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Die Erfindung beschäftigt sich mit einem Verfahren zur Erkennung von Abweichungen zwischen den Bildausgaben verschiedener Renderprozesse.
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Die Erfindung befindet sich im technischen Gebiet der Druckvorstufe.
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Bei der Bearbeitung eines Druckauftrages ist es üblich, dass in der sogenannten Druckvorstufe die Daten des Druckauftrages eines Kunden über das Workflow-System der Druckerei entsprechend aufbereitet werden. Dies bedeutet, Texte und/oder Grafiken, welche den Druckauftrag ausmachen, werden in der Vorstufe im Workflow-System so aufbereitet, dass der Druckauftrag direkt an eine oder mehrere Druckmaschinen zur Erledigung des Druckauftrages weitergeleitet werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Bearbeitung in der Vorstufe direkt in der Druckerei stattfindet oder z.B. im Rahmen von Web-to-Print auf einem zentralen Auftragseingangsserver.
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Bevor der Druckauftrag dabei an die Druckmaschine bzw. im Fall von Offsetdruck an den Plattenbelichter weitergeleitet wird, überprüft der Anwender, also der Bearbeiter beim Abschluss der Vorstufe oder der Drucker in der Druckerei, ob die Daten des Druckauftrages vom Workflow-System korrekt aufbereitet wurden. Dies geschieht üblicherweise über eine Vorschau der entsprechenden Druckauftragsdaten. Dabei wird vom Workflow-System ein Vorschaubild, meist in Form eines PDF-Dokuments, erzeugt, welches dem Anwender eine Übersicht über die fertig aufbereiteten Druckauftragsdaten gibt. Anhand dieses Vorschaubildes kann der Anwender erkennen, wie die aufbereiteten Daten, welche an die Druckmaschine bzw. den Plattenbelichter gehen würden, aussehen. Somit kann der Anwender erkennen, ob die Daten korrekt aufbereitet wurden oder ob eventuell noch weitere Korrekturen notwendig sind. Allerdings entspricht die so erzeugte Vorschau lediglich den eigentlichen Druckdaten, ist aber nicht komplett identisch mit ihnen. Andernfalls benötigte man keine Vorschau, sondern könnte sich gleich die eigentlichen Druckdaten, welche an die Druckmaschine bzw. den Plattenbelichter gehen, anschauen. Diese werden meist in einem nicht komprimierten Format, z.B. einem Bitmap, erzeugt, da komprimierte Bildformate, wie z.B. JPEG, immer mit einem entsprechenden Qualitätsverlust verbunden sind. Sich derartige Bitmaps mit entsprechend hohem Speicherplatzbedarf in der Vorschau anzeigen zu lassen, wäre dagegen höchst ineffizient. Daher wird für die Vorschau auf dem Bildschirm ein komprimiertes Format mit verringerter Auflösung verwendet. Für die Vorschau in Prinect wird die gleiche Rendering-Engine verwendet wie für die Generierung der Druckdaten (Adobe PDF Print Engine). Lediglich die Parameter sind verschieden, insbesondere die Auflösung. Zudem wird bei der Erstellung, bzw. Bearbeitung eines PDF Dokumentes mit Adobe InDesign oder Adobe Acrobat zur Ansicht des PDF Dokumentes meist eine andere Rendering-Engine verwendet - z.B. die Adobe PDF Library. Aufgrund dieser Unterschiede sind die Vorschaubilder oft nicht identisch mit eigentlichen Druckdaten in Form der Bitmaps. Um zu verhindern, dass der Anwender nun Unterschiede für Fehler in den aufbereiteten Druckdaten hält und fälschlicherweise sinnlose Korrekturen vornimmt, müssen solche Abweichungen rechtzeitig erkannt werden. Der umgekehrte Fall ist sogar noch wichtiger. Wenn das Vorschaubild bezüglich der Intention des Kunden korrekt angezeigt wird, die Druckdaten dann aber Abweichungen enthalten, muss dies unbedingt vorzeitig erkannt werden.
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Ein bekannter Stand der Technik zu diesem Thema stellt die US-Patentanmeldung
US 2004/0086156 A1 dar. Diese offenbart ein Verfahren zur Druckplatteninspektion in der Vorstufe, in welchem der Raster-Image-Prozessor ein erstes Druckbild in einer ersten Auflösung erstellt und dann ein zweites, ungerastertes Druckbild erzeugt, diese beiden gerasterten Druckbilder speichert und dann beide gerasterten Druckbilder miteinander vergleicht, um somit die Qualität des Rasterprozessors einschätzen zu können.
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Ein weiterer bekannter Stand der Technik stellt die deutsche Patentanmeldung
DE 10 218068 A1 dar. Diese offenbart ein Verfahren zum Austausch von Informationen über Tonwerte und Farbwerte zwischen einer Druckvorstufe, einer Druckstufe und einer Qualitätskontrollstufe. Dieser Anmeldung liegt die Aufgabe zugrunde das Zusammenspiel zwischen Druckvorstufe, Druckstufe und Qualitätskontrollstufe zu verbessern. Dies geschieht indem die CMYK-Bildaufbaudaten mit dem Kontrollbild der Qualitätskontrollstufe des vorhandenen Farbmessgerätes abgeglichen werden. Deshalb werden in einem ersten Schritt beide Informationen durch eine Zusammenfassung von Bildpunkten des höher aufgelösten Bildes auf identische Auflösung gebracht wird. Sind die Auflösungsunterschiede nicht in einem ganzzahligen Zusammenhang wird die Zusammenfassung mittels Interpolation realisiert. Anschließend wird das Druckbild analysiert und nach Bildbereichen abgesucht, die für die gewünschte Analyse geeignet sind.
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Die US-Patentanmeldung
US 2015 022 0809 A1 offenbart eine Bilduntersuchungsvorrichtung welche erste Bilddaten, die als Daten erzeugt werden, die ein Referenzbild darstellen, das als Untersuchungsreferenz dient, mit zweiten Bilddaten vergleicht, welche als Daten erstellt werden, die ein Untersuchungsbild darstellen, das als Ziel dient, um automatisch einen Differenzpunkt zwischen den ersten und zweiten Bilddaten zu extrahieren. Die Vorrichtung enthält eine Speichereinrichtung für das Referenz- und Inspektionsbild, eine Bildverarbeitungseinrichtung zum Herstellen von Entsprechungen zwischen einem Teil eines gespeicherten Referenzbilds als erste Bilddaten mit einem Teil eines gespeicherten Zielbildes als zweiten Bilddaten auf einer Pixelebene. Zwischen diesen Bilddaten wird ein Bildabgleich durchgeführt. Des Weiteren umfasst die Vorrichtung eine Differenzerfassungseinrichtung zum Vergleichen bildabgeglichener erster und zweiter Bilddaten, um eine Differenz zwischen ersten und zweiten Bilddaten zu erfassen. Eine Bilderzeugungseinrichtung vergleicht die so erzeugte Differenz mit einer Vielzahl von Schwellenwerten, um fehlerbildende Bilddaten bei jedem Schwellwert zu ermitteln. Der so durchgeführte Prüfprozess ermittelt also entsprechende Fehler in den Bilddaten bei jedem Schwellenwert.
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Die US-Patentanmeldung
US 02010 024 6979 A1 offenbart zudem ein Verfahren welches die Darstellung von Differenzbildern, die einem Bildpaar zugeordnet sind erlaubt. In einigen Ausführungsformen kann ein umrissenes Differenzbild erzeugt werden, indem mindestens ein Nicht-Null-Pixel in einem Schwellwert-Differenzbild ausgewählt wird und der Wert des ausgewählten Pixels auf den für diesen Farbraum zulässigen Maximalwert gesetzt wird. In anderen Ausführungsformen kann jede Farbkomponente des ausgewählten Pixels auf den für diese Farbkomponente zulässigen Maximalwert gesetzt werden. Das umrissene Differenzbild kann auch skaliert werden, während Schwellwertdifferenzinformationen erhalten bleiben. In weiteren Ausführungsformen kann das umrissene Differenzbild unter Verwendung eines Monitors oder eines Druckers gerendert werden.
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Im Stand der Technik sind auch Algorithmen zum Vergleich von Bildern in diversen Anwendungsbereichen bekannt. Diese werden bei der Erstellung von Vorschaubildern verwendet. Beispiele sind Metriken zur Bestimmung der Bildqualität anhand eines Referenzbildes (SSIM, PSNR), Verfahren im Bereich der Bildregistrierung (Mutual Information, Normalized Cross-Correlation) oder Merkmalsbasierte Verfahren, die unter anderem im Bereich Image Matching (Wiederfinden von bestimmten Merkmalen in verschiedenen Bildern) eingesetzt werden (SIFT, SURF).
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Der beschriebene Anwendungsfall geht jedoch mit der Schwierigkeit einher, dass die zu vergleichenden Bilder in der Regel oft extreme Auflösungsunterschiede aufweisen (z.B. Vorschau 72 dpi, Druck 1200 dpi). Durch unveränderten Einsatz der genannten Verfahren ist es nicht möglich, zuverlässig auflösungsbedingte Abweichungen zwischen den Bildern von den zu erkennenden inhaltlichen Abweichungen zu unterscheiden. Inhaltliche Abweichungen sind unerwünschte Effekte, wie stark verformte oder verschwundene Schriftarten oder Objekte, die beim Rendern entstehen. Zudem werden mit allen derartigen Verfahren zu viele Falsch-Positiv-Fehler identifiziert. D.h. auflösungsbedingte Abweichungen, z.B. kleine Schriften bei niedrigen Auflösungen, werden nicht mehr korrekt dargestellt und demnach als inhaltliche Abweichung erkannt. Zudem finden die genannten Verfahren mehr falsch-positive Abweichungen, je größer der Auflösungsunterschied ist.
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Daher werden im Stand der Technik auch Verfahren verwendet, um solche falsch-positive Abweichungen zwischen der Bitmap und der wieder digitalisierten Druckausgabe zu finden. Die bisher dafür eingesetzten Verfahren haben jedoch den Nachteil, dass bei ihnen mehrere Parameter von Hand richtig eingestellt werden müssen, um Abweichungen einer bestimmten Größe zu finden. Dies ist sehr mühsam und nicht immer erfolgreich.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zur Druckvorschau eines Druckprozesses zu finden, welches eine möglichst wirklichkeitsgetreue Vorschau der zu erstellenden Druckdaten ermöglicht.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Erkennung von Abweichungen zwischen den Bildausgaben verschiedener Renderprozesse im Workflow eines Druckprozesses durch einen Rechner, wobei in einem ersten Renderprozess aus einem PDF-Dokument der Vorstufe ein erstes Bild erzeugt wird und in einem zweiten Renderprozess aus dem PDF-Dokument ein zweites Bild erzeugt wird, welches die Schritte Umrechnen von erstem und zweitem Bild zu Graustufenbildern und herunterskalieren des Graustufenbildes mit größerer Auflösung auf die Größe des Bildes mit jeweils kleinerer Auflösung durch den Rechner, Quantifizierung des Einflusses des Auflösungsunterschiedes anhand einer Bildvergleichsmetrik durch den Rechner, Berechnung eines Differenzbildes zwischen erstem und zweitem Graustufenbild und Binarisierung anhand eines ersten Schwellwertes durch den Rechner, Anwendung eines Mittelwertfilters auf das binarisierte Differenzbild, um den Anteil an stark abweichenden Pixeln in der Umgebung jedes Pixels zu erhalten, durch den Rechner, Setzen derjenigen Pixel auf 0, in deren Umgebung der Anteil an stark abweichenden Pixeln im binarisierten, mittelwertgefilterten Differenzbild kleiner als 0.5 ist, durch den Rechner, Segmentierung der verbleibenden Pixel im binarisierten, mittelwertgefilterten Differenzbild durch den Rechner, Ermitteln der Segmente, die größer als ein vorgegebener zweiter Schwellenwert sind, durch den Rechner und Ausgabe dieser Segmente als inhaltliche Abweichung und Korrektur des Druckprozesses unter Berücksichtigung der ermittelten inhaltlichen Abweichungen zwischen erstem und zweitem Bild, umfasst. Kern des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei die Manipulation des Differenzbildes, sodass möglichst nur inhaltliche Abweichungen verbleiben. Dies wird erreicht mit der möglichst wirklichkeitsgenauen Runterskalierung des zweiten Bildes, welches mit der größeren Auflösung dem eigentlich zu erzeugenden Druckbild entspricht, auf die Auflösung des ersten Bildes, welches mit der kleineren Auflösung dem Druckvorschaubild entspricht. Darauf aufbauend wird dann in mehreren Verfahrensschritten ermittelt, wo die Unterschiede zwischen dem ersten und dem zweiten Druckbild bestehen. Diese Unterschiede werden dann dem Anwender entsprechend angezeigt, so dass dieser weiß, dass die gefundenen Unterschiede zwischen erstem Bild mit geringerer Auflösung und zweitem Bild mit höherer Auflösung entweder Fehler in den aufbereiteten Druckdaten darstellen und somit korrigiert werden müssen. Auch der umgekehrte Fall, dass die Vorschau fehlerhaft, Druckdaten aber korrekt sind ist möglich und wird dem erfindungsgemäßen Verfahren vermieden. Der Anwender kann somit seine Korrekturmaßnahmen für die erstellten Druckdaten, welche an die betreffende Druckmaschine bzw. den Plattenbelichter geschickt werden, durchführen, ohne befürchten zu müssen, Fehler zu übersehen oder Pseudo-Fehler zu korrigieren, die in den eigentlichen erzeugten Druckbilddaten gar nicht vorkommen. Das erfindungsgemäße Verfahren korrigiert also auflösungsbedingte Unterschiede zwischen Vorschaubild und eigentlichen Druckdaten, welche zu einer falschen Einstellung des Druckprozesses führen können.
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Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung mit den zugehörigen Zeichnungen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass nach dem Ermitteln der Segmente diese vom Rechner im ersten Bild anhand von Begrenzungsboxen markiert werden. Eine effiziente Art, gefundene Abweichungen zwischen erstem und zweitem Bild dem Anwender vor einem Display anzuzeigen, ist, diese mittels Begrenzungsboxen zu markieren. Dabei ist es weiterführend möglich, dass beim Anklicken der jeweiligen Begrenzungsbox, welche eine entsprechende Abweichung anzeigt, dem Anwender zum visuellen Vergleich der Ausschnitt aus der entsprechend hoch aufgelösten Bitmap, sprich dem zweiten Bild, an dieser Stelle angezeigt wird. Damit kann er genau den Unterschied zwischen dem ersten Bild mit niedrigerer Auflösung und dem zweiten Bild mit höherer Auflösung erkennen.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass nach dem Ermitteln der Segmente vom Rechner die Anzahl an ermittelten, inhaltlichen Abweichungen ausgegeben wird. Zusätzlich oder alternativ zum Anzeigen der ermittelten Abweichungen mit Hilfe von Begrenzungsboxen auf einem Display kann dem Anwender auch die Anzahl der inhaltlichen Abweichungen zwischen erstem und zweitem Bild angezeigt werden. Wird z.B. nur eine sehr kleine oder im Idealfall gar keine Abweichung ermittelt, spart sich der Anwender die Untersuchung auf auflösungsbedingte Unterschiede und kann sofort mit der eigentlichen Bewertung des ersten Bildes fortfahren.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass es sich bei dem ersten Bild um ein Vorschaubild für den Druckprozess und bei dem zweiten Bild um eine Bitmap zur Durchführung des Druckprozesses handelt, wobei das Vorschaubild eine deutlich geringere Auflösung als die Bitmap aufweist. Ein zentraler Punkt des gesamten Verfahrens besteht darin, dass zwischen dem ersten Bild und dem zweiten Bild große Bildauflösungsunterschiede bestehen, wodurch bei den unterschiedlichen Renderprozessen zur Erstellung der beiden Bilder eben diese inhaltlichen Abweichungen entstehen können. Zur Bewertung des erstellten Druckbildes mittels des Vorschaubildes müssen die bestehenden Abweichungen zum eigentlichen Druckbild in Form der Bitmap natürlich entsprechend gering sein. Zumindest muss sich der Anwender über bestehende Unterschiede im Klaren sein, d.h., er muss wissen, dass bestimmte Fehler im Vorschaubild keine echten Fehler sind, sondern lediglich durch die Auflösungsunterschiede und die unterschiedlichen Renderprozesse zustande kommen.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass im Workflow für den Druckprozess PDF-Dokumente verwendet werden und der erste Renderprozess, sowie der zweite Renderprozess verschiedene Render-Engines aus dem PDF-Standard verwenden. Da im Workflow-Prozess entsprechende PDF-Dokumente oder JDF ein spezifisch für die Druckindustrie entwickeltes PDF-Spezialformat, verwendet werden, wird auch für die Erstellung der Vorschau, welche ebenfalls als PDF-Dokument erstellt wird, eine Render-Engine aus dem PDF-Standard verwendet. Auch für die Erstellung des zweiten Bildes in Form der Bitmap im Rasterprozess werden PDF-Render-Engines verwendet. Üblicherweise die Adobe PDF Print Engine. Es ist jedoch auch denkbar, dass verschiedene Engines aus dem PDF-Standard verwendet werden. Falls dies geschieht, kann das ebenfalls ein Grund für Abweichungen zwischen erstem und zweitem Druckbild, also zwischen Vorschaubild und Druck-Bitmap, sein.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass für die Korrektur des Druckprozesses nur solche Fehler im ersten Bild korrigiert werden, welche auch im zweiten Bild vorhanden sind. Der Sinn des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, sowohl Fehler in der Bitmap, also den eigentlichen Druckdaten, möglichst immer zu finden, auch wenn sie im Vorschaubild aufgrund der verschiedenen Bildauflösungen und/oder Renderprozesse nicht auftauchen. Auch Falsch-Positiv-Fehler im Vorschaubild, welche in der Bitmap nicht vorhanden sind, sollten entdeckt werden. Solche Falsch-Positiv-Fehler sollen natürlich eben nicht korrigiert werden, sondern nur solche Fehler im Vorschaubild, welche auch in den Bitmap-Daten vorhanden sind und somit echte Fehler darstellen. Diese echten Fehler in den Bitmap-Daten müssen natürlich immer korrigiert werden, auch wenn sie wiederum im Vorschaubild nicht auftauchen. Deshalb werden beim Abgleich der beiden Bilder, also Bitmap und Vorschaubild stets alle Unterschiede angezeigt.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Segmentierung der verbleibenden Pixel im binarisierten, mittelwertgefilterten Differenzbild durch Zeilenkoinzidenzverfahren geschieht. Die Segmentierung im vorletzten Verfahrensschritt, mit welcher die ermittelten inhaltlichen Abweichungen lokalisiert werden, kann am besten durch ein Zeilen-Koinzidenz-Verfahren durchgeführt werden. Prinzipiell sind aber auch andere Verfahren zur Segmentierung möglich.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass der vorgegebene erste Schwellwert und der vorgegebene zweite Schwellwerte identisch sind. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Verwendung desselben Schwellwertes für den ersten und den zweiten Schwellwert zufriedenstellende Ergebnisse zeigt. Es ist jedoch auch möglich, für den zweiten Schwellwert einen unterschiedlichen Wert zu wählen, z.B. unter Berücksichtigung der Auflösung der beiden Bilder.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass der erste Schwellwert vom Rechner anhand des quantifizierten Auflösungsunterschiedes berechnet wird. Ein Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass keine starren Schwellwerte oder Parameter von Hand eingestellt werden müssen, da die Schwellwerte dynamisch anhand der Bildqualitätsmetrik festgelegt werden.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass das Verfahren mehrfach angewandt wird, um iterativ alle vorhandenen Abweichungen zu identifizieren. Da die Schwellwerte anhand des globalen Unterschiedes der Bilder gewählt werden, haben grobe Abweichungen auch Einfluss auf diese. Daher werden in Bildern mit sehr großen Abweichungen häufig kleinere Abweichungen nicht erkannt. Dies stellt ein Problem dar. Dennoch, auch kleinere Abweichungen zu erkennen, hat es sich als guter Ansatz erwiesen, nach Beseitigung grober Abweichungen in einem ersten Durchgang des erfindungsgemäßen Verfahrens, das Verfahren noch in weiteren iterativen Schritten mehrfach anzuwenden, um danach auch kleinere Abweichungen sicher zu ermitteln. Die Beseitigung grober Abweichungen nach einem ersten Durchgang erfolgt dabei durch Manipulation des erstellten PDF's und durch eine entsprechende weitere Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf das dann manipulierte erstellte PDF.
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Die Erfindung als solche sowie konstruktiv und/oder funktionell vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Zeichnungen zeigen:
- 1: ein Beispiel des Aufbaus eines Inkjet-Druckmaschinen-Systems
- 2: ein Beispiel für eine Rendering-basierte Abweichung
- 3: ein Beispiel eines Druckbildes in Form einer Bitmap (Graustufenbild)
- 4: ein Beispiel eines Druckbildes in Form eines Vorschaubildes
- 5: ein Beispiel eines Differenzbildes
- 6: ein Beispiel einer segmentierten Abweichung
- 7: ein Beispiel eines Druckbildes in Form eines Vorschaubildes mit markierter Abweichung
- 8: den schematischen Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einer Inkjet-Druckmaschine 3, welche sich in einem bestimmten Workflow-System befindet, eingesetzt. Ein solches Workflow-System ist beispielhaft in 1 dargestellt. Das Workflow-System läuft auf einem oder mehreren Rechnern 1, über den die entsprechenden Druckaufträge 5 bearbeitet werden. Ein Druckauftrag 5, welcher auf einer Inkjet-Druckmaschine 3 gedruckt werden soll, wird dabei durch einen Raster-Image-Prozessor 2 gerastert und von dort werden die gerasterten Druckbilder 4 an die Inkjet-Druckmaschine 3 zum entsprechenden Fortdruck weitergeleitet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren in seiner bevorzugten Ausführungsvariante ist schematisch noch einmal in Bezug auf die einzelnen Verfahrensschritte in 8 dargestellt.
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Die Verfahrensschritte bestehen aus folgenden Punkten:
- 1) Herunterskalieren des höheraufgelösten Graustufenbildes I (x,y) auf die Auflösung des Vorschaubildes J (x,y). Das Graustufenbild in Form einer Bitmap 7 ist in 3, das Vorschaubild 8 in 4 dargestellt.
- 2) Berechnung des Structural Similarity Index SSIM(I, J)
- 3) Berechnung des Differenzbildes 10 D (x,y) = |I(x,y) - J(x,y)|
Binarisierung: D(x,y) = {0, wenn D(x,y) < 255 * (1 - SSIM(I, J)) 1, sonst } (sh. 5)
- 4) Anwendung eines Mittelwert Filters der Größe 7x7: S(x,y) = mean_7x7 (D(x,y))
- 5) Binarisierung: S(x,y) = {0, wenn S(x,y) < 0.5 1, sonst }
- 6) Segmentierung des Bildes durch Zeilenkoinzidenzverfahren (sh. 6)
- 7) Bestimmung der Fläche der Segmente (Anzahl der Pixel) und Nullsetzer der Segmente mit einer Fläche kleiner als 255 * (1 - SSIM(I,J))
- 8) Markierung der verbleibenden Segmente 11 im Vorschaubild 12 anhand von Begrenzungsboxen. Dies wird in 5 abgebildet, wo gut die erfasste und markierte Abweichung 13 zu erkennen ist. Zudem wird in einer besonders bevorzugten erweiterten Variante beim Anklicken der Begrenzungsbox zum Vergleich der Ausschnitt aus der hochaufgelösten Bitmap 7 angezeigt.
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Danach kann der Benutzer anhand der angezeigten Abweichungen 9 Veränderungen im PDF oder den Renderer-Einstellungen vornehmen und die Abweichungen eliminieren. Dies sorgt dann dafür, dass Fehler vor statt nach dem Druckprozess beseitigt werden, was in einer bedeutenden Zeit- und Kostenersparnis resultiert.
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Wichtig zur Erklärung: Der zu sehende Zacken, als Abweichung 9 in der Bitmap 7 in 3 ist ein Beispiel für eine Rendering-basierte Abweichung 6 und entsteht durch einen Miter-Join, bei dem zwei aufeinandertreffende Linien verbunden werden. Dies ist zudem noch einmal in 2 dargestellt. Ist der Winkel zwischen den Linien sehr spitz, wird die Spitze des Miter-Joins sehr lang. Um dies zu verhindern, gibt es das sogenannte Miter-Limit, welches die Länge begrenzt. Im Bild von 3 könnte der Zacken also eliminiert werden, indem das Miter-Limit niedriger gewählt wird oder indem die Winkel zwischen den Liniensegmenten in der Vektorform nicht zu spitz ausfallen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erkennt grobe inhaltliche Abweichungen 9 wie stark verformte oder verschwundene Objekte besser als aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren. Außerdem ist die Anzahl der fälschlich als relevante Abweichungen erkannten Bildbereiche sehr gering. Durch die automatisierte Bestimmung der Schwellwerte anhand der Bildqualitätsmetrik ist es außerdem flexibler einsetzbar als z.B. andere im Stand der Technik verwendete Verfahren.
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Da allerdings die Schwellenwerte anhand des globalen Unterschiedes der Bilder 7, 8 gewählt werden, haben grobe Abweichungen 9 auch Einfluss auf diese. Daher werden in Bildern 7, 8 mit sehr großen Abweichungen 9 häufig kleinere Abweichungen 9 nicht erkannt. Um dies zu verhindern, wird das erfindungsgemäße Verfahren in einer weiteren ergänzten Ausführungsvariante nach Beseitigung der groben Abweichungen 9 durch Manipulation des PDFs mehrfach angewandt, um iterativ alle Abweichungen 9 zu identifizieren. In weiteren Ausführungsvarianten sind zudem die Parameter des Verfahrens, in Form der Schwellwerte, manuell anpassbar. Dies ist zum Beispiel in der Benutzeroberfläche möglich. Dadurch ist die Sensibilität der Erkennung für den Benutzer wählbar.
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Außerdem besteht theoretisch die Möglichkeit, einen Bildvergleich zu umgehen, indem das PDF Dokument und die Parameter der Rendering-Engines analysiert werden. Da allerdings regelmäßig neue Versionen der Renderer verwendet werden, müsste die Lösung regelmäßig angepasst werden. Die automatische Wahl der Parameter durch die Verwendung des Structural Similarity Index lieferte in Experimenten zufriedenstellende Ergebnisse, wodurch eine manuelle Einstellung der Parameter nur in Ausnahmefällen gewünscht sein sollte.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rechner
- 2
- Raster-Image-Prozessor (RIP)
- 3
- Druckmaschine
- 4
- gerastertes Druckbild
- 5
- Druckauftrag
- 6
- Rendering-basierte Abweichung
- 7
- Bitmap
- 8
- Vorschaubild
- 9
- Abweichung zwischen Bitmap und Vorschaubild
- 10
- Differenzbild zwischen Bitmap und Vorschaubild
- 11
- erfasste und segmentierte Abweichung
- 12
- Vorschaubild mit markierter, erfasster Abweichung
- 13
- erfasste und markierte Abweichung