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Die Erfindung betrifft eine Induktionsschleifenvorrichtung mit einer Induktionsschleife zum Erfassen eines Vorhandenseins eines Fahrzeugs auf einem der Induktionsschleife zugeordneten Bereich einer Fahrbahn und mit einer Steuereinrichtung zum Ansteuern einer Lichtsignalanlage in Abhängigkeit von dem Vorhandensein des Fahrzeugs. Zudem betrifft die Erfindung ein Ampelsystem mit einer solchen Induktionsschleifenvorrichtung. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Fahrzeug mit einer induktiven Ladeneinrichtung. Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines Ampelsystems.
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Ampelsysteme sind heutzutage verbreitet mit einer Induktionsschleifenvorrichtung versehen, die erkennt, ob sich ein Fahrzeug über einer Induktionsschleife befindet. Eine derartige Induktionsschleifenvorrichtung umfasst die Induktionsschleife sowie eine Steuereinrichtung. Um mit der Induktionsschleifenvorrichtung zu erkennen, ob sich ein Fahrzeug in einem der Induktionsschleife zugeordneten Bereich befindet, kann mittels der Induktionsschleife ein elektromagnetischer Puls ausgesendet werden. In Abhängigkeit von dem Vorhandensein des Fahrzeugs in dem Bereich kann dann eine Lichtsignalanlage beziehungsweise eine Ampel angesteuert werden.
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Hierzu beschreibt die
DE 10 2010 061 216 A1 einen Fahrbahnabschnitt mit zumindest einer integrierten Induktionsschleife, die zum induktiven Laden einer Fahrzeugbatterie eines darauf stehenden Hybrid- oder Elektrofahrzeugs ausgebildet ist. Ferner ist der Fahrbahnabschnitt im Bereich einer Straße angeordnet, in welchem der Verkehr zumindest temporär steht. Hierdurch lassen sich insbesondere nutzlose Wartezeiten an Ampeln oder Bahnschranken sinnvoll nutzen, um die Fahrzeugbatterie zu laden.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung aufzuzeigen, wie ein Ampelsystem mit der eingangs genannten Art mit geringem Aufwand situationsgerechter angesteuert werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Induktionsschleifenvorrichtung, durch ein Ampelsystem, durch ein Fahrzeug sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß den jeweiligen unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
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Eine erfindungsgemäße Induktionsschleifenvorrichtung umfasst eine Induktionsschleife zum Erfassen eines Vorhandenseins eines Fahrzeugs auf einem der Induktionsschleife zugeordneten Bereich einer Fahrbahn. Zudem umfasst die Induktionsschleifenvorrichtung eine Steuereinrichtung zum Ansteuern einer Lichtsignalanlage in Abhängigkeit von dem Vorhandensein des Fahrzeugs. Dabei ist die Induktionsschleife dazu ausgebildet, ein von einer induktiven Ladeeinrichtung des Fahrzeugs ausgesendetes Identifikationssignal zu empfangen und die Steuereinrichtung ist dazu ausgelegt, die Lichtsignalanlage in Abhängigkeit von dem empfangenen Identifikationssignal anzusteuern.
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Die Induktionsschleife kann zur Erkennung eines Fahrzeugs auf einer Fahrbahn dienen. Die Induktionsschleife kann durch eine in die Fahrbahndecke eingelassene oder unter ihr verlegte Kabelschleifen gebildet sein. Diese Induktionsschleife ist in dem Bereich angeordnet, welcher der Lichtsignalanlage zugeordnet ist. Die Lichtsignalanlage kann auch als Ampel bezeichnet werden. Die Induktionsschleife kann beispielsweise in vor einer der Lichtsignalanlage zugeordneten Haltelinie auf der Fahrbahn angeordnet sein.
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Um mit der Induktionsschleifenvorrichtung zu erkennen, dass sich das Fahrzeug in dem Bereich befindet, kann ein elektromagnetischer Puls ausgesendet werden. Die induktive Ladeeinrichtung des Fahrzeugs ermöglicht die Umkehr dieses Prinzips. Die induktive Ladeeinrichtung kann eine Positioniersystem aufweisen und über eine Hauptspule einen Magnetpuls aussenden, welcher zur Verortung des Fahrzeugs beziehungsweise der Spule der induktiven Ladeeinrichtung zu einer Spule einer Bodeneinheit dient. Mittels der induktiven Ladeeinrichtung wird nun das Identifikationssignal, insbesondere in Form eines elektromagnetischen Signals oder eines elektromagnetischen Pulses, drahtlos an die Induktionsschleife ausgesendet. Damit die Induktionsschleifenvorrichtung das Identifikationssignal empfangen kann, ist eine Umrüstung einer Induktionsschleifenvorrichtung beziehungsweise eines Ampelsystems nicht oder nur in geringem Maße erforderlich. Somit wird es möglich, dass die Lichtsignalanlage in Abhängigkeit von dem Identifikationssignal, welches mittels der induktiven Ladeeinrichtung ausgesendet wird, angesteuert wird. Insgesamt kann somit die Lichtsignalanlage beziehungsweise die Ampel situationsgerechter angesteuert werden.
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Bevorzugt ist die Steuereinrichtung dazu ausgelegt, einen Typ des Fahrzeugs anhand eines vorbestimmten Musters des empfangenen Identifikationssignals zu erkennen. Das vorbestimmte Muster kann beispielsweise durch eine entsprechende Pulsfolge und/oder Modulation des Identifikationssignals ermöglicht werden. In einem der Steuereinrichtung zugeordneten Speicher kann beispielsweise zu vorbestimmten Mustern jeweils der Typ des Fahrzeugs hinterlegt sein. Der Typ des Fahrzeugs kann beispielsweise angeben, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein Einsatzfahrzeug der Polizei oder der Feuerwehr oder um einen Krankenwagen handelt. Der Typ kann auch angeben, dass es sich um ein Taxi oder um einen Bus handelt. Somit kann der Typ des Fahrzeugs anhand des Identifikationssignals auf einfache und zuverlässige Weise erkannt werden. Zudem kann erreicht werden, dass sich das Fahrzeug an dem Ampelsystem identifiziert.
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In einer Ausführungsform ist die Steuereinrichtung dazu ausgelegt, die Lichtsignalanalage derart anzusteuern, dass diese eine durch die Lichtsignalanlage vorgegebene Vorfahrt für das Fahrzeug priorisiert, falls als der Typ des Fahrzeugs ein Einsatzfahrzeug, ein Taxi oder ein Fahrzeug zur Personenbeförderung erkannt wird. Wenn beispielsweise erkannt wird, dass es sich um ein Einsatzfahrzeug, ein Taxi und/oder um ein Fahrzeug zur Personenbeförderung handelt, kann die Lichtsignalanlage so angesteuert werden, dass diese ohne eine Gefährdung der weiteren Verkehrsteilnehmer möglichst schnell auf grün umschaltet. Dies gilt für den Fall, dass die Lichtsignalanlage aktuell ein rotes Signallicht anzeigt. Falls die Lichtsignalanlage aktuell ein grünes Signallicht anzeigt und ein Umschalten auf ein gelbes Signallicht bevorsteht, kann die Anzeige des grünen Signallichts verlängert beziehungsweise hinausgezögert werden. Auf diese Weise kann beispielsweise Einsatzfahrzeugen ein schnelleres Vorankommen in Straßenverkehr ermöglicht werden.
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Ein erfindungsgemäßes Ampelsystem umfasst eine erfindungsgemäße Induktionsschleifenvorrichtung. Zudem umfasst das Ampelsystem eine Lichtsignalanlage beziehungsweise eine Ampel. Mit dieser Lichtsignalanlage kann ein rotes, ein gelbes und ein grünes Signallicht angezeigt werden, um die Vorfahrt zu regeln.
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Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug umfasst eine induktive Ladevorrichtung zum induktiven Laden eines elektrischen Energiespeichers des Kraftfahrzeugs, wobei die induktive Ladeeinrichtung dazu ausgelegt ist, ein Identifikationssignal an eine Induktionsschleife auszusenden. Die induktive Ladeeinrichtung kann eine Spule aufweisen, über welche das Identifikationssignal ausgesendet werden kann. Bei dem Fahrzeug kann es sich um ein Elektrofahrzeug oder um ein Hybridfahrzeug handeln. Insbesondere handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Rettungswagen, ein Einsatzfahrzeug der Polizei oder der Feuerwehr, oder dergleichen handeln. Bei dem Fahrzeug kann es sich um ein Fahrzeug zur Personenbeförderung oder des öffentlichen Personennahverkehrs handeln.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren dient zum Betreiben eines Ampelsystems. Hierbei wird mittels einer Induktionsschleife ein Vorhandensein eines Fahrzeugs auf einem der Induktionsschleife zugeordneten Bereich einer Fahrbahn erkannt. Zudem wird mit einer Steuereinrichtung eine Lichtsignalanlage in Abhängigkeit von dem Vorhandensein des Fahrzeugs angesteuert. Dabei ist es vorgesehen, dass mittels der Induktionsschleife ein von einer induktiven Ladeeinrichtung des Fahrzeugs ausgesendetes Identifikationssignal empfangen wird und die Lichtsignalanlage in Abhängigkeit von dem empfangenen Identifikationssignal mittels der Steuereinrichtung angesteuert wird.
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Die mit Bezug auf die erfindungsgemäße Induktionsschleifenvorrichtung vorgestellten bevorzugten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Ampelsystem, für das erfindungsgemäße Fahrzeug sowie für das erfindungsgemäße Verfahren.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung(en). Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigt die einzige Fig. eine schematische Darstellung eines Ampelsystems, welches eine Induktionsschleifenvorrichtung aufweist, sowie ein Fahrzeug.
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Die Fig. zeigt ein Ampelsystem 1 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in einer schematischen Darstellung. Das Ampelsystem 1 umfasst eine Induktionsschleifenvorrichtung 2, welche wiederum eine Induktionsschleife 3 aufweist. Die Induktionsschleife 3, welche vorliegend nur schematisch dargestellt ist, kann durch eine Drahtschleife gebildet sein. Die Induktionsschleife 3 ist vorliegend in eine Fahrbahndecke einer Fahrbahn 4 eingebettet. Zudem umfasst die Induktionsschleifenvorrichtung 2 eine Steuereinrichtung 5, welche elektrisch mit der Induktionsschleife 3 verbunden ist.
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Des Weiteren umfasst das Ampelsystem 1 eine Lichtsignalanlage 6, welche auch als Ampel bezeichnet werden kann. Diese Lichtsignalanlage 6 umfasst drei Signalleuchten 7a, 7b und 7c. Mit einer ersten Signalleuchte 7a kann in bekannter Weise ein rotes Signallicht, mit einer zweiten Signalleuchte 7b ein gelbes Signallicht und mit einer dritten Signalleuchte 7c ein grünes Signallicht angezeigt werden. Mittels der Lichtsignalanlage 6 wird die Vorfahrt eines Fahrzeugs 8 auf der Fahrbahn 4 geregelt. Die Lichtsignalanlage 6 ist zur Datenübertragung mit der Steuereinrichtung 5 verbunden. Somit kann die Lichtsignalanlage 6 mittels der Steuereinrichtung 5 angesteuert werden.
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Zudem ist in der Fig. das Fahrzeug 6 gezeigt, welches sich auf der Fahrbahn 4 befindet. Bei dem Fahrzeug 6 handelt es sich um ein Elektrofahrzeug oder um ein Hybridfahrzeug. Das Fahrzeug 6 weist eine induktive Ladeeinrichtung 9 auf, welche zum Aufladen eines elektrischen Energiespeichers 10 beziehungsweise einer Batterie des Fahrzeugs 8 dient. Die induktive Ladeeinrichtung 9 weist eine hier nicht näher dargestellte Spule auf. Bei dem Fahrzeug 8 handelt es sich um ein Einsatzfahrzeug.
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Mittels der Induktionsschleifenvorrichtung 2 kann erkannt werden, dass sich das Fahrzeug 8 in einem Bereich 11 der Fahrbahn 4 befindet, welcher der Induktionsschleife 3 zugeordnet ist. Hierzu kann mittels der Induktionsschleifenvorrichtung 2 ein elektromagnetischer Puls ausgesendet werden. Durch die induktive Ladeeinrichtung 9 kann eine Umkehr dieses Prinzips ermöglicht werden. Hierzu kann mittels der induktiven Ladeeinrichtung 9 beziehungsweise deren Spule ein Identifikationssignal ausgesendet werden, welches drahtlos an die Induktionsschleife 3 übertragen wird. Dieses Identifikationssignal weist ein vorbestimmtes Muster auf. Das von der Induktionsschleife 3 empfangene Identifikationssignal kann dann von der Induktionsschleife 3 an die Steuereinrichtung 5 übertragen werden. Mittels der Steuereinrichtung 5 kann dann anhand des vorbestimmten Musters des Identifikationssignals ein Typ des Fahrzeugs 8 erkannt werden. In diesem Fall kann der Typ des Fahrzeugs 8 beschreiben, dass es sich bei dem Fahrzeug 8 um ein Einsatzfahrzeug handelt. Auf diese Weise kann sich das Fahrzeug 8 an der Ampel beziehungsweise Lichtsignalanlage 6 identifizieren.
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In Abhängigkeit von dem erkannten Typ des Fahrzeugs 8 wird dann mittels der Steuereinrichtung 5 die Lichtsignalanlage 6 angesteuert. Beispielsweise kann die Steuereinrichtung 5 die Lichtsignalanlage so ansteuern, dass diese das grüne Signallicht mit der dritten Signalleuchte 7c anzeigt und somit dem Fahrzeug 8 die Vorfahrt gewährt wird. Auf diese Weise kann Fahrzeugen 8 mit Priorisierung beziehungsweise Einsatzfahrzeugen ein schnelleres Vorankommen im Straßenverkehr ermöglicht werden. Zudem ist bei der Implementierung des Ampelsystems 1 keine Umrüstung der Infrastrukturseite erforderlich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ampelsystem
- 2
- Induktionsschleifenvorrichtung
- 3
- Induktionsschleife
- 4
- Fahrbahn
- 5
- Steuereinrichtung
- 6
- Lichtsignalanlage
- 7a
- Signalleuchte
- 7b
- Signalleuchte
- 7c
- Signalleuchte
- 8
- Fahrzeug
- 9
- induktive Ladeeinrichtung
- 10
- elektrischer Energiespeicher
- 11
- Bereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010061216 A1 [0003]