere der zuvor genannten Funktionen oder einen oder mehrere der nachfolgend beschriebenen Verfahrensschritte auszuführen.
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Insbesondere kann es sich bei einem Werkstück, das mit einem Verstärkungsabschnitt, wie einem Befestigungsabschnitt, versehen wird, um ein Türblatt, eine Möbelfront, eine Schrankwand, ein Einlagebrett, eine Küchenarbeitsplatte, oder Ähnliches handeln.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bearbeiten eines Werkstücks, mit den Schritten: Bereitstellen eines Werkzeugs, das eine Eingriffsstruktur, insbesondere eine Schneide, und einen Materialführungskanal mit einer Öffnung aufweist, Bewegen des Werkzeugs gegen eine Oberfläche des Werkstücks und zumindest abschnittsweises Einführen des Werkzeugs in das Werkstück, und Ausbringen einer aushärtbaren Masse aus der Öffnung des Werkzeugs. Es ist dabei bevorzugt, dass die Schritte in der genannten Reihenfolge durchgeführt werden. Ferner kann es vorgesehen sein, die genannten Schritte an einem Werkstück zu wiederholen, so dass mehrere Befestigungsabschnitte an einem Werkstück ausgebildet werden.
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Gemäß einer Ausführungsform wird das Ausbringen der aushärtbaren Masse aus der Öffnung des Werkzeugs gestartet, sobald die Öffnung des Werkzeuges in einer definierten Position im Werkstück angeordnet ist. Ferner kann es vorgesehen sein, dass das Ausbringen der aushärtbaren Masse aus der Öffnung des Werkzeugs gestoppt wird, bevor die Öffnung des Werkstücks aus dem Werkstück herausgeführt wird.
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Es ist bevorzugt, dass die aushärtbare Masse eine pastöse oder flüssige Masse ist. Beispielsweise kann eine pastöse oder flüssige Masse in eine in einem Werkstück ausgebildete Ausnehmung eingeführt werden, um diese Ausnehmung auszufüllen. Handelt es sich bei einer Kernlage des Werkstücks um eine offenporige Schicht, wie einen offenporigen Schaum, kann die flüssige Masse in die Poren eindringen und die Schicht abschnittsweise durchdringen.
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Es ist bevorzugt, dass das Werkzeug beim Ausbringen der aushärtbaren Masse aus der Öffnung zumindest teilweise aus dem Werkstück herausgeführt wird. Somit kann während des Herausführens des Werkzeugs die Masse nachgeführt werden, um die im Werkstück vorgesehene Ausnehmung auszufüllen. Dadurch kann das Eindringen der (flüssigen oder pastösen) Masse in eine Kernlage des Werkstücks begrenzt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass das Werkzeug beim Bewegen des Werkzeugs gegen eine Oberfläche des Werkstücks und/oder Einführen des Werkzeugs in das Werkstück drehend bewegt wird. Dabei kann es vorgesehen sein, dass das Werkzeug fortlaufend gedreht wird, oder es wird ein definierter oder begrenzter Rotationswinkel vorgegeben, um den sich das Werkzeug beim Bewegen des Werkzeugs gegen eine Oberfläche des Werkstücks und/oder Einführen des Werkzeugs in das Werkstück dreht. Auf diese Weise kann das Ausbilden einer Ausnehmung im Werkstück in hoher Qualität gewährleistet werden.
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Gemäß einer Variante ist es vorgesehen, dass die aushärtbare Masse eine thermoplastische Masse ist, die bei Erwärmung in einen pastösen oder flüssigen Zustand übergeht und bei Abkühlung aushärtet, oder die aushärtbare Masse eine UVaushärtende Masse oder ein 2-Komponenten-Werkstoff, beispielsweise ein polyurethanbasierter Werkstoff, ist. Ferner kann es vorgesehen sein, dass die aushärtbare Masse ein Schaummaterial ist oder ausbildet.
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Es kann vorgesehen sein, dass durch Bewegen des Werkzeugs gegen eine Oberfläche des Werkstücks eine Ausnehmung im Werkstück ausgebildet wird. Diese Ausnehmung kann nachfolgend mit der aushärtbaren Masse ausgefüllt werden, um einen Befestigungsabschnitt auszubilden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass das Werkstück eine Leichtbauplatte mit einer Kernlage und an der Kernlage vorgesehenen Decklagen ist, wobei das Werkzeug durch eine der Decklagen und zumindest abschnittsweise in die Kernlage dringt. Dabei ist es bevorzugt, dass sich die aushärtbare Masse nach dem Aushärten von der einen der Decklagen zur anderen der Decklagen erstreckt. Mit dem Verfahren gemäß dieser Ausführungsform kann ein Befestigungsabschnitt an einer solchen Leichtbauplatte vorgesehen werden, um ein Anbauteil an der Leichtbauplatte anbringen zu können oder die Leichtbauplatte mit einem weiteren Element verbinden zu können.
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Es ist ferner bevorzugt, dass im Rahmen des Verfahrens eine Vorrichtung gemäß einem der vorangegangenen Aspekte zum Einsatz kommt oder die zuvor beschriebene Vorrichtung zur Durchführung der genannten Verfahrensschritte geeignet oder eingerichtet ist.
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Figurenliste
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- 1a zeigt eine Vorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung beim Ausbilden einer Ausnehmung in einer Leichtbauplatte.
- 1b zeigt eine Vorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung beim Einbringen eines Befestigungspunkts in eine Leichtbauplatte, wobei die Leichtbauplatte in einer Schnittansicht dargestellt wird.
- 2 zeigt eine Vorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung beim Einbringen eines Befestigungspunkts in eine Leichtbauplatte, wobei die Leichtbauplatte in einer Schnittansicht dargestellt wird.
- 3 ist eine perspektivische Ansicht eines Düsenelements der zweiten Ausführungsform.
- 4 zeigt eine schematische Detailansicht der Vorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform.
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Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Nachfolgend wird anhand der beigefügten Figuren die Erfindung auf Grundlage mehrerer anschaulicher Ausführungsformen erläutert. Obwohl die Ausführungsformen rein anschaulich und nicht einschränkend zu verstehen sind, können Einzelmerkmale der Ausführungsformen zur Spezifizierung der Erfindung herangezogen werden. Modifikationen, die im Rahmen der Ausführungsformen beschrieben sind, können jeweils miteinander kombiniert werden, um weitere Ausführungsformen der Erfindung auszubilden.
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Die Vorrichtung 10 ist zum Herstellen eines Befestigungsabschnitts, als einem Beispiel eines Verstärkungsabschnitts, an einem Werkstück 1 vorgesehen. Das Werkstück 1 ist gemäß der Ausführungsform als Leichtbauplatte ausgebildet. Die Leichtbauplatte umfasst eine Kernlage 1b, beispielsweise eine Wabenstruktur oder einen Schaumkörper, wobei die Kernlage 1b an der jeweiligen Breitfläche mit einer oberen Decklage 1a und einer unteren Decklage 1c versehen ist.
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Die Vorrichtung 10 umfasst eine Basis 11, an der ein Werkzeugträger 12 vorgesehen ist. Die Basis 11 ist in der Ausführungsform das Gehäuse eines Bearbeitungsaggregats, das an einer (CNC-)Bearbeitungsmaschine angebracht ist. Die Basis 11 kann entlang mehrerer Achsen bewegt und/oder gedreht werden, insbesondere relativ zu einem Ausleger oder Portal der Bearbeitungsmaschine.
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Der Werkzeugträger 12 weist ein Werkzeug 20 auf, das in der ersten Ausführungsform als Hülse ausgebildet ist, die als eine Schneide 21 ein scharfkantiges Ende aufweist. Der Werkzeugträger 12 und das Werkzeug 20 sind als ein Bauteil ausgebildet oder fest miteinander verbunden. Alternativ kann das Werkszeug 20 in den Werkzeugträger 12 eingewechselt werden.
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In der ersten Ausführungsform ist das Werkzeug 20 als Stanzwerkzeug ausgebildet, das eine Ausnehmung im Werkstück 1 durch Durchdringen eines Abschnitts eines Werkstücks 1 ausbilden kann. Insbesondere kann zumindest eine der Kernlagen des Werkstücks durchdrungen werden.
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Gemäß einer Variante kann das Werkzeug 20, das in 1a, 1b eine zur Achse des Werkzeugs 20 eine schräge Schneide aufweist, auch ohne schräge Schneide 21 ausgebildet sein, sondern eine horizontale/ zur Achse des Werkzeugs senkrechte Schneide aufweisen.
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Das Werkzeug 20 umfasst ferner einen Materialführungskanal, der im Bereich der Schneide 21 des Werkzeugs 20 eine Öffnung 25 aufweist. Durch die Öffnung 25 kann eine durch den Materialführungskanal geführte aushärtbare, pastöse Masse vom Werkzeug 20 austreten.
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Obwohl im Rahmen der nachfolgenden Ausführungsformen die aushärtbare Masse 2 als pastöse Masse beschrieben wird, kann die Masse 2 in einer weiteren Variante auch in einem flüssigen Zustand vorliegen oder ausgebracht werden, bevor die Masse aushärtet.
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Anhand der 1a und 1b wird beispielhaft ein möglicher Verfahrensablauf zum Herstellen eines Verstärkungsabschnitts mit der Vorrichtung 10 dargestellt.
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Das von der Vorrichtung 10 aufgenommene Werkzeug 20 wird in einen vorgesehenen Bereich oberhalb des Werkstücks 1 geführt. Das Werkstück 1 wird hierbei durch eine nicht gezeigte Halte- oder Spannvorrichtung gehalten. Die Vorrichtung 10 führt das Werkzeug 20 gegen die Oberfläche der oberen Decklage 1a des Werkstücks 1, so dass die Schneide 21 des Werkzeugs 20 die obere Decklage 1a des Werkstücks 1 durchdringt. Ferner wird das Werkzeug 20 zumindest abschnittsweise durch die Kernlage 1b des Werkstücks 1 geführt. Durch die Bewegung des Werkzeugs 20 gegen die obere Decklage 1a des Werkstücks 1 und zumindest abschnittsweises Einführen des Werkzeuges 20 in das Werkstück 1 wird durch eine Stanzbearbeitung eine Ausnehmung im Werkstück 1 erstellt.
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Nachdem das Werkzeug 20 zumindest teilweise in das Werkstück 1 eingedrungen ist und eine Position erreicht hat, in der die Öffnung 25 des Werkzeugs 20 in der Kernlage 1b angeordnet ist, wird ein an der Vorrichtung 10 vorgesehener Extruder aktiviert oder alternativ ein Öffnungsmechanismus innerhalb der Vorrichtung 10 geöffnet, sodass eine pastöse Masse durch den Materialführungskanal des Werkzeugs 20 geführt und aus der Öffnung 25 des Werkzeugs 20 ausgebracht werden kann. Die austretende pastöse Masse 2 bildet dabei innerhalb der Kernlage 1b einen Befestigungsabschnitt (Verstärkungsabschnitt) aus.
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Während die pastöse Masse 2 aus der Öffnung 25 des Werkzeugs 20 austritt, kann die Vorrichtung 10 eine Bewegung initiieren, mit der das Werkzeug 20 wieder aus dem Werkstück 1 herausgeführt wird. Im Zuge dieser Bewegung des Werkzeugs 20 wird die Zufuhr der pastösen Masse 2 fortgesetzt, sodass sich der entstehende Befestigungsabschnitt nach Abschluss des entsprechenden Arbeitsvorgangs zwischen der unteren Decklage 1c und der oberen Decklage 1a pfropfenartig erstreckt.
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Dabei kann beispielsweise eine Verbindung zwischen den Decklagen 1a, 1c ausbildet werden. Die Verbindung zwischen den Decklagen 1a, 1c kann formschlüssig und/oder stoffschlüssig sein. Ferner ist es möglich, dass der Befestigungsabschnitt eine stoffschlüssige Verbindung zu einer der Decklagen aufweist, insbesondere an einer der Decklagen haftet.
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In einer weiteren Variante werden die Deckschichten nicht miteinander verklebt. Werden beide Deckschichten miteinander verklebt sind diese jedoch stoffschlüssig verbunden.
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Anhand der 2-3 wird eine zweite Ausführungsform beschrieben.
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Die zweite Ausführungsform betrifft eine Vorrichtung 10', die ähnlich wie die Vorrichtung 10 der ersten Ausführungsform einen Werkzeugträger 12' aufweist. Der Werkzeugträger 12' nimmt gemäß dieser Ausführungsform ein Werkzeug 20' drehbar auf.
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Das Werkzeug 20' umfasst ähnlich wie das Werkzeug 20 der ersten Ausführungsform einen Materialfüllungskanal, der in einer Öffnung 25' des Werkzeugs 20' mündet. Allerdings ist das Werkzeug 20' der zweiten Ausführungsform als Bohrwerkzeug ausgebildet und umfasst somit entsprechende Schneidkanten. Eine der Schneidkanten ist in den Figuren als Schneide 21' dargestellt.
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Darüber hinaus ist das Werkzeug 20' gemäß der zweiten Ausführungsform drehbar an der Vorrichtung 10' angebracht. Durch die drehende Bewegbarkeit des Werkzeugs 20' kann ein Eindringen in das Werkstück erleichtert werden.
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In 2 wird ein beispielhafter Verfahrensablauf dargestellt. Insbesondere wird die obere Decklage 1a und die Kernlage des Werkstücks 1 in einer drehenden Bewegung des Werkzeugs 20' durchdrungen, bis ein Endabschnitt des Werkzeugs 20' im Bereich der Kernlage 1b liegt. Während der Bohrbearbeitung wird das von der Decklage 1a und der Kernlage 1b abgetragene Material durch das Bohrwerkzeug aus dem Werkstück 1 herausgefördert. Das Werkzeug 20' wird derart in die Kernlage 1b eingeführt, dass die Öffnung 25' des Werkzeugs 20' in der Kernlage 1b angeordnet ist.
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In dieser Position wird eine pastöse Masse aus der Öffnung 25' des Werkzeugs 20' gefördert, sodass diese pastöse Masse 2 in die Kernlage 1b des Werkstücks 1 eindringt. Während des Ausbringens der pastösen Masse 2 in die Kernlage 1b kann das Werkzeug 20' drehend betrieben werden. Alternativ ist es auch möglich, das Werkzeug 20' nach dem Einbringen in das Werkstück 1 anzuhalten und das Ausbringen der pastösen Masse 2 bei nicht drehendem Werkzeug 20' durchzuführen.
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Während die pastöse Masse 2 in die Kernlage 1b des Werkstücks 1 eingebracht wird, wird das Werkzeug 20' wieder aus dem Werkstück 1 herausgeführt. Währenddessen wird die Zufuhr der pastösen Masse fortgesetzt, sodass ähnlich wie in der ersten Ausführungsform ein pfropfenartiger Befestigungsabschnitt in der Kernlage des Werkstücks 1 entsteht, der sich von der unteren Decklage 1c zur oberen Decklage 1a des Werkstücks 1 erstreckt.
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Der durch die pastöse Masse auszubildende Propfen oder Hinterschnitt kann beispielsweise dadurch entstehen, dass die eingebrachte Masse die Kernlage 1b verdrängt. Das kann beispielsweise durch Wärme geschehen, die eine Kernlage 1b aus Styropor schmelzen lässt oder durch einen erhöhten Druck beim Einbringen der pastösen Masse 2. Alternativ kann die pastöse Masse 2 auch in die Poren der Kernlage 1b eindringen und diese durchsetzen.
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In 4 ist ein schematischer Aufbau einer dritten Ausführungsform für eine Aufnahme eines drehend angetriebenen Werkzeugs 20" veranschaulicht, wobei das Werkzeug 20" eine Schneide 21" aufweist. Insbesondere umfasst die Vorrichtung 10" einen Körper 15", der durch zwei Radiallager 16a", 16b" drehend abgestützt ist. In der Ausführungsform gemäß 4 ist der Körper 15" Teil des Werkzeugs 20". Gemäß einer weiteren Variante kann das Werkzeug jedoch auch am Körper 15' angebracht sein, beispielsweise auswechselbar. Im Vergleich zur zweiten Ausführungsform weist das Werkzeug 20" einen kürzeren Abschnitt für die Materialführungsnuten auf.
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An der entgegengesetzten Seite des Körpers 15" ist ein Kombinationslager 17" vorgesehen, das sich aus einem Radiallager und einem Gleitlager zusammensetzt. Dadurch ist es möglich, dass die Vorrichtung 10" der zweiten Ausführungsform einen Kunststoffdraht 18" mittels einer Zufuhreinrichtung ohne Abrieb in den rotierenden Körper 15" einführt, wo der Kunststoffdraht 18" aufgeschmolzen wird.
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Gemäß einer weiteren Variante kann der Körper 15" mit einer Zufuhrleitung als Beispiel einer Zufuhreinrichtung in Verbindung stehen, so dass eine pastöse Masse in den Körper 15' und von diesem in das Werkzeug 20" geleitet wird. Gemäß dieser Variante ist das Lager, das in der zu vorbeschrieben Ausführungsform als Kombinationslager 17" beschrieben ist, als reines Radiallager ausgebildet, das mit der Druckleitung verbunden ist und ein Mitdrehen mit der Düse verhindert.
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Obwohl die Vorrichtung 10, 10', 10" gemäß der ersten bis dritten Ausführungsform zum Herstellen eines Befestigungsabschnitts an einer Leichtbauplatte 1 (Werkstück) vorgesehen ist, kann die Vorrichtung 10, 10', 10" auch dazu verwendet werden, die pastöse Masse an einer Oberfläche eines Werkstücks anzubringen.
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Ferner kann die Vorrichtung 10, 10', 10" gemäß der ersten und zweiten Ausführungsform vorgesehen sein, eine pastöse Masse in ein Werkstück einzubringen, um einen Hohlraum im Werkstück auszufüllen. Dabei kann die pastöse Masse aufgeschäumt sein oder beim oder nach dem Einbringen in das Werkstück aufgeschäumt werden. Beispielsweise kann die Vorrichtung 10, 10', 10" beim Ausschäumen von Fensterprofilen zum Einsatz kommen, bei denen ein Schaummaterial in Hohlräume eingebracht werden soll.