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Beschrieben werden ein Verfahren zum Betrieb eines Telefons in einem Kraftfahrzeug, ein entsprechendes Computerprogrammprodukt sowie ein Kraftfahrzeug.
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Verfahren, Computerprogrammprodukte sowie Kraftfahrzeuge der eingangs genannten Art sind im Stand der Technik bekannt. Viele Kraftfahrzeuge sind dazu eingerichtet, Telefonieren während der Fahrt zu ermöglichen. Hierzu weisen die Kraftfahrzeuge zum Beispiel Freisprecheinrichtungen mit integrierten Telefonmodulen und/oder Schnittstellen zu Mobiltelefonen auf. Solche Schnittstellen können kabelgebunden oder drahtlos ausgeführt sein.
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Das Telefonieren während einer Fahrt kann im Kraftverkehr eine Gefahrenquelle darstellen, insbesondere wenn ein Fahrer durch das Telefon bzw. die Bedienung desselben abgelenkt ist, zum Beispiel beim beim Aufbau eines Anrufs durch Wählen einer Rufnummer. Durch die Möglichkeit des Einbindens der Telefonbedienung in die Kraftfahrzeugbedienung, zum Beispiel der Sprachbedienung von Telefonen über ein Kommunikationsmodul des Kraftfahrzeugs, wird zumindest der anfängliche Anrufaufbau zu einem gewünschten Gesprächspartner erleichtert.
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Ist der gewünschte Gesprächspartner nicht erreichbar, beispielsweise, weil sich dieser in einem Funkloch befindet oder weil er selbst telefoniert, wird häufig bei wiederhergestellter Erreichbarkeit des Gesprächspartners eine Kurznachricht (SMS) an den im ersten Versuch erfolglosen Anrufer, im vorliegenden Beispiel der Fahrer des Kraftfahrzeugs, gesendet. In der SMS wird mittels eines Standardtextes mitgeteilt, dass der gewünschte Gesprächspartner wieder erreichbar ist.
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Während eine solche Kurznachricht üblicherweise eine begrüßenswerte Dienstleistung darstellt, kann sie im Straßenverkehr gefährliche Konsequenzen haben, wenn der Fahrer durch den Empfang der Kurznachricht abgelenkt wird, z.B. weil er sie intuitiv zu lesen beginnt.
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Somit stellt sich die Aufgabe, Verfahren, Computerprogrammprodukte sowie Kraftfahrzeuge der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass die Gefahr der Ablenkung eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs durch ein im Kraftfahrzeug befindliches Telefon reduziert wird.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb eines Telefons in einem Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 1, ein Computerprogrammprodukt gemäß dem nebengeordneten Anspruch 7 sowie ein Kraftfahrzeug gemäß dem nebengeordneten Anspruch 8. Weiterbildungen und weiterführende Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Nachfolgend wird ein Verfahren zum Betrieb eines ersten Telefons in einem Kraftfahrzeug beschrieben, wobei mittels des ersten, im Kraftfahrzeug befindlichen Telefons ein erster Anruf eines zweiten Telefons durchgeführt wird, wobei das zweite Telefon nicht erreichbar ist, woraufhin bei wiederhergestellter Erreichbarkeit des zweiten Telefons eine Kurznachricht an das erste Telefon gesendet und von diesem empfangen wird, wobei nach Erhalt der Kurznachricht automatisch vom ersten Telefon aus ein zweiter Anruf des zweiten Telefons durchgeführt wird.
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Die Kurznachricht kann vom zweiten Telefon oder dem Netzbetreiber des zweiten Telefons gesendet werden.
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Anstelle der reinen Anzeige der Kurznachricht wird im Rahmen dieses Verfahrens ein automatischer zweiter Anruf eingeleitet. Auf diese Weise wird der Fahrer nicht durch die Kurznachricht abgelenkt, sondern das ursprüngliche Ziel, das zweite Telefon anzurufen, wird wiederaufgenommen. Hierzu muss der Fahrer nichts unternehmen und wird dadurch auch nicht abgelenkt.
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Eine erste mögliche weiterführende Ausgestaltung sieht vor, dass beim ersten Anruf ein Timer oder eine Stoppuhr gestartet wird, wobei die automatische Herstellung des zweiten Anrufs nur innerhalb eines bestimmten Zeitraums vorgenommen wird.
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Der Timer oder die Stoppuhr kann bei Aufnahme eines Anrufs oder in Abhängigkeit von bestimmten Ereignissen gestartet werden, zum Beispiel bei Empfang einer eine fehlende Empfangsbereitschaft des zweiten Telefons signalisierenden Nachricht. Mithilfe des Timers bzw. der Stoppuhr kann verhindert werden, dass ein Fahrer zu späterer Zeit, zu der er möglicherweise das zweite Telefon gar nicht mehr anrufen möchte, von einem automatischen Aufbau eines Anrufs überrascht wird.
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Eine weitere mögliche weiterführende Ausgestaltung kann vorsehen, dass das Verfahren nur durchgeführt wird, wenn der erste Anruf auf eine Mobilbox des zweiten Telefons weitergeleitet wird.
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Eine andere weiterführende Ausgestaltung kann vorsehen, dass nach dem ersten Anruf eine Nachfrage beim Fahrer vorgenommen wird, ob ein automatischer Anrufaufbau bei Erreichbarkeit des zweiten Telefons stattfinden soll. Auf diese Weise kann der Fahrer selbst entscheiden, ob ein automatisches Einleiten eines zweiten Anrufs erfolgen soll oder nicht.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Nachfrage durch eine Sprachansage und/oder über einen Bildschirm durchgeführt wird. Hierdurch wird der Fahrer geringstmöglich abgelenkt.
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Alternativ oder zusätzlich dazu kann eine Aktivierung oder Deaktivierung der Durchführung des Verfahrens in einer Konfiguration des Kraftfahrzeugs oder des ersten Telefons gespeichert werden.
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In einer darüber hinausgehenden weiterführenden Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Verfahren nur durchgeführt wird, wenn das Kraftfahrzeug fährt bzw. sich im Fahrbetrieb befindet. Wenn das Kraftfahrzeug steht, bestehen die eingangs erwähnten Sicherheitsrisiken in aller Regel nicht.
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Ein erster unabhängiger Gegenstand betrifft ein Computerprogrammprodukt mit einem computerlesbaren Speichermedium, auf dem Befehle eingebettet sind, die, wenn sie von einer Recheneinheit ausgeführt werden, bewirken, dass die Recheneinheit dazu eingerichtet ist, dass zuvor genannte Verfahren auszuführen.
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Ein weiterer unabhängiger Gegenstand betrifft ein Kraftfahrzeug mit einem darin angeordneten und mit einem Kommunikationssystem des Kraftfahrzeugs verbundenen ersten Telefon, wobei das Kommunikationssystem das zuvor beschriebene Computerprogrammprodukt aufweist.
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In einer ersten weiterführenden Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das erste Telefon ein Mobiltelefon ist.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der - gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung - zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen schematisch:
- 1 Eine Draufsicht auf ein Kraftfahrzeug mit einem ersten Telefon sowie einem zweiten Telefon außerhalb des Kraftfahrzeuges, sowie
- 2 ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.
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1 zeigt eine Draufsicht auf ein Kraftfahrzeug 2.
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Das Kraftfahrzeug 2 weist ein Kommunikationssystem 4 (gestrichelt umrahmt) auf, durch das das Kraftfahrzeug 2 Kommunikationsfähigkeiten innerhalb und außerhalb des Kraftfahrzeugs 2 besitzt.
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Das Kommunikationssystem 4 weist eine Recheneinheit 6 mit einem Prozessor 8 und einem damit verbundenen Speicher 10 auf, wobei in dem Speicher 10 ein Computerprogrammprodukt gespeichert ist, mithilfe dessen das in 2 gezeigte Verfahren durchführbar ist.
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Das Kommunikationssystem 4 weist des Weiteren eine Sende- und Empfangseinheit 12 auf, die eine Kommunikationsverbindung außerhalb des Kraftfahrzeugs 2 herstellen kann. Die Sende- und Empfangseinheit 12 kann übliche Mobilfunkstandards wie GSM unterstützen.
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Ein erstes Telefon 14 ist über eine Funkverbindung 16, zum Beispiel Bluetooth, mit dem Kommunikationssystem 4 gekoppelt, sodass Telefonate, die vom ersten Telefon 14 geführt werden, über ein (nicht dargestelltes) Multimediasystem des Kraftfahrzeugs 2 geleitet werden.
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In der vorliegenden Ausführungsform wird eine Funkverbindung zwischen dem Kraftfahrzeug 2 und einem Netzwerk 20 hergestellt, in alternativen Ausführungsformen kann eine Funkverbindung auch direkt über das erste Telefon 14 hergestellt werden.
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Eine Funkverbindung 22 zwischen dem Netzwerk 20 und einem zweiten Telefon 24 ist momentan unterbrochen, zum Beispiel aufgrund eines Funklochs. Ein Anrufversuch vom ersten Telefon 14 zum zweiten Telefon 24 ist daher nicht möglich. Der Anrufversuch kann beispielsweise auf eine Mobilbox des zweiten Telefons 24 weitergeleitet werden.
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Sobald das zweite Telefon 24 wieder erreichbar ist, wird eine SMS an das erste Telefon 14 gesendet. In der SMS wird mitgeteilt, dass das zweite Telefon 24 jetzt wieder erreichbar ist. In diesem Fall wird ein automatischer erneuter Verbindungsaufbau vom ersten Telefon 14 zum zweiten Telefon 24 mittels des Kommunikationssystems 4 eingeleitet.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.
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Nach dem Start wird ein Anrufversuch vom ersten Telefon 14 eingeleitet. Ist das zweite Telefon 24 erreichbar, wird der Anruf aufgebaut. Ist das zweite Telefon 24 nicht erreichbar, wird in der Recheneinheit 6 ein Timer gestartet, der nach einer gewissen Zeit abläuft, z.B. nach fünf Minuten.
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Sobald das zweite Telefon 24 wieder erreichbar ist, wird vom zweiten Telefon 24 oder vom Netzbetreiber eine entsprechende SMS an das erste Telefon 14 gesendet. Sobald die SMS vom Kommunikationssystem 4 und/oder vom ersten Telefon 14 empfangen wird, wird geprüft, ob der Timer abgelaufen ist oder nicht.
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Ist der Timer abgelaufen, wird das Verfahren auf Start zurückgesetzt, ohne eine weitere Aktion einzuleiten. Ist der Timer nicht abgelaufen, wird automatisch ein erneuter Anrufversuch eingeleitet.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen, beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente, vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterung in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Kraftfahrzeug
- 4
- Kommunikationssystem
- 6
- Recheneinheit
- 8
- Prozessor
- 10
- Speicher
- 12
- Sende- und Empfangseinheit
- 14
- Erstes Telefon
- 16
- Funkverbindung
- 18
- Funkverbindung
- 20
- Netzwerk
- 22
- unterbrochene Funkverbindung
- 24
- Zweites Telefon