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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Maschine der grafischen Industrie, insbesondere zur Beschleunigung manueller Bedienhandlungen während eines Auftragswechsels an der Maschine.
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Bisher muss der Bediener wissen, was er für den nächsten Auftrag für Arbeitsmittel bereitstellen muss und wann er diese benutzen muss. Die Maschine erkennt erst während verschiedener Prozesse (z. B. durch einen Plattenwechselvollautomat), dass die notwendigen Arbeitsmittel (z. B. eine neue Druckplatte) nicht zur Verfügung stehen.
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Aus der
DE 43 29 886 A1 ist ein Ablaufsteuerungssystem für Druckereien bekannt, unter anderem mit einer Einrichtung zur Visualisierung von Prozeßparametern künftig ablaufender Prozesse, die unabhängig vom derzeit ausgeführten Prozeß planbar sind. Vorschläge oder Hinweise zu Prozeßparametern künftig ablaufender Prozesse werden nicht gegeben.
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Aus der
DE 103 39 571 B4 ist ein Verfahren zur Optimierung eines Auftragswechsels bekannt, wobei eine Reihenfolge der beim Auftragswechsel fällig werdenden Arbeiten erstellt wird und wobei das Bedienpersonal durch die einzelnen Schritte der errechneten Reihenfolge der Arbeitsabläufe geleitet wird. Dabei wird das Bedienpersonal nur durch aktuell auszuführende Schritte von Arbeiten geleitet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein alternatives Verfahren zum Betrieb einer Maschine der grafischen Industrie zu schaffen. Insbesondere soll auch eine Beschleunigung manueller Bedienhandlungen während eines Auftragswechsels an der Maschine erreicht werden.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruches gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass ein alternatives Verfahren zum Betrieb einer Maschine der grafischen Industrie geschaffen wird. Insbesondere wird auch eine Beschleunigung manueller Bedienhandlungen während eines Auftragswechsels an der Maschine erreicht.
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Vorteilhafterweise können dem Bediener, beispielsweise einem Drucker, bereits während des noch aktuellen Auftrags Informationen zu anstehenden Bedienhandlungen und/oder Aufgaben zur Verfügung gestellt werden, was an der Maschine, beispielsweise einer Druckmaschine, zur Verringerung der Stillstandzeiten beim anschließenden Auftragswechsel führt. Insbesondere werden die Informationen so frühzeitig bereitgestellt, dass der Bediener alle notwendigen Materialien bereitstellen kann, wobei auch nötige Bereitstellungszeiten berücksichtigt werden können. Beispielsweise können auch konkret nötige Bereitstellungszeiten dem Rechner eingegeben werden, so dass eine individuelle Information an der bestimmten Maschine bereitgestellt werden kann.
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Bevorzugt wird das Verfahren zum Betrieb einer Maschine der grafischen Industrie an einer Druckmaschine oder einer bogenverarbeitenden Maschine, beispielsweise einer Bogendruckmaschine, durchgeführt. Insbesondere wird von der Maschine, beispielsweise einer Druckmaschine, ein Auftrag, beispielsweise ein Druckauftrag, abgearbeitet. Während dieser aktuelle Auftrag auf der Maschine läuft, wird von einem bevorzugt mit der Maschine verbundenen Rechner ein Folgeauftrag geladen bzw. analysiert. Dabei ist insbesondere die gewünschte Auflagenhöhe des aktuellen Auftrages noch nicht erreicht. Der Rechner kann ein separater Rechner sein und ist bevorzugt ein Rechner des Leitstandes der Maschine. Insbesondere wird von dem Rechner ein konkreter Folgeauftrag, welcher insbesondere direkt bzw. unmittelbar nach dem laufenden Auftrag ausgeführt werden soll, analysiert. Dem Rechner, insbesondere dem Leitstand, ist damit bekannt, welche Arbeitsmittel und/oder Arbeitsschritte vorzubereiten sind, um den nächsten Auftragswechsel reibungslos ablaufen zu lassen.
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Bevorzugt werden dem Bediener nach der Analyse Informationen bereitgestellt, welche Arbeitsmittel und/oder Arbeitsschritte des Folgeauftrages beinhalten. Dabei werden insbesondere die Informationen über Arbeitsmittel und/oder Aufgaben bereitgestellt, die zum Wechsel in den nächsten Auftrag notwendig sind. Besonders bevorzugt werden dabei Informationen über einzulegende Platten, bereitzustellende Stoffe, beispielsweise Papier, nötige Bedienhandlungen usw. bereitgestellt.
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Bevorzugt werden die Informationen ungeordnet und/oder ohne Bestimmung einer Priorität zur Verfügung gestellt. Bevorzugt verschwinden diese Informationen mit dem Start eines Auftragswechselprogramms und/oder sind dem Bediener nicht weiter zugänglich. Alternativ oder zusätzlich können die Informationen über notwendige Arbeitsmittel und/oder Arbeitsschritte auf mobilen Endgeräten bzw. Bedieneinheiten, beispielsweise Smartfones, bereitgestellt werden.
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Vorteilhafterweise kann eine Verringerung der Rüstzeiten, eine Verringerung der Maschinenstillstandzeit und/oder eine Verringerung der Fehlerquote beim Rüsten bzw. eine Senkung von Materialkosten erzielt werden.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörige Zeichnung stellt dabei schematisch dar:
- 1: Bogendruckmaschine mit zugeordnetem Leitstand und mobiler Bedieneinheit.
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Die 1 zeigt eine Maschine 1 der grafischen Industrie, insbesondere eine Druckmaschine oder eine bogenverarbeitende Maschine, insbesondere eine Bogenoffsetrotationsdruckmaschine beispielsweise in Aggregat- und Reihenbauweise. Die Maschine 1 weist bevorzugt einen Leitstand 2 mit einem Leitstandsrechner auf, welcher insbesondere eine Anzeigeeinrichtung, beispielsweise einen Großbildschirm, aufweisen kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Maschine 1 auch ein oder mehrere mobile Bedieneinheiten 3, insbesondere Smartphones, aufweisen. Die Maschine 1 kann beispielsweise einen Anleger 4, ein oder mehrere Druckwerke 5, ein oder mehrere Lackwerke 6 und eine Auslage 7 aufweisen. Weiter könnte die Maschine 1 auch eine Wendeeinrichtung zum Wenden von Bogen aufweisen und/oder eine andere beliebige gewünschte Anzahl bzw. Anordnung von Werken bzw. Sonderausstattungen aufweisen. An der Maschine 1 läuft ein aktueller Druckauftrag, d. h. die Maschine 1 druckt einen Auftrag bzw. einen Job. Damit befindet sich die Maschine 1 im Fortdruck.
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Während dieser aktuelle Auftrag auf der Maschine 1 läuft, wird von einem mit der Maschine 1 verbundenen Rechner, insbesondere dem Leitstandsrechner, mindestens ein konkreter Folgeauftrag geladen bzw. analysiert. Dabei ist insbesondere die gewünschte Auflagenhöhe des aktuellen Auftrages an der Maschine 1 noch nicht erreicht. Vom Rechner, insbesondere Leitstandsrechner, wird der konkrete Folgeauftrag, welcher direkt bzw. unmittelbar nach einem Wechsel- bzw. Rüstprozess nach dem laufenden Auftrag ausgeführt werden soll, analysiert. Dabei werden die dem Folgeauftrag zugeordneten Arbeitsmittel und/oder Arbeitsschritte identifiziert. Dem Rechner, insbesondere dem Leitstand 2, ist damit bekannt, welche Arbeitsmittel und/oder Arbeitsschritte vorzubereiten sind, um den nächsten Auftragswechsel reibungslos ablaufen zu lassen.
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Insbesondere werden dem Bediener, beispielsweise einem Drucker, nach der Analyse während des noch laufenden aktuellen Auftrages Informationen bereitgestellt, welche die nötigen Arbeitsmittel und/oder die nötigen Arbeitsschritte des konkreten Folgeauftrages beinhalten und insbesondere zum Wechsel in den nächsten Auftrag (den konkreten Folgeauftrag) notwendig sind. Die Informationen über notwendige Arbeitsmittel und/oder Arbeitsschritte können dem Bediener über die Anzeigeeinrichtung, insbesondere den Großbildschirm, des Leitstands 2 und/oder an der mobilen Bedieneinheit 3, beispielsweise dem Smartphone, angezeigt werden.
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Besonders bevorzugt werden dabei Informationen über einzulegende Druckplatten, bereitzustellende Bedruckstoffe, beispielsweise Papier, nötige Bedienhandlungen usw. bereitgestellt. Bevorzugt werden diese Informationen ungeordnet und/oder ohne Bestimmung einer Priorität zur Verfügung gestellt. Bevorzugt verschwinden diese Informationen mit dem Start eines Auftragswechselprogramms und/oder sind dem Bediener nicht weiter zugänglich.
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Beispielsweise kann die Maschine 1 ein Auftragswechselmenü aufweisen, welches vom Rechner, insbesondere vom Leitstandsrechner, ausgeführt werden kann. Das Auftragswechselmenü kann beispielsweise an der mit dem Rechner verbundenen Anzeigeeinrichtung, beispielsweise einer Anzeigeeinrichtung der Maschine 1 und/oder einem Leitstandsmonitor, beispielsweise dem Großbildschirm, bzw. der mobilen Bedieneinheit 3 angezeigt werden. Bevorzugt mittels einem übergeordneten Betriebsdatenerfassungssystem können die Aufträge für die Maschine 1 in einer Auftragsliste erstellt werden, wobei diese bereits mit Einstellwerten verknüpft werden können. Diese beispielsweise in einer Vorstufe erzeugten Einstellwerte können als Preset-Werte bezeichnet werden und beispielsweise einen Namen, eine Auftragsnummer, Farbzoneneinstellungen und/oder Flächendeckungen eines Auftrages, insbesondere eines Druckauftrages, enthalten. Von der Maschine 1 abgearbeitete Aufträge verschwinden aus der Auftragsliste, können aber am Leitstand 2 und/oder dem Betriebsdatenerfassungssystem insbesondere als Wiederholaufträge mit zugeordneten Einstellwerten gespeichert werden.
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Der Bediener hat im Auftragswechselmenü beispielsweise die Möglichkeit zweier verschiedener Vorwahlen zum autonomen Auftragswechsel. Die erste Vorwahl kann den Übergang vom Fortdruck (z. B. nach Erreichen der Auflagenhöhe) in das Auftragswechselprogramm und die zweite Vorwahl den Übergang vom Auftragswechselprogramm in den Fortdruck (des in der Auftragsliste folgenden konkreten Folgeauftrags) betreffen.
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Bei Vorwahl des automatischen Auftragswechsels durch den Bediener ermöglicht das Auftragswechselmenü, dass nach dem Ende des aktuellen Auftrages automatisch in ein Auftragswechselprogramm gewechselt wird, wobei sich die Maschine 1 insbesondere bei Erreichen der Auflagenhöhe des aktuellen Auftrags selbstständig in den Zustand des Auftragswechsels für den konkreten Folgeauftrag bringt.
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Bei Vorwahl des automatischen Fortdruckes wechselt die Maschine 1 nach Beendigung aller Prozesse des Auftragswechsels selbstständig in das Maschinenprogramm Fortdruck und startet mit der Produktion des Folgeauftrages. Mit dem Start des Folgeauftrages wird bevorzugt durch die Maschine 1 das Gutbogenmanagement verwaltet. So können insbesondere maschinenintegrierte Überwachungs- und/oder Bogenbewertungssysteme, beispielsweise eine Qualitätskontrollkamera, den Bogen als „Gut“ beurteilen und ein Signal beispielsweise an den Rechner, insbesondere Leitstand 2, schicken, wodurch der Gutbogenzähler eingeschalten wird.
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Der automatische Auftragswechsel kann durch die dem Bediener vorab bereitgestellten Informationen unterbrechungsfrei durchgeführt werden. Insbesondere können Arbeitsmaterialien vorab bereitgestellt und damit bei Bedarf unverzüglich eingesetzt werden. Durch vorab bereitgestellte Informationen über Arbeitsschritte kann der Bediener diese insbesondere während des Auftragswechsels sofort ausführen, ohne auf erst während des Auftragswechsels gegebene Hinweise warten zu müssen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Maschine
- 2
- Leitstand
- 3
- mobile Bedieneinheit
- 4
- Anleger
- 5
- Druckwerke
- 6
- Lackwerk
- 7
- Auslage
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4329886 A1 [0003]
- DE 10339571 B4 [0004]