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Die Erfindung betrifft eine Seilführungsanordnung für eine fremdkraftbetätigte Fahrzeugschiebetür gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, aufweisend ein angetriebenes Zugseil, welches durch ein Rollensystem umgelenkt wird. Das Rollensystem weist eine Halterung auf, in der eine Umlenkrolle angebracht ist, über welche das durch die Halterung geführte Zugseil umgelenkt wird.
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Kraftfahrzeuge wie Kleinbusse und Lieferwagen für Fahrgäste und Ladegut sind oftmals mit seitlichen Schiebetüren ausgestattet. Doch auch bei größeren Personenkraftwagen werden mittlerweile Schiebetüren eingesetzt, um insbesondere den Ein- und Ausstieg und das Be- und Entladen eines Fahrzeugs zu erleichtern. Derartige Schiebetüren können von Hand betätigt werden, es können jedoch auch angetriebene bzw. fremdkraftbetätigte Schiebetüren verwendet werden. Dies erleichtert das Öffnen und Schließen der Türen.
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Um eine solche Fahrzeugschiebetür zu bewegen, sind bereits unterschiedliche Antriebseinrichtungen bekannt geworden. Typische Arten von Antriebseinrichtungen beinhalten ein Seilzugsystem, bei dem die Tür mit wenigstens einem Zugseil verbunden ist, welches wiederum von einem Antrieb hin und her bewegbar ist. Um ein dabei verwendetes Seil zu führen und/oder umzulenken, werden oftmals Rollensysteme verwendet. Derartige Seil- und Rollensysteme können unterschiedlich ausgeführt sein.
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Aus der
US 5,316,365 A ist beispielsweise ein Türöffnungs- und Schließsystem für Fahrzeugschiebetüren bekannt, bei dem eine kontinuierliche Seilschlaufe verwendet wird. Die Seilschlaufe kann in zwei Richtungen angetrieben werden, um die Schiebetür zu öffnen und zu schließen. Dabei werden Seilantriebsscheiben mit unterschiedlich großen Seilnuten verwendet, die jeweils für Schiebetürbewegungen mit niedriger und hoher Geschwindigkeit verwendet werden können. Niedrige Geschwindigkeiten liegen insbesondere beim Einklinken der Tür vor.
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Die
JP 3907249 B2 offenbart ein Führungssystem für ein Seil einer Fahrzeugschiebetür, das ebenfalls eine Rolle aufweist, über welche das Seil verläuft. Diese Rolle ist federnd angebracht, um eine gleichmäßige Bewegung der Tür zu gewährleisten.
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Auch aus anderen Bereichen sind Führungen für Kabel, Seile oder Riemen bekannt. Beispielsweise offenbart die
DE 20 2015 003 451 U1 eine Abhängung für ein Elektrokabel, bei der eine Seilrolle verwendet wird, über welche das Kabel geführt wird, um stets einen schonenden Biegeradius bereitzustellen. Auf diese Weise soll eine Beschädigung des Kabels vermieden werden. Die
JP 2005207555 A beschreibt einen Mechanismus zum Ausgleich der Fehlstellung von Rollen innerhalb eines Riemenantriebs. Die
DE 197 28 708 C2 beschreibt hingegen eine Anordnung zum Einbau eines Kabelbaums in eine Automobiltür. Dabei verläuft der Kabelbaum durch eine Schutzvorrichtung, die gleitfähig an einer Türverkleidung gelagert ist.
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Die
DE 10 2007 016 815 A1 betrifft ein angetriebenes Schiebetürsystem für ein Bauwerk. Dabei werden Linearführungen mit Führungsprofilen verwendet, wobei ein Schenkel eines Führungsprofils das Gewicht eines Schiebetürflügels trägt. Ein Schenkel eines zweiten Führungsprofils trägt dieses Gewicht mit.
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Rollensysteme für fremdkraftbetätigte Fahrzeugschiebetüren verwenden oftmals mehrere Rollen, um ein angetriebenes Zugseil in den verschiedenen Bewegungszuständen des Seils geeignet zu führen. Dabei muss insbesondere berücksichtigt werden, dass eine Schiebetür beim Ein- und Ausfahren oftmals in einer abgewinkelten bzw. gebogenen Schiene geführt wird, um die Schiebetür zunächst aus der Fahrzeughülle heraus und dann außen an der Fahrzeughülle entlang zu verfahren. Typischerweise werden eine obere, eine untere und eine mittlere Schiene verwendet, wobei ein Zugseil in der mittleren Schiene verläuft. Am gekrümmten Ende einer solchen mittleren Schiene ist oftmals ein Rollensystem angebracht. Dieses Rollensystem lenkt das Zugseil am Ende der Schiene durch die Seitenwand des Fahrzeugs hindurch um eine Kante herum.
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Ist die Tür geschlossen, tritt typischerweise aufgrund der baulichen Gegebenheiten der Fall ein, dass das Zugseil leicht neben der inneren Flanke der Schiene liegt. Wird die Tür geöffnet, wickelt sich das Zugseil um den abgewinkelten Bereich der Schiene. Auf diese Weise entsteht beim Öffnen und Schließen der Tür ein Winkelversatz im Verlauf des Zugseils, welcher von dem Rollensystem am Ende der Schiene berücksichtigt werden muss. Oftmals werden hierzu sehr komplexe Rollensysteme mit mehr als einer Rolle eingesetzt, welche die Reibung reduzieren und den Verlauf des Seils ändern sollen. Es handelt sich somit um relativ aufwendig herzustellende Fahrzeugkomponenten, so dass der Bedarf nach einer Vereinfachung besteht.
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Angesichts des aufgezeigten Standes der Technik bietet der Bereich der Rollensysteme für Seilantriebe von fremdkraftbetätigten Fahrzeugschiebetüren daher noch Raum für Verbesserungen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Seilführungsanordnung für eine fremdkraftbetätigte Fahrzeugschiebetür bereitzustellen, die ein einfach herzustellendes Rollensystem verwendet, mit welchem ein Zugseil umgelenkt werden kann. Insbesondere soll dabei ein Rollensystem verwendet werden, welches einen Winkelversatz im Verlauf des Zugseils beim Öffnen und Schließen der Fahrzeugschiebetür berücksichtigt.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Seilführungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die abhängigen Unteransprüche.
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Es ist darauf hinzuweisen, dass die in der nachfolgenden Beschreibung einzeln aufgeführten Merkmale sowie Maßnahmen in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung charakterisiert und spezifiziert die Erfindung insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren zusätzlich.
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Die erfindungsgemäße Seilführungsanordnung für eine fremdkraftbetätigte Fahrzeugschiebetür weist ein angetriebenes Zugseil auf, welches an wenigstens einer Stelle durch ein Rollensystem umgelenkt wird. Dieses Rollensystem weist eine Halterung auf, in der eine Umlenkrolle angebracht ist, über welche das durch die Halterung geführte Zugseil umgelenkt wird. An dieser Halterung ist erfindungsgemäß ein Führungskanal ausgebildet, durch welchen das Zugseil zu der Umlenkrolle geführt ist. Der Führungskanal weist wenigstens eine Führungsfläche auf, durch welche das Zugseil bei Anliegen an dieser Führungsfläche in Richtung eines tangentialen Verlaufs bezüglich der Umlenkrolle umgelenkt wird. Verläuft ein Zugseil somit in einem Winkel zu der Umlenkrolle, der ohne Umlenkung zu einem zu schrägen Einführen des Zugseils in die Umlenkrolle führen würde, bewirkt wenigstens eine erfindungsgemäß vorgesehene Führungsfläche, dass das Zugseil bei Anliegen an dieser Führungsfläche in Richtung eines tangentialen Verlaufs bezüglich der Umlenkrolle umgelenkt wird. Dies wird durch eine entsprechende Anordnung und Ausformung der wenigstens einen Führungsfläche erreicht.
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Auf diese Weise können axiale Kräfte auf die Umlenkrolle verringert werden. Dabei kann ein tangentialer Verlauf in die Umlenkrolle erreicht werden, aber auch eine Annäherung an einen tangentialen Verlauf kann bereits einen verbesserten Verlauf des Zugseils darstellen. Daher wird das Zugseil erfindungsgemäß in Richtung eines solchen tangentialen Verlaufs umgelenkt, wobei der tangentiale Verlauf nicht vollständig erreicht werden muss.
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Eine Führungsfläche kann auf verschiedene geeignete Arten gebildet werden. Beispielsweise kann der Führungskanal wenigstens eine gekrümmte bzw. gewölbte Führungsfläche aufweisen, deren konvexe Seite zur Umlenkrolle hin zeigt. Die Führungsfläche ist so angeordnet, dass ein Zugseil bei Anliegen an der konvexen Seite in Richtung eines tangentialen Verlaufs in die Umlenkrolle umgelenkt wird. Dabei ermöglicht die gekrümmte Fläche ein gleichmäßiges Umlenken des Zugseils ohne Spannungsspitzen.
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In einer anderen Ausführungsform der Erfindung weist der Führungskanal wenigstens eine abgewinkelte Führungsfläche auf, deren Abwinkelung auf der Seite der Umlenkrolle einen überstumpfen Winkel β aufweist. Der Winkel β liegt beispielsweise in der Größenordnung von 185 bis 225°, insbesondere bei etwa 200°. Dabei kann eine solche Führungsfläche durch zwei Flächenabschnitte gebildet werden, die von dem Zugseil aus gesehen in dem genannten überstumpfen Winkel β zueinander verlaufen. So ergibt sich im Übergang zwischen den beiden Abschnitten eine Kante. Diese Kante ist jedoch auf der Seite der Umlenkrolle vorzugsweise abgerundet ausgeführt. Ferner müssen nicht alle Bereiche einer Führungsfläche Kontakt mit dem Zugseil aufnehmen. Vielmehr kann sich der mögliche Kontakt auch auf die (abgerundete) Kante im Bereich der Abwinkelung und einen Teilabschnitt einer Führungsfläche beschränken.
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Der Führungskanal kann durch wenigstens zwei Führungsflächen begrenzt sein. Durch die Abwinkelung bzw. Krümmung der wenigstens einen Führungsfläche wird ein Umlenkbereich an der jeweiligen Führungsfläche gebildet, mit welchem ein Zugseil unabhängig von seinem Eintritt in das Rollensystem in einen vorgegebenen Verlauf zu der Umlenkrolle geleitet werden kann, falls dies erforderlich ist. Tritt ein Zugseil bei einer bestimmten Stellung der Schiebetür zentral in einen Führungskanal der Halterung ein, tritt beispielsweise kein Kontakt zu diesem Umlenkbereich auf, und das Zugseil kann sich in einem bestimmten Winkelbereich um diese zentrale Durchführung herum frei bewegen. Dieser freie Winkelbereich ist beispielsweise so gewählt, dass innerhalb dieses Winkelbereiches noch eine Zuführung des Zugseils zur Umlenkrolle stattfindet, die ausreichend nahe an einer tangentialen Zuführung liegt.
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Tritt das Zugseil hingegen unter einem anderen Winkel in die Halterung des Rollensystems ein, ist dies nur innerhalb eines Winkelbereichs möglich, der durch den Verlauf der Führungsfläche(n) zugelassen wird. Wird ein bestimmter Winkel überschritten, wird das Zugseil in eine Richtung umgelenkt, die näher an einer tangentialen Zuführung liegt.
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Durch den so gebildeten Führungskanal mit wenigstens einer abgewinkelten Führungsfläche ist es möglich, einen möglichen Winkelversatz im Verlauf eines Zugseils zu berücksichtigen. Hierzu werden außer einer Umlenkrolle keine weiteren Rollen verwendet, sondern die Führung kann ausschließlich durch eine oder mehrere Führungsflächen erfolgen. Bei den erfindungsgemäß verwendeten Führungsflächen handelt es sich somit nicht um umlaufende Flächen von Umlenkrollen, sondern um feststehende Flächen. Das Rollensystem wird so erheblich vereinfacht. Es kann einfacher hergestellt werden und ist auch robuster, was möglichen Verschleiß und Beschädigungen betrifft.
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Für die Lage des Umlenkbereichs der wenigstens einen Führungsfläche können unterschiedliche Positionen gewählt werden. Auch der Winkel einer Abwinkelung bzw. der Grad der Krümmung einer Führungsfläche können unterschiedlich gewählt werden, solange sie bei Winkelversatz einen tangentialen oder annähernd tangentialen Einlauf des Zugseils in die Führungsrolle gewährleisten. Lage und Größe der Abwinkelung bzw. eines gekrümmten Umlenkbereichs hängen insbesondere auch von der Anordnung der Führungsfläche gegenüber der Umlenkrolle ab. In einer Ausführungsform der Erfindung verläuft wenigstens eine Führungsfläche im Bereich der Umlenkrolle im Wesentlichen parallel zur Ebene der Umlenkrolle. Somit liegt wenigstens eine Führungsfläche neben der Ebene der Umlenkrolle und lenkt Zugseilverläufe aus diesem Bereich in eine Richtung eines tangentialen Verlaufs bezüglich der Umlenkrolle.
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Bei einer Führungsfläche mit einer auf die Drehachse der Umlenkrolle orthogonalen Flächennormalen hat es sich beispielsweise als vorteilhaft erwiesen, dass sich die Abwinkelung bzw. Krümmung in einem Bereich befindet, der außerhalb eines Umschlingungssektors liegt, in welchem das Zugseil die Umlenkrolle bei zentraler Durchführung durch den Führungskanal kontaktiert. Auf diese Weise ermöglicht ein ausreichend großer Abstand der Kante der Abwinkelung bzw. der Krümmung zu diesem Umschlingungssektor stets ein sicheres Zuführen des Zugseils zu der Umlenkrolle, ohne dass es zu ruckartigen Bewegungen des Seils kommt.
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Bei einer Führungsfläche, die im Wesentlichen orthogonal zur Drehachse der Umlenkrolle verläuft, ist es hingegen vorteilhaft, wenn die Lage der Abwinkelung bzw. Krümmung so gewählt ist, dass das Zugseil beim Entlanggleiten an der Führungsfläche möglichst nur geringe axiale Kräfte auf die Umlenkrolle aufbringt. Die Umlenkrolle weist beispielsweise eine umlaufende Nut auf, in welcher das Zugseil bei der Umlenkung verläuft. Das Zugseil sollte der Nut in einem möglichst kleinen Winkel zur Ebene der Umlenkrolle zugeführt werden, vorzugsweise tangential zur Umlenkrolle. Der Umlenkbereich einer Führungsfläche wird daher vorzugsweise entsprechend nahe an der Umlenkrolle, aber auch entsprechend weit von der Drehachse der Umlenkrolle entfernt angeordnet.
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Der Führungskanal kann somit durch mehrere Führungsflächen begrenzt werden, die jeweils verschieden gegenüber der Umlenkrolle angeordnet sind. So kann der Verlauf eines Zugseils vorteilhaft aus verschiedenen Richtungen zu der Umlenkrolle geführt werden. Ferner können auch mehrere zusammenhängende Führungsflächen einen Führungskanal bilden. Beispielsweise ist in einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass mehrere Führungsflächen einen Trichter formen, durch welchen ein konisch zulaufender Führungskanal mit einem Öffnungswinkel α gebildet ist.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung formen mehrere Führungsflächen einen Teiltrichter, der mit einer offenen Längsseite zu der Umlenkrolle weist. Die Führungsflächen bilden so eine Art gebogenes Schild, dessen konkave Seite zur Umlenkrolle zeigt. Im Bereich dieser Führungsflächen würde ein Zugseil daher in Richtung der Umlenkrolle geführt.
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Bei den verschiedenen Ausführungsformen des Führungskanals liegt der resultierende Öffnungswinkel α des Führungskanals beispielsweise zwischen 15° und 45°, insbesondere bei etwa 30°. Es können jedoch auch andere und insbesondere kleinere Öffnungswinkel α gewählt werden. Auch ein Öffnungswinkel α von 0° kann verwendet werden, wobei mehrere Führungsflächen dann keinen konisch zulaufenden Trichter formen, sondern einen lediglich rohrförmigen Führungskanal mit parallelen Wänden. Auch mit einem solchen Führungskanal ist es möglich, ein Zugseil bei Anliegen an einer Führungsfläche in Richtung eines tangentialen Verlaufs bezüglich der Umlenkrolle umzulenken.
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Ferner weist die wenigstens eine Führungsfläche vorzugsweise eine Oberfläche mit geringem Reibungskoeffizienten, insbesondere eine Oberfläche aus Polytetrafluorethylen (PTFE/Teflon), auf. Dies verbessert das Abgleiten des Zugseils entlang der jeweiligen Führungsfläche. Als Materialien für die Oberfläche einer Führungsfläche können dabei auch Polyoxymethylen (POM), Messing, etc. eingesetzt werden.
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Besonders vorteilhaft kann die erfindungsgemäße Seilführungsanordnung genutzt werden, wenn das Rollensystem am Ende einer Schiene angebracht ist, durch welche das Zugseil verläuft. Bei dieser Schiene kann es sich um eine von mehreren Schienen handeln, die an der Seitenwand eines Kraftfahrzeugs vorgesehen sind. Werden beispielsweise zwei oder drei übereinander liegende Schienen eingesetzt, kann es sich um die untere, obere oder mittlere Schiene handeln. Eine solche Schiene weist beispielsweise einen gekrümmten Abschnitt mit einer Innenflanke auf, wobei das Zugseil beim Öffnen und/oder Schließen der Fahrzeugschiebetür an dieser Innenflanke des gekrümmten Abschnitts entlang gleitet. Bei einer solchen Ausführungsform tritt beim Öffnen und/oder Schließen der Fahrzeugschiebetür ein Winkelversatz des Zugseils bezüglich der Führungsrolle auf, welcher von dem verwendeten Rollensystem berücksichtigt werden kann, ohne dass eine Vielzahl von Rollen eingesetzt werden muss. Das erfindungsgemäße Rollensystem kann jedoch auch bei geraden Schienen ohne Krümmung vorteilhaft eingesetzt werden.
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Dabei kann das Rollensystem in verschiedenen Orientierungen in das Fahrzeug eingebaut werden. Als vorteilhaft hat sich beispielsweise eine Einbauform erwiesen, bei welcher die Umlenkrolle im Einbauzustand der Seilführungsanordnung vertikal liegt und ihre Drehachse horizontal verläuft. Das System kann insbesondere verwendet werden, wenn das Zugseil von unten in vertikaler Richtung in das Rollensystem zugeführt wird.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der folgenden Figurenbeschreibung offenbart. Es zeigen
- 1 eine schematische Darstellung des gekrümmten Endes einer Schiene einer Fahrzeugschiebetür mit einem daran anschließenden Rollensystem,
- 2 eine erste Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seilführungsanordnung,
- 3 einen Längsschnitt durch eine Seilführungsanordnung gemäß 2,
- 4 eine vergrößerte Darstellung des Führungskanals einer Seilführungsanordnung,
- 5 eine dreidimensionale Ansicht einer Seilführungsanordnung,
- 6 eine zweite Seitenansicht einer Seilführungsanordnung,
- 7 eine dreidimensionale Ansicht einer Halterung für eine Seilführungsanordnung, und
- 8 einen Längsschnitt durch eine Halterung gemäß 7.
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In den unterschiedlichen Figuren sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen, weswegen diese in der Regel auch nur einmal beschrieben werden.
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Die erfindungsgemäße Seilführungsanordnung kann in verschiedenen Bauformen von fremdkraftbetätigten Fahrzeugschiebetüren eingesetzt werden, welche zur Bewegung der Schiebetür angetriebene Zugseile verwenden. Insbesondere eignet sie sich zur Umlenkung eines angetriebenen Zugseils am Ende einer Mittelschiene, welche sich an der Fahrzeugseitenwand befindet. Sie kann jedoch auch bei anderweitig angeordneten Schienen eingesetzt werden. Durch das verwendete Rollensystem wird das Zugseil in diesem Bereich durch die Seitenwand des Fahrzeugs hindurch um eine Kante geführt. Die Erfindung wird mit den Figuren anhand einer solchen Ausführungsform näher beschrieben, sie ist jedoch nicht auf eine solche Verwendung am Ende einer Mittelschiene beschränkt.
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Der 1 ist eine schematische Darstellung des Endes einer Schiene 30 zu entnehmen, an dem ein Rollensystem 10 angeordnet ist. In dem dargestellten Endbereich ist die Schiene 30 gekrümmt, so dass ein Zugseil, welches von dem Rollensystem 10 durch die Schiene 30 geführt ist, entlang dieser Krümmung verläuft. In der 1 ist schematisch dargestellt, dass der Verlauf des Zugseils beim Öffnen und Schließen der Schiebetür einen bestimmten Winkelversatz α bezüglich der Führungsrolle erfährt. Ist die Tür geschlossen, liegt das Zugseil leicht neben der inneren Flanke der Schiene 30. Wird die Tür geöffnet, wickelt sich das Zugseil um die Innenflanke 31 des abgewinkelten Bereichs der Schiene 30.
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Um diesen Winkelversatz α des Zugseils im Rollensystem 10 zu berücksichtigen, weist das Rollensystem 10 einen Führungskanal auf, durch welchen das Zugseil 20 geführt ist. 2 zeigt eine Seitenansicht eines Rollensystems 10, bei dem der Führungskanal in dieser Ebene einen Öffnungswinkel α aufweist. Innerhalb dieses Führungskanals wird das Zugseil bei Anliegen an einer Führungsfläche des Führungskanals in eine Richtung tangential zur Umlenkrolle 40 umgelenkt. Auch wenn das Zugseil nicht tangential zur Umlenkrolle 40 aus der Schiene austritt, wird es im Bereich der Umlenkrolle 40 in einen tangentialen oder annähernd tangentialen Verlauf zur Umlenkrolle umgelenkt. 2 zeigt beispielsweise gestrichelt ein Zugseil 20', welches nicht tangential zur Umlenkrolle aus der Schiene austritt, aber durch eine in 2 rechts angeordnete Führungsfläche so zur Umlenkrolle 40 hin umgelenkt wird, dass es tangential oder annähernd tangential in die Umlenkrolle 40 läuft. Auf diese Weise können axiale Kräfte auf die Umlenkrolle 40 reduziert werden. Doch auch in einer anderen Ebene kann der Führungskanal 50 einen Öffnungswinkel α aufweisen. Dies ist der Seitenansicht der 3 zu entnehmen.
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Das Rollensystem 10 weist dabei eine Halterung 11 auf, an der eine Umlenkrolle 40 angebracht ist. Die Halterung 11 kann geeignet ausgeführt sein, um sie an der Seitenwandwand eines Fahrzeugs anbringen und fixieren zu können. Insbesondere können hierzu beispielsweise Durchgangsbohrungen 14 oder andere Mittel zur Befestigung vorgesehen sein. Die Halterung 11 kann einen plattenförmigen Grundkörper aufweisen, an welchem zwei voneinander beabstandete Lagerhälften 12 und 13 angebracht sind, zwischen denen die Umlenkrolle 40 drehbar gelagert ist (3 2). Die Halterung 11 kann jedoch auch jegliche andere Formen und Ausgestaltungen haben, die es ermöglichen, die Umlenkrolle 40 drehbar zu lagern und die Zu- und Abführung eines Zugseils 20 zu ermöglichen. Im Ausführungsbeispiel der Figuren wird ein Zugseil 20 durch einen Führungskanal 50 zu der Umlenkrolle 40 geleitet und umschlingt diese im Bereich eines Umschlingungssektors 41. Dieser Umschlingungssektor 41 umfasst einen Bereich von etwa 90° des Umfangs der Umlenkrolle 40 und das Zugseil 20 wird in diesem Sektor um etwa 90° umgelenkt. Es können jedoch auch andere Umschlingungswinkel beispielsweise zwischen 70° und 80° gewählt werden. Die Umlenkrolle 40 weist dabei auf ihrer Außenseite eine umlaufende Nut auf, in welcher das Zugseil 20 beim Umschlingen der Umlenkrolle 40 verläuft.
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Der Führungskanal 50 wird durch wenigstens eine abgewinkelte Führungsfläche begrenzt. Dem Längsschnitt der 2 ist ein Schnitt durch eine erste Führungsfläche 51 zu entnehmen. Diese weist eine Abwinkelung mit einer vorzugsweise abgerundet ausgeführten Kante 54 auf, die außerhalb des Umschlingungssektors 41 liegt. Durch die Abwinkelung wird auf der Seite der Umlenkrolle von den beiden Abschnitten der Führungsfläche 51 ein stumpfer Winkel β aufgespannt (s. auch 8). Ferner ist ein Verbindungsclip 60 vorgesehen, über den die beiden Hälften der Halterung miteinander verbunden sind. Das Zugseil 20 verläuft zwischen diesem Verbindungsclip 60 und der ersten Führungsfläche 51. Werden in Richtung des Verbindungsclips 60 keine großen Winkelabweichungen erwartet und entstehen keine Axialkräfte, wird in diesem Bereich keine Führungsfläche benötigt. Daher kann der Bauraum für den Verbindungsclip verwendet werden.
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Dieser Bereich A des Rollensystems ist in einem vergrößerten Ausschnitt in der 4 gezeigt. Aus dieser Vergrößerung ist insbesondere ersichtlich, dass die abgerundete Kante 54 der abgewinkelten Führungsfläche 51 nicht im Bereich des Umschlingungssektors 41 der Umlenkrolle 40 liegt. Das Zugseil 20 verläuft in dieser Darstellung ungefähr mittig durch den Führungskanal 50. Bei diesem Verlauf berührt das Zugseil 20 die Führungsfläche 51 nicht, sondern läuft direkt in die Nut der Umlenkrolle 40. Würde das Zugseil 20 jedoch in einem anderen Winkel in das Rollensystem verlaufen, wie es der mögliche Winkelbereich α der 3 zeigt, würde dies auf einer Seite durch die Führungsfläche 51 begrenzt. In der 4 ist ein solcher alternativer Verlauf des Zugseils gestrichelt dargestellt, wobei das Zugseil 20' hierbei an der Führungsfläche 51 anliegt. Vorzugsweise sind die Lage der abgerundeten Kante 54 der Führungsfläche 51 und der Verlauf der Führungsfläche 51 so gewählt, dass das Zugseil bei diesem alternativen Verlauf nicht an der Kante 54 umgeknickt wird.
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Der Führungskanal 50 ist jedoch nicht nur durch die Führungsfläche 51 gebildet, sondern der Führungskanal 50 wird von weiteren Führungsflächen begrenzt. Durch diese wird ein trichterförmiger Führungskanal ausgeformt, wie er der dreidimensionalen Ansicht der 5 und der Seitenansicht der 6 zu entnehmen ist. Dabei bilden eine Führungsfläche 51 und zwei weitere Führungsflächen 52 und 53 einen konisch zulaufenden Halbtrichter mit einer offenen Längsseite, die zur Umlenkrolle 40 hin zeigt. An diese offene Längsseite stößt der Verbindungsclip 60 an.
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Die Trichterform des Führungskanals 50 mit den drei Führungsflächen 51, 52, 53 ist auch der dreidimensionalen Ansicht der 7 zu entnehmen. Hierbei ist nur die Halterung 11 ohne Umlenkrolle und ohne Zugseil dargestellt. Dabei begrenzen die beiden Führungsflächen 52 und 53 einen Winkelversatz im Verlauf eines Zugseils, der in einer Ebene parallel zur Drehachse der Umlenkrolle stattfindet. Durch die Trichterform des Führungskanals kann auch ein Winkelversatz in anderen Ebenen stattfinden. Zugseile aus verschiedensten Richtungen können so gezielt zu der Nut der Umlenkrolle geführt werden, damit das Zugseil möglichst tangential in die Umlenkrolle läuft. Die Abwinkelungen der einzelnen Führungsflächen erzeugen dabei eine auf der Innenseite des Halbtrichters umlaufende, vorzugsweise abgerundete Kante.
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Um axiale Kräfte auf die Umlenkrolle zu reduzieren, sind daher vorzugsweise wenigstens die beiden Führungsflächen 52 und 53 vorgesehen, die parallel zur Ebene der Umlenkrolle 40 verlaufen. Ohne diese Führungsflächen 52, 53 würde ein Zugseil bei einem Winkelversatz α zu schräg in die Umlenkrolle 40 laufen. Die Führungsflächen 52 und 53 verlaufen jedoch so gegenüber der Umlenkrolle 40, dass sie den Verlauf des Zugseils in einem solchen Fall in eine Richtung tangential zur Umlenkrolle umlenken. Hierzu dient die abgerundete Kante 54 der jeweiligen abgewinkelten Führungsflächen 52, 53, wobei diese abgerundete Kante 54 vorzugsweise sehr nahe an der Ebene der Umlenkrolle 40 liegt. Auf diese Weise kann eine möglichst tangentiale Zuführung erreicht werden.
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8 zeigt nochmals einen Längsschnitt durch ein Rollensystem ohne Umlenkrolle und ohne Zugseil. Durch die Abwinkelung der Führungsfläche 51 wird auf der Seite der Umlenkrolle von den beiden Abschnitten der Führungsfläche 51 ein überstumpfer Winkel β aufgespannt. Eine Führungsfläche muss jedoch nicht durch zwei in einem Winkel β zueinander verlaufende Flächenabschnitte gebildet werden, sondern auch mit einer insgesamt gekrümmten Führungsfläche kann eine vorteilhafte Umlenkung eines Zugseils im Sinne der Erfindung erreicht werden. Die konvexe Seite einer gekrümmten Führungsfläche weist dann in Richtung der Umlenkrolle. Eine solche gekrümmte oder gewölbte Führungsfläche ist so gegenüber der Umlenkrolle angeordnet, dass sie ein Zugseil bei Anliegen an der Führungsfläche in eine Richtung tangential zur Umlenkrolle umlenkt. Ein durch mehrere Führungsflächen gebildeter Trichter oder Halbtrichter hätte bei einer solchen Ausführungsform die Form eines Kelches.
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Ein solches Rollensystem kann karosserieseitig in verschiedenen Orientierungen montiert werden. Beispielsweise kann es so eingebaut werden, dass die Umlenkrolle vertikal und ihre Drehachse horizontal verlaufen. Auch ein Einbau mit vertikaler Umlenkrolle und horizontal verlaufender Drehachse der Umlenkrolle wäre möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Rollensystem
- 11
- Halterung, Grundkörper
- 12,13
- Lagerhälfte
- 14
- Durchgangsbohrung
- 20,20',20"
- Zugseil
- 30
- Schiene
- 31
- Innenflanke
- 40
- Umlenkrolle
- 41
- Umschlingungssektor
- 42
- Drehachse der Umlenkrolle
- 50
- Führungskanal
- 51,52,53
- Führungsfläche
- 54
- Abwinkelung, Kante
- 60
- Verbindungsclip
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5316365 A [0004]
- JP 3907249 B2 [0005]
- DE 202015003451 U1 [0006]
- JP 2005207555 A [0006]
- DE 19728708 C2 [0006]
- DE 102007016815 A1 [0007]