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Die Erfindung betrifft eine Verriegelungsbaugruppe zum Verriegeln zweier Fahrzeugteile miteinander nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine derartige Verriegelungsbaugruppe umfasst ein an einem ersten Fahrzeugteil anzuordnendes Verriegelungselement und eine an einem zweiten Fahrzeugteil anzuordnende Verriegelungseinrichtung, die ausgebildet ist, in einer verriegelten Stellung die Fahrzeugteile miteinander zu verriegeln. Aus der verriegelten Stellung ist die Verriegelungseinrichtung entriegelbar, um die Fahrzeugteile relativ zueinander zu verstellen.
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Eine derartige Verriegelungsbaugruppe kann beispielsweise zum Verriegeln eines Rückenlehnenteils eines Fahrzeugsitzes mit einer anderen Fahrzeugbaugruppe, zum Beispiel einem Fahrzeugkarosserieabschnitt oder einem anderen Rückenlehnenteil eines benachbarten Fahrzeugsitzes, dienen. Zum Beispiel kann bei einer zweiten oder dritten Sitzreihe in einem Fahrzeug ein Rückenlehnenteil eines Fahrzeugsitzes mit der Fahrzeugkarosserie zu verriegeln sein, indem eine Verriegelung mit einem feststehend an der Karosserie oder dem Rückenlehnenteil angeordneten Verriegelungselement in Form eines Bolzens hergestellt wird. Zum Entriegeln kann die Verriegelungseinrichtung betätigt werden, um dadurch beispielsweise eine Sperrklinke der Verriegelungseinrichtung außer Eingriff von dem Verriegelungselement zu bringen und dadurch die Verriegelung des Rückenlehnenteils zu lösen, sodass das Rückenlehnenteil frei verschwenkt werden kann.
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Herkömmliche Verriegelungseinrichtungen verwenden zum Beispiel eine Sperrklinke, die zum Entriegeln der Verriegelungseinrichtung zu bewegen ist. Werden die Fahrzeugteile, die über die Verriegelungseinrichtung und deren Zusammenwirken mit dem Verriegelungselement verriegelt sind, bei der Entriegelung zueinander belastet, so kann der Entriegelungsvorgang gegebenenfalls nur schwer durchzuführen sein, weil Reibkräfte einem Ausheben der Sperrklinke von dem Verriegelungselement entgegenwirken und dadurch die Sperrklinke nicht ohne weiteres bewegt werden kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Verriegelungsbaugruppe zum Verriegeln zweier Fahrzeugteile miteinander zur Verfügung stellen, die ein leichtgängiges, zuverlässiges Entriegeln auch unter Last ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Demnach weist die Verriegelungseinrichtung eine Sperrklinke und eine Funktionsklinke auf, die in der verriegelten Stellung jeweils mit dem Verriegelungselement verriegelnd in Eingriff stehen und zum Entriegeln der Verriegelungseinrichtung außer Eingriff von dem Verriegelungselement bringbar sind, wobei die Funktionsklinke derart mit der Sperrklinke gekoppelt ist, dass bei einem Verstellen der Funktionsklinke zum Entriegeln der Verriegelungseinrichtung die Sperrklinke mitgenommen und dadurch außer Eingriff von dem Verriegelungselement gebracht wird.
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Die Verriegelungseinrichtung umfasst demnach zwei Klinken, nämlich zum einen eine Sperrklinke und zum zweiten eine Funktionsklinke. Beide Klinken stehen in der verriegelten Stellung mit dem Verriegelungselement in Eingriff und stellen somit die Verriegelung zwischen den beiden Fahrzeugteilen her, zum Beispiel zwischen einem Rückenlehnenteil eines Fahrzeugsitzes und einer anderen Fahrzeugbaugruppe, zum Beispiel einem Karosserieabschnitt oder einem Rückenlehnenteil eines anderen Fahrzeugsitzes. Sowohl die Sperrklinke als auch die Funktionsklinke sind verstellbar, um die Verriegelung aufzuheben, wobei die Betätigung der Verriegelungseinrichtung zum Entriegeln über die Funktionsklinke gesteuert wird, die bei einem Entriegeln die Sperrklinke mitnimmt und dadurch außer Eingriff von dem Verriegelungselement bringt. Die Betätigung der Verriegelungseinrichtung zum Entriegeln erfolgt somit über die Funktionsklinke, an der beispielsweise ein Bowdenzug angreifen kann und die bei einem Betätigen verstellt und dadurch außer Eingriff von dem Verriegelungselement gebracht wird, wobei beim Verstellen auch die Sperrklinke mitgenommen und außer Eingriff von dem Verriegelungselement gebracht wird.
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Dadurch, dass zwei Klinken vorgesehen sind, die in der verriegelten Stellung beide die Verriegelung herstellen und zum Entriegeln miteinander wechselwirken, wird zum Beispiel möglich, eine zeitlich gestaffelte Entriegelung vorzusehen. So kann zum Entriegeln zunächst die Funktionsklinke außer Eingriff von dem Verriegelungselement gebracht werden, um nach Ausheben der Funktionsklinke auch die Sperrklinke mitzunehmen und den Eingriff der Sperrklinke mit dem Verriegelungselement zu lösen. Dies kann die Betätigung der Verriegelungseinrichtung zum Entriegeln erleichtern und insbesondere ein leichtgängiges Ausheben der Klinken ermöglichen.
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Die Sperrklinke und die Funktionsklinke weisen vorteilhafterweise jeweils eine Eingriffsöffnung auf, in die in der verriegelten Stellung das Verriegelungselement eingreift. Die Verriegelung zwischen der Verriegelungseinrichtung und dem Verriegelungselement wird somit über beide Klinken hergestellt.
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Eine zeitlich gestaffelte Betätigung der Klinken beim Entriegeln kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Funktionsklinke derart mit der Sperrklinke wirkverbunden ist, dass bei einem Verstellen der Funktionsklinke zum Entriegeln, zum Beispiel durch Einwirkung eines Bowdenzugs auf die Funktionsklinke, die Sperrklinke in einem ersten Teil eines Verstellwegs der Funktionsklinke nicht mitgenommen wird, in einem an den ersten Teil anschließenden, zweiten Teil des Verstellwegs dann aber mitgenommen wird. Die Funktionsklinke wird bei einer Betätigung zum Beispiel über einen Bowdenzug somit zunächst alleine bewegt, ohne dass die Sperrklinke mitgenommen wird. Erst nach einem gewissen Verstellweg wirkt die Funktionsklinke zum Mitnehmen auf die Sperrklinke ein und hebt diese somit aus ihrem Eingriff mit dem Verriegelungselement aus. Der erste Teil des Verstellwegs, in dem die Sperrklinke zunächst nicht mitgenommen wird, ist hierbei vorzugsweise so bemessen, dass nach dem ersten Teil des Verstellwegs die Funktionsklinke bereits aus ihrem Eingriff mit dem Verriegelungselement ausgehoben ist und somit die Verriegelung der Funktionsklinke mit dem Verriegelungselement bereits gelöst ist. Nach Ausheben der Funktionsklinke besteht eine Verriegelung ausschließlich (noch) über die Sperrklinke, wobei bei weiterem Verstellen der Funktionsklinke die Sperrklinke mitgenommen und somit ebenfalls aus ihrem Eingriff mit dem Verriegelungselement ausgehoben wird.
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In einer Ausgestaltung ist die Funktionsklinke durch Eingriff eines Koppelelements in eine Koppelöffnung mit der Sperrklinke wirkverbunden. Das Koppelelement kann zum Beispiel in Form eines Zapfens an der Funktionsklinke angeordnet sein und in eine Koppelöffnung, zum Beispiel in Form eines gekrümmten Langlochs, an der Sperrklinke eingreifen. Denkbar und möglich ist aber auch eine kinematisch umgekehrte Ausgestaltung, bei der das Koppelelement zum Beispiel in Form eines Zapfens an der Sperrklinke angeordnet ist und in eine Koppelöffnung zum Beispiel in Form eines gekrümmten Langlochs an der Funktionsklinke eingreift.
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Ist das Koppelelement an der Funktionsklinke angeordnet, so kann das Koppelelement zum Beispiel auch zum Verbinden der Funktionsklinke mit einem Zugelement, zum Beispiel der Seele eines Bowdenzugs, dienen. Das Koppelelement kann zum Beispiel als Zapfen ausgestaltet sein, an dem das Zugelement angreift und über den somit Zugkräfte in die Funktionsklinke eingeleitet werden können.
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In einer Ausgestaltung gleitet beim Verstellen der Funktionsklinke das Koppelelement zunächst in der Koppelöffnung, ohne dass es zu einer Kraftwirkung auf die Sperrklinke kommt und die Sperrklinke somit nicht mitgenommen wird. Erst nachdem das Koppelelement ein Ende der Koppelöffnung erreicht hat, tritt die Funktionsklinke mit der Sperrklinke in Wirkverbindung, sodass die Sperrklinke beim weiteren Verstellen der Funktionsklinke mitgenommen und somit ebenfalls zum Entriegeln der Verriegelungseinrichtung aus ihrem Eingriff mit dem Verriegelungselement gehoben wird.
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Die Sperrklinke und die Funktionsklinke sind vorzugsweise jeweils schwenkbar. In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Sperrklinke und die Funktionsklinke hierbei um eine gemeinsame Schwenkachse schwenkbar, und um diese gemeinsame Schwenkachse ist in diesem Fall auch die Koppelöffnung in Form eines Langlochs gekrümmt.
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In der verriegelten Stellung liegen vorzugsweise die Sperrklinke und die Funktionsklinke jeweils mit einer Reibfläche an dem Verriegelungselement an. Vorzugsweise ist hierbei die Anlage sowohl der Reibfläche der Sperrklinke mit dem Verriegelungselement als auch der Reibfläche der Funktionsklinke mit dem Verriegelungselement selbsthemmend, sodass eine Lastwirkung zwischen den miteinander verriegelten Fahrzeugteilen nicht zu einem (selbsttätigen) Entriegeln der Verriegelungseinrichtung führen kann. Zusätzlich können sowohl die Sperrklinke als auch die Funktionsklinke in Richtung der verriegelten Stellung federvorbelastet sein, sodass die Sperrklinke und die Funktionsklinke aufgrund einer Federkraft in der verriegelten Stellung gehalten werden.
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Zum Bereitstellen der Selbsthemmung zwischen der Reibfläche, über die die Sperrklinke mit dem Verriegelungselement in Anlage ist, und dem Verriegelungselement weist eine Flächennormale dieser Reibfläche an einem Anlagepunkt, an dem das Verriegelungselement an der Reibfläche anliegt, vorzugsweise zu einer Linie, die den Anlagepunkt und die Schwenkachse miteinander verbindet, einen Winkel auf, der kleiner als 10°, vorzugsweise kleiner 5°, zum Beispiel 3° ist.
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Ebenso kann die Flächennormalen der Reibfläche der Funktionsklinke an einem Anlagepunkt, an dem das Verriegelungselement an der Reibfläche der Funktionsklinke anliegt, zu einer Linie, die den Anlagepunkt und die Schwenkachse miteinander verbindet, einen Winkel kleiner als 10°, zum Beispiel aber größer als 5°, zum Beispiel 6°, aufweisen. Der (erste) Winkel der Reibfläche der Sperrklinke und der (zweite) Winkel der Reibfläche der Funktionsklinke können sich somit voneinander unterscheiden, wobei vorzugsweise der (erste) Winkel der Reibfläche der Sperrklinke kleiner ist als der (zweite) Winkel der Reibfläche der Funktionsklinke, sodass die Funktionsklinke leichter aus ihrem Eingriff mit dem Verriegelungselement ausgehoben werden kann. Dies kann die Betätigung der Verriegelungseinrichtung zum Entriegeln erleichtern, indem zunächst die Funktionsklinke leichtgängig verstellt werden kann, um sodann erst die Sperrklinke auszuheben und somit die Verriegelung mit dem Verriegelungselement zu lösen.
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Die Sperrklinke und die Funktionsklinke sind vorzugsweise schwenkbar an einem gemeinsamen Achselement der Verriegelungseinrichtung angeordnet. Es ergibt sich eine Schwenkbarkeit um eine gemeinsame Schwenkachse.
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Das Herstellen der Verriegelung kann selbsttätig beim Bewegen der miteinander zu verriegelnden Fahrzeugteile in Richtung einer Funktionsstellung, in der die Fahrzeugteile miteinander zu verriegeln sind, erfolgen. Hierzu können die Sperrklinke und die Funktionsklinke zum Beispiel jeweils eine Stirnfläche aufweisen, die beim Bewegen der Fahrzeugteile in Richtung der Funktionsstellung zueinander mit dem Verriegelungselement wechselwirken, um die Verriegelung herzustellen. Insbesondere können die Stirnflächen ausgebildet sein, bei einem Bewegen der Fahrzeugteile entlang einer vorbestimmten Bewegungsrichtung zueinander, zum Beispiel beim Verschwenken der Fahrzeugteile zueinander, mit dem Verriegelungselement in Anlage zu gelangen, wobei die Stirnflächen vorzugsweise derart zur Bewegungsrichtung geneigt sind, dass das Verriegelungselement auf die Stirnflächen auflaufen und dadurch die Sperrklinke und die Funktionsklinke quer zur Bewegungsrichtung zum Beispiel entgegen einer Federvorspannung ausgelenkt werden. Die Sperrklinke und die Funktionsklinke können somit in Eingriff mit dem Verriegelungselement gebracht werden, sodass die Verriegelung zwischen der Verriegelungseinrichtung und dem Verriegelungselement bei Erreichen der Funktionsstellung der Fahrzeugteile selbsttätig hergestellt wird.
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Eines der Fahrzeugteile kann zum Beispiel ein Rückenlehnenteil eines Fahrzeugsitzes, insbesondere einer zweiten oder dritten Sitzreihe im Fahrzeug, sein. Das andere Fahrzeugteil kann beispielsweise ein Karosserieabschnitt oder ein Teil eines anderen Fahrzeugsitzes, zum Beispiel ein anderes Rückenlehnenteil sein. Die Verriegelungseinrichtung ist hierbei an einem Teil angeordnet, während das Verriegelungselement an dem anderen Teil angeordnet ist. In einer Funktionsstellung, in der das Rückenlehnenteil zum Beispiel in einer Gebrauchsposition ist und dazu aufgestellt ist, ist das Rückenlehnenteil über die Verriegelungseinrichtung und deren Wechselwirkung mit dem Verriegelungselement verriegelt und wird somit in Position gehalten.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines Fahrzeugsitzes mit einem Rückenlehnenteil und einer Verriegelungseinrichtung zum Verriegeln des Rückenlehnenteils in einer Gebrauchsstellung;
- 2A eine schematische Ansicht der Verriegelungseinrichtung mit einer Sperrklinke und einer Funktionsklinke in einer verriegelten Stellung;
- 2B eine Ansicht der Verriegelungseinrichtung beim Entriegeln;
- 2C eine Ansicht der Verriegelungseinrichtung in einer entriegelten Stellung; und
- 3 eine Ansicht der Verriegelungseinrichtung beim Verriegeln.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht einen Fahrzeugsitz 1, der ein Sitzteil 10 und ein um eine Schwenkachse D zum Sitzteil 10 verschwenkbares, insbesondere in eine abgeflachte Position vorklappbares Rückenlehnenteil 11 aufweist. Der Fahrzeugsitz 1 kann beispielsweise Bestandteil einer zweiten oder dritten Sitzreihe in einem Fahrzeug sein und stellt über das Sitzteil 10 wie üblich eine Sitzfläche für einen Fahrzeuginsassen bereit. Durch Vorverschwenken des Rückenlehnenteils 11 aus einer Gebrauchsstellung um die Schwenkachse D kann das Rückenlehnenteil 11 zum Beispiel in eine flache Position gebracht werden, um beispielsweise einen Laderaum innerhalb des Fahrzeugs zu vergrößern.
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In der Gebrauchsstellung ist das Rückenlehnenteil 11 über eine Verriegelungseinrichtung 21 einer Verriegelungsbaugruppe 2 mit einem Verriegelungselement 20 verriegelt und wird dadurch crashsicher in Position zu einer anderen Fahrzeugbaugruppe 3, zum Beispiel einem feststehenden Karosserieabschnitt des Fahrzeugs oder einem Rückenlehnenteil eines anderen Fahrzeugsitzes gehalten.
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Das Verriegelungselement 20 weist zum Beispiel die Form eines Bolzens auf, der beispielsweise feststehend an der Fahrzeugbaugruppe 3 angeordnet sein kann. In einer verriegelten Stellung der Verriegelungseinrichtung 21 steht die Verriegelungseinrichtung 21 so mit dem Verriegelungselement 20 in Wirkverbindung, dass das Rückenlehnenteil 11 in Position gehalten wird und insbesondere nicht um seine Schwenkachse D vorverschwenkt werden kann.
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Die Verriegelungseinrichtung 21 weist, wie aus 2 ersichtlich, eine Funktionsklinke 23 und eine Sperrklinke 22 auf, die gemeinsam an einem Achselement 24 angeordnet und um eine gemeinsame Schwenkachse A an dem Achselement 24 schwenkbar sind. Die Sperrklinke 22 und die Funktionsklinke 23 weisen jeweils eine Eingriffsöffnung 220, 230 auf und stehen in der verriegelten Stellung jeweils über ihre Eingriffsöffnung 220, 230 mit dem Verriegelungselement 20 in Form des Bolzens in Eingriff derart, dass ein Formschluss zwischen der Sperrklinke 22 und der Funktionsklinke 23 einerseits und dem Verriegelungselement 20 andererseits besteht und das Rückenlehnenteil 11 somit in Position gehalten wird, wie dies in 2A dargestellt ist.
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In der verriegelten Stellung ist das Verriegelungselement 20 an einem Anlagepunkt K mit einer Reibfläche 221 der Sperrklinke 22 und einer Reibfläche 231 der Funktionsklinke 23 -jeweils innenseitig der zugeordneten Eingriffsöffnung 220, 230 -derart reibschlüssig und damit selbsthemmend in Eingriff, dass eine Belastung zwischen dem Rückenlehnenteil 11 und der anderen Fahrzeugbaugruppe 3 entlang einer Bewegungsrichtung B nicht zu einem selbsttätigen Entriegeln der Verriegelungsbaugruppe 2 führen kann.
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Die Selbsthemmung zwischen den Reibflächen 221, 231 und dem Verriegelungselement 20 wird dadurch eingestellt, dass eine Flächennormale N einer jeden Reibfläche 221, 231 zu einer Linie L zwischen dem Anlagepunkt K und der Schwenkachse A einen Winkel α1, a2 aufweist, der klein ist, vorzugsweise kleiner als 10°. Der Winkel α1 zwischen der Flächennormale N der Reibfläche 221 der Sperrklinke 22 und der Linie L und der Winkel α2 zwischen der Flächennormale N der Reibfläche 231 der Funktionsklinke 23 und der Linie L können sich hierbei voneinander unterscheiden, wobei vorzugsweise der der Sperrklinke 22 zugeordnete Winkel α1 kleiner ist als der der Funktionsklinke 23 zugeordnete Winkel α2. Dies ermöglicht ein vergleichsweise leichtgängiges Ausheben der Funktionsklinke 23 zum Entriegeln der Verriegelungsbaugruppe 2.
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In der verriegelten Stellung wird die Verriegelung zwischen der Verriegelungseinrichtung 21 und dem Verriegelungselement 20 sowohl über die Sperrklinke 22 als auch die Funktionsklinke 23 hergestellt. Die Funktionsklinke 23 weist hierbei einen die Sperrklinke 23 überragenden Hinterschnitt 234 auf, der zur verbesserten Crashsicherheit dient und insbesondere verhindern soll, dass bei übermäßiger Belastung zum Beispiel in einem Crashfall das Verriegelungselement 20 in Form des Bolzens außer Eingriff von den Eingriffsöffnungen 220, 230 der Sperrklinke 22 und der Funktionsklinke 23 kommt.
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Zum Entriegeln der Verriegelungseinrichtung 21 wird die Funktionsklinke 23 betätigt, zum Beispiel indem eine Zugkraft über ein Zugelement 25, zum Beispiel in Form der Seele eines Bowdenzugs, an der Funktionsklinke 23 angreift und diese in eine Schwenkrichtung S1 verschwenkt, wie dies in 2B dargestellt ist. Das Zugelement 25 kann zum Beispiel an einem Koppelelement 232 in Form eines Zapfens der Funktionsklinke 23 angreifen, das zudem in einer Koppelöffnung 222 der Sperrklinke 22 eingreift und darüber eine Kopplung zwischen der Funktionsklinke 23 und der Sperrklinke 22 herstellt.
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Wird die Funktionsklinke 23 zum Entriegeln in die Schwenkrichtung S1 verschwenkt, wie dies in 2B dargestellt ist, so wird zunächst die Sperrklinke 22 nicht mitgenommen. Stattdessen gleitet das Koppelelement 232 in der Koppelöffnung 222 der Sperrklinke 22, ohne dass es zu einer Kraftwirkung zwischen der Funktionsklinke 23 und der Sperrklinke 22 kommt.
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Jedoch wird bei diesem Verschwenken der Funktionsklinke 23 bereits die Anlage zwischen dem Verriegelungselement 20 und der Reibfläche 231 innerhalb der Eingriffsöffnung 230 der Funktionsklinke 23 aufgehoben und somit der verriegelnde Eingriff des Verriegelungselements 20 mit der Funktionsklinke 23 gelöst. In dem in 2B dargestellten Stadium beim Entriegeln wird somit die Verriegelung nur noch über die Sperrklinke 22 gehalten.
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Bei einem weiteren Verstellen der Funktionsklinke 23 in die Schwenkrichtung S1, wie in 2C dargestellt, wird die Sperrklinke 22 mitgenommen, nachdem das Koppelelement 223 das Ende der Koppelöffnung 222 in der Schwenkrichtung S1 erreicht hat. Bei weiterem Verschwenken der Funktionsklinke 23 wird somit eine Verstellkraft auch in die Sperrklinke 22 eingeleitet und die Sperrklinke 22 dadurch in die Schwenkrichtung S2 mitgenommen, wie dies aus 2C ersichtlich ist. Dadurch wird auch die Sperrklinke 22 außer Eingriff von dem Verriegelungselement 20 gebracht und somit die Verriegelung der Verriegelungseinrichtung 21 mit dem Verriegelungselement 20 aufgehoben, wie dies in 2C dargestellt ist. Das Rückenlehnenteil 11 kann somit frei gegenüber der Baugruppe 3 verschwenkt werden, insbesondere um das Rückenlehnenteil 11 vorzuklappen und zum Beispiel in eine abgeflachten Position zu bringen.
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Sowohl die Sperrklinke 22 als auch die Funktionsklinke 23 können in Richtung der verriegelten Stellung (2A) federvorgespannt sein und gelangen somit vorzugsweise nach Beendigung der Betätigung der Funktionsklinke 23 selbsttätig aufgrund der Federvorspannung zurück in die verriegelte Stellung.
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Wird das Rückenlehnenteil 11 nach einem Vorklappen zurück in seine Gebrauchsstellung verstellt, so wird die Verriegelungseinrichtung 21 mit der Sperrklinke 22 und der Funktionsklinke 23 in eine Bewegungsrichtung B dem Verriegelungselement 20 angenähert, sodass die Sperrklinke 22 und die Funktionsklinke 23 jeweils mit einer vorderen Stirnfläche 223, 233 in Anlage mit dem Verriegelungselement 20 in Form des Bolzens gelangen, wie dies aus 3 ersichtlich ist. Das Verriegelungselement 20 läuft somit auf die zur Bewegungsrichtung B geneigten Stirnflächen 223, 233 auf und lenkt dadurch die Sperrklinke 22 und die Funktionsklinke 23 gemeinsam in eine Schwenkrichtung S aus, sodass die Sperrklinke 22 und die Funktionsklinke 23 selbsttätig in Eingriff mit dem Verriegelungselement 20 gelangen und somit die Verriegelungseinrichtung 21 mit dem Verriegelungselement 20 verriegelt, wie dies in 2A dargestellt ist.
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Der Neigungswinkel β der Stirnflächen 223, 233 zu einer den Kontaktpunkt des Verriegelungselements 20 mit den Stirnflächen 223, 233 und der Schwenkachse A erstreckten Linie ist zum Beispiel größer als 20°, sodass die Sperrklinke 22 und die Funktionsklinke 23 vergleichsweise leichtgängig nach oben ausgelenkt und somit über das Verriegelungselement 20 hinweg gehoben werden können. Die Stirnflächen 223, 233 können hierbei (leicht) gekrümmt sein, sodass der Winkel β bei einem Auflaufen des Verriegelungselements 20 auf die Stirnflächen 223, 233 zumindest näherungsweise konstant bleibt.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt sich grundsätzlich auch in gänzlich andersgearteter Weise verwirklichen.
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Eine Verriegelungsbaugruppe der hier beschriebenen Art ist insbesondere nicht nur für die Verriegelung einer Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes mit einer anderen Baugruppe verwendbar, sondern kann ganz grundsätzlich zum Verriegeln zweier (beliebiger) Fahrzeugteile miteinander dienen.
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Die Kopplung zwischen der Funktionsklinke und der Sperrklinke zum (verzögerten) Mitnehmen der Sperrklinke kann auch anders als hier dargestellt verwirklicht sein. Beispielsweise kann in kinematischer Umkehr das Koppelelement auch an der Sperrklinke angeordnet sein und in eine Koppelöffnung an der Funktionsklinke eingreifen.
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Die Betätigung der Funktionsklinke kann über einen Bowdenzug oder auch eine andere Betätigungseinrichtung, zum Beispiel in Form eines Gestänges oder eines anderen Kraftübertragungselements, erfolgen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 10
- Sitzteil
- 11
- Rückenlehnenteil
- 12
- Fahrzeugteil (Karosserieabschnitt)
- 2
- Verriegelungsbaugruppe
- 20
- Verriegelungselement (Bolzen)
- 21
- Verriegelungseinrichtung
- 22
- Sperrklinke
- 220
- Eingriffsöffnung
- 221
- Reibfläche
- 222
- Koppelöffnung
- 223
- Stirnfläche
- 23
- Funktionsklinke
- 230
- Eingriffsöffnung
- 231
- Reibfläche
- 232
- Koppelelement
- 233
- Stirnfläche
- 234
- Hinterschnitt
- 24
- Achselement
- 25
- Zugmittel (Bowdenzug)
- 3
- Fahrzeugbaugruppe
- α1, α2, β
- Winkel
- A
- Schwenkachse
- B
- Bewegungsrichtung
- K
- Anlagepunkt
- D
- Schwenkachse
- S1, S2
- Schwenkbewegung