DE3733983A1 - Verfahren zum daempfen von stoerschall in von hoergeraeten uebertragenen schallsignalen - Google Patents
Verfahren zum daempfen von stoerschall in von hoergeraeten uebertragenen schallsignalenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dämpfen
von Störschall in von Hörgeräten übertragenen
Schallsignalen nach dem Oberbegriff des Haupt
anspruchs.
Bei der Übertragung von Schallsignalen über
Hörgeräte besteht das Problem, daß sowohl
Störschall als auch Nutzschall, also Sprache
und Signale, verstärkt werden, wodurch die
Hörqualität stark beeinträchtigt wird. Auch
die Verwendung von geregelten Tonblenden und
2-Kanalverstärkern unterschiedlicher Verstärkung
oder Kompression brachte hinsichtlich der Dämpfung
von Störschall keine befriedigende Lösung.
In einem Vortrag von Shinji MIYAZAKI und
Akimsa ISHIDA anläßlich des medizinisch-technischen
Weltkongresses in Helsinki (XIV ICMBE AND
VII ICMP, ESPOO, FINLAND 1985, Seiten 1117, 1118)
wurde ein Verfahren zum Erkennen von Signal
hörnern im Straßenverkehr beschrieben, bei dem
das Tonspektrum des Verkehrsgeräusches und
des Signalhorns erfaßt wird und aufgrund
ihrer unterschiedlichen Charakteristika wird
das Signalhorn herausgefiltert und beispiels
weise durch eine optische Anzeige für Hörge
schädigte sichtbar gemacht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum Dämpfen von Störschall in von
einem Hörgerät übertragenen Schallsignalen
gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs zu
schaffen, mit dem eine gezielte Ausblendung
des Störschalls ohne oder mit nur geringer
Beeinflussung des Nutzschalls über alle Frequenz
bereiche möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem
Verfahren nach dem Oberbegriff des Hauptan
spruchs durch dessen kennzeichnende Merkmale
gelöst.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen
insbesondere darin, daß am Ausgang des Hörgerätes
Schallsignale geliefert werden, die keine oder
nur in geringem Maße ungewollte Störsignale
enthalten. Zusätzlich wird die Neigung zu
Rückkopplungen vermindert, wodurch das stark
störende Pfeifen vermieden wird. Weiterhin
wird trotz des synthetischen Aufbaus der
Sprache aus den "gereinigten", d.h. bearbeiteten
Spektralverteilungen der Originalsprecherklang
reproduziert, so daß eine Sprechererkennung
möglich ist.
Durch die in den Unteransprüchen angegebenen
Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen möglich. Insbesondere
können auch gewollte Störsignale zugemischt
werden, die aus dem Nutz- und Störeingangs
signal gewonnen werden und in vorgegebener
Weise bearbeitet werden, so daß beispielsweise
Warnsignale weiterhin im Ausgangssignal des
Hörgerätes enthalten sind. Bei dem synthe
tischen Aufbau der Sprache kann gleichzeitig
eine Frequenztransposition von 20% oder mehr
vorgenommen werden, wodurch eine Rückkopplung
sicher vermieden wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird
unter Zuhilfenahme eines in der einzigen
Figur dargestellten Blockschaltbildes in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Das Verfahren basiert auf der Erkenntnis, daß
üblicherweise Störgeräusche ein anderes zeitliches
Verhalten haben als Sprache. Die Störgeräusche
ändern sich mit der Zeit entweder extrem
schnell, beispielsweise beim Hinwerfen eines
Bleistiftes, oder extrem langsam, zum Beispiel
allgemeines Umgebungsgeräusch, z.B. Verkehr,
während die Sprache und Störgeräusche auch
hinsichtlich ihres Musters, d.h. die Amplitude
und der Frequenz, zumindest teilweise unter
schiedlich, zum Beispiel liegt die Sprache
im Frequenzbereich zwischen 100 Hz und 8 kHz,
während Störgeräusche auch darüber- oder
darunterliegende Frequenzen aufweisen. Die
Amplitude, Frequenz und insbesondere die
zeitliche Veränderung können als Kriterien
zur Erkennung und Unterscheidung der Sprache
und des Störgeräusches verwendet werden.
Entsprechend der Fig. 1 werden Sprache und Stör
geräusche als analoges Signal vom Mikrophon 1
empfangen, dessen Ausgangssignale von dem
Analog-Digitalwandler 2 in digitale Signale
umgesetzt werden. Die Spektralverteilungen
der Signale werden durch Fourieranalyse bei 3
gewonnen. Die jeweilige Spektralverteilung
wird über Filter 4 in unterschiedliche Frequenz
fenster aufgeteilt, wobei die Genauigkeit umso
besser wird je mehr Filter 4 vorgesehen sind.
Anschließend wird bei 5 die zeitliche Veränderung
der Spektralverteilung in dem jeweiligen
Frequenzfenster festgestellt, in dem beispiels
weise über Differenzierglieder oder dergleichen
die erste Ableitung nach der Zeit gebildet wird.
Für die einzelnen Frequenzen bzw. Frequenz
fenster wird somit die Hüllkurve der Spektral
verteilungen über die Zeit überwacht. In den
anschließenden Vergleichseinheiten 7, die als
logische Schaltkreise aufgebaut sein können,
wird die Information gewonnen, wie schnell
oder wie langsam die Spektralwerte sich in den
einzelnen Frequenzfenstern ändern, wobei die
Änderungswerte mit in dem Speicher 6 abge
legten Grenzwerten verglichen werden, die
vorher über Versuche und Analysen hinsichtlich
unterschiedlichster Sprachsignale und Stör
signale bestimmt wurden. Durch den Vergleich
der Spektralverteilungsänderungen mit den
vorgegebenen Grenzwerten wird festgestellt,
welche Signale Sprachsignale und welche Signale
Störsignale sind. Die Vergleichseinheiten 7
liefern abhängig von dem Vergleich Steuer
signale an eine steuerbare Frequenz- und
Amplitudenfiltereinheit 8, die als Eingangs
signale die Spektralverteilungen der
Fourieranalyse 3, d.h. die Spektralverteilungen
der Nutz- und Störsignale erhält. Abhängig von
den Steuersignalen in den einzelnen Frequenz
fenstern werden die Amplituden der Störsignale
in der jeweiligen Spektralverteilung abge
senkt und/oder die Grenzfrequenzen verschoben.
Die so "gereinigte" Spektralverteilung wird
bei 9 wieder in die Zeitebene zurückgeführt,
d.h. in synthetische Sprachsignale umgewandelt,
die aber weiterhin zumindest teilweise die
individuellen Spracheigenschaften besonders
bezüglich des Klanges des Sprechenden enthalten.
Anschließend wird die bekannte Signalver
arbeitung 10 vorgenommen, die in einer Ver
stärkung, Kompression, Begrenzung oder in Ton
blenden bestehen kann. Die Sprachsignale, die
immer noch als Digitalsignale ausgebildet sind,
werden in dem Digital-Analogwandler 11 in analoge
Signale und über den Lautsprecher 12 in
akustische Sprachsignale umgewandelt.
Zusätzlich zu der beschriebenen Überwachung
nach der zeitlichen Änderung der Spektralver
teilungen in den einzelnen Frequenzfenstern
kann, wie oben erwähnt, eine Überwachung der
Amplitude der Spektralverteilungen selbst
vorgenommen werden. Dazu wird die Spektral
verteilung wieder in unterschiedliche
Frequenzfenster aufgeteilt, wobei dieselben
Filter 4 wie bei der Überwachung nach der zeit
lichen Veränderung verwendet werden können.
In den Vergleichseinheiten 13 werden die
Amplitudenwerte der Spektralverteilung in den
einzelnen Frequenzfenstern mit in einem Speicher
14 gespeicherten Schwellenwerte verglichen
und abhängig von dem Vergleich werden Steuer
signale erzeugt, die ebenfalls zur Steuerung der
steuerbaren Frequenz-Amplitudenfiltereinheit 8
verwendet werden. Die Schwellenwerte im
Speicher 14 sind durch vorausgehende Untersuchun
gen und Versuche unterschiedlichster Sprach- und
Störsignale bestimmt worden. Die Schwellenwerte
haben eine absolute Komponente entsprechend
Umgangsspache als auch eine relative, die die
Sprecherlautstärke (entspricht auch Sprecher
entfernung) und auch den Sprecherklang (hohe-
tiefe Stimme) berücksichtigt. Die relative
Komponente wird sowohl durch eine Rückführung
der Gesamtlautstärke als auch aus den einzelnen
Frequenzfenstern gesteuert (gestrichelte Linie).
Es ist nicht immer erwünscht, daß der Störschall
völlig ausgeblendet wird, beispielsweise sollen
Warnsignale, die als Störschall erkannt werden,
weiterhin übertragen werden oder ein Geräusch
pegel sollte vorhanden sein, um Isolationsgefühlen
entgegenzutreten. In diesem Fall kann eine
zusätzliche Störschallverarbeitung vorgesehen
sein. Dazu werden die von den Vergleichsein
heiten 7, 13 erkannten Störsignale herausge
filtert und ebenfalls bearbeitet, wobei vorge
gebene Vergleichswerte für die gewünschten Stör
signale, beispielsweise die Warnsignale, ebenfalls
in einem Speicher abgelegt sind. Die erwünschten
Störsignale werden aus der Störsignalspektral
verteilung herausgefiltert und hinsichtlich
ihrer Frequenz und/oder Amplitude bearbeitet.
Die Störsignalspektralverteilung wird dann der
"gereinigten" Spektralverteilung am Ausgang
des Filters 8 hinzuaddiert.
Die mit der Umwandlung der Spektralverteilungen
in synthetische Schallsignale wird eine Frequenz
transposition vorgenommen, die 20% und mehr
betragen kann, wodurch eine Rückkopplung ver
mieden wird.
Die Fourieranalyse 3 und ihre Produktion in
synthetische Schallsignale kann unter Verwendung
eines Mikroprozessors vorgenommen werden. Auch
die Berechnung der ersten Ableitung für die Über
wachung der zeitlichen Veränderung und der Ver
gleich bzw. die Unterscheidung nach Stör- oder
Nutzsignal können mittels eines Mikroprozessors
durchgeführt werden, wobei selbstverständlich
auch einige logische Schaltkreise vorgesehen
sein können.
Claims (9)
1. Verfahren zum Dämpfen von Störschall
gegenüber Sprache in von Hörgeräten
übertragenen Schallsignalen, die von
einem Mikrophon erfaßt und verstärkt
und/oder komprimiert und/oder begrenzt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erfaßten Schallsignale digitalisiert
werden und ihre Spektralverteilungen
bestimmt werden, daß die zeitlichen Ver
änderungen der Spektralverteilungen in
einer Mehrzahl von Frequenzfenstern über
wacht und mit vorgegebenen Grenzwerten
verglichen werden und daß abhängig von dem
Vergleich Steuersignale erzeugt werden,
die die Amplitude der Spektralverteilungen
und/oder die Grenzfrequenzen in den jeweiligen
Frequenzfenstern verändern und daß die
veränderten Spektralverteilungen in
synthetische Schallsignale umgewandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Spektralverteilungen
über eine Fourieranalyse gewonnen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Amplituden der
Spektralverteilungen der Schallsignale
in einer Mehrzahl von Frequenzfenstern
mit bekannten Amplitudenwerten der Sprache
verglichen werden und daß abhängig von dem
Vergleich die Amplitude der Spektralverteilun
gen und/oder die Grenzfrequenzen in den je
weiligen Frequenzfenstern gesteuert werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß Frequenzen
unter 100 Hz und über 8 kHz unterdrückt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Um
wandlung der Spektralverteilungen in
synthetische Schallsignale eine Frequenz
transposition vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Frequenztransposition
von ≧ 20% vorgenommen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß vorgegebene
und/oder ausgewählte Störschallspektralver
teilungen mit den veränderten Spektralver
teilungen addiert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß aus den Spektralverteilungen
des Nutz- und Störschalls bestimmte Stör
schallspektralverteilungen ausgefiltert
werden und als vorgegebene Störschallspektral
verteilungen verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß nach Umwandlung
der veränderten Spektralverteilungen bzw.
der veränderten Spektralverteilungen mit
vorgegebenen Störschallspektralverteilungen
in synthetische Schallsignale die an sich
bekannte Verarbeitung hinsichtlich Verstärkung,
Kompression, Begrenzung oder Tonblenden
vorgenommen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3733983A1 true DE3733983A1 (de) | 1989-04-20 |
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