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Die Erfindung betrifft ein Schutzelement mit einem schnittfesten Material zur Verwendung in einem Wandaufbau.
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Aus der
DE 10 2013 104 649 A1 ist ein Dichtband zur Anordnung zwischen einer Wanne und einer Wand bekannt, welches einen Schutzstreifen in Form eines Metallstreifens oder dergleichen enthält. Der Schutzstreifen verhindert den Kontakt einer Silikonfuge mit Kleber des Dichtbandes und schützt das Dichtband vor einer Verletzung durch ein Messer.
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Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel für einen Schutz von Wandbereichen wie insbesondere Raumkanten bereitzustellen, welche eine vereinfachte Bearbeitung ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Schutzelement mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch einen Wandaufbau mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Das erfindungsgemäße Schutzelement dient vornehmlich dem Schutz von Wandbereichen wie beispielsweise Raum kanten vor mechanischer Beschädigung, beispielsweise dem Schutz von Dichtschichten vor einer Schnittverletzung durch die Klinge eines Cutters bei der Bearbeitung von Fugen. Das Schutzelement ist dadurch gekennzeichnet, dass es einen Protektionsstreifen aus einem verformbaren und schnittfesten Material enthält, welcher eine Soll-Knicklinie aufweist (im Folgenden vereinfacht „Knicklinie“ genannt). Die Verformbarkeit kann dabei elastisch und/oder plastisch sein (typischerweise elastisch bis zu einer Verformungsgrenze, danach plastisch).
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Wie seine Bezeichnung andeutet, handelt es sich beim Protektionsstreifen typischerweise um ein flächiges („zweidimensionales“) Material geringer Dicke, optional in Form eines im Wesentlichen rechteckigen Streifens oder Bandes mit großer Längserstreckung im Vergleich zur Breite. Beispielsweise kann die Breite des Protektionsstreifens im Bereich von einigen Zentimetern liegen, seine Länge jedoch mehrere Meter betragen.
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Die Plastizität des Protektionsstreifens soll so groß sein, dass dieser sich vorzugsweise durch Muskelkraft von einem Handwerker in eine gewünschte Form biegen lässt. Andererseits sollte der Protektionsstreifen jedoch eine gewisse Formstabilität haben, so dass er beispielsweise unter seinem eigenen Gewicht keine Verformung erfährt.
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Die Schnittfestigkeit des Protektionsstreifens soll gewährleisten, dass dieser nicht unbeabsichtigt durchtrennt oder durchstoßen werden kann, wenn beispielsweise eine Fuge im Bereich des Schutzelements mit einem Cutter bearbeitet wird. Bezogen auf eine dünne Folie aus Edelstahl (z.B. der Sorte 1.4539) soll definitionsgemäß ab einer Dicke der Folie von ca. 0.01 mm (vorzugsweise erst ab einer Dicke von 0.05 mm, 0.1 mm, oder 0.2 mm) von einer Schnittfestigkeit im Sinne der vorliegenden Anmeldung ausgegangen werden. Ein Band, das sich leichter als eine Edelstahlfolie der genannten Dicke schneiden lässt, wird dagegen nicht als „schnittfest“ betrachtet.
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Die Knicklinie verläuft typischerweise gerade. Weiterhin geht sie vorzugsweise von einem Rand des Schutzelements zum gegenüberliegenden Rand. Insbesondere kann die Knicklinie parallel zu einer Längserstreckung des Schutzelements verlaufen, typischerweise in dessen mittlerem Bereich zwischen seinen beiden Längsrändern. Innerhalb der Knicklinie liegt eine im Vergleich zu angrenzenden Zonen leichtere Verformbarkeit des Materials vor. Wenn daher entsprechende Biegekräfte auf das Schutzelement ausgeübt werden, wird sich dieses zuerst und vorrangig in bzw. entlang der Knicklinie verformen. Typischerweise entsteht dadurch entlang der Knicklinie ein mehr oder weniger scharfer Knick, während die angrenzenden Flächen im Wesentlichen eben bleiben.
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Für die Wahl eines geeigneten formbaren und schnittfesten Materials gibt es zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise im Bereich von faserverstärkten Kunststoffen. Insbesondere kann der Protektionsstreifen aus einem Metall bestehen oder zumindest ein Metall enthalten, z.B. Eisen oder Edelstahl. Für einen Einsatz im Bereich von Küchen oder dergleichen ist es bevorzugt, wenn der Protektionsstreifen Säure- und Laugenbeständig ist. Dies wird beispielsweise durch einen Edelstahl der Sorte 1.4539 (oder vergleichbar) gewährleistet.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorstehenden Ausführungsform kann ein aus Metall bestehender Protektionsstreifen eine Wärmevorbehandlung („Vorglühen“) erhalten, um innere Materialspannungen zu verringern und die Elastizität zu erhöhen. Im Rahmen der Wärmebehandlung wird der Protektionsstreifen typischerweise Temperaturen von bis zu 1000°C oder mehr für Zeiten in der Größenordnung von Minuten bis Stunden ausgesetzt.
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Die Bereitstellung einer Knicklinie im Material des Protektionsstreifens kann auf verschiedene Weise erfolgen, beispielsweise durch einen Wechsel des Materials in diesem Bereich. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Materialdichte eines an sich homogenen Materials entlang der Knicklinie verringert ist. Der Begriff der „Materialdichte“ kann in diesem Zusammenhang zum einen im Sinne der physikalischen Definition „Masse pro Volumen“ verstanden werden. Da es sich bei dem Schutzelement typischerweise um ein flaches Material geringe Dicke handelt, kann die Materialdichte alternativ auch als „Masse pro Fläche“ (des flach ausgebreiteten Schutzelements) verstanden werden. Weiterhin findet bei der Berechnung der Materialdichte in der Regel eine Mittelung über einen geeigneten Bereich statt, beispielsweise über eine Fläche von ca. 1 mm2 bis 100 mm2, um eine vom lokalen Aufbau (Gewebe etc.) unabhängige Größe zu erhalten.
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Eine verringerte Materialdichte im Bereich der Knicklinie kann beispielsweise durch eine geringere Dicke des Materials erreicht werden. Bei einem Protektionsstreifen von 0.5 mm Dicke kann die Dicke im Bereich der Knicklinie beispielsweise auf 0.3 mm verringert sein.
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Der Protektionsstreifen kann aus einem flächig geschlossenen Material wie beispielsweise einer Metallfolie bestehen. Vorzugsweise ist das Material des Protektionsstreifens indes mit Durchbrechungen versehen, beispielsweise mit Löchern, die in einem regelmäßigen oder unregelmäßigen Raster angeordnet sind. So kann der Protektionsstreifen etwa aus einer perforierten Metallfolie bestehen, wobei die Perforationslöcher im Bereich der Knicklinie größer sein können, um dort die oben erwähnte Verringerung der Materialdichte zu erreichen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Protektionsstreifen aus einem Gewebe mit Längsfäden, die in Längsrichtung des Protektionsstreifens verlaufen, und quer dazu verlaufenden Querfäden. Bei einem solchen Gewebe lässt sich einerseits die Größe der Schnittfestigkeit durch die Wahl der Fadendicke (und des Fadenmaterials) in einen gewünschten Bereich legen. Andererseits wird der Protektionsstreifen nicht zu schwer, da das Gewebe mit einem entsprechend großen Fadenabstand ausgelegt werden kann. Die im Gewebe entstehenden Öffnungen beeinträchtigen die Schnittfestigkeit dabei nicht, solange sie klein genug sind, um den Durchtritt einer Messerspitzte oder dergleichen zu verhindern.
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Bei einem Gewebe aus Längsfäden und Querfäden können die Fäden beispielsweise im Bereich der Knicklinie dünner ausgebildet sein, um dort eine erhöhte Verformbarkeit zu erreichen. Eine besonders einfach zu realisierende Verringerung der Materialdichte im Bereich der Knicklinie lässt sich indes erreichen, wenn der Abstand zwischen benachbarten Längsfäden und/oder Querfäden im Bereich der Knicklinie vergrößert ist. Beispielsweise können im Bereich der Knicklinie ein oder mehrere Längsfäden aus dem Grundraster der Längsfäden weggelassen werden. Zusätzlich oder alternativ können die Längsfäden und/oder die Querfäden auch Unterbrechungen enthalten, die sich beispielsweise durch Stanzoperationen herstellen lassen.
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Gemäß einer Weiterbildung des Schutzelements ist mindestens ein Längsrand des Protektionsstreifens mit einem Klebestreifen ausgerüstet. Vor der Verarbeitung ist der Klebestreifen dabei vorzugsweise mit einer abziehbaren Folie bedeckt. Mit Hilfe dieses Klebestreifens kann das Schutzelement auf einem Untergrund festgeklebt werden. Vorteilhafterweise befinden sich Klebestreifen entlang beider Längsränder des Schutzelements, wobei diese Klebestreifen weiterhin auf derselben Seite (Oberfläche) des Profils angeordnet sein können. Der Bereich der Knicklinie ist vorzugsweise nicht mit einem Klebestreifen abgedeckt. Ein solches Fehlen eines Klebestreifens ist ein weiteres Beispiel für eine im Bereich der Knicklinie verringerte Materialdichte.
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Der genannte Klebestreifen kann insbesondere einen Schaumkunstoff als Trägerschicht für eine Klebeschicht aufweisen. Die Klebeschicht kann Butyl, Synthesekautschuk, ein vernetztes Acrylat, ein unvernetztes Acrylat, und/oder eine Kleberdispersion enthalten. Weitere Informationen über geeignete Schaumkunstoffe sowie Kleber finden sich in der
WO 2016/128170 A1 , welche vollumfänglich in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
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Die räumliche Konfiguration des Schutzelements im montierten Zustand wird durch die räumlichen Gegebenheiten am Einsatzort bestimmt, wobei beispielsweise ein in etwa rechtwinkliger Knick entlang der Längsrichtung des Protektionsstreifens verlaufen kann. Vor seiner Anbringung bzw. Verarbeitung kann das Schutzelement eine räumliche Konfiguration aufweisen, welche für die Bevorratung, den Transport, und die Verarbeitung besser geeignet ist. Insbesondere kann das Schutzelement zu einer Rolle aufgewickelt sein. Aufgrund der vorgegebenen Knicklinie lässt es sich nämlich an der Baustelle vor Ort einfach und in definierter Weise in die gewünschte Endkonfiguration bringen. Gegebenenfalls kann die Verformung des Schutzelements auch nur temporär währende der Montage erfolgen, beispielsweise um es über eine Zwischenkonfiguration in eine bestimmte Endposition bringen zu können.
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Um die Überführung des Schutzelements von einer Transportkonfiguration in eine Zwischen- oder Endkonfiguration zu erleichtern, kann es (in der Transportkonfiguration) entlang der Knicklinie eine mehr oder weniger große Vorbiegung aufweisen. Diese sollte klein genug sein, um ein Aufrollen des Schutzelements nicht zu beeinträchtigen. Die Vorbiegung kann beispielsweise in Form eines leichten Knicks von ca. 5° bis 30° und/oder in Form einer Einbuchtung (Rinne) entlang der Knicklinie vorliegen.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist das Schutzelement dreidimensional mit einer Ecke formbar oder geformt. Bei der Ecke (definiert durch das Zusammentreffen von drei Ebenen) kann es sich beispielsweise um eine Innenecke oder eine Außenecke handeln. Mit dieser Ausführungsform kann auch in Raumecken ein Schnittschutz erreicht werden.
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Weiterhin kann das Schutzelement in Form eines offenen Ringes ausgebildet sein, der eine mehr oder weniger große Innenöffnung C-förmig umschließt. Ein solches Schutzelement kann insbesondere am Wandaustritt beispielsweise eines Rohres oder eines Kabels angeordnet werden, um für dessen Abdichtung rundum einen Schnittschutz bereitzustellen. Das Schutzelement kann dabei zusätzlich zu einer Dichtmanschette (vgl.
WO 2016/096790 A1 ,
DE 10 2016 101 891 A1 )zum Einsatz kommen, oder mit einer derartigen Dichtmanschette zu einem einheitlichen Produkt kombiniert werden. Typischerweise ist ein derartiges Schutzelement in seiner Endkonfiguration flach, und eine Verformung entlang der Knicklinie wird nur während der Montage benötigt. Die Knicklinie verläuft in der Regel gerade vom Innenrand zum Außenrand der Ringform.
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Das erläuterte dreidimensional geformte/formbare Schutzelement und/oder ein Schutzelement in Form eines offenen Ringes kann zu einem Set gehören, welches optional weitere Komponenten wie insbesondere ein auf Rolle konfiguriertes Schutzelement für einfache Kanten (definiert durch das Zusammentreffen von zwei Ebenen) umfasst.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Wandaufbau, welcher eine Wand und ein Schutzelement nach einer der oben beschriebenen Ausführungsformen enthält. Insbesondere kann er die folgenden Komponenten enthalten:
- - Zwei entlang einer Kante unter einem (typischerweise rechten) Winkel aneinanderstoßende Wände. Dabei soll der Begriff „Wand“ beliebige Formen eines Untergrundes umfassen, insbesondere vertikale Wände im engeren Sinne, aber auch horizontale Böden oder Decken.
- - Ein entlang der genannten Kante angeordnetes Schutzelement nach einer der oben beschriebenen Ausführungsformen.
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Die von den Wänden gebildete Kante kann eine „Innenkante“ (im Freien außerhalb der Wände gemessener Winkel ist kleiner als 180°, z.B. 90°) oder eine „Außenkante“ sein (außerhalb der Wände gemessener Winkel ist größer als 180°).
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Des Weiteren können in dem Wandaufbau auch mehr als zwei Wände aneinanderstoßen und dabei eine Ecke bilden (Innenecke oder Außenecke).
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Gemäß einer Weiterbildung kann der Wandaufbau insbesondere ein entlang der Kante verlaufendes Klebeband und/oder mindestens an einer Wand eine Dichtungsbahn aufweisen. Hierbei kann es sich insbesondere um ein Klebeband bzw. eine Dichtungsbahn mit einer Trägerschicht aus Schaumkunststoff gemäß der
WO 2016/128170 A1 handeln. Weiterhin sind das genannte Klebeband und/oder die Dichtungsbahn typischerweise zwischen dem Schutzelement und der Wand angeordnet, sodass sie durch den schnittfesten Protektionsstreifen geschützt werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 eine schematische Aufsicht auf ein Schutzelement in einer flach ausgebreiteten Konfiguration;
- 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II von 1;
- 3 eine schematische Schnittansicht eines Wandaufbaus im Bereich eines Schutzelements an einer Kante;
- 4 eine Aufsicht auf die Raumseite eines Schutzelements (analog zu 1) mit typischen Abmessungen in mm;
- 5 eine Aufsicht auf die Wandseite des Schutzelements von 4 mit typischen Abmessungen in mm;
- 6 eine perspektivische Ansicht eines zu einer rechtwinkligen Kante geformten Schutzelements;
- 7 eine schematische perspektivische Ansicht eines zu einer Innenecke geformten Schutzelements;
- 8 eine perspektivische Ansicht eines zu einer teilweisen Außenecke geformten Schutzelements;
- 9 eine Aufsicht auf die Raumseite eines als Rohrmanschette ausgebildeten ringförmigen Schutzelements mit typischen Abmessungen in mm;
- 10 eine Aufsicht auf die Wandseite des Schutzelements von 9 mit typischen Abmessungen in mm.
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In 1 ist eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schutzelements 100 schematisch in einer Aufsicht dargestellt. Als Kernbestandteil enthält das Schutzelement 100 einen Protektionsstreifen 110 (im Folgenden auch allgemein mit „PS“ gekennzeichnet) aus einem plastisch verformbaren und schnittfesten Material.
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Im dargestellten Beispiel besteht dieses Material aus einem Gewebe von in Längsrichtung (x-Richtung) verlaufenden Längsfäden 111 sowie quer dazu (y-Richtung) verlaufenden Querfäden 112. Längsfäden und Querfäden können in zwei verschiedenen, sich berührenden Ebenen liegen und an den Berührungspunkten beispielsweise stoffschlüssig miteinander verbunden sein. Insbesondere kann es sich jedoch auch um ein echtes Gewebe handeln, bei dem die Längsfäden 111 („Kettfäden“) abwechselnd oberhalb und unterhalb der Querfäden 112 („Schussfäden“) verlaufen.
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Beim Material der Längsfäden 111 und Querfäden 112 kann es sich insbesondere um ein Metall wie beispielsweise Edelstahl handeln. Wenn eine Säure- und Laugenbeständigkeit gewünscht ist, beispielsweise beim Einsatz in Küchen oder Werkstätten, kann es sich insbesondere um Edelstahl der Sorte 1.4539 oder 1.4301 (nach ISO 9044) handeln. Die Dicke (Durchmesser) der Fäden liegt typischerweise im Bereich von ca. 0.1 mm bis 3 mm. Die lichte Weite der Öffnungen des Gewebes ist in der Regel 2 bis 50 mal, vorzugsweise 3 bis 10 mal größer als die Dicke der Fäden.
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In der Figur ist weiterhin erkennbar, dass auf der Rückseite (Wandseite) des Schutzelements 100 jeweils oben und unten entlang der beiden Längsränder zwei Klebestreifen 121, 122 („KS“) angeordnet sind. Diese können beispielsweise einen Schaumkunststoff (z.B. aus PE) enthalten, der ein- oder beidseitig mit einer Klebeschicht versehen ist. Die Breite der Klebestreifen 121, 122 beträgt beispielsweise etwa 10 mm bis 40 mm, wobei die Klebestreifen wir dargestellt etwas über den Rand des Protektionsstreifens 110 überstehen können. Die gesamte Breite des Schutzelements 100 beträgt beispielsweise ca. 30 bis 100 mm. Zwischen den beiden Protektionsstreifen verbleibt somit in der Regel ein Freiraum von ca. 5 bis 30 mm. Der Klebestreifen kann eine Dicke in derselben Größenordnung wie der Protektionsstreifen haben.
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Der Mittelstreifen zwischen den Klebestreifen 121, 122 ist bei dem Schutzelement als eine (Soll-) Knicklinie KL ausgebildet. Das heißt, dass dort eine erhöhte plastische Verformbarkeit des Protektionsstreifens 110 vorliegt. Diese kann wie dargestellt beispielsweise dadurch erreicht werden, dass im Bereich der Knicklinie KL ein, zwei oder mehr Längsfäden 111 aus dem üblichen äquidistanten Raster der Längsfäden 111 ausgelassen werden, wobei die ausgelassenen Längsfäden zueinander benachbart sein können oder nicht. Mit anderen Worten ist der Abstand benachbarter Längsfäden im Bereich der Knicklinie KL größer als außerhalb der Knicklinie.
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Die erhöhte bzw. bevorzugte Verformbarkeit des Schutzelements 100 entlang der Knicklinie KL erlaubt es, das Schutzelement gemäß den 1 und 2 während der Aufbewahrung und dem Transport bis zur Verarbeitung in einer aufgerollten Konfiguration zu verwenden, denn die geknickte Endkonfiguration (3) kann einfach und in definierter Weise vor Ort hergestellt werden.
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2 zeigt eine Schnittansicht entlang der Linie II-II von 1. Zu erkennen ist hier insbesondere eine optional zusätzlich vorhandene Vorbiegung entlang der Knicklinie KL, beispielsweise in Form einer Rinne oder Kehle. Hindurch wird ein definiertes Knicken des Schutzelements unterstützt, ohne dessen Aufrollbarkeit zu beeinträchtigen.
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3 zeigt einen schematischen Schnitt durch einen beispielhaften Wandaufbau, der mit dem beschriebenen Schutzelement
100 hergestellt worden ist. Der Wandaufbau enthält zum einen zwei entlang einer Kante senkrecht (oder unter einem anderen Winkel) aufeinanderstoßende Wände
W, beispielsweise eine vertikale Wand und einen Boden in einem Sanitärbereich. Zur Abdichtung des Raumes sind die Wandflächen mit selbstklebenden Dichtbahnen
DB abgedeckt, die aus einer Trägerschicht
TS aus Schaumkunststoff mit einer wandseitigen Kleberschicht
KL bestehen. Eine Abdichtung entlang der Kante, wo die Dichtbahnen
DB aufeinanderstoßen, wird mit Hilfe eines Klebebandes
KB erreicht, welches vor oder nach der Anbringung der Dichtbahnen
DB entlang der Kante geklebt wird. Das Klebeband
KB besteht ebenfalls aus einer Trägerschicht
TS aus Schaumkunststoff mit wandseitiger Kleberschicht
KL (zu Klebeband
KB und Dichtbahn
DB vergleiche
WO 2016/128170 A1 ).
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Die raumseitige Oberfläche des Wandaufbaus wird typischerweise durch Fliesen FL gebildet, welche mit einem weiteren Kleber an die Dichtbahn DB geklebt sind und im Bereich der Kante unter Ausbildung einer Fuge aufeinandertreffen. Die Abdichtung einer solchen Fuge erfolgt in der Regel durch ein dauerelastisches Material wie beispielsweise Silikon (nicht dargestellt). Dieses unterliegt jedoch Alterungsprozessen und muss daher üblicherweise nach einigen Jahren erneuert werden. Dazu wird altes Silikon entfernt, wobei durch ein Werkzeug wie beispielsweise einen Cutter die Dichtung im Bereich der Raumkanten beschädigt werden kann.
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Um dies zu verhindern, ist vor den Dichtbahnen DB bzw. dem Klebeband KB ein Schutzelement 100 gemäß den 1 und 2 angeordnet. Durch den schnittfesten Protektionsstreifen 110 verhindert dieses, dass ein Werkzeug bis zu den Dichtebenen durchdringen kann.
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In den 4 und 5 ist noch einmal eine Aufsicht auf die Raumseite bzw. Wandseite eines Schutzelements 100 analog zu 1 dargestellt, wobei typische Abmessungen in der Einheit Millimeter für den Protektionsstreifen, die beidseitig haftenden Klebestreifen KS und die Knicklinie KL eingetragen sind. An den Längsrändern (oben und unten in den Figuren) kann der Protektionsstreifen optional mit Klebeband eingefasst sein. Das Material des Protektionsstreifens kann beispielsweise Edelstahl der Sorte 1.4301 (ISO 9044) sein, mit einer Drahtstärke von ca. 0.20 mm und einer Maschenweite von ca. 0.80 mm.
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6 zeigt eine perspektivische Ansicht eines kurzen Stücks eines Schutzelements 100, das zu einer rechtwinkligen Kante geformt wurde. Dieses kann entlang einer Innenkante eines Gebäudes gelegt werden.
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7 zeigt schematisch ein dreidimensional zu einer Innenecke vorgeformtes Schutzelement
200, das einen entsprechend geformten Protektionsstreifen PS enthält, der auf eine Klebeschicht KS aufgebracht ist. Letztere kann beispielsweise als ein dreidimensional vorgeformtes Klebeband gemäß der
WO 2016/128170 A1 ausgebildet sein.
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8 zeigt analog ein dreidimensional zu einer (teilweisen) Außenecke vorgeformtes Schutzelement 300, das einen entsprechend geformten Protektionsstreifen PS enthält, der auf eine Klebeschicht KS aufgebracht ist.
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Je nach räumlichen Gegebenheiten vor Ort können selbstverständlich auch andere dreidimensionale Formen an Kanten und/oder Ecken hergestellt werden. Weiterhin können die Klebeschichten KS bei den Schutzelementen 200 und 300 optional gleichzeitig eine Dichtfunktion im Eckbereich übernehmen.
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In den 9 und 10 ist ein Schutzelement in Form einer ringförmigen Rohrmanschette 400 in einer Aufsicht auf die Raumseite bzw. Wandseite dargestellt. Die Rohrmanschette 400 hat die Form eines Kreisringes mit einer radialen Unterbrechung 401, ist also offen ringförmig bzw. C-förmig. In ihrem Zentrum befindet sich eine kreisförmige (oder beliebig anders geformte) Öffnung, durch die ein Rohr oder Kabel geführt werden kann.
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Im C-förmigen Protektionsstreifen PS verläuft radial von der zentralen Innenöffnung zum Außenrand eine Knicklinie KL (im dargestellten Beispiel in einem Winkel von 180° zur Unterbrechung 401, allgemein auch unter anderen Winkeln, beispielsweise 90°). Auf der Wandseite ist, mit etwas Abstand zur Innenöffnung und zum Außenrand, eine C-förmige Klebeschicht KS angeordnet.
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Während der Montage der Rohrmanschette 400 können die an der Unterbrechung 401 aneinanderstoßenden Enden auseinanderbewegt werden, um einem Rohr oder Kabel den Durchtritt in den Bereich der zentralen Innenöffnung zu ermöglichen. Die dafür notwendige Verformung der Rohrmanschette 400 wird in vorteilhafter Weise durch die Knicklinie KL unterstützt bzw. bestimmt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013104649 A1 [0002]
- WO 2016/128170 A1 [0018, 0027, 0036, 0041]
- WO 2016/096790 A1 [0022]
- DE 102016101891 A1 [0022]