DE102017008301A1

DE102017008301A1 - Verfahren zur Erkennung von Straßensperrungen

Info

Publication number: DE102017008301A1
Application number: DE102017008301.0A
Authority: DE
Inventors: Bernd Woltermann
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2017-09-05
Filing date: 2017-09-05
Publication date: 2018-03-01

Abstract

Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft das Erkennen von Straßensperrungen, wobei Informationen über Straßenmerkmale mittels Fahrzeugsensoren erfasst, mit den jeweiligen Positions- und Zeitdaten ergänzt und bereitgestellt werden. Der Erfindung liegt dabei die Aufgabe zugrunde, Straßensperrungen zuverlässig zu erkennen und die das Fahrzeug steuernde Person rechtzeitig und umfangreich darüber zu informieren. Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass die erfassten Streckenmerkmale mittels Positionsdaten einer digitalen Karte auf Plausibilität geprüft werden.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen von Straßensperrungen, wobei Informationen über Straßenmerkmale mittels Fahrzeugsensoren erfasst und bereitgestellt werden.
Aus der DE 10 2012 025 159 A1 ist ein Verfahren zum Lernen von Verkehrsereignissen bekannt. Bei diesem werden die Verkehrsereignisse mittels einer Fahrzeugkommunikation an ein Datennetzwerk übertragen. Den Verkehrsereignissen werden Positions- und Zeitdaten zugeordnet und im Datennetzwerk elektronisch vorgehalten. Das genannte Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass für jedes Verkehrsereignis eine individuelle Vorhaltedauer bestimmt wird, und dass das jeweilige Verkehrsereignis nach Ablauf einer bestimmten Vorhaltedauer aus dem Datennetzwerk gelöscht wird.
Bekannte Verfahren erfassen Verkehrsereignisse wie Straßensperrungen aufgrund von Baustellen nur unzureichend. Hierin sind mehrere Aspekte zu sehen. Einerseits gibt es keinen gemeinsamen Standard zur Darstellung der Schilder auf welchen Straßensperrungen bereits vor Erreichen der eigentlichen Sperrung kenntlich gemacht werden. Zum anderen werden Verkehrsmeldungen über Straßensperrungen nur unzureichend in die Assistenzsysteme aufgenommen. Letzteres wird dadurch begünstigt, dass die zuständigen Behörden diese geplanten Sperrungen nicht zuverlässig melden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren anzugeben, dass Straßensperrungen zuverlässig erkennt und die das Fahrzeug steuernde Person rechtzeitig und umfangreich darüber informiert.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahrensschritte gelöst. Vorteilhafte Ausprägungen der Verfahrensschritte ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Das erfindungsgemäße Verfahren verfügt dabei über die Möglichkeit erfasste Streckenmerkmale mittels Positionsdaten einer digitalen Karte auf Plausibilität zu überprüfen. Es wird dabei bevorzugt in einem Fahrzeug angewandt. Dieses Fahrzeug verfügt über eine Sensorik die es ermöglicht, die unmittelbare Fahrzeugumgebung zu erfassen und Streckenmerkmale zu registrieren. Die erfassten Streckenmerkmale werden zum Zeitpunkt der Erfassung mit Informationen über ein Ereignis, sowie den Positionsdaten an welchen das Ereignis auftritt gespeichert. Die Plausibilitätsüberprüfung der Positionsdaten mit den erfassten Streckenmerkmalen hat dabei die Aufgabe, Fehlinterpretationen der Streckenmerkmale unter Berücksichtigung eines speziellen Ereignisses zu vermeiden. Dabei erfolgt ein Soll-Ist-Vergleich der an einem bestimmten Ort auftretenden Ereignisse anhand von digitalen Karteninformationen mit den real erfassten Verkehrsereignissen und Streckenmerkmalen. Von dem erfindungsgemäßen Verfahren wird beispielsweise geprüft, ob auf einem Standartstraßenschild ein Ortsname durchgestrichen ist oder ein Durchfahrtverboten-Schild dargestellt ist. Um hierbei eine falsche Interpretation der Bedeutung des Straßenschildes auszuschließen, erfolgt eine Plausibilitätsüberprüfung des Streckenmerkmals anhand der Positionsdaten. Somit kann ausgeschlossen werden, dass beispielsweise ein Ortsausgangsschild auf dem ein Balken zu sehen ist, welcher quer über einem Ortsnahmen steht, nicht als Durchfahrtverboten-Schild interpretiert wird, auf welchem ebenfalls einen Querbalken darstellt ist. Anhand der Positionsdaten wird überprüft, ob es das erfasst Verkehrszeichen beispielsweise sich an einem Ortsrand befindet. Wäre dies der Fall, würde das erfindungsgemäße Verfahren dort keine Durchfahrtsbeschränkung interpretieren.
Eine vorteilhafte Ausprägung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die real erfassten Streckenmerkmale beispielsweise Straßensperrungen oder Verkehrszeichen sind, die über eine Durchfahrtsbeschränkung/-verbot informieren. Diese würden mittels eines optischen Sensors des Fahrzeuges erfasst. Merkmale die durch den optischen Sensor erfasst werden und auf eine Straßensperrung hinweisen, können Absperrzäune oder Baustellenlampen sein die Lichtsignale aussenden. Des Weiteren ist es durch die optische Erfassung möglich, in die Straße hineinragende Begrenzungen einer Straßensperrung oder deren Hinweisschilder, als eine Durchfahrtsbeschränkung zu interpretieren.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass sowohl standardisierte als auch nicht standardisierte Verkehrszeichen erfasst werden. Weiter kommen für die Erfassung Verkehrszeichen in Frage, die wenigstens eine Teilangabe beinhalten um eine geplante Straßensperrung anzukündigen. Werden nicht standardisierte Verkehrszeichen erfasst, welche beispielsweise Freitextschilder sein können auf welchen ein Datum ersichtlich ist, wird innerhalb des erfassten Freitextschildes nach Schlagwörtern gesucht, die auf ein Ereignis hindeuten. Schlagwörter können zum Beispiel Wörter sein die ein „gesperrt” oder „Baustelle” beinhalten. Gleichzeitig werden anhand des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Basis der Positionsdaten einer digitalen Karte mögliche Ortsschilder abgeglichen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, werden die ermittelten Straßensperrungen/Durchfahrtsbeschränkungen auf einem lokalen Datenträger des Fahrzeuges und/oder auf einem externen Backend-Server gespeichert. Eine Speicherung der erfassten Ereignisse auf einem externen Speichermedium hat den Vorteil, dass die neu erfassten Informationen in Echtzeit weiteren Verbrauchern zugänglich gemacht werden können. Dadurch wird ein Ereignis einmalig erfasst und gleichzeitig von mehreren Verkehrsteilnehmern verwendet werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die erfassten Informationen auf einem fahrzeuginternen Display angezeigt. Dadurch wird die das Fahrzeug steuernde Person frühzeitig auf Verkehrsereignisse hingewiesen. Somit ist es möglich die ursprünglich geplante Fahrtstrecke entsprechend dem Verkehrsereignis abzuändern. Auch andere Verkehrsteilnehmer könnten über ihre fahrzeuginternen Kommunikationssysteme über Verkehrsstörungen informiert werden, wenn ein Zugriff auf die zentrale Datenbank des Backend-Servers erfolgt.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine Änderung der vorgegebenen Fahrtstrecke innerhalb des Navigationsgerätes erfolgen. Der das Fahrzeug steuernden Person wird durch Sprachausgabe oder Visuell am Head-Up-Display, eine Fahrstreckenänderung angezeigt.
Einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, einer der das Fahrzeug steuernden Person aufgrund dessen Standardfahrverhaltens in Verbindung mit auftretenden Verkehrsstörungen, in Form von Durchfahrtsbeschränkungen/-verboten, alternative Streckenverläufe aufzugeigen. Unter Standardfahrverhalten sind Merkmale zu verstehen, die Aufgrund von bevorzugten Fahrstecken und Fahrtuhrzeiten der das Fahrzeug steuernden Person entstehen. Aufgrund dieses Standardfahrverhaltens kann auch in Fahrzeugen ohne aktives Routing des Navigationssystems, Hinweise über Verkehrsereignisse und alternative Strecken angeboten werden.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht eine Bereitstellung der ermittelten und plausibilisierten Verkehrsereignisse vor. Dabei erfolgt eine zentrale Bereitstellung in einer Datenbank, welche sich auf einem Backend-Server befindet und über eine Funkverbindung mit dieser abgerufen werden kann. In Form von regelmäßigen Datenaktualisierungen zwischen Backend-Server und lokalen Datenträger des Fahrzeuges, wird eine verbesserte Funktionssicherheit erreicht. Unabhängig von der jeweiligen Verbindungsqualität der Funkverbindung ist damit sichergestellt, dass dem Fahrzeug Informationen über Verkehrsereignisse bereitgestellt werden.
Die einzige beigefügte Figur zeigt eine anwendungsorientierte Situation, wie diese durch das erfindungsgemäße Verfahren während einer Fahrsituation auftreten kann.
In der Figur ist eine Landstraße 10 ersichtlich, die aus einem Ort herausführt und auf welcher ein Fahrzeuge 1 unterwegs ist. Es sind mehrere Verkehrsereignisse ersichtlich. Zum einen ist ein Ortsschild 3 gekennzeichnet, das in Ortsausfahrtsrichtung einen durchgestrichenen Ortsnamen aufweist. Zum anderen ist entlang der Landstraße 10 eine Baustelle 6 dargestellt. Die Baustelle 6 ist mittels einer Baustellenbeleuchtung 9 und einem Hinweisschild 4 gekennzeichnet.
Das Fahrzeug 1 bewegt sich in Richtung Ortsauswerts auf das Ortsschild 3 hinzu. Mittels eines optischen Sensor 7 erfasst das Fahrzeug 1 das Ortsschild 3. Zeitgleich erfasst die Recheneinheit 8 die aktuelle Position, verarbeitet das erfasst Ortsschild 3 und überprüft dieses auf Schlagwörter und Hinweisinformationen. Die Recheneinheit 8 erkennt die Hinweisinformation des roten Querbalkens mit einem hinterlegten Ortsnamen. Ein dargestellter Querbalken könnte auch auf eine Durchfahrtsbeschränkung des Verkehrsschilds hinweisen, weshalb eine Plausibilitätsprüfung unter Zuhilfenahme der von einem GPS-System erhaltenen Positionsdaten erfolgt. Die Recheneinheit 8 interpretiert daraus, dass das erfasst Ortsschild 3 tatsächlich ein Ortschild ist, da die erhaltenen Positionsdaten auf eine Ortsgrenze schließen lässt. Die Recheneinheit 8 schlussfolgert daraus die Erfassung einer unkritischen Verkehrsinformation.
Im weiten Streckenverlauf stößt das Fahrzeug 1 auf eine Baustelle 6. Hier erfasst der Sensor 7 das Hinweisschild 4. Gleichzeitig erfolgt wieder ein Abruf der Positionsdaten. Die Recheneinheit 8 sucht auf dem erfassten Hinweisschild 4 nach Schlagwörtern. Zum einen ermittelt die Recheneinheit 8 das Schlagwort „gesperrt”. Zum anderen erfasst es Zeitangaben die auf einen Sperrungszeitraum hinweisen. Die Positionsdaten in Verbindung mit den Schlagworten lassen die Recheneinheit 8 schlussfolgern, dass im Zeitraum vom 01.03. bis 31.03. die Straße gesperrt ist. Diese Informationen werden mittels Funkverbindung 12 an eine Datenbank 13 des Backend-Servers übermittelt und dort zentral gespeichert.
Zu einem späteren Zeitpunkt befindet sich ein anderes Fahrzeug auf derselben Strecke. Dabei ist das Fahrzeug mittels einer Routingfunktion des Navigationsgerätes unterwegs. Während das Fahrzeug eine Streckeneingabe in das Navigationssystem tätigt, erfolgt ein Datenabgleich des fahrzeugeigenen Datenspeichers mit der externen Datenbank des Backend-Servers. Hier erfolgt auch die Informationsübermittlung der bevorstehenden Streckensperrung, welche am Tag zuvor von Fahrzeug 1 erfasst und an den Backend-Server übermittelt wurde.
Aufgrund dieser Informationen errechnet das Navigationssystem des Fahrzeuges 2 eine alternative Fahrstrecke und umfährt somit den gesperrten Streckenabschnitt.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102012025159 A1 [0002]

Claims

Verfahren zum Erkennen von Straßensperrungen, wobei Informationen über Straßenmerkmale mittels Fahrzeugsensoren und mit den jeweiligen Positions- und Zeitdaten erfasst und bereitgestellt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Streckenmerkmale mittels Standortkoordinaten einer digitalen Karte auf Plausibilität geprüft werden.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Straßensperrungen oder Verkehrszeichen die über ein Durchfahrtsverbot informieren, mittels optischer Sensoren (7) erfasst werden.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Verkehrszeichen standardisiert oder nicht standardisiert sind und auf eine Zeitangabe der geplanten Straßensperrung hinweisen.
Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelten Straßensperrungen lokal auf einem Datenträger des Fahrzeugs und/oder auf einem externen Back-End-Server gespeichert werden.
Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die das Fahrzeug steuernde Person frühzeitig auf Straßensperrungen hingewiesen wird, indem die erfassten Informationen auf einem Fahrzeuginternen Display angezeigt werden.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass unter Zuhilfenahme eines Navigationsgerätes eine vorgegebene Route geändert und damit das Verkehrsereignis umfahren werden kann.
Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die das Fahrzeug steuernde Person aufgrund dessen Standardverhalten, betreffend deren Fahrtstrecken und Uhrzeiten, an dem Navigationsgerät ohne aktives Routing alternative Routen aufgezeigt bekommt.
Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die plausibilisierten Verkehrsereignisse von einem lokalen Speichermedium oder Backend-Server bereitgestellt werden.