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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anheben wenigstens eines Teils eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein Nivelliersystem für einen Fahrzeuganhänger ist aus der
DE 197 56426 A 1 bekannt. Dabei werden am Wagenboden bspw. eines Wohnwagens oder eines Verkaufsanhängers Stützen angeordnet, die über eine Steuerung automatisch ein- und ausfahrbar sind. Das System verfügt dabei über mindestens einen Neigungssensor, der die Neigung der Querachse des Fahrzeuganhängers anzeigt. Das bekannte System ist relativ kompliziert und entsprechend aufwendig.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfach zu bedienende Vorrichtung zu entwickeln, durch die wenigstens ein Teil eines Fahrzeugs anhebbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den darauf bezogenen Unteransprüchen angegeben.
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Mit der vorliegenden Erfindung ist eine sehr einfache, kompakte, kostengünstige und universell bei mehreren Fahrzeugen einsetzbare Vorrichtung realisierbar.
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Als Einsatzgebiet der Erfindung kann beispielsweise der Höhenausgleich eines Wohnmobils auf ungleichmäßigem Untergrund oder das Anheben eines Motorrades für die Behebung einer Reifenpanne, zur Durchführung der Kettenpflege oder zum Entlasten der Reifen bei längerem Abstellen gelten.
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Da die erfindungsgemäße Vorrichtung sehr flach baut, kann sie bei einem Wohnmobil so verwendet werden, dass ein oder mehrere Räder auf ein oder mehrere Vorrichtungen fahren und diese zum Nivellieren des Fahrzeugs auf ungleichmäßigen oder geneigtem Untergrund unterschiedlich stark angehoben werden. Alternativ kann die Vorrichtung auch unter einem Karosserieteil, beispielsweise unter einem Ansatzpunkt für einen Wagenheber oder bei einem Motorrad unter dem Motorblock platziert werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Boden-Abstützvorrichtung und eine Fahrzeug-Abstützungsvorrichtung auf, welche als Platten oder Gitter ausgebildet sind. Zwischen diesen beiden Abstützvorrichtungen ist eine Hubvorrichtung angeordnet.
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In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist die Hubvorrichtung vollständig zwischen der Boden-Abstützvorrichtung und der Fahrzeug-Abstützvorrichtung aufgenommen. Dadurch lassen sich beispielsweise mögliche Beschädigungen der Hubvorrichtung durch ein Überstehen von Bauteilen vermeiden und eine für die gesamte Vorrichtung kompakte Bauform realisieren.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung ist so ausgebildet, dass die Boden-Abstützvorrichtung und die Fahrzeug-Abstützvorrichtung an den Rändern der Platten oder Gitter mit umlaufenden vertikalen Begrenzungsteilen versehen sind. Idealerweise sind die Platten bzw. Gitter als Hohlkörper ausgebildet, so dass beispielswiese zum Antrieb benötigte Bauteile und Vorrichtungen dort anbringbar sind. Die Begrenzungsteile der Boden-Abstützvorrichtung greifen dabei in die Fahrzeug-Abstützvorrichtung. Dadurch kann die Bauhöhe der Vorrichtung minimiert werden.
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In einer ersten Variante des vorgenannten Ausführungsbeispiels wird die Hubvorrichtung von einem Scherenantrieb gebildet. Die Hubbewegung durch einen Scherenantrieb zu gestalten bietet den Vorteil, dass die Hubbewegung als konstant erfolgende Hubbewegung ausführbar ist. Die Bedienung des Scherenantriebs kann sowohl manuell mit einem geeigneten Werkzeug, als auch elektrisch erfolgen. Ideal ist eine Ausführungsform, die beide Arten der Bedienung ermöglicht, so dass die Verwendung der Vorrichtung vom Einsatzort unabhängig erfolgen kann. Der Scherenantrieb kann bevorzugt auch mit einer doppelt wirkenden Spindel mit einem Rechtsgewinde und einem Linksgewinde ausgeführt sein.
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Die Hubvorrichtung einer zweiten Ausführungsvariante wird von einem aufblasbaren Balg gebildet. Diese Variante bietet beispielsweise den Vorteil, dass sich dadurch im Vergleich zu einer aus Metall ausgebildeten Hubvorrichtung das Gewicht der Vorrichtung reduzieren lässt. Ähnlich der ersten Variante ist auch hier sowohl ein manueller als auch elektrischer Antrieb ausführbar. Mittels einer vorzugsweise integrierten Pumpe ist die zugeführte Menge an Luft einfach regulierbar und damit der wenigstens eine Fahrzeugteil ideal zu einem Untergrund ausrichtbar. Zum Ablassen der Luft aus dem aufblasbaren Balg weist die Vorrichtung ein Entlüftungsventil auf, über das die Luft beim Zusammenführen der beiden Abstützvorrichtungen entweichen kann. Durch das gleichmäßige Entweichen der Luft nähern sich die beiden Abstützvorrichtungen einander ebenfalls gleichmäßig an, wodurch ein Verkanten der Hubvorrichtung bzw. der Begrenzungsteile miteinander vermieden werden kann.
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Selbstverständlich sind auch Kombinationen beider Varianten möglich. So kann beispielsweise die Hubvorrichtung einen oder mehrere aufblasbare Körper umfassen und zusätzlich eine mechanische Stabilisierung durch ein Gestänge im ausgestellten Zustand.
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Die Verwendung der Vorrichtung erfolgt idealerweise zum Anheben eines Rades. Zum Nivellieren eines Anhängers oder eines Wohnmobils sind bevorzugt unter allen vier Rädern oder zumindest unter drei Rädern erfindungsgemäße Vorrichtungen angeordnet. Es sind jedoch auch weitere Anwendungsbeispiele denkbar.
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Die Vorrichtung ist auch für Anwendungszwecke verwendbar, bei denen ausschließlich ein schweres Bauteil in der Höhe angepasst werden muss. Beispielsweise kann, um ein schweres Bauteil in einen Kofferraum eines Fahrzeugs zu heben, dieses Bauteil mittels der Vorrichtung auf ein gleiches Niveau mit dem Kofferraumboden gebracht und anschließend in den Kofferraum verschoben werden.
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Da die Baugröße der Vorrichtung vom Einsatzbereich abhängig ist, ist in einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung auch denkbar, dass die Vorrichtung in einen Deckel eines Motorradkoffers integrierbar ist. Dadurch kann bei einer Panne mittels der in den Deckel integrierten Vorrichtung das gesamte Motorrad im Bereich des Motorblocks angehoben werden, so dass mühelos ein Wechsel beider Reifen möglich ist.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Vorrichtung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine schematische Längsschnitt-Darstellung eines Rades auf einer geschlossenen Vorrichtung mit einem Scherenantrieb,
- 2 eine schematische Längsschnitt-Darstellung einer geöffneten Vorrichtung mit einem Scherenantrieb und
- 3 eine schematische Längsschnitt-Darstellung einer geöffneten Vorrichtung mit einem aufblasbaren Balg.
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Ein in der 1 dargestelltes erstes Ausführungsbeispiel zeigt ein Rad 50 auf einer Vorrichtung 10. Die Vorrichtung 10 besteht aus einer Fahrzeug-Abstützvorrichtung 30 und einer Boden-Abstützvorrichtung 20. Sowohl die Fahrzeug-Abstützvorrichtung 30 als auch die Boden-Abstützvorrichtung 20 bestehen aus einer Platte 22; 32 oder einem Gitter 22; 32.
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An einem Rand 241 der Boden-Abstützplatte 20 ist ein vertikales Begrenzungsteil 261 und an dem anderen Rand 242 der Boden-Abstützplatte 20 ist ein vertikales Begrenzungsteil 262 ausgebildet. Analog ist an einem Rand 341 der Fahrzeug-Abstützvorrichtung 30 ebenfalls ein vertikales Begrenzungsteil 361 und am anderen Rand 342 ein vertikales Begrenzungsteil 362 ausgebildet.
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Im Raum zwischen den Begrenzungsteilen 261, 262 und 361, 362 und den Platten 22; 32 bzw. Gittern 22; 32 ist eine Hubvorrichtung 40 angeordnet.
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Die Hubvorrichtung 40 ist in 1 als ein Scherenantrieb 42 mit zwei sich kreuzenden Scherenarmen 421 und 422 dargestellt. Die Scherenarme 421 und 422 kreuzen sich in einem Gelenk 432.
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In der 2 ist die in der 1 beschriebene Vorrichtung 10 mit einer als Scherenantrieb 42 dargestellten Hubvorrichtung 40 detaillierter dargestellt. Sowohl in der Platte 22; 32 bzw. dem Gitter 22; 32 der Boden-Abstützvorrichtung 20 als auch der Fahrzeug-Abstützvorrichtung 30 sind ein Gleitlager 281 und 381 als auch ein Festlager 282 und 382 angeordnet. Dabei ist das Gleitlager 381 durch den Scherenarm 422 mit dem Festlager 282 und das Gleitlager 281 durch den Scherenarm 421 mit dem Festlager 382 verbunden. Alle vorstehend genannten Bauteile der Hubvorrichtung 40 sind in der als Hohlraum ausgebildeten Platte 22; 32 bzw. Gitter 22; 32 angeordnet. Die beiden Scherenarme 421 und 422 sind durch das Gelenk 423 des Scherenantriebs 42 miteinander verbunden.
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Um eine ergonomisch vorteilhafte Bedienung des Scherenantriebs 42 gewährleisten zu können, ist an der Fahrzeug-Abstützvorrichtung 30 eine Spindel 424 drehbar und durch ein Spindellager 383 axial fixiert angeordnet. Die Spindel 424 weist auf der äußeren Seite des Spindellagers 383 einen Werkzeugansatz 384 auf, mittels dem eine Kurbel oder eine Ratsche in Eingriff bringbar ist. weist. Das Gleitlager 381 ist gleichzeitig als eine die Spindel 424 umgreifende Spindelmutter 383 ausgebildet.
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Das Gleitlager 281 bewegt sich in einer an der Boden-Abstützvorrichtung 20 angeordneten horizontalen Gleitführung 283. Die durch das Bewegen des Gleitlagers 381 durch die Spindel 424 verursachte Aufstellbewegung des Scherenantriebs 42 wird durch eine gleichzeitige Führung des Gleitlagers 281 in der Führung 283 ermöglicht.
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In einer alternativen, nicht dargestellten Ausgestaltung der Hubvorrichtung 40 ist auch ein elektrischer Antrieb für den Scherenantrieb 42 möglich.
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3 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Hubvorrichtung 40 mit einem aufblasbaren Balg 44. Dabei ist am Balg 44 eine Pumpe 49 zum Einpumpen von Luft in diesen vorgesehen, sowie zum Ablassen der Luft ein Entlüftungsventil 48. Die Pumpe 49 wird vorzugsweise elektrisch betrieben. Hierzu kann sie mit einem Stecker mit einer 12 V-Steckdose eines Fahrzeugs verbunden werden.
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Alternativ kann die Luft auch manuell, beispielsweise über eine Handpumpe oder einen Blasebalg in den aufblasbaren Balg 44 eingebracht werden (nicht graphisch dargestellt). Der Balg 44 ist vorzugsweise mit einer Hubbegrenzung 464 versehen, die beispielsweise als Verbindungsteil zwischen der-Abstützvorrichtung 20 und der Fahrzeug-Abstützvorrichtung 30 angeordnet sein kann.
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Ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 10 kann sogar so kleine Abmessungen aufweisen, dass diese in einen Deckel eines Motorradkoffers integriert werden kann. Ebenfalls nicht graphisch dargestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Vorrichtung
- 20
- Boden-Abstützvorrichtung
- 22
- Platte/Gitter (von 20)
- 241
- Rand (von 20)
- 242
- Rand (von 20)
- 261
- vertikales Begrenzungsteil (von 20)
- 262
- vertikales Begrenzungsteil (von 20)
- 281
- Gleitlager (von 421 oder 422)
- 282
- Festlager (von 421 oder 422)
- 283
- Gleitführung (von 20)
- 30
- Fahrzeug-Abstützvorrichtung
- 32
- Platte/ Gitter (von 30)
- 341
- Rand (von 30)
- 342
- Rand (von 30)
- 361
- vertikales Begrenzungsteil (von 30)
- 362
- vertikales Begrenzungsteil (von 30)
- 381
- Gleitlager (von 421 oder 422)
- 382
- Festlager (von 421 oder 422)
- 383
- Spindelmutter (von 30)
- 384
- Werkzeugansatz (von 383)
- 385
- Gleitführung (von 30)
- 40
- Hubvorrichtung
- 42
- Scherenantrieb
- 421
- Scherenarm
- 422
- Scherenarm
- 423
- Gelenk (von 42)
- 424
- Spindel
- 44
- aufblasbarer Balg
- 46
- Hubbegrenzung (von 44)
- 48
- Entlüftungsventil
- 49
- Pumpe
- 50
- Rad
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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