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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Munitionshalterung für automatische Schusswaffen.
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Automatische Schusswaffen haben in der Regel eine hohe Kadenz. Gerade bei größeren automatischen Schusswaffen, wie zum Beispiel die Bordbewaffnung bei Hubschraubern, ist eine hohe Kadenz erforderlich. Dies hat zur Folge, dass die Munitionszuführung durch austauschbare Munitionskisten realisiert werden muss. Die Munitionskisten muss also an der jeweiligen Lafette gehaltert werden. Dies geschieht durch eine Munitionshalterung, welche mit der Lafette fest verbunden ist.
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So ist beispielsweise aus der Druckschrift
US 1 719 147 A eine Munitionshalterung für ein Maschinengewehr bekannt. Die Munitionshalterung dient zur schnellen und einfachen Anbringung einer Munitionskiste an ein Maschinengewehr.
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Weiter ist in der Druckschrift
US 4 939 979 A ein Munitionsbehälter für ein Maschinengewehr
M60 offenbart. Der Munitionsbehälter verfügt an der Seite zum Maschinengewehr über ein Befestigungsband, welches Vorsprünge an der Innenseite aufweist. Durch diese Vorsprünge ist der Munitionsbehälter zentriert und fest verriegelt mit dem Maschinengewehr verbunden.
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In der Munitionskiste liegt ein Munitionsgurt, welcher mit einer bestimmten Anzahl von Patronen bestückt ist. Der Munitionsgurt wird nach dem Austausch der Munitionskiste der automatischen Schusswaffe zugeführt und während des Beschusses automatisch durch die automatische Schusswaffe eingezogen.
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Für Maschinengewehrimitate ist an dieser Stelle aus der Druckschrift
US 2017 / 0 328 668 A1 eine Vorrichtung zur Simulation der Munitionszuführung bekannt.
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Weiter ist aus der Druckschrift
DE 25 55 126 A1 eine Munitionshalterung für eine Munitionskiste bekannt, die es ermöglicht die Munitionshalterung selbst so an der Lafette zu befestigen, dass die Munition direkt aus dem Munitionshalter entnommen wird.
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Ebenfalls bekannt ist eine Munitionshalterung der Firma Airbus Helicopter. Diese Munitionshalterung dient der Aufnahme einer Munitionskiste für das PMG MG3. Das PMG MG3 ist ein Bordmaschinengewehr für Hubschrauber mit einer Kadenz von bis zu 1200 Schuss/min. Die Munitionskiste wird über eine seitliche Öffnung in die Munitionshalterung eingeschoben. Dabei muss ein Haltebügel nach oben gehalten werden. Nachdem die Munitionskiste in die Munitionshalterung ein geschoben wurde, wird der Haltebügel wieder nach unter geschwenkt. Somit dient der Haltebügel auch der Fixierung der eingeschobenen Munitionskiste. Auf der Oberseite der Munitionshalterung befindet ein Schiebedeckel. Der Schiebdeckel dient zur Maßeinstellung, um ein Flattern des Munitionsgurtes beim Schießen zu verhindern und um in der hinteren Stellung das Laden der Munition zu erleichtern.
Durch die seitliche Zuführung der Munitionskiste ist eine Zwei-Handbedienung nötig. Mit der einen Hand muss der Haltebügel nach oben gehalten werden und mit der zweiten Hand wird die Munitionskiste in die Munitionshalterung eingeschoben. Das Bordmaschinengewehr wird bei geöffneter Hubschraubertür im Flug eingesetzt. Das hat zu Folge, dass das Schießen und das Wechseln der Munitionskiste unter schwierigen dynamischen Bedingungen stattfinden. Eine Zwei-Handbedienung ist deshalb sehr schwer durchzuführen. Oft kommt es zu Störungen in der Patronenzufuhr, was dadurch bedingt ist, dass der Schütze den Patronengurt durch die Schiebeplatte und die Munitionskiste durch gleichzeitiges Spannen des Haltebügels in der Adaption bewegen muss. Hierbei fällt der Patronengurt oft schon vor dem Erreichen der Endposition ungünstig zwischen die Schienen und muss mit Geschick oder Kraft in die richtige Länge gelagert bzw. zugeführt werden. Gelingt dieses nicht, befinden sich zu viele Patronen vor der Waffe. Diese verklemmen sich beim Schießen oder können bei großer Depression den ganzen Gurt verrutschen lassen (Patronengurtstau). Durch die Schienenkonstruktion ist eine Störungsbeseitigung oft nur unter Gewaltanwendung erfolgreich durchzuführen, weil die Patronengurte undefiniert klemmen. Zudem ist ein Arbeiten mit Handschuhen sowie im Dunkeln bzw. bei Nässe oder Kälte durch die filigrane Ausführung des Adapters zusätzlich schwierig. Diese gesamten Störgrößen zeigen ein zu großes Ausfallrisiko was zu einem Missionsabbruch führen kann.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Munitionszuführung für automatische Schusswaffen für eine störungsfreie 1-Handbedienung breitzustellen und ein Wechseln der Munitionskiste in weniger als 30 sec zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 i.V. mit dem Verfahrensanspruch 3 gelöst.
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Die Vorrichtung zur Munitionshalterung für automatische Schusswaffen umfasst eine Munitionshalterung, welche nach oben geöffnet ist. Die Öffnung der Munitionshalterung nach oben hat den Vorteil, dass die Munitionskiste von allen senkrechten Seitenwänden umschlossen ist. Ein seitliches Herausrutschen der Munitionskiste aus der Munitionshalterung ist nicht möglich. Eine zusätzliche Fixierung der Munitionskiste in der Munitionshalterung entfällt. Die Vorrichtung zur Munitionshalterung von automatischen Waffen umfassen ein Deckel, der die Munitionshalterung von oben verschließt und über einen Hebelarm im unteren Bereich der Munitionshalterung gelenkig gelagert ist, sowie mindestens eine Gasdruckfeder, die die Verriegelung des Deckels steuert. Angebracht wird die Vorrichtung zur Munitionshalterung an der Lafette über die Halterung. Der Deckel wird durch die Gasdruckfeder in der stabilen Position A oder Position B unter Berücksichtigung einer idealen Funktionskurve gehalten, wobei Position A der Verschluss der Munitionshalterung darstellt und Position B die Öffnung der Munitionshalterung darstellt. Die Anbringung des Deckels über einen Hebelarm im unteren Bereich der Munitionshalterung hat den Vorteil, dass im Zusammenspiel mit der Gasdruckfeder und dem Lagerpunkt des Deckel die Position A für „Offen“ und Position B für „Geschlossen“ Einhändig eingestellt werden kann. In Position A für „Offen“ drückt die Gasdruckfeder den Hebelarm über den Totpunkt des Lagers hinüber. Der Deckel ist offen und wird durch die Gasdruckfeder offen gehalten. Gleiches passiert bei geschlossenem Deckel. In Position B für „Geschlossen“ drückt die Gasdruckfeder den Hebelarm über den Totpunkt des Lagers hinunter. Der Deckel ist geschlossen und wird durch die Gasdruckfeder geschlossen gehalten. Entscheidend ist in beiden Positionen die ideale Funktionskurve. Das bedeutet, dass durch die konstante Kraft der Gasfedern, der Deckel in der geschlossenen und in die geöffneten Position fest in der gewünschten Lage fixiert wird und es nicht zu unbeabsichtigten Öffnen oder Schließen des Deckels kommt. Dabei sind die Kräfte durch die Funktionskurve optimal aufgeteilt. Hierbei können natürlich auch andere Funktionskurven mit zum Beispiel größeren Deckeln und anderen Stauvolumen konstruiert werden. Eine Verriegelung in den Positionen „Offen“ und „Geschlossen“ ist nicht notwendig. Diese Art der Verriegelung ist ebenfalls vorteilhaft für Dachaufbauten bei zum Beispiel Feuerwehrfahrzeuge, THW-Fahrzeugen oder ähnlichen Fahrzeugen. Die Konstruktionen erfüllt ihren optimal Zweck, wenn nur eine Hand zum Öffnen oder Schließen verwendet werden muss. Denkbar sind auch andere Funktionskurven, um z.B. das Öffnen oder Schließen weiter zu vereinfachen oder zu erschweren. Dies wird durch die Kurvengeometrie beeinflusst.
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Der Deckel der Vorrichtung zur Munitionshalterung für automatische Schusswaffen ist derart geformt, dass in Position A der Munitionshalterung weniger als 50 mm zur Seitenfläche offen bleibt. Durch diese Öffnung wird der Munitionsgurt in die automatische Schusswaffe geführt. Es hat sich gezeigt, dass eine Öffnung von weniger als 50 mm ein Flattern des Munitionsgurtes während des Beschusses soweit reduziert, das ein störungsfreien Schießen erfolgt.
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Eine weitere Verbesserung der Vorrichtung zur Munitionshalterung für automatische Schusswaffen ist, die Munitionshalterung mit Schienen im Innenbereich auszustatten. Damit wird die eingeführte Munitionskiste zusätzlich beim Wechseln geführt und anschließend in der optimalen Position fixiert. Somit kann der Wechselvorgang weiter beschleunigt werden.
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Das Verfahren zur Munitionshalterung für automatische Waffen umfasst folgende Schritte. Öffnen der Munitionshalterung durch Schwenken des Deckels von Position A zu Position B. Entnehmen der leeren Munitionskiste aus der Munitionshalterung. Einsetzen einer vollen Munitionskiste in die Munitionshalterung. Einführen des Endes des Munitionsgurtes in die automatische Schusswaffe. Schließen der Munitionskiste durch Schwenken des Deckels von Position B zu Position A. Das Öffnen und Schließen der Munitionshalterung, das Herausnehmen und Einsetzen einer vollen Munitionskiste sowie das Einführen des Endes des Munitionsgurtes in die automatische Schusswaffe erfolgt einhändig. Somit bleibt die zweite Hand zur körperlichen Absicherung frei. Die Sicherheit des Schützen wird erhöht. Das Wechseln der Munitionskiste und das Einführen des Endes des Munitionsgurtes in die automatische Schusswaffe ist in weniger als 30 sec erfolgt. Das ist möglich, weil mit nur einer Hand der Deckel bewegt wird und der Deckel auch automatisch durch die Feder fixiert wird. Somit ist die Hand sofort wieder frei, um die Munitionskisten zu tauschen. Danach kann sofort ebenfalls einhändig der Gurt der automatischen Schusswaffe zugeführt werden um anschließend den Deckel wieder zu schließen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend an Hand von Prinzipzeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- 1 eine Vorrichtung zur Munitionshalterung in perspektivischer Ansicht mit offenen Deckel und ohne Munitionskiste
- 2 eine Vorrichtung zur Munitionshalterung in perspektivischer Ansicht mit geschlossenem Deckel und ohne Munitionskiste
- 3 eine Vorrichtung zur Munitionshalterung in Vorderansicht mit geschlossenem Deckel
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Ein Fluggerät, z.B. ein Hubschrauber unterliegt während des Fluges verschiedensten mechanischen und dynamischen Beanspruchungen. Die dynamischen Beanspruchen, z.B. in Form von hochfrequenten Anregungen, haben direkten Einfluss auf die Struktur der Flugzelle und somit auch auf das Bordmaschinengewehr. Das erschwert das Bedienen des Bordmaschinengewehrs und auch das Wechseln der Munitionskiste erfordert höchste Konzentration. Aus diesem Grund ist eine einfachste Bedienung des Bordmaschienengewehrs erforderlich. Die vorliegende Erfindung, wie in 1 gezeigt, wird dieser Aufgabe gerecht und offenbart ein Vorrichtung zur Munitionshalterung für automatische Schusswaffen sowie ein Verfahren zum einhändigen und schnellen Wechseln der Munitionskiste. Die Vorrichtung umfasst, wie in Fig.l gezeigt, die zwei Hauptbestandteil Munitionshalterung und den Deckel. Die Munitionshalterung ist der Aufnahmebehälter für die Munitionskiste und ist so konzipiert, das die Öffnung nach oben zeigt. Der Deckel ist über einen Hebelarm im unteren Bereich der Munitionshalterung gelenkig gelagert. Zusätzlich ist der Hebelarm des Deckels über einer Gasdruckfeder auf beiden Seiten mit der Munitionshalterung verbunden. Der untere Bereich des Hebelarms ist dabei so ausgelegt, das der Angriffspunkt der Gasdruckfeder entweder über oder unter dem Totpunkt liegt. Je nachdem, ob die Deckel geöffnet ist oder geschlossen wurde. In 1 ist der Deckel geöffnet. Die Gasdruckfeder drückt über einen Hebelarm und über den Totpunkt hinweg den Deckel gegen den Stopper auf. Der Deckel fällt also nicht wieder zu, sondern verharrt in der geöffneten Position. Im Umkehrschluss, wie in 2 gezeigt, drückt die Gasdruckfeder über den Hebelarm und über den Totpunkt nach unten hinweg den Deckel zu. Der Deckel verharrt in der geschlossenen Position. Durch den angebrachten Radius am Deckel, hier Griff genannt, kann der Deckel in einfachster Weise einhändig bedient werden. Zusätzlich hilft der Radius des Griffes das Flattern des Munitionsbandes beim Verschuss zu minimieren. Angebracht wird die Munitionshalterung mit Hilfe der Halterung an der linken Seitenfläche an die Lafette.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Munitionshalterung, wie in 1 gezeigt, im Innenbereich mit Schienen versehen. Von Vorteil sind mindestens vier Schienen, die gleichmäßig im Innenbereich verteilt sind. Der obere Bereich der Schienen ist leicht angewinkelt, so dass die einzuführende Munitionskiste geführt hinabgleiten kann. Diese Ausgestaltung beschleunigt und vereinfacht das Wechseln der Munitionskiste weiter.
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Das Wechseln der Munitionskiste soll sehr einfach und schnell ablaufen. Zudem soll der Wechsel einhändig zu bewerkstelligen sein. Die zweite Hand soll zum Absichern der Schützen verwendet werden. Das Verfahren zum Wechseln der Munitionskiste sieht folgende Schritte vor. Der Deckeln Wird mit Hilfe des Griffes von Position A (geschlossen) nach Position B (geöffnet) und nach oben geschwenkt. Jetzt kann mit der einen Hand die leere Munitionskiste aus der Munitionshalterung herausgenommen werden. Um die Munitionskiste besser greifen zu können, ist die Munitionshalterung mit zwei Aussparungen versehen. Nachdem die leere Munitionskiste beiseitegelegt wurde, kann eine volle Munitionskiste wieder in die Munitionshalterung eingesetzt werden. Die Schienen in der Munitionshalterung unterstützen das richtige Zuführen der Munitionskiste. Anschließend wird das Ende des Munitionsgurtes in die automatische Schusswaffe zugeführt. Am Ende des Wechselvorganges wird die Munitionshalterung verschlossen, indem der Deckel heruntergeklappt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Munitionshalterung
- la
- rechte Seitenfläche
- 2
- Deckel
- 3
- Feder
- 4
- Schienen
- 5
- Munitionskiste (nicht gezeigt)
- 6
- Halterung
- 7
- Munitionsgurt (nicht gezeigt)
- 8
- Griff
- 9
- Stopper
- 10
- Aussparung
- M
- Munitionszuführung