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Die Erfindung betrifft ein Navigationsverfahren, welches absichtliche Abweichungen von der geplanten Fahrtroute erkennt, und welches ferner erkennt, wenn eine vorgeschlagene Rückkehr zur ursprünglichen Fahrtroute nicht beachtet wird, wonach eine neue alternative Fahrtroute berechnet wird.
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Den gattungsgemäßen Stand der Technik bildet im Wesentlichen die
DE 69719 434 T2 . In dieser Schrift ist ein Navigationsverfahren beschrieben, bei dem erkannt wird, wenn ein Fahrer von der vorgegebenen Fahrtroute abweicht, beispielsweise weil er geradeaus über eine Kreuzung fährt, an welcher er abbiegen sollte. Wenn dies passiert, wird der Wert eines Zählers hochgezählt. Wenn ein derartiger Hochzählwert des Zählers kleiner als ein vorbestimmter Wert ist, wird über eine Umgebungs- und Nahgebietssuche eine neue Fahrtroute berechnet, welche die Rückkehr zur ursprünglichen Fahrtroute plant. Kommt es weiterhin zu Abweichungen von der dann vorgeschlagenen Fahrtroute, so wird der Zähler weiter erhöht. Ab einer vorbestimmten Anzahl von Abweichungen, welche beispielsweise drei oder vier betragen könnte, wird darauf geschlossen, dass der Fahrer nicht zur ursprünglichen Fahrtroute zurückkehren möchte. Es wird dann eine alternative Fahrtroute über eine Vollbereichssuche berechnet, welche eine neue Routenführung zum Ziel beinhaltet.
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Dabei wird keine tatsächliche Bewertung der neu berechneten Route mit berücksichtigt. So kann es zu Situationen kommen, in denen die neu berechnete Route vergleichbar zur vorher berechneten Route verläuft, insbesondere in Regionen mit einer geringen Straßendichte, beispielsweise in entsprechend dünn besiedelten Regionen oder in Regionen, welche aufgrund ihrer geologischen Verhältnisse nur eine eingeschränkte Anzahl von Straßenführungen zulassen, beispielsweise Gebirge.
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Die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung ist es daher, ein gattungsgemäßes Verfahren dahingehend weiter zu verbessern, dass eine Rückkehr zur ursprünglich berechneten Fahrtroute sicher ausgeschlossen werden kann, wenn aufgrund einer entsprechend hohen Anzahl von Abweichungen von der Fahrtroute gemutmaßt werden muß, dass ein Nutzer eines Fahrzeugs diese Route eben nicht befahren will oder kann, beispielsweise aufgrund einer Sperrung, eines Unfalls oder dergleichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Navigationsverfahren mit den Merkmalen im Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Unteransprüchen.
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Das erfindungsgemäße Navigationsverfahren berechnet, ähnlich wie es im Stand der Technik der Fall ist, eine neue alternative Route, wenn es zu Abweichungen von der bisherigen Route durch den Nutzer des mit dem Navigationsverfahren ausgerüsteten Fahrzeugs gekommen ist. In diesem Fall wird geprüft, ob die neue alternative Fahrtroute entgegen der aktuellen Fahrtroute auf derselben Fahrstrecke zurückführt, wobei ab einer vorgegebenen Anzahl von positiven Prüfungen, also wenn die neue alternative Fahrtroute entgegen der aktuellen Fahrtroute auf dieselbe Fahrtstrecke zurückführt, reagiert wird. Die Reaktion sieht es dann vor, dass zumindest die vor der letzten Abweichung durchfahrenen Routenabschnitte als gesperrt markiert werden. Eine solche Sperrung wird mit einem entsprechenden Kostenfaktor auf den Fahrtstrecken in der Karte realisiert. Hierdurch wird über das erfindungsgemäße Navigationsverfahren eine Neuberechnung der Route erzwungen, welche in jedem Fall nicht über die alte Route zurückführt, sodass, insbesondere in Gegenden mit einem „dünnen“ Straßennetz eine alternative Route berechnet wird, welche nicht mit der bisherigen Fahrtroute zusammenfällt. Dem Nutzer des Fahrzeugs mit dem erfindungsgemäßen Navigationsverfahren wird also eine Alternative angeboten, welche seinen Wünschen entspricht, soweit diese sich aus der vorgegebenen Anzahl an Abweichungen von der bisherigen Fahrtroute ablesen ließen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Idee ist es so, dass die Prüfung immer zu einem negativen Ergebnis führt, also nicht von einer entgegen der aktuellen Fahrtrichtung auf derselben Fahrtroute zurückführenden Fahrtroute ausgeht, wenn ein Zwischenstopp zwischen der einen und der anderen Fahrtrichtung auf derselben Route liegt, da dann davon auszugehen ist, dass über den Zwischenstopp beispielsweise ein Ziel besucht worden ist, von dem eine sinnvolle Route nur in der Gegenrichtung wieder weg führt.
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Die Prüfung erfolgt dabei immer innerhalb eines vorgegebenen Radius, welcher gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Idee ca. 1 km betragen kann. Tritt in diesem Radius, jeweils um die aktuelle Position des Fahrzeugs, der gegenläufige Verlauf der Fahrtstrecke auf, dann wird der Zähler bereits hochgesetzt, um nach Möglichkeit zu erreichen, dass die Route wenn nötig bereits neu berechnet wird bevor der anvisierte nächste Wendepunkt durch das Fahrzeug erreicht wird, sodass eine möglichst schnelle Anpassung an den vermeintlich erkannten Wunsch des Nutzers des Navigationsverfahrens möglich wird.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Idee ergeben sich aus den restlichen abhängigen Unteransprüchen, und werden anhand des Ausführungsbeispiels deutlich, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren das erfindungsgemäße Navigationsverfahren erläutert.
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Die 1 bis 5 zeigen jeweils einen Ausschnitt aus einem Straßennetz mit geplanten Fahrtrouten in zeitlicher Abfolge des Verfahrens aufeinander folgend.
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In der Darstellung der 1 ist ein Straßennetz 1 zu erkennen, wie es beispielsweise in einem Gebirge vorliegen könnte. Eine geplante und mit dicker strichpunktierter Linie eingezeichnete Fahrtroute 2 führt von einem Startpunkt 3 zu einem Zielpunkt 4. Will der Nutzer eines Fahrzeugs nun dieser Route, während er auf der Fahrtroute 2 unterwegs ist, nicht weiter folgen, oder kann er es nicht, weil beispielsweise eine Sperrung, ein Unfall oder dergleichen vorliegt, was dem Navigationssystem so noch nicht bekannt ist, wird er von der vorgegebenen Fahrtroute 2 abweichen. Ein entsprechendes Szenario ist in 2 dargestellt. Es wird nun eine neue Fahrtroute 2a berechnet, welche ein Wendemanöver einplant. Dies muss nicht zwingend ein direktes Wendemanöver sein, sondern kann auch beispielsweise in einem Dorf durch ein mehrfaches Abzweigen erreicht werden, wie es in der Darstellung der 2 prinzipiell angedeutet ist. Das Navigationsverfahren prüft nun, ob die neue alternative Fahrtroute 2a entgegen der aktuellen Fahrtrichtung auf derselben Fahrtstrecke zurückführt, und zwar innerhalb eines Radius 5, welcher beispielsweise einen Radius von 1 km um die aktuelle Position des Fahrzeugs, welches hier durch den Pfeil 8 entsprechend angedeutet ist, beinhalten kann. Dann wird der erste durchgehende Streckenabschnitt von beispielsweise der Hälfte des Radius, hier also 500 m, der nach rückwärts gerichteten Route gespeichert, welche den Radius 5 verlässt. In der Darstellung der 2 ist dieser Abschnitt mit dickem durchgehendem Strich eingezeichnet und mit dem Bezugszeichen 6 sowie dem Zähler 1 versehen. Die Prüfung auf eine zurückführende Fahrtstrecke ist damit positiv abgeschlossen und ein Abweichungszähler a wird in diesem Ausführungsbeispiel auf 1 erhöht.
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Weicht der Nutzer des Fahrzeugs nun wieder von der neuen vorgegebenen Fahrtroute 2a ab, so ergibt sich das in 3 gezeigte Szenario. Praktisch wiederholt sich der ganze Ablauf in dem dargestellten Beispiel, sodass ein weiterer Routenabschnitt 6.2 gespeichert und der Abweichungszähler auf a=2 erhöht wird. Käme die Prüfung zu einem negativen Ergebnis, und würde das Fahrzeug 8 der Fahrtroute 2a weiterhin folgen, würde der Abweichungszähler a wieder auf 0 zurückgesetzt und alles begänne von vorn. Folgt jedoch der Nutzer des Fahrzeugs 8 weiter der von ihm bevorzugten Route und weicht erneut von der vorgeschlagenen Route 2a ab, bleibt der Zähler bei a=2 und die beiden Routenabschnitte 6.1 und 6.2 bleiben gespeichert. Das in 4 dargestellte Szenario zeigt die Situation nach der erneuten Abweichung. Auch hier wird wieder eine auf derselben Fahrtstrecke zurückführende Route entgegen der aktuellen Fahrtrichtung detektiert, sodass ein weiterer Streckenabschnitt 6.3 gespeichert wird. Der Abweichungszähler wird auf a=3 erhöht.
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Hat der Abweichungszähler nun einen beispielhaften Wert von 3 erreicht, wird geprüft, ob die gespeicherten Routenabschnitte 6.1, 6.2 und 6.3 Teil der geplanten Route sind. Sind sie dies, dann werden diese Streckenabschnitte 6.1, 6.2 und 6.3 als gesperrt markiert, beispielsweise indem ein sehr hoher Kostenwert auf die jeweiligen Streckenabschnitte gegeben wird. Hierdurch wird das Navigationsgerät gezwungen, eine vollständige neue Fahrtroute 7 zu berechnen, welche diese Streckenabschnitte 6.1, 6.2 und 6.3 zuverlässig vermeidet. Die Sperrung der Streckenabschnitte 6.1, 6.2 und 6.3 in 5 ist dabei jeweils durch x angedeutet. Die neuberechnete Fahrtroute, welche nun unter Vermeidung dieser gesperrten Streckenabschnitte 6.1, 6.2 und 6.3 zum Ziel führt, ist hier mit 7 gekennzeichnet und strich-zwei- punktiert dargestellt. Dies entspricht dem vermeintlichen Fahrerwunsch, sodass dieser nun auf dem alternativen Weg 7 zum Ziel 4 geleitet wird.
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Ist dies erfolgt, was in der 5 entsprechend dargestellt ist, dann werden die blockierten Streckenabschnitte 6.1, 6.2 und 6.3 entsprechend gelöscht. Ist dies nicht der Fall, weil beispielsweise einer der Streckenabschnitte, beispielsweise der Streckenabschnitt 6.3, weiterhin Teil der geplanten Route ist, dann wird der Streckenabschnitt 6.1 zum Streckenabschnitt 6.2, der Streckenabschnitt 6.2 zum Streckenabschnitt 6.3 und der Streckenabschnitt 6.3 wird gelöscht sowie der Abweichungszähler auf 2 zurückgesetzt. Das Verfahren wird also im Endeffekt um „einen Schritt“ zurückverschoben und beginnt an dieser Position vergleichbar der obigen Beschreibung der 3 nochmals von neuem. Auch hier ist es wieder so, dass mit dem Erreichen der nächsten Abweichung und dem Wert des Abweichungszählers von 3 die Situation analog zu der in 4 und 5 beschriebenen geprüft und weiterverarbeitet wird.
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Der Zahlenwert für den Abweichungszähler von a=3 ist dabei rein beispielhaft zu verstehen. Das Verfahren ließe sich auch mit anderen Werten realisieren, beispielsweise einer entsprechend größeren Verzögerung bis zum Neuberechnen der Alternativroute 7.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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