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Die Erfindung betrifft Baugruppenträger, in denen Patch- und/oder Spleiß-Kassetten angeordnet sind, die zur Bearbeitung aus den Baugruppenträgern ausziehbar sind. Die Baugruppenträger sind meist an einem Gestell im Schrank angeordnet. In diesem Schrank können mehrere übereinander positionierte Baugruppenträger befestigt sein.
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Die Baugruppenträger haben üblicherweise zwei Seitenwände, von denen wenigstens eine einen lang gestreckten Schlitz hat, durch den die zugehörigen Glasfaser-Kabel in den Baugruppenträger eingeführt werden, eine obere Wand und eine Rückwand und eine ausziehbare Schubladen-ähnliche Wanne, auf der wenigstens eine Patch- und/oder Spleißkassette angeordnet ist.
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Die Baugruppenträger können unterschiedliche Breiten haben, wobei Breiten von 15, 19 oder 21 Zoll gebräuchlich sind.
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Bisher ist es üblich, dass die Baugruppenträger mit den beiderseitigen vorderen Endbereichen ihrer Seitenwände an den Befestigungsschienen angeschraubt werden, so dass die Baugruppenträger praktisch den gesamten Zwischenraum zwischen den beidseitigen Befestigungsschienen ausfüllen. Diese Ausbildung hat den Nachteil, dass die Handhabung der seitlich in den Baugruppenträger ein- und ausgeführten Glasfaser-Kabel erschwert ist, da praktisch kein freier Arbeitsraum zwischen der seitlichen Einführung der Glasfaser-Kabel und der seitlichen Befestigungsschiene zur Verfügung steht. Um einen Freiraum zu schaffen, ist man manchmal dazu über gegangen, zwischen den übereinander angeordneten Baugruppenträgern jeweils ein Fach frei zu lassen, was aber dem an sich angestrebten Ziel widerspricht, in dem Gestell möglichst viele Baugruppenträger unterzubringen.
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Die
EP 2 998 773 A1 offenbart, dass mehrere Baugruppenträger mit Patch- und/oder Spleißkassetten übereinander positioniert zwischen Befestigungsschienen befestigt sind, wobei jeder Baugruppenträger mittels eines biegesteifen Trägers so an einer Befestigungsschiene angebracht ist, dass zwischen den Seitenwänden der Baugruppenträger und den beidseitigen Befestigungsschienen ein Freiraum verbleibt. Dieser Freiraum ist so klein, dass er nicht zur Handhabung von seitlich in den Baugruppenträger ein- und ausgeführten Glasfaser-Kabeln geeignet ist, da kein ausreichender Arbeitsraum zwischen der seitlichen Einführöffnung der Glasfaser-Kabel und der seitlichen Befestigungsschiene zur Verfügung steht.
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Die
GB 2 241 591 A offenbart einen Befestigungsrahmen mit Führungsschienen, in denen Baugruppenträger verschieblich gehalten sind, so dass sie in den Befestigungsrahmen einschiebbar und daraus ausziehbar sind.
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Aus Industrial Automation and Enclosures Inc: IRP1-0425S 4U Rackmount Adjustable Solid Panel, URL: http://www.iaenclosures.com/IAE2015/Accessories-and-Parts/Panels/IRP10425/IRP10425-S.html., archiviert in http://weg.archive.org am 01.04.2017 ist ein biegesteifer Träger aus Profilstahl für Rackeinbauten bekannt, wobei der Träger einen ersten rückwärtigen Schenkel, welcher parallel zur Rückwand des in den Träger einsetzbaren Baugruppenträgers verläuft und diesen ergreift, und einen zweiten Schenkel, welcher parallel zur Seitenwand des Baugruppenträgers und in Richtung zu der Befestigungsschiene hin verläuft, aufweist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für das obige Problem eine bessere Lösung anzugeben.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Die Erfindung sieht vor, dass jeder Baugruppenträger mittels eines biegesteifen Trägers so an einer der beiden Befestigungsschienen angebracht ist, dass zwischen der zugehörigen Seitenwand des Baugruppenträgers und der Befestigungsschiene ein Freiraum zur Handhabung von Glasfaser-Kabeln besteht. Der Abstand zwischen den beiden Befestigungsschienen ist dabei größer als die Breite der Baugruppenträger, wobei der biegesteife Träger mit voneinander seitlich beabstandeten Befestigungsmitteln für Baugruppenträger unterschiedlicher Breite versehen sein kann.
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Der biegesteife Träger, der insgesamt im wesentlichen rechtwinklig ausgebildet sein sollte, wird erfindungsgemäß an einem rückwärtigen Endbereich des Baugruppenträgers befestigt und verläuft bevorzugt parallel zur Rückseite des Baugruppenträgers über diesen hinaus und anschließend um ca. 90° abgewinkelt im wesentlichen parallel zu der Seitenwand des Baugruppenträgers zu der Befestigungsschiene, an der der Träger mit abgewinkelten Endabschnitten angeschraubt sein kann.
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Auf diese Weise ist seitlich neben dem Baugruppenträger ein vollkommen leerer Arbeitsraum gebildet, an dem notwendige Arbeiten an den Glasfaser-Kabeln der Baugruppenträger ungehindert ausgeführt werden können.
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An der gegenüber liegenden Seite ist der Baugruppenträger mit dem vorderen Endbereich der zugehörigen Seitenwand beispielsweise über kurze Winkelstücke nahe der Befestigungsschiene, d.h. praktisch an diese angrenzend, befestigt, vorzugsweise angeschraubt.
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Der biegesteife Träger besteht somit vorteilhafterweise aus einem rückwärtigen Schenkel, der einen Teil des rückwärtigen Endes des Baugruppenträgers umgreift, wobei der rückwärtige Schenkel querschnittlich eine U-Form haben kann, zwischen deren parallele Stege das Gehäuse des Baugruppenträgers eingeschoben werden kann. Die Rückwand des Baugruppenträgers ist zweckmäßigerweise an dem Quersteg angeschraubt.
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Der anschließende abgewinkelte Schenkel, der bevorzugt parallel zu der Seitenwand des Baugruppenträgers verläuft, ist bevorzugt flach ausgebildet und enthält einen in Längsrichtung verlaufenden, lang gestreckten Schlitz, durch den die Glasfaserkabel des Baugruppenträgers aus dem Gestell heraus verlaufen.
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Die Befestigungsschienen sind vorteilhafterweise als Lochschienen ausgebildet und bestehen vorzugsweise ebenso wie der biegesteife Träger aus einem Edelstahl.
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Auf der ausziehbaren Schublade des Baugruppenträgers ist vorteilhafterweise eine Patchkassette angeordnet, die nach oben schwenkbar ist und an ihrer Unterseite mit einer ausschwenkbaren Spleißkassette versehen ist.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
- 1 einen Teil eines Gestells mit zwei daran befestigten Baugruppenträgern;
- 2 eine Abbildung wie 1 aus einer anderen Perspektive;
- 3 eine Aufsicht auf die Anordnung gemäß 1;
- 4 einen biegesteifen Träger;
- 5 eine ausgeklappte Spleißkassette an der Unterseite der Patchkassette;
- 6 eine spiegelbildliche Anordnung der Baugruppenträger zwischen den Befestigungsschienen.
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1 zeigt von einem Gestell zur Aufnahme von Baugruppenträgern Abschnitte von zwei seitlichen Lochschienen 1, an denen in der Abbildung zwei Baugruppenträger 2 übereinander liegend befestigt sind. Die Baugruppenträger 2 enthalten ein Gehäuse mit einer oberen Wand 3, einer Rückwand 4, und zwei mit Längsschlitzen 5 versehenen Seitenwänden 6.
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Aus den Baugruppenträgern 2 ist jeweils eine schubladenartige Wanne 7 an Teleskopstangen 8 ausziehbar, die eine vordere Abschlusswand 9 hat und auf der eine Patchkassette 10 angebracht ist, die auf der „Schublade“ 7 schwenkbar befestigt ist.
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Zu der Patchkassette 10 werden Glasfaser-Kabel 11 geführt, die durch den Schlitz 5 einer Seitenwand 6 in den Baugruppenträger gelangen, um auf der Patchkassette 10 und auf der an deren Unterseite angeordneten, ebenfalls schwenkbar befestigten Spleißkassette 12 bearbeitet zu werden.
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Die dargestellten Baugruppenträger 2 sind an ihrem in der Abbildung linken vorderen Endabschnitt über Winkelstücke 13 dicht übereinander liegend mit der linken Lochschiene 1 verschraubt (Schrauben 14). Damit liegen die Baugruppenträger 2 praktisch an der linken Lochschiene 1 an.
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Der Abstand der beiden Lochschienen 1 voneinander ist erheblich größer als die Breite der Baugruppenträger 2 (Pfeil b). Um die Baugruppenträger 2 auch an der anderen (rechten) Lochschiene 1 befestigen zu können, ist das Gehäuse jedes Baugruppenträgers 2 mit einem biegesteifen Träger 15 verbunden. Der biegesteife Träger 15 enthält einen rückwärtigen geradlinigen Schenkel 16, der querschnittlich eine U-Form hat und das Gehäuse des Baugruppenträgers 2 an dessen Rückseite umgreift. Der Baugruppenträger 2 ist zwischen die parallelen Stege 17 und 18 der Schenkel 16 eingeschoben und mit seiner Rückwand 4 an dem vertikalen Steg 19 des Schenkels 16 mit einer Schraube angeschraubt. Damit Baugruppenträger zweier verschiedener Breiten, z.B. 15, 19 oder 21 Zoll, an dem biegesteifen Träger 15 befestigt werden können, sind in der Abbildung zwei seitlich beabstandete Schraubenlöcher 20, 21 ausgebildet.
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An den rückwärtigen Schenkel 16 schließt sich im rechten Winkel ein flacher vorderer Schenkel 22 an, der einen in Längsrichtung verlaufenden lang gestreckten Schlitz 23 enthält, durch den die Glasfasern 11 hindurch geführt werden. Damit diese hierbei nicht beschädigt werden, sind die Ränder des Schlitzes 22 durch Einlagen 24 gerundet.
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Der flache vordere Schenkel 22 endet in einem abgewinkelten kurzen Endabschnitt 25 mit Befestigungslöchern 26, um den Träger 15 an der rechten Lochschiene zu befestigen.
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Zwischen der rechten Seitenwand 6 jedes Baugruppenträgers 2 und dem parallel hierzu verlaufenden Schenkel 22 ist ein freier Arbeitsraum gebildet, in dem ungehindert die durch diesen Arbeitsraum verlaufenden Glasfaser-Kabel 11 gehandhabt werden können, z.B. ausgetauscht oder ergänzt werden können.
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2 zeigt, dass die Glasfaser-Kabelbündel 11 aus den seitlichen Schlitzen 5 der Gehäuse der Baugruppenträger 2 austreten (eintreten) und zu den Schlitzen 23 in dem Schenkel 22 der biegesteifen Träger 15 verlaufen.
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Die Patchkassette 10 ist schwenkbar auf der schubladenartig ausziehbaren Wanne 7 angeordnet, so dass sie um ihre hintere Längsachse nach oben schwenkbar ist. An der Unterseite ist eine Spleißkassette 12 befestigt, die ebenfalls um ihre Längsachse schwenkbar ist, wie die Abbildung der 5 zeigt.
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Da neben den Gehäusen der Baugruppenträger 2 ein ausreichend großer, freier Arbeitsraum durch die biegesteifen Träger 15 geschaffen ist, können die Baugruppenträger praktisch ohne vertikalen Abstand voneinander an dem Gestell bzw. an den Lochschienen 1 des Gestells befestigt werden. Die Baugruppenträger 2 können außerdem über rückwärtige Befestigungswinkel 27 an rückwärtigen Befestigungsschienen des Gestells oder an der Rückwand eines das Gestell umschließenden Gehäuses befestigt werden.
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In der oben beschriebenen Ausführungsform sind die Patchkabel an der rechten Seite der Baugruppenträger durch den lang gestreckten Schlitz des biegesteifen Trägers ausgeführt.
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An der Patch- und/oder Spleißkassette sind an den beiden gegenüber liegenden langen Seiten Scharnierstege angeordnet. Vorzugsweise ist die Patchkassette durch den hinteren Scharniersteg mit einem Scharnier verbunden, das sich auf der Schublade befindet (3).
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Die Ausführung der Patchkabel auf der linken Seite der Baugruppenträger ist nach Umbau mit den vorhandenen Komponenten möglich. Hierzu wird die Patchkassette aus dem Scharnier ausgerastet, um 180° in der Ebene gedreht und wieder eingerastet. Der biegesteife Träger (4) wird auf der linken Seite an der Befestigungsschiene befestigt. An der gegenüber liegenden Seite werden die Baugruppenträger mit dem vorderen Endbereich der zugehörigen Seitenwand über das rechte kurze Winkelstück nahe der Befestigungsschiene befestigt, vorzugsweise angeschraubt. Die Baugruppenträger werden jeweils mit dem biegesteifen Träger verbunden.