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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einrichten einer Aufzugsanlage.
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Die
WO 2015/144781 A1 offenbart eine Aufzugsanlage mit mehreren Fahrkörben, die gemeinsam in einem Aufzugsschacht über Führungsschienen verfahrbar sind. Zumindest eine feststehende erste Führungsschiene ist fest in einem Aufzugsschacht angeordnet und ist in einer ersten, insbesondere vertikalen, Richtung, ausgerichtet; zumindest eine feststehende zweite Führungsschiene ist in einer zweiten, insbesondere horizontalen, Richtung ausgerichtet; zumindest eine gegenüber dem Aufzugsschacht drehbare dritte Führungsschiene ist an einer Drehplattform befestigt und ist überführbar zwischen einer Ausrichtung in der ersten Richtung und einer Ausrichtung in der zweiten Richtung. Solche Anlagen sind in den
deutschen Patentanmeldungen 10 2016 211 997.4 und 10 2015 218 025.5 beschrieben.
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Ferner ist in der
deutschen Patentanmeldung 10 2016 222 837.4 eine Aufzugsanlage der oben genannten Art, beschrieben. Hierbei ist eine Arretiervorrichtung vorgesehen, welche während eines Umsetzvorgangs den Fahrkorb mittelbar gegenüber einem Verdrehen gegenüber dem Aufzugsschacht temporär sichert. Das Betätigen der Arretiervorrichtung kann allerdings ein Ruckeln des Fahrkorbs erzeugen, was von den Passagieren als unkomfortabel empfunden wird.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, diese Situation zu verbessern. Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Einrichten einer Aufzugsanlage nach Anspruch 1; bevorzugte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüche sowie der Beschreibung.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist anwendbar bei einer Aufzugsanlage, welche umfasst: zumindest einen Fahrkorb, insbesondere mehrere Fahrkörbe, der in einem Aufzugsschacht über Führungsschienen verfahrbar ist, zumindest eine feststehende erste Führungsschiene, welche fest in einer ersten, insbesondere vertikalen, Richtung, ausgerichtet ist; zumindest eine feststehende zweite Führungsschiene, welche fest in einer zweiten, insbesondere horizontalen, Richtung ausgerichtet ist; eine Umsetzeinheit zum Überführen des Fahrkorbs während eines Umsetzvorgangs von der ersten Führungsschiene auf die zweite Führungsschiene und/oder umgekehrt, sowie erste und zweite Arretierteile. Die Umsetzeinheit umfasst jeweils eines der ersten oder zweiten Arretierteile, insbesondere einen Arretierer; wobei der Fahrkorb jeweils eines der zweiten oder ersten Arretierteile, insbesondere einen Arretieranschlag, umfasst. Die ersten und zweiten Arretierteile sind derart zueinander eingerichtet, gemeinsam ein Verdrehen des Fahrkorbs gegenüber dem Aufzugsschacht während eines Umsetzvorgangs zu verhindern.
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Hierzu befinden sich die Arretierteile in einem gescherten Zustand. Insbesondere sind die Arretierteile zwischen einem gesicherten und einem ungesicherten Zustand überführbar; die Arretierteile sind dann eingerichtet, im gesicherten Zustand das Verdrehen des Fahrkorbs gegenüber dem Aufzugsschacht zu verhindern.
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Die Erfindung ist dabei wie folgt zu verstehen: Sollte die Umsetzeinheiten das erste Arretierteil, umfassen, dann umfasst der Fahrkorb das zweite Arretierteil. Sollte im umgekehrten Fall die Umsetzeinheiten das zweite Arretierteil umfassen, dann umfasst der Fahrkorb das erste Arretierteil.
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In einer Ausgestaltung umfasst der Fahrkorb einen Kabinenträger und eine Aufzugskabine. Der Kabinenträger ist an einem Fahrgestell befestigt. Zwischen dem Fahrgestell und der Kabine und/oder zwischen dem Fahrgestell und dem Kabinenträger kann ein Drehgelenk angeordnet sein. Eine solche Anordnung ist in der deutschen Patenanmeldung 10 2017 202 845.9 beschrieben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die folgenden Verfahrensschritte:
Montieren einer Arretierschablone, insbesondere an einer bestimmungsgemäßen Position des ersten Arretierteils, wobei die Arretierschablone eine Referenzposition definiert; Ausrichten eines der zweiten Arretierteile an der Arretierschablone; Ausrichten eines der ersten Arretierteile anhand des ausgerichteten zweiten Arretierteils.
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Durch das Ausrichten der Arretierteile an einer gemeinsamen Referenzposition können diese derart genau zusammenwirken, dass ein Ruckeln während dem Überführen der Arretierteile in deren gesicherten Zustand vermieden wird. Insbesondere kann ein Effekt sein, dass die Arretierteile beim Übergang in den gesicherten Zustand keine wesentliche Kraftbeaufschlagung aufeinander auswirken, sondern optimal lediglich „sanft“ aneinander anliegen. Der Fahrkomfort kann folglich erhöht werden, da das Sichern der Arretierteile keine spürbare Bewegung des Fahrkorbs bewirkt. Die Arretierschablone kann dabei jedes Bauteil sein, dessen Funktion darin besteht, eine definierte Referenzposition an der Aufzugsanlage bereitzustellen.
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In einer Ausgestaltung wird zur Ausrichtung des zweiten Arretierteils die Arretierschablone anstelle des ersten Arretierteils angeordnet, also insbesondere wird Arretierschablone an der bestimmungsgemäßen Position des ersten Arretierteils angeordnet; nach der Ausrichtung des zweiten Arretierteils wird die Arretierschablone entfernt. Nach der Ausrichtung des zweiten Arretierteils wird das erste Arretierteil montiert.
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Die Arretierschablone kann folglich aus Sicht des zweiten Arretierteils ein ausgerichtetes erstes Arretierteil darstellen, wodurch die Ausrichtung des zweiten Arretierteils möglich wird. Alternativ ist es aber auch möglich, dass die Ausrichtung des zweiten Arretierteils anhand der Arretierschablone auch an einer anderen Referenzposition erfolgt. Es ist folglich nicht zwingend notwendig, dass die Referenzposition zur Ausrichtung der zweiten Arretierteils zwangsläufig die Referenzposition zur Ausrichtung des ersten Arretierteils ist.
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In einer Ausgestaltung wird zur Ausrichtung, insbesondere vor der Ausrichtung, des zweiten Arretierteils die Arretierschablone, zumindest mittelbar, an Führungsschienen ausgerichtet. Ein oder mehrere Führungsschienen stellen insbesondere dabei ein erstes Bezugssystem dar, an welchem andere Komponenten des Schachts zu orientieren sind.
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In einer Ausgestaltung kann dies konkret bedeuten, dass ein Bezugssystem der Umsetzeinheit gegenüber Führungsschienen ausgerichtet wird und dass die Arretierschablone gegenüber dem ausgerichteten Bezugssystem ausgerichtet wird. Dies ist beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2017 202 405.4 beschrieben; bei einer solchen Ausgestaltung wird das Bezugssystem der Umsetzeinheit z.B. durch die Lage und Ausrichtung des Halterahmens und/oder der Drehachse
A definiert.
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In einer Ausgestaltung umfasst eine Umsetzeinheit das erste Arretierteil und ein Fahrkorb umfasst das zweite Arretierteil.
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Eine Arretieranordnung umfassend ein erstes Arretierteil und ein zweites Arretierteil wird während des regulären Betriebs immer dann neu gebildet, wenn ein Fahrkorb eine Umsetzeinheit erreicht und anschließend die beiden Arretierteile miteinander interagieren. Nach Verlassen des Fahrkorbs wird eine Arretieranordnung wieder aufgelöst. Anschließend kann das Arretierteil der Umsetzeinheit gemeinsam mit dem Arretierteil eines anderen Fahrkorbs eine neue Arretieranordnung bilden. Die Ausrichtung erfolgt während der Inbetriebnahme der Aufzugsanlage, bevor der reguläre Betrieb aufgenommen wird.
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In einer Ausgestaltung wird zunächst das Arretierteil eines Fahrkorbs an einer ersten Umsetzeinheit unter Verwendung der Arretierschablone ausgerichtet. Anschließend werden die Arretierteile von zweiten Umsetzeinheiten anhand eines Fahrkorbs mit bereits ausgerichtetem Arretierteil ausgerichtet, ohne dass dazu eine Arretierschablone verwendet wird. Somit dient das Arretierteil des bereits ausgerichteten Fahrkorbs als Schablonenersatz für die noch nicht ausgerichteten Arretierteile der weiteren Umsetzeinheiten. Ein erneutes Anbringen einer Arretierschablone, welche insbesondere nur als Schablone fungiert, wird damit überflüssig.
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In einer Ausgestaltung wird die Referenzposition durch eine vertikal verlaufende Linie und/oder eine vertikal verlaufende Ebene definiert wird. Dies kann insbesondere ermöglichen, dass das ausgerichtete erste Arretierteil und das ausgerichtete zweite Arretierteil eine Relativbewegung zueinander in vertikaler Richtung durchführen können, selbst oder insbesondere im gesicherten Zustand. Denn durch Änderungen der Beladung oder Schlupf der Bremse kann sich die exakte Höhenposition des Fahrkorbs ständig um wenige Millimeter ändern. Würden die Arretierteile diese eine geringe Vertikalbewegung des Fahrkorbs im gesicherten Zustand nicht gestatten, so wären diese stets hohen vertikalen Beanspruchungen ausgesetzt und müssten entsprechend stabil ausgebildet sein. Die erfindungsgemäße Ausbildung vermeidet dieses Erfordernis.
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In einer Ausgestaltung umfasst die Umsetzeinheit eine drehbare dritte Führungsschiene, welche an einer Drehplattform befestigt ist und überführbar ist zwischen einer Ausrichtung in der ersten Richtung und einer Ausrichtung in der zweiten Richtung.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen jeweils schematisch
- 1 eine Aufzugsanlage in perspektivischer Darstellung, in welcher das erfindungsgemäße Verfahren zum Einsatz kommt;
- 2 eine Umsetzeinheit der Aufzugsanlage aus Fig. in Seitenansicht entlang der Richtung x mit Teilen eines Fahrkorbs
- a) in vertikaler Stellung der Umsetzeinheit
- b) in horizontaler Stellung der Umsetzeinheit;
- 3 - 6 die Anordnung nach 2a) interschiedlichen Phasen während der erfindungsgemäßen Einrichtung;
- 7 schematisch die erfindungsgemäße Aufzugsanlage mit mehreren Umsetzeinheiten in Seitenansicht entlang der Richtung x mit Teilen eines Fahrkorbs;
- 8 eine Detailansicht der verwendeten Arretierteile in Seitenansicht entlang der Richtung x.
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1 zeigt Teile einer Aufzugsanlage 50, auf welche die Erfindung anwendbar ist. Die Aufzugsanlage 50 umfasst feststehende erste Führungsschienen 56, entlang welcher ein Fahrkorb 60 anhand einer Rucksacklagerung geführt wird. Die ersten Führungsschienen 56 sind vertikal in einer ersten Richtung z ausgerichtet und ermöglichen, dass der Fahrkorb 60 zwischen unterschiedlichen Stockwerken verfahrbar ist. Parallel zueinander sind in zwei parallel verlaufenden Schächten 52', 52" Anordnungen von solchen ersten Führungsschienen 56 angeordnet, entlang welcher der Fahrkorb 60 anhand einer Rucksacklagerung geführt werden kann. Fahrkörbe 60 in dem ersten Aufzugsschacht 52' können sich weitgehend unabhängig und unbehindert von Fahrkörben in dem zweiten Aufzugsschacht 52"an den jeweiligen ersten Führungsschienen 56 bewegen.
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Die Aufzugsanlage 50 umfasst ferner feststehende zweite Führungsschienen 57, entlang welcher der Fahrkorb 60 anhand der Rucksacklagerung geführt werden kann. Die zweiten Führungsschienen 57 sind horizontal in einer zweiten Richtung y ausgerichtet, und ermöglichen, dass der Fahrkorb 60 innerhalb eines Stockwerks verfahrbar ist. Ferner verbinden die zweiten Führungsschienen 57 die ersten Führungsschienen 56 der beiden Schächte 52', 52" miteinander. Somit dienen die zweiten Führungsschienen 57 auch zum Umsetzen des Fahrkorbs 60 zwischen den beiden Schächten 52', 52", um z.B. einen modernen Paternoster-Betrieb auszuführen.
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Über dritte Führungsschienen 58 ist der Fahrkorb 2 von den ersten Führungsschienen 56 auf die zweiten Führungsschienen 57 und umgekehrt überführbar. Die dritten Führungsschienen 58 sind drehbar bezüglich einer Drehachse A, die senkrecht zu einer y-z-Ebene liegt, welche durch die ersten und die zweiten Führungsschienen 56, 57 aufgespannt wird. Die drehbaren dritten Führungsschienen 57 sind Bestandteil einer Umsetzeinheit 53, die zudem eine Drehplattform umfasst, auf welcher die dritten Führungsschiene 58 montiert sind.
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Sämtliche Führungsschienen 56, 57, 58 sind zumindest mittelbar an zumindest einer Schachtwand des Aufzugsschachts 52 befestigt. Der Begriff Schachtwand umfasst auch eine ortsfeste Rahmenstruktur des Aufzugsschachts, welche die Führungsschienen trägt.
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2 zeigt die Umsetzeinheit
53 mit daran befindlichem Fahrkorb
60. Der Fahrkorb
60 ist hier nur teilweise, nämlich ohne Aufzugskabine, dargestellt, da die Aufzugskabine die Ansicht auf die relevanten Teile verdecken würde. Stellvertretend für den gesamten Fahrkorb
60 ist der Kabinenträger
61 gezeigt, welcher neben der nicht gezeigten Aufzugskabine ein Bestandteil des Fahrkorbs
60 ist. Details einer solchen Anordnung sind auch in der
deutschen Patentanmeldung 10 2017 202 845.9 beschrieben, dort als Kabinenanordnung bezeichnet und in den dortigen Figuren mit dem Bezugszeichen
1 versehen. Entsprechend dieser Anmeldung umfasst der Fahrkorb auch hier beispielhaft Vertikalträger
62 und Horizontalträger
63. Der Fahrkorb kann aber einen grundsätzlich anderen Aufbau aufweisen.
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Ferner ist der Kabinenträger 61 über ein Drehgelenk 64 an einem Fahrschlitten 65 angebunden. Der Fahrschlitten 65 umfasst nicht dargestellte Rollen, mit denen der Fahrschlitten 65 an den Führungsschienen gehalten ist. Befindet sich der Fahrschlitten 65 auf den drehbaren Führungsschienen 58 und werden gleichzeitig die drehbaren Führungsschienen gedreht, so wird auch der Fahrschlitten 65 entsprechend verdreht, z.B. aus der in der 2a gezeigten vertikalen Stellung in die in 2b gezeigte horizontale Stellung oder umgekehrt.
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Das Drehgelenk 64 gleicht die Drehbewegung des Fahrschlittens 65 gegenüber dem Kabinenträger 61 aus, so dass der Fahrkorb 60 in seiner Ausrichtung stets unverändert bleibt. Dies ist erforderlich, da andernfalls ein Verbleib von Personen im Fahrkorb während des Umsetzens unmöglich wäre. Während der Verdrehung des Fahrschlittens 65 ist der Fahrkorb 60 mittels eines ersten Arretierteils 71 und eines zweiten Arretierteils 72 gegen Verdrehen gesichert.
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Die Sicherung gegen Verdrehen durch die Arretierteile erfolgt insbesondere formschlüssig.
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In der 2 sind die Arretierteile 71, 72 noch nicht ausgerichtet. Um ein möglichst ruckfreies Einrücken der Arretierteile 71, 72 zu ermöglichen werden die Arretierteile 71, 72 bezüglich einer einheitlichen Referenzposition R ausgerichtet. Die Referenzposition R ist in diesem Fall eine vertikal ausgerichtete Referenzebene. Die fehlende Ausrichtung ist daran zu erkennen, dass die Arretierteile 71, 72 mit Abstand zur Referenzposition R angeordnet sind.
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In diesem Beispiel ist das Arretierteil 71 ein aktiv ansteuerbarer Arretierer 71 mit einer Anschlagrolle. Das zweite Arretierteil 72 ist ein feststehender Arretieranschlag 72, der am Fahrkorb 60 befestigt ist. Die daraus gebildete Arretieranordnung wird weiter unten anhand der 8 noch eingehender erläutert.
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Das Ausrichten wird nachfolgend anhand der 3 bis 6 beschrieben.
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In einem ersten Schritt wird eine Arretierschablone
73 an der Aufzugsanlage, insbesondere an der Umsetzeinheit
53 montiert (
3). Die Arretierschablone
73 definiert ihrerseits eine Referenzposition
R, die in diesem Beispiel identisch ist zur oben genannten Referenzposition. Dabei ist es zunächst unerheblich, wie oder an welcher Stelle die Arretierschablone
73 genau befestigt wird. Entscheidend ist allerdings, dass die Arretierschablone
73 definiert gegenüber den Schienen und/oder der Umsetzeinheit
53 ausgerichtet wird. Beispielhaft kann die Arretierschablone
73 dazu an den feststehenden Führungsschienen
56,
57 angelegt werden (Position
X1 in
3). Alternativ kann die Arretierschablone
73 an einer definierte Stelle eines Halterahmens
77 der Umsetzeinheit
53 angelegt werden (Position
X2 in
3). Der Halterahmen
77 ist in dieser Figur nur schematisch dargestellt. Ausführlich wird ein solcher Halterahmen in der
deutschen Patentanmeldung 10 2017 202 405.4 beschrieben, dort mit dem Bezugszeichen
2 versehen. Der Halterahmen ist definiert gegenüber einem Bezugssystem
76 der Umsetzeinheit
53 ausgerichtet und/oder definiert selbst durch seine Ausrichtung und Position dieses Bezugsystem
76. Die schematisch angedeutete Position
X2 ist eine definierte Position innerhalb dieses Bezugssystems
76.
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Nun wird das zweite Arretierteil 72, welches am Fahrkorb 60 zu befestigen ist, an der Referenzebene R ausgerichtet, welche durch die Arretierschablone 73 definiert ist. Dieses Ausrichten kann beispielsweise durch die Verwendung von Passscheiben 74 erfolgen, die zwischen dem zweiten Arretierteil 72 und der Befestigung, z.B. am Kabinenträger 61, angeordnet werden. Die Passscheiben 74 werden individuell ausgewählt, um die individuellen Maßabweichungen des Fahrkorbs auszugleichen.
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4 zeigt das ausgerichtete zweite Arretierteil 72 am Fahrkorb 60. Zu erkennen ist, dass nun das zweite Arretierteil 72, welches korrekt ausgerichtet ist, nun selbst die Referenzposition R definiert.
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Anschließend wir die Arretierschablone 73 entfernt und es wird das erste Arretierteil 71 an der Umsetzeinheit 53 angebracht (5). Zunächst ist auch das erste Arretierteil 71 noch nicht ausgerichtet. Zur Ausrichtung wird das erste Arretierteil 71 an das zweite Arretierteil 72 angelegt. Anschließend wird das erste Arretierteil 71 in dieser Position befestigt. Die Ausrichtung wird dadurch ermöglicht, dass die Befestigung des ersten Arretierteils 71 beispielshaft anhand einer Langlochanordnung 75 in unterschiedlichen Positionen erfolgen kann. Die Langlochanordnung 75 kann ein nicht näher bezeichnetes Langloch sowie eine Verschraubung durch das Langloch hindurch umfassen. Die 6 zeigt nun auch die ausgerichteten ersten Arretierteile 71.
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In diesem Beispiel sind optional zwei erste Arretierteile 71 und zwei zweite Arretierteile 72 vorgesehen.
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Eine erste Anordnung aus Arretierteilen umfassend ein erstes Arretierteil 71 und ein zweites Arretierteil 72 (in der Figur rechts) ist dazu vorgesehen, während einer Verschwenkung des Fahrschlittens in einer zweiten Richtung (in der Figur im Gegenuhrzeigersinn) ein Verschwenken des Fahrkorbs in der zweiten Richtung zu unterbinden. Eine zweite Anordnung umfassend ein erstes Arretierteil 71 und ein zweites Arretierteil 72 (in der Figur links) ist dazu vorgesehen, während einer Verschwenkung des Fahrschlittens einer zweiten Richtung (in der Figur im Uhrzeigersinn) ein Verschwenken des Fahrkorbs in der zweiten Richtung zu unterbinden.
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In einer Ausgestaltung ist es möglich, dass die Arretierschablone 75 und das erste Arretierteil 71 gleichzeitig an der Umsetzeinheit angebracht sind.
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Nachfolgend wird auf die 7 Bezug genommen. Hierin ist die Aufzugsanlage 50 schematisch dargestellt. Beispielhaft sind vier Umsetzeinheiten 53a-d dargestellt. Die erste Umsetzeinheit 53a stellt diejenige Umsetzeinheit dar, deren Arretierteil 71 durch das vorbeschriebene Verfahren bereits ausgerichtet wurde. Die Arretierteile 71 der anderen Umsetzeinheiten 53b-d sind noch nicht ausgerichtet.
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Nun wird ein Fahrkorb 60, der ein bereits ausgerichtetes Arretierteil 72 umfasst, zu einer zweiten Umsetzeinheit 53b überführt (Pfeil P1). Die Arretierteile 72 dieses Fahrkorbs 60 definieren aufgrund deren korrekten Ausrichtung bereits die Referenzposition R. Es kann nun das Arretierteil 71 dieser Umsetzeinheit 53b anhand des Arretierteils 72 des Fahrkorbs 60 ausgerichtet werden, wie zuvor anhand der 4 beschrieben wurde. Anschließend wird der Fahrkorb 60 zur dritten Umsetzeinheit (Pfeil P2) und anschließend zur vierten Umsetzeinheit (Pfeil P3) zur jeweiligen Ausrichtung der dortigen Arretierteile 71 überführt. Für die Ausrichtung der Arretierteile 71 der zweiten und aller weiterer Umsetzeinheiten 53b-d ist der Einsatz der Arretierschablone 73 nicht mehr erforderlich.
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8 zeigt ein optionales erstes Arretierteil 71 und ein optionales zweites Arretierteil 72. Das erste Arretierteil 71 umfasst eine Arretierrolle 78, welche im gesicherten Zustand die Referenzebene R definiert. An dieser Arretierrolle 78 stützt sich das zweite Arretierteil, hier ein Arretieranschlag 72, ab. Zwei gegenüberliegende solche erste Arretierteile 71,72 definieren die Referenzebenen R. Diese Arretieranordnung 70 aus jeweils einem ersten Arretierteil 71 und einem zweiten Arretierteil 72 erlauben, dass sich der Fahrkorb 60 parallel zur Referenzebene R bewegen kann. Da Schwankungen des Fahrkorbs 60 in vertikaler Richtung während des Umsetzvorgangs möglich sind, erhöht dieser Freiheitsgrad in vertikaler Richtung den Fahrkomfort und reduziert die auf die Arretierteile 71, 72 wirkenden Belastungen. Dennoch sind die Arretierteile 71, 72 in der Lage, eine Verschwenken des Fahrkorbs wirksam zu unterbinden.
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Die Arretierrolle 78 ist schwenkbar an einem Schwenkarm 79 gehalten und kann um eine Schwenkachse S in die Referenzposition R eingeschwenkt (gesichert) und ausgeschwenkt (ungesichert) werden. Zum Betätigen ist eine Drehaktuator 81 vorgesehen, der einen Betätigungshebel 80 bewegen kann. Durch eine definierte Drehbewegung des Drehaktuators 81 und eine dadurch bedingte Betätigung durch den Betätigungshebel 80 wird der Schwenkarm 79 verschwenkt.
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Bezugszeichenliste
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- 50
- Aufzugsanlage
- 52
- Aufzugsschacht
- 53
- Umsetzeinheit
- 56
- erste feststehende Führungsschiene
- 57
- zweite feststehende Führungsschiene
- 58
- dritte drehbare Führungsschiene
- 60
- Fahrkorb
- 61
- Kabinenträger
- 62
- Vertikalträger
- 63
- Horizontalträger
- 64
- Drehgelenk
- 65
- Fahrschlitten
- 70
- Arretieranrodnung
- 71
- erster Arretierteil / Arretierer
- 72
- zweites Arretierteil / Arretieranschlag
- 73
- Arretierschablone
- 74
- Passscheibe
- 75
- Langlochanordnung
- 76
- Bezugssystem der Umsetzeinheit
- 77
- Halterahmen der Umsetzeinheit
- 78
- Arretierrolle
- 79
- Schwenkarm
- 80
- Betätigungshebel
- 81
- Drehaktuator
- S
- Schwenkachse
- R
- Referenzposition
- A
- Drehachse
- V
- Vertikalbewegung
- x,y,z
- erste, zweite, dritte Richtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2015/144781 A1 [0002, 0025]
- DE 102016211997 [0002, 0025]
- DE 102015218025 [0002, 0025]
- DE 102016222837 [0003]
- DE 102017202405 [0014, 0033]
- DE 102017202845 [0026]