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Die Erfindung betrifft einen Wundschnellverband zur Abdeckung einer äußeren Wunde, insbesondere einer Schnittwunde, in tierischer oder menschlicher Haut sowie einen Wundschnellverband-Spender.
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Aus der Druckschrift
DD 7427 ist ein Wundschnellverband für verletzte Finger und Zehen bekannt, welcher ein mit Kleber versehenes flaches Fixierband und eine an der Unterseite des Fixierbands angeordnete Wundauflage umfasst. Durch eine spezielle Ausgestaltung des Fixierbands wird eine Anbringung des Wundschnellverbands an Längsseiten der Finger oder der Zehen ermöglicht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Wundschnellverband zu schaffen, welcher besonders schnell und einfach anbringbar ist und die Wunde zuverlässig abdeckt.
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Diese Aufgabe wird durch einen Wundschnellverband mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und einen Wundschnellverband-Spender mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Der erfindungsgemäße Wundschnellverband zeichnet sich dadurch aus, dass das Fixierband selbsthaftend ausgebildet ist und in einem Bereich der Unterseite, welcher zur unmittelbaren Anlage an der Haut vorgesehen ist, frei von Haftungsmittel ist, welches an tierischer oder menschlicher Haut haftet. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Wundschnellverband mit der Wundauflage besonders einfach in Bezug auf die Wunde positioniert werden kann, ohne dass das Fixierband unbeabsichtigt an der Haut kleben bleibt. Erst wenn das Fixierband beispielsweise durch Umwickeln des betroffenen Fingers mit sich selbst in Kontakt kommt, haftet es an sich selbst und fixiert so den Wundschnellverband. Das Fixierband ermöglicht zudem eine rückstandsfreie Entfernung von der Haut, ohne dass Klebstoff an der Haut zurückbleiben würde, wie dies bei üblichen Wundschnellverbänden der Fall ist.
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Im Sinne der Erfindung ist selbsthaftend bzw. kohäsiv derart zu verstehen, dass das so bezeichnete Element oder Material an sich selbst in Form von Flächenhaftung (Adhäsion) haftet, jedoch nicht an tierischer oder menschlicher Haut. Als Materialien hierfür kommen beispielsweise Polymerdispersionen, insbesondere (Natur-)Latex, Naturkautschuk/Silikonkautschuk/Acrylkautschuk oder auch latexfreie synthetische, kohäsive Mikrobeschichtungen in Frage. Derartige Materialien haften rein über physikalische Adhäsionskräfte ohne jeglichen Einsatz von Klebern oder Klebstoffen (Haftungsmittel wie beispielsweise Polyacrylate). Die Haftung entsteht hierbei lediglich durch polare Wechselwirkung an den Grenzflächen und/oder ein gegenseitiges Verhaken der gegenüberliegenden Grenzflächen, wie beispielsweise bei einem Klettverschluss. Bevorzugt werden als selbsthaftende Materialien Materialpaarungen mit einem Haftreibungskoeffizienten größer 1 verwendet.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform kann das Fixierband derart selbsthaftend ausgebildet sein, dass es an der Oberseite und/oder der Unterseite zumindest abschnittsweise ein Haftungsmittel aufweist, welches haltend mit der gegenüberliegenden Unterseite bzw. Oberseite zusammenwirkt und an tierischer oder menschlicher Haut nicht haftet. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Beschichtungen mit einem der oben genannten Materialien wie Kautschuk/Latex oder um einen Klettverschluss handeln. So kann beispielsweise das Fixierband im Wesentlichen aus Baumwolle und Polyamid/Elastan bestehen, welche eine ausreichende Stabilität und Dehnbarkeit gewährleisten, und mit einem selbsthaftenden Material beschichtet sein. Es ist jedoch auch möglich, das Fixierband vollständig aus einem selbsthaftenden Material auszubilden und nicht nur an Außenseiten eine entsprechende Beschichtung vorzusehen.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das Fixierband als vorgefertigtes Faservliesprodukt mit Elastanfäden, bestehend aus mindestens 90%, vorzugsweise 94% Vliesstoff (Polypropylen) und höchstens 10%, vorzugsweise 6 % Elastan, Dehnung ca. 100 % ausgebildet.
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Als Wundauflage kommen in bekannter Weise Baumwoll-(Mull) oder Vlieskompressen in Anwendung. Die Wundauflage kann bevorzugt aus mindestens 60%, vorzugsweise 70% Viskose und höchstens 40%, vorzugsweise 30% Polyester, 110g/m2 bestehen. Zudem können sowohl Wundauflagen der trockenen wie der feuchten Wundbehandlung verwendet werden, das heißt, dass die Wundauflagen sowohl trocken als auch mit entsprechenden feuchten Heilmitteln versehen sein können.
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Das Fixierband kann dabei bevorzugt sowohl an der Oberseite als auch der Unterseite zumindest abschnittsweise ein an sich selbst haftendes Material aufweisen, besonders bevorzugt handelt es sich dabei um dasselbe selbsthaftende Material. Als selbsthaftendes Material kommt beispielsweise eine latexfreie, synthetische Klebemasse in Frage, welche nur auf sich selbst haftet, rückstandslos ablösbar ist, nicht mit einer Wunde verklebt, elastisch ausgebildet ist, von Hand reißbar sowie wasser-/ölfest und atmungsaktiv ist und bevorzugt mit Ethylenoxid übersterilisiert ist.
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Vorteilhaft kann das Fixierband zumindest in Längsrichtung elastisch dehnbar ausgebildet sein, was beispielsweise durch die Materialeigenschaft an sich und/oder eine entsprechende Gewebeart erreichbar ist.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform kann das Fixierband und vorzugsweise die Wundauflage eine Breite von 0,5 cm bis 4 cm, vorzugsweise von 1 cm bis 2 cm, aufweisen.
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Es wird außerdem ein Wundschnellverband-Spender umfassend mindestens einen Wundschnellverband der beschriebenen Art beansprucht, wobei an der Unterseite des Fixierbands mehrere in Längsrichtung des Fixierbands voneinander beabstandete Wundauflagen angeordnet sind. Bevorzugt können die Wundauflagen in Längsrichtung des Fixierbands mindestens 5 cm, vorzugsweise 7 cm, voneinander beabstandet angeordnet sein. Bei einem derartigen Wundschnellverband-Spender kann ein einzelner Wundschnellverband besonders einfach und schnell durch Auftrennen des Fixierbands zwischen zwei benachbarten Wundauflagen entnommen werden.
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Um das Auftrennen zu erleichtern, kann das Fixierband von Hand zumindest in Querrichtung des Fixierbands zerreißbar ausgebildet sein, beispielsweise durch eine entsprechende Ausbildung des Gewebes. Alternativ oder zusätzlich können auch Sollbruchstellen beispielsweise in Form von Perforationen oder Querschnittsreduzierungen zwischen den Wundauflagen vorgesehen sein.
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Für eine besonders platzsparende Lagerung kann das Fixierband in Form einer Rolle aufgewickelt sein.
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Weitere Besonderheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
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1 eine Darstellung einer Fingers mit einer äußeren Wunde, an welcher ein Wundschnellverband angeordnet ist;
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2 eine perspektivische Ansicht auf einen teilweise ausgerollten Wundschnellverband-Spender mit mehreren Wundschnellverbänden, und
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3 eine perspektivische Ansicht auf einen aufgerollten Wundschnellverband-Spender.
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1 zeigt eine Darstellung einer Hand 1, bei welcher der Zeigefinger 2 eine äußere Wunde in Form einer Schnittverletzung 3 aufweist. Zur Abdeckung der Schnittverletzung 3 ist ein Wundschnellverband 4 vorgesehen, welcher ein flaches Fixierband 5 mit einer Oberseite 6 und einer Unterseite 7 sowie eine an der Unterseite 7 befestigte Wundauflage 8 umfasst. Die Wundauflage 8 ist direkt über der Schnittverletzung 3 angeordnet und wird mittels des Fixierbands 5 gegen die Schnittverletzung 3 gedrückt.
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Um das Fixierband 5 an dem Zeigefinger 2 zu befestigen, ist das Fixierband 5 selbsthaftend ausgebildet, das heißt, dass in einem Überlappungsbereich 9, in welchem sich die Enden des den Zeigefinger 2 umschlingenden Fixierbands 5 überlappen, die aneinanderliegenden Fixierbandabschnitte aneinander haften. Um zu verhindern, dass das Fixierband 5 an dem Zeigefinger 2 festklebt, was bei bekannten Fixierbändern oftmals passiert, weist das Fixierband 5 in einem Bereich der Unterseite 7, welcher zur unmittelbaren Anlage an der Haut vorgesehen ist, gerade kein Haftungsmittel, wie beispielsweise einen Klebstoff, auf, welches geeignet ist, an tierischer oder menschlicher Haut zu haften. Die Befestigung des Wundschnellverbands 4 erfolgt daher lediglich über die gegenseitige Haftung des Fixierbands 5 im Überlappungsbereich und die Umschlingung des Zeigefingers 2.
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Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist das Fixierband 5 ein Haftungsmittel in Form einer Beschichtung aus einem gegenseitig selbsthaftenden, kohäsiven Material wie (Natur-)Latex oder Kautschuk auf, welches als Beschichtung sowohl an der Oberseite 6 als auch der Unterseite 7 des Fixierbands 5 zumindest im Bereich der freien Enden aufgebracht ist. Derartige Haftungsmittel haften nicht an tierischer oder menschlicher Haut und es wird somit verhindert, dass das Fixierband 5 weder mit der Oberseite 6 noch der Unterseite 7 unbeabsichtigt an der Haut oder der Schnittverletzung 3 festklebt.
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Um eine ausreichende Kompressionswirkung der Wundauflage 8 gegen die Schnittverletzung 3 zu erreichen, ist das Fixierband 5 zumindest in Längsrichtung elastisch dehnbar ausgebildet, was beispielsweise durch die Gewebeart und Materialzusammensetzung des dem Fixierband 5 zugrundeliegenden Gewebes erreicht werden kann. Das Fixierband 5 weist dabei eine Breite von 0,5 cm bis 4 cm auf, vorzugsweise von 1 cm bis 2 cm. Bevorzugt entspricht dabei die Breite der Wundauflage 8 der Breite des Fixierbands 5, die Wundauflage 8 kann jedoch auch breiter oder schmäler als das Fixierband 5 ausgebildet sein.
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2 zeigt einen Wundschnellverband-Spender 10 mit einem Wundschnellverband 4‘. Im Unterschied zu dem Wundschnellverband 4 von 1 weist der dort gezeigte Wundschnellverband 4‘ an der (hier obenliegend gezeigten) Unterseite 7 des Fixierbands 5 mehrere in Längsrichtung des Fixierbands 5 voneinander beabstandete Wundauflagen 8a, 8b, 8c auf. Die Wundauflagen 8a, 8b, 8c sind dabei mindestens 5 cm und bevorzugt 7 cm voneinander beabstandet angeordnet.
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Um eine einfache Vereinzelung des Wundschnellverbands 4‘ zu ermöglichen, weist das Fixierband 5 jeweils zwischen den Wundauflagen 8a, 8b, 8c eine Sollbruchstelle 11a, 11b in Form einer Perforation auf, welche ein präzises Trennen des Fixierbands 5 ermöglicht. Hierdurch können besonders schnell einzelne Elemente mit gleichbleibender Länge von dem Wundschnellverband 4‘ abgelöst werden. Es ist jedoch auch möglich anstelle einer Perforation eine Querschnittsreduzierung oder eine andere lokal begrenzte Schwächung des Fixierbands vorzusehen. Anstelle einer definierten Sollbruchstelle kann zudem vorgesehen sein, dass das Fixierband 5 von Hand zumindest in Querrichtung des Fixierbands zerreißbar ausgebildet ist, so dass je nach Bedarf ein kürzeres oder längeres Stück von dem Wundschnellverband 4‘ abgetrennt werden kann.
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Bei der in 2 gezeigten Ausführungsform sind die Perforationen 11a, 11b nicht exakt zwischen den Wundauflagen 8a; 8b bzw. 8b; 8c angeordnet. Wie am Beispiel der Perforation 11a zwischen den Wundauflagen 8a, 8b zu erkennen ist, ist diese näher an der Wundauflage 8a angeordnet. Dabei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn die Perforationen in Längsrichtung des Fixierbands jeweils in einem Bereich von 0–30%, bevorzugt 0–10% des Abstands zwischen zwei benachbarten Wundauflagen angeordnet sind. Es versteht sich, dass dabei die Perforationen entlang der Längsrichtung des Fixierbands gesehen immer im gleichen Bereich angeordnet sind, also beispielsweise in einer Längsrichtung eine Perforation immer derart hinter einer direkt vorhergehenden Wundauflage angeordnet ist, dass der Abstand zur vorhergehenden Wundauflage z.B. 10 % des Abstands der beiden nächstgelegenen Wundauflagen entspricht. Hierdurch wird die Anbringung des Wundschnellverbands deutlich erleichtert, da es ausreicht, einerseits die Wundauflage an die Schnittverletzung anzudrücken und andererseits das längere freie Ende des Fixierbands bis zu einem Überlappungsbereich um den Finger zu wickeln, ohne das es notwendig wäre, das zweite freie Ende des Fixierbands zu greifen. Folglich kann in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform jede Perforation auf dem Fixierband auch direkt an eine Wundauflage angrenzend angeordnet sein, so dass das Fixierband in Längsrichtung nur zu einer Seite über die Wundauflage vorsteht.
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Für eine besonders platzsparende Lagerung des Wundschnellverband-Spenders 10 ist das Fixierband 5 und damit der Wundschnellverband 4‘ aufgerollt. Dadurch, dass das Fixierband 5 selbsthaftend ausgebildet ist, kommen hierbei jeweils die Oberseite 6 und die Unterseite 7 des Fixierbands 5 in lösbar haftenden gegenseitigen Kontakt, so dass sich der aufgerollte Wundschnellverband 4‘ nicht selbsttätig löst und besonders einfach gelagert werden kann. Hierdurch ist es beispielsweise möglich, einen entsprechend aufgerollten Wundschnellverband 4‘ ohne weitere Verpackung in der Hosentasche zu tragen, so dass dieser im Fall einer Verletzung immer sofort griffbereit ist. Der Wundschnellverband-Spender 10 kann aber auch eine nicht dargestellte Verpackung umfassen, in welcher der Wundschnellverband 4‘ vorzugsweise drehbar gelagert und beispielsweise an einer Wand befestigt ist.
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3 zeigt einen Wundschnellverband-Spender 10 mit einem vollständig aufgerollten Wundschnellverband 4‘. Wie an den exemplarisch gekennzeichneten Wundauflagen 8a, 8b, 8c zu erkennen ist, weisen diese die gleiche Breite wie das Fixierband 5 auf. Durch die Überdeckung der Wundauflagen 8a, 8b, 8c mit der jeweils nächsten Wicklung des Fixierbands 5 werden diese dabei vor Verschmutzungen geschützt, was bei der späteren Verwendung des Wundschnellverbands 4‘ vorteilhaft für die Wundheilung ist. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform können die Wundauflagen 8a, 8b, 8c schmaler als das Fixierband 5 ausgebildet sein, so dass quer zur Längsrichtung des Fixierbands 5 neben den Wundauflagen 8a, 8b, 8c ein freies Stück Fixierband 5 vorhanden ist. Im aufgerollten Zustand werden die Wundauflagen 8a, 8b, 8c dabei vollständig, also auch an den Seiten, von der nachfolgenden Wicklung überdeckt, so dass die Wundauflagen 8a, 8b, 8c bis zur Verwendung steril bleiben. Zudem wird durch den vollständigen Abschluss der Wundauflagen 8a, 8b, 8c ein Austrocknen verhindert, wenn Wundauflagen der feuchten Wundbehandlung vorgesehen sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hand
- 2
- Zeigefinger
- 3
- Schnittverletzung
- 4, 4‘
- Wundschnellverband
- 5
- Fixierband
- 6
- Oberseite des Fixierbands
- 7
- Unterseite des Fixierbands
- 8, 8a, 8b, 8c
- Wundauflage
- 9
- Überlappungsbereich
- 10
- Wundschnellverband-Spender
- 11a, 11b
- Sollbruchstelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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