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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum dynamischen und situationsspezifischen Einstellen eines Sollabstands zwischen zwei Fahrzeugen unter Verwendung eines Datendienstes. Erfindungsgemäß ist es möglich, einen Sollabstand ohne manuelles Zutun besonders vorteilhaft einzustellen. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine entsprechend eingerichtete Anordnung. Darüber hinaus wird ein Computerprogrammprodukt mit Steuerbefehlen vorgeschlagen, welche das Verfahren implementieren beziehungsweise die vorgeschlagene Anordnung betreiben.
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US 9,266,536 B2 zeigt einen Abstandsregeltempomat, der individuell anpassbar ist. Hierbei wird allgemein auf ein Fahrverhalten abgestellt, welches maschinell gelernt wird.
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DE 10 2014 211 560 A1 zeigt eine Fahrdynamikregelung, wobei die Vorrichtung eine Erfassungseinrichtung, welche dazu ausgebildet ist, geographische Daten innerhalb eines Umgebungsbereiches des Kraftfahrzeuges zu erfassen, eine Berechnungseinrichtung, welche dazu ausgebildet ist, anhand der erfassten geographischen Daten eine voraussichtliche Geschwindigkeit des Kraftfahrzeuges zu berechnen, und eine Steuerungseinrichtung, welche dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit der berechneten voraussichtlichen Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs einen Betriebsmodus des Kraftfahrzeuges zu steuern, umfasst.
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DE 10 2007 027 957 A1 zeigt einen Geschwindigkeitsregelautomaten für ein Kraftfahrzeug, der das Fahren von Kraftfahrzeugen in dichter Kolonne ermöglicht, sowie ein Verfahren zum Regeln der Geschwindigkeit eines Kraftfahrzeuges.
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Bekannte Verfahren zur automatischen Abstandshaltung und Geschwindigkeitsregelung (z. B. ACC, Adaptive Cruise Control, Abstandsregeltempomat) bieten die Möglichkeit, den Abstand zum Vorderfahrzeug über Bedienelemente einzustellen. Es wird mindestens ein Taster oder eine Wippe für die Einstellung benötigt. Aktuell wird der Wunschabstand eines ACC-Systems über eine oder zwei Abstandstasten am Lenkrad vom Fahrer einstellt. Der Fahrer stellt damit einen Wunschabstand bzw. eine Wunschzeitlücke ein. Die Wunschzeitlücke wird dann an Hand der aktuellen Geschwindigkeit in einen Wunschabstand übersetzt.
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Somit ist es gemäß Stand der Technik nachteilig, dass Abstandstasten benötigt werden. Der Fahrer muss eine Änderung des Sollabstandes selbst durchführen, was ihn ablenken kann. Zudem kann ein Fahrer Situationen falsch einschätzen oder er kann eine unvorteilhafte Verkehrslage nicht erkennen. Dies geschieht beispielsweise, falls eine Gefahrenstelle hinter einer Kurve liegt.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes und insbesondere zuverlässigeres Verfahren bereitzustellen, welches es ermöglicht einen Sollabstand ohne manuelles Zutun einzustellen. Ferner ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine entsprechend eingerichtete Systemanordnung vorzuschlagen sowie ein Computerprogrammprodukt mit Steuerbefehlen vorzuschlagen, welche das Verfahren implementieren beziehungsweise die vorgeschlagene Systemanordnung zumindest teilweise betreiben.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Demgemäß wird ein Verfahren zum situationsspezifischen Einstellen eines Sollabstands zwischen zwei Kraftfahrzeugen vorgeschlagen bzw. ein Verfahren zum Einstellen eines Sollabstands eines Kraftfahrzeugs zu einem vorausfahrenden Kraftfahrzeug, aufweisend ein Aktivieren eines Abstandsregeltempomats zum Einstellen des Sollabstands, wobei ein Auslesen eines Datendienstes zum Bereitstellen von Streckenparametern vorgesehen ist und ein Anpassen des Sollabstands in Abhängigkeit der bereitgestellten Streckenparameter.
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Im Folgenden werden Aspekte teilweise mit Bezug auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge dargestellt, was jedoch nicht als einschränkend auszulegen ist. Vielmehr ist die vorliegende Erfindung allgemein sowohl auf Elektrofahrzeuge als auch auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gerichtet. Insofern werden generell Kraftfahrzeuge erfindungsgemäß weiterentwickelt. Als Kraftfahrzeug kommt hierbei generell jedes Kraftfahrzeug in Frage, insbesondere ein Automobil oder ein Motorrad. Erfindungsgemäß werden bevorzugt elektrisch angetriebene Fahrzeuge weiterentwickelt, da mittels des Datendienstes vorausschauend gefahren werden kann und hiermit elektrische Energie gespart werden kann. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Reichweite des Kraftfahrzeugs aus.
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Die Abstandsregelung gemäß der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass ein Kraftfahrzeug, vorzugsweise ein Automobil, einem anderen Kraftfahrzeug folgt und hierbei ein sogenannter Tempomat eingestellt wird. Bei einer solchen Abstandskontrolle handelt es sich um das Einstellen eines permanenten Abstands, derart, dass das Fahrzeug zu dem vorausfahrenden Fahrzeug stets im Wesentlichen den gleichen Abstand aufweist. Bei der Abstandsregelung an sich kann es sich um eine herkömmliche Abstandsregelung handeln, welche erfindungsgemäß eingestellt wird.
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Einer der erfindungsgemäßen Beiträge ist die Entwicklung eines Algorithmus zur automatischen Wahl des Sollabstandes. Dieser kann auf Basis von Straßendaten, Verkehrsdaten, Wetterdaten und weiteren Daten und einer Vorwahl durch den Fahrer den Sollabstand automatisch ermitteln und der Fahrer muss diesen nicht selbst einstellen. Der Fahrer kann hierzu in einem Menüpunkt seinen Wunsch einstellen (nah, normal, fern). Somit werden erfindungsgemäß Abstandstasten gespart und das Lenkrad wirkt aufgeräumter, was ein verbessertes Design ermöglicht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den Vorteil, dass ein Abstandsregeltempomat dabei unterstützt wird, einen geeigneten Sollabstand zwischen zwei Fahrzeugen zu ermitteln. Hierbei wird das erfindungsgemäße Verfahren von einem nachfolgenden Kraftfahrzeug ausgeführt, welches auf ein vorausfahrendes Kraftfahrzeug aufschließt. Generell muss der erforderliche Abstand von dem nachfolgenden Kraftfahrzeug eingehalten werden und hierbei muss auch entsprechend auf Bremsvorgänge des vorausfahrenden Kraftfahrzeugs reagiert werden. Hierbei stellt sich jedoch das Problem ein, dass das vorausfahrende Kraftfahrzeug unerwartet abbremsen muss, da sich in beispielsweise eine Gefahrensituation hinter einer Kurve befindet. Ferner ist es möglich, dass sich auf einer Straße überfrierende Nässe befindet und somit ein vorausfahrendes Kraftfahrzeug unerwartet abbremst. Weitere gefährliche Situationen können entstehen, falls auf einer Strecke eine Baustelle liegt, die nicht bzw. nur schwer einsehbar ist.
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In solchen gefährlichen Situationen wird der Fahrer eines nachfolgenden Kraftfahrzeugs überrascht und es besteht die Gefahr eines Auffahrunfalls. Hierzu ist es also notwendig, dass ein geeigneter Sollabstand eingehalten wird, welcher jedoch situationsspezifisch ist. So kann bei freier Sicht ein geringerer Sollabstand ausreichend sein, als bei einer gefährlichen Strecke mit uneinsehbaren Hindernissen. Hierbei kann es sich auch um temporäre Gefahrensituationen handeln, welche beispielsweise dadurch entstehen, dass sich vor einer Ampel bei einer Baustelle ein Rückstau gebildet. Diese Gefahrensituation löst sich voraussichtlich schnell auf und bedarf somit einer Vorhersage, welche es ermöglicht einzuschätzen, ob bei einer Ankunft des Kraftfahrzeugs an der Gefahrenstelle diese noch immer besteht bzw. in welchem Umfang diese Gefahrensituation besteht.
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Diese Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch überwunden, dass ein adaptives Einstellen eines Sollabstands erfolgt, welches in Abhängigkeit eines bereitgestellten Datendienstes erfolgt. Bei einem Datendienst handelt es sich um Streckendaten bzw. Daten, welche eine Verkehrssituation beschreiben, die Rückschluss darauf geben, wie gefährlich einzelne Streckenabschnitte sind. Hierzu werden Streckenparameter vorbestimmten Strecken zugewiesen, welche einen Hinweis auf eine Gefahrensituation geben. Hierbei kann es sich ganz allgemein um schlechte Straßenverhältnisse handeln oder aber auch um abrupt auftretende Gefahrensituationen. Oftmals stellt ein Fahrer einen Abstandsregeltempomat ein und ist danach unaufmerksam. Somit wird zu viel Kontrolle dem Fahrzeug überlassen und ein Fahrer hält es fälschlicherweise für nicht erforderlich ständig das Verkehrsgeschehen bzw. die Straßenverhältnisse zu überwachen. Bei einer solchen Unaufmerksamkeit wird der Fahrer erfindungsgemäß dadurch unterstützt, dass vorausschauend Gefahrensituationen erkannt werden. Somit wird auch bei einem Aktivieren eines Abstandsregeltempomat situationsadaptiv reagiert und der entsprechende Sollabstand zu einem vorausfahrenden Kraftfahrzeug eingestellt.
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Die bereitgestellten Streckenparameter werden erfindungsgemäß interpretiert und es kann hierbei ein Sollabstand relativ oder absolut eingestellt werden. So kann der Fahrer persönliche Präferenzen einfließen lassen, derart, dass er konfigurieren kann, ob beispielsweise ein besonders großer oder ein besonders kleiner Sollabstand ausreichend erscheint. Der voreingestellte Sollabstand wird dann anhand der Streckenparameter analysiert und hierbei wird evaluiert, ob sich ein Gefahrenpotenzial erhöht bzw. erniedrigt. Bei höherem Gefahrenpotenzial wird auch entsprechend der Sollabstand erhöht bzw. bei niedrigerem Gefahrenpotenzial wird der Sollabstand verringert. Somit stellt sich für den Fahrer stets ein geeigneter Sollabstand ein, der eine sichere Fahrt ermöglicht.
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Generell kann erfindungsgemäß der Sollabstand auch in Sekunden angegeben werden. So wird die aktuelle Geschwindigkeit berücksichtigt und beispielsweise angegeben, dass der Sollabstand um 0,5 Sekunden zu erhöhen ist. Somit bezieht sich die Zeitangabe auf die jeweils zurückgelegte Strecke.
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Die Streckenparameter werden erfindungsgemäß bewertet und es kann beispielsweise eine Tabelle hinterlegt werden, welche angibt, bezüglich welcher Streckenparameter wie reagiert wird. So kann eingestellt werden, dass bei schlechten Straßenverhältnissen stets ein Sollabstand von 10 Metern mehr als sonst üblich eingestellt wird. Dies kann auch eine gefahrene Geschwindigkeit berücksichtigen. So kann optional die Tabelle auch Geschwindigkeitsintervalle aufweisen und angeben, welcher Sollabstand bei welcher Geschwindigkeit und welcher Belegung der Streckenparameter geeignet ist. Bei den hinterlegten Sollabstandswerten kann es sich um empirisch ermittelte Werte handeln, die jedoch auch vom Fahrer nachjustiert werden können. So kann der Fahrer beispielsweise einstellen, dass er bei Nebel einen viel größeren Sollabstand einhalten will, als vorgeschlagen wird. Kennt jedoch der Fahrer einen bestimmten Streckenabschnitt und hat sich bereits über die Fahrbahnbeschaffenheit informieren können, so kann der Fahrer eingeben, dass kein erhöhter Sollabstand eingestellt werden muss.
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Der Datendienst kann in Form eines Servers bereitgestellt werden, in den weitere Fahrzeuge bzw. Verkehrsleitdienste Daten eingeben. So kann beispielsweise auch eine aktuelle Wettervorhersage in den Datendienst einfließen, derart, dass bezüglich einem bestimmten Streckenabschnitt angegeben wird, ob hier Nebel, Nässe oder überfrierende Nässe vorherrscht. Insbesondere ist es vorteilhaft aktuelle Verkehrsinformation in den Datendienst derart einfließen zu lassen, dass Verkehrsmeldungen digitalisiert werden und als Streckenparameter bereitgestellt werden. Somit ist es erfindungsgemäß möglich, einen Sollabstand eines Abstandsregeltempomat an Stausituationen bzw. an einen stockenden Verkehr anzupassen.
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Gerade bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen stellt sich der Vorteil ein, dass der Sollabstand erfindungsgemäß vorausschauend eingestellt werden kann und somit der Energiebedarf sinkt. Ferner ist es möglich mittels des Datendienstes zu erkennen, dass eine Stausituation droht und somit ist der Sollabstand zu erhöhen, was beispielsweise mittels einer Rekuperation erfolgen kann. Somit ist es also möglich eine Energierückgewinnung auszuführen, derart, dass der Widerstand der Rekuperation genutzt werden kann und nicht additiv eine Bremsanlage zu bemühen ist. Somit kann also vorausschauend abgebremst werden und hierbei elektrische Energie zurückgewonnen werden. Dies wiederum erhöht die Reichweite eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs.
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In einem besonders vorteilhaften Beispiel wird mittels des Datendienstes derart früh erkannt, dass ein Sollabstand zu erhöhen ist, dass eine Rekuperation die Bremsleistung erbringt und somit über eine längere Strecke Energie zurückgewonnen werden kann. Dies wird erfindungsgemäß mittels der bereitgestellten Streckenparameter vorhergesehen, was gemäß dem Stand der Technik nicht möglich ist, da hier bei einem Abstandsregeltempomat der Sollabstand stets gleich eingestellt wird und bei einem manuellen Bremsvorgang der Fahrer lediglich in begrenztem Umfang über die Streckenverhältnisse Bescheid weiß. Lediglich erfindungsgemäß wird es möglich eine umfangreichere Kenntnis der Verkehrssituation zu erlangen und hierbei vorausschauend den Abstandsregeltempomat einzustellen. Somit ist es also erfindungsgemäß möglich, dass der Fahrer kein aktives Eingreifen in die Konfiguration vornimmt und hierbei automatisiert der gewünschte Sollabstand eingestellt wird, auch wenn entsprechende Einflussgrößen für den Fahrer noch gar nicht ersichtlich sind.
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Erfindungsgemäß kann bewertet werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Fahrer welche Strecke wählt. Entweder wird stets die Strecke gewählt, die direkt vor dem Fahrer liegt oder es wird ein Navigationsgerät ausgelesen, welches angibt, welche Strecken der Fahrer voraussichtlich nutzen wird. Somit ist es möglich schon vor dem Befahren einer Strecke entsprechend Streckenparameter auszulesen und somit einen geeigneten Sollabstand einzustellen. Im besten Fall wird gänzlich vermieden, dass der Fahrer ein aktives Bremsen einleitet oder aber selbst den Sollabstand konfigurieren muss. Aus Sicht des Fahrers regelt das Fahrzeug den Sollabstand selbsttätig und in Abhängigkeit von Streckenparametern, welche sich auf Straßenverhältnisse oder Verkehrsverhältnisse beziehen.
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Der Datendienst wird stets aktuell gehalten und beispielsweise mittels Mobilfunktechnologie an das Fahrzeug übermittelt. Somit erfolgt stets ein Bereitstellen eines aktualisierten Datendienstes, wobei entsprechende Daten auch gepuffert werden können, damit diese auch vorhanden sind, falls die Verbindung schlecht wird bzw. abbricht. Auch ist es möglich unterschiedliche Datendienste bereitzustellen, welche sich gegenseitig ergänzen, wie beispielsweise ein Wetterbericht und eine Verkehrsinformation, oder aber auch Datendienste, welche hierarchisch verwendet werden, falls ein bestimmter Datendienst ausfällt. Somit wird sichergestellt, dass stets aktuelle Streckenparameter bereitgestellt werden können.
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Ein weiterer erfindungsgemäßer Vorteil ist es, dass der Fahrer keine Parameter manuell eingeben muss und somit auch nicht vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird. Der Sollabstand wird selbststätig eingestellt, ohne dass der Fahrer dies veranlassen muss. Hierdurch werden auch ein entsprechendes Bedienfeld bzw. Eingabevorrichtungen, wie Knöpfe oder Wippen, eingespart. Somit können Bedienfelder insgesamt übersichtlicher gestaltet werden und der Fahrer erhält ein intuitives und leicht bedienbares Cockpit, wobei also erfindungsgemäß unnötige Armaturen eingespart werden.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung beschreiben die Streckenparameter einen Streckenabschnitt, welcher durch das Kraftfahrzeug befahren wird. Dies hat den Vorteil, dass die Strecke beschrieben werden kann, welche vor dem jeweiligen Kraftfahrzeug liegt. Hierbei besteht die Möglichkeit den Streckenabschnitt zu beschreiben, der direkt vor dem Kraftfahrzeug liegt, oder aber anhand einer Routenplanung vorrausschauend den Streckenverlauf zu beschreiben und entsprechend früh zu reagieren.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung werden die Streckenparameter derart abgeschätzt, dass diese den Streckenabschnitt zu einem Zeitpunkt beschreiben, an dem das Fahrzeug diesen Streckenabschnitt voraussichtlich befährt. Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise eine Baustelle oder ein Rückstau bewertet werden kann und somit frühzeitig der Sollabstand angepasst werden kann. Handelt es sich bei einem Stau lediglich um einen Rückstau einer Ampel, so kann geschlossen werden, dass falls das Kraftfahrzeug an der Ampel eintrifft, der Rückstau wahrscheinlich aufgelöst ist. Somit kann frühzeitig auch auf sich ändernde Situationen reagiert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird der Datendienst von einem externen Server und/oder von weiteren Kraftfahrzeugen bereitgestellt. Dies hat den Vorteil, dass ein zentral gewarteter und somit verifizierter Datendienst verwendet werden kann, in den unterschiedliche Datenquellen eingehen können. Auch können aktuell gemessene Sensorwerte von Fahrzeugen verwendet werden, was vorliegend lediglich optional vorgeschlagen wird. Bevorzugt findet ein externer Datendienst Einsatz. Hierbei können beispielsweise Verkehrsleitstellen Daten bereitstellen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird der Datendienst mittels einer Luftschnittstelle ausgelesen. Dies hat den Vorteil, dass stets aktuelle Daten empfangen werden können und vorhandene Kommunikationsschnittstellen wiederverwendet werden können. Somit ist auch eine kurzfristige Aktualisierung der Daten möglich.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt der Datendienst Straßendaten, Verkehrsdaten, Wetterdaten und/oder weitere Streckendaten bereit. Dies hat den Vorteil, dass aktuelle Verkehrsparameter bereitgestellt werden können, ohne dass der Fahrer diese manuell erkennen muss. So kann eine scharfe Kurve datentechnisch angezeigt werden oder aber auch Glätte durch Eis. Vor einem Stau kann ebenfalls der Sollabstand vergrößert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird für mindestens einen vorbestimmten Datensatz ein geeigneter, empirisch ermittelter Sollabstand mittels des Datendienstes bereitgestellt. Dies hat den Vorteil, dass ein Hersteller bei bekannten Situationen empirisch geeignete Sollabstände ermittelt und diese dem erfindungsgemäßen Verfahren bereitstellt. Somit kann beispielsweise abgespeichert werden, dass falls in 500 Metern ein Stau folgt, der Sollabstand um 0,5 Sekunden erhöht wird. Solche Regeln werden abgespeichert und im Fahrbetrieb kann dann hierauf zugegriffen werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung werden aktuelle Messergebnisse des Kraftfahrzeugs an den Datendienst zurückgegeben. Dies hat den Vorteil, dass der Datendienst die bereitgestellten Streckenparameter aktualisieren kann und somit aktualisierte Daten an weitere Verkehrsteilnehmer bereitstellen kann.
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Die Informationen können somit nicht nur von einem Server, sondern auch aus einer Onlineerfassung im Fahrzeug stammen. So können z.B. die aktuell befahrene Straße, die aktuelle Verkehrsdichte, die aktuelle Sensorsichtweite und aktuelle Umweltbedingungen (Dunkelheit, Regen usw.) Einfluss nehmen und beim Sollabstand berücksichtigt werden.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch eine Systemanordnung zum situationsspezifischen Einstellen eines Sollabstands zwischen zwei Kraftfahrzeugen, aufweisend eine Schnittstelleneinheit eingerichtet zum Aktivieren eines Abstandsregeltempomats zum Einstellen des Sollabstands, wobei eine Kommunikationseinheit eingerichtet zum Auslesen eines Datendienstes zum Bereitstellen von Streckenparametern vorgesehen ist und eine Regeleinheit eingerichtet zum Anpassen des Sollabstands in Abhängigkeit der bereitgestellten Streckenparameter.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Computerprogrammprodukt mit Steuerbefehlen, welche das Verfahren ausführen und die vorgeschlagene Anordnung betreiben, wenn sie auf einem Computer zur Ausführung gebracht werden.
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Erfindungsgemäß ist es besonders vorteilhaft, dass das Verfahren zum Betreiben der vorgeschlagenen Vorrichtungen und Einheiten verwendet werden kann. Ferner eignen sich die vorgeschlagenen Vorrichtungen und Einrichtungen zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Somit implementiert jeweils die Vorrichtung bzw. die Systemanordnung strukturelle Merkmale, welche geeignet sind, das entsprechende Verfahren auszuführen. Die strukturellen Merkmale können jedoch auch als Verfahrensschritte ausgestaltet werden. Auch hält das vorgeschlagene Verfahren Schritte zur Umsetzung der Funktion der strukturellen Merkmale bereit.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Aspekte der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Ebenso können die vorstehend genannten und die hier weiter ausgeführten Merkmale je für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließend zu verstehen, sondern haben beispielhaften Charakter zur Erläuterung der Erfindung. Die detaillierte Beschreibung dient der Information des Fachmanns, daher werden bei der Beschreibung bekannte Schaltungen, Strukturen und Verfahren nicht im Detail gezeigt oder erläutert, um das Verständnis der vorliegenden Beschreibung nicht zu erschweren. In der Figur zeigt:
- 1: ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum dynamischen und situationsspezifischen Einstellen eines Sollabstands gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung.
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1 zeigt in einem schematischen Ablaufdiagramm ein Verfahren zum situationsspezifischen Einstellen eines Sollabstands zwischen zwei Kraftfahrzeugen bzw. ein Verfahren zum Einstellen eines Sollabstands eines Kraftfahrzeugs zu einem vorausfahrenden Kraftfahrzeug, aufweisend ein Aktivieren 100 eines Abstandsregeltempomats zum Einstellen des Sollabstands, wobei ein Auslesen 101 eines Datendienstes zum Bereitstellen 102 von Streckenparametern vorgesehen ist und ein Anpassen 103 des Sollabstands in Abhängigkeit der bereitgestellten 102 Streckenparameter. Der Fachmann erkennt hierbei, dass die Schritte weitere Unterschritte aufweisen können und insbesondere, dass die Verfahrensschritte jeweils iterativ und/oder in anderer Reihenfolge ausgeführt werden können.
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Beispielsweise kann das Aktivieren 100 eines Abstandsregeltempomats zum Einstellen des Sollabstands und das Auslesen 101 eines Datendienstes gleichzeitig erfolgen. Auch kann das Auslesen 101 eines Datendienstes vorbereitend, also vorab, durchgeführt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 9266536 B2 [0002]
- DE 102014211560 A1 [0003]
- DE 102007027957 A1 [0004]