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Die Erfindung betrifft einen Sicherheitsgurt für Kraftfahrzeuge, mit einem mindestens eine Gewebelage aufweisenden Gurtband und mit einer elektronischen Vorrichtung, die mindestens ein Mikrofon aufweist, wobei das Mikrofon auf einer ersten Seite der Gewebelage angeordnet ist.
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Solche Sicherheitsgurte werden in Kraftfahrzeugen in Verbindung mit einer Freisprecheinrichtung eingesetzt, um die Mikrofone näher am Fahrer zu platzieren. Ein Sicherheitsgurt mit den vorgenannten Merkmalen ist aus der
DE 10 2011 009 318 A1 bekannt, wobei das Gurtband abschnittsweise aus zwei Gewebelagen gebildet ist, die einen sich in Längsrichtung des Gurtbandes erstreckenden Schlauchabschnitt ausbilden, wobei in dem Schlauchabschnitt ein flexibles Trägerelement angeordnet ist, auf dem das Mikrofon befestigt ist. Die im Betrieb von dem Mikrofon empfangenen Schallsignale sind durch die Gewebelage des Gurtbandes gedämpft, so dass das Signal-zu-Rauschverhältnis des von dem Mikrofon erzeugten elektronischen Signals gering ist, was die von dem Mikrofon aufgenommene Sprachqualität verschlechtert. Zudem können Störgeräusche durch Relativbewegung zwischen Mikrofon und der am Mikrofon anliegenden Gewebelage entstehen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die mit Bezug zum Stand der Technik geschilderten Nachteile zumindest teilweise zu beseitigen und insbesondere einen Sicherheitsgurt anzugeben, mit dem die aufgenommene Sprachqualität einer Freisprecheinrichtung verbessert werden kann.
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Gelöst wird die Aufgabe durch einen Sicherheitsgurt mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Es wird zudem ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Sicherheitsgurtes vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen des Sicherheitsgurtes und des Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen und in der Beschreibung angegeben, wobei einzelne Merkmale der vorteilhaften Weiterbildungen in technisch sinnvoller Weise beliebig miteinander kombinierbar sind.
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Gelöst wird die Aufgabe insbesondere durch einen Sicherheitsgurt mit den eingangs genannten Merkmalen, bei dem das Mikrofon hin zu der Gewebelage von einem Gehäuse überdeckt ist, wobei das Gehäuse einen Fortsatz aufweist, der sich von dem Gehäuse durch die Gewebelage erstreckt und der in seinem Inneren einen zum Mikrofon hin offenen Kanal durch die Gewebelage ausbildet.
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Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken also vor, dass das Mikrofon durch das Gehäuse an einem unmittelbaren Kontakt mit der Gewebelage und damit an einer Störgeräuschentwicklung gehindert wird und dass gleichzeitig ein Kanal durch die Gewebelage hindurch ausgebildet wird, durch welchen Schallwellen mit geringerer oder gar keiner Dämpfung zu dem Mikrofon gelangen können.
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Das Gehäuse kann eine durchgehende, geschlossene Oberfläche aufweisen. Es ist aber ausreichend, wenn das Gehäuse ein Gerüst zur Beabstandung der Gewebelage von dem Mikrofon ausbildet. An dem Gehäuse kann der Fortsatz einteilig ausgebildet sein. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass der Fortsatz als eigenständiges Bauteil an dem Gehäuse kraft-, form- und/oder stoffflüssig befestigt ist.
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Der Fortsatz ist insbesondere ein rohrförmiges Gebilde, welches sich von dem Gehäuse durch die eine Gewebelage hindurcherstreckt. Der Fortsatz kann eine beliebige Querschnittsform aufweisen, wie beispielsweise rechteckig, quadratisch oder elliptisch. Bevorzugt ist die Querschnittsform des Fortsatzes jedoch kreisrund.
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Der Fortsatz weist im Inneren eine sich entlang des Fortsatzes erstreckende Aussparung auf, die als Kanal bezeichnet wird. Der Kanal erstreckt sich also durch das Gehäuse und den Fortsatz von der dem Mikrofon zugewandten Seite bis zu der dem Mikrofon abgewandten Seite und ist an beiden Seiten offen.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Gehäuse mittelbar durch den Fortsatz an der Gewebelage fixiert ist, wozu beispielsweise ein separates Befestigungselement an dem durch die Gewebelage durchgeführten Ende des Fortsatzes angebracht ist oder wozu das durch die Gewebelage durchgeführte Ende des Fortsatzes thermisch verformt ist.
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So kann beispielsweise ein als Kappe ausgebildetes Befestigungselement kraft-, form- und/oder stoffschlüssig an dem durch die Gewebelage durchgeführten und somit dem Mikrofon abgewandten Ende befestigt sein, so dass die Gewebelage zwischen dem Befestigungselement und dem Gehäuse eingeklemmt ist. Beispielsweise könnte eine Rastverbindung zwischen dem Befestigungselement und dem Fortsatz ausgebildet sein.
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Alternativ kann der Fortsatz in seinem ursprünglichen Zustand relativ lang ausgeführt sein, wobei zur Befestigung des Gehäuses an der Gewebelage ein erwärmter Stempel auf das durch die Gewebelage durchgeführte Ende so aufgebracht wird, dass das Ende nach Durchführung durch die Gewebelage thermisch verformt wird, wobei das Ende radial nach außen verformt wird. Hierbei wird sichergestellt, dass der in dem Fortsatz ausgebildete Kanal offen verbleibt.
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Es kann prinzipiell vorgesehen sein, dass zunächst ein Loch oder eine Öffnung in der Gewebelage ausgebildet wird, durch welche der Fortsatz hindurchgeführt wird.
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Bevorzugt ist aber, dass der Fortsatz selbst so ausgebildet ist, dass er durch die zunächst geschlossene Gewebelage hindurchgestochen werden kann.
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Hierzu kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das durch die Gewebelage durchzuführende Ende des Fortsatzes zumindest vor der Durchführung durch die Gewebelage scharf zuläuft. Beispielsweise kann der Fortsatz angeschrägt sein, so dass sich an dem Ende des Fortsatzes eine Spitze ausbildet.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass ein separater Dorn vor dem Durchführen durch die Gewebelage in den Fortsatz eingebracht ist, der nach dem Durchführen durch die Gewebelage wieder aus dem Fortsatz entfernt werden kann.
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Prinzipiell ist die Erfindung auf einen Sicherheitsgurt anwendbar, bei dem das Gurtband durchgehend durch eine einzelne Gewebelage gebildet ist. Bevorzugt ist aber, dass das Gurtband zumindest abschnittsweise aus zwei Gewebelagen gebildet ist, die einen Aufnahmeraum zwischen sich ausbilden, in dem das Mikrofon und das Gehäuse angeordnet ist. Besonders bevorzugt ist, dass sich der Aufnahmeraum in Längsrichtung des Gurtbandes erstreckt und somit einen Schlauchabschnitt ausbildet, wobei in dem Schlauchabschnitt ein flexibles Trägerelement der elektronischen Vorrichtung angeordnet ist, auf dem das Mikrofon befestigt ist. Das flexible Trägerelement (beispielsweise eine flexible Leiterplatte) ist also Bestandteil der elektronischen Vorrichtung und kann beispielsweise elektrische Leiter zur Kontaktierung des Mikrofons aufweisen, so dass die von dem Mikrofon erzeugten elektronischen Signale zu einer Elektronikeinheit geführt werden können. Die elektronische Vorrichtung kann beispielsweise auch eine Elektronikeinheit umfassen, die innerhalb oder außerhalb des Schlauchabschnitts angeordnet ist.
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Bevorzugt ist das Gehäuse auf dem flexiblen Trägerelement befestigt und umschließt insbesondere gemeinsam mit dem flexiblen Trägerelement das Mikrofon. Der offene Kanal des Fortsatzes ist bevorzugt unmittelbar über dem Mikrofon angeordnet.
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Es ist insbesondere vorgesehen, dass das dem Mikrofon zugewandte offene Ende des Kanals zentral über dem Mikrofon ausgerichtet ist.
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Zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes wird also das Mikrofon mit dem Gehäuse überdeckt, der Fortsatz des Gehäuses durch die Gewebelage durchgeführt und das Gehäuse an der Gewebelage fixiert, wobei es auf die Reihenfolge der Schritte nicht ankommt.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden im Folgenden anhand der Figuren beispielhaft erläutert. Es zeigen schematisch
- 1: eine teilweise Explosionsansicht eines Sicherheitsgurtes,
- 2: ein flexibles Trägerelement mit einem Mikrofon,
- 3: das Trägerelement gemäß 2 mit einem einen Fortsatz aufweisenden Gehäuse,
- 4: den durch eine Gewebelage durchgeführten Fortsatz und ein Befestigungselement,
- 5: das Befestigungselement in einem an dem Fortsatz befestigten Zustand,
- 6: ein Gehäuse vor der Durchführung durch eine Gewebelage mit einem separaten Dorn,
- 7: ein Gehäuse mit einem angespitzten Fortsatz,
- 8: einen durch eine Gewebelage durchgeführten Fortsatz und ein zusätzliches Werkzeug und
- 9: den Fortsatz in einem thermisch verformten Zustand.
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1 zeigt einen Sicherheitsgurt 1, der ein Gurtband 2 umfasst, welches zentral zwei Gewebelagen 3 aufweist, die zwischen sich einen Schlauchabschnitt 11 ausbilden.
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In diesem Schlauchabschnitt 11 wird im montierten Zustand zumindest abschnittsweise ein flexibles Trägerelement 12 einer elektronischen Vorrichtung 4 eingeführt. Auf dem flexiblen Trägerelement 12 ist ein Mikrofon 5 befestigt (siehe auch 2), welches über in den flexiblen Trägerelement 12 ausgebildeten Kontakte mit einer Elektronikeinrichtung verbunden ist.
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Wie insbesondere auch aus 3 hervorgeht, ist ein Gehäuse 6 über dem Mikrofon 5 befestigt, wobei das Gehäuse 6 einen Fortsatz 7 aufweist, der in seinem Inneren einen offenen Kanal 8 aufweist. Der Fortsatz 7 und der offene Kanal 8 sind so ausgerichtet, dass sie unmittelbar zentral oberhalb des Mikrofons 5 angeordnet sind.
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Zur Montage wird der Fortsatz 7 durch eine Gewebelage 3 des Gurtbandes 2 hindurchgeführt, wie es beispielsweise in 4 dargestellt ist. Um den Fortsatz 7 und somit auch das Gehäuse 6 an der Gewebelage 3 zu fixieren, kann ein Befestigungselement 9 vorgesehen sein, welches mit dem durch die Gewebelage 3 durchgeführten Ende des Fortsatzes 7 verrastet wird, wie es beispielsweise in 5 dargestellt ist. Der offene Kanal 8 wird durch das Befestigungselement 9 nicht verschlossen, so dass Schallwellen ohne wesentliche Dämpfung durch den Kanal 8 hindurch zu dem Mikrofon 5 gelangen können.
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Um das Durchführen des Fortsatzes 7 durch die Gewebelage 3 zu vereinfachen, können unterschiedliche Maßnahmen getroffen werden. So kann gemäß der Ausführungsform der 6 ein separater Dorn 10 vorgesehen sein, der vor dem Durchführen in den Fortsatz 7 eingebracht wird. Der Dorn 10 ermöglicht es, dass die Gewebelage 3 durchstochen werden kann. Nach dem Durchstechen kann der Dorn 10 von dem Fortsatz 7 wieder entfernt werden.
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Alternativ wird gemäß der Ausführungsform der 7 der Fortsatz 7 selbst durch Anschrägen angeschärft, so dass ebenfalls das Durchstechen der Gewebelage 3 vereinfacht ist.
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In den 8 und 9 ist eine weitere Möglichkeit dargestellt, wie der Fortsatz 7 beziehungsweise das Gehäuse 6 an der Gewebelage 3 befestigt werden kann. So weist der Fortsatz 7 eine größere Länge auf, so dass der Fortsatz 7 nach Durchführung durch die Gewebelage 3 mittels eines stempelartigen Werkzeuges 13 thermisch verformt werden kann, wobei das Material des Fortsatzes 7 radial nach außen verformt wird und der Kanal 8 offengehalten wird. Auch auf diese Weise wird die Gewebelage 3 zwischen dem durch die Gewebelage 3 hindurchgeführten Ende des Fortsatzes 7 und dem Gehäuse 6 fixiert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sicherheitsgurt
- 2
- Gurtband
- 3
- Gewebelage
- 4
- elektronische Vorrichtung
- 5
- Mikrofon
- 6
- Gehäuse
- 7
- Fortsatz
- 8
- offener Kanal
- 9
- Befestigungselement
- 10
- Dorn
- 11
- Schlauchabschnitt
- 12
- flexibles Trägerelement
- 13
- Werkzeug
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011009318 A1 [0002]