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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Abbremsen und Ablegen von Bogen in einem Bogenausleger einer Bogendruckmaschine nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 und Anspruch 7.
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In Bogenrotationsdruckmaschinen werden Druckbogen von einem Bogenanleger durch Druck- und gegebenenfalls Lackwerke zu einem so genannten Bogenausleger transportiert. Der Bogenausleger weist in der Regel ein endlos umlaufendes Kettenfördersystem mit Greifersystemen und einen Auslagestapel auf. Die Druckbogen werden während des Transports vom letzten Druck- oder Lackwerk zum Bogenstapel in dem Bogenausleger nur mit den Greifern der Greifersysteme an der Vorderkante des Druckbogens gehalten. Je nach Biegesteifigkeit des Bedruckstoffs, hängt der gesamte Bogen während des Transports mehr oder weniger biegeschlaff herunter und muss daher entsprechend geführt werden. Die Bogenführung erfolgt über die Gesamtfläche des Druckbogens mittels Gebläsen oder Lüftern mit Blas- oder Saugluft.
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Die Bogenführung im Auslegerbereich einer Bogendruckmaschine ist insbesondere für einen sauberen Auslagestapel bei hohen Druckgeschwindigkeiten wichtig. Es ist bekannt, dass die Druckbogen im Ausleger mit der Unterstützung von pneumatischen Systemen auf einem Auslagestapel abgelegt werden. Zu diesen pneumatischen Systemen gehört eine sogenannte Bogenbremse, die in Transportrichtung vor einem Bogenstapel angeordnet ist. Diese Bogenbremse kann beispielsweise Saugbänder und/oder Saugwalzen aufweisen, um die Druckbogen zur Ablage abzubremsen. Ein weiteres pneumatisches System stellt eine Lüfter aufweisende Blasvorrichtung oder eine Blasdüsenanordnung dar, die über dem Auslagestapel oder auch über der Bogenbremse angeordnet ist.
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In
DE 10 2015 220 407 A1 wird eine Einrichtung zur Unterstützung der Ablage von Bogen in Bogenauslegern einer bogenverarbeitenden Maschine mit einer Bremseinrichtung und einer Blasluftvorrichtung, die sich oberhalb eines Bogenstapels erstreckt, offenbart. Die Blasluftvorrichtung weist eine Mehrzahl von Blasluftaustrittsöffnungen oder eine Mehrzahl von in Gruppen angeordneten Blasluftaustrittsöffnungen auf. Allen oder zumindest einigen der Blasluftaustrittsöffnungen oder der Gruppe von Blasluftaustrittsöffnungen ist jeweils eine mit Luft versorgbare Luftkassette zugeordnet. Über die Luftkassette ist der Blasbeginn, der Blasdruck und die Blasdauer der aus den Blasluftaustrittsöffnungen der jeweiligen Gruppe von Blasluftaustrittsöffnungen austretenden Luft jeweils separat und variabel steuerbar.
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Aus der
DE 10 2015 220 406 A1 ist ein Ausleger für eine bogenverarbeitende Maschine mit einem Stapelbereich zugeordneten Blasmitteln bekannt, wobei die Blasmittel Ventilatoren enthalten. Es ist mindestens eine unabhängig von den Blasmitteln ansteuerbare Blasdüse vorgesehen, mit der ein Blasstrahl in Richtung des Stapelbereichs ausstoßbar ist. Weiterhin ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, mit der die Blasdüse während des Bogenablageprozesses in Abhängigkeit eines Betriebszustandes der Auslage, insbesondere für einen abzulegenden Letztbogen und/oder bei einer Probebogenentnahme, aktivierbar und/oder aktiviert ist.
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Ein Verfahren zum Betreiben einer Blaseinrichtung wird in
DE 10 2015 212 062 A1 offenbart. Die Blaseinrichtung ist oberhalb eines Transportpfades von durch ein Fördersystem entlang einer Transportrichtung geförderter Bogen über einem Ablageort einer Stapelauslage vorgesehen. Weiterhin umfasst die Blaseinrichtung eine Vielzahl von in Richtung Transportpfad gerichteten Blasluftöffnungen. Ein abzulegender Bogen wird von oben her mit aus Blasluftöffnungen der Blaseinrichtung stammender Blasluft beaufschlagt. Die Blasluftöffnungen werden von innen mit Druckluft eines mehr als 0,6 bar über Normaldruck liegenden Druckes beaufschlagt.
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Aus der
DE 10 2014 224 945 A1 ist eine Auslage für eine bogenverarbeitende Maschine mit einer zumindest ein verstellbares Bremselement aufweisenden Bogenbremse bekannt. Eine Steuereinrichtung stellt in Abhängigkeit zumindest einer Information zur Belegung eines Bogens mit einem Medium eine Einstellung für das Bremselement bereit. Weiterhin wird ein Verfahren zum Einstellen zumindest eines Bremselementes einer Bogenbremse und eine Verwendung eines druckfreien Abschnittes eines Bedruckstoffes zum Verzögern des Bedruckstoffes offenbart. Es soll der Abbremsprozess von Bogen in der Auslage einer bogenverarbeitenden Maschine weiter verbessert werden, indem die Einstellung für das Bremselement die Nutzung eines in einer Bogenlaufrichtung von der Bogenvorderkante bis zur Bogenhinterkante sich über einen Teilbereich der Bogenbreite erstreckenden zumindest teilweise mit einem Medium belegten Bereiches umfasst.
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Nachteilig bei all diesen Lösungen ist, dass eine relativ große Fallhöhe zwischen Bogenbremse und Auslagestapel existiert. Diese große Fallhöhe erschwert eine korrekte bzw. saubere Stapelbildung, insbesondere bei hohen Druckgeschwindigkeiten und in Verbindung mit dünnen Bedruckstoffen. Beim Ablegen kommt es bei den genannten Lösungsvarianten zu einem Aufbau eines Luftkissens unterhalb des Druckbogens. Ein Luftkissen verzögert eine rechtzeitige Bogenablage der Hinterkante, wodurch Kratzer auf der frischen Druckfarbe entstehen können, wenn der Folgebogen diese schleifend berührt. Weiterhin kann es beim Abbremsen der Bogenhinterkante zum Umschlagen der hinteren Bogenecken kommen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Stapelprozess für bogenverarbeitende Maschinen weiter zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass der Stapelprozess für bogenverarbeitende Maschinen weiter verbessert wird. Insbesondere kann die Fallhöhe der Bogen kurz vor dem Auftreffen der Bogenhinterkante auf dem Auslagestapel beeinflusst werden, sodass die Fallhöhe möglichst gering ist. Dies kann durch eine Einstellbarkeit des Höhenniveaus zwischen einander zugeordneten Saugbänder- und Saugräderoberflächen realisiert werden. Aufgrund der Kombination zwischen Saugbändern und Saugrädern entsteht eine wesentlich geringere Fallhöhe als bei den im Stand der Technik genannten Lösungsvarianten. Vorteilhafterweise ist die Position der Saugräder veränderbar, um eine Einstellung der Fallhöhe zu ermöglichen. Durch eine niedrigere Position der Saugräder ergibt sich ein sanfteres Abgleiten der Bogenhinterkante auf den Auslagestapel, da ein Luftkissen unter dem Druckbogen weitgehend beseitigt wird.
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Weiterhin kann mit der erfindungsgemäßen Lösung eine noch sicherere Abbremsung der Bogenhinterkante erzielt werden, wobei ein Umschlagen der hinteren Bogenecken weitestgehend vermieden wird.
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Vorteilhafterweise ist eine Blasluftvorrichtung über oder oberhalb der Saugbänder bzw. Saugräder angeordnet, deren Blasvolumen einstellbar ist. Die Blasluftvorrichtung kann als Blasluftrohr, Blasrohr, Blasstange oder Blasluftverteiler bezeichnet werden. Durch die einstellbare Blasluft, die über ein Blasrohr appliziert wird, wird die ankommende Bogenhinterkante zusätzlich stabilisiert. Des Weiteren kann der Blaswinkel der Blasluft in Umfangsrichtung des Blasrohrs verstellt werden.
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Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung liegt darin, dass durch die Verwendung mindestens eines Saugrades und mindestens eines Blasrohrs die Fallhöhe der Bogen im Anschluss an die Saugbänder soweit beeinflusst wird, dass ein Aufbau eines Luftkissens unterhalb des Druckbogens weitgehend vermieden wird. Ein Luftkissen würde eine rechtzeitige Bogenablage der Hinterkante verzögern, sodass verursacht durch den Folgebogen Kratzer auf der frischen Druckfarbe entstehen können.
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Mittels einer Vorrichtung zum Fördern von Druckbogen an einem Kettenförderer durch einen Ausleger einer bogenverarbeitenden Maschine mit einer oder mehreren parallel zueinander angeordneten Bogenbremsen zum Abbremsen von Druckbogen vor dem Ablegen auf einen Auslagestapel, umfassend mindestens einer Saugvorrichtung mit jeweils wenigstens einem endlos umlaufenden Saugband, um die Druckbogen anzusaugen und zu fördern, und mit wenigstens einer Blasvorrichtung, um mittels Blasluft den Druckbogen in Richtung der Saugbänder zu drücken, wird erfindungsgemäß zusätzlich zu den Saugbändern Saugräder angeordnet, wobei ein Saugrad jeweils einem Saugband zugeordnet werden kann oder ist, wobei sich die Saugräder zumindest teilweise in Transportrichtung hinter und die oberste Wirkfläche der Saugräder in vertikaler Richtung unterhalb der Position der oberen ansaugenden Seite der Saugbänder befinden, und wobei die Saugräder in ihrer Position derart veränderbar sind, dass eine Fallhöhe des Druckbogens einstellbar ist und damit das Luftkissen unter dem Druckbogen weitgehend beseitigt wird.
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In vorteilhafter Weise sind die Saugräder auf einer gemeinsamen Achse befestigt, wobei die Achse entlang einer Ebene in paralleler und normal zugeordneter Richtung bezogen auf die Transportrichtung verstellbar ist.
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In vorteilhafter Weise ist je ein Saugrad in axialer Richtung seitlich versetzt zu jedem Saugband angeordnet, wobei sich die Saugräder an den äußeren Saugbändern jeweils zwischen Außenwand (Antriebsseite bzw. Bedienseite) und Saugbändern befinden.
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In vorteilhafter Weise ist wenigstens ein Blasrohr oberhalb der Saugräder und der Bahn des Kettenförderers angeordnet, das mindestens eine Austrittsöffnung aufweist, wobei das Blasrohr in Umfangsrichtung um seine Längsachse drehbar ist, wodurch die Position der Austrittsöffnungen für die Blasluft verändert wird und damit der Blaswinkel der Blasluft bezogen auf die Bogenbremse und/oder der Saugräder verstellt wird.
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In vorteilhafter Weise sind Austrittsöffnungen in unterschiedlichen Winkeln bezüglich der Blasrichtung auf die Bogenbremse oder die Saugräder vorgesehen ausgerichtet.
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In vorteilhafter Weise sind wenigstens zwei Blasrohre parallel zueinander angeordnet und unabhängig voneinander einstellbar.
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Mittels eines Verfahrens wird zum Fördern von Druckbogen an einem Kettenförderer durch einen Ausleger einer bogenverarbeitenden Maschine mit einer oder mehreren parallel zueinander angeordneten Bogenbremsen zum Abbremsen von Druckbogen vor dem Ablegen auf einen Auslagestapel, umfassend mindestens einer Saugvorrichtung mit jeweils wenigstens ein endlos umlaufenden Saugband um die Druckbogen anzusaugen und zu fördern, und mit einer Blasvorrichtung, um im Bereich der Saugbänder den Druckbogen mit Blasluft von oben zu beaufschlagen, erfindungsgemäß ein durch den Kettenförderer transportierter Druckbogen von der Bogenbremse angesaugt, und der Druckbogen wird über die Saugbänder der Bogenbremse einem oder mehreren Saugrädern zugeführt, und der Druckbogen wird von den Saugrädern angesaugt und in Richtung auf den Auslagestapel weitergefördert wird.
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In vorteilhafter Weise werden die von einer Bogenbremse angesaugten Druckbogen mittels auf den Druckbogen applizierter Blasluft gegen den Saugbändern nachgeordneten Saugräder gelenkt.
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In vorteilhafter Weise wird die Blasluft bis zum Ablaufen des Bogenendes von den Saugrädern zugeführt, sodass ein Umschlagen der hinteren Bogenecken der Druckbogen weitgehend vermieden wird.
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In vorteilhafter Weise wird eine Fallhöhe der Druckbogen durch Verstellen der Saugräder beeinflusst.
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In vorteilhafter Weise ist das Blasvolumen der Blasvorrichtung einstellbar, wobei die Strömungsgeschwindigkeit der Blasluft und der zeitliche Verlauf des Blaslufteintrags derart geregelt wird, dass die Blasluft bei der Applikation auf den Druckbogen diesen an seiner Bogenhinterkante zusätzlich stabilisiert.
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In vorteilhafter Weise ist die Drehzahl der Saugräder mit der Maschinengeschwindigkeit und/oder der Geschwindigkeit der Bogenbremse gekoppelt und wird mit der Drehzahl der Saugbänder synchronisiert.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist hauptsächlich für den Geradeausdruck in Verbindung mit dünnen Bedruckstoffen geeignet. Sie kann jedoch auch im Schön- und Widerdruck eingesetzt werden. In letzterem Fall sollten allerdings sowohl schmalere Saugbänder verwendet, als auch der Druck der Blasluft des Blasrohrs und der Saugdruck der Saugluft für die Saugräder reduziert werden.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen und in den Figurenbeschreibungen wiedergegeben.
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In den Zeichnungen wird schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung gezeigt:
- 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer bogenverarbeitenden Maschine,
- 2 zeigt eine herkömmliche Bogenbremse, die Saugbänder aufweist,
- 3 zeigt einen erfindungsgemäßen Aufbau einer Bogenbremse mit Saugrädern und Blasrohr,
- 4a und 4b zeigen die seitlich versetzte Anordnung der Saugräder im Verhältnis zu den Positionen der Saugbänder,
- 5 bis 9 zeigen den zeitlichen Ablauf des Bogentransports in Richtung des Auslagestapels.
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1 zeigt eine typische bogenverarbeitende Maschine 1, wie sie heute für das Bedrucken von Bogen zum Einsatz kommt. Sie zeigt einen Anleger 2, von dem Druckbogen 11 über einen Bändertisch kontinuierlich dem ersten Druckwerk 3 schuppenförmig zugeführt werden. An Anleger 2 und Druckwerk 3 schließen sich Druckwerke 4 und/oder Lackwerke 5 und Transfermodule 6 an. Um die bedruckten Druckbogen 11 auf einen Auslagestapel 9 abzulegen, schließt sich ein Ausleger 8 an. Der Ausleger 8 weist in der Regel einen endlos umlaufenden Kettenförderer 10 mit Greifersystemen 16 und nimmt den Auslagestapel 9 auf.
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Während des Transports vom letzten Druck- oder Lackwerk 5 zum Auslagestapel 9 im Ausleger 8 werden die Druckbogen 11 nur an deren Vorderkante mit Hilfe eines Greifersystems 16 des Kettenförderers 10 gehalten. Der gesamte Druckbogen 11 hängt während des mehr oder weniger horizontalen Transports an dem Greifersystem 16 je nach Biegesteifigkeit des Bedruckstoffs mehr oder weniger biegeschlaff herunter. Daher muss der Druckbogen 11 entsprechend geführt werden. Dies geschieht über die Gesamtfläche des Druckbogens 11 auf dem Weg vom Lackwerk 5 oder letzten Druckwerk 4 zum Auslegerstapel 9 zunächst mittels Transferzylindern 7 und danach an den Greifersystemen 16 an einem endlos umlaufenden Kettenförderer 10 im Ausleger 8 in Verbindung mit einer Bogenführungsbahn 28.
Vor dem Auslagestapel 9 erfolgt eine bremsende Führung der Druckbogen 11 mittels einer oder mehrerer herkömmlichen Bogenbremsen 12 mit Saugbändern 13, die in einem entsprechenden Abstand unterhalb der Greifersysteme 16 des Kettenförderers 10 angeordnet sind. 2 zeigt schematisch den Aufbau einer herkömmlichen Bogenbremse 12, welche Saugbänder 13 zum Abbremsen der Druckbogen 11 aufweist. Die Saugbänder 13 können durch mindestens zwei Umlenkstrukturen 15 bzw. 15.1 endlos umlaufen. Zwischen den Umlenkstrukturen 15, 15.1 befindet sich eine oder mehrere Saugkammern 14, die mit einem Unterduck beaufschlagt sind. Der Einsatz der Saugluft kann gesteuert werden, sodass die Saugwirkung so lange aktiv ist, wie sich ein Druckbogen 11 im Bereich der Bogenbremse 12 befindet. Beim Ablegen der Druckbogen 11 auf den Auslagestapel 9 entsteht bei dieser beschriebenen Anordnung ein relativ großer Höhenunterschied zwischen der oberen ansaugenden Seite 13a der Saugbänder 13 und der Oberseite der bereits aufgestapelten Druckbogen 11 im Auslagestapel 9. Eine so bestimmte große Fallhöhe h erschwert eine korrekte Stapelbildung, insbesondere bei hohen Druckgeschwindigkeiten und in Verbindung mit dünnen Bedruckstoffen.
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Ein erfindungsgemäßer Aufbau einer Bogenbremse 12 zeigt zusätzlich Saugräder 18 und wenigstens ein Blasrohr 20, wie dies in 3 zu sehen ist. Wie bei der herkömmlichen Bogenbremse in 2, befinden sich eine oder mehrere mit einem Unterdruck beaufschlagte Saugkammern 14 zwischen den Umlenkstrukturen 15, 15.1. Hier kann ebenfalls der Einsatz der Saugluft so gesteuert werden, dass, solange sich ein Druckbogen 11 im Bereich der Bogenbremse 12 befindet, auch die Saugwirkung der Bogenbremse 12 aktiv ist. In einer weiteren Ausführungsform kann die Saugwirkung an einer oberen ansaugenden Seite 13a der Bogenbremse 12 entlang der Krümmung der hinteren Umlenkstruktur 15.1 in Transportrichtung 17 weiter gezogen werden, um sicher zu stellen, dass der Druckbogen 11 auch das Saugrad 18 erreicht. Die Saugräder 18 sind jeweils in Transportrichtung 17 versetzt und seitlich neben der hinteren Umlenkstruktur 15.1 des jeweiligen Saugbands 13 angeordnet. Weiterhin sind die Saugräder 18 drehbar auf einer Achse 24 befestigt. Die Position der gesamten Achse 24 kann entlang einer Ebene 21, die durch die Achse 24 verläuft, in horizontaler und/oder vertikaler Richtung bezogen auf die Transportrichtung 17 verstellt werden. Durch eine Verstellung in horizontaler und vertikaler oder lediglich in vertikaler Richtung wird die Höhe der gesamten Achse 24 eingestellt. Bei dieser beschriebenen Anordnung der Saugräder 18 entsteht ein relativ kleiner Höhenunterschied zwischen der obersten Wirkfläche der Saugräder 18 und der Oberseite der bereits aufgestapelten Druckbogen 11 im Auslagestapel 9. Die dadurch bestimmte Fallhöhe h1 der Druckbogen 11 ist durch die Verstellung der Achse 24 der Saugräder 18 entlang der Ebene 21 einstellbar und erleichtert eine korrekte Stapelbildung. Abhängig von der Position der Saugräder 18 verändert sich der maximal nutzbare Arbeitssektor 19 der Saugräder 18.
Hinsichtlich des Antriebs ist die Drehzahl der Saugräder 18 mit der Maschinengeschwindigkeit bzw. der Geschwindigkeit der Bogenbremse gekoppelt. Die Drehzahl der Saugräder 18 kann jedoch dem gegenüber auch vom Bediener der bogenverarbeitenden Maschine 1 reduziert werden, um eine stärkere Bremswirkung zu erzielen.
Oberhalb der Saugräder 18 und der Bahn des Greifersystems 16 des endlos umlaufenden Kettenförderers 10 im Ausleger 8 befindet sich das Blasrohr 20, derart, dass die Blasluft wenigstens senkrecht vorzugsweise auch entgegen der Transportrichtung 17 des Druckbogens 11 gerichtet ist. Das Blasrohr 20 erstreckt sich über die volle Breite der Maschine und weist mindestens eine Austrittsöffnung oder eine Mehrzahl von gegebenenfalls in Gruppen angeordneten Austrittsöffnungen auf. Die Austrittsöffnungen können beispielhaft kreisförmig, schlitzförmig, trapezförmig, oder gekrümmt ausgebildet sein. Wird eine Gruppe von Austrittsöffnungen beispielsweise jeweils einer Bogenbremse 12 und dazugehörigem Saug-
rad 18 zugeordnet, können die Druckbogen 11 durch einen von der Blasluft ausgeübten Druck näher an die Saugvorrichtungen 12, 18 gebracht und besser eingefangen werden. Zur Anpassung an die Bedürfnisse der Bogenführung kann der Blaswinkel der Blasluft aus diesem Blasrohr 20 in dessen Umfangsrichtung verstellt werden. Dazu wird das Blasrohr 20 um seine Längsachse verdreht.
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4a stellt die Anordnung der Saugräder 18 im Verhältnis zur Position der Saugbänder 13 betrachtet aus Sicht des Auslagestapels 9 entgegen der Transportrichtung 17 dar. Ein Saugrad 18 ist jeweils einem Saugband 13 zugeordnet. Die oberste Wirkfläche der Saugräder 18 befindet sich sowohl unterhalb der Position der oberen ansaugenden Seite 13a der Saugbänder 13, als auch seitlich in horizontaler Richtung an diese anschließend. Die von der Maschinenmitte MM aus zu einer ersten Maschinenseite 25 (Antriebsseite) zugeordneten jeweiligen ersten Saugräder 18 sollten in Richtung der Seitenwand der ersten Maschinenseite 25 (Antriebsseite) neben den Saugbändern 13 schräg in ihrer Rotationsebene nach außen laufend angeordnet werden, um eine minimale Straffung der Bogenhinterkante in Richtung der ersten Maschinenseite 25 zu erzeugen. Entsprechendes gilt für die zweiten Saugräder 18, die von der Maschinenmitte aus einer zweiten Maschinenseite 26 (Bedienungsseite) zugeordnet sind. Das heißt, dass die zweiten Saugräder 18 ebenfalls neben den Saugbändern 13 in Richtung der Seitenwand der zweiten Maschinenseite 26 (Bedienungsseite) schräg nach außen laufend angebracht werden sollen, sodass eine Straffung eines über die Bogenbremse 12 laufenden Druckbogens 11 zu seiner Seitenkante erfolgt.
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In 4b wird die Anordnung der Saugräder 18 im Verhältnis zur Position der Saugbänder 13 als Seitenansicht in Transportrichtung 17 gezeigt. Durch die unabhängige Aufhängung der Saugräder 18 und der Bogenbremse 12 kann der Abstand A zwischen dem Ende des aktiven (hier in Transportrichtung 17) Saugbandbereichs und dem Ende des aktiven Saugradumfangs so klein wie möglich gehalten werden, damit die Baulänge nicht zu groß wird. Bezogen auf die Höhe (siehe 3) kann der Abstand zwischen dem ablaufenden Ende der Saugbänder 22 und dem ablaufenden Ende der Saugräder 23 eingestellt werden. Die Fallhöhe h1 der Druckbogen 11 ist somit durch die Verstellung der Achse 24 der Saugräder 18 entlang der Ebene 21 einstellbar. Dies ist für unterschiedliche Bedruckstoffe günstig. Ein relativ flacher Verlauf ist beispielsweise für einen steiferen Bedruckstoff, wie Karton, ratsam und ein steilerer Verlauf ist beispielsweise für dünnere Bedruckstoffe möglich. Durch die einstellbar abgesenkte Position der Saugräder 18 wird je nach Bedarf ein sanfteres Abgleiten der Bogenhinterkante auf den Auslagestapel 9 erreicht.
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Der Ablauf einer Bogenbremsung stellt sich wie folgt dar:
In 5 wird der Druckbogen 11 mit Hilfe eines Greifersystems 16 des Kettenförderers 10 zum Auslagestapel 9 transportiert, wobei der Druckbogen 11 nur an der Vorderkante gehalten wird. Die Saugluft in den Saugbändern 13 und den Saugrädern 18 ist dabei aktiviert, aber der Druckbogen 11 ist noch nicht über die Saugluft der Bogenbremse 12 eingefangen worden. Über das Blasrohr 20 wird ein regelbarer Blasluftstrom auf den Druckbogen 11 appliziert. Die Blasluft, die hier noch nicht aktiviert ist, kann in zwei Richtungen a und/oder b eingebracht werden. Die Blasluft in Richtung des Spalts am Übergang zwischen Saugbändern 13 und Saugrädern 18 wird mit a und die Blasluft in Richtung des Endbereichs der Saugräder 18 mit b bezeichnet. Ferner besteht die Möglichkeit, dass die Einstellung der Blasluft an verschiedene Bedruckstoffe angepasst und/oder getaktet wird. Der hintere Bereich des Druckbogens 11 sollte frei beweglich sein, damit der Druckbogen 11 von der Blasluft des Blasrohrs 20 in Richtung der Saugelemente 12, 18 gedrückt und von diesen schließlich gleichzeitig eingefangen werden kann.
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Wird der Druckbogen 11 weiter in Transportrichtung 17 gefördert, wird der jeweils hier befindliche Bereich des Druckbogens 11 von den Saugbändern 13 stabilisiert, wie dies in 6 dargestellt ist. Die Wirkung der Saugluft der Saugräder 18 kann synchron oder asynchron zur Saugluft der Saugbänder 13 geschaltet werden. Durch die aktivierte Saugluft der Saugräder 18 wird bereits hier eine Saugwirkung erzeugt, die den mittleren Bereich des Druckbogens 11 näher zur Oberseite der bereits aufgestapelten Druckbogen im Auslagestapel 9 gelangen lässt. Zur Stabilisierung der Druckbogen 11 kann über das Blasrohr 20 ein Blasluftstrom auf den Druckbogen 11 in Richtung a und/oder b appliziert werden.
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In 7 befindet sich das Ende des Druckbogens 11 im Übergangsbereich zwischen den Saugbändern 13 und den Saugrädern 18. In diesem Moment öffnen sich die Greifer des Greifersystems 16 des Kettenförderers 10 und geben die Vorderkante des Druckbogens 11 frei, sodass sich der Druckbogen 11 auf den Auslagestapel 9 ablegen kann und der eigentliche Ablagevorgang somit beginnt. Gleichzeitig ist der hintere Bereich des Druckbogens 11 noch durch die aktivierte Saugluft der Saugräder 18 und Saugbänder 13 angesaugt und liegt auf deren Oberflächen auf. Das Aufliegen des Endes des Druckbogens 11 auf den Saugrädern 18 und Saugbändern 13 wird von der in zwei Richtungen a, b applizierten Blasluft des Blasrohrs 20 unterstützt.
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Die Vorderkante des Druckbogens 11 ist nahezu am vorderen Bogenanschlag 27 und an seinem Endpunkt auf dem obersten Bogen des Auslagestapels 9 angekommen, während sich die Hinterkante des Druckbogens 11 im Endansaugbereich der Saugräder 18 befindet, wie dies in 8 und 9 dargestellt ist. Durch die regelbare Blasluft des Blasrohrs 20 wird die Hinterkante des Druckbogens 11 stabilisiert und zusätzlich in Richtung Oberfläche des Auslagestapels 9 gedrückt. Das Ansaugen des Druckbogens 11 und eine zusätzliche Druckausübung durch den Blasluftstrom beseitigen weitgehend das Luftkissen unterhalb des Endbereichs des Druckbogens 11, wodurch eine rechtzeitige Ablage der Hinterkante des Druckbogens 11 ermöglicht wird und keine Kratzer durch den Folgebogen auf der frischen Druckfarbe entstehen können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- bogenverarbeitende Maschine
- 2
- Anleger
- 3
- Erstes Druckwerk
- 4
- Druckwerke
- 5
- Lackwerke
- 6
- Transfermodule
- 7
- Transferzylinder
- 8
- Ausleger
- 9
- Auslagestapel
- 10
- Kettenförderer
- 11
- Druckbogen
- 12
- Bogenbremse
- 13
- Saugbänder
- 13a
- obere ansaugende Seite
- 14
- Saugkammer
- 15
- Umlenkstruktur
- 15.1
- hintere Umlenkstruktur
- 16
- Greifersystem
- 17
- Transportrichtung
- 18
- Saugräder
- 19
- Arbeitssektor
- 20
- Blasrohr
- 21
- Ebene
- 22
- Ende Saugbänder
- 23
- Ende Saugräder
- 24
- Achse der Saugräder
- 25
- Erste Maschinenseite (Antriebsseite)
- 26
- Zweite Maschinenseite (Bedienungsseite)
- 27
- Vorderer Bogenanschlag
- 28
- Bogenführungsbahn
- a
- Blasluft in Richtung des Spalts zwischen Saugbändern und Saugrädern
- b
- Blasluft in Richtung des Endbereichs der Saugräder
- h
- Fallhöhe
- h1
- Fallhöhe
- A
- Abstand zwischen Ende Saugbänder und Ende Saugräder
- MM
- Maschinenmitte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015220407 A1 [0004]
- DE 102015220406 A1 [0005]
- DE 102015212062 A1 [0006]
- DE 102014224945 A1 [0007]