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Die Erfindung betrifft eine Hebebühne für Fahrzeuge nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Stand der Technik
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Zum Heben von Fahrzeugen werden Hubeinrichtungen eingesetzt, die beispielsweise als Säulen-Hebebühnen oder Scheren-Hebebühnen bekannt sind. Für den Einsatz von Fahrzeugen verschiedener Größen haben sich die Säulen-Hebebühnen bewährt. Derartige Hebebühnen umfassen zwei vertikale Hubsäulen, die jeweils einen Antrieb mit eigenem Motor zur Auf- und Abwärtsbewegung eines an den Hubsäulen geführten Hubwagens aufweisen. Am Hubwagen sind seitlich in den Raum zwischen den Hubsäulen wegstehende, horizontal schwenkbare und längenverstellbare Tragarme gelagert, an deren freien Enden jeweils eine Tragplatte angeordnet ist. Die Tragplatten werden durch entsprechende Bewegung ihres Tragarmes in die vom Fahrzeughersteller vorgeschriebene, fahrzeugspezifische Auflagestellen unterhalb des Fahrzeuges positioniert, so dass das Fahrzeug beim Heben mit den vorgeschriebenen Auflagestellen auf jeweiligen Auflageflächen der Tragplatten aufliegt.
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Die lagerichtige Positionierung der Tragplatten ist in der Regel recht aufwändig, da der Mechaniker zum Auffinden der Auflagestellen seinen Blick unter das Fahrzeug richten muss. Dazu steht ihm ein nur geringer Freiraum zwischen Werkstattboden und Unterboden des Fahrzeugs zur Verfügung. Dadurch muss der Mechaniker eine sehr ungünstige ergonomische Haltung beim lagerichtigen Positionieren der Tragplatten einnehmen.
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Aus
DE 102012017959 A1 ist bereits bekannt, dass die Koordinaten der herstellerseitig vorgeschriebenen Auflagestellen der Tragplatten als Sollposition in Verbindung mit dem jeweils zugehörigen Fahrzeugtyp in einem Datenspeicher abgespeichert werden, und dass mittels eines Computers ein Abgleich zwischen den Soll- und den Ist-Koordinaten erfolgt, wobei der Hubvorgang der Tragarme nur dann freigegeben wird, wenn die Differenzen zwischen den Soll- und Ist-Koordinaten innerhalb einer vorgegebenen Toleranz liegen. Dazu ist weiterhin vorgesehen, dass die Position des in der Hebebühne stehenden Fahrzeugs mittels einer Kamera optisch erfasst wird, damit diese Position dem Computer zum Abgleich zwischen Soll- und Ist-Koordinaten zur Verfügung steht. Die Kamera ist dabei zwischen den Hubsäulen oberhalb des Fahrzeugs positioniert. Diese Lösung ist technisch aufwändig, da neben der Kamera noch zusätzliche Sensorik für die Position der Tragplatten erforderlich sind. Außerdem müssen die erforderlichen Koordinaten der fahrzeugspezifischen Auflagestellen bekannt und im Datenspeicher verfügbar sein.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine einfache technische Lösung zu schaffen, die eine lagerichtige Positionierung der Tragplatten am Fahrzeug sicher und schnell ermöglicht und außerdem für den Mechaniker ergonomisch ausführbar ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Aufgabe der Erfindung wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dazu ist an den Tragplatten jeweils ein Kamerasystem verbaut, welches den Unterboden des Fahrzeugs, insbesondere die vorgeschriebenen Auflagestellen des Fahrzeugs aufzunehmen vermag. Die vom Kamerasystem aufgenommenen Bilder werden mit einer Abbildungseinheit visuell dargestellt. Anhand der dargestellten Bilder des Unterbodens des Kraftfahrzeugs kann der Mechaniker die richtige Position der Tragplatten am Unterboden des Kraftfahrzeuges finden und einstellen. Dies kann manuell, teilautomatisiert oder vollautomatisch erfolgen. Der Mechaniker muss dadurch zum Positionieren der Tragplatten keine ungünstige ergonomische Körperhaltung mehr einnehmen.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindungen sind durch die Maßnahmen der Unteransprüche möglich.
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Um eine Beschädigung des Kamerasystems zu vermeiden ist es vorteilhaft, wenn das Kamerasystem in den Tragplatten versenkt ist, indem in der Auflagefläche der Tragplatten jeweils eine Vertiefung ausgebildet ist, in der das Kamerasystem angeordnet ist. Die Vertiefung ist dabei vorzugweise gestuft ausgeführt.
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Dabei umfasst das Kamerasystem eine Kamera und eine Beleuchtungseinheit. Für eine verzerrungsfreie Abbildung des Unterbodens des Fahrzeugs ist es vorteilhaft, wenn die Kamera vertikal in Richtung des Unterbodens des Fahrzeuges ausgerichtet ist.
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Zweckmäßigerweise ist die Kamera im Zentrum der Vertiefung und im Zentrum der Tragplatte anzuordnen. Ebenfalls zweckmäßig ist, wenn die Beleuchtungseinheit konzentrisch um die Kamera angeordnete LED‘s aufweist.
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Damit der Mechaniker das von der Kamera aufgenommene Bild ergonomisch und deutlich erfassen kann, wird das von der Kamera aufgenommene Bild von der Abbildungseinheit auf einem Monitor dargestellt. Zweckmäßigerweise ist zur besseren Zentrierung der Tragplatten jeweils ein Fadenkreuz oder dergleichen vorgesehen, mit dem die von der Kamera aufgenommenen Bilder auf dem Monitor visuell dargestellt werden.
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Ausführungsbeispiel
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 – eine vereinfachte Seitenansicht einer Hebebühne,
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2 – eine vereinfachte Draufsicht auf die Hebebühne in 1 und
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3 – eine vergrößerte perspektivische Darstellung einer Tragplatte der Hebebühne.
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Bei der in 1 und 2 dargestellten Hebebühne handelt es sich um eine Säulen-Hebebühne mit einer Hubeinrichtung 10, die zwei vertikale Hubsäulen 11a und 11b aufweist. Die Hubsäulen 11a, 11b sind mit einem bestimmten gegenseitigen Abstand seitlich neben einem Hebebereich fest im Boden verankert. Jede Hubsäule 11a, 11b weist einen in vertikaler Richtung an der Hubsäule 11a, 11b verschiebbar geführten Hubwagen 12a, 12b mit jeweils zwei seitlich in den Raum zwischen den Hubsäulen 11 wegstehende Tragarme 13a, 13b auf. An jeder Hubsäule 11a, 11b ist ein nicht näher gezeigter Spindel-Antrieb für die Hubwagen 12a, 12b untergebracht, zu dem ein eigener, am oberen Ende der Säule montierter Motor 14a, 14b gehört. Durch die Motoren 14a, 14b wird der zugeordnete Hubwagen 12a, 12b mit seinen Tragarmen 13a, 13b je nach Drehrichtung aufwärts oder abwärts bewegt. Um ein Verkanten oder Kippen des angehobenen Kraftfahrzeuges zu vermeiden, müssen sich beide Hubwagen 12a, 12b mit ihren Tragarmen 13a, 13b stets in der gleichen Höhe befinden, d.h. stets eine Synchronstellung einnehmen. Dies wird durch eine elektrische Gleichlaufsteuerung der beiden Motoren 14a, 14b erreicht.
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Die Tragarme 13a, 13b sind in an sich bekannter Weise horizontal schwenkbar am jeweiligen Hubwagen 12a, 12b gelagert und außerdem in Längsrichtung teleskopartig in ihrer Länge veränderbar, so dass sie nach dem Einfahren des Fahrzeuges aus ihrer Ausgangsstellung in den Hebebereich hinein und unter das Fahrzeug geschwenkt und verlängert werden können, bevor der Hubvorgang beginnt.
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An ihren freien Enden weisen die Tragarme 13a, 13b jeweils eine Tragplatte 15 mit einer Auflagefläche 16 auf. Diese Tragplatten 15, die im vorliegenden Ausführbeispiel tellerförmig ausgeführt sind, müssen zum Anheben des Fahrzeuges mit den Auflageflächen 16 in bestimmten herstellerseitig vorgeschriebenen Auflagestellen unter dem Fahrzeug positioniert werden, damit sie während des Hubvorganges das Fahrzeuggewicht aufnehmen können, ohne das Fahrzeug zu beschädigen. Die Auflageflächen 16 der Tragplatten 15 sind zweckmäßigerweise aus einem starken, elastischen Material, z. B. Hartgummi, ausgeführt, so dass beim Anheben des Fahrzeugs die Auflagestellen am Fahrzeug schonend behandelt werden.
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Die vier Tragplatten 15 sind jeweils mit einem Kamerasystem 20 versehen, das eine Kamera 21 und eine Beleuchtungseinheit 22 umfasst. Dazu ist gemäß 3 in die Auflagefläche 16 der tellerförmigen Tragplatten 15 jeweils beispielsweise eine kreisförmige Vertiefung 17 mit einer Bodenfläche 18 eingebracht.
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Die Kamera 21 ist zweckmäßigerweise im Zentrum der kreisförmigen Vertiefung 17 untergebracht. Außerdem ist die kreisförmige Vertiefung 17 zweckmäßigerweise ebenfalls im Zentrum der tellerförmigen Tragplatte 15 angeordnet. Die Beleuchtungseinheit 22 umfasst beispielsweise mehrere konzentrisch um die Kamera 21 angeordnete LED’s 23.
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Die kreisförmige Vertiefung 17 ist zweckmäßigerweise stufenförmig ausgeführt, wobei die Optik der Kamera 21 im Zentrum der Bodenfläche 18 angeordnet ist. Die LED’s 23 der Beleuchtungseinheit 22 sind beispielsweise in einem Stufenabschnitt 24 konzentrisch um die Kamera 21 angeordnet, wobei der Stufenabschnitt 24 zwischen der Auflagefläche 16 und der Bodenfläche 18 in der Vertiefung 17 liegt.
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Weiterhin ist eine Abbildungseinheit mit einem Monitor 30 vorgesehen, auf welchem die von der Kamera 21 aufgenommenen Bilder des Unterbodens des Fahrzeugs visuell dargestellt werden. Die Bildübertragung von der Kamera 21 zum Monitor 30 kann dabei kabelgebunden oder drahtlos erfolgen. Um die Zentrierung der Tragplatte 15 an der vorgegebenen Auflagestelle am Fahrzeug zu vereinfachen, kann vorgesehen sein, dass in der Darstellung des Bildes der Kamera 21 ein Fadenkreuz oder dergleichen abgebildet wird.
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Es ist außerdem denkbar, die Tragplatten 15 als lose, mobile Unterlegplatten auszuführen, welche beispielsweise bei Scheren-Hebebühnen zum Einsatz kommen, und das Kamerasystem 20 in den mobilen Unterlegplatten zu verbauen.
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Nachdem das Fahrzeug in den Einfahrbereich zwischen die Hubsäulen 11a, 11b eingefahren ist, kann der Mechaniker die vier Tragarme 13a, 13b aus einer Ausgangsposition nach innen unter das Fahrzeug schwenken bis alle vier Tragplatten 15 unterhalb der vorgeschriebenen Auflagestellen am Unterboden des Fahrzeugs positioniert sind. Diese Positionierung prüft der Monteur am Monitor 30, auf dem die von der Kamera 21 aufgenommenen Bilder des Unterbodens des Fahrzeuges dargestellt werden. Dabei sind die vorgeschriebenen Auflagestellen anhand der auf dem Monitor 30 dargestellten Bilder leicht nachvollziehbar. Wenn alle Tragplatten 15 in der richtigen Position unter den Auflagestellen des Fahrzeugs positioniert sind, kann der Hubvorgang an der Hebebühne ausgelöst werden. Dazu greifen die Auflageflächen 16 der Tragplatten 16 an den entsprechenden Auflagestellen am Unterboden des Fahrzeugs an und das Fahrzeug wird in die entsprechende vertikale Hubposition angehoben.
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Bei einer teilautomatisierten Positionierung der Tragplatte 15 sind die Tragarme 13a, 13b mit Stellmotoren ausgestattet, die eine Verschiebung in Längs- und Querrichtung ermöglichen. Der Mechaniker kann die Tragarme 13a, 13b beispielsweise mittels Joystick oder o.ä. verschieben bis die vorgegebenen Auflagestellen am Unterboden des Fahrzeugs erreicht sind.
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Bei einer vollautomatisierten Positionierung der Tragplatten wird der Unterboden des Fahrzeugs beispielsweise gescannt, wobei die Auflagestellen des Fahrzeugs in einer Steuereinheit hinterlegt oder vom Mechaniker anhand des gescannten Bildes markiert sind. Die Tragarme 13a, 13b können dann automatisch mittels der genannten Stellmotoren in die vorgegebenen Auflagestellen des Fahrzeugs verfahren werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012017959 A1 [0004]