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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitzerkennungssystem zum Erkennen eines Funktionszustandes wenigstens eines Fahrzeugsitzes in einem Fahrzeug. Die Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeug mit einem Sitzerkennungssystem, ein Verfahren und ein Computerprogramm zur Fahrzeugsitzerkennung mit einem Sitzerkennungssystem, sowie ein Speichermittel mit einem darauf gespeicherten Computerprogramm zur Sitzerkennung.
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Im Stand der Technik sind verschiedene Systeme und Verfahren zur Sitzerkennung in einem Fahrzeug bekannt. Dabei werden entnehmbare Fahrzeugsitze in der zweiten und dritten Sitzreihe zunehmend mit elektrischen Komponenten wie beispielsweise Sitzheizung oder Massagesystemen ausgestattet. Beim Abstellen der entnommenen Fahrzeugsitze auf dem Boden des Fahrzeugs ist dafür zu sorgen, dass eine mechanische Zerstörung einer Übertragungseinheit am Fahrzeugsitz zur Übertragung verschiedener Funktionszustände des Fahrzeugsitzes verhindert wird. Aus den vorgenannten Gründen werden aktuell funkbasierte Lösungen zur Übertragung bzw. Erkennung eines Funktionszustandes des entnehmbaren Fahrzeugsitzes favorisiert.
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Zum Erkennen bzw. zum Bestimmen einer Position eines Fahrzeugsitzes im Fahrzeug sind Ansätze bekannt, welche auf geringen Abständen zwischen Sender und Empfänger basieren, um eine genaue Position des Sitzes im Fahrzeug zu bestimmen. So geht aus dem deutschen Patent
DE 10 2013 216 549 B3 beispielsweise ein Fahrzeugsitz mit Positionserkennung hervor, umfassend ein erstes Bauteil und ein relativ zu diesem bewegliches zweites Bauteil, wobei mindestens ein ortsfest in Bezug auf das erste Bauteil befestigtes Basismodul vorgesehen ist, welches ein Ausgangssignal aussendet, und wobei mindestens ein ortsfest in Bezug auf das zweite Bauteil befestigter Transponder vorgesehen ist, welcher das Ausgangssignal empfängt und ein Antwortsignal aussendet, wobei das Basismodul das Antwortsignal empfängt und wobei das Basismodul eine Signallaufzeit zwischen Aussenden des Ausgangssignals und Empfang des Antwortsignals ermittelt.
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Die in
DE 10 2013 216 549 B3 dargestellte Positionserkennung funktionieren allerdings nur bei geringem Abstand zwischen Sender und Empfänger. D.h., bereits bei einer relativ geringen Erhöhung des Abstands zwischen einem fahrzeugsitzseitigen Sender und einem fahrzeugseitigen Empfänger, kann eine Erkennung, ob sich der Fahrzeugsitz im Fahrzeug befindet, nicht mehr möglich sein. Darüber hinaus ist es mittels der vorgeschlagenen Technologie nicht oder nur äußerst eingeschränkt möglich, den Funktions- bzw. Betriebszustand des Fahrzeugsitzes zu erkennen.
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Funkbasierte Lösungen mit elektronischer Sitzpositionsbestimmung sowie Funktionszustandsbestimmung eines Fahrzeugsitzes gehen mit einem hohen Aufwand bezüglich der Antennen und somit des Kommunikationskonzeptes einher. Lange Antennen erfordern beispielsweise einen hohem Materielaufwand und erzeugen entsprechend hohe Kosten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, der voranstehend beschriebenen Problematik zumindest teilweise Rechnung zu tragen. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Sitzerkennungssystem, ein Fahrzeug, ein Verfahren und ein Computerprogramm zur Fahrzeugsitzerkennung, sowie ein Speichermittel mit einem darauf gespeicherten Computerprogramm zur verbesserten Sitzerkennung im Fahrzeug zu schaffen.
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Die voranstehende Aufgabe wird durch die Patentansprüche gelöst. Insbesondere wird die Aufgabe durch das Sitzerkennungssystem gemäß Anspruch 1, das Fahrzeug gemäß Anspruch 5, das Verfahren gemäß Anspruch 8, das Computerprogramm gemäß Anspruch 9 sowie das Speichermittel gemäß Anspruch 10 gelöst. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren. Dabei gelten Merkmale, die im Zusammenhang mit dem Sitzerkennungssystem beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeug, dem erfindungsgemäßen Verfahren, dem erfindungsgemäßen Computerprogramm, dem erfindungsgemäßen Speichermittel und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Sitzerkennungssystem zum Erkennen eines Funktionszustandes wenigstens eines Fahrzeugsitzes in einem Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Das Sitzerkennungssystem weist ein Steuergerät mit einer Nahfelderkennungseinheit zum drahtlosen Feststellen, ob sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz im Fahrzeug befindet, und einer Funktionserkennungseinheit zum drahtlosen Erkennen eines Funktionszustandes des wenigstens einen Fahrzeugsitzes im Fahrzeug, auf. Die Funktionserkennungseinheit ist zum Erkennen des Funktionszustandes des wenigstens einen Fahrzeugsitzes basierend auf der Feststellung des Vorhandenseins des wenigstens einen Fahrzeugsitzes durch die Nahfelderkennungseinheit konfiguriert. D.h., die Funktionserkennungseinheit erkennt den Funktionszustand des wenigstens einen Fahrzeugsitzes vorzugsweise erst nachdem das Vorhandensein des wenigstens einen Fahrzeugsitzes im Fahrzeug durch die Nahfelderkennungseinheit festgestellt wurde.
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Durch die erfindungsgemäße Kombination der Funktionserkennungseinheit mit der Nahfelderkennungseinheit ist es auf einfache und trotzdem zuverlässige Weise möglich, zwischen einem Signalübertragungsfehler zwischen Steuereinheit und Fahrzeugsitz und einer fehlenden Signalübertragung aufgrund der Tatsache, dass sich der Fahrzeugsitz nicht im Fahrzeug befindet, zu unterscheiden. Dies ist mit konventionellen, drahtlosen Sitzerkennungssystemen bisher nicht oder nur mit hohem materiellen und/oder finanziellen Aufwand möglich.
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Die Nahfelderkennungseinheit kann als redundant zur Funktionserkennungseinheit bereitgestellte Signalübertragungseinheit verstanden werden. Bei bisherigen Ansätzen zur möglichst effizienten Sitzerkennung wurde stets versucht, mittels einer Nahfelderkennungseinheit eine Position des wenigstens einen Fahrzeugsitzes oder mittels einer Funktionserkennungseinheit durch Funksignale Position und/oder Funktionszustände eines Fahrzeugsitzes zu ermitteln bzw. zu erkennen. Durch die erfindungsgemäße Kombination der beiden Systeme und die entscheidende Signalübertragungs- und -bearbeitungsreihenfolge kann der voranstehend genannten Problemstellung nun zufriedenstellend Rechnung getragen werden.
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D.h., erfindungsgemäß ist es entscheidend, dass zuerst mittels der Nahfelderkennungseinheit festgestellt wird, ob sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz im Fahrzeug befindet oder nicht. Wird beispielsweise festgestellt, dass sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz nicht im Fahrzeug befindet, kann auf den nächsten Schritt, in welchem ein Funktionszustand des wenigstens einen Fahrzeugsitzes erkannt werden soll, verzichtet werden. Gleichzeitig kann im Steuergerät die Information, dass sich der Fahrzeugsitz nicht im Fahrzeug befindet, gespeichert werden.
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Wird mittels der Nahfelderkennungseinheit festgestellt, dass sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz im Fahrzeug befindet, kann hingegen mit einer Funktionserkennung des wenigstens einen Fahrzeugsitzes fortgefahren werden. D.h., erst nachdem der wenigstens eine Fahrzeugsitz durch die Nahfelderkennungseinheit im Fahrzeug erkannt wurde, kann mittels der Funktionserkennungseinheit drahtlos der Funktionszustand bzw. ein entsprechender Betriebszustand des wenigstens einen Fahrzeugsitzes erkannt bzw. ermittelt werden. Kann durch die Funktionserkennungseinheit kein Funktionszustand des wenigstens einen Fahrzeugsitzes erkannt werden, da beispielsweise keine Signalverbindung zu dem wenigstens einen Fahrzeugsitz aufgebaut werden kann, kann von einem Fehler im Fahrzeugsitz, beispielsweise einer leeren Batterie für einen Funktionssender zum Senden des Funktionszustandes, ausgegangen werden, oder der Funktionssender selbst weist einen technischen Defekt auf.
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Das Steuergerät kann entsprechend zum Erkennen eines Fehlers in dem wenigstens einen Fahrzeugsitz, insbesondere in einem Funktionssender zum Senden des Funktionszustandes in dem wenigstens einen Fahrzeugsitz, abhängig von einer Signalübertragung zwischen dem wenigstens einen Fahrzeugsitz und dem Steuergerät, konfiguriert sein.
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Unter der Nahfelderkennungseinheit ist eine Signalübertragungs- und/oder -empfangseinheit bzw. ein Sender und/oder Empfänger zu verstehen, durch welche bzw. welchen Signale nur in unmittelbarer Nähe der Nahfelderkennungseinheit erkannt werden können. Der Empfangsbereich dieser Signale kann beispielsweise einen Radius von weniger als 5 Meter, insbesondere von weniger als 3 Meter aufweisen und unterscheidet sich demnach von Funkmodulen, die eine deutlich größere Empfangs- und/oder Sendereichweite aufweisen.
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Die Nahfelderkennungseinheit kann ferner zur Erkennung der genauen Position des wenigstens einen Fahrzeugsitzes konfiguriert sein, wobei das Steuergerät konfiguriert ist, bei Erkennen einer falschen Positionierung des wenigstens einen Fahrzeugsitzes einen entsprechenden Hinweis zu generieren und ggf. einem Nutzer des Fahrzeugs anzuzeigen. Das Steuergerät kann zudem konfiguriert sein, in diesem Fall keine Funktionserkennung des wenigstens einen Fahrzeugsitzes durchzuführen.
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Unter dem drahtlosen Feststellen ist ein Feststellen zu verstehen, dass zwischen einem Sender und einem Empfänger, welche nicht mit einem Draht oder einem Kabel miteinander verbunden sind, durchgeführt wird.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltungsvariante der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass die Nahfelderkennungseinheit zum drahtlosen Feststellen des Vorhandenseins des wenigstens einen Fahrzeugsitzes im Fahrzeug ein RFID-Modul aufweist. Ein geeignetes RFID-Modul kann als Standardbauteil bezogen und in das Sitzerkennungssystem integriert werden. Dadurch kann die Nahfelderkennungseinheit entsprechend einfach und kostengünstig realisiert werden. Das RFID-Modul ist vorzugsweise in Form eines Sender/Empfänger-Moduls zum automatischen und berührungslosen Identifizieren und Lokalisieren des wenigstens einen Fahrzeugsitzes ausgestaltet. D.h., mit Hilfe des RFID-Moduls kann nicht nur erkannt werden, ob sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz an der korrekten Position im Fahrzeug befindet, sondern auch ob sich der korrekte Fahrzeugsitz im Fahrzeug befindet. Das RFID-Modul kann demnach bereits bei der Fertigung und/oder Produktion des wenigstens einen Fahrzeugsitzes an diesem positioniert werden, wodurch der wenigstens eine Fahrzeugsitz genauer dem Fahrzeug zugeordnet werden kann. Ein Fehlverbau kann entsprechend verhindert werden. Das RFID-Modul kann ein NFC-Modul aufweisen, durch welches eine besonders stabile und sichere Signalübertragung realisiert werden kann.
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Bei einem Sitzerkennungssystem gemäß der vorliegenden Erfindung ist es ferner möglich, dass die Funktionserkennungseinheit zum drahtlosen Erkennen des Funktionszustandes des wenigstens einen Fahrzeugsitzes im Fahrzeug ein BLE-Modul aufweist. Unter einem BLE-Modul ist ein Bluetooth-Low-Energy-Modul zu verstehen. Durch das BLE-Modul kann eine Funktechnik in das Sitzerkennungssystem implementiert werden, mit der sich Geräte, beispielsweise der wenigstens eine Fahrzeugsitz bzw. ein Funktionssender des wenigstens einen Fahrzeugsitzes, in einer Umgebung von etwa 10 Metern vernetzen lassen. Im Vergleich zu anderen Funksystemen können durch das BLE-Modul ein deutlich geringerer Stromverbrauch und entsprechend geringere Kosten mit einem ähnlichen Kommunikationsbereich realisiert werden. Gleichwohl kann die Funktionserkennungseinheit zum drahtlosen Erkennen des Funktionszustandes des wenigstens einen Fahrzeugsitzes im Fahrzeug alternativ oder zusätzlich ein WLAN-Modul, insbesondere ein p-WLAN-Modul, aufweisen. Dieses zeichnet sich durch eine noch höhere Funkreichweite als das BLE-Modul aus und ist gesondert gesichert.
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Weiterhin ist es möglich, dass bei einem erfindungsgemäßen Sitzerkennungssystem die Funktionserkennungseinheit zum Erkennen einer Sitzbelegung des wenigstens einen Fahrzeugsitzes, eines Ladezustandes einer Batterie eines Senders/Empfängers des wenigstens einen Fahrzeugsitzes und/oder eines Gurtschlosszustandes eines Gurtschlosses des wenigstens einen Fahrzeugsitzes, konfiguriert ist. Unter einem Funktionszustand des wenigstens einen Fahrzeugsitzes kann demnach ein Betriebszustand und/oder ein Verwendungszustand verstanden werden. Die Sitzbelegung des wenigstens einen Fahrzeugsitzes kann durch eine in die Sitzfläche des wenigstens einen Fahrzeugsitzes integrierte Sitzbelegungsmatte ermittelt werden, wobei die Sitzbelegungsmatte mit einem Funktionssender zum Senden der Sitzbelegung an die Funktionserkennungseinheit in Signalverbindung steht. Durch die Sitzbelegung kann angezeigt werden, ob eine Person auf dem wenigstens einen Fahrzeugsitz sitzt oder nicht. Der Ladezustand der Batterie des Senders/Empfängers bzw. des Funktionssenders kann durch eine mit dem Funktionssender in Signalverbindung stehende Kapazitätserkennungseinheit zur Erkennung der Restkapazität der Batterie ermittelt werden. Der Gurtschlosszustand kann durch eine mit dem Funktionssender in Signalverbindung stehende Gurtschlosszustanderkennungseinheit ermittelt werden. Der Gurtschlosszustand entspricht insbesondere einem Zustand, in welchem ein Sicherheitsgurt in dem Gurtschloss des wenigstens einen Fahrzeugsitzes eingerastet ist oder nicht.
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Es versteht sich, dass über den Funktionssender weitere Daten, anderer elektrischer Komponenten wie einer Sitzheizung oder personenbezogene Daten, wie beispielsweise das Gewicht und/oder die Körpertemperatur einer auf dem jeweiligen Fahrzeugsitz aufsitzenden Person übermittelt werden können. Bezüglich der Gewichtserfassung und der Übermittlung kann festgestellt und einem fahrzeugseitigen zentralen Steuergerät übermittelt werden, ob es sich um eine Person oder einen Kindersitz handelt. Die Feststellung ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn es sich um einen entnehmbaren Fahrzeugsitz in der ersten Sitzreihe handelt, hinsichtlich welcher gesetzliche Vorgaben auf einschlägigen Märkten erfüllt werden müssen. Durch Feststellung, ob es sich um eine Person oder einen Kindersitz handelt, wird ein Beifahrer-Airbag nur dann ausgelöst, wenn eine Person auf dem Beifahrersitz sitzt. Bei einem Kindersitz oder einer Babyschale findet diese Auslösung aus Sicherheitsgründen nicht statt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fahrzeug mit einem wie vorstehend im Detail beschriebenen Sitzerkennungssystem bereitgestellt. Das Fahrzeug weist wenigstens einen Fahrzeugsitz mit einem daran befestigten Nahfeldsender zum Senden einer Positionsinformation des wenigstens einen Fahrzeugsitzes zur Nahfelderkennungseinheit sowie einem Funktionssender zum Senden des Funktionszustandes des wenigstens einen Fahrzeugsitzes zur Funktionserkennungseinheit auf. Damit bringt das erfindungsgemäße Fahrzeug die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf die erfindungsgemäße Vorrichtung beschrieben worden sind. Das Fahrzeug ist vorzugsweise in Form eines Straßenfahrzeugs, insbesondere als PKW oder LKW, ausgestaltet. Gleichwohl kann das Fahrzeug auch als Schienenfahrzeug, Wasserfahrzeug, Luftfahrzeug oder Roboter ausgestaltet sein. Der Nahfeldsender und/oder der Funktionssender sind vorzugsweise in den Fahrzeugsitz integriert. D.h., der Nahfeldsender und der Funktionssender sind bevorzugt innerhalb eines Grundkörpers des wenigstens einen Fahrzeugsitzes positioniert, sodass die Sender vor einer Krafteinwirkung von außen, beispielsweise bei einer Montage und/oder Demontage des wenigstens einen Fahrzeugsitzes, vor Beschädigung oder Zerstörung geschützt sind. Der wenigstens eine Fahrzeugsitz weist vorzugsweise wenigstens einen Nahfeldsender und/oder wenigstens einen Funktionssender auf. D.h., der wenigstens eine Fahrzeugsitz kann mehrere Nahfeldsender und/oder mehrere Funktionssender aufweisen, die an verschiedenen Positionen des wenigstens einen Fahrzeugsitzes positioniert sind.
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Bei einem erfindungsgemäßen Fahrzeug ist es möglich, dass der wenigstens eine Nahfeldsender einen batterielosen RFID-Tag aufweist oder als ein solcher ausgestaltet ist. Ein batterieloser bzw. passiver RFID-Tag kann besonders platz- und gewichtssparend an oder in den wenigstens einen Fahrzeugsitz integriert werden. Darüber hinaus kann der wenigstens eine RFID-Tag besonders einfach an dem wenigstens einen Fahrzeugsitz positioniert werden.
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Der wenigstens eine RFID-Tag kann beispielsweise in Form eines Aufklebers ausgestaltet sein, der einfach an einer geschützten Position des wenigstens einen Fahrzeugsitzes aufgeklebt wird.
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Im Rahmen einer weiteren Ausgestaltungsvariante der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass der Funktionssender ein batteriebetriebenes Funkmodul aufweist. Dadurch kann der wenigstens eine Fahrzeugsitz ohne Rücksicht auf etwaige Kabelschnittstellen am Fahrzeug einfach aus dem Fahrzeug ausgebaut bzw. wieder in das Fahrzeug eingebaut werden. Das batteriebetriebene Funkmodul weist vorzugsweise das vorstehend beschriebene BLE-Modul auf. Alternativ oder zusätzlich kann der Funktionssender ein WLAN-Modul, insbesondere ein p-WLAN-Modul aufweisen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Fahrzeugsitzerkennung mit einem wie vorstehend im Detail erläuterten Sitzerkennungssystem in einem wie vorstehend beschriebenen Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- - drahtloses Erkennen, ob sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz im Fahrzeug befindet, mittels der Nahfelderkennungseinheit und dem Nahfeldsender, und
- - bei Erkennen, dass sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz im Fahrzeug befindet, drahtloses Erkennen des Funktionszustandes des wenigstens einen Fahrzeugsitzes mittels der Funktionserkennungseinheit und dem Funktionssender.
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Damit bringt auch das erfindungsgemäße Verfahren die mit Bezug auf das Sitzerkennungssystem beschriebenen Vorteile mit sich. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann beispielsweise ein Fehler in der Batterie, beispielsweise in Form einer entladenen Batterie, des Funktionssenders relativ zuverlässig diagnostiziert werden. Dies ist insbesondere deshalb möglich, da vor einer Signalkommunikation zwischen der Funktionserkennungseinheit und dem Funktionssender durch die Nahfelderkennungseinheit und den Nahfeldsender zuverlässig ermittelt werden kann, ob sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz überhaupt im Fahrzeug befindet. Würde dies nicht stattfinden, könnte bei einer nicht möglichen Kommunikation zwischen der Funktionserkennungseinheit und dem Funktionssender nicht herausgefunden werden, ob dies darauf basiert, dass sich der Fahrzeugsitz nicht im Fahrzeug befindet, oder dass die Batterie des Funktionssenders leer ist oder einen Fehler aufweist. Des Weiteren können auch alle an den Funktionssender angeschlossenen Sensoren wie die einer Sitzbelegungsmatte, eines Gurtschlosses, oder eines Gewichtssensors durch den Funktionssender diagnostiziert und Fehler an die Funktionserkennungseinheit weitergegeben werden.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren kann mittels der Nahfelderkennungseinheit zunächst festgestellt werden, ob sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz im Fahrzeug befindet. Befindet sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz nicht im Fahrzeug, kann ein weiterer Fahrzeugsitz auf Vorhandensein im Fahrzeug geprüft werden. Wir festgestellt, dass sich der wenigstens eine Fahrzeugsitz im Fahrzeug befindet, kann eine Signalverbindung zwischen der Funktionserkennungseinheit und dem Funktionssender hergestellt werden bzw. ein entsprechender Versuch unternommen werden. Kann nun keine Signalverbindung zwischen der Funktionserkennungseinheit und dem Funktionssender hergestellt werden, kann darauf geschlossen werden, dass der Funktionssender einen Fehler aufweist, beispielsweise aufgrund einer leeren Batterie, die für die Stromversorgung des Funktionssenders nötig ist. Kann problemlos eine Signalverbindung zwischen der Funktionserkennungseinheit und dem Funktionssender hergestellt werden, kann anschließend der Funktionszustand des wenigstens einen Fahrzeugsitzes erkannt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Computerprogramm bereitgestellt. Das Computerprogramm umfasst Befehle, die bei der Ausführung des Computerprogramms durch einen Computer diesen veranlassen, das vorstehend beschriebene Verfahren auszuführen. Somit bringt auch das erfindungsgemäße Computerprogramm die gleichen Vorteile mit sich, wie sie vorstehend ausführlich beschrieben worden sind. Das Computerprogramm kann als computerlesbarer Anweisungscode in jeder geeigneten Programmiersprache wie beispielsweise in JAVA oder C++ implementiert sein. Das Computerprogramm kann auf einem computerlesbaren Speichermedium wie einer Datendisk, einem Wechsellaufwerk, einem flüchtigen oder nichtflüchtigen Speicher, oder einem eingebauten Speicher/Prozessor abgespeichert sein. Der Anweisungscode kann einen Computer oder andere programmierbare Geräte wie das Steuergerät derart programmieren, dass die gewünschten Funktionen ausgeführt werden. Ferner kann das Computerprogramm in einem Netzwerk wie beispielsweise dem Internet bereitgestellt werden bzw. sein, von dem es bei Bedarf von einem Nutzer heruntergeladen werden kann. Das Computerprogramm kann sowohl mittels einer Software, als auch in Form eines Computerprogrammprodukts mittels einer oder mehrerer spezieller elektronischer Schaltungen, d.h. in Hardware, oder in beliebig hybrider Form, d.h. mittels Software-Komponenten und Hardware-Komponenten, realisiert werden bzw. sein. Darüber hinaus wird ein Speichermittel mit einem darauf gespeicherten Computerprogramm, das zum Durchführen eines wie vorstehend erläuterten Verfahrens konfiguriert und ausgestaltet ist.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung zu verschiedenen Ausführungsbeispielen der Erfindung, welche in den Figuren schematisch dargestellt sind. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Figuren hervorgehende Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten und räumlicher Anordnungen können sowohl für sich als auch in den verschiedenen Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Es zeigen jeweils schematisch:
- 1 eine Draufsicht auf ein Fahrzeug mit einem Sitzerkennungssystem gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
- 2 eine Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes mit einem Sitzerkennungssystem gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, und
- 3 ein Flussdiagramm zum Erläutern eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den 1 bis 3 jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine schematische Draufsicht auf ein Sitzerkennungssystem 1 zum Erkennen eines jeweiligen Funktionszustandes von Fahrzeugsitzen 2 in einem Fahrzeug 3, genauer gesagt in einem PKW mit zwei hinteren Sitzreihen. Das gezeigte Sitzerkennungssystem 1 weist ein Steuergerät 4 mit einer Nahfelderkennungseinheit 5 in Form eines RFID-Senders/Empfängers zum drahtlosen Feststellen, ob sich ein ausgewählter Fahrzeugsitz 2 im Fahrzeug 3 befindet oder nicht, auf. Zum genauen Feststellen des Vorhandenseins des ausgewählten Fahrzeugsitzes 2 im Fahrzeug 3 weist die Nahfelderkennungseinheit 5 ein RFID-Modul auf.
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Das Sitzerkennungssystem 1 weist ferner eine Funktionserkennungseinheit 6 zum drahtlosen Erkennen eines Funktionszustandes eines ausgewählten Fahrzeugsitzes 2 im Fahrzeug 3 auf. Mittels der Funktionserkennungseinheit 6 kann eine Sitzbelegung des ausgewählten Fahrzeugsitzes 2, ein Ladezustand einer Batterie 12 für den Sender/Empfänger bzw. den Funktionssenders 9 des ausgewählten Fahrzeugsitzes 2 und/oder ein Gurtschlosszustand eines Gurtschlosses 7 des ausgewählten Fahrzeugsitzes 2 erkannt bzw. ermittelt werden.
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Die Funktionserkennungseinheit 6 ist zum Erkennen des Funktionszustandes des ausgewählten Fahrzeugsitzes 2 basierend auf der Feststellung des Vorhandenseins des ausgewählten Fahrzeugsitzes 2 durch die Nahfelderkennungseinheit 5 konfiguriert. Hierzu weist die Funktionserkennungseinheit 6 ein BLE-Modul auf.
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Das Fahrzeug 3 weist ferner ein Speichermittel 11 mit einem darauf gespeicherten Computerprogramm 10 auf, das zum Durchführen eines mit Bezug auf 3 erläuterten Verfahrens konfiguriert und ausgestaltet ist.
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In 2 ist ein Sitzerkennungssystem 1 schematisch in einer Seitenansicht dargestellt. Wie in 2 gezeigt, weist der ausgewählte Fahrzeugsitz 2 des Fahrzeugs 3 einen Nahfeldsender 8 in Form eines RFID-Tags zum Senden einer Positionsinformation des jeweiligen Fahrzeugsitzes 2 zur Nahfelderkennungseinheit 5 sowie einen Funktionssender 9 zum Senden der unterschiedlichen Funktionszustände der jeweiligen Fahrzeugsitze 2 zur Funktionserkennungseinheit 6 auf. Zur Koordination der zu sendenden Signale vom Nahfeldsender 8 und vom Funktionssender 9 weist der ausgewählte Fahrzeugsitz 2 ein batteriebetriebenes Steuergerät (nicht dargestellt) auf. Entsprechend können auch der Nahfeldsender 8 und der Funktionssender 9 als batteriebetrieben betrachtet werden. Der gezeigte Fahrzeugsitz 2 weist ferner ein Gurtschloss 7 sowie eine Sitzbelegungsmatte 13 auf. Sowohl das Gutschloss 7 als auch die Sitzbelegungsmatte 13 stehen mit dem Funktionssender 9 in Signalverbindung. Die in 1 dargestellten Fahrzeugsitze 2 sind entsprechend dem in 2 gezeigten Fahrzeugsitz 2 konfiguriert.
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Mit Bezug auf 3 wird anschließend ein Verfahren zur Fahrzeugsitzerkennung mit einem in 1 und 2 dargestellten Sitzerkennungssystem 1 erläutert. Im Rahmen des Verfahrens wird anhand einer etwaigen Signalübertragung zwischen der Nahfelderkennungseinheit 5 und dem Nahfeldsender 8 drahtlos erkannt, ob sich der ausgewählte Fahrzeugsitz 2 im Fahrzeug 3 befindet oder nicht. Wenn erkannt wird, dass sich der ausgewählte Fahrzeugsitz 2 im Fahrzeug 3 befindet, wird mittels der Funktionserkennungseinheit 6 und dem Funktionssender 9 der Funktionszustand des ausgewählten Fahrzeugsitz 2 ermittelt.
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Im Rahmen des Verfahrens kann mittels der Nahfelderkennungseinheit 5 zunächst festgestellt werden, ob sich der ausgewählte Fahrzeugsitz 2 im Fahrzeug 3 befindet. Befindet sich der ausgewählte Fahrzeugsitz 2 nicht im Fahrzeug, kann ein weiterer Fahrzeugsitz 2 auf Vorhandensein geprüft werden. Wird festgestellt, dass sich der ausgewählte Fahrzeugsitz 2 im Fahrzeug 3 befindet, kann eine Signalverbindung zwischen der Funktionserkennungseinheit 6 und dem Funktionssender 9 hergestellt werden bzw. ein entsprechender Versuch unternommen werden. Kann nun keine Signalverbindung zwischen der Funktionserkennungseinheit 6 und dem Funktionssender 9 hergestellt werden, kann darauf geschlossen werden, dass der Funktionssender 9 einen Fehler aufweist, beispielsweise aufgrund einer leeren Batterie 12, die für die Stromversorgung des Funktionssenders 9 nötig ist.
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Kann problemlos eine Signalverbindung zwischen der Funktionserkennungseinheit 6 und dem Funktionssender 9 hergestellt werden, kann anschließend der Funktionszustand des ausgewählten Fahrzeugsitzes 2 erkannt werden.
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Die Erfindung lässt neben den dargestellten Ausführungsformen weitere Gestaltungsgrundsätze zu. D.h., die Erfindung soll nicht auf die mit Bezug auf die Figuren erläuterten Ausführungsbeispiele beschränkt betrachtet werden. So muss das Computerprogramm 10 nicht auf einem separaten Speichermittel 11 gespeichert sein, sondern kann auch auf dem Steuergerät 4 gespeichert bzw. in diesem installiert sein. Das Computerprogramm 10 kann auch auf einem externen Speichermittel, beispielsweise in einem Cloudspeicher, gespeichert sein und über das Internet im Fahrzeug 3 implementiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzerkennungssystem
- 2
- Fahrzeugsitz
- 3
- Fahrzeug
- 4
- Steuergerät
- 5
- Nahfelderkennungseinheit
- 6
- Funktionserkennungseinheit
- 7
- Gurtschloss
- 8
- Nahfeldsender
- 9
- Funktionssender
- 10
- Computerprogramm
- 11
- Speichermittel
- 12
- Batterie
- 13
- Sitzbelegungsmatte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013216549 B3 [0003, 0004]