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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Warnvorrichtung zum Warnen eines Nutzers eines Fahrzeugs mit einem Energiespeicher vor einem Energiemangel.
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Ein Fahrzeug mit einem Energiespeicher ist darauf angewiesen, dass der Energiespeicher im Bedarfsfall befüllt bzw. aufgeladen wird. Insbesondere ist eine rechtzeitige Aufladung eines Antriebsenergiespeichers erforderlich, um ein Liegenbleiben eines Fahrzeugs infolge eines Energiemangels zu verhindern. Das Liegenbleiben kann unerwünschte Folgen für einen Nutzer des Fahrzeugs haben, beispielsweise eine Verspätung oder das Verpassen eines Termins. Ferner kann das Liegenbleiben gefährliche Folgen haben, beispielsweise auf einem Verkehrsweg mit einer hohen Verkehrsdichte ohne Parkmöglichkeit oder in einer abgelegenen oder für Fahrzeuginsassen gefährlichen Gegend.
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Um einen Energiespeicher eines Fahrzeuges aufzuladen, muss das Fahrzeug in der Regel zu einem Energieaufladeort bewegt werden, an dem der Energiespeicher aufladbar ist.
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Ein Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor weist als Energiespeicher einen Treibstofftank auf, in dem Treibstoff für den Verbrennungsmotor gespeichert wird. Energieaufladeorte für ein derartiges Fahrzeug sind Tankstellen, an denen der Treibstofftank mit Treibstoff befüllbar ist.
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Ein mit elektrischer Energie angetriebenes Fahrzeug kann als Energiespeicher eine Traktionsbatterie zum Speichern elektrischer Energie aufweisen, die normalerweise in dem Fahrzeug eingebaut ist. In diesem Fall weisen Energieaufladeorte für das Fahrzeug Ladestationen auf, an denen die Traktionsbatterie aufladbar ist. Alternativ kann eine Traktionsbatterie austauschbar in einem Fahrzeug angeordnet sein. In diesem Fall können Energieaufladeorte vorgesehen sein, an denen die Traktionsbatterie ausgetauscht werden kann.
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Neben einem Energiespeicher für Antriebsenergie kann ein Fahrzeug einen weiteren Energiespeicher aufweisen, beispielsweise einen Energiespeicher für eine Klimaanlage oder eine Beleuchtung des Fahrzeugs. Außerdem kann ein Fahrzeug einen Energiespeicher für verschiedene Zwecke, beispielsweise Antrieb, Klimaanlage und/oder Fahrzeugbeleuchtung, aufweisen. Im Folgenden wird unter einem Energiespeicher eines Fahrzeugs ein beliebiger Energiespeicher verstanden, das heißt ein Energiespeicher nur für Antriebsenergie, ein Energiespeicher für nur Energie, die für andere Zwecke als den Antrieb des Fahrzeugs eingesetzt wird, oder ein Energiespeicher für Antriebenergie und andere Energie.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Nutzer eines Fahrzeugs mit einem Energiespeicher zuverlässig vor einem Energiemangel zu warnen.
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Die Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Warnen eines Nutzers eines Fahrzeugs mit einem Energiespeicher vor einem Energiemangel gelöst. Das Verfahren weist folgende Schritte auf:
- a) Ermitteln einer Energiemenge, die an einer Verzweigung eines von dem Fahrzeug befahrenen Wegs in dem Energiespeicher gespeichert ist,
- b) Auswählen einer Richtungsoption des Fahrzeugs an der Verzweigung,
- c) Bestimmen derjenigen der Richtungsoption zugeordneten an der Verzweigung beginnenden Route, auf der das Fahrzeug einen Energieaufladeort, an dem der Energiespeicher aufladbar ist, mit dem geringsten voraussichtlichen Energiebedarf erreichen kann,
- d) Vergleichen des Energiebedarfes mit der Energiemenge und
- e) Ausgeben eines Warnhinweises, mit dem der Nutzer vor der Richtungsoption gewarnt wird, wenn der Energiebedarf größer als die Energiemenge ist.
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Zu bemerken ist, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein Straßenfahrzeug, ein Schienenfahrzeug, ein Wasserfahrzeug oder ein Luftfahrzeug handeln kann. Dementsprechend kann der Weg eine Straße, ein Schienenstrang, eine Wasserstraße oder eine Luftstraße sein. Eine Verzweigung ist ein Ort, an dem mehrere Wege aufeinandertreffen, beispielsweise eine Straßenkreuzung. Unter dem genannten Energiebedarf kann der Bedarf an in dem Energiespeicher gespeicherter Energie verstanden werden.
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Das Verfahren berücksichtigt, dass an einer Verzweigung eines von dem Fahrzeug befahrenen Wegs in der Regel mehrere Richtungsoptionen für eine Fortsetzung der Fahrt bestehen, z. B. die Richtungsoptionen geradeaus, nach links und nach rechts. Dementsprechend sieht das Verfahren vor, an der Verzweigung eine der Richtungsoptionen auszuwählen. Für die ausgewählte Richtungsoption wird ermittelt, ob bei der Fortsetzung der Fahrt gemäß dieser Richtungsoption, d. h. in die zu der Richtungsoption gehörende Richtung, ein Energieaufladeort erreichbar ist, ohne den Energiespeicher vorher vollständig zu leeren.
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Wenn sich herausstellt, dass kein solcher Energieaufladeort existiert, wird der Nutzer des Fahrzeugs durch Ausgeben eines Warnhinweises vor der Richtungsoption gewarnt. Dadurch wird der Nutzer auf die Gefahr hingewiesen, dass bei einer Fahrt gemäß der Richtungsoption der Energiespeicher voraussichtlich vollständig geleert wird, bevor er aufgeladen werden kann. Im Falle, dass in dem Energiespeicher die Antriebsenergie des Fahrzeugs gespeichert wird, wird der Nutzer somit darauf hingewiesen, dass die Gefahr besteht, dass das Fahrzeug liegen bleibt.
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Um zu ermitteln, ob bei der Fortsetzung der Fahrt gemäß der ausgewählten Richtungsoption voraussichtlich ein Energieaufladeort existiert, der ohne vorherige vollständige Entleerung des Energiespeichers erreichbar ist, sieht das Verfahren Folgendes vor: Diejenige der Richtungsoption zugeordnete Route wird bestimmt, auf der das Fahrzeug einen Energieaufladeort, an dem der Energiespeicher aufladbar ist, mit dem geringsten voraussichtlichen Energiebedarf erreichen kann. Der voraussichtliche Energiebedarf wird mit der Energiemenge verglichen, die an der Verzweigung in dem Energiespeicher gespeichert ist. Wenn der Energiebedarf größer als die Energiemenge ist, wird der Warnhinweis ausgegeben. In diesem Fall reicht die in an der Verzweigung in dem Energiespeicher gespeicherte Energie nicht zur Deckung des Energiebedarfs aus.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird die an der Verzweigung in dem Energiespeicher gespeicherte Energiemenge ermittelt, bevor das Fahrzeug die Verzweigung erreicht. Das ermöglicht ein besonders frühzeitiges Ausgeben des Warnhinweises, womit sichergestellt wird, dass der Nutzer eine Entscheidung für oder gegen die Richtungsoption rechtzeitig treffen kann. Insbesondere wird damit vermieden, dass der Nutzer seine Fahrt für die Entscheidung verlangsamen oder unterbrechen muss.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Route mit dem geringsten voraussichtlichen Energiebedarf bestimmt, indem mehrere der Richtungsoption zugeordnete an der Verzweigung beginnende Routen ermittelt werden, auf denen jeweils das Fahrzeug einen Energieaufladeort erreichen kann, an dem der Energiespeicher aufladbar ist, für jede der Routen ein voraussichtlicher Energiebedarf berechnet wird und diejenige der Routen mit dem geringsten berechneten Energiebedarf ausgewählt wird. Diese Vorgehensweise ermöglicht ein besonders präzises Ermitteln der Route mit dem geringsten voraussichtlichen Energiebedarf.
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Beispielsweise führt jede der Routen, welche der Richtungsoption zugeordnet sind, zu einem anderen Energieaufladeort, wodurch die Route mit dem geringsten voraussichtlichen Energiebedarf noch präziser ermittelbar ist.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der Warnhinweis das Anzeigen eines mit der Richtungsoption korrespondierenden Richtungspfeils auf. Damit ist der Warnhinweis besonders einfach und unmittelbar erfassbar, so dass der Nutzer eine Entscheidung über eine Richtung, in der die Fahrt fortgesetzt werden soll, rechtzeitig treffen kann. Insbesondere wird damit vermieden, dass der Nutzer seine Fahrt für die Entscheidung verlangsamen oder unterbrechen muss.
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Für eine verbesserte Wahrnehmung kann der Richtungspfeil in einer Signalfarbe (z. B. Rot oder gelb), deutlich heller als seine Umgebung und/oder blinkend angezeigt werden. Optional kann ein solcher Richtungspfeil auf eine andere Weise markiert werden, wenn der Energiebedarf kleiner als die Energiemenge ist. In diesem Fall kann der Richtungspfeil beispielsweise eine andere Farbe (z. B. grün) aufweisen.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der Warnhinweis das visuelle Markieren eines Wegabschnittes in einem angezeigten Landkartenausschnitt auf, wobei der Wegabschnitt an der Verzweigung beginnt und mit der Richtungsoption korrespondiert. Durch die Kombination der Darstellung der Verzweigung mit der Darstellung des Wegabschnitts in demselben Landkartenausschnitt lässt sich der Warnhinweis noch einfacher und unmittelbarer erfassen. Der Wegabschnitt kann u. a. eine fixe Länge aufweisen oder bis zur nächsten Verzweigung reichen.
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Für eine verbesserte Wahrnehmung kann der Wegabschnitt in einer Signalfarbe (z. B. Rot oder gelb), deutlich heller als seine Umgebung und/oder blinkend angezeigt werden. Optional kann ein solcher Wegabschnitt auf eine andere Weise visuell markiert werden, wenn der Energiebedarf kleiner als die Energiemenge ist. In diesem Fall kann der Wegabschnitt z. B. grün markiert werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der Warnhinweis das Ausgeben eines Ortes auf, an dem die im Energiespeicher gespeicherte Energiemenge voraussichtlich auf null reduziert würde, wenn das Fahrzeug der Richtungsoption folgen würde. Aus dem Ort kann der Nutzer des Fahrzeugs möglicherweise schließen, ob er seine Fahrt von dem Ort oder vor dem Erreichen des Ortes mit einem anderen Verkehrsmittel fortsetzen kann, ob an dem Ort oder davor eine Möglichkeit zum Parken oder Abstellen des Fahrzeugs existiert, und/oder ob an dem Ort oder davor die Möglichkeit besteht, das Fahrzeug zu einem Energieaufladeort transportieren zu lassen. Diese Informationen können für den Nutzer relevant sein, um zu entscheiden, ob er die Fahrt trotz des Warnhinweises gemäß der Richtungsoption fortsetzt. Daher ist der Ort eine potenziell nützliche Information für den Nutzer.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird eine weitere Richtungsoption des Fahrzeugs an der Verzweigung ausgewählt und die Schritte c) bis e) werden für jede der ausgewählten Richtungsoptionen ausgeführt. Damit kann auch für die weitere Richtungsoption ein Warnhinweis ausgegeben werden, wenn ein unerwünschtes Liegenbleiben des Fahrzeugs droht.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird jede Richtungsoption des Fahrzeugs an der Verzweigung ausgewählt und die Schritte c) bis e) werden für jede der ausgewählten Richtungsoptionen ausgeführt. Damit lässt sich der Nutzer zuverlässig vor jeder Richtungsoption an der Verzweigung warnen, bei der ein unerwünschtes Liegenbleiben des Fahrzeugs droht.
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Zu bemerken ist, dass ein Warnhinweis für jede der genannten Richtungsoptionen das Anzeigen eines mit der Richtungsoption korrespondierenden Richtungspfeils, das visuelle Markieren eines an der Verzweigung beginnenden und mit der Richtungsoption korrespondierenden Wegabschnittes in einem angezeigten Landkartenausschnitt und/oder das Ausgeben eines Ortes aufweisen kann, an dem die im Energiespeicher gespeicherte Energiemenge voraussichtlich auf null reduziert würde, wenn das Fahrzeug der Richtungsoption folgen würde.
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Ferner können Warnhinweise für verschiedene Richtungsoptionen auch gemeinsam ausgegeben werden, z. B. gleichzeitig. Wenn die Warnhinweise das Anzeigen eines mit der jeweiligen Richtungsoption korrespondierenden Richtungspfeils aufweisen, dann können Richtungspfeile für verschiedene Richtungsoptionen gleichzeitig angezeigt werden. Wenn die Warnhinweise jeweils das visuelle Markieren eines an der Verzweigung beginnenden und mit der Richtungsoption korrespondierenden Wegabschnittes in einem angezeigten Landkartenausschnitt aufweisen, dann können mit verschiedenen Richtungsoptionen korrespondierende Wegabschnitte in demselben Landkartenausschnitt angezeigt werden, z. B. gleichzeitig.
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Weiterhin kann eine visuelle Markierung eines Wegabschnittes, der mit einer Richtungsoption korrespondiert, bei welcher der Energiebedarf größer als die Energiemenge ist, gemeinsam mit einer visuellen Markierung eines Wegabschnittes angezeigt werden, der mit einer Richtungsoption korrespondiert, bei welcher der Energiebedarf kleiner als die Energiemenge ist.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner mit einer Warnvorrichtung zum Warnen eines Nutzers eines Fahrzeugs mit einem Energiespeicher vor einem Energiemangel gelöst. Die Warnvorrichtung weist folgende Bestandteile auf:
- a) eine Energiemengenermittlungseinheit, die zum Ermitteln einer Energiemenge eingerichtet ist, die an einer Verzweigung eines von dem Fahrzeug befahrenen Wegs in dem Energiespeicher gespeichert ist,
- b) eine Navigationseinrichtung, die zum Auswählen einer Richtungsoption des Fahrzeugs an der Verzweigung, Bestimmen derjenigen der Richtungsoption zugeordneten an der Verzweigung beginnenden Route, auf der das Fahrzeug einen Energieaufladeort, an dem der Energiespeicher aufladbar ist, mit dem geringsten voraussichtlichen Energiebedarf erreichen kann und Vergleichen des Energiebedarfes mit der Energiemenge eingerichtet ist, und
- c) eine Warneinrichtung, die zum Ausgeben eines Warnhinweises, mit dem der Nutzer vor der Richtungsoption gewarnt wird, wenn der Energiebedarf größer als die Energiemenge ist, eingerichtet ist.
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Die Warnvorrichtung ermöglicht das Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Daher entsprechen die Vorteile der Warnvorrichtung den oben genannten Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die Erfindung wird nun Bezug nehmend auf die Figuren näher erläutert.
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1 zeigt ein Straßennetz mit einem sich darin bewegenden Fahrzeug.
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2 zeigt einen Landkartenausschnitt aus dem in 1 gezeigten Straßennetz mit einer Verzweigung.
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3 zeigt ein Blockdiagramm einer Warnvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsmäßen Verfahrens.
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1 zeigt eine Draufsicht auf ein Straßennetz 100 und ein sich darin bewegendes Fahrzeug 102 mit einem Energiespeicher 104.
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Der Energiespeicher 104 dient zum Speichern von Antriebsenergie für das Fahrzeug 102. Die Antriebsenergie kann z. B. als Treibstoff an einen Verbrennungsmotor oder als elektrische Energie an einen Elektroantriebsmotor lieferbar sein. In letzterem Fall handelt es sich bei dem Energiespeicher 104 um eine Traktionsbatterie. Alternativ oder zusätzlich kann der Energiespeicher 104 Energie für eine Klimaanlage und/oder eine Beleuchtung des Fahrzeugs 102 speichern.
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Das Fahrzeug 102 nähert sich auf einem von ihm befahrenen Weg 106 einer Verzweigung 108, die in einem Verzweigungsbereich 110 des Straßennetzes 100 liegt. Das Fahrzeug 102 kann seine Fahrt an der Verzweigung entsprechend einer der drei Richtungsoptionen 111, 112 oder 113 fortsetzten. Um die erste Richtungsoption 111 wahrzunehmen, müsste das Fahrzeug 102 geradeaus fahren. Um die zweite Richtungsoption 112 wahrzunehmen, müsste das Fahrzeug 102 nach rechts abbiegen. Um die dritte Richtungsoption 111 wahrzunehmen, müsste das Fahrzeug 102 nach links abbiegen.
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In dem Straßennetz 100 sind drei Energieaufladeorte 121, 122, 123 angeordnet, an denen jeweils der Energiespeicher 104 aufladbar ist. Ein erster Energieaufladeort 121 ist von der Verzweigung 108 aus auf einer ersten Route 131, die der ersten Richtungsoption 111 zugeordnet ist, und auf einer zweiten Route 132, die der dritten Richtungsoption 113 zugeordnet ist, erreichbar. Ein zweiter Energieaufladeort 122 ist von der Verzweigung 108 auf einer dritten Route 133, die der ersten Richtungsoption 111 zugeordnet ist, erreichbar. Ein dritter Energieaufladeort 123 ist von der Verzweigung 108 auf einer vierten Route 134, die der zweiten Richtungsoption 112 zugeordnet ist, erreichbar. Dabei ist eine Route 131 bis 134 einer Richtungsoption 111, 112, 113 zugeordnet, wenn die Route an der Verzweigung 108 in die der Richtungsoption 111, 112, 113 zugeordnete Richtung verläuft.
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2 zeigt einen Landkartenausschnitt 200, der auf einem Bildschirm des Fahrzeugs 102 angezeigt wird und dem in 1 gezeigten Verzweigungsbereich 110 des Straßennetzes 100 entspricht. In dem Landkartenausschnitt 200 ist die erste Richtungsoption 111 an der Verzweigung 108 mit einem ersten Richtungspfeil 201 gekennzeichnet, die zweite Richtungsoption 112 an der Verzweigung 108 ist mit einem zweiten Richtungspfeil 202 gekennzeichnet und die dritte Richtungsoption 113 an der Verzweigung 108 ist mit einem dritten Richtungspfeil 203 gekennzeichnet. Ferner ist ein Wegabschnitt 205, der an der Verzweigung 108 beginnt und mit der zweiten Richtungsoption 112 korrespondiert, markiert. Beispielsweise ist der Wegabschnitt 205 farblich hervorgehoben oder schraffiert dargestellt.
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3 zeigt ein Blockdiagramm einer Warnvorrichtung 300 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Die Warnvorrichtung 300 befindet sich in dem Fahrzeug 102 und ist zum Warnen eines Nutzers vor einem Energiemangel vorgesehen. Zu diesem Zweck weist die Warnvorrichtung 300 eine Energiemengenermittlungseinheit 302, eine Navigationseinrichtung 304 und eine Warneinrichtung 306 auf.
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Die Energiemengenermittlungseinheit 302 ist zum Ermitteln einer Energiemenge eingerichtet, die an einer Verzweigung eines von dem Fahrzeug befahrenen Wegs in dem Energiespeicher 104 gespeichert ist. Dazu kann die Energiemengenermittlungseinheit 302 einen Füllstand des Energiespeichers 104 mit einem Füllstandssensor erfassen. Die Energiemenge wird dann auf der Basis des Füllstandes ermittelt. Alternativ wird die Energiemenge auf der Basis des Füllstandes und einer Entfernung des Fahrzeugs 102 von der Verzweigung 108 geschätzt, wofür auf die Recheneinheit 312 zurückgegriffen werden kann. Die Entfernung des Fahrzeugs 102 von der Verzweigung 108 lässt sich u. a. aus einer aktuellen Position des Fahrzeugs 102 und der Position der Verzweigung bestimmen.
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Die Navigationseinrichtung 304 ist in dem Fahrzeug 102 fest eingebaut, kann aber alternativ dazu als tragbares Gerät in dem Fahrzeug 102 mitgeführt werden, das über Datenverbindungen mit der Energiemengenermittlungseinheit 302 und der Warneinrichtung 306 gekoppelt ist. Die Navigationseinrichtung 304 dient u. a. zum Auswählen einer Richtungsoption des Fahrzeugs 102 an einer Verzweigung, Bestimmen derjenigen der Richtungsoption zugeordneten an der Verzweigung beginnenden Route, auf der das Fahrzeug 102 einen Energieaufladeort, an dem der Energiespeicher 104 aufladbar ist, mit dem geringsten voraussichtlichen Energiebedarf erreichen kann, und Vergleichen des Energiebedarfes mit der Energiemenge. Zu diesem Zweck weist die Navigationseinrichtung 304 eine Empfangseinheit 308, eine Positionsbestimmungseinheit 310, eine Recheneinheit 312 und eine Speichereinheit 314 auf. Darüber hinaus kann die Navigationseinrichtung 304 weitere Funktionseinheiten aufweisen, die in 3 nicht gezeigt sind, beispielsweise eine Bedienungseinheit, eine Ausgabeeinheit und/oder eine Kommunikationseinheit zum Datenaustausch mit einer anderen elektronischen Einrichtung.
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Die Empfangseinheit 308 ist z. B. als Satellitenantenne ausgebildet und dazu eingerichtet, Satellitensignale, aus denen eine geografische Position der Navigationseinrichtung 304 bestimmbar ist, zu empfangen und an die Positionsbestimmungseinheit 310 zu übermitteln.
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Die Positionsbestimmungseinheit 310 ist dazu eingerichtet, anhand der Satellitensignale die Position der Navigationseinrichtung 304 zu bestimmen und an die Recheneinheit 312 zu übermitteln, beispielsweise in Form von Positionskoordinaten. Beispielsweise handelt es sich bei der Empfangseinheit 308 um eine GPS-Antenne und bei der Positionsbestimmungseinheit 310 um einen GPS-Empfänger. Alternativ dazu kann anstelle des GPS-Empfängers ein GALILEO-Empfänger, ein GLONASS-Empfänger oder ein ähnlicher Empfänger verwendet werden, und als Empfangseinheit 308 kann eine entsprechende Satellitenantenne zum Einsatz kommen.
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Die Speichereinheit 314 verfügt über einen nichtflüchtigen Speicher, welcher beispielsweise als EEPROM (Electrically Erasable Programmable Read-Only Memory) ausgebildet ist. Alternativ dazu kann die Speichereinheit 314 eine andere Art von Speicher aufweisen, beispielsweise einen Flash-EEPROM oder eine Festplatte. Insbesondere kann die Speichereinheit 314 über mehrere der genannten Speicher verfügen. Die Speichereinheit 314 ist mit der Recheneinheit 312 über eine bidirektionale Datenverbindung verbunden. In der Speichereinheit 314 ist unter anderem eine Landkartendatenbank gespeichert, welche eine Vielzahl von Landkartendaten enthält. Die Landkartendaten repräsentieren Objekte, die sich in einem bestimmten geografischen Gebiet befinden. Zu den Objekten zählen beispielsweise Wege, Verzweigungen, Energieaufladeorte, Plätze, Eisenbahnlinien, Flüsse, Gebäude, Brücken, Geländeformen, Landesgrenzen, Raststätten, Verkehrsregelungen und Ortschaften.
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Die Recheneinheit 312 verfügt als zentrales Steuerungsmodul der Navigationseinrichtung 304 über einen Prozessor (CPU, Central Processing Unit) und einen Arbeitsspeicher (RAM, Random Access Memory), der zum flüchtigen Speichern von Variablen und Zwischenergebnissen dient. Der Prozessor und der Arbeitsspeicher sind auf einem integrierten Schaltkreis vereinigt. Alternativ dazu können der Prozessor und der Arbeitsspeicher separat voneinander angeordnet sein, beispielsweise jeweils auf einem anderen integrierten Schaltkreis.
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Die Warneinrichtung 306 ist zum Ausgeben eines Warnhinweises eingerichtet, mit dem der Nutzer vor einer Richtungsoption an einer Verzweigung werden kann, wenn der zugehörige Energiebedarf größer als die Energiemenge ist. Dazu verfügt die Warneinrichtung 306 über eine Anzeigeeinheit, die beispielsweise als Frontscheibenanzeige (engl. Head-up Display) oder Bildschirm ausgeführt ist. Mit der Anzeigeeinheit ist u. a. ein mit der Richtungsoption korrespondierender Richtungspfeil darstellbar. Ferner lässt sich mit der Anzeigeeinheit ein Landkartenausschnitt darstellen, auf dem ein Wegabschnitt markiert ist, welcher an der Verzweigung beginnt und mit der Richtungsoption korrespondiert. Optional verfügt die Warneinrichtung 306 über eine akustische Ausgabeeinheit zum Ausgeben eines zu dem Warnhinweis gehörenden akustischen Warnsignals, beispielsweise als Sprache und/oder Warnton.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsmäßen Verfahrens mit den Verfahrensschritten 401 bis 405. Im Folgenden wird außerdem auf die 1 bis 3 Bezug genommen. Das Verfahren wird unter Verwendung der Warnvorrichtung 300 ausgeführt. Die Warnvorrichtung 300 ist in dem Fahrzeug 102 mit dem Energiespeicher 104 angeordnet. Das Fahrzeug 102 befährt den Weg 106 und nähert sich der Verzweigung 108. Die Annäherung des Fahrzeugs 102 an die Verzweigung 108 wird von der Navigationseinrichtung 304 unter Verwendung der Positionsbestimmungseinheit 310 und in der Speichereinheit 314 gespeicherter Landkartendaten festgestellt.
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Bei dem ersten Verfahrensschritt 401 wird mittels der Energiemengenermittlungseinheit 302 eine Energiemenge ermittelt, die an der Verzweigung 108 in dem Energiespeicher 104 (voraussichtlich) gespeichert sein wird. Dazu wird ein aktueller Füllstand des Energiespeichers 104 bestimmt und daraus eine aktuelle Energiemenge des Energiespeichers 104 abgeleitet. Ferner wird eine Entfernung des Fahrzeugs 102 von der Verzweigung 108 bestimmt und daraus ein voraussichtlicher Energiebedarf des Fahrzeugs 102 bis zu der Verzweigung 108 abgeleitet. Der voraussichtliche Energiebedarf wird von der aktuellen Energiemenge subtrahiert, wobei die an der Verzweigung 108 in dem Energiespeicher 104 gespeicherte Energiemenge erhalten wird.
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Dazu wird die Entfernung des Fahrzeugs 102 von der Verzweigung 108 aus einer von der Positionsbestimmungseinheit 310 bestimmten aktuellen Position des Fahrzeugs 102 und einer von den Landkartendaten repräsentierten Position der Verzweigung berechnet. Wenn die Entfernung einen vorgegebenen Schwellenwert unterschreitet, kann die an der Verzweigung 108 in dem Energiespeicher 104 gespeicherte Energiemenge anhand des Füllstandes allein geschätzt werden, ohne die Entfernung zu berücksichtigen.
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Bei dem zweiten Verfahrensschritt 402 wird mittels der Recheneinheit 312 die Richtungsoption 112 des Fahrzeugs 102 an der Verzweigung 108 ausgewählt.
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Bei dem dritten Verfahrensschritt 403 wird mittels der Recheneinheit 312 für die Richtungsoption 112 diejenige an der Verzweigung 108 beginnende Route bestimmt, auf der das Fahrzeug 102 einen Energieaufladeort, an dem der Energiespeicher 104 aufladbar ist, mit dem geringsten voraussichtlichen Energiebedarf an in dem Energiespeicher 104 gespeicherter Energie erreichen kann. Im vorliegenden Fall wird die Route 134 bestimmt, auf der das Fahrzeug 102 den Energieaufladeort 123 erreichen kann. Ferner wird der Energiebedarf, mit dem das Fahrzeug 102 auf der Route 134 den Energieaufladeort 123 erreichen kann, der Richtungsoption 112 zugeordnet.
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Bei dem vierten Verfahrensschritt 404 wird mittels der Recheneinheit 312 der Energiebedarf, welcher der Richtungsoption 112 zugeordnet ist, mit der oben ermittelten Energiemenge verglichen. Dabei wird im vorliegenden Fall festgestellt, dass der Energiebedarf größer als die Energiemenge ist.
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Das bewirkt, dass bei dem fünften Verfahrensschritt 404 mittels der Warneinrichtung 306 ein Warnhinweis ausgegeben wird, der den Nutzer vor der Richtungsoption 112 warnt. Der Warnhinweis weist das Anzeigen des mit der Richtungsoption 112 korrespondierenden Richtungspfeils 202 in der Farbe Rot auf. Zusätzlich weist der Warnhinweis das visuelle Markieren des Wegabschnittes 205 in dem angezeigten Landkartenausschnitt 200 auf, wobei der Wegabschnitt 205 an der Verzweigung 108 beginnt und mit der Richtungsoption 112 korrespondiert. Der Warnhinweis kann außerdem einen Ort aufweisen, an dem die in Energiespeicher 104 gespeicherte Energiemenge voraussichtlich auf null reduziert würde, wenn das Fahrzeug 102 der Richtungsoption 112 folgen würde. Damit ist das Verfahren für die Richtungsoption 112 beendet.
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Optional wird außerdem die Richtungsoption 113 ausgewählt und die Verfahrensschritte drei bis fünf werden für die Richtungsoption 113 ausgeführt.
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Dazu wird bei dem dritten Verfahrensschritt 403 mittels der Recheneinheit 312 die Route 132 bestimmt, auf der das Fahrzeug 102 den Energieaufladeort 121 erreichen kann. Ferner wird der Energiebedarf, mit dem das Fahrzeug 102 auf der Route 132 den Energieaufladeort 121 erreichen kann, der Richtungsoption 113 zugeordnet.
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Bei dem vierten Verfahrensschritt 404 wird mittels der Recheneinheit 312 der Energiebedarf, welcher der Richtungsoption 113 zugeordnet ist, mit der oben ermittelten Energiemenge verglichen. Dabei wird im vorliegenden Fall festgestellt, dass der Energiebedarf kleiner als die Energiemenge ist.
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Daher wird bei dem fünften Verfahrensschritt 405 kein Warnhinweis ausgegeben, der den Nutzer vor der Richtungsoption 112 warnt. Stattdessen wird die Richtungsoption 113 in dem Landkartenausschnitt 200 mit dem grünen Richtungspfeil 203 als unkritisch markiert. Damit ist das Verfahren für die Richtungsoption 113 beendet.
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Als eine weitere Option wird auch die Richtungsoption 111 ausgewählt und die Verfahrensschritte drei bis fünf werden für die Richtungsoption 111 ausgeführt.
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Dazu werden bei dem dritten Verfahrensschritt 403 mittels der Recheneinheit 312 mehrere der Richtungsoption 111 zugeordnete an der Verzweigung 108 beginnende Routen ermittelt, auf denen das Fahrzeug 102 jeweils einen Energieaufladeort erreichen kann. In Einzelnen wird eine Route 131 bestimmt, auf der das Fahrzeug 102 den Energieaufladeort 121 erreichen kann. Ferner wird eine Route 133 bestimmt, auf der das Fahrzeug 102 den Energieaufladeort 122 erreichen kann. Außerdem wird der niedrigste Energiebedarf aus dem voraussichtlichen Energiebedarf, mit dem das Fahrzeug 102 auf der Route 131 den Energieaufladeort 121 erreichen kann, und dem voraussichtlichen Energiebedarf, mit dem das Fahrzeug 102 auf der Route 133 den Energieaufladeort 122 erreichen kann, bestimmt und der Richtungsoption 111 zugeordnet.
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Bei dem vierten Verfahrensschritt 404 wird mittels der Recheneinheit 312 der Energiebedarf, welcher der Richtungsoption 111 zugeordnet ist, mit der oben ermittelten Energiemenge verglichen. Dabei wird im vorliegenden Fall festgestellt, dass der Energiebedarf kleiner als die Energiemenge ist.
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Daher wird bei dem fünften Verfahrensschritt 405 kein Warnhinweis ausgegeben, der den Nutzer vor der Richtungsoption 111 warnt. Stattdessen wird die Richtungsoption 111 in dem Landkartenausschnitt 200 mit dem grünen Richtungspfeil 201 als unkritisch markiert. Damit ist das Verfahren für alle drei Richtungsoptionen 111, 112, 113 beendet, kann aber an einer anderen Verzweigung, die von dem Fahrzeug 102 erreicht wird, erneut ausgeführt werden.