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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verarbeitung von Audiosignalen sowie eine Vorrichtung zur Verarbeitung von Audiosignalen.
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Hintergrund
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Zur Wiedergabe tiefer Frequenzen werden normalerweise große Lautsprecher benutzt. Viele kleinere Lautsprechersysteme, die aus technischen Gründen nicht geeignet sind, stark im Bassbereich abzustrahlen, nutzen sogenannte virtuelle Basssysteme. Dabei werden tiefe Frequenzen durch ihre harmonischen Oberwellen ersetzt. Auf Grund eines psychoakustischen Phänomens wird dann der Verlust der Grundfrequenz nicht wahrgenommen. Bekannt ist z.B. aus „Improving Perceived Bass and Reconstruction of High Frequencies for Band Limited Signals“ von R. M. Aarts, E. Larsen und D. Schobben (MPCA-2002) die in 1 dargestellte Audiosignalverarbeitung zur psychoakustischen Bassverbesserung. Dabei werden ein linkes und ein rechtes Eingangssignal EL ,ER jeweils in einem Hochpassfilter HFILL ,HFILR gefiltert. Außerdem werden die Eingangssignale addiert und dann mit einem Tiefpassfilter FIL1 gefiltert, um den Bassanteil zu erhalten. Aus diesem Bassanteil werden in einer nicht-linearen Schaltung NLD harmonische Oberwellen gewonnen. Diese durchlaufen einen weiteren Filter FIL2, um ein passendes Spektrum zu erhalten, und anschließend einen Verstärker G, bevor sie jeweils zu den Ausgangssignalen der Hochpassfilter HFILL ,HFILR addiert werden. Die Ausgangssignale AL ,AR enthalten nun nicht mehr die tiefen Frequenzen, deren Oberwellen erzeugt wurden. Diese wurde durch den sogenannten „synthetischen“ oder „virtuellen“ Bass, d.h. die Oberwellen, ersetzt.
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WO97/042789 zeigt verschiedene Varianten, bei denen ein Pegel eines Teils der Basssignale detektiert wird und die erzeugen Harmonischen entsprechend dem Pegel skaliert werden. Dadurch können verschiedene nicht-lineare Schaltungen zur Erzeugung der harmonischen Oberwellen verwendet werden. In einer Variante wird das Basssignal mittels erster Bandpassfilter
BPF1A ,...,
BPF1N in verschiedene Frequenzbereiche aufgespalten, wie in
2 gezeigt. Anschließend werden für jeden dieser Frequenzbereiche mit einer nicht-linearen Schaltung
HGSA ,...,
HGSN harmonische Oberwellen generiert und in Abhängigkeit ihres Pegels skaliert. Die skalierten Oberwellen durchlaufen dann zweite Bandpassfilter
BPF2A ,...,
BPF2N und werden schließlich zum hochpassgefilterten HPF Eingangssignal
10H addiert
AD. Das Ausgangssignal wird insbesondere für Lautsprecher mit einer Hochpasscharakteristik genutzt, die das ursprüngliche Basssignal nicht wiedergeben können. Stattdessen werden dessen Oberwellen wiedergegeben, um dem Zuhörer den Eindruck eines Bassanteils im Signal zu vermitteln.
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Virtueller Bass kann jedoch echten Bass nicht immer adäquat ersetzen. In bestimmten Frequenzbereichen kann es zwischen den Basssystemen zu erheblichen klanglichen Abweichungen kommen.
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Eine andere Technik sind Pegelbegrenzungen, die generell bei aktiven Lautsprechern genutzt werden. Dabei wird frequenzabhängig der Pegel eines Audiosignals auf ein bestimmtes Maximum begrenzt. Durch Pegelbegrenzungen wird allerdings die Tonalität des Audiosignals dynamisch verändert.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einer Verbesserung der Basswiedergabe durch virtuellen Bass. Die Erfinder haben erkannt, dass eine Flexibilisierung der Basswiedergabe vorteilhaft ist. Zum Beispiel kann es wünschenswert sein, eine Anlage zur Audiowiedergabe, die zur Wiedergabe tiefer Frequenzen geeignet ist, unter bestimmten Umständen so zu betreiben, dass die Ausgabe tiefer Frequenzen unterdrückt wird. In diesem Fall wird das wiedergegebene Audiosignal verbessert, indem die unterdrückten tiefen Frequenzen durch virtuellen Bass ersetzt werden. Solche Umstände können sich durch die Betriebssituation oder durch technische Erfordernisse ergeben, z.B. sollen nachts die Nachbarn nicht gestört werden oder es soll eine Überlastung der Verstärkerendstufe oder eine Überhitzung der Lautsprecher vermieden werden. Trotzdem ist die Anlage in der Lage, unter anderen Umständen das vollständige Eingangs-Audiosignal wiederzugeben. Die Erfindung beruht daher auf der Erkenntnis, dass je nach Anwendungsfall eine Mischung der erzeugten Oberwellen mit dem originalen Bassanteil des Eingangs-Audiosignals sinnvoll sein kann, wobei in einer Ausführungsform das Mischungsverhältnis dem Anwendungsfall angepasst werden kann. Mit anderen Worten ist es nicht nötig, immer vollständig zwischen den beiden Betriebsmodi „Originalbass“ und „Synthetischer Bass“ zu wechseln. Vielmehr kann erfindungsgemäß das Maß der Überblendung so geregelt werden, dass der Nutzer mit einem optimalen Klangerlebnis versorgt wird und dabei die thermische Gesamtbilanz, den Maximalpegel von Endstufe oder Lautsprecher und/oder den niederfrequenten „störenden“ Pegel des Gerätes in einen unkritischen Bereich verschiebt.
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Ein Verfahren zur Audioverarbeitung eines Eingangs-Audiosignals, in einer Ausführungsform der Erfindung, ist in Anspruch 1 wiedergegeben.
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Eine entsprechende Vorrichtung ist in Anspruch 10 wiedergegeben. Der Anspruch 15 betrifft eine Soundbar oder einen Subwoofer mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Eine Soundbar ist eine längliche Lautsprecherbox, die mehrere Lautsprecher und eine elektronische Signalverarbeitungseinheit enthält, um mittels akustischen und elektronischen Effekten Raumklang zu imitieren. Ein Subwoofer ist eine spezielle Lautsprecherbox, die zur Wiedergabe niederfrequenter Audiosignale optimiert ist.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen werden in den Ansprüchen 2-9, 11-14 beschrieben.
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Figurenliste
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Weitere Einzelheiten und vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Zeichnungen dargestellt. Darin zeigt
- 1 ein Blockschaltbild einer bekannten Audiosignalverarbeitung zur psychoakustischen Bassverbesserung;
- 2 ein Blockschaltbild einer weiteren bekannten Audiosignalverarbeitung zur psychoakustischen Bassverbesserung;
- 3 ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 4 Frequenzen bei verschiedenen Betriebsarten;
- 5 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Audiosignalverarbeitung in einer ersten Ausführungsform;
- 6 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Audiosignalverarbeitung in einer zweiten Ausführungsform; und
- 7 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Audiosignalverarbeitung in einer dritten Ausführungsform; und
- 8 den Signalkombinationsblock, den Kontrollblock und seine Kontrollgrößen.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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3 zeigt ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens 300 zur Audioverarbeitung eines Eingangs-Audiosignals. Es enthält die Schritte Erzeugen 310 von harmonischen Oberwellen eines Bassanteils des Eingangs-Audiosignals, Erzeugen eines bassreduzierten Eingangs-Audiosignals aus dem Eingangs-Audiosignal durch Reduzieren 320 des Pegels desjenigen Bassanteils, zu dem die harmonischen Oberwellen erzeugt werden, und Zumischen 330 der erzeugten Oberwellen zu dem bassreduzierten Eingangs-Audiosignal, wobei ein Ausgabesignal entsteht. Dabei gibt es mindestens drei Betriebsarten, die sich im Prinzip durch das Mischungsverhältnis beim Mischen 330 unterscheiden: in einer ersten Betriebsart enthält das Ausgabesignal den vollständigen Bassanteil des Eingangs-Audiosignals, und es sind praktisch keine erzeugten Oberwellen im Ausgabesignal enthalten. In dieser Betriebsart kann der Ausgabe-Bassanteil dem Bassanteil des Eingangs-Audiosignals und damit das Ausgabesignal vollständig dem Eingabesignal entsprechen. In einer zweiten Betriebsart sind die erzeugten Oberwellen mit einer maximalen Oberwellenamplitude im Ausgabesignal enthalten, während der Bassanteil des Eingangs-Audiosignals mehr oder weniger vollständig aus dem Ausgabesignal entfernt ist; es bleibt lediglich ein Rest in Form einer Restbassamplitude erhalten. Diese kann z.B. zwischen 0% und 5% der Amplitude des Bassanteils des Eingangs-Audiosignals aufweisen. Mit anderen Worten, der Bassanteil des Eingangs-Audiosignals wird im Wesentlichen durch die erzeugten Oberwellen des virtuellen Basses ersetzt. In einer dritten Betriebsart ist eine Mischung der erzeugten Oberwellen und des Bassanteils des Eingangs-Audiosignals im Ausgabesignal enthalten. Das genaue Mischungsverhältnis dieser Mischung hängt vom jeweiligen Anwendungsfall ab; in typischen Anwendungsfällen liegt der Anteil sowohl der erzeugten Oberwellen als auch des Bassanteils des Eingangs-Audiosignals deutlich über 0% und deutlich unter 100%, wie z.B. 20:80 oder 60:40 Prozent. Die Mischung kann erfolgen, indem die Pegel bzw. Amplituden der erzeugten Oberwellen und des Bassanteils des Eingangs-Audiosignals (unterschiedlich) skaliert und dann überlagert werden. Der prozentuale Anteil kann sich z.B. auf die Lautstärke, den Schalldruck, die Signalenergie oder den Signalpegel beziehen.
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4 zeigt das Prinzip der verschiedenen Betriebsarten als Frequenzdiagramm. In 4 a) wird der Bassanteil des Eingangs-Audiosignals beispielhaft als einzelne Frequenz fB mit der Amplitude bzw. dem Pegel L0 dargestellt. Die für die einzelne Frequenz fB dargestellte Verarbeitung wird erfindungsgemäß aber für ein ganzes Frequenzband eingesetzt. Als Bassanteil wird der Frequenzbereich bis zu einer Grenzfrequenz fc angesehen. Höherfrequente Anteile des Eingangs-Audiosignals sind nicht dargestellt. Gemäß der ersten Betriebsart werden Oberwellen oder Harmonische fh1 ,fh2 ,fh3 der einzelnen Frequenz fB als Grundwelle nicht zugemischt. Etwaige sowieso im Signal enthaltene Oberwellen der Grundwelle sind nicht dargestellt. Es werden nur Oberwellen oberhalb der Grenzfrequenz fc zugemischt. In 4 b) wird gemäß derzweiten Betriebsart der Bassanteil des Eingangs-Audiosignals vollständig ausgefiltert und durch synthetischen Bass ersetzt. Z.B. hat die Grundwelle fB den Pegel bzw. die Amplitude Null (0%) und ihre zugemischten Oberwellen bei Frequenzen fh1 ,fh2 ,fh3 ihre jeweils vollständigen Amplituden (100%). Diese Darstellung ist insoweit idealisiert, dass reale Hochpassfilter ein Restsignal passieren lassen, das hier als Restbass bezeichnet wird und eine Restbassamplitude aufweist, die größer als Null sein kann. In 4 c) wird die erfindungsgemäße Mischung gemäß der dritten Betriebsart dargestellt. Dabei werden die erzeugten Oberwellen und der Bassanteil des Eingangs-Audiosignals individuell skaliert und gemischt. Das Mischen kann durch Überlagerung erfolgen. Z.B. wird die Grundwelle fB auf die Amplitude L2 und die Oberwellen fh1 ,fh2 ,fh3 auf die Amplitude L1 reduziert; beide Amplituden liegen unterhalb der Amplitude L0 der Grundwelle des Eingangs-Audiosignals. Mit anderen Worten, in der dritten Betriebsart weist der Ausgabe-Bassanteil eine Amplitude auf, die niedriger ist als in der ersten Betriebsart und höher als in der zweiten Betriebsart, und die erzeugten Oberwellen im Ausgabesignal weisen eine Amplitude auf, die höher ist als in der ersten Betriebsart und niedriger als in der zweiten Betriebsart. Zu beachten ist, dass sich die Amplituden der verschiedenen Oberwellen grundsätzlich voneinander und von der ursprünglichen Amplitude L0 der Grundwelle unterscheiden können, obwohl in 4 b) alle Oberwellen mit derselben Amplitude L0 dargestellt sind.
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In einer Ausführungsform wird die Mischung so durchgeführt, dass die Gesamtleistung des reduzierten Bassanteils und der erzeugten Oberwellen im Wesentlichen konstant bleibt, d.h. die durch das Reduzieren des Bassanteils 320 verlorene Leistung wird durch die erzeugten Oberwellen wieder zugeführt. In anderen Ausführungsformen kann diese Gesamtleistung aber reduziert oder erhöht werden oder einstellbar sein.
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Das Mischungsverhältnis der Mischung kann variabel sein. Es kann automatisch ermittelt werden oder fest vorgegeben sein. Beim Reduzieren der Amplitude des Bassanteils des Eingangs-Audiosignals wird diese entsprechend dem Mischungsverhältnis reduziert, und die Amplitude der zugemischten Oberwellen wird ebenfalls entsprechend dem Mischungsverhältnis eingestellt. Dabei ist die Amplitude der zugemischten Oberwellen umso höher, je stärker die Amplitude des Bassanteils reduziert wird. In 4 c) kann also durch Änderung des Mischungsverhältnisses z.B. die Amplitude L1 der Oberwellen erhöht und die Amplitude L2 der Grundwelle fB entsprechend verringert werden. Ebenso kann die Amplitude L1 der Oberwellen verringert und die Amplitude L2 der Grundwelle fB entsprechend erhöht werden.
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Das Mischungsverhältnis kann automatisch ermittelt werden. In einer Ausführungsform wird es aus einem oder mehreren gemessenen Parametern automatisch ermittelt. Außerdem kann das Mischungsverhältnis zeitlich variabel sein. Der oder die Parameter können durch eine Zeitermittlung, z.B. Uhrzeit oder Dauer, eine Temperaturmessung, oder eine Leistungsmessung des Eingangs-Audiosignals (oder eines anderen Audiosignals) gewonnen werden. Außerdem kann es einen Betriebsarten-Wahlschalter geben, damit ein Nutzer eine gewünschte Betriebsart einstellen oder beeinflussen kann. Mögliche Betriebsarten wären z.B. „Original-Bass“, „Synthetischer Bass“ und „Automatische Umschaltung“. Zum Beispiel kann ein Umschalten der Betriebsarten in der automatischen Betriebsart ausgelöst werden durch Überschreitung eines Pegellimits, Über-/Unterschreitung einer Temperaturschwelle, Überschreitung einer kalorimetrischen Schwelle oder die Steuerung durch festgelegte Uhrzeiten (z.B. wird ab 21 Uhr echter Bass zunehmend durch virtuellen Bass ersetzt, um die Nachbarn nicht zu stören), und auch durch deren Kombinationen (z.B. ab 22 Uhr und ab 80 dB wird echter Bass zunehmend durch virtuellen Bass ersetzt).
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Außerdem kann die obere Grenzfrequenz fc und damit die Bandbreite des Bassanteils variabel sein. Z.B. kann der virtuelle Bass bis zu einer bestimmten Uhrzeit Frequenzen unterhalb von 30 Hz ersetzen und danach auch höhere Frequenzen, z.B. unterhalb von 70 Hz. In einem anderen Beispiel kann der virtuelle Bass normalerweise Frequenzen unterhalb von 40 Hz ersetzen, wobei sich diese Grenze allmählich auf 150 Hz erhöht, je weiter sich die Temperatur des Verstärkers und/oder des Lautsprechers erhöht. Dieser Parameter ist insbesondere dann sinnvoll, wenn ein Lautsprecher tiefe Frequenzen nicht wiedergeben kann und in Blindleistung umsetzt. Durch das Entfernen von niederfrequenten Signalanteilen kann die Signalenergie bei Bedarf ohne hörbaren Effekt reduziert werden.
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In einer Ausführungsform wird das Mischungsverhältnis aus einer Kombination aus einer Uhrzeit, einer Leistung mindestens des Bassanteils des Eingangs-Audiosignals und eines Betriebsarten-Wahlschalters automatisch ermittelt. In einer Ausführungsform wird die Leistung mindestens des Bassanteils des Eingangs-Audiosignals gemessen und daraus wird eine Temperatur einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, eines Verstärkers oder eines Lautsprechers abgeschätzt, wobei die geschätzte Temperatur als ein Parameter in die Ermittlung des Mischungsverhältnisses eingeht. Die Leistungsmessung kann z.B. das Verhältnis der von einer „Wunschkennlinie“ abweichenden Flächen unter und zwischen den Frequenzverläufen ergeben.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform kann das Mischungsverhältnis im Wesentlichen stufenlos verschiedene Werte zwischen einem definierten Minimum und einem definierten Maximum annehmen, z.B. zwischen 0% und 100% oder zwischen 10% und 90%.
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In einer Ausführungsform betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Audioverarbeitung eines Eingangs-Audiosignals. Diese enthält einen Oberwellengenerator zum Erzeugen von harmonischen Oberwellen eines Bassanteils des Eingangs-Audiosignals, einen Bass-Pegelregler zum Erzeugen eines bassreduzierten Eingangs-Audiosignals durch Reduzieren der Amplitude desjenigen Bassanteils des Eingangs-Audiosignals, zu dem die harmonischen Oberwellen erzeugt werden, und einen Signalkombinationsblock zum Zumischen der erzeugten Oberwellen zu dem bassreduzierten Eingangs-Audiosignal, wobei ein Ausgabesignal entsteht. Der Bassanteil des Ausgabesignals wird als Ausgabe-Bassanteil bezeichnet. Außerdem enthält die Vorrichtung eine Kontrolleinheit zur Steuerung des Signalkombinationsblocks, wobei der Signalkombinationsblock mindestens drei Betriebsarten aufweist, von denen eine durch eine Kontrolleinheit ausgewählt wird. In einer ersten Betriebsart sind keine erzeugten Oberwellen im Ausgabesignal enthalten und der Bassanteil des Eingangs-Audiosignals ist vollständig im Ausgabesignal enthalten, so dass der Ausgabe-Bassanteil dem Bassanteil des Eingangs-Audiosignals entspricht. In einer zweiten Betriebsart sind die erzeugten Oberwellen mit einer definierten maximalen Oberwellenamplitude im Ausgabesignal enthalten und der Bassanteil des Eingangs-Audiosignals ist nur mit der Restbassamplitude im Ausgabesignal enthalten. In einer dritten Betriebsart ist eine Mischung der erzeugten Oberwellen und des Bassanteils des Eingangs-Audiosignals im Ausgabesignal enthalten, wobei das Mischungsverhältnis fest vorgegeben oder veränderlich sein kann. Insbesondere weist in der dritten Betriebsart der Ausgabe-Bassanteil eine Amplitude auf, die geringer ist als in der ersten Betriebsart und höher als in der zweiten Betriebsart, und die erzeugten Oberwellen im Ausgabesignal weisen eine Amplitude auf, die höher ist als in der ersten Betriebsart und geringer als in der zweiten Betriebsart.
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5 zeigt eine solche erfindungsgemäße Vorrichtung in einer ersten Ausführungsform. Ein Eingangs-Audiosignal SE durchläuft ein erstes Filter 560, das ein bassreduziertes Eingangs-Audiosignal SH , liefert, und ein zweites Filter 510, das den Bassanteil SB1 des Eingangs-Audiosignals liefert. Das erste Filter 560 kann ein Hochpass, das zweite Filter 510 ein Tiefpass oder ein Bandpass sein, wobei die untere Grenzfrequenz des Bandpasses so liegt, dass im Wesentlichen nur ein Gleichanteil des Eingangs-Audiosignals SE ausgefiltert wird. Außerdem entspricht die untere Grenzfrequenz des ersten Filters 560 der oberen Grenzfrequenz des zweiten Filters 510, so dass genau der Bassanteil SS1 des Eingangs-Audiosignals in dem bassreduzierten Eingangs-Audiosignal SH , fehlt. Dieser Bassanteil SB1 des Eingangs-Audiosignals wird sowohl auf einen Oberwellengenerator 520 als auch auf einen Mischer 545 gegeben. Der Oberwellengenerator 520 erzeugt harmonische Oberwellen des Bassanteils SB1 und gibt diese zur Bandbegrenzung an ein drittes Filter 530 weiter. Dieses ist ein Bandpassfilter, das die Grundwelle unterhalb seiner unteren Grenzfrequenz sowie unerwünschte Oberwellen oberhalb seiner oberen Grenzfrequenz ausfiltert, und an dessen Ausgang das virtuelle Basssignal SVB1 zur Verfügung steht. Ein Signalkombinationsblock 540 mischt nun in dem Mischer 545 den Bassanteil SB1 des Eingangs-Audiosignals mit dem virtuellen Basssignal SVB1 gemäß einem durch einen Kontrollblock 570 vorgegebenen Mischungsverhältnis M, um ein resultierendes Basssignal SMB1 zu erhalten. Dieses resultierende Basssignal SMB1 wird in einem Überlagerungsblock 550, z.B. einem Addierer, dem bassreduzierten Eingangs-Audiosignal SH1 überlagert. Dadurch entsteht das Ausgangssignal SA , in dem der ursprüngliche Bassanteil SB1 und der virtuelle Bassanteil SVB1 gemäß dem Mischungsverhältnis gemischt sind.
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Der Kontrollblock
570, der das Mischungsverhältnis M steuert, kann in einer einfachen Variante eine fest vorgegebene Einstellung (z.B. je 50%) oder ein manueller Regler sein. Für die oben genannten drei Betriebsarten können z.B. Mischungsverhältnisse gemäß folgender Tabelle eingestellt werden.
Tab.1: Mischungsverhältnis nach Betriebsarten
Betriebsart | Anteil Originalbass (SB1) | Anteil synth. Bass (SVB1) |
1. Betriebsart („Original“) | 100% | 0% |
2. Betriebsart („Synthetisch“) | 0% | 100% |
3. Betriebsart („Gemischt“) | 50% | 50% |
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Dabei ist zu beachten, dass die Mischungsverhältnisse notwendigerweise nicht an den Flanken, d.h. im Bereich der Grenzfrequenz fc , der Filter 510,560 gelten, sondern nur in ausreichend davon entfernten Frequenzbereichen (d.h. außerhalb der Flanken).
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6 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 600 in einer zweiten Ausführungsform. Das Eingangs-Audiosignal SE durchläuft wieder ein erstes (Hochpass-) Filter 660, das ein bassreduziertes Eingangs-Audiosignal SH2 liefert, und ein zweites (Tiefpass- oder Bandpass-) Filter 610, das den Bassanteil SB2 des Eingangs-Audiosignals liefert. Dieser Bassanteil SB2 des Eingangs-Audiosignals wird auf den Oberwellengenerator 620 gegeben, der harmonische Oberwellen des Bassanteils SB2 erzeugt und diese zur Bandbegrenzung an das dritte (Bandpass-) Filter 630 weitergibt, der das virtuelle Basssignal SVB2 ausgibt. In einem Überlagerungsblock 650, z.B. einem Addierer, innerhalb eines Signalkombinationsblocks 640 wird nun das virtuelle Basssignal SVB2 dem bassreduzierten Eingangs-Audiosignal SH2 überlagert und dadurch ein komplettes Audiosignal Sv mit virtuellem Bass erzeugt. Anders als in der ersten Ausführungsform in 5 werden das Audiosignal Sv mit virtuellem Bass und das Eingangs-Audiosignal SE direkt auf einen Mischer 645 gegeben, der diese beiden Anteile gemäß dem Mischungsverhältnis mischt und das Ausgabesignal SA erzeugt. Das Mischungsverhältnis kann, wie oben, durch den Kontrollblock 670 gesteuert werden. In einer einfachen Variante kann der Kontrollblock 670 ein manueller Regler sein.
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Der regelbare Mischer 545,645 ist vereinfacht als Potentiometer dargestellt, wird aber typischerweise aus aktiven Bauteilen aufgebaut werden. Statt eines regelbaren Mischers können aber auch die Signalpegel bzw. Signalamplituden gesteuert werden. In einer dritten Ausführungsform, die der zweiten Ausführungsform ähnelt und in 7 dargestellt ist, ist im Signalkombinationsblock 740 ein weiterer Überlagerungsblock 745 oder Addierer enthalten, und ein Limiter 780 reduziert bzw. limitiert das Eingangs-Audiosignal SE entsprechend der Steuergröße SCtr . Der Limiter 780 kann z.B. Teil eines regelbaren Verstärkers sein, dessen Verstärkung im Bassbereich reduziert werden kann. Der Limiter 780 kann auch Teil des Signalkombinationsblocks 740 sein. Ein zweiter Limiter 785 erhöht den Anteil des virtuellen Basses entsprechend, ebenfalls in Abhängigkeit des Steuersignals SCtr . Je stärker das Eingangs-Audiosignal SE reduziert wird, umso mehr wird der Anteil des virtuellen Basses verstärkt, und umgekehrt. Die restlichen Blöcke entsprechen denen der zweiten Ausführungsform in 6. Daher entspricht die dritte im Wesentlichen der zweiten Ausführungsform, wobei der Mischer 645 durch einen Überlagerungsblock 745 bzw. Addierer und zwei Limiter 780, 785 ersetzt ist.
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In 8 sind der regelbare Mischer 545 des Signalkombinationsblocks 540 und der Kontrollblock 570 der ersten Ausführungsform dargestellt. Die folgenden Ausführungen gelten aber ebenso für die Mischer 645 bzw. Mischer 745 und Limiter 780,785 der Signalkombinationsblöcke 640,740 und die Kontrollblöcke 670,770 der zweiten und dritten Ausführungsform. Dabei werden in der ersten Ausführungsform die Eingänge Se1 ,Se2 des Mischers 545 mit den Signalen SVB1 und SB1 beaufschlagt und am Ausgang Sm das Mischsignal SMB1 ausgegeben. In der zweiten und dritten Ausführungsform werden die Eingänge Se1 ,Se2 des Mischers 645 bzw. der Limiter 780,785 mit den Signalen SE und Sv beaufschlagt und am Ausgang Sm das Mischsignal SA ausgegeben. Der Kontrollblock 570 kann z.B. einen Prozessor enthalten, der einen oder mehrere der oben genannten Parameter ermitteln kann. Dazu erhält er Eingangsgrößen SC1 ,...,SCn wie oben beschrieben. Der Kontrollblock 570 kann auch mit einem Betriebsarten-Wahlschalter UI verbunden sein, um eine Steuerung durch einen Nutzer zu ermöglichen. Der Betriebsarten-Wahlschalter UI kann z.B. als mechanischer Schalter, aber auch als grafische Benutzeroberfläche eines elektronischen Steuergeräts ausgestaltet sein.
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Der Kontrollblock 570 erzeugt gemäß den Eingangsgrößen SC1 ,...,SCn und einer mit dem Betriebsarten-Wahlschalter UI eingestellten Betriebsart Kontrollsignale SCtr , mit denen der Mischer 545,645,745 innerhalb des Signalkombinationsblocks 540,640,740 gesteuert wird, um ein entsprechendes Mischungsverhältnis zu erzeugen. Die Eingangsgrößen SC1 ,...,SCn können z.B. ein Pegel bzw. eine Amplitude eines (Teil-) Signals, ein Spektrum, ein Temperaturmesswert, ein kalorimetrischer Messwert, eine Uhrzeit oder ein Signal eines Zeitmessers sein. Der Kontrollblock 570 kann diese Eingangsgrößen miteinander kombinieren, um das Kontrollsignal SCtr zu erzeugen. Z.B kann eine Signalpegelanalyse vorgenommen werden, anhand der eine Vorhersage über die Temperaturentwicklung der Verstärker-Endstufe, des Netzteils und/oder des Lautsprechers gemacht werden kann. Abhängig davon kann dann, wie in der dritten Ausführungsform, ein Limiter aktiviert werden, der zumindest den Bassanteil des Eingangs-Audiosignals SE reduziert und durch virtuellen Bass ersetzt.
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In einer Ausführungsform kann im Prinzip stufenlos zwischen „echtem“ und „virtuellem“ Bass übergeblendet werden, indem das Mischungsverhältnis M kontinuierlich von einem Minimalwert (z.B. „0%“) zu einem Maximalwert (z.B. „100%“) verändert wird. Dabei müssen der Minimalwert und der Maximalwert nicht unbedingt bedeuten, dass jeweils ein Anteil (virtueller Bass oder Originalbass) komplett entfallen. Z.B. kann der Minimalwert auch bedeuten, dass 10% virtueller Bass dem Originalbass beigemischt wird, oder dass virtueller Bass erst dann beigemischt wird, wenn der Originalbass um mindestens einen bestimmten Wert reduziert ist, z.B. um 10%. Im Prinzip ist es auch möglich, unabhängig von der Betriebsart zusätzlich virtuellen Bass beizumischen. Die Mischung bzw. Überblendung ermöglicht es, die Vorteile beider Systeme optimal zu nutzen. Daher ist eine Optimierung des Klangerlebnisses in Bezug auf wiedergebbaren Bass unter Berücksichtigung verschiedener Einflüsse wie Pegel, Klangempfinden, räumliche Situation, Temperatur, Uhrzeit möglich.
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Die Erfindung kann als separates Gerät zur Audiosignalverarbeitung implementiert werden. Sie kann aber auch in ein anderes Gerät integriert werden, wie z.B. einen Verstärker, eine Soundbar, einen Subwoofer oder ein Mischpult.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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