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Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Absetzen eines Notrufs, zum Bestätigen eines Notrufsignals für ein Fahrzeug, Verfahren zum Erkennen einer Notfallsituation, entsprechende Vorrichtungen, Computerprogramm und maschinenlesbare Speichermedien.
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Stand der Technik
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Aus der
DE 10 2009 022 015 A1 ist ein Verfahren und eine Anordnung zur Versendung eines Notrufs in Abhängigkeit eines vorgegebenen Unfallkriteriums bekannt, wobei der Notruf einen Datensatz mit allgemeinen Daten und unfallspezifischen Daten umfasst, welche aus dynamischen Sensordaten eines Insassen- bzw. Fußgängerschutzsystems ermittelt werden, welche vor und nach Eintritt eines Unfallkriteriums aufgezeichnet werden und welche Rückschlüsse über die Unfallsituation zulassen.
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Aus der
DE 10 2009 058096 A1 ist ein Notruf-Steuergerät für ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, bekannt, bei dem eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung von einem separaten Notruf-Steuergerät zu anderen Sicherheits-Steuergeräten vorliegt.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund wird vorliegend ein Verfahren zum Absetzen eines Notrufs für ein Fahrzeug beansprucht, bei dem ein erstes Notrufsignal in Abhängigkeit von einem einen bevorstehenden Unfall repräsentierenden Signal abgesetzt wird.
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Mit dem Absetzen des Notrufsignals kann eine Verbindung zu einer entsprechenden Stelle, insbesondere einer Rettungsstelle, aufgebaut und gehalten werden.
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Unter einem Notrufsignal ist vorliegend ein Signal zu verstehend, dass über geeignete Kommunikationsmittel wie etwa dem Mobilfunknetz oder dem Internet, an Notrufeinrichtungen, wie etwa Notrufzentralen, übermittelt wird, um dort den Einsatz von Rettungskräften zu bewirken. Bekannt sind solche Signal auch unter dem Namen eCall.
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Dabei kennzeichnet das erste Notrufsignal gemäß der vorliegenden Erfindung im Unterschied zum Stand der Technik den bevorstehenden bzw. möglichen Eintritt eines Unfalls.
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Dieses Verfahren weist die Vorteile auf, dass zum Ersten Daten, die für einen ggf. notwendigen Einsatz von Rettungskräften unabhängig von der Art des Unfalls relevant sind, zu einem Zeitpunkt versendet werden können, an dem davon ausgegangen werden kann, dass die versendenden Einrichtungen in dem Fahrzeug unter normalen Umständen noch intakt sind. Zum Zweiten können gegenüber dem Stand der Technik mehr bzw. umfangreichere Daten versendet werden, da für ein Versenden mehr Zeit zur Verfügung steht, als in Verfahren nach dem Stand der Technik. Dies liegt daran, dass im nachteiligsten Fall (sog. Worst-Case) davon ausgegangen werden muss, dass bei Eintritt eines Unfall die Stromversorgung aus der Batteriespannung des Fahrzeugs abreißt und somit nur noch die zur Bereitstellung einer Autarkiezeit vorhanden Energiereserven zur Verfügung stehen, die typischerweise nur eine begrenzte Energie aufweisen bzw. nur für eine begrenzte Zeit Energie bereitstellen können. Um zu einer äquivalent langen Autarkiezeit zu gelangen müssten Energiereserven bspw. in Form von Kondensatoren eingesetzt werden, die einerseits aus Gründen der Kosten und andererseits aus Gründen des zur Verfügung stehenden Bauraums nicht sinnvoll umsetzbar wären.
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Das einen bevorstehenden Unfall kennzeichnende erste Notrufsignal kann gemäß der vorliegenden Erfindung in Abhängigkeit von mindestens einem Signal mindestens einer Umfeldsensorik erzeugt werden.
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Unter einer Umfeldsensorik wird vorliegend eine Sensorik verstanden, die das Umfeld um das Fahrzeug zu erfassen vermag. Dazu zählen insbesondere Radar- bzw. Lidar- bzw. Ultraschall bzw. Infrarot- bzw. Videosensoriken.
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Bei der Videosensorik können darunter insbesondere Stereo- bzw. Mono-Videokameras als Videosensorik verstanden werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens der vorliegenden Erfindung, wird ein zweites Notrufsignal in Abhängigkeit von einem einen eingetretenen Unfall repräsentierenden Unfallsignal abgesetzt.
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Dabei kennzeichnet das zweite Notrufsignal den Eintritt eines unkritischen Unfalls. Ein unkritischer Unfall zeichnet sich dadurch aus, dass Rettungsmaßnahmen nicht erforderlich sind. Dies kann bspw. dann der Fall sein, wenn durch den Unfall lediglich ein Karosserieschaden aufgetreten ist.
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Nach dieser Ausführungsform des Verfahrens können durch das zweite Notrufsignal unnötige Einsätze von Rettungskräften effektiv unterbunden werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens der vorliegenden Erfindung wird ein drittes Notrufsignal in Abhängigkeit von einem einen eingetretenen Unfall repräsentierenden Unfallsignal abgesetzt wird.
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Dabei kennzeichnet das dritte Notrufsignal den Eintritt eines Unfalls. Vorliegend sind dabei Unfälle zu verstehen, die den Einsatz von Einsatzkräften notwendig machen.
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Nach dieser Ausführungsform des Verfahrens können durch das dritte Notrufsignal bevorstehende Unfälle, die mittels des ersten Notrufsignals nach dieser Erfindung angekündigt werden, bestätigt werden. Für die informierten Einsatzkräfte kann dementsprechend bestätigt werden, dass ein Unfall eingetreten ist, der den Einsatz der Einsatzkräfte rechtfertigt.
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Vorliegend sind Notrufsignale, die einen „unkritischen Unfall“ bzw. einen „Unfall“ kennzeichnen beispielhaft zur verstehen. Abhängig von der ermittelten Unfallschwere können unterschiedlichste Unfallsignale erzeugt werden, die bestimme Reaktionen der Rettungsstelle bewirken sollen. Die Erfindung soll dabei nicht auf die beschriebenen Signale, die einen „unkritischen Unfall“ und einen „Unfall“ kennzeichnen begrenzt verstanden werden. Diese beiden Signale sollen eher die Randpunkte darstellen.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens der vorliegenden Erfindung werden die Notrufsignale mittels eines Verfahrens bzw. einer Vorrichtung zur Fahrzeug-zur-Umgebung-Kommunikation (Car2X) abgesetzt werden.
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Unter einer Fahrzeug-zur-Umgebung-Kommunikation ist vorliegend eine Kommunikationstechnologie zu verstehen, bei der ein Fahrzeug mit seiner Umgebung kommuniziert und dazu drahtloser Übertragungstechniken bedient.
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Diese Ausführungsform des Verfahrens nutzt die Vorteile der Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikations-Technologie zum Absetzen der Notrufsignale der vorliegenden Erfindung.
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Ebenso ist es möglich, dass zur Kommunikation auf die Kommunikationsvorrichtung eines Insassen, insbesondere des Fahrers, des Fahrzeugs, insbesondere auf ein Mobiltelefon, zurückgegriffen werden kann.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Bestätigen eines Notrufsignals für ein Fahrzeug mit den Schritten:
- Empfangen eines einen bevorstehenden Unfall kennzeichnenden ersten Notrufsignals von einem weiteren Fahrzeug nach einem Verfahren zum Absetzen eines Notrufsignals gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Absetzen eines Notrufbestätigungssignals.
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Nach diesem Aspekt der vorliegenden Erfindung kann ein erstes Notrufsignal gemäß der vorliegenden Erfindung, d.h. ein Notrufsignal, das einen bevorstehenden Unfall kennzeichnet, bestätigt werden. Dies erfolgt dadurch, dass ein erstes Notrufsignal, das von einem weiteren Fahrzeug mittels Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Technologie abgesetzt wurde, empfangen wird, bestätigt wird. Die Bestätigung erfolgt dabei durch ein anderes Fahrzeug als das weitere Fahrzeug von dem das erste Notrufsignal abgesetzt wurde.
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Gemäß einer Ausführungsform dieses Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung weist das Verfahren den zusätzlichen Schritt des Bestätigens auf, wobei im Schritt des Bestätigens der Unfall in Abhängigkeit von einem einen eingetretenen Unfall repräsentierenden Signal bestätigt wird und wobei im Schritt des Absetzens, das Notrufbestätigungssignal in Abhängigkeit von der Bestätigung des Unfalls abgesetzt wird.
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Das einen eingetretenen Unfall kennzeichnende Signal kann gemäß der vorliegenden Erfindung in Abhängigkeit von mindestens einem Signal mindestens einer Umfeldsensorik erzeugt werden.
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Unter einer Umfeldsensorik wird vorliegend eine Sensorik verstanden, die das Umfeld um das Fahrzeug zu erfassen vermag. Dazu zählen insbesondere Radar- bzw. Lidar- bzw. Ultraschall bzw. Infrarot- bzw. Videosensorik.
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Bei der Videosensorik können darunter insbesondere Stereo- bzw. Mono-Videokameras als Videosensorik verstanden werden.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens zum Bestätigen eines Notrufs nach der vorliegenden Erfindung umfasst das Verfahren den zusätzlichen Schritt des Bestätigens, wobei im Schritt des Bestätigens der Unfall in Abhängigkeit eines Bestätigungssignals bestätigt wird, wobei das Bestätigungssignal in Abhängigkeit von einer Eingabe des Fahrers des Fahrzeugs erzeugt wird und wobei im Schritt des Absetzens, das Notrufbestätigungssignal in Abhängigkeit von der Bestätigung des Unfalls abgesetzt wird.
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Die Bestätigung durch den Fahrer des Fahrzeugs kann über eine Eingabemöglich eines HMI im Fahrzeug des Fahrers erfolgen. Dabei stehen mannigfaltig bekannte Mittel, wie etwa Schalter oder Knöpfe, Touch-Screens, Sprach- oder Gestensteuerung zur Verfügung. Denkbar wäre auch die Ankündigung des Absendens eines Bestätigungssignals, wenn der Fahrer des Fahrzeugs nicht innerhalb einer vorgebbaren Zeit einen Widerruf äußert.
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Diese Ausführungsform des Verfahrens zum Bestätigen des Notrufs nach der vorliegenden Erfindung nutzt die menschliche Auffassungsgabe beim Erfassen einer komplexen Situation. Somit kann in Fällen, in denen ein Unfall erkannt wird, obwohl kein Unfall erfolgt ist (False-Positive) eine Bestätigung unterbleiben und somit unnötige Einsätze von Einsatzkräften, wie Rettungskräften, verhindert werden. Ebenso kann in Fällen, in denen ein Unfall nicht erkannt wird, obwohl ein Unfall erfolgt ist (False-Negative) durch die Bestätigung des Fahrers des Fahrzeugs ein notwendige Rettungsaktion ausgelöst werden und somit effektiv die Rettung etwaig verletzter Person verbessert werden.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Erkennen einer Notfallsituation. Dieses Verfahren umfasst die Schritte:
- Empfangen eines ersten Notrufsignals nach einer Ausführungsform des Verfahrens zum Absetzen eines Notrufs gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Erkennen einer Notfallsituation nach einer vorgegeben Zeit nach Empfang des ersten Notrufsignals.
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Dieser Aspekt der vorliegenden Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass das erste Notrufsignal noch vor Eintritt einer Notfallsituation abgesetzt wird. Im Fall, dass die Notfallsituation eintritt und in Folge des Eintritts ein Absetzen eines weiteren Notrufsignals oder eines Bestätigungssignals nicht mehr möglich ist, wird der Ablauf der vorgegeben Zeit als Eintritt der Notfallsituation gewertet und entsprechende Maßnahmen, bspw. Rettungsmaßnahmen, eingeleitet.
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Diese Ausführungsform weist den Vorteil auf, dass auf eine explizite Bestätigung des Eintritts der als bevorstehend erkannten Notfallsituation verzichtet werden kann. Eine Reaktion auf Notfallsituationen, in denen ansonsten kein Absenden eines Notrufsignals mehr möglich gewesen wäre, kann somit dennoch erfolgen.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform des Verfahrens zum Erkennen einer Notfallsituation umfasst das Verfahren den Schritt des Empfangens eines dritten Notrufsignals nach einer der Ausführungsformen des Verfahrens zum Absetzen eines Notrufs gemäß der vorliegenden Erfindung, wobei im Schritt des Erkennens die Notfallsituation unabhängig von der vergangenen Zeit in Abhängigkeit von dem dritten Notrufsignal erkannt wird.
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Nach dieser Ausführungsform des Verfahrens können durch das dritte Notrufsignal bevorstehende Unfälle, die mittels des ersten Notrufsignals nach dieser Erfindung angekündigt werden, bestätigt werden. Für die informierten Einsatzkräfte kann dementsprechend bestätigt werden, dass ein Unfall eingetreten ist, der den Einsatz der Einsatzkräfte rechtfertigt.
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Gemäß einer weiteren alternativen Ausführungsform des Verfahrens zum Erkennen einer Notfallsituation umfasst das Verfahren den zusätzlichen Schritt des Empfangens eines Notrufbestätigungssignals nach einer Ausführungsform des Verfahren zum Bestätigen eines Notrufsignals gemäß der vorliegenden Erfindung, wobei im Schritt des Erkennens die Notfallsituation unabhängig von der vergangenen Zeit in Abhängigkeit von dem Notrufbestätigungssignal erkannt wird.
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Im Unterschied zu einer Bestätigung der eingetretenen Notfallsituation mittels des dritten Notrufsignals, erfolgt das Erkennen des Eintretens der Notfallsituation nach dieser Ausführungsform durch den Empfang eines Bestätigungssignals. Das Bestätigungssignal stammt dabei aus einer anderen Quelle als das Fahrzeug, das sich in der Notfallsituation befindet.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens zum Erkennen einer Notfallsituation wird im Schritt des Erkennens die Notfallsituation in Abhängigkeit von den Daten des ersten Notrufsignals erkannt.
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Unter Daten des ersten Notrufsignals werden vorliegend die Daten verstanden, die zusammen mit dem Notrufsignal versendet werden. Dies können unter anderem der Ort der Notfallsituation, die beteiligten Parteien oder Personen an der Notfallsituation, Umgebungsbedingungen der Notfallsituation (bspw. Tageszeit, Wetterumstände, Straßenzustände, udgl.), Sensorsignale, insbesondere der Umfeldsensoren, Auswertungen der Sensorsignale, bspw. Abschätzungen der Schwere des eingetretenen Unfalls, Abschätzungen der zu erwartenden Verletzungsschweren oder Zerstörungsgraden udgl. sein.
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Nach dieser Ausführungsform kann optimal auf die bevorstehende und als eingetreten geltende Notfallsituation reagiert werden und die Reaktionsmaßnahmen, bspw. Rettungsmaßnahmen, optimal koordiniert werden.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Computerprogramm, welches eingerichtet ist, alle Schritte einer der Ausführungsformen der Verfahren der vorliegenden Erfindung auszuführen.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein maschinenlesbares Speichermedium, auf dem das Computerprogramm gemäß der vorliegenden Erfindung gespeichert ist.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden ist eine Vorrichtung, die eingerichtet ist, alle Schritte einer der Ausführungsformen der Verfahren der vorliegenden Erfindung auszuführen.
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Nachfolgend werden Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung anhand von Figuren dargestellt und erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Ablaufdiagramm eines möglichen Ablaufs in einem verunfallenden Fahrzeug das über einen Aspekt der vorliegenden Erfindung verfügt;
- 2 ein Ablaufdiagramm eines möglichen Ablaufs in einem Fahrzeug, das ein Notrufsignal empfängt und über einen Aspekt der vorliegenden Erfindung verfügt;
- 3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens in einer Rettungsstelle, die über einen Aspekt der vorliegenden Erfindung verfügt.
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1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines möglichen Ablaufs in einem verunfallenden Fahrzeug das über einen Aspekt der vorliegenden Erfindung verfügt.
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In Schritt 101 wird ermittelt, insbesondere basierend auf Signalen von Umfeldsensoren des Fahrzeugs, dass der Eintritt eines Unfalls bevorsteht und unvermeidbar ist. Unvermeidbar ist im Rahmen der Erfindung so zu verstehen, dass unter Berücksichtigung der physikalischen Rahmenbedingungen und vor dem Hintergrund von Modellen, die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Unfalls höher ist, als ein vorgegebener Schwellenwert. In Folge der Ermittlung eines unvermeidbar bevorstehenden Unfalls wird ein erstes Notrufsignal erzeugt, das den unvermeidbaren Eintritt eines Unfalls kennzeichnet.
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In Schritt 102 erfolgt der Unfall.
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In Schritt 103 wird die Unfallschwere beurteilt. Diese Beurteilung erfolgt basierend auf den Signalen der Fahrzeugsensoren. Hierbei können Signale von kontaktbasierten Unfallsensoriken, wie bspw. Beschleunigungs-, Druck-, Drehraten- oder Körperschallsensoriken berücksichtigt werden.
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In Schritt 104 wird eine Auswahl in Abhängigkeit von der ermittelten Unfallschwere getroffen. Die Folgeaktionen können dabei mannigfaltig sein. In dem dargestellten Verfahren wird zwischen zwei Fällen unterschieden. Dem Fachmann ist dabei klar, dass eine ermittelte Unfallschwere in beliebig viele Stufen eingeteilt werden kann und dass abhängig von der eingeteilten Stufe eine entsprechende Folgeaktion durchgeführt werden kann. Vorliegend sind zwei Stufen vorgesehen.
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In die erste Stufe werden Unfallschweren eingestuft, die einen „unkritischen Unfall“ kennzeichnen. Als ein „unkritischer Unfall“ kann vorliegend ein Unfall angesehen werden, der Reaktionsmaßnahmen, wie bspw. Rettungsmaßnahmen, nicht erforderlich macht. Dies könnten Unfälle mit leichteren Karosserieschäden sein.
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Die Folgeaktion dieser Einstufung erfolgt in Schritt 105 durch Erzeugen eines zweiten Notrufsignals, das den Eintritt eines unkritischen Unfalls kennzeichnet.
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In die zweite Stufe werden Unfallschweren eingestuft, die einen „Unfall“ kennzeichnen. In dieser Stufe sind Reaktionsmaßnahmen, wie bspw. Rettungsmaßnahmen, erforderlich. Dies beginnt bei Unfällen, die dazu geführt haben, dass das Fahrzeug nicht mehr betriebsbereit ist oder die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu der Verletzung eines Unfallbeteiligten, wie bspw. einem Insassen des Fahrzeugs geführt haben.
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Die Folgeaktion dieser Einstufung erfolgt in Schritt 106 durch Erzeugen eines dritten Notrufsignals, das den Eintritt eines Unfalls kennzeichnet.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines möglichen Ablaufs in einem Fahrzeug, das ein Notrufsignal empfängt und über einen Aspekt der vorliegenden Erfindung verfügt.
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Das Verfahren beginnt mit Schritt 201, in dem ein erstes Notrufsignal, das den bevorstehenden Eintritt eines unvermeidbaren Unfalls kennzeichnet, eines weiteren Fahrzeugs empfangen wird.
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In Reaktion auf den Empfang können mehrere Folgeaktionen durchgeführt werden. D.h. die Schritte 203 bis 205 und folgende sind als optionale Schritte zu sehen.
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In Schritt 203 wird das weitere Fahrzeug vermessen. Dies setzt voraus, dass das Fahrzeug, das das erste Notrufsignal empfangen hat, das weitere Fahrzeug erfassen kann. Dies bedeutet, dass sich das weitere Fahrzeug zumindest teilweise im Erfassungsbereich der Sensoren des Fahrzeugs befindet.
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In Schritt 204 werden die Insassen, insbesondere der Fahrer, des Fahrzeugs erfasst. Aus dem Erfassen der Insassen, insbesondere des Fahrers, kann eine explizite Bestätigung des Eintritts des Unfalls abgeleitet werden, bspw. dadurch, dass die Betätigung eines entsprechenden Schalters oder entsprechenden Schaltfläche erfasst wurde. Denkbar wäre auch die implizite Ableitung der Bestätigung des Eintritts des Unfalls, bspw. dadurch, dass entsprechende Reaktionen, wie bspw. starkes Bremsen, Betätigen der Warnblinkanlage, hektische Lenkbewegungen, entsprechende Augenbewegungen udgl. erfasst wurden.
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In Schritt 206 werden die Ergebnisse der Schritte 203 und 204 zusammengeführt und überprüft, ob aus den Ergebnissen der Eintritt eines Unfalls abzuleiten ist. D.h. ob die Wahrscheinlichkeit des Eintritts basierend auf der Auswertung der Signale höher liegt als eine vorgegebene Schwelle.
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Ist die Wahrscheinlichkeit des Eintritts für einen Unfall entsprechend hoch, so wird in Schritt 208 ein Notrufbestätigungssignal erzeugt und abgesetzt.
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In Schritt 205 wird ein Signal erzeugt, dass kennzeichnet, dass die Insassen, insbesondere der Fahrer, des Fahrzeugs als Zeuge des Unfalls zur Verfügung stehen.
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Schritt 207 stellt dar, dass eine Reaktion des Empfängers des Signals, insbesondere der Rettungsstelle oder der entsprechenden Behörden, bspw. der Polizei, erfolgt. Diese Reaktion kann darin bestehen, dass sich er Empfänger oder eine entsprechende Stelle oder Behörde bei den Insassen, insbesondere dem Fahrer oder dem Halter, des Fahrzeugs melden, um weitere Informationen über das Unfallgeschehen zu erhalten.
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3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens in einer Rettungsstelle, die über einen Aspekt der vorliegenden Erfindung verfügt.
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In Schritt 301 wird ein erstes Notrufsignal empfangen, das den bevorstehenden Eintritt eines unvermeidbaren Unfalls kennzeichnet.
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In Schritt 302 wird eine vorbestimmte Zeit gewartet.
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Nach Ablauf dieser Zeit ohne Empfang eines Signals oder mit dem Empfangen von weiteren Signalen wird in Schritt 303 die Folgeaktion bestimmt.
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Wurde ein weiteres Signal empfangen und handelt es sich bei dem Signal um ein zweites Notrufsignal, das den Eintritt eines „unkritischen Unfalls“ kennzeichnet, so endet das Verfahren, da keine weitere Reaktion der Rettungsstelle notwendig ist.
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Wurde ein weiteres Signal empfangen und handelt es sich bei dem Signal um ein drittes Notrufsignal, das den Eintritt eines „Unfalls“ kennzeichnet, so wird das Verfahren in Schritt 306 fortgeführt.
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Wie vorstehend erläutert, ist das zweite Notrufsignal, das einen „unkritischen Unfall“ kennzeichnet beispielhaft zur verstehen. Abhängig von der ermittelten Unfallschwere können unterschiedlichste Unfallsignale erzeugt werden, die bestimme Reaktionen der Rettungsstelle bewirken sollen. Die Erfindung soll dabei nicht auf die beschriebenen Signale, die einen „unkritischen Unfall“ und einen „Unfall“ kennzeichnen begrenzt verstanden werden. Diese beiden Signale sollen eher die Randpunkte darstellen.
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In Schritt 306 werden geeignete Reaktionsmaßnahmen eingeleitet. Die Reaktionsmaßnahmen können in Abhängigkeit von den Daten der Notruf- und ggf. Notrufbestätigungssignale eingeleitet werden. Diese können bspw. darin liegen Rettungskräfte zu disponieren.
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Wurde nach Ablauf der Zeit kein Signal empfangen, so folgen die Schritte 304 und 305.
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In Schritt 304 wird geprüft, ob zu dem Sender des ersten Notrufsignals noch eine Verbindung besteht. Erfolgt die Kommunikation über einen aufgebauten Kommunikationskanal, so lässt sich dies sehr einfach daran erkennen, ob der Kommunikationskanal noch besteht. Erfolgt die Kommunikation ohne Kommunikationskanal, kann geprüft werden, ob eine Verbindung zu dem absendenden Fahrzeug aufgebaut werden kann.
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Besteht eine Verbindung noch, so endet das Verfahren.
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Besteht keine Verbindung mehr, so kann dies als implizite Bestätigung aufgefasst werden, dass der bevorstehende, unvermeidbare Unfall eingetreten ist und so schwer ausgefallen ist, dass eine Reaktionsmaßnahme, bspw. in Form einer Rettungsmaßnahme geboten ist.
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Das Verfahren wird entsprechend mit Schritt 310 fortgeführt.
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Parallel zu Schritt 304 erfolgt Schritt 305. In Schritt 305 wird der Empfang weiterer Notrufsignale und Notrufbestätigungssignale erwartet.
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Werden weitere Signal empfangen, so verläuft das Verfahren in Abhängigkeit der Art des Signals. In Schritt 307 wird ein Notrufbestätigungssignal empfangen. In Abhängigkeit von diesem Signal wird das Verfahren mit Schritt 310 fortgeführt.
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In Schritt 308 wird ein Signal empfangen, dass einen Unfallzeugen kennzeichnet.
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In Schritt 309 wird der Unfallzeuge kontaktiert. Wird durch diesen der Unfall bestätigt, so folgt Schritt 310 andernfalls endet das Verfahren.
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In Schritt 310 werden wie in Schritt 306 geeignete Reaktionsmaßnahmen eingeleitet. Die Reaktionsmaßnahmen können in Abhängigkeit von den Daten der Notruf- und ggf. Notrufbestätigungssignale eingeleitet werden. Diese können bspw. darin liegen Rettungskräfte zu disponieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009022015 A1 [0002]
- DE 102009058096 A1 [0003]
- DE 102006022525 B4 [0004]