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Die Erfindung betrifft eine Passagierkabine für ein Passagierflugzeug, mit einer Beleuchtungsanordnung für die Passagierkabine.
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In Passagierflugzeugen mit klassischer Passagierkabine (Klassik-Kabine) wird eine leuchtstoffröhrenbasierte, zumeist weiße Beleuchtung verwendet. Mittels einer klassischen Bedieneinheit (Klassik-FAP, Flight Attendant Panel) kann die Kabinenbeleuchtung z.B. in die folgenden Zustände (Lichtszenarien) geschaltet werden: „Aus“, „Helligkeit 1“, „Helligkeit 2“, „maximale Helligkeit“ (NIGHT, DIM1, DIM2, BRT(bright)). Für die einfarbige Beleuchtung war dies zum damaligen Zeitpunkt völlig ausreichend. In einer herkömmlichen Klassik-Kabine bzw. -Bedieneinheit erfolgt die Auswahl der genannten Lichtszenarien jeweils z.B. durch einfachen Druck auf eine jeweils einzige, individuell einem der Lichtszenarien zugeordnete Bedientaste, im obigen Beispiel existieren also vier Bedientasten.
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Im Rahmen von Retrofit/Upgrade sollen Flugzeuge mit Klassik-Kabine und einfarbiger Beleuchtung auf mehrfarbige Beleuchtung (z.B. mittels LED-Technologie) umgerüstet werden. Dies soll unter Verwendung der vorhandenen Infrastruktur wie Verkabelung und FAP (keine Änderung der Hardware) erfolgen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Passagierkabine anzugeben.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Passagierkabine gemäß Patentanspruch 1 für ein Passagierflugzeug. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sowie anderer Erfindungskategorien ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
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Die Passagierkabine enthält eine Beleuchtungsanordnung für die Passagierkabine. Die Beleuchtungsanordnung enthält eine Steuerleitung und eine Leuchtenanordnung, die an der Steuerleitung angeschlossen ist. Die Beleuchtungsanordnung enthält eine Bedieneinheit, die ebenfalls an der Steuerleitung angeschlossen ist. Die Bedieneinheit enthält mindestens zwei Bedienelemente. Das Bedienelement ist insbesondere eine Bedientaste oder ein Bedienschalter oder ein sonstiges Element. Im Betrieb der Beleuchtungsanordnung dienen die Bedienelemente zur Auswahl vorgegebener Lichtszenarien, welche - wenn ausgewählt - von der Leuchtenanordnung durch Abstrahlung von entsprechendem Licht zu erzeugen sind. Die Auswahl erfolgt durch Übertragung von Steuersignalen von der Bedieneinheit über die Steuerleitung zur Leuchtenanordnung. Jedem der Bedienelemente ist dabei ein eigenes individuelles Steuersignal zugeordnet; d.h. die Steuersignale, die durch Betätigung jeweils eines der Bedienelemente auf der Steuerleitung erzeugt werden, sind paarweise verschieden.
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Die Leuchtenanordnung enthält einen ersten Dekoder. Der erste Dekoder ordnet einer jeweiligen bestimmten Sequenz aufeinanderfolgend empfangener Steuersignale ein vorgegebenes jeweiliges der von der Leuchtenanordnung zu erzeugenden Lichtszenarien zu. Mit anderen Worten müssen nach Art eines Codes bestimmte Bedienelemente in einer bestimmten Reihenfolge (also die bestimmte Sequenz) - insbesondere innerhalb einer bestimmten Zeit, ansonsten erfolgt ein Time-Out - betätigt werden, um ein bestimmtes Lichtszenario auszuwählen und dadurch zu aktivieren. Die Leuchtenanordnung erzeugt dann gemäß einer weiteren, nicht näher erläuterten Zuordnungsvorschrift anhand des ausgewählten bzw. aktivierten Lichtszenarios geeignetes Licht, um das Lichtszenario umzusetzen bzw. zu bewerkstelligen.
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Der erste Dekoder weist dabei eine Dekodiervorschrift in Menüstruktur auf. Die Auswahl von Menüelementen der Menüstruktur ist durch die Steuersignale bewerkstelligt. Der oben genannte Code ist also nach Art einer Navigation durch eine Menüstruktur realisiert. Mit anderen Worten führt eine jeweilige Betätigung eines jeweiligen der Bedienelemente zum entsprechenden Steuersignal und damit schrittweise durch verschiedene Ebenen, Auswahlalternativen, Verzweigungen usw. und/oder führt zur Aktivierung oder Deaktivierung von Menüpunkten, Bestätigung einer Auswahl usw. Hierbei ist die Realisierung verschiedenster bekannter Menüstrukturen, Bedienweisen usw. möglich.
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Die Beleuchtungsanordnung enthält außerdem ein Zusatzdisplay, das ebenfalls an der Steuerleitung angeschlossen ist. Das Zusatzdisplay enthält einen zweiten Dekoder. Der zweite Dekoder enthält die gleiche Dekodiervorschrift wie der erste Dekoder, ordnet jedoch außerdem einem jeweils empfangenen Steuersignal eine grafische Darstellung des jeweils aktuell durch die Steuersignale ausgewählten Menüelements zu. Hierzu verfügt der zweite Dekoder über die gleiche Menüstruktur bzw. über Kenntnis der Menüstruktur des ersten Dekoders. Die grafische Darstellung stellt den jeweiligen aktuellen Auswahlzustand in der Menüstruktur bildlich und/oder textuell dar. Am Zusatzdisplay ist jeweils aktuell erkannte grafische Darstellung angezeigt. Da erster und zweiter Dekoder an der Steuerleitung angeschlossen sind, erhalten sie beide die gleichen Steuersignale und verhalten sich wegen der gleichen Menüstruktur diesbezüglich identisch.
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Ein Bediener der Bedieneinheit ist daher über die grafische Darstellung und das Zusatzdisplay stets aktuell über den aktuellen Bedienzustand innerhalb der Menüstruktur in der Leuchtenanordnung informiert und kann so zielgerichtet und sicher innerhalb der Menüstruktur navigieren, gewünschte Menüpunkte auswählen usw., insbesondere über verschiedene Ebenen und Auswahllisten zum gewünschten Lichtszenario gelangen und dieses auswählen und somit die Leuchtenanordnung zur Erzeugung des Lichtszenarios sicher und fehlerfrei und per grafischer Rückmeldung über das Zusatzdisplay aktivieren.
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Auf der Steuerleitung bzw. gegebenenfalls deren Adern, sind insbesondere Zustände von HI (zum Beispiel 28 VDC) und LOW (zum Beispiel 0 VDC) möglich. Hierbei ist insbesondere eine maximale „Tastrate“ von ca. 300 ms (schnelles Drücken einer Taste oder eines sonstigen Bedienelements) möglich.
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Die Steuerleitung und die auf dieser transportierten Steuersignale sind insbesondere nicht als „Datenbus“ im herkömmlichen Sinne ausgebildet, auf dem binäre bzw. digitale Informationen im ein- bis 10-stelligen Millisekundenbereich oder Sub-Millisekundenbereich transportiert werden. Vielmehr werden Betätigungen der Bedienelemente jeweils als binäres statisches Signalmuster im Rhythmus der Betätigungen der Elemente (zum Beispiel minimal 300 ms für Signalwechsel, da Elemente üblicherweise nicht schneller händisch bedienbar sind) als Steuersignal auf der Steuerleitung bzw. deren Adern (Anzahl beliebig, üblicherweise zwei oder drei) angelegt.
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Eine Passagierkabine im Sinne der Erfindung nimmt einen Großteil eines Passagierflugzeuges ein. Insbesondere schließt die Passagierkabine die eigentlichen Passagiersitz- und sonstigen Aufenthaltsräume, Bordküche, Waschräume, Ein-, Aus- und Durchgangsbereiche für Passagiere und Kabinenpersonal ein. Nicht zur Passagierkabine gehören im Wesentlichen lediglich Cockpit, Frachtraum und Avionikräume.
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Durch den Anschluss an der Steuerleitung empfangen beide Dekoder sämtliche auf der Steuerleitung anliegenden Steuersignale und verarbeiten diese; umgangssprachlich „hört“ der zweite Dekoder also auf der Steuerleitung mit, welche Steuersignale der erste Dekoder empfängt und rekonstruiert - in Kenntnis der Dekodiervorschrift - die aktuelle Position einer Navigation innerhalb der Menüstruktur bzw. ein ausgewähltes und aktiviertes Lichtszenario, so dass diese Information angezeigt werden kann.
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Mit Hilfe der Beleuchtungsanordnung ist somit eine einfache und intuitive Steuerung der erzeugten Beleuchtung bzw. des Lichts in der Passagierkabine möglich. Die Bedieneinheit kann sich hierbei zum Beispiel im Passagiersitzbereich, in einem Servicebereich oder in einem sonstigen Abschnitt der Passagierkabine befinden. Das Zusatzdisplay ermöglicht eine Benutzerführung für den Flugbegleiter (Flight Attendant) während der Bedienung des klassischen FAP. Dank der Erfindung gelingt es, eine Vielzahl verschiedener Beleuchtungsszenarien in der Passagierkabine bereitzustellen, um ein verbessertes Ambiente für Passagiere durch farbige Beleuchtung mittels mehrerer Szenarien zu schaffen.
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Das eigentliche Lichtszenario (Farbe, Helligkeit, Übergangscharakteristiken) ist den jeweiligen Leuchten hinterlegt und wird durch die Auswahl über die Bedieneinheit getriggert bzw. aktiviert. Ein Lichtszenario kann hierbei also insbesondere ein Farb- und/oder Helligkeitsverlauf über der Zeit sein. Nach der Aktivierung durch die Bedieneinheit werden also durch die Leuchte bzw. Beleuchtungsanordnung selbsttätig zum Beispiel bestimmte Farb- und/oder Helligkeitsverläufe durchlaufen. Beispielsweise bewirkt die Aktivierung eines Lichtszenarios „Bluesky“ einen allmählichen Farbübergang von der aktuell gewählten Farbe innerhalb von 5 Sekunden zu einem vorbestimmten Blauton. Die Aktivierung eines Szenarios „Sunset“ bewirkt einen jeweilig 5-sekündigen Übergang und ein 5-sekündiges halten der Farben Orange, Violett und Rot. Nach einem 10-sekündigen Übergang und Halten der Farbe Blau erfolgt dann innerhalb von 15 Sekunden eine Abdunkelung.
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Die Bedieneinheit bzw. die Bedienelemente sind dabei insbesondere ein Teil eines herkömmlichen FAP (Flight Attenedant Panel).
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Insbesondere ist das Zusatzdisplay in einem Sichtumfeld, insbesondere neben der Bedieneinheit platziert. Dies bedeutet, dass für einen Bediener der Bedieneinheit bei deren Bedienung auch gleichzeitig das Zusatzdisplay einsehbar ist.
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Insbesondere ist auf, an oder in der Nähe der Bedienelemente ein Hinweiselement, zum Beispiel in Form eines Aufklebers, Hinweisschildes oder ähnlichem angebracht. Dem Hinweiselement ist die Belegung der Bedienelemente in Bezug auf die Menüführung bzw. Menüsteuerung der Menüstruktur zu entnehmen.
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Insbesondere erfolgt über das Zusatzdisplay nur eine Anzeige von Informationen, keine Steuerung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält mindestens eine der Darstellungen eine Klartextkennung für mindestens eines der Lichtszenarien. Die Klartextkennung ist insbesondere ein aussagekräftiger Begriff für das entsprechende Lichtszenario, beispielsweise „Boarding“, „Meal“ oder „Sunrise“. So können auszuwählende oder ausgewählte Lichtszenarien besonders einfach und intuitiv identifiziert werden. Das Menüelement ist insbesondere eine vollflächige bzw. bildschirmfüllende Darstellung der Klartextkennung auf dem Zusatzdisplay, die angezeigt wird, wenn das entsprechende Lichtszenario aktiviert ist und keine Bedienung der Bedieneinheit erfolgt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Steuerleitung zwei oder drei Adern auf. Eine solche Steuerleitung und die dazugehörige Bedieneinheit ist in einer Vielzahl von Flugzeugen mit Klassikkabine bereits verbaut. Gemäß der Erfindung kann damit ein Retrofit bzw. Upgrade einer bestehenden Klassikkabine zu einer Passagierkabine gemäß der Erfindung besonders einfach durchgeführt werden.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist jedem der Bedienelemente eine eigene binäre Kodierung der Adern zugewiesen. So ist insbesondere vier vorhandenen Bedienelementen bei zwei Adern die jeweilige Binärkodierung 00,01,10,11 und bei 3 Adern z.B. die jeweilige Binärkodierung „000,100,010,001“ zugewiesen. Auch dies ist eine in der Praxis übliche Zuordnungsvorschrift, wodurch die Erfindung im Upgrade/Retrofit leicht auf bestehende Passagierkabinen anwendbar ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Steuersignal ein digitales Steuersignal mit einer minimalen Pulsdauer von 100ms. Insbesondere beträgt die minimale Pulsdauer 200 ms oder minimal 250 ms oder minimal 300 ms oder minimal 350 ms oder minimal 400 ms. Die entsprechenden Pulsdauern entsprechen dabei den üblicherweise schnellstmöglichen manuellen Bedienwechseln zwischen den beiden Bedienzuständen „betätigt“ oder „nicht betätigt“ digital bzw. binär arbeitender Bedienelemente. Auch dies ist eine in der Praxis übliche Dimensionierung von Steuersignalen, wodurch die Erfindung im Upgrade/Retrofit leicht auf bestehenden Passagierkabinen bzw. Steuerleitungen anwendbar ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Bedieneinheit höchstens sechs, insbesondere fünf, insbesondere vier, insbesondere drei, insbesondere zwei Bedienelemente für die Lichtsteuerung. Auch dies ist eine in der Praxis übliche Dimensionierung von Bedienelementen, wodurch die Erfindung im Upgrade/Retrofit leicht auf bestehenden Passagierkabinen bzw. Steuerleitungen anwendbar ist.
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Die Bedieneinheit kann insbesondere Teil eines FAP sein, das dann neben den Bedienelementen für die Lichtsteuerung weitere Bedien- und/oder Anzeigeelemente, zum Beispiel für Kabinenbelüftung, Kabinenklimatisierung etc. enthalten kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Dekodiervorschrift auf zwei oder drei oder vier der Bedienelemente ausgelegt. Eventuelle weitere Bedienelemente für die Lichtsteuerung können dann mit anderweitigen Funktionen belegt sein, die nicht der Dekodierungsvorschrift unterliegen. Derartige Funktionen können beispielsweise eine Notfall-Hell- oder Abschaltung der Kabinenbeleuchtung oder weitere spezielle Lichtszenarien betreffen.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform sind im Fall von zwei Bedienelementen diesen die Funktionen „NEXT“ (nächster Menüpunkt) und „SELECT“ (Auswahl) oder bei drei Bedienelementen die Funktionen „PAGE“ (page select, Seitenauswahl), „DOWN“ (abwärts innerhalb der Seite, alternativ auch „UP“, „LEFT“, „RIGHT“, je nachdem wie innerhalb der Seite navigiert werden kann), und „SCENE“ (Lichtszenario-Auswahl) oder bei vier Bedienelementen die Funktionen „GROUND“ (Boden), „FLIGHT“ (Flug), „NIGHT“ (Nacht) und „MAINT.“ (Maintenance, Wartung) zugeordnet. So können entsprechend differenzierte und unterschiedliche Bedienkonzepte bzw. Menüstrukturen für die entsprechende Elementanzahl realisiert werden. Die obigen Möglichkeiten sind beispielhaft zu verstehen. Die genauen Bezeichnungen und Funktionen der neuen Funktionalitäten der Bedienelemente können aber auch jede beliebige andere Menüstruktur etablieren.
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In der ersten Variante (zwei Bedienelemente) ergibt sich insbesondere folgendes Bedienschema:
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Ausgangspunkt ist das Anliegen eines aktiven Lichtszenarios, wobei innerhalb eines vorausgehenden Time-out-Zeitintervalls bzw. -Zeitdauer (zum Beispiel 10 Sekunden) keines der Elemente betätigt wurde. Durch wiederholtes Betätigen des Elements NEXT können am Zusatzdisplay verschiedene Darstellungsseiten angezeigt werden, die jeweils verschiedene Gruppen von Lichtszenarien beinhalten, zum Beispiel die Darstellungsseiten für die Gruppen „Ground“, „Flight“, „Night“. Durch Betätigen des Elements SELECT wird die aktuell angezeigte Darstellungsseite und damit Gruppe ausgewählt. Durch erneutes Betätigen des Elements NEXT können nun innerhalb der Gruppe einzelne Lichtszenarien nacheinander markiert werden, zum Beispiel in der Gruppe „Night“ die die Lichtszenarien „Sunset“, „Bluesky“ oder „Sunrise“. Durch Betätigen des Elements SELECT wird das markierte Lichtszenario ausgewählt und von der Leuchtenanordnung ausgegeben. Erfolgt während der Bedienung für die Zeitdauer des oben genannten Time-out keine Betätigung, bleibt das aktive Lichtszenario ohne Veränderung erhalten.
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In der zweiten Variante (drei Bedienelemente) ergibt sich insbesondere folgendes Bedienschema:
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Ausgangspunkt ist wie oben das Anliegen eines aktiven Lichtszenarios. Durch wiederholtes Betätigen des Elements PAGE können die oben genannten verschiedenen Darstellungsseiten angezeigt werden. Sobald die gewünschte Darstellungsseite angezeigt ist, können durch Betätigen des Elements DOWN die oben genannten Lichtszenarien innerhalb der Seite nacheinander markiert werden. Durch abschließendes Betätigen des Elements SCENE wird das zuletzt markierte Lichtszenario ausgewählt und von der Leuchtenanordnung ausgegeben. Erfolgt während der Bedienung für die Zeitdauer des oben genannten Time-out keine Betätigung, bleibt das vorher aktive Lichtszenario ohne Veränderung erhalten.
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In der dritten Variante (vier Bedienelemente) ergibt sich insbesondere folgendes Bedienschema:
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Ausgangspunkt ist wie oben das Anliegen eines aktiven Lichtszenarios. Durch einmaliges Betätigen des Elements GROUND oder FLIGHT oder, NIGHT oder MAINT.“ gelangt der Bediener sofort in die entsprechende Darstellungsseite, wobei das oberste Lichtszenario der Darstellungsseite markiert ist. Durch wiederholtes Betätigen des selben Elements wird in der Darstellungsseite das jeweils nächste Lichtszenario markiert. Nach Verstreichen der Time-out-Zeit wird das zuletzt markierte Lichtszenario ausgewählt und von der Leuchtenanordnung ausgegeben. Um unverändert zum vorher bzw. aktuell aktiven Lichtszenario zurückzukehren, kann innerhalb einer Darstellungsseite mit n (zum Beispiel drei) auswählbaren Lichtszenarien das entsprechende Bedienelement ein n+1tes mal (zum Beispiel viertes Mal) bedient werden und somit keines der verfügbaren Lichtszenarien markiert bzw. alle abmarkiert werden. Nach Verstreichen der Time-out Zeit bleibt das vormals aktivierte Lichtszenario unverändert erhalten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Beleuchtungsanordnung, eine Eingabeeinheit, über die ein gewünschtes Lichtszenario gemäß der Menüstruktur auswählbar ist. Die Beleuchtungsanordnung, insbesondere das Zusatzdisplay, enthält auch eine Kodiereinheit. Die codierte Einheit ordnet einem ausgewählten Lichtszenario gemäß der inversen Dekodiervorschrift die jeweilige zugehörige Sequenz von Steuersignalen zu. Die Beleuchtungsanordnung, insbesondere das Zusatzdisplay, enthält auch eine Sequenziereinheit. Diese überträgt die jeweilige Sequenz der Steuersignale über die Steuerleitung an die Beleuchtungsanordnung.
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Eingabeeinheit und/oder Kodiereinheit und/oder Sequenziereinheit können insbesondere auch direkt im Zusatzdisplay enthalten sein.
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Die Eingabemöglichkeiten eines Bedieners sind somit nicht an die begrenzten Möglichkeiten der Bedieneinheit bzw. der Bedienelemente gebunden. Die Eingabeeinheit kann beliebig ausgeführt sein, zum Beispiel als Spracheingabeeinheit und/oder als Tasteneinheit mit einer Vielzahl von Tasten und/oder als Schieberegler usw. Gewünschte Lichtszenarien können so besonders einfach und individuell ausgewählt werden. Die Kodiereinheit übernimmt dann die (zum ersten Dekoder inverse) Erzeugung einer Reihe von virtuellen Betätigungen der Bedienelemente der Bedieneinheit, die vom ersten Dekoder in der Leuchtenanordnung zur Umsetzung des entsprechenden Lichtszenarios verstanden wird. Die Sequenz von virtuellen Betätigungen wird dann als Sequenz von Steuersignalen von der Sequenziereinheit auf die Steuerleitung aufgeschaltet und zur Beleuchtungsanordnung übertragen.
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Mit anderen Worten simuliert das Zusatzdisplay eine virtuelle Bedienung der Bedienelemente zur Bedienung der Menüstruktur im ersten Dekoder, um ein gewünschtes Lichtszenario zu aktivieren. Die tatsächliche Auswahl des Lichtszenarios erfolgt jedoch über die von der Menüstruktur unabhängige Eingabeeinheit im Zusatzdisplay. Dennoch verbleibt parallel hierzu die Möglichkeit, auch über die reale Bedienung der Bedienelemente das gewünschte Lichtszenario auszuwählen.
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Ein derartiges Zusatzdisplay mit Eingabeeinheit kann insbesondere an einem beliebigen Ort der Passagierkabine angebracht werden, nicht zwingend in Sicht- oder Reichweite zur Bedieneinheit, insbesondere eine herkömmlichen FAP. Denn das Zusatzdisplay mit Eingabeeinheit ist eine vollständig eigenständige Einheit zur Bedienung der Lichtszenarien, welche die Bedieneinheit nicht benötigt.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist das Zusatzdisplay Teil eines Touchdisplays bzw. ist insgesamt als Touchdisplay ausgeführt, und die Eingabeeinheit ist eine Toucheinheit des Touchdisplays. Die Anzeige über das Zusatzdisplay und die Eingabe über die Eingabeeinheit sind somit in einem Touchdisplay vereint, was eine besonders einfache und intuitive Bedienung der Beleuchtungsanordnung bzw. Auswahl und Aktivierung von Lichtszenarien ermöglicht. Insbesondere ist auch die Kodiereinheit und/oder die Sequenziereinheit Teil des Touchdisplays bzw. als bauliche Touch-Display-Einheit integriert. So muss lediglich diese Einheit an einer beliebigen Stelle in der Passagierkabine angebracht und über eine zwei- oder dreiadrige Verbindungsleitung an der Steuerleitung angeschlossen werden.
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Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch ein Flugzeug, das die erfindungsgemäße Passagierkabine enthält. Das Flugzeug und zumindest ein Teil dessen Ausführungsformen sowie die jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Passagierkabine erläutert.
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Die Erfindung beruht auf folgenden Erkenntnissen, Beobachtungen bzw. Überlegungen und weist noch die nachfolgenden Ausführungsformen auf. Die Ausführungsformen werden dabei teils vereinfachend auch „die Erfindung“ genannt. Die Ausführungsformen können hierbei auch Teile oder Kombinationen der oben genannten Ausführungsformen enthalten oder diesen entsprechen und/oder gegebenenfalls auch bisher nicht erwähnte Ausführungsformen einschließen.
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Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass im Rahmen eines Retrofit/Upgrade einer Klassik-Kabine auf mehrfarbige Beleuchtung in der Regel vielfarbige Lichtszenarien (zum Beispiel zur Simulation eines Sonnenaufgangs) gewünscht sind. Die bisher verfügbaren z.B. vier Zustände (bei vier Bedienelementen am Klassik-FAP)) schränken die Szenarienauswahl und somit die verfügbaren Möglichkeiten moderner LED-Beleuchtung erheblich ein, nämlich z.B. auf vier Szenarien.
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Ein Upgrade des diskreten Steuersystems auf ein busbasiertes Steuersystem (wie bei state of the art Flugzeugkabinen) erfordert eine sehr aufwändige Änderung der Kabineninfrastruktur (Verkabelung, Stromversorgung, etc.) und wird deshalb üblicherweise durch Kunden, insbesondere Fluggesellschaften, nicht durchgeführt.
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Eine übliche Lösung ist daher, mit dem vorhandenen Steuersystem (FAP) weiterhin nur 4 Szenarien auszuwählen; oder weitere Szenarien sind dadurch auswählbar, dass ein jeweiliges der vier Elemente des FAP mehrfach gedrückt wird.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass diese Art der Steuerung (doppelte/dreifache Betätigung eines Elements) keine Rückmeldung bietet, sodass das Risiko der falschen Szenarienauswahl besteht. Dies ist für Flugbegleiter sehr verwirrend und wird von Kunden, insbesondere Fluggesellschaften, nicht akzeptiert. Außerdem besteht, insbesondere bei Doppelbelegung klassischer FAP- Bedienelemente Unkenntnis darüber, welches der auf dieser (mehrfach belegten) Elemente verfügbaren Lichtszenarios aktuell ausgewählt bzw. aktiviert ist.
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Gemäß der Erfindung wird daher ein Zusatzdisplay (Addon Display) vorgeschlagen: es erfolgt die Installation einer zusätzlichen Anzeige (Display), insbesondere (vor allem als reines Display ohne Eingabefunktion) in der Nähe des FAP. Das Display ist mit der diskreten Steuerung des Kabinensystems verbunden (ausschließlich zur Überwachung, unidirektional) und interpretiert die FAP Elementwahl identisch zur Kabinenbeleuchtung (Leuchtenanordnung). Zur Auswahl der Szene (Lichtszenario) ist „durchklicken“ notwendig.
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Gemäß der Erfindung wird auch eine Umbelegungsmarkierung (Zusatzaufkleber) vorgeschlagen: ein z.B. Aufkleber in der Nähe des FAP zeigt die neue Elementbelegung.
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Gemäß der Erfindung wird auch ein Touch-Display vorgeschlagen: es erfolgt die Installation eines zusätzlichen Steuer- („Touch“) und Anzeige-Displays an einem beliebigen Ort. Das Display ist mit der diskreten Steuerung des Kabinensystems zur bisherigen Steuerung verbunden (parallel). Die notwendige Bedienelement-Sequenz zur Szenenauswahl der Leuchten wird nicht mehr manuell (wie im Interpreter Mode, siehe unten, durch eine Sequenz von Betätigungen auf den FAP Elementen), sondern durch eine interne Logik (Kodiereinheit und Sequenziereinheit) im Addon Display erzeugt. Die Szenenauswahl kann dann sowohl herkömmlich (Elementsequenz am FAP), als auch durch das Touch-Display erfolgen. Für die Szenenauswahl ist dann kein „durchklicken“ mehr nötig, die Sequenz (virtueller Elementbetätigungen) wird durch die Touch-Display-Logik (Kodiereinheit und Sequenziereinheit) erzeugt und auf die Steuerleitung bzw. Leuchtenanordnung aufgeschaltet.
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Gemäß der Erfindung wird auch ein Interpreter Mode vorgeschlagen: die Beleuchtung (Leuchtenanordnung) interpretiert das durch die Bedieneinheit (FAP) ausgelöste Signal in gleichem Maße wie das Display und startet das gewählte Szenario. Dadurch bleibt die Flugzeug-Infrastruktur (Verkabelung, Steuerung, etc.) unverändert und es ist keine zusätzliche, aufwändige Zertifizierung (im Hinblick auf Power, EMV, Verkabelung etc.) nötig.
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Gemäß der Erfindung gibt es folgende Möglichkeiten auf einem Vier-Bedienelemente-FAP, um mehrere Szenarien auswählen zu können:
- - Vier Elemente + Addon-Display
- - Drei Elemente + Addon-Display
- - Zwei Elemente + Addon-Display
- - Touch-Display
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Mit dem erfindungsgemäßen System wird die bestehende Infrastruktur des Flugzeuges verwendet. Es ergibt sich ein geringer Nachrüstungsaufwand, keine Kosten in Bezug auf Aus-/Einbau eines aufwendigen Steuersystems, ein geringer Zertifizierungsaufwand, eine beliebige Anzahl von Szenarien und eine eindeutige, einfache Darstellung für ausgewähltes und laufendes Szenario.
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Gemäß der Erfindung ergibt sich eine Erweiterung der vorhandenen Kabinensteuerung / Infrastruktur durch Neu-Interpretation der vorhandenen Steuerung. Es ergibt sich eine Erweiterung der Klassik-Aircraft-Kabine-Lichtsteuerung durch FAP-Interpretation.
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Kurz zusammengefasst beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, dass die bisherige Ansteuerung der Lichtszenarien in Flugzeugen mit Klassik-Kabine mit vier Bedienelementen zur Auswahl von vier statischen Zuständen (OFF, DIM1, DIM2, BRIGHT) erfolgt. Für moderne Kabinenbeleuchtungen sind die vier Zustände nicht ausreichend. Die Erfindung zeigt auf, wie die verfügbare Steuerung durch Interpretation oder Übersteuerung der Bedienelemente, Anzeige und Interpreter-Mode der Leuchte, erweitert werden kann.
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Die Erfindung dient der Ansteuerung von Lichtszenarien für eine Flugzeugkabine.
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Weitere Merkmale, Wirkungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten Figuren. Dabei zeigen in einer schematischen Prinzipskizze:
- 1 ein Passagierflugzeug mit erfindungsgemäßer Passagierkabine bei Vier-Tasten-Bedienung,
- 2 die Situation aus 1 bei Drei-Tasten-Bedienung,
- 3 die Situation aus 1 bei Zwei-Tasten-Bedienung,
- 4 die Situation aus 3 mit zusätzlicher Touch-Pad-Funktionalität.
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1 zeigt einen Ausschnitt aus einem symbolisch angedeuteten Passagierflugzeug 2 mit einer ebenfalls symbolisch angedeuteten Passagierkabine 4. Die Passagierkabine 4 enthält eine Beleuchtungsanordnung 6.
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Die Beleuchtungsanordnung 6 enthält eine Steuerleitung 8 und eine Leuchtenanordnung 10, hier in Form mehrerer LED-Mehrfarb-Leuchten 12, von denen in 1 exemplarisch nur zwei dargestellt sind. Die Leuchtenanordnung 10 ist an der Steuerleitung 8 angeschlossen. Die Beleuchtungsanordnung 6 enthält eine Bedieneinheit 14, hier ein klassisches FAP (Flight Attendant Panel), die ebenfalls an der Steuerleitung 8 angeschlossen ist. Die Bedieneinheit 14 weist vier Bedienelemente 16a-d, hier in Form von Bedientasten auf, die ursprünglich, d.h. in Verbindung mit einer monochromen weißen Leuchtstoffröhren-Kabinenbeleuchtung, die Funktionalitäten gemäß ihrer Beschriftung: Nachtbeleuchtung (NIGHT), Dimmgrad 1 (DIM1), Dimmgrad 2 (DIM2) und volle Helligkeit (BRT, Bright) hatten. Somit existierten diese vier Lichtszenarien 18, wobei jedes durch Betätigung des entsprechenden Bedienelements 16a-d aktiviert wurde. Im Rahmen eines Retrofit/Upgrade des Flugzeugs 2 wurde die monochrome Kabinenbeleuchtung durch eine vollfarbfähige LED-Beleuchtung als Leuchtenanordnung 10 ersetzt. Der besseren Lesbarkeit halber werden im Folgenden die Bedienelemente 16a-d konkret als „Bedientasten“ bezeichnet und deren Betätigung als „Druck“.
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Die Bedientasten 16a-d dienten sowohl vor als auch nach dem Upgrade zur Auswahl vorgegebener, von der Leuchtenanordnung 10 zu erzeugender Lichtszenarien 18. Vor dem Upgrade waren dies die genannten vier Beleuchtungs- bzw. Dimmzustände der monochrom weißen Beleuchtung. Nach dem Upgrade sind im Beispiel insgesamt zwölf Lichtszenarien 18 möglich, nämlich in 4 Gruppen (GROUND, FLIGHT, NIGHT, MAINT. (Maintenance, Wartungsbeleuchtung)) jeweils 3 Szenarien mit entsprechenden Namen (Boarding, Taxi, Landing, Cruise, ...), wie in 1 dargestellt. Die drei Lichtszenarien 18 der Gruppe MAINT. sind der Übersichtlichkeit halber nicht gezeigt. Die Lichtszenarien 18 unterscheiden sich unter anderem in Helligkeit und Farbton, wobei teilweise innerhalb eines Szenarios unterschiedliche Leuchten 12 Licht unterschiedlicher Farbtöne erzeugen.
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Bei der Bedieneinheit 14 handelt es sich daher auch nach dem Upgrade also um eine sogenannte „Discrete Control Classic Cabin“.
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Die Steuerung der Beleuchtungsanordnung 6 zur Auswahl und Aktivierung der entsprechenden Lichtszenarien 18 erfolgt nach wie vor durch Übertragung von Steuersignalen 20 über die Steuerleitung 8 zu der Leuchtenanordnung 10. Die Steuersignale 20 werden bei Betätigung der Bedientasten 16a-d erzeugt und auf die Steuerleitung 8 aufgebracht. Jeder der Bedientasten 16a-d ist dabei ein eigenes Steuersignal 20 zugeordnet. Im Beispiel weist die Steuerleitung 8 zwei Adern 22a,b auf. Die Steuersignale 20 sind eine jeweilige Binärkodierung der Adern 22a,b Form logischer Binärwerte von „00“, „01“, „10“ und „11“. Somit ist jeder der Bedientasten 16a,b eine eigene binäre Kodierung der Adern 22a,b zugewiesen.
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Die Leuchtenanordnung 10, bzw. hier jede der Leuchten 12, enthält einen ersten Dekoder 24, der hier stellvertretend für nur eine der Leuchten 12 dargestellt ist. Der erste Dekoder 24 ordnet einer jeweiligen bestimmten Sequenz 50 aufeinanderfolgend empfangener Steuersignale 20 eines der vorgegebenen, oben genannten, von der Leuchtenanordnung 10 zu erzeugenden Lichtszenarien 18 zu. Der erste Dekoder 24 enthält hierzu eine Dekodiervorschrift 26, die eine Menüstruktur aufweist. Die Menüstruktur weist als Menüelemente 28 vier „Seiten“ auf, die den o.g. Gruppen entsprechen. Jede Seite enthält als weitere Menüelemente 28 drei Lichtszenarien 18 zur Auswahl. Zwischen und innerhalb der Seiten kann durch Navigationsschritte gewechselt werden. Lichtszenarien können durch Auswahlschritte ausgewählt werden. Die Navigation und Auswahl jeweiliger Menüelemente 28 ist durch die Steuersignale 20 bewerkstelligt, wie weiter unten noch erläutert wird.
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Die Beleuchtungsanordnung 6 enthält außerdem ein Zusatzdisplay 30, welches ebenfalls an die Steuerleitung 8 angeschlossen ist, um ebenfalls die Steuersignale 20 zu empfangen (in 1 durch einen Pfeil angedeutet). Das zusätzliche Display 30 enthält einen zweiten Dekoder 32. Der zweite Dekoder 32 enthält die Dekodiervorschrift 26 und damit die gleiche Menüstruktur und ordnet einem jeweiligen empfangenen Steuersignal eine grafische Darstellung 34 des jeweils aktuell durch das Steuersignal 20 ausgewählten Menüelements 28 zu. Die jeweils anhand des aktuell empfangenen Steuersignals 20 aktuell erkannte grafische Darstellung 34 ist am Zusatzdisplay 30 angezeigt.
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Im Rahmen des oben genannten Retrofit wurden den Bedientasten 16a-d für die Bedienung der Menüstruktur neue Funktionalitäten zugewiesen, weshalb die ursprüngliche Funktionsbezeichnung durch Aufbringen eines Klebebalkens 36 unkenntlich gemacht wurde. Außerdem wurde unterhalb der Bedientasten 16a-d ein Zusatzaufkleber 38 angebracht, welcher die neue Bedeutung der Bedientasten 16a-d beschreibt, nämlich hier die jeweilige Auswahl und Bedienung der Menüseiten GROUND, FLIGHT, NIGHT und MAINT. usw. Klebebalken 36 bzw. Zusatzaufkleber 38 werden auch als „addon placard“ bezeichnet.
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Gemäß 1 ergibt sich ein beispielhafter Bedienablauf wie folgt:
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Während mindestens einer vergangenen Time-Out-Zeitdauer tTO von hier 10 Sekunden erfolgte kein Druck auf eine der Bedientasten 16 a-d. Aktuell erzeugt die Leuchtenanordnung 10 das Lichtszenario 18 „Bluesky“, weshalb in der (nicht gezeigten) Darstellung 34 am Zusatzdisplay 30 das Wort „Bluesky“ als Klartextkennung für das derzeit aktivierte Lichtszenario 18 angezeigt wird (also entsprechend Darstellung 34f, siehe unten, nur mit „Bluesky“ statt „Sunrise“).
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Ein Bediener in Form eines Mitglieds des Kabinenpersonals möchte nun das Lichtszenario 18 auf „Sunrise“ ändern. Zunächst betätigt er die Bedientaste 16a „GROUND“ und gelangt somit zum Menüelement 28 in Form der ersten Auswahlseite „GROUND“, deren grafische Darstellung 34a am Zusatzdisplay 30 angezeigt wird. 1 zeigt unten sukzessive von links nach rechts die jeweiligen grafischen Darstellungen 34 am Zusatzdisplay 30.
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Das gewünschte Lichtszenario 18 „Sunrise“ hier nicht auf geführt ist, betätigt er die Bedientasten 16b und gelangt so zur zweiten Auswahlseite „FLIGHT“ als neues Menüelement 28. Auch diese Seite wird am Zusatzdisplay 30 als Darstellung 34b angezeigt, auch hier ist das gewünschte Lichtszenario 18 nicht aufgeführt. Schließlich betätigt er die Bedientaste 16c und gelangt als neues Menüelement 28 in die dritte Auswahlseite „NIGHT“, welche am Zusatzdisplay 30 gemäß ihrer Darstellung 34c angezeigt wird. Hier ist das gewünschte Lichtszenario 18 verfügbar.
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Auf jeder der Auswahlseiten ist jeweils das oberste Lichtszenario („1.“) mit einem Marker 35, hier einem Auswahlhäkchen versehen, in der Auswahlseite „NIGHT“ schließlich also das Lichtszenario 18 „Sunset“. Da es sich dabei noch nicht um das gewünschte Lichtszenario 18 handelt, erfolgt ein weiterer Druck auf die Bedientaste 16c; so wandert der Marker 35 von „Sunset“ zum Lichtszenario 18 „Bluesky“ als nächstes Menüelement 28 mit Darstellung 34d (gestrichelt) auf dem Zusatzdisplay 30. Durch einen weiteren Druck auf die Bedientaste 16c ist der Marker 35, wieder gestrichelt dargestellt, am gewünschten Lichtszenario 18 „Sunrise“ gesetzt. Auch dieses Menüelement 28 wird gemäß Darstellung 34e auf dem Zusatzdisplay 30 angezeigt. Durch Abwarten der Zeitdauer tTO von 10 sec. (durch gestrichelten Pfeil angedeutet) wird nun das Lichtszenario 18 „Sunrise“ aktiviert, weshalb ein weiteres Menüelement 28 erreicht ist, nämlich die tatsächliche Ausgabe des Lichtszenarios 18 „Sunrise“ von der Leuchtenanordnung 10. Die entsprechende Darstellung 34f ist die bildschirmfüllende Darstellung des Wortes „Sunrise“ auf dem Zusatzdisplay 30.
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Um seine Auswahl abzubrechen, hätte der Bediener auch, ohne den Time-out tTO abzuwarten, ein weiteres Mal auf die Bedientaste 16c drücken können. Der Marker 35 wäre dann vollständig aus der dargestellten Seite „NIGHT“ verschwunden, also keines der dortigen Lichtszenarien 18 ausgewählt. Nach Abwarten der Zeitdauer tTO wäre das Lichtszenario 18 „Bluesky“ unverändert erhalten geblieben, die Darstellung 34 des entsprechenden Menüelements 28 wäre dann wieder die bildschirmfüllende Darstellung des Wortes „Bluesky“ gewesen (entsprechend Darstellung 34f).
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Die Leuchtenanordnung 10 wertet ebenfalls die Reihenfolge der Bedienung der Bedientasten 16a-c und damit die Sequenz 50 der Steuersignale 20 (hier nach den urspr. Tastenbezeichnungen NIGHT,DIM1,DIM2,BRT,BRT,BRT) und das Abwarten der Zeitdauer tTO gemäß der Menüstruktur aus, die gleichermaßen in beiden Dekodern 24,32 implementiert ist. So gelangt auch die Leuchtenanordnung 10 zur Ausgabe des Lichtszenarios 18 „Bluesky“.
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Die Menüelemente 28, die eine bildschirmfüllende Darstellung (z.B. 34f) des Namens des Lichtszenarios 18 bewirken, werden auch als „current scene display“ bezeichnet. Die Steuerleitung 8 bildet ein sogenanntes „discrete interface“ zwischen Bedieneinheit 14 und Leuchtenanordnung 10, der Anschluss des Zusatzdisplays 30 an der Steuerleitung 8 bildet ein „monitoring interface“, das lediglich „hörend“ (listening) an der Steuerleitung 8 angeschlossen ist. D.h. Steuersignale 20 werden nur in der Richtung von der Steuerleitung 8 zum Zusatzdisplay 30 hin übertragen, angedeutet durch den o.g. Pfeil.
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2 zeigt das Flugzeug 2 mit der Passagierkabine 4 aus 1 (in vereinfachter Darstellung unter Weglassung etlicher Details, die gleich wie in 1 ausgeführt sind, dies gilt auch für 3 und 4) mit einer alternativen Beleuchtungsanordnung 6. Diese unterscheidet sich von derjenigen aus 1 im Wesentlichen dadurch, dass beim Upgrade/Retrofit die Bedientaste 16a unverändert ihre Funktion behält, und lediglich den Bedientasten 16b-d neue und andere Funktionalitäten PAGE, DOWN, SCENE zugewiesen wurden. Die Menüstruktur in den Dekodern 24,32 ist daher ebenfalls verändert. Klebebalken 36 sind daher nur auf den Bedientasten 16b-d angebracht, der Zusatzaufkleber 38 entsprechend angepasst.
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Ausgangspunkt für ein Bedienbeispiel ist wie in 1 ein derzeit aktiviertes Lichtszenario 18 „Bluesky“. Die auf dem Zusatzdisplay 30 angezeigten Darstellungen 34 nach der Bedienung von Bedientasten 16c-d sind wieder im unteren Teil von 2 abgebildet.
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Nach einem ersten Druck auf die Bedientaste 16b (jeweils durch gestrichelten Pfeil dargestellt) gelangt der Bediener zum 1. Menüelemente 28 in Form der ersten Auswahlseite „GROUND“ (Darstellung 34a), durch nochmaligen Druck auf die Bedientaste 16b zur zweiten Auswahlseite „FLIGHT“ (Darstellung 34b) und durch einen weiteren Druck der Bedientaste 16b zur dritten Auswahlseite „NIGHT“. Der Marker 35 ist hierbei wieder stets auf das jeweils 1. Lichtszenario 18 der entsprechenden Auswahlseite gesetzt, nun also auf „Sunset“ (hier nicht dargestellt). Durch anschließendes zweimaliges Drücken auf die Bedientasten 16c (durch gestrichelten Pfeil dargestellt) wird der Marker 35 über „Bluesky“ (nicht dargestellt) zu „Sunrise“ verschoben (Darstellung 34c). Durch Betätigung der Bedientasten 16d wird das gewünschte Lichtszenario 18 „Sunrise“ aktiviert und sofort von der Leuchtenanordnung 10 ausgegeben. Es erfolgt die Darstellung 34d.
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Um seine Eingabe auszubrechen, bräuchte der Bediener nur an einer beliebigen Stelle die Zeitdauer tTO, hier wieder 10 sec., abzuwarten. Das bisher aktivierte Lichtszenario 18 „Bluesky“ bliebe dann unverändert erhalten.
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3 zeigt entsprechend 2 eine alternativ veränderte Umgestaltung der Bedieneinheit 14 während des Upgrade/Retrofit. Hier behalten die Bedientasten 16a,b ihre ursprüngliche Funktionalität und nur den Bedientasten 16c,d werden neue Funktionen NEXT und SELECT zugewiesen. Auch hier sind Klebebalken 36 und Zusatzaufkleber 38 entsprechend angepasst.
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Aus der gleichen Ausgangssituation wie zu 1 und 2 gelangt der Bediener hier durch dreimaligen Druck der Bedientaste 16c über die Auswahlseiten bzw. Menüelemente 28 „GROUND“ (Darstellung 34a) und „FLIGHT“ (Darstellung 34b) zu „NIGHT“ (Darstellung 34b). Ein Marker 35 ist hierbei auf keiner der Seiten gesetzt. Durch Druck auf die Bedientasten 16d wählt der Bediener hier die Auswahlseite „NIGHT“ aus bzw. „hält diese fest“. Der Marker 35 wird dabei auf das 1. Lichtszenario 18 „Sunset“ gesetzt (gestrichelt dargestellt). Durch zweimaligen Druck auf die Bedientasten 16c wird der Marker 35 über „Bluesky“ zu „Sunset“ (gestrichelt dargestellt) verschoben. Durch Druck auf die Bedientaste 16d wird nun das markierte Lichtszenario 18 „Sunset“ ausgewählt und sofort aktiviert.
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Um seine Eingabe auszubrechen, braucht der Bediener wie gemäß 2 nur an einer beliebigen Stelle die Zeitdauer tTO, hier wieder 10 sec. abzuwarten. Das bisher aktivierte Lichtszenario 18 „Bluesky“ bleibt dann unverändert erhalten.
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In der Ausführungsform gemäß 4 enthält die Beleuchtungsanordnung 6, hier das Zusatzdisplay 30, zusätzlich eine Eingabeeinheit 40, die von einem Bediener bedienbar ist und über die gemäß der gleichen Menüstruktur wie in den vorherigen Beispielen ein gewünschtes Lichtszenario 18 auswählbar ist. Die Eingabeeinheit 40 ist eine Toucheinheit 42 am Zusatzdisplay 30 (daher ist die Eingabeeinheit 40 nur gestrichelt angedeutet), d.h. das Zusatzdisplay 30 ist als Touchdisplay ausgeführt. Die Eingabe durch den Bediener erfolgt allerdings wie folgt: durch eine 3-malige, in 4 jeweils nach links gerichtete Wischbewegung 44 auf dem Zusatzdisplay 30 (in 4 an den Darstellungen 34 durch Pfeile angedeutet) gelangt der Bediener über die Auswahlseiten „GROUND“ (Darstellung 34a) und „FLIGHT“ (Darstellung 34b) zur Auswahlseite „NIGHT“ (nicht dargestellt). Marker 35 sind dabei jeweils nicht angezeigt. Durch eine Tippberührung 46 (ebenfalls als Pfeil angedeutet) wählt der Bediener direkt das Lichtszenario 18 „Sunrise“ aus (Darstellung 34c), welches dadurch sofort aktiviert wird (angedeutet durch gestrichelten Pfeil).
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Um seine Eingabe auszubrechen, braucht der Bediener wie gemäß 2 und 3 nur an einer beliebigen Stelle die Zeitspanne Time-out tTO, hier wieder 10 sec. abzuwarten. Das bisher aktivierte Lichtszenario 18 „Bluesky“ bleibt dann unverändert erhalten.
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Die Ansteuerung der Leuchtenanordnung 10 zur Darstellung des aktivierten Lichtszenarios 18 „Sunrise“ erfolgt dabei gemäß der Sequenzen 50 von Steuerbefehlen 20 nach Bedienschema wie in 3.
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Die Beleuchtungsanordnung 6 enthält hierzu eine Kodiereinheit 48. Diese erzeugt die zu 3 erläuterte Sequenz 50 von Steuersignalen 20, die aus der entsprechenden realen Bedienung der Bedientasten 16c,d entstehen würde, um entsprechend durch die Menüstruktur zu navigieren. Da gemäß 4 die entsprechenden Bedientasten 16c,d jedoch nicht real gedrückt werden, stellt die Sequenz 50 eine Reihenfolge virtueller Tastendrücke dar. In 4 sind die entsprechenden Tasten in der Sequenz 50 mit den ursprünglichen Namen der Bedientasten 16c,d (DIM2, BRT) vor dem Upgrade/Retrofit bezeichnet.
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Die Beleuchtungsanordnung 6, hier ebenfalls das Zusatzdisplay 30, enthält auch eine Sequenziereinheit 52, die schließlich die Sequenz 50 von Steuersignalen 20 entsprechend der virtuellen Tastendrücke auf die Steuerleitung 8 aufgeschaltet. Die Leuchtenanordnung 10 erhält damit über die Steuerleitung 8 identisch zum Beispiel gemäß 3 die entsprechende Sequenz 50 von Steuersignalen 20 und erzeugt somit Licht gemäß dem Lichtszenario 18 „Sunrise“.
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In 4 ist daher das Monitoring-Interface zwischen Zusatzdisplay 30 und Steuerleitung 8 ein bidirektionales Interface, angedeutet durch einen Doppelpfeil.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Passagierflugzeug
- 4
- Passagierkabine
- 6
- Beleuchtungsanordnung
- 8
- Steuerleitung
- 10
- Leuchtenanordnung
- 12
- Leuchte
- 14
- Bedieneinheit
- 16a-d
- Bedienelement / Bedientaste
- 18
- Lichtszenario
- 20
- Steuersignal
- 22a,b
- Ader
- 24
- erster Dekoder
- 26
- Dekodiervorschrift
- 28
- Menüelement
- 30
- Zusatzdisplay
- 32
- zweiter Dekoder
- 34
- Darstellung
- 35
- Marker
- 36
- Klebebalken
- 38
- Zusatzaufkleber
- 40
- Eingabeeinheit
- 42
- Toucheinheit
- 44
- Wischbewegung
- 46
- Tippberührung
- 48
- Kodiereinheit
- 50
- Sequenz
- 52
- Sequenziereinheit
- tTO
- Zeitdauer