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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verkehrssteuerung in einem Kreuzungsbereich eines Straßennetzes mit einer Anzahl mittels einer Lichtsignalsteuerungsanlage gesteuerter Lichtsignalanlagen.
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Aus der
DE 10 2015 215 605 A1 ist ein Verfahren zum Steuern wenigstens einer Verkehrssteueranlage eines Straßennetzes bekannt. Dabei werden Daten eines Fahrzeuges empfangen, wobei die Daten eine Ortsposition des Fahrzeuges beinhalten und wobei die Daten zur Steuerung der Verkehrssteueranlage des Straßennetzes berücksichtigt werden. Zudem offenbart diese Offenlegungsschrift ein Verfahren zum Übertragen einer Ortsposition eines Fahrzeuges und einer weiteren Information an eine Recheneinheit, wobei in einem Fahrzeug die Ortsposition des Fahrzeuges erfasst wird. Mithilfe von Sensoren des Fahrzeuges wird wenigstens eine Umgebungsinformation erfasst, wobei die Ortsposition des Fahrzeuges und die Umgebungsinformation des Fahrzeuges an eine externe Recheneinheit übermittelt werden. Weiterhin ist ein Verfahren zum Empfangen einer Verkehrskenngröße in einem Fahrzeug beschrieben, wobei die Verkehrskenngröße von einer Recheneinheit, insbesondere einem Navigationssystem des Fahrzeuges berücksichtigt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Verkehrssteuerung in einem Kreuzungsbereich eines Straßennetzes mit einer Anzahl mittels einer Lichtsignalsteuerungsanlage gesteuerter Lichtsignalanlagen anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zur Verkehrssteuerung in einem Kreuzungsbereich eines Straßennetzes mit einer Anzahl mittels einer Lichtsignalsteuerungsanlage gesteuerter Lichtsignalanlagen sieht erfindungsgemäß vor, dass erfasste Signale einer Umgebungssensorik von zumindest einem sich im Kreuzungsbereich befindenden Fahrzeug an die Lichtsignalsteuerungsanlage übermittelt werden, wobei die Lichtsignalsteuerungsanlage anhand der empfangenen Signale überprüft, ob sich nach einem Umschalten einer Fußgängerlichtsignalanlage auf Rot ein ungeschützter Verkehrsteilnehmer in einem durch die Lichtsignalanlage geregelten Bereich befindet und in einem solchen Fall eine Lichtsignalanlage, die einen Verkehrsfluss in Richtung des ungeschützten Verkehrsteilnehmers freigibt, verzögert auf Grün umgeschaltet wird.
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Durch Anwendung des Verfahrens kann die Verkehrssicherheit für den Kreuzungsbereich überquerende ungeschützte Verkehrsteilnehmer, insbesondere Fußgänger und Radfahrer, wesentlich erhöht werden.
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Den ungeschützten Verkehrsteilnehmern wird mittels des Verfahrens die Möglichkeit gegeben, den Kreuzungsbereich vollständig zu überqueren, bevor der Verkehrsfluss in diese Richtung wieder freigegeben wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
- 1 schematisch einen Kreuzungsbereich mit einem an einer Lichtsignalanlage wartenden Fahrzeug und einem Fußgänger und
- 2 schematisch den Kreuzungsbereich mit dem wartenden Fahrzeug und dem eine Straße überquerenden Fußgänger.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt einen Kreuzungsbereich K mit zwei sich kreuzenden Straßen S1, S2, wobei einem Verkehrsfluss einer Straße S1 eine Lichtsignalanlage L1 und einem Verkehrsfluss einer weiteren Straße S2 eine weitere Lichtsignalanlage L2 zugeordnet ist.
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Die Lichtsignalanlage L1 zeigt Rot, so dass ein sich auf der Straße S1 befindendes Fahrzeug 1 warten muss, bis die Lichtsignalanlage L1 auf Grün umschaltet.
Weiterhin ist der Straße S1 eine Fußgängerlichtsignalanlage F1 zugeordnet, die Grün anzeigt und ein Fußgänger 2 beabsichtigt, die Straße S1 zu überqueren. Dabei stellen Fußgänger sowie Radfahrer im Vergleich zu einem Fahrzeugnutzer in dem Fahrzeug 1 ungeschützte Verkehrsteilnehmer dar.
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Der weiteren Straße S2 ist eine weitere Fußgängerlichtsignalanlage F2 zum Überqueren der weiteren Straße S2 zugeordnet.
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Sowohl die Lichtsignalanlage L1, L2 als auch die Fußgängerlichtsignalanlagen F1, F2 werden von einer nicht näher dargestellten Lichtsignalsteuerungsanlage gesteuert, wobei die Steuerung zumindest dahingehend erfolgt, dass die jeweilige Fußgängerlichtsignalanlage F1, F2 nicht auf Grün umschaltet, solange die entsprechende Lichtsignalanlage L1, L2 Grün anzeigt.
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Das Fahrzeug 1 verfügt über eine Umgebungssensorik die zumindest eine Kamera umfasst, deren Erfassungsbereich vor das Fahrzeug 1 gerichtet ist, wobei die Kamera Bestandteil einer Vorrichtung zur Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation ist.
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Mittels der Kamera werden eine Umgebung vor dem Fahrzeug 1 und sich in dieser befindende Objekte erfasst. Erfasste Signale S, insbesondere Bilddaten, werden ausgewertet und verarbeitet, wobei ein erfasstes Objekt klassifiziert wird. Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird als Objekt der Fußgänger 2 erfasst. Zudem wird mittels der Kamera die Lichtsignalanlage L1 und deren Status erfasst.
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In 1 ist gezeigt, dass der Fußgänger 2 beabsichtigt, die Straße S1 zu überqueren, wobei die dem Fahrzeug 1 zugeordnete Lichtsignalanlage L1 Rot zeigt und das Fahrzeug 1 wartet.
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Die Fußgängerlichtsignalanlage F1 zeigt in 2 Rot, wobei der Fußgänger 2 sich immer noch auf der Straße S1 befindet, diese also noch nicht vollständig überquert hat. Der Fußgänger 2 wird von der Kamera des Fahrzeuges 1 erfasst, wobei die erfassten Signale S, insbesondere in Form von Bilddaten, mittels der Vorrichtung zur Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation an die Lichtsignalsteuerungsanlage übermittelt werden.
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Auf der Straße S1 nähert sich ein weiteres Fahrzeug 3 dem Kreuzungsbereich K von einer dem Fahrzeug 1 gegenüberliegenden Seite.
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Da sich der Fußgänger 2 nach wie vor auf der Straße S1 befindet, obwohl die Fußgängerlichtsignalanlage F1 bereits auf Rot umgeschaltet hat, wird das Umschalten der den Fahrzeugen 1, 3 zugeordneten Lichtsignalanlage L1 auf Grün verzögert, um den Fußgänger 2 als ungeschützten Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.
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Würde die Lichtsignalanlage L1 wie üblich auf Grün umschalten, da die Fußgängerlichtsignalanlage F1 ja bereits Rot anzeigt, besteht die Gefahr, dass sich ein Fahrzeugnutzer des weiteren Fahrzeuges 3 ausschließlich auf die Lichtsignalanlage L1 konzentriert und so die Gefahr besteht, dass der Fahrzeugnutzer den Fußgänger 2 nicht sieht und anfährt.
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Wird also erkannt, dass sich zu einem momentanen Zeitpunkt ein ungeschützter Verkehrsteilnehmer, beispielsweise ein Kind oder ein älterer Verkehrsteilnehmer, auf der Straße S1 befindet, für den eine Grünphase der Lichtsignalanlage L1 nicht ausreichend ist, die Straße S1 gänzlich zu überqueren, wird das Umschalten der Lichtsignalanlage L1, die einen Verkehrsfluss in Richtung des ungeschützten Verkehrsteilnehmers steuert, auf Grün verzögert,
In einer möglichen Ausführungsform wird das Umschalten der Lichtsignalanlage L1 von Rot auf Grün solange verzögert, bis anhand der übermittelten Signale S der Kamera des Fahrzeuges 1 ermittelt wird, dass der Fußgänger 2 die Straße S1 vollständig überquert hat und der Kreuzungsbereich K somit frei ist.
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Eine alternative Ausführungsform sieht vor, dass die Lichtsignalanlage L1 nach einer vorgegebenen Zeitdauer, nach welcher der Fußgänger 2 die Straße S1 mit vergleichsweise hoher Wahrscheinlichkeit überquert hat, auf Grün umschaltet.
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Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Lichtsignalanlagen L1, L2 und/oder Fußgängerlichtsignalanlagen F1, F2 mit Kameras ausgestattet sind, um einen solchen, oben geschilderten Sachverhalt zu erfassen und die Lichtsignalanlagen L1, L2 entsprechend zu steuern.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fußgänger
- 3
- weiteres Fahrzeug
- K
- Kreuzungsbereich
- L1
- Lichtsignalanlage
- L2
- weitere Lichtsignalanlage
- F1
- Fußgängerlichtsignalanlage
- F2
- weitere Fußgängerlichtsignalanlage
- S
- Signal
- S1
- Straße
- S2
- weitere Straße
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015215605 A1 [0002]