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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Steckverbinder, mit einem Gehäuse, mit mindestens einem an dem Gehäuse gehaltenen Kontakt, der zur Kontaktierung eines Kontakts eines weiteren Steckverbinders eingerichtet ist, wobei das Gehäuse mindestens ein Formelement zum Befestigen mindestens eines Schirmblechs aufweist. Weiter betrifft die Erfindung ein Steckverbindersystem mit einem solchen Steckverbinder.
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Steckverbinder und Steckverbindersysteme der eingangs genannten Art können als geschirmte Lösungen mit Schirmblechen bereitgestellt werden. Hierbei sind die Schirmbleche üblicherweise derart in die Konstruktion integriert, dass die Schirmbleche beim Zusammenführen eines Steckverbinders mit seinem zugeordneten Gegenstück zur Führung und Positionierung der beiden Steckkomponenten eines solchen Steckverbindersystems dienen. Die Schirmbleche dienen zur Abschirmung der miteinander kontaktierten Kontakte des Steckverbinders und seines zugeordnete Gegensteckers.
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Soweit ein Steckverbindersystem bzw. ein Steckverbinder ohne Schirmbleche bereitgestellt wird, ist hierzu üblicherweise eine gesonderte Gehäusekonstruktion erforderlich, die die Führung und Positionierung beim Zusammenstecken übernimmt, da keine Schirmbleche vorhanden sind.
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Demnach müssen für Steckverbinder und Gegenstecker geschirmter Systeme sowie für Steckverbinder Gegenstecker ungeschirmter Systeme separate Gehäuse und entsprechende Spritzgusswerkzeuge für deren Herstellung bereitgehalten werden, da sich die Gehäusekonstruktionen maßgeblich unterscheiden.
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Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die technische Problemstellung zugrunde, einen verbesserten Steckverbinder und ein verbessertes Steckverbindersystem der eingangs genannten Art anzugeben, welche die voranstehend beschriebenen Nachteile nicht oder zumindest in geringerem Maße aufweisen, und insbesondere eine kostengünstigere Bereitstellung geschirmter und ungeschirmter Steckverbinder und Steckverbindersysteme ermöglichen.
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Die vorliegende voranstehend beschriebene technische Problemstellung wird jeweils gelöst durch einen Steckverbinder nach Anspruch 1 und ein Steckverbindersystem nach Anspruch 11. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und der nachstehenden Beschreibung.
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Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung einen Steckverbinder, mit einem Gehäuse, mit mindestens einem an dem Gehäuse gehaltenen Kontakt, der zur Kontaktierung eines Kontakts eines weiteren Steckverbinders eingerichtet ist, wobei das Gehäuse mindestens ein Formelement zum Befestigen mindestens eines Schirmblechs aufweist. Das Gehäuse weist mindestens ein Führungselement zum formschlüssigen Führen und Positionieren des Steckverbinders auf, das an einem weiteren Steckverbinder eingerichtet ist, wobei das Führungselement zu dem Formelement beabstandet angeordnet ist.
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Die bei Bedarf mögliche Anordnung der Schirmbleche ist daher unabhängig und separat von der Führungs- und Positionierhilfe in Form des Führungselements an dem Steckverbinder vorgesehen.
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Der Steckverbinder kann daher im Bedarfsfall mit Schirmblechen an dem Gehäuse bestückt werden, ist jedoch auch ohne montierte Schirmbleche vollständig funktionsfähig und kann auch ohne Schirmbleche in zuverlässiger Weise mithilfe des Führungselements an einem weiteren Steckverbinder positioniert und ausgerichtet werden.
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Wenn vorliegend von einem Schirmblech gesprochen wird, so handelt es sich dabei insbesondere um ein metallisches Bauteil zum Abschirmen des ebenfalls bevorzugt metallischen Kontakts. Der Kontakt dient dazu, eine elektrisch leitende Verbindung durch eine Anlage an dem weiteren metallischen Kontakt des weiteren Steckverbinders herzustellen.
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Der Steckverbinder ist daher insbesondere dazu eingerichtet, eine lösbare Steckverbindung zu dem weiteren Steckverbinder herzustellen.
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Das Gehäuse des Steckverbinders kann teilweise oder vollständig aus einem elektrisch isolierenden Kunststoff gebildet sein.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Führungselement ein Vorsprung oder ein Dorn ist, wobei der Vorsprung oder Dorn zum formschlüssigen Eingreifen in ein komplementär geformtes Führungselement des weiteren Steckverbinders eingerichtet ist, wie beispielsweise eine Nut, eine Ausnehmung oder dergleichen.
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Mithilfe dieser Formelemente kann in einfacher und kostengünstiger Weise eine vorgegebene Führung während einer Einsteckbewegung sowie eine definierte Ausrichtung und Positionierung der zu verbindenden Steckverbinder erreicht werden.
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Der Vorsprung oder Dorn kann insbesondere eine endseitige Fase oder Verjüngung aufweisen, um ein Einfädeln in eine zugeordnete Nut oder Ausnehmung zu vereinfachen.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass das Führungselement eine Nut oder eine Ausnehmung ist, wobei die Nut oder Ausnehmung zum formschlüssigen Aufnehmen eines komplementär geformten Führungselements des weiteren Steckverbinders eingerichtet ist, wie eines Vorsprungs, eines Dorns oder dergleichen.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass durch die Führungselemente eine Linearführung gebildet ist, die ein geradliniges Einstecken des Steckverbinders in den weiteren Steckverbinder, oder umgekehrt, vorgibt. Die zugeordneten Führungselemente lassen daher, sobald diese im Eingriff sind, lediglich einen Freiheitsgrad entlang einer geradlinigen Einsteckbewegung zu, um ein zuverlässiges Kontaktieren der zugeordneten Kontakte zu erreichen.
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Um eine kostengünstige und in einfacher Weise herstellbare Führung bereitzustellen, kann das Führungselement integraler Bestandteil einer Außenwandung des Gehäuses sein, wobei die Außenwandung das Kontakt umfangsseitig einfasst. Auf diese Weise kann das Führungselement derart bereitgestellt werden, dass der Bauraum zum Anordnen von einem oder mehreren Kontakten des Steckverbinders nicht eingeschränkt wird.
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Um eine Konstruktion insbesondere einer Linearführung zu ermöglichen, kann vorgesehen sein, dass mindestens zwei oder genau zwei Führungselemente vorgesehen sind.
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Insbesondere können die Führungselemente asymmetrisch verteilt angeordnet sein, sodass sich eine mechanische Kodierung ergibt, die ein unsachgemäßes Montieren mit falscher Orientierung ausschließt.
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Soweit mindestens zwei oder genau zwei Führungselemente vorgesehen sind, kann zur mechanischen Kodierung beispielsweise vorgesehen sein, dass ein Führungselement Abmaße hat, die sich von den Abmaßen eines weiteren Führungselements unterscheiden.
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Alternativ oder ergänzend kann auch vorgesehen sein, dass die Führungselemente derart versetzt oder verteilt angeordnet sind, dass durch die Anordnung eine mechanische Kodierung gebildet ist.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Steckverbinders ist vorgesehen, dass ein erstes Führungselement an einem ersten Wandungsabschnitt des Gehäuses gebildet ist und ein zweites Führungselement an einem zweiten Wandungsabschnitt des Gehäuses gebildet ist, wobei der erste Wandungsabschnitt und der zweite Wandungsabschnitt zueinander beabstandet und an gegenüberliegenden Gehäuseseiten angeordnet sind. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass die Führungselemente einen möglichst großen Abstand zueinander an dem Gehäuse aufweisen, um ein Verkanten beim Zusammenfügen des Steckverbinders mit dem weiteren Steckverbinder zu vermeiden, so dass eine in einfacher und zuverlässiger Weise zu montierende Steckverbindung bereitgestellt wird.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Gehäuse im Wesentlichen quaderförmig gebildet ist, um eine einfache Anordnung auch mehrerer Kontakte in einem Innenraum des Gehäuses zu ermöglichen.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Formelement zum Befestigen des Schirmblechs an einem dritten Wandungsabschnitt des Gehäuses gebildet ist, wobei der dritte Wandungsabschnitt den ersten und den zweiten Wandungsabschnitt miteinander verbindet. Durch den Abstand der Formelemente zu den Führungselementen kann sichergestellt werden, dass eine Führung und Positionierung unabhängig von den Schirmblechen erfolgt, da diese, im Bedarfsfall, an einem von dem Führungselement separaten Wandungsabschnitt des Gehäuses angeordnet sind.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Steckverbinders ist vorgesehen, dass das Gehäuse zwei oder mehr Formelemente hat, die zum Befestigen von zwei oder mehr Schirmblechen oder genau zwei Schirmblechen an einem Gehäuse vorgesehen sind. Der Steckverbinder kann daher an den Formelementen daher bedarfsgerecht mit Schirmblechen bestückt werden oder ist unabhängig von den Schirmblechen als ungeschirmter Steckverbinder einsetzbar.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Führungselement eine entlang einer Einsteckrichtung des weiteren Steckverbinders in den Steckverbinder gemessene Höhe aufweist, die mehr als die Hälfte der Gesamthöhe des Gehäuses beträgt. So kann eine zuverlässige Führung und Positionierung des Steckverbinders relativ zu dem weiteren Steckverbinder erreicht werden.
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Alternativ oder ergänzend kann vorgesehen sein, dass das Führungselement eine senkrecht zu einer Einsteckrichtung des weiteren Steckverbinders in den Steckverbinder gemessene Breite aufweist, die mehr als ein Viertel der Gesamtbreite des Gehäuses beträgt. So kann ein robustes Führungselement zum Positionieren und Führen des Steckverbinders während einer Bewegung des weiteren Steckverbinders erreicht werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Schirmblech an dem Formelement gehalten ist, wobei das Schirmblech insbesondere einen Abstand zu dem Führungselement aufweist. Soweit ein Schirmblech oder mehrere Schirmbleche oder beispielsweise genau zwei Schirmbleche an dem Gehäuse des Steckverbinders vorgesehen sind, kann daher unabhängig von der Montage des Schirmblechs weiterhin eine zuverlässige Positionierung und Führung des Steckverbinders während einer Relativbewegung eines zu verbindenden weiteren Steckverbinders erreicht werden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Steckverbindersystem, mit einem ersten, erfindungsgemäßen Steckverbinder, und mit einem zweiten Steckverbinder, der als Gegenstecker zum ersten Steckverbinder gebildet ist.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Steckverbinder jeweils eine Mehrzahl von Kontakten aufweisen, die, soweit die Steckverbinder miteinander im Eingriff sind, eine elektrisch leitende Verbindung herstellen, indem diese insbesondere federnd elastisch verspannt aneinander anliegen.
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Die Steckverbinder weisen insbesondere Führungselemente auf, die eine Linearführung zum geradlinigen Zusammenfügen bzw. Auseinanderziehen der Steckverbinder bilden. Die Führungselemente sind insbesondere dabei derart beabstandet zu im Bedarfsfall montierten Schirmblechen angeordnet, dass die Linearführung unabhängig von montierten Schirmblechen gebildet ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen jeweils schematisch:
- 1 ein erstes erfindungsgemäßes Steckverbindersystem mit einem erfindungsgemäßen Steckverbinder;
- 2 das Steckverbindersystem aus 1 in einem Querschnitt;
- 3 ein zweites erfindungsgemäßes Steckverbindersystem mit einem erfindungsgemäßen Steckverbinder;
- 4 das Steckverbindersystem aus 3 in einem Querschnitt;
- 5 die Steckverbinder 4 im gesteckten Zustand;
- 6 die Steckverbinder 3 im gesteckten Zustand.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Steckverbindersystem 2 in einer perspektivischen Ansicht. Das Steckverbindersystem 2 hat einen erfindungsgemäßen Steckverbinder 4 und einen zweiten erfindungsgemäßen Steckverbinder 6, der als Gegenstecker 6 zum ersten Steckverbinder 4 gebildet ist.
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Der Steckverbinder 4 hat ein Gehäuse 8, mehreren an dem Gehäuse 8 gehaltenen Kontakten 10. Bei den Kontakten 10 handelt es sich um metallische Kontakte, von denen lediglich exemplarisch 2 der gezeigten zwölf Stück des ersten Steckverbinders 4 mit einem Bezugszeichen 10 versehen worden sind.
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Die Kontakte 10 bestehen vorliegend aus einem metallischen Werkstoff.
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Das Gehäuse 8 besteht vorliegend aus einem elektrisch isolierenden Kunststoff.
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Der zweite Steckverbinder 6 hat ebenfalls metallische Kontakte 10.
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Das Gehäuse hat Formelemente 12, die als Ausnehmungen 12 gebildet sind und zur Befestigung eines Schirmblechs (nicht dargestellt) eingerichtet sind. Vorliegend ist kein Schirmblech an dem Gehäuse 8 montiert. Das Gehäuse 8 weist vorliegend zwei Führungselemente 14 auf, die zum formschlüssigen Führen und Positionieren des Steckverbinders 4 an dem Steckverbinder 6 eingerichtet sind.
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Die Führungselemente 14 sind zu den Formelementen 12 beabstandet angeordnet.
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Die Führungselemente 14 sind vorliegend jeweils als in das Gehäuse 8 eingeformte Nut 14 gebildet und jeweils zur Aufnahme eines komplementär geformten Vorsprungs 16 des Steckverbinders 6 vorgesehen.
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Die Führungselemente 14, 16 bilden eine Linearführung, die zum Führen einer geradlinigen Einsteckbewegung des Steckverbinders 6 in den Steckverbinder 4 entlang einer Einsteckrichtung R vorgesehen sind. Der Steckverbinder 6 wird daher entlang einer geradlinigen Bewegung parallel zur Einsteckrichtung R in den Steckverbinder 4 eingesetzt, wobei die Führungselemente 14, 16 eine Linearführung bilden. Vorliegend weist das Gehäuse 8 demnach genau 2 Führungselemente 14 auf.
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Durch die außermittige Anordnung der Linearführungselemente 14, 16 ist zudem eine mechanische Kodierung gebildet, um ein fehlerhaftes Montieren zu verhindern.
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Die Führungselemente 14 sind vorliegend integraler Bestandteil der Außenwandung 18 des Gehäuses, wobei die Außenwandung 18 an einem verzweigten Stegbereich 20 des Gehäuses 8 und die Kontakte umfangsseitig einfasst. Die Kontakte 10 sind jeweils form- und kraftschlüssig an Ausnehmungen des inneren Stegbereichs 20 gehalten.
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Die Führungselemente 14 sind an gegenüberliegenden Wandungsabschnitten 22, 24 des Gehäuses 8 angeordnet.
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Die Formelemente 12 zum Befestigen von Schirmblechen sind an einem dritten Wandungsabschnitt 26 und einem vierten Wandungsabschnitt 28 des Gehäuses 8 gebildet, welche die Wandungsabschnitte 22 und 24 miteinander verbinden, sodass das Gehäuse 8 eine im Wesentlichen quaderförmige Grundstruktur hat.
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Die beiden Formelemente 12 der vierten Wandung 28 dienen zum Halten eines ersten Schirmblechs (nicht dargestellt) wobei die Formelemente 12 der dritten Wandung 26 zum Halten eines weiteren Schirmblechs (nicht dargestellt) dienen. Die Schirmbleche werden dort jeweils mit Rasthaken in die Formelemente 12 eingehangen.
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Die Führungselemente 14 erstrecken sich entlang der Einsteckrichtung R betrachtet über eine Höhe H1, die mehr als die Hälfte der Gesamthöhe H des Gehäuses 8 beträgt. Weiter weist das Führungselement 14 eine senkrecht zur Einsteckrichtung R gemessene Breite B1 auf, die mehr als ein Viertel der Gesamtbreite B des Gehäuses 8 beträgt. Diese Relationen gelten gleichermaßen für die Führungselemente des 16 des Steckverbinders 6.
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2 zeigt die Steckverbinder 4 und 6 jeweils in einem Querschnitt.
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3 zeigt die Steckverbinder 4, 6 mit montierten Schirmblechen 30, 32.
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4 zeigt die Steckverbinder 4, 6 mit montiertem Schirmblechen 30, 32 in einem Querschnitt.
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5 zeigt die Steckverbinder 4, 6 aus den 3 und 4 im zusammengesteckten Zustand
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6 zeigt die Steckverbinder 4, 6 aus den 1 und 2 ohne montierte Schirmbleche im zusammengesteckten Zustand.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Steckverbindersystem
- 4
- Steckverbinder
- 6
- Steckverbinder
- 8
- Gehäuse
- 10
- Kontakt
- 12
- Formelement
- 14
- Führungselement
- 16
- Vorsprung
- 18
- Außenwandung
- 20
- Stegbereich
- 22
- Wandungsabschnitt
- 24
- Wandungsabschnitt
- 26
- Wandungsabschnitt
- 28
- Wandungsabschnitt
- 30
- Schirmblechen
- 32
- Schirmblechen
- H
- Höhe
- H1
- Höhe
- B
- Breite
- B1
- Breite
- R
- Einsteckrichtung