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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Aktuator für eine an einer Karosserie angelenkte Frontklappe eines Kraftfahrzeuges, die in einem Kollisionsfall von einer Normallage in eine Fußgängerschutzlage verstellbar ist, gemäß Anspruch 1, eine hiermit ausgestattete Scharniereinrichtung gemäß Anspruch 7, ein hiermit ausgestattetes Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 8, sowie ein Verfahren zum Verstellen der Frontklappe des Kraftfahrzeuges von einer Normallage in eine Schutzlage mit einer solchen Scharniereinrichtung nach Anspruch 9.
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Mit gattungsgemäßen Aktuatoren soll die Funktion eines Fußgängeraufprallschutzes zu realisieren sein, bei dem im Falle des Aufprallens eines Fußgängers, oder auch Zweiradfahrers, auf ein dazugehöriges Kraftfahrzeug die Frontklappe um einen definierten Abstand von der Karosserie entfernt wird. Hierdurch wird zugleich der Abstand der Frontklappe von einem darunter befindlichen, in der Regel steifen Bauteil, wie etwa einem Antriebsaggregat, vergrößert, wodurch die Verletzungsgefahr für den aufprallenden Fußgänger bzw. Zweiradfahrer verringert wird. Entsprechende Vorrichtungen sind aus der
DE 10 2010 029 719 A1 oder der
WO 2016/134929 A1 bekannt.
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Ein gattungsgemäßer Aktuator ist aus der
DE 103 01 401 A1 bekannt, der mittels einer ersten Befestigungsvorrichtung an einer Motorhaube eines Kraftfahrzeuges und mittels einer zweiten Befestigungsvorrichtung an einem Fahrzeugrahmen, d.h. einem Teil der Karosserie des Kraftfahrzeuges, befestigbar ist. Der Aktuator weist ein hohlzylindrisches Gehäuse mit einer im Bereich seines Bodens befindlichen Gasdruckeinrichtung auf. In dem Gehäuse ist einer erster Kolben axial verschieblich gelagert, der eine der Gasdruckeinrichtung zugewandte erste Fläche umfasst. In dem ersten Kolben ist ein weiterer, zweiter, Kolben axial verschieblich gelagert, der eine der Gasdruckeinrichtung zugewandte zweite Fläche aufweist, die ihrerseits größer als die erste Fläche ist. Die beiden Kolben sind derart eingerichtet, dass sich der zweite Kolben in einer Normallage, in der kein bevorstehender Aufprall eines Fußgängers oder Zweiradfahrers ermittelt wird, zu einem großen Teil in dem ersten Zylinder befindet und sowohl die erste Fläche als auch die zweite Fläche der Gasdruckeinrichtung benachbart sind.
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Bei einer Detektion eines bevorstehenden Aufpralls eines Fußgängers bzw. Zweiradfahrers entlässt die bekannte Gasdruckeinrichtung Gas aus mindestens einem Druckbehälter über eine Zugangsleitung in das hohlzylindrische Gehäuse, so dass sowohl der erste Kolben als auch der zweite Kolben vermittels des in dem Gehäuse entstehenden Überdrucks gleichzeitig angetrieben werden und sich, in Einbaulage in dem Kraftfahrzeug, nach oben zu bewegen, um die Frontklappe anzuheben.
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Der aus der
DE 103 01 401 A1 bekannte Aktuator ist an Karosserie und Motorhaube befestigt. Obgleich sich der zweite Kolben in Normallage in dem ersten Kolben befindet, führt diese Anordnung in nachteiliger Weise zu einem vergleichsweise groß bauenden Aktuator, da der zur Einnahme der Fußgängerschutzlage erforderliche gesamte Aufstellweg der Frontklappe bzw. Motorhaube als Hubweg der beiden Kolben bereitgestellt werden muss.
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Ein gattungsgemäßer Aktuator ist auch aus der
WO 2004/048159 A1 bekannt. Dieser ist nicht notwendigerweise an Karosserie und Motorhaube befestigt, baut aber ebenfalls vergleichsweise groß.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den genannten Nachteil zu überwinden und technische Mittel anzugeben, mit denen ein Betrieb eines gattungsgemäßen Aktuators zuverlässig ermöglicht ist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Aktuator für eine an einer Karosserie angelenkte Frontklappe eines Kraftfahrzeuges, die in einem Kollisionsfall von einer Normallage in eine Fußgängerschutzlage verstellbar ist, gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Der erfindungsgemäße Aktuator weist ein hohlzylindrisches Gehäuse auf, das im Bereich seines Bodens eine Gasdruckeinrichtung umfasst. In dem Gehäuse ist ein erster Kolben axial verschieblich gelagert, der eine der Gasdruckeinrichtung zugewandte erste Fläche aufweist. In dem ersten Kolben ist ein weiterer, zweiter, Kolben axial verschieblich gelagert, der eine der Gasdruckeinrichtung zugewandte zweite Fläche aufweist.
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Der erfindungsgemäße Aktuator zeichnet sich zunächst dadurch aus, dass der zweite Kolben an seinem der zweiten Fläche gegenüberliegenden Ende eine Aktuator-Fläche aufweist, die eingerichtet ist, bei Einnahme der Fußgängerschutzlage mit einer Aktuator-Kontaktfläche einer an Karosserie angelenkte und an Frontklappe befestigter Scharniereinrichtung in Kontakt zu treten. Anders als aus dem Stand der Technik bekannt ist der Aktuator somit nicht permanent an der Frontklappe befestigt, sondern kommt nur im Bedarfsfall mit dieser in Berührung. Die Scharniereinrichtung ist derart eingerichtet, dass sie einen Anteil der zur Einnahme der Fußgängerschutzlage erforderlichen Aufstellhöhe bereitstellt. Hierdurch ist es in vorteilhafter Weise möglich, den Aktuator - bei gleicher Aufstellhöhe - kleiner als den aus dem Stand der Technik bekannten Aktuator auszubilden, da die erforderliche Aufstellhöhe durch die Kombination der jeweiligen Hubwege von erfindungsgemäßem Aktuator und Scharniereinrichtung geschaffen ist.
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Der erfindungsgemäße Aktuator zeichnet sich weiter dadurch aus, dass die zweite Fläche kleiner als die erste Fläche ist. Bei einer erforderlichen Einnahme der Fußgängerschutzlage wird das hohlzylindrische Gehäuse in dem Bereich zwischen seinem Boden, der ersten Fläche des ersten Kolbens und der zweiten Fläche des zweiten Kolbens mit einem aus einer Gasdruckeinrichtung stammenden Gas beaufschlagt, so dass an der ersten Fläche und der zweiten Fläche ein gleicher, gegenüber dem Umgebungsdruck jedoch höherer, Druck anliegt. Der erste Kolben und der zweite, eine Aktuator-Fläche aufweisende Kolben, werden bewegt, wobei die anfänglich freie Aktuator-Fläche gegen eine an der Scharniereinrichtung befindliche Aktuator-Kontaktfläche zur Anlage kommt. Die an der Scharniereinrichtung befestigte Frontklappe wird hierdurch in Bewegung, in Einbaulage nach oben, bewegt. Da die zweite Fläche jedoch kleiner als die erste Fläche ist, wird der erste Kolben zusammen mit dem zweiten Kolben gegenüber dem hohlzylindrischen Gehäuse axial bewegt, ohne dass sich der zweite Kolben relativ zu bzw. gegenüber dem ersten Kolben bewegen würde. Mithin werden der erste Kolben und der zweite Kolben derart bewegt, dass der zweite Kolben gegenüber dem ersten Kolben nicht voreilt.
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Wenn der erste Kolben seinen maximalen Hubweg erreicht hat wird er angehalten, doch bewegen sich die durch den Aktuator angetriebene Scharniereinrichtung und Frontklappe trägheitsbedingt weiter. Die Aktuator-Fläche und die Aktuator-Kontaktfläche lösen sich voneinander, und der zweite Kolben kann aus dem ersten Kolben heraus axial in Richtung Scharniereinrichtung verfahren, bis er seinen maximalen Hubweg erreicht hat. Die Scharniereinrichtung bewegt sich schwerkraftbedingt wieder zurück in Richtung Aktuator, bis die Aktuator-Kontaktfläche wieder auf die Aktuatorfläche auftritt. Dieser Vorgang des Sich-Lösens und Wiederauftreffens von Aktuator-Fläche und Aktuator-Kontaktfläche kann sich schwingunsgbedingt mit stets abnehmender Amplitude solange wiederholen, bis die Aktuator-Fläche und Aktuator-Kontaktfläche dauerhaft gegeneinander anliegen.
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Insgesamt ist hierdurch ein Aktuator geschaffen, der in vorteilhafter Weise klein baut, zuverlässig eine ausreichend große Aufstellhöhe einer Frontklappe erreicht und ein Ausschwingen der aufgestellten Frontklappe ermöglicht. In vorteilhafter Weise sind der erste Kolben und der zweite Kolben koaxial zueinander ausgebildet.
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Dem Grundsatz nach kann der erfindungsgemäße Aktuator mit einer aus der
DE 103 01 401 A1 bekannten Gasdruckeinrichtung in fluidischer Verbindung stehen. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung jedoch ist die Gasdruckeinrichtung ein pyrotechnischer Treibgaserzeuger, welche in vorteilhafter Weise klein baut und einen erforderlichen Betriebsdruck sehr schnell erzeugen kann. In besonders vorteilhafter Weise ist der pyrotechnische Treibgaserzeuger am Boden des hohlzylindrischen Gehäuses angeordnet, so dass der erfindungsgemäße Aktuator als einteiliges, kompakt ausgebildetes Bauteil auf einfache Weise in einem Kraftfahrzeug verbaut werden kann.
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Zum Zwecke einer definierten Bewegung des ersten Kolbens aus einer Ausgangsposition, in welcher er sich in der Normallage des Aktuators befindet, in eine Fußgängerschutzlage ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, dass die erste Fläche des ersten Kolbens in der Ausgangslage gegen einen an dem hohlzylindrischen Gehäuse ausgebildeten ersten Anschlag anliegt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Aktuator derart vorgesehen, dass der erste Kolben als Hohlzylinder ausgebildet ist, gegen dessen radiale Innenseite ein an dem zweiten Kolben befindlicher zweiter Anschlag beweglich geführt ist. Hierdurch ist in vorteilhafter Weise eine präzise und einfach gestaltete Führung des zweiten Kolbens geschaffen.
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Dies gilt umso mehr, wenn der zweite Anschlag in der Normallage gegen die erste Fläche anliegt und/oder der zweite Anschlag in der Fußgängerschutzlage gegen das von dem ersten Zylinder beabstandete Ende des ersten Kolbens anliegt.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird auch durch eine Scharniereinrichtung für eine Frontklappe eines Kraftfahrzeuges gelöst, die in einem Kollisionsfall von einer Normallage in eine Fußgängerschutzlage anhebbar ausgebildet ist, mit
- - einem Karosseriebefestigungsteil, das an der Karosserie des Kraftfahrzeuges anbringbar ist,
- - einem Scharnier, das an dem Karosseriebefestigungsteil aufgenommen ist,
- - einem Frontklappenbefestigungsteil, das an dem Scharnier angelenkt und an dem die Frontklappe befestigbar ist, und
- - einem Aktuator, der bei Einnahme der Fußgängerschutzlage mit einer Aktuator-Fläche gegen eine Aktuator-Kontaktfläche in Kontakt bringbar ist, um eine Bewegung der Frontklappe herbeizuführen, und
- - die einen Aktuator der zuvor offenbarten Art aufweist.
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Die zuvor genannten Vorteile gelten adäquat.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird ebenfalls durch ein Kraftfahrzeug mit mindestens einer Scharniereinrichtung der zuvor offenbarten Art gelöst. Die zuvor genannten Vorteile gelten adäquat.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird schließlich durch ein Verfahren zum Verstellen einer Frontklappe eines Kraftfahrzeuges von einer Normallage in eine Fußgängerschutzlage, mit einer Scharniereinrichtung der zuvor offenbarten Art, gelöst, das folgende Schritte aufweist:
- 1.1 Füllen des hohlzylindrischen Gehäuses in dem Bereich zwischen Boden und erster Fläche sowie zweiter Fläche mit einem Gas;
- 1.2 Start eines Ausfahrens des ersten Kolbens zusammen mit dem zweiten Kolben, wobei die Relativgeschwindigkeit zwischen erstem Kolben und zweiten Kolben im Wesentlichen null ist;
- 1.3 In-Kontakt-Bringen der Aktuator-Fläche mit der Aktuator-Kontaktfläche unter Fortsetzung des Ausfahrens des ersten Kolbens zusammen mit dem zweiten Kolben;
- 1.4 Anhalten der Bewegung des ersten Kolbens;
- 1.5 Außer-Kontakt-Bringen von Aktuator-Fläche und Aktuator-Kontaktfläche unter Fortsetzung des Ausfahrens des zweiten Kolbens;
- 1.6 Anhalten der Bewegung des zweiten Kolbens; und
- 1.7 Erneutes In-Kontakt-Bringen der Aktuator-Fläche mit der Aktuator-Kontaktfläche.
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Die zuvor genannten Vorteile gelten adäquat.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass zwischen den Schritten 1.5 und 1.6 folgende Schritte durchgeführt werden:
- 1.8 Erneutes In-Kontakt-Bringen der Aktuator-Fläche mit der Aktuator-Kontaktfläche unter Fortsetzung des Ausfahrens des zweiten Kolbens;
- 1.9 Außer-Kontakt-Bringen von Aktuator-Fläche und Aktuator-Kontaktfläche unter Fortsetzung des Ausfahrens des zweiten Kolbens.
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Hierdurch ist in vorteilhafter Weise ein weiteres Ausschwingen und Anheben der Frontklappe in eine größere Höhe, und damit Beabstandung von unter ihr befindlicher starrer Bauteile, ermöglicht.
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Nachstehend erfolgt unter Bezugnahme auf die beigefügten, nicht maßstäblichen Figuren eine detaillierte, nicht präjudizierende, insbesondere einschränkende, Beschreibung eines Ausführungsbeispieles der vorliegenden Erfindung. Gleiche Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit nichts anderes angegeben wird.
- 1 ist eine schematische Seitenansicht eines geschnitten dargestellten erfindungsgemäßen Aktuators, der an einer erfindungsgemäßen, teilweise dargestellten Scharniereinrichtung eines teilweise dargestellten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges angeordnet ist.
- 2A bis 2D zeigen ein Ausfahren des in 1 gezeigten Aktuators von einer Normallage (2A) über zwei Zwischenlagen (2B und 2C) bis zu einer Fußgängerschutzlage (2D).
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In 1 ist ein Kraftfahrzeug 1 symbolisch dargestellt, an dessen Karosserie 5 eine Scharniereinrichtung 10 befestigt ist. Die Scharniereinrichtung 10 ist in Normallage, d.h. außerhalb einer Unfallsituation, gezeigt und weist einen ersten Aufstellhebel 15 auf, der mittels einer ersten Schwenkachse 20 an einem an der Karosserie 5 befestigten Karosseriebefestigungsteil 25 gelagert ist. Des Weiteren weist die Scharniereinrichtung 10 einen zweiten Aufstellhebel 30 auf, der mit einer zweiten Schwenkachse 35 an dem Karosseriebefestigungsteil 25 gelagert ist. Der erste Aufstellhebel 15 und der zweite Aufstellhebel 30 weisen an ihren den jeweiligen Schwenkachsen 20 bzw. 35 gegenüberliegenden Enden eine dritte Schwenkachse 40 bzw. vierte Schwenkachse 45 auf, an denen ein Frontklappenbefestigungsteil 50 gelagert ist. An dem Frontklappenbefestigungsteil 50 ist eine Frontklappe 55 des Kraftfahrzeuges 1 befestigt.
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An dem Karosseriebefestigungsteil 25 befindet sich ein Aktuator 60 mit einem hohlzylindrischen Gehäuse 65. An dem Boden 70 des Gehäuses 65 ist eine als pyrotechnischer Treibgaserzeuger ausgebildete Gasdruckeinrichtung 75 angeordnet. Diese ist an eine hier nicht gezeigte Bordelektronik mittels elektrischer Leitungen 80 angeschlossen.
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In dem Gehäuse 65 sind ein erster Kolben 85 und ein zweiter Kolben 90 koaxial zueinander angeordnet. An dem dem Boden 70 gegenüberliegenden Ende des zweiten Kolbens 90 befindet sich eine Aktuator-Fläche 95, die mit einer an dem Frontklappenbefestigungsteil 50 befindlichen Aktuator-Kontaktfläche 100 zur Einnahme der Fußgängerschutzlage in Wirkverbindung bringbar ist.
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Der in 1 gezeigte Aktuator 60 ist in 2A nochmals genauer dargestellt, wobei auf eine detaillierte Darstellung der Scharniereinrichtung 10 aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet wurde. Der erste Kolben 85 weist eine dem Boden 70 zugewandte erste Fläche 105 auf, die in Normallage gegen einen an der Innenseite des Gehäuses 65 befindlichen ersten Anschlag 110 anliegt. Der zweite Kolben 90 weist eine dem Boden 70 zugewandte zweite Fläche 115 auf, die kleiner als die erste Fläche 105 ist. Durch einen zweiten Anschlag 120 ist der zweite Kolben 90 zuverlässig an der radialen Innenseite des als Hohlzylinder ausgebildeten ersten Kolbens 85 geführt und liegt in Normallage gegen die erste Fläche 105 (nämlich an deren dem Boden 70 abgewandten Seite) an.
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Wenn die Frontklappe 55 eine Fußgängerschutzlage einnehmen soll, wird - wie 2B entnommen werden kann - durch die Bordelektronik ein geeigneter Impuls an die Gasdruckeinrichtung 75 ausgegeben, diese zündet und ein Gas (symbolisch durch Bezugsziffer 130 dargestellt) füllt den zwischen Boden 70, erster Fläche 105 und zweiter Fläche 110 in dem Gehäuse 65 ausgebildeten Raum. Sowohl der erste Kolben 85 als auch der zweite Kolben 90 werden in Richtung Frontklappe 55 derart bewegt, dass die Aktuator-Fläche 95 mit der Aktuator-Kontaktfläche 100 in Kontakt tritt und das Frontklappenbefestigungsteil 50 nebst Frontklappe 55 anhebt. Bei dieser Bewegung verbleibt der zweite Kolben 90 gegenüber dem ersten Kolben 85 in seiner Ausgangsstellung, da der von dem Gas 130 ausgeübte Druck auf die erste Fläche 105 und die zweite Fläche 115 gleich groß ist. Mithin ist ein Voreilen des zweiten, kleineren Kolbens 90 vermieden.
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Das von der Gasdruckeinrichtung 75 erzeugte Gas 130 expandiert weiter und treibt die Frontklappe 55 gemäß 2B nach oben. Wie 2C entnommen werden kann wird die Bewegung des ersten Kolbens 85 unterbrochen, wenn die erste Fläche 105 mit ihrer dem Boden 70 abgewandten Seite gegen das in der 2C obere Ende des hohlzylindrischen Gehäuses 65, das gleichsam als Anschlag wirkt, anstößt. Aufgrund der Massenträgheit werden jedoch das Frontklappenbefestigungsteil 50 und die Frontklappe 55 weiter derart bewegt, dass sich die Aktuator-Fläche 95 und die Aktuator-Kontaktfläche 100 wieder voneinander lösen und entfernen.
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Nachdem der von dem Gas 130 erzeugte Druck in dem Aktuator 60 nicht entweichen kann, sondern vielmehr weiter auf die erste Fläche 105 und die zweite Fläche 115 einwirkt, wird der zweite Kolben 90 nach dem Anschlagen der ersten Fläche 95 an dem oberen Bereich des Gehäuses 65 weiter ausgefahren, wie in 2D zu erkennen ist. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde hier auf eine Darstellung des unteren Bereiches des Aktuators 60 verzichtet. Der zweite Kolben 90 wird dabei so weit ausgefahren, bis der an ihm vorgesehene zweite Anschlag 120 gegen den in der 2D abgebildeten dritten Anschlag 125, der sich im oberen Bereich des ersten Kolbens 85 befindet, anstößt. In diesem Fall hat der Aktuator 60 seine maximale Aufstellposition, mithin die Fußgängerschutzlage, erreicht. Das Frontklappenbefestigungsteil 50 fällt schwerkraftbedingt wieder zurück, so dass die Aktuator-Kontaktfläche 100 auf der Aktuator-Fläche 95 zu liegen kommt. Es sei angemerkt, dass sich dieser Vorgang des In-Kontakt-Bringens und Wieder-Lösens schwingungsbedingt einige Male, jedoch mit abnehmender Amplitude, wiederholen kann, bis das System schließlich ruht.
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Ein Verfahren zum Verstellen der Frontklappe 55 kann folgende Schritte umfassen:
- 1. Füllen des hohlzylindrischen Gehäuses 65 in dem Bereich zwischen Boden 70 und erster Fläche 105 sowie zweiter Fläche 115 mit Gas 130;
- 2. Start eines Ausfahrens des ersten Kolbens 85 zusammen mit dem zweiten Kolben 90, wobei die Relativgeschwindigkeit zwischen erstem Kolben 85 und zweiten Kolben 90 im Wesentlichen null ist;
- 3. In-Kontakt-Bringen der Aktuator-Fläche 95 mit der Aktuator-Kontaktfläche 100 unter Fortsetzung des Ausfahrens des ersten Kolbens 85 und des zweiten Kolbens 90;
- 4. Anhalten der Bewegung des ersten Kolbens 85;
- 5. Außer-Kontakt-Bringen von Aktuator-Fläche 95 und Aktuator-Kontaktfläche 100 unter Fortsetzung des Ausfahrens des zweiten Kolbens 90;
- 6. Anhalten der Bewegung des zweiten Kolbens 90; und
- 7. Erneutes In-Kontakt-Bringen der Aktuator-Fläche 95 mit der Aktuator-Kontaktfläche 100.
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Gegebenenfalls kann dieses Verfahren zwischen dem 5. Schritt und dem 6. Schritt folgende Schritte aufweisen:
- 8. Erneutes In-Kontakt-Bringen der Aktuator-Fläche 95 mit der Aktuator-Kontaktfläche 100 unter Fortsetzung des Ausfahrens des zweiten Kolbens 90; und
- 9. Außer-Kontakt-Bringen von Aktuator-Fläche 95 und Aktuator-Kontaktfläche 100 unter Fortsetzung des Ausfahrens des zweiten Kolbens 90.
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Die Aufstellbewegung der Frontklappe 55 durch den Aktuator 60 bzw. die mit ihm ausgestattete Scharniereinrichtung 10 erfolgt im Millisekundenbereich. Das zuvor dargestellte In-Kontakt-Bringen bzw. Außer-Kontaktbringen von Aktuator-Fläche 95 und Aktuator-Kontaktfläche 100 erfolgt massenträgheitsbedingt, so dass in vorteilhafter Weise keine Regelung des Aktuators und/oder des Frontklappenbefestigungsteils erforderlich ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 5
- Karosserie
- 10
- Scharniereinrichtung
- 15
- erster Aufstellhebel
- 20
- erste Schwenkachse
- 25
- Karosseriebefestigungsteil
- 30
- zweiter Aufstellhebel
- 35
- zweite Schwenkachse
- 40
- dritte Schwenkachse
- 45
- vierte Schwenkachse
- 50
- Frontklappenbefestigungsteil
- 55
- Frontklappe
- 60
- Aktuator
- 65
- hohlzylindrisches Gehäuse
- 70
- Boden
- 75
- Gasdruckeinrichtung
- 80
- elektrische Leitungen
- 85
- erster Kolben
- 90
- zweiter Kolben
- 95
- Aktuator-Fläche
- 100
- Aktuator-Kontaktfläche
- 105
- erste Fläche
- 110
- erster Anschlag
- 115
- zweite Fläche
- 120
- zweiter Anschlag
- 125
- dritter Anschlag
- 130
- Gas
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010029719 A1 [0002]
- WO 2016/134929 A1 [0002]
- DE 10301401 A1 [0003, 0005, 0014]
- WO 2004/048159 A1 [0006]