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Die Erfindung betrifft einen Transportanker insbesondere für Hohlwände oder Doppel- oder Mehrfachbetonwände jeweils mit gegenüberliegenden Betonschalen. Der Transportanker umfasst einen oder mehrere, je einer Betonschale oder Betonwand zugeordnete Verankerungsschenkel, welche über einen Lastbügel-Mittelabschnitt miteinander verbunden sind. Zur ausreichenden Aufnahme von Druck- oder Zugbelastungen zwischen den (einbetonierten) Verankerungsschenkeln ist der Transportanker mit wenigstens einer Querstrebe oder sonstigen Abstandhalteeinrichtung versehen, welche quer oder schräg bezüglich einer Längsrichtung des oder der Verankerungsschenkel oder einer Körperachse des Transportankers angeordnet ist. Ferner betrifft die Erfindung eine für einen derartigen Transportanker ausgebildete Querstrebe mit einer länglichen oder stegartigen Form. Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Handhabung eines derartigen Transportankers.
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Es ist bekannt (vergleiche Gesamtkatalog der BGW-Bohr GmbH, Seiten 98-102, heruntergeladen am 17.07.2018 von http://www.bgwbohr.de/frame1.htm). Transportanker (Filigrananker) zum Transportieren und Versetzen von Doppelwänden zu nutzen. Die in diesem Gesamtkatalog gezeigten Transportanker umfassen im Wesentlichen einen Lastbügel und einen Querstab bzw. eine Querstrebe. Die parallel gegenüberliegenden Enden des Lastbügels dienen als Verankerungsschenkel zum Einbetonieren in je eine Betonschale. Sie sind durch einen in der Regel ein- oder mehrfach gekrümmten Lastbügel-Mittelabschnitt miteinander verbunden und werden durch die Querstrebe auseinander bzw. im vorbestimmten Abstand voneinander gehalten. Dadurch soll beim Hochheben der Wand ein Zusammenziehen und Herausreißen der Verankerungsschenkel aus den Betonschalen verhindert wird. Die Querstrebe wird durch Schweißverbindungen oder Anheften an den Verankerungsschenkeln befestigt, wobei eine Aussteifung des gesamten Lastbügels des Transportankers stattfindet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei dem bekannten Transportanker den Herstellungsaufwand zu vermindern. Zur Lösung werden der im Anspruch 1 angegebene Transportanker, die im Anspruch 6 angegebene Querstrebe für diesen Transportanker und das im Anspruch 9 angegebene Handhabungsverfahren für Transportanker mit Querstrebe vorgeschlagen. Optionale Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Beim erfindungsgemäßen Transportanker ist die Verbindung oder Kopplung der wenigstens einen Querstrebe oder sonstigen Abstandhalteeinrichtung mit dem oder den Verankerungsschenkeln vereinfacht, indem der Strangkörper des Verankerungsschenkels von der Querstrebe oder der Abstandhalteeinrichtung durch eine axialen Gleitführung (d.h. in Längsrichtung des Strangkörpers oder Verankerungsschenkels) mit Reibschluss bzw. Haftreibung erfasst ist. Ein seitliches oder radiales Verschieben oder Verrücken des Strangkörpers ist durch den entgegenstehenden Formschluss innerhalb der Gleitführung unterbunden, die durch die Querstrebe in deren Endbereich vorzugsweise quer zu deren Längsrichtung verläuft. Für relativ aufwändige Schweißverbindungen oder sonstige stoffschlüssige Verbindungen besteht keine Notwendigkeit mehr.
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Im Rahmen der Erfindung besteht eine optionale Realisierung der Gleitführung darin, dass einer oder beide der Verankerungsschenkel in einem jeweils zugeordneten Endbereich der Querstrebe oder sonstigen Abstandhalteeinrichtung gleitend verschiebbar und/oder reibschlüssig aufgenommen sind. Dem dient die erfindungsgemäße Ausbildung der Querstrebe, wonach in ihrem einen oder beiden (den Verankerungsschenkeln jeweils zugeordneten) Endbereichen je eine offene bzw. von außen zugängliche, zweckmäßig am Stirnende angeordnete Aussparung zur reibschlüssigen Aufnahme und/oder zur Gleitführung des Strangkörpers des Verankerungsschenkels ausgebildet ist.
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Üblicherweise gehen bei bekannten Transportankern die Verankerungsschenkel über je eine Übergangskrümmung, Übergangsbiegung oder einen Übergangsknick in den Mittelabschnitt des Transportanker-Lastbügels über. Damit kombiniert ist im Rahmen einer optionalen Erfindungsausbildung, dass die Querstrebe oder Abstandhalteeinrichtung beispielsweise durch Verschieben entlang der Verankerungsschenkel in Richtung Bügelmittelabschnitt derart positioniert ist, dass sie an den gekrümmten Übergangsbereich des Bügelmittelabschnitts angrenzen, anstoßen oder anliegen. Dabei ist aufgrund des konstanten Abstandes der beiden Gleitführungen in den Endbereichen der Querstrebe oder Abstandhalteeinrichtung einerseits und der Verjüngung bzw. Verschmälerung des Transportanker-Lastbügels im Bereich seines gekrümmten Mittelabschnitts andererseits ein weiteres axiales Verschieben entlang der Strangkörper der Verankerungsschenkel gesperrt bzw. nicht mehr möglich. Es liegt dann quasi ein Formschluss zwischen den Querstreben-Gleitführungen und dem gekrümmten Übergangsbereich des Lastbügel-Mittelabschnitts vor, woraus sich eine Lagefestlegung der Abstandhalteeinrichtung gegenüber der Richtung zum Lastbügel-Mittelabschnitt erzielen lässt.
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Um diese Lagefestlegung dauerhaft zu gewährleisten, sind nach einer optionalen Erfindungsausbildung die Querstrebe und der Lagebügel-Mittelabschnitt gemeinsam von einer Halteeinrichtung umfasst, welche beispielsweise als bandartiger, vorzugsweise flexibler und/oder straff gespannter Strang realisiert ist. Damit lässt sich der vorteilhafte Effekt erzielen, dass die Querstrebe lagegenau in der oder den Abbiegungen zum Bügelmittelabschnitt arretiert ist. Der Strang kann beispielsweise als Verpackungsband, Schnur, Draht oder dergleichen realisiert sein, welche vorzugsweise unter Spannung um die Querstrebe und den Mittelabschnitt gewickelt ist.
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Insbesondere wenn die Halteeinrichtung mit einem breiten Verpackungsband realisiert ist, ist die Möglichkeit eröffnet, auf der breiten Außenfläche des Verpackungsbandes Informationen, Daten und Angaben, wie z.B. zum Typ des Transportankers, dessen Laststufe, Hersteller usw., sichtbar aufzubringen. Die erfindungsgemäße Grundidee besteht darin, die Halteeinrichtung gleichzeitig als Informationsträger zu nutzen.
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Nach einer optionalen Ausgestaltung der Erfindung ist die Querstrebe in einem Mittelabschnitt oder sonstigem Abschnitt mit einer Taillierung versehen, welche vorzugsweise nur in einer bestimmten Längsansicht erkennbar ist. Mit besonderem Vorteil ist die Taillierung in ihrer Größe, insbesondere Längserstreckung, an die Breite der Halteeinrichtung, insbesondere des Verpackungsbandes, angepasst, um für Letztere eine Zentrierung und einen genauen, stabilen Lagesitz zu schaffen.
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Die Taillierung lässt sich beispielsweise dadurch realisieren, dass der oder die Endbereiche der Querstrebe abgeflacht oder abgeplattet und mit einer dabei einhergehenden, radialen Erweiterung oder sonstigen Verbreiterung gestaltet werden. Mit besonderem Vorteil lässt sich dies durch Flachpressen der Endbereiche erreichen. Letzteres lässt sich zweckmäßigerweise mit gleichzeitigem Ausstanzen der oben angesprochenen Aussparung verbinden. Daraus ergibt sich eine Einsparung an Herstellungszeit und -aufwand.
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Gemäß einer weiteren optionalen Erfindungsausgestaltung weist zumindest ein Mittelabschnitt oder sonstiger Abschnitt der Querstrebe einen kreiszylindrischen Querschnitt auf. Der Kreis zylindrische Abschnitt lässt sich dadurch realisieren, dass zur Herstellung der Querstrebe ein kreiszylindrisches Rohr verwendet wird, welches an seinen beiden Enden zusammen gequetscht oder gepresst wird. Gleichzeitig können unter Einsparung von Herstellungszeit die Aussparungen zur Aufnahme des Rundeisens oder sonstigen Strangkörpers des jeweiligen Verankerungsschenkels gestanzt werden. Der Rohrabschnitt zwischen den beiden zusammen gequetschten Enden kann dabei unberührt und damit mit seinem ursprünglichen, kreiszylindrischen Querschnitt erhalten bleiben. Durch das Plattmachen der Endbereiche erfahren diese eine radiale Verbreiterung bzw. Erweiterung, woraus die Taillierung im nicht abgeflachten Mittelbereich, im geschilderten Beispiel in Form des ursprünglichen, kreiszylindrischen Querschnitts ohne Durchmesser-Veränderung, resultiert.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Wirkungen auf der Basis der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie aus den Zeichnungen. Diese zeigen in:
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1 den Transportanker in einer perspektivischen Ansicht;
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2 eine unterbrochene Ansicht auf die Breitseite des Transportankers;
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3 eine unterbrochene Ansicht auf die Schmalseite des Transportankers;
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4 eine Ansicht auf die obere Stirnseite des Transportankers;
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5 eine Schnittansicht gemäß Linie A-A in 2.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Lastbügel
- 101
- Verankerungsschenkel
- 102
- Übergangskrümmung
- 103
- Lastbügel-Mittelabschnitt bzw. Bügelmittelabschnitt
- 200
- Querstrebe
- 201
- abgeflachter Endbereich
- 202
- Führungsaussparung
- 203
- Querstreben-Mittelabschnitt
- 204
- Taillierung
- 300
- Halteeinrichtung
- 301
- Verpackungsband
- 302
- Informationen
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Gemäß 1 weist der Transportanker auf einen Lastbügel 100, hergestellt aus hochduktilem Betonrippenstahl, und eine Querstrebe 200, hergestellt aus einem in ihren Endbereichen 201 flachgepressten Stahlrohr. Bei dem einstückigen Lastbügel 100 mit etwa U-förmiger Grundform bilden seine geradlinigen, parallel gegenüberliegenden Endabschnitte je einen Verankerungsschenkel 101, welche über je eine Übergangskrümmung 102 in einen Lastbügel-Mittelabschnitt 103 übergehen. Dieser verbindet die beiden Verankerungsschenkel 101. Die Querstrebe 200 ist in ihren abgeflachten Endbereichen 201 mit gleichzeitig mit dem Flachpressen ausgestanzten Führungsaussparungen 202 gestaltet (siehe 4 und 5), in welchen der jeweilige Rippenstahl-Strangkörper der Verankerungsschenkel 101 mit Reibschluss und gegen eine Reibkraft gleitend verschiebbar aufgenommen ist. Die in 1 gezeigte Anordnung ist ferner mit einer Halteeinrichtung 300 in Form eines relativ breiten Verpackungsbandes 301 versehen, welches um den Mittelteil des Bügelmittelabschnitts 103 und um einen mittleren Abschnitt der Querstrebe 200 mit Spannung gewickelt ist, um die Querstrebe 200 und den Lastbügel 100 in einer bestimmten Relativstellung zueinander zu halten. Die nach außen sichtbare Breitseite des Verpackungsbandes kann als Informationsträger zur Wiedergabe diverser Informationen 302 verwendet werden.
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Gemäß der Breitseitenansicht in der 2 besitzt die Querstrebe 201 ein Längsprofil mit einem radial erweiterten, mittleren Abschnitt bzw. Mittelabschnitt 203 (siehe 5), um welchen das Verpackungsband 301 geschlungen ist. Die radiale Erweiterung im Mittelabschnitt resultiert aus der Abflachung bzw. Flachpressung in den Endbereichen 201 der Querstrebe 200 und der damit einhergehenden Endbereich-Verengung/Verjüngung ihres in 2 gezeigten Längsprofils. Ferner ist gemäß 2 die Querstrebe 200 mit ihren abgeflachten Endbereichen 201 und darin gestanzten Aussparungen 202 an eine Stelle positioniert, wo jeweils die Übergangskrümmung 102 des Bügelmittelabschnitts 103 beginnt. Aufgrund des sich wegen der Übergangskrümmung 102 zunehmend vermindernden Abstandes der gegenüberliegenden Querstreben-Strangkörper im Bügelmittelabschnitt 103 ist eine weitere Verschiebung der Querstrebe 200 in Richtung zum Bügelmittelabschnitt 103 blockiert. Die abgeflachten Endbereiche 201 mit ihren Führungsaussparungen 202 der Querstrebe 200 geraten in einen blockierenden Anschlag an die Übergangskrümmungen 102; es entsteht quasi ein Formschluss, der eine weitere Verschiebung zum Bügelmittelabschnitt 103 sperrt.
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Gemäß 3 werden die abgeflachten Endbereiche 201 über ihre Führungsaussparungen 202 vom jeweiligen Strangkörper der Verankerungsschenkel 101 durchsetzt. Dies ist auch in 4 ersichtlich.
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Gemäß oberer Stirnseiten-Ansicht in 4 und Schnittansicht in 5 ist im Mittelabschnitt 203 der Querstrebe 200 eine Taillierung 204 ausgebildet, welche zurückgeht auf die Flachpressungen in den abgeflachten Endbereichen 201. Diese erfahren dabei, wie bereits oben erläutert, eine Verbreiterung oder radiale Erweiterung in einer Ebene senkrecht zum Längsverlauf der Verankerungsschenkel 101. Dagegen ist der Querstreben-Mittelabschnitt 203 einer Flachpressung nicht unterzogen worden, so dass dessen originärer Kreis zylindrischer Querschnitt nebst zugehörigem Durchmesser unverändert erhalten geblieben ist. Die radiale Erstreckung des Mittelabschnitts 203 bleibt also hinter der der abgeflachten Endbereiche 201 zurück, wobei sich über die Gesamtlänge der Querstrebe 200 gesehen die Taillierung 204 (Verengung, Einschnürung) im Querstreben-Mittelteil 203 ergibt. Durch die Taillierung 204 wird ein Verbleiben des umgewickelten Verpackungsbandes 301 im Querstreben-Mittelteil 203 zuverlässiger, und dessen Lagegenauigkeit ist verbessert.
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Zur Handhabung des erläuterten Transportankers wird folgendes ausgeführt:
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Durch die Führungsaussparungen 202 einer Querstrebe 200 werden die Verankerungsschenkel 101 eines Transportanker-Lastbügels 100 gesteckt, beispielsweise axial eingeführt. Sind die an den Stirnenden der Querstrebe 200 angeordneten seitlich bzw. radial ausreichend breit geöffnet, könnte auch ein radiales oder seitliches Einführen der Verankerungsschenkel 101 in die Führungsaussparungen 202 denkbar sein. Sind beide Verankerungsschenkel 101 in je eine Führungsaussparungen 202 aufgenommen, lässt sich die Querstrebe grundsätzlich nur noch in zwei axiale, entgegengesetzte Richtungen verschieben, ein seitliches Herausrücken aus den Führungsaussparungen 202 ist unterbunden.
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Im nächsten Schritt wird die Querstrebe 200, geführt anhand der Verankerungsschenkel 101, soweit in Richtung des Lastbügel-Mittelabschnitts 103 verschoben, bis aufgrund der Übergangskrümmungen 102 ein weiteres Verschieben blockiert ist, und der oben angesprochene Formschluss bzw. die gegenseitige Anlage zwischen den abgeflachten Endbereichen 201 und den jeweils zugeordneten Übergangskrümmung 102 auftritt.
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Im nächsten Schritt wird das Verpackungsband 301 sowohl um den Lastbügel-Mittelabschnitt 103, vorzugsweise um dessen gekrümmten Mittelscheitel, und um die Querstrebe 200, vorzugsweise um den taillierten Querstreben-Mittelabschnitt 203, mit mechanischer Spannung bzw. straff unter Zug gewickelt. Damit wird eine temporär angestrebte Befestigung der Querstrebe 202 am Lastbügel 100 erzielt. Es lässt sich eine Lagefestlegung der Querstrebe 200 an den Übergangs Krümmungen 102 gegenüber dem Lastbügel 100 sichern.
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Im nächsten Schritt werden die Verankerungsschenkel 101 des Transportankers in je eine zweier gegenüberliegender Betonschalen eingebettet und einbetoniert. Nach dem Erhärten des Betons erübrigt sich eine weitere Lagesicherung für die Querstrebe 200, und das Verpackungsband 301 kann entfernt werden.