-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Durchführen einer Eigendiagnose eines Steuergeräts. Zu der Erfindung gehören auch das Steuergerät sowie ein Kraftfahrzeug mit dem Steuergerät.
-
Ein Steuergerät mit einer Eigendiagnose ist beispielsweise aus der
DE 10 2011 083 600 A1 bekannt. Das Steuergerät weist hierzu eine Selbsttestprozedur auf, mittels welcher erkannt werden kann, ob beispielsweise eine Software oder ein Betriebsprogramm des Steuergeräts fehlerhaft ist.
-
Die Eigendiagnose eines Steuergeräts beinhaltet heutzutage die Diagnose oder den Selbsttest für alle an das Steuergerät angeschlossene Peripherieeinheiten. Bei einem Fehler in einer Peripherieeinheit führt dies entsprechend auch zu einem Fehlereintrag oder einem Fehlerhinweis im Fehlerspeicher des Steuergeräts. Es kann auch vorgesehen sein, dass entsprechend des erkannten Fehlers eine Funktionseinschränkung und/oder ein Hinweissignal für einen Benutzer erzeugt werden.
-
Allerdings muss bei einem Steuergerät nicht jede angeschlossene Peripherieeinheit tatsächlich für einen einwandfreien Betrieb des Steuergeräts benötigt sein. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, eine Gerätefunktion des Steuergeräts mittels einer sogenannten Function-on-Demand-Konfiguration wahlweise aktiv zu schalten oder nicht.
-
Hierzu ist aus der
DE 10 2004 049 297 A1 ein Verfahren zum Aktivieren und Deaktivieren von Gerätefunktionen eine Fahrzeug-Steuergeräts bekannt.
-
Zum Aktivieren einer Gerätefunktion muss dem Kraftfahrzeug ein Codewort übergeben werden, das durch das Steuergerät geprüft wird. Falls das Codewort korrekt ist, wird die entsprechende Gerätefunktion aktiv geschaltet.
-
Auch aus der
DE 10 2007 056 662 A1 ist ein System zur Freischaltung der Funktionalität einer Ablaufsteuerung in einem Kraftfahrzeug beschrieben. Hierüber lässt sich eine Gerätefunktion in einem Steuergerät mittels eines Authentifizierungscodes freischalten.
-
Hierdurch kann in einem Steuergerät ein großer potentieller Umfang oder eine große potentielle Anzahl an Gerätefunktionen vorgehalten oder bereitgestellt werden, aus denen ein Benutzer dann diejenigen Gerätefunktionen auswählen kann, die er tatsächlich nutzen möchte und für die er bezahlt. Mit dem steigenden Umfang an Gerätefunktionen sind auch entsprechend viele Peripherieeinheiten an das Steuergerät angeschlossen und/oder innerhalb des Steuergeräts entsprechend viele Hilfsfunktionen vorgesehen, auf deren Grundlage eine Gerätefunktion realisiert werden kann. Eine solche Hilfskomponente kann beispielsweise eine sogenannte Funktions-Bibliothek (Library) für eine Software oder ein Programmmodul der Gerätefunktion sein.
-
Bei solchen Function-on-Demand-Konfigurationen im Steuergerät ist es daher möglich, dass nicht alle angeschlossenen Peripherieeinheiten am Steuergerät, beziehungsweise nicht alle Hilfskomponenten in dem Steuergerät in der aktuellen Auswahl der Gerätefunktionen (Gerätekonfiguration) benötigt oder genutzt werden. Dann macht es aber auch keinen Sinn, einen Fehler in einer solchen nicht benötigten oder unbenötigten Hilfskomponente oder Peripherieeinheit einem Benutzer anzuzeigen oder einen entsprechenden Eintrag in einem Fehlerspeicher zu erzeugen, da sich das Steuergerät hinsichtlich der aktivierten Gerätefunktionen weiterhin einwandfrei verhält oder funktioniert.
-
Entsprechend sollte auch in einer Werkstatt bei erkannter beschädigter Peripherie nicht eine solche Peripherieeinheit repariert werden oder ausgetauscht werden, die von keiner aktuell freigeschalteten oder aktiv geschalteten Gerätefunktion benötigt wird. Ansonsten entstehen für einen Benutzer nicht nachvollziehbare Reparaturkosten. Andererseits ist aber die Reparatur notwendig, da ansonsten beim erneuten Durchführen der Eigendiagnose des zugehörigen Steuergeräts die Selbsttestprozedur wieder einen Fehlerspeichereintrag erzeugt und/oder dem Benutzer einen Fehler anzeigt.
-
Auch Prüfbehörden planen, in Zukunft gewisse Fahrerassistenzfunktionen in einem Kraftfahrzeug mit zu prüfen und bei einer Fehlfunktion einer solchen Fahrerassistenzfunktion die Betriebserlaubnis für das Kraftfahrzeug zu entziehen. Auch hier sollte bevorzugt einwandfrei festzustellen sein, welche Gerätefunktion des zugehörigen Steuergeräts überhaupt in diesem Kraftfahrzeug wirklich aktiv geschaltet ist und welche nicht zum Umfang der aktuellen Konfiguration (Menge der freigeschalteten Gerätefunktionen) gehört. Ist dann lediglich eine Peripherieeinheit defekt, die nur für eine ohnehin nicht aktiv geschaltete Gerätefunktion vorgesehen ist, muss das Kraftfahrzeug auch nicht stillgelegt werden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in einem Steuergerät, das eine Function-on-Demand-Konfiguration zulässt, eine effiziente Eigendiagnose bereitzustellen.
-
Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figur gegeben.
-
Durch die Erfindung ist ein Verfahren zum Durchführen einer Selbstdiagnose oder Eigendiagnose eines Steuergeräts bereitgestellt. Es handelt sich hierbei um ein Steuergerät, durch welches zumindest eine Gerätefunktion in Abhängigkeit davon für eine Nutzung oder einen Betrieb bereitgestellt wird, dass die jeweilige Gerätefunktion in dem Steuergerät aktiv oder frei geschaltet ist. Es kann also sein, dass in dem Steuergerät mehr Gerätefunktionen implementiert oder realisiert sind, als tatsächlich für die Nutzung bereitgestellt werden. Zur Nutzung sind nur diejenigen Gerätefunktionen verfügbar, die aktiv geschaltet sind. Bei der zumindest einen Gerätefunktion kann es sich jeweils um ein Programmodul oder eine Software handeln. Das Steuergerät weist zum Durchführen jeder bereitgestellten Gerätefunktion zumindest eine Hilfskomponente des Steuergeräts selbst auf. Zusätzlich oder alternativ dazu ist zum Durchführen jeder bereitgestellten Gerätefunktion zumindest eine mit dem Steuergerät gekoppelte Peripherieeinheit vorgesehen. Eine Hilfskomponente des Steuergeräts kann zum Beispiel eine Programm-Bibliothek (Library) und/oder eine Schaltung oder ein Prozessor des Steuergeräts sein. Eine Peripherieeinheit kann jeweils beispielsweise ein Sensor oder eine Aktuator oder ein anderes Steuergerät sein. Beim Durchführen der Gerätefunktion benötigt diese oder nutzt diese also zumindest eine Hilfskomponente und/oder zumindest eine Peripherieeinheit.
-
Das Steuergerät weist des Weiteren eine Selbsttestprozedur für ihre Eigendiagnose auf. Die Selbsttestprozedur kann hierbei eine Prüfung oder einen Test an der zumindest einen Hilfskomponente und/oder an der zumindest einen Peripherieeinheit durchführen oder vorsehen. Diese Prüfung oder dieser Test kann jeweils gemäß dem Stand der Technik ausgestaltet sein.
-
Erfindungsgemäß wird die Selbsttestprozedur aber auf diejenige zumindest eine Gerätefunktion beschränkt, die auch tatsächlich in dem Steuergerät aktiv geschaltet ist, also überhaupt nur von einem Benutzer nach außen hin wahrgenommen werden kann und/oder nach außen wirken kann. Eine deaktivierte Gerätefunktion wird nie durchgeführt, sodass die zu dieser gehörende Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit nicht benötigt wird.
-
Entsprechend ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass durch die Selbsttestprozedur bei ihrer jeweiligen Durchführung zunächst ermittelt wird, welche Gerätefunktion aktiv geschaltet ist. Für jede aktiv geschaltete Gerätefunktion wird durch die Selbsttestprozedur anhand einer vorbestimmten Zuordnungsfunktion ermittelt, welche Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit die jeweilige aktiv geschaltete Gerätefunktion benötigt oder nutzt. Durch die Selbsttestprozedur wird dann jede benötigte Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit getestet. Es wird also dann die jeweilige Prüfung oder der jeweilige Test durchgeführt, der für diese Hilfskomponente oder Peripherieeinheit vorgesehen ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass nur jede benötigte Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit getestet wird. Mit anderen Worten kann durch die Erfindung der Selbsttestprozedur auf diejenige zumindest eine Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit beschränkt oder reduziert werden, die überhaupt nur von der zumindest einen aktiv geschalteten Gerätefunktion benötigt oder genutzt wird. Jede übrige Gerätefunktion kann ungetestet bleiben.
-
Durch die Erfindung ergibt sich somit der Vorteil, dass eine unbenötigte Hilfskomponente und/oder eine unbenötigte Peripherieeinheit bei einem Defekt oder einem Fehler derselben nicht dazu führt, dass durch die Selbsttestprozedur eine Fehlfunktion des Steuergeräts insgesamt diagnostiziert oder erkannt wird. Es ist aufgrund der Zuordnungsfunktion bekannt, ob eine Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit überhaupt während des Betriebs des Steuergeräts von einer Gerätefunktion genutzt werden wird. Die beschriebene Selbsttestprozedur kann als ein Programmcode oder Programmmodul oder eine Software des Steuergeräts realisiert sein.
-
Die Erfindung umfasst auch Ausführungsformen, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Selbsttestprozedur nur oder ausschließlich für eine solche jeweilige benötigte Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit, für die jeweils beim Testen ein Fehler erkannt wird, ein Hinweissignal für einen Benutzer und/oder eine Funktionsabschaltung der betroffenen Gerätefunktion aktiviert wird und/oder ein Eintrag in einen Fehlerspeicher erzeugt wird. Wird also die Selbsttestprozedur doch auf jede bereitgestellte Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit angewendet und ein Fehler einer unbenötigten Hilfskomponente und/oder unbenötigten Peripherieeinheit erkannt, so wird dennoch kein Hinweissignal und/oder Fehlereintrag erzeugt. Somit wird eine unnötige Reparatur einer unbenötigten Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit vermieden.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass jede unbenötigte Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit ungetestet und/oder zumindest in einem Fehlerprotokoll unerwähnt bleibt. Es wird also nur für jede benötigte Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit durch die Selbsttestprozedur die Diagnose oder Prüfung oder der Test durchgeführt.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass in dem Steuergerät zumindest eine vorinstallierte Gerätefunktion bereitgestellt wird, die durch Freischalten aktiv geschaltet worden ist. Das Freischalten kann beispielsweise durch Bereitstellen eines Freischaltcodes erfolgen, den ein Benutzer eingeben kann und/oder der über eine Kommunikationsverbindung beispielsweise aus einem Server des Internets empfangen werden kann. Indem eine freizuschaltende Gerätefunktion bereits vorinstalliert ist, muss für das Freischalten kein Programmcode der Gerätefunktion in das Steuergerät geladen werden. Somit kann das Freischalten mit geringem Kommunikationsaufwand oder Datenaufwand erfolgen. Zusätzlich oder alternativ dazu kann in dem Steuergerät zumindest eine während eines Betriebs des Steuergeräts nachgeladene Gerätefunktion installiert und aktiv geschaltet werden. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass auch ein Programmcode einer Gerätefunktion, der erst nach Auslieferung des Steuergeräts bereitgestellt wird, noch nachträglich im Steuergerät installiert werden kann.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass die besagte Zuordnungsfunktion zum Ermitteln der zumindest einen benötigten oder genutzten Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit eine Zuordnungstabelle umfasst. Die Zuordnungstabelle weist für jede aktiv geschaltete Gerätefunktion zu jeder Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit, die das Steuergerät aufweist, einen jeweiligen Eintrag auf, der angibt, ob die Hilfskomponente oder Peripherieeinheit von der Gerätefunktion benötigt wird. Die Zuordnungstabelle stellt also eine Zuordnungsmatrix dar. Eine Zuordnungstabelle weist den Vorteil auf, dass sie einfach um einen Eintrag einer weiteren Gerätefunktion ergänzt werden kann, die beispielsweise nachträglich in dem Steuergerät installiert worden ist. Dann kann für diese Gerätefunktion auf Grundlage von Konfigurationsdaten angegeben sein, welche Hilfskomponente und/oder Peripherieeinheit von dieser Gerätefunktion benötigt oder genutzt wird.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass die zumindest eine Hilfskomponente eine Signalverarbeitung und/oder das Bereitstellen einer Benutzerschnittstelle bewirkt. Eine solche Hilfskomponente kann innerhalb des Steuergeräts bereitgestellt werden. Die Möglichkeit, eine Hilfskomponente für mehr als eine Gerätefunktion zu nutzen oder bereitzustellen, macht den Betrieb einer solchen Hilfskomponente effizient.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass durch die zumindest eine Peripherieeinheit zumindest ein Sensor und/oder zumindest ein Aktuator und/oder ein anderes Steuergerät umfasst ist oder bereitgestellt wird. Auch jede Peripherieeinheit kann also von mehr als einer Gerätefunktion genutzt werden. Damit ist der Betrieb jeder Peripherieeinheit effizient.
-
Die Erfindung umfasst auch ein Steuergerät, das zumindest eine Hilfskomponente und/oder zumindest einen Anschluss für eine jeweilige Peripherieeinheit aufweist. Die zumindest eine Hilfskomponente und/oder zumindest eine an das Steuergerät angeschlossene Peripherieeinheit kann in dem Steuergerät einer Gerätefunktion des Steuergeräts bereitgestellt oder verfügbar gemacht werden. Das Steuergerät kann hierzu eine Software für ein Betriebssystem aufweisen. In dem Steuergerät ist auch eine Selbsttestprozedur bereitgestellt, mittels welcher eine Eigendiagnose des Steuergeräts durchgeführt werden kann.
-
Das erfindungsgemäße Steuergerät weist eine Prozessoreinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller aufweisen. Die Prozessoreinrichtung kann einen Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein.
-
Das Steuergerät kann zum Beispiel für ein mobiles Endgerät vorgesehen sein. Das Steuergerät kann hierzu in dem Endgerät integriert sein oder durch das mobile Endgerät selbst realisiert sein. Ein mobiles Endgerät kann beispielsweise ein Smartphone oder ein Tablet-PC oder eine Smartwatch sein.
-
Das Steuergerät kann auch für ein Kraftfahrzeug vorgesehen sein. In diesem Zusammenhang sieht die Erfindung ein Kraftfahrzeug mit einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Steuergeräts vor. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug kann als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, ausgestaltet sein.
-
Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Die einzige Figur (Fig.) zeigt hierzu eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Steuergeräts.
-
Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
-
Die Figur zeigt ein Kraftfahrzeug 10, bei dem es sich um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, handeln kann. Das Kraftfahrzeug 10 kann ein Steuergerät 11 aufweisen, in welchem zumindest eine Gerätefunktion FA, FB, FC installiert sein kann. Beim Durchführen einer Gerätefunktion FA, FB, FC kann diese jeweils eine Hilfskomponente 12 des Steuergeräts und/oder zumindest eine mit dem Steuergerät 11 gekoppelte Peripherieeinheit 13 nutzen oder benötigen. Jede Peripherieeinheit 13 kann über einen jeweiligen Anschluss 13' des Steuergeräts 11 an dieses angeschlossen sein. Eine oder mehrere Peripherieeinheiten 13 können auch über einen Kommunikationsbus, z.B. einen CAN-Bus (CAN - Controller Area Network) mit dem Steuergerät gekoppelt sein. Der zugehörige Anschluss 13' ist dann ein Busanschluss. Eine Hilfskomponente 12 kann beispielsweise eine Signalverarbeitung oder eine Steuerung einer Bedienoberfläche oder eine elektronische Komponente des Steuergeräts 11 sein.
-
Das Steuergerät 11 kann beispielsweise zum Steuern eines Infotainmentsystems (Informations-Unterhaltungssystem) des Kraftfahrzeugs 10 vorgesehen sein.
-
Eine Peripheriekomponente 13 kann beispielsweise ein Sensor oder ein anderes Steuergerät sein. Die Hilfskomponenten 12 sind hier durch eine Bezeichnung K1, K2 voneinander unterschieden. Die Peripherieeinheiten 13 sind durch die Bezeichnung S1, S2 voneinander unterschieden.
-
Eine Gerätefunktion FA, FB, FC kann beispielsweise als eine jeweilige Software für eine Prozessoreinrichtung 14 des Steuergeräts 11 ausgestaltet sein. Ein Beispiel für eine Gerätefunktion ist jeweils das folgende: ein Motorsteuerprogramm (beispielsweise für eine sportliche Fahrweise), eine Fahrwerkseinstellung (beispielsweise für einen sportlichen Fahrstil), eine Terminverwaltungsfunktionalität, ein Fahrmodus („Economic“, „Sport“), ein Klimatisierungsprogramm. Nicht jede Gerätefunktion FA, FB, FC des Steuergeräts 11 muss dabei für einen Benutzer des Kraftfahrzeugs 10 tatsächlich für eine Nutzung bereitgestellt sein. Mit anderen Worten können in dem Kraftfahrzeug 10 in dessen Steuergerät 11 mehr Gerätefunktionen FA, FB, FC installiert und mit Hilfskomponenten 12 und Peripherieeinheiten 13 unterstützt sein, als der Benutzer tatsächlich bezahlt hat und nutzt. Dies ermöglicht es, eine zusätzliche oder weitere Gerätefunktion FA, FB, FC mittels einer Function-on-Demand-Konfiguration nachträglich in dem Kraftfahrzeug 10, also nach dessen Auslieferung an den Benutzer, zu aktivieren. Hierzu wird eine Gerätefunktion FA, FB, FC jeweils freigeschaltet. In der Figur ist gezeigt, dass die Gerätefunktion FA freigeschaltet ist (FA = 1), während die Gerätefunktionen FB und FC nicht freigeschaltet oder deaktiviert sind (FB = 0, FC = 0).
-
In dem Steuergerät 11 kann des Weiteren eine Selbsttestfunktion oder Selbsttestprozedur 15 für eine Eigendiagnose des Steuergeräts 11 vorgesehen sein. Mittels der Eigendiagnose kann das Steuergerät 11 feststellen, ob es für einen Betrieb im Kraftfahrzeug 10 funktionstüchtig ist. Falls ein Fehler erkannt wird, kann in einem Fehlerspeicher 16 ein entsprechender Eintrag 17 gespeichert oder erzeugt werden, welcher auf den Fehler hinweist oder den Fehler beschreibt. Zusätzlich oder alternativ dazu kann ein Hinweissignal 18 an den Benutzer des Kraftfahrzeugs 10 ausgegeben werden, um diesen auf eine Fehlfunktion des Steuergeräts 11 hinzuweisen. Zusätzlich oder alternativ dazu kann eine Funktionsabschaltung einer betroffenen Gerätefunktion FA, FB, FC erfolgen.
-
Die Selbsttestprozedur 15 ist bei dem Steuergerät 11 auf die zumindest eine Hilfskomponente 12 und die zumindest eine Peripherieeinheit 13 beschränkt, die tatsächlich nur in dem Steuergerät 11 benötigt oder benutzt wird, das heißt die von einer freigeschalteten oder aktiv geschalteten Gerätefunktion FA tatsächlich im Betrieb des Steuergeräts 11 benötigt oder benutzt wird.
-
Für diese Beschränkung oder Konfiguration der Selbsttestprozedur 15 kann in dem Steuergerät 11 eine Zuordnungsfunktion 19 vorgesehen sein, die beispielsweise als eine Zuordnungstabelle (Look-up-Table) ausgestaltet sein kann. In der Zuordnungsfunktion 19 kann für jede Gerätefunktion FA, FB, FC, die in dem Steuergerät 11 verfügbar ist, angegeben sein, ob sie eine bestimmte Hilfskomponente 12 (K1, K2, K3 ...) und eine bestimmte Peripherieeinheit 13 (S1, S2, S3 ....) benötigt (Eintrag 1) oder nicht benötigt (Eintrag 0). In einem Entscheidungsschritt 20 kann überprüft werden, ob eine Gerätefunktion tatsächlich aktiv geschaltet ist (in dem Beispiel von der Figur FA = 1) und welche Hilfskomponente 12 und/oder Peripherieeinheit 13 jede freigeschaltete oder aktiv geschaltete Gerätefunktion FA benötigt (in dem Beispiel der Figur: S2 und K1, K2, K3).
-
Wird eine bestimmte Gerätefunktion FA, FB, FC nicht benötigt oder genutzt (in der Figur mit „-“-Zeichen symbolisiert), so findet kein Test statt. Wird eine aktiv geschaltete Gerätefunktion FA benötigt (in der Figur mit einem „+“-Zeichen symbolisiert), so wird für diese Gerätefunktion FA für die von ihr benötigte zumindest eine Hilfskomponente 12 und/oder zumindest eine benötigte Peripherieeinheit 13 jeweils ein Test 21 durchgeführt.
-
Somit ist der Test ausschließlich auf benötigte Hilfskomponenten 12 und/oder Peripherieeinheiten 13 beschränkt.
-
Wird ein Fehler erkannt, so entsteht ein Eintrag 17 im Fehlerspeicher 16 und/oder ein Hinweissignal 18 nur für eine tatsächlich relevante Hilfskomponente 12 und/oder Peripherieeinheit 13. Mit „relevant“ ist hierbei eine Relevanz für den Betrieb des Steuergeräts 11 im Kraftfahrzeug 10 in seiner aktuellen Konfiguration (Auswahl aktiv geschalteter Gerätefunktionen) gemeint.
-
Somit werden Prüfungen oder Tests oder Diagnosen für einzelne Hilfskomponenten und/oder Peripherieeinheiten nur dann durchgeführt, falls die entsprechende Gerätefunktion auch aktiv geschaltet ist beziehungsweise gekauft/gebucht wurde.
-
Dies kann beispielsweise durch eine einfache Zuordnungsfunktion 19 beispielsweise als Look-up-Tabelle realisiert werden, indem in dieser Zuordnungstabelle genau die Verlinkungen von relevanten/notwendigen Hilfskomponenten 12 und/oder Peripherieeinheiten 13 verwaltet werden. Die zweite Information ist diejenige über die gebuchten/gekauften, also aktiv geschalteten Gerätefunktionen FA, FB, FC des Kraftfahrzeugs 10 oder des Steuergeräts 11. Die Selbsttestprozedur 15 entscheidet nun für jede der einzelnen Tests 21, die eine Eigendiagnose-Routine für die einzelnen Hilfskomponenten 12 und/oder Peripherieeinheiten 13 vorsehen, ob diese durchgeführt wird oder nicht.
-
Falls ein Test benötigt wird und zu einem Fehler führt, wird analog zum heutigen Stand der Technik ein Fehlerspeicher 16 und/oder auch eine Fahrerwarnung als Hinweissignal 18 generiert. Falls der Test 21 nicht notwendig ist, wird dieser bevorzugt nicht durchgeführt. So können unnötige Fehlermeldungen und Folgekosten vermieden werden.
-
Nicht jede Beschädigung und nicht jeder defekte Sensor/jedes defekte Steuergerät muss gleich ausgetauscht werden, solange die dazu verlinkten oder aktivierten Gerätefunktionen im Kraftfahrzeug 10 nicht benötigt werden oder nicht gebucht wurden (bei Function-on-Demand-Konfiguration). Daraus resultieren weniger Werkstattaufenthalte, geringere Instandhaltungskosten bei Unfällen (nur notwendige Reparaturen werden durchgeführt), geringere Werkstattkosten für den Benutzer. Bei Carsharing-Flotten kann bei Einschränkung der Funktionen ein voll-funktionsfähiges Kraftfahrzeug angeboten werden, obwohl manche Gerätefunktionen bereits nicht mehr möglich wären, wenn man sie aktiv schalten würde.
-
Die Kernidee ist somit in Verfahren zur Diagnose eines Steuergeräts mit Function-on-Demand-Konfiguration, wobei einzelne Tests oder Diagnosefunktionen nur dann durchgeführt werden, wenn die entsprechende Gerätefunktion auch tatsächlich aktiv geschaltet ist, das heißt beispielsweise gekauft oder gebucht wurde.
-
Insgesamt zeigen die Beispiele, wie durch die Erfindung eine Diagnose von Steuergeräten mit Function-on-demand-Konfiguration bereitgestellt werden kann.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102011083600 A1 [0002]
- DE 102004049297 A1 [0005]
- DE 102007056662 A1 [0007]