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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugreifen mit einer Seitenwand mit einer dekorativen Seitenwandschraffur aus zumindest einer Schraffurfläche, welche zwei voneinander unterschiedlich gestaltete Typen von Schraffurflächenteilen aufweist, einen ersten Typ Schraffurflächenteil und einen zweiten Typ Schraffurflächenteil, wobei in jedem Schraffurflächenteil eine Vielzahl von nebeneinander, insbesondere parallel zueinander verlaufenden, im Querschnitt im Wesentlichen dreieckigen Erhebungen vorgesehen ist, wobei im ersten Typ Schraffurflächenteil die Erhebungen mit einer Dichte verlaufen, die geringer ist als die Dichte der Erhebungen im zweiten Schraffurflächenteil und wobei die Erhebungen im ersten Typ Schraffurflächenteil unter einem Winkel von mindestens 45° zu den Erhebungen im zweiten Typ Schraffurflächenteil verlaufen.
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Seitenwandschraffuren als gestalterische Maßnahmen auf Seitenwänden von Fahrzeugreifen sind schon lange bekannt, weit verbreitet und immer wieder Gegenstand von Patentanmeldungen und Patenten. Ein Fahrzeugreifen der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
DE 10 2013 108 786 A1 bekannt. Das Seitenwanddekor dieses Fahrzeugreifens weist eine Basisschraffur aus einer Vielzahl von nebeneinander, insbesondere parallel zueinander, verlaufenden Erhebungen auf, wobei die Erhebungen aus der Basisschraffur unter übereinstimmend großen Winkeln abgelenkte Abschnitte aufweisen, sodass derart örtlich begrenzte Schraffurflächen gebildet sind. Dabei können die abgelenkten Abschnitte durch nochmaliges, unter übereinstimmend großen Winkeln erfolgtes Ablenken in zumindest eine weitere Schraffurfläche übergehen. Auf diese Weise können Schraffurflächen gebildet werden, die Mantelflächen geometrischer Körper, beispielsweise Pyramidenflächen, simulieren bzw. darstellen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Schraffurflächen auf Seitenwänden derart zu gestalten, dass die unterschiedlichen Typen von Schraffurflächenteilen einen wesentlich größeren Kontrast zueinander aufweisen und insbesondere auf deutlich unterschiedliche Weise Licht reflektieren bzw. absorbieren.
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Gelöst wird die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass im zweiten Typ Schraffurflächenteil die Erhebungen eine um mindestens 0,1 mm größere Höhe aufweisen als die Erhebungen im ersten Typ Schraffurflächenteil und Seitenflanken aufweisen, die zu einer Senkrechten auf die Seitenwand unter einem kleineren Winkel verlaufen als die Seitenflächen der Erhebungen im ersten Typ Schraffurflächenteil.
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Die Schraffurflächenteile mit der größeren Dichte an Erhebungen, dem kleineren Winkel ihrer Seitenflanken zur Senkrechten auf die Seitenwand und der größeren Höhe absorbieren im Vergleich zu den Erhebungen im anderen Typ Schraffurflächenteil wesentlich mehr Licht und können tiefschwarz erscheinen. Die Kombination solcher Schraffurflächenteile in einer Schraffurfläche erlaubt es daher, dekorative Flächenelemente oder Beschriftungen auf Seitenwänden von Reifen wesentlich kontrastreicher als bislang auszugestalten und dadurch deren Erkennbarkeit deutlich zu steigern.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Winkel der Seitenflanken der Erhebungen im zweiten Typ Schraffurflächenteil relativ zur Senkrechten auf die Seitenwand um mindestens 10° kleiner als der Winkel der Seitenflanken der Erhebungen im ersten Typ Schraffurflächenteil. Je steiler die Seitenflanken der Erhebungen im zweiten Typ Schraffurflächenteil sind, umso mehr Licht wird absorbiert und umso höher ist daher der Kontrast der beiden Typen von Schraffurflächenteilen zueinander. Besonders bevorzugt ist daher auch eine Ausführung, bei der der Winkel der Seitenflanken der Erhebungen relativ zur Senkrechten auf die Seitenwand im zweiten Typ Schraffurflächenteil 15° bis 30° beträgt. Die Schraffurflächenteile vom ersten Typ können relativ hell erscheinen. Gemäß der Erfindung ist es daher vorteilhaft, wenn der Winkel der Seitenflanken der Erhebungen relativ zur Senkrechten auf die Seitenwand im ersten Typ Schraffurflächenteil 35° bis 50° beträgt.
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Auch der gegenseitige Abstand der Erhebungen in den beiden Typen von Schraffurflächenteilen hat Auswirkungen auf die Kontrastwirkung zwischen diesen Schraffurflächenteilen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Erhebungen im zweiten Typ Schraffurflächenteil an ihrer Basis entweder unmittelbar aneinander anschließen oder einen gegenseitigen Abstand von bis zu 0,3 mm aufweisen. Die Erhebungen im ersten Typ Schraffurflächenteil können ebenfalls an ihrer Basis unmittelbar aneinander anschließen, weisen jedoch bevorzugt einen gegenseitigen Abstand von bis zu 0,5 mm auf, wobei ihr gegenseitiger Abstand bei einer bevorzugten Ausführung um 0,1 mm größer ist als der gegenseitige Abstand der Erhebungen im zweiten Typ Schraffurflächenteil.
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Wie bereits erwähnt weisen die Erhebungen im zweiten Typ Schraffurflächenteil eine größere Höhe auf, als die Erhebungen im ersten Typ Schraffurflächenteil. Die Höhe der Erhebungen in den beiden Typen von Schraffurflächenteilen kann deutlich unterschiedlich sein. So können die Erhebungen im zweiten Typ Schraffurflächenteil eine Höhe von bis zu 0,8 mm aufweisen, die Erhebungen im ersten Typ Schraffurflächenteil von 0,15 mm bis 0,6 mm.
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Der Kontrast zwischen den beiden Typen von Schraffurflächenteilen innerhalb einer Schraffurfläche wird auch vom Winkel, der zwischen Erstreckungsrichtungen der Erhebungen im ersten Typ Schraffurflächenteil und den Erhebungen im zweiten Typ Schraffurflächenteil vorliegt, beeinflusst. Bevorzugterweise beträgt dieser Winkel bis zu 135°, insbesondere in der Größenordnung von 90°.
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Eine Schraffurfläche aus den beiden Typen von Schraffurflächenteilen kann nahezu beliebig gestaltet werden und enthält zumindest einen Schraffurflächenteil des ersten Typs und zumindest einen Schraffurflächenteil des zweiten Typs.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nun anhand der Zeichnung, die schematisch Ausführungsbeispiele der Erfindung darstellt, näher beschrieben. Dabei zeigen
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1 eine Ansicht eines Umfangsabschnittes einer Seitenwand eines Fahrzeugluftreifens mit einer Ausführungsvariante der Erfindung und
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2 einen Schnitt entlang der Linie II-II der 1.
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Auf den Seitenwänden von Fahrzeugreifen sind üblicherweise die vorgeschriebenen Angaben, wie die Reifendimension, der Speedindex, der Hersteller, der Verwendungszweck (Sommer-/Winterreifen) und dergleichen angegeben. Diese Angaben befinden sich meist auf glatten Flächenbereichen der Seitenwände. Es verbleibt einiges an Freiflächen auf den Seitenwänden, auf welchen Dekorelemente oder mit Dekorelementen ausgestaltete Schriftzüge angebracht werden können, üblicherweise als Schraffuren, die einen gewissen Kontrast zu den glatten Flächenbereichen der Seitenwände aufweisen und in der Lage sind, etwaige konstruktionsbedingte Unebenheiten auf Seitenwänden zu kaschieren. Als Schraffuren werden üblicherweise Gestaltungselemente auf der Seitenwand von Reifen bezeichnet, die sich jeweils aus einer Vielzahl von insbesondere parallel zueinander verlaufenden Erhebungen zusammensetzen.
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1 zeigt einen Umfangsabschnitt einer Seitenwand 1, auf welchem mehrere Schraffurflächen 2 ausgebildet sind. Die Schraffurflächen 2 befinden sich in seichten, vorzugsweise 0,4 mm bis 0,8 mm tiefen Vertiefungen 1a (2), die in der Seitenwand 1 ausgebildet sind. Die Vertiefungen 1a sind am Niveau der von Schraffurflächen 2 freien Bereichen der Seitenwand 1 von Kanten 4 umlaufen bzw. begrenzt, die den Schraffurflächen 2 ihre äußere Gestalt verleihen.
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Jede Schraffurfläche 2 besteht aus zwei Typen von Schraffurflächenteilen 5a, 5b, wobei jeder Typ Schraffurflächenteil 5a von parallel zueinander verlaufenden Erhebungen 3a, wie noch näher beschrieben wird, gebildet wird, jeder Typ Schraffurflächenteil 5b von parallel zueinander verlaufenden Erhebungen 3b, wie ebenfalls noch näher beschrieben wird.
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Die Schnittdarstellung in 2 zeigt einen Schnitt von Schraffurflächenteilen 5a, 5b in einer der Schraffurflächen 2, jeweils im rechten Winkel zur Erstreckungsrichtung der Erhebungen 3a und 3b. Sämtliche Erhebungen 3a und sämtliche Erhebungen 3b sind innerhalb ihrer Schraffurflächenteile 5a, 5b jeweils gleich ausgebildet. Die Erhebungen 3a, 3b erstrecken sich von dem im Wesentlichen ebenen Boden der Vertiefung 1a ausgehend senkrecht nach außen und sind im Querschnitt im Wesentlichen gleichschenkelige Dreiecke mit einer abgeflachten Spitze, welche eine Breite b1 in der Größenordnung von 0,1 mm aufweist. Die Erhebungen 3a weisen eine Höhe h1 von 0,15 mm bis 0,6 mm, vorzugsweise bis 0,3 mm, auf und sind mit seitlichen Flankenflächen 6 versehen, die zur Senkrechten auf die Seitenwand 1 unter insbesondere übereinstimmend großen Winkeln α1 von 35° bis 50°, insbesondere von 45°, verlaufen. Die Erhebungen 3a können an ihrer Basis am Boden der Vertiefungen 1a unmittelbar aneinander anschließen, bei der gezeigten Ausführungsform weisen sie an ihrer Basis einen gegenseitigen Abstand a1 auf, welcher 0,1 mm bis 0,5 mm betragen kann.
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Die Erhebungen 3b weisen eine Höhe h2 auf, welche insbesondere bis zu 0,8 mm beträgt und um mindestens 0,1 mm größer ist als die Höhe h1 der Erhebungen 3a. Am Boden der Vertiefungen 1a können die Erhebungen 3b unmittelbar aneinander anschließen oder einen gegenseitigen Abstand a2 aufweisen, der bis zu 0,3 mm beträgt und vorzugsweise um mindestens 0,1 mm geringer ist als der gegenseitige Abstand a1 der Erhebungen 3a, wenn diese unter einem Abstand a1 von mindestens 0,2 mm zueinander angeordnet sind. Die Erhebungen 3b weisen Seitenflanken 7 auf, welche unter insbesondere gleich großen Winkeln α2 zu einer Senkrechten auf die Seitenwand 1 verlaufen, welcher 15° bis 35° beträgt und um mindestens 10°, insbesondere um mindestens 20°, kleiner ist als der Winkel α1 der Seitenflanken 6 der Erhebungen 3a.
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In den Schraffurflächenteilen 5b sind daher die Erhebungen 3b mit einer größeren Dichte, angeordnet als die Erhebungen 3a in den in Schraffurflächenteilen 5a. Die Dichte der Erhebungen 3b in den Schraffurflächenteilen 5b beträgt insbesondere das 0,7- bis 3-Fache, vorzugsweise etwa das Doppelte der Dichte der Erhebungen 3a in den Schraffurflächenteilen 5a.
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Die Erhebungen 3b können eine Höhe h2 aufweisen, die der Tiefe der Vertiefungen 1a entspricht, sodass sich die höchsten Stellen der Erhebungen 3b auf dem Niveau der Kanten 4 und demnach niveaugleich mit den an die Schraffurflächen 2 anschließenden glatten Flächenbereichen der Seitenwand 1 befinden.
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Innerhalb einer bestimmten Schraffurfläche 2 verlaufen die Erhebungen 3a in den Schraffurflächenteilen 5a zu den Erhebungen 3b in den Schraffurflächenteilen 5b unter einem konstanten Winkel β von 45° bis 135°, bevorzugt von etwa 90°, zueinander.
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Die Schraffurflächen 2, die sich jeweils aus mindesten je einem Schraffurflächenteil 5a und je einem Schraffurflächenteil 5b zusammensetzen, können unterschiedliche äußere Gestalt aufweisen, ebenso wie die innerhalb der Schraffurflächen 2 befindlichen Schraffurflächenteile 5a, 5b. 1 zeigt beispielhaft zwei Schraffurflächen 2, die in Draufsicht dreieckig gestaltet sind, und zwei weitere etwa parallelogrammförmige Schaffurflächen 2, wobei zwischen den Schraffurflächen 2 stegartig glatte Seitenwandbereiche verlaufen, die das Seitenwanddekor mitgestalten.
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Bei einer nicht dargestellten Ausführungsvariante kann der gegenseitige Abstand a1 bzw. a2 der Erhebungen 3a, 3b in den Schraffurflächenteilen 5a, 5b variiert werden.
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Zur Herstellung der Erhebungen in Seitenwänden von Fahrzeugreifen werden die Seitenwandschalen der den Rohreifen vulkanisierenden Vulkanisationsform entsprechend gefräst oder graviert. Insbesondere ein Gravieren mittels Laser gestattet es, sehr feine und klein dimensionierte Strukturen in den Seitenwandschalen herzustellen, die während der Vulkanisation entsprechend ausgestaltete Schraffurflächen in die Seitenwände des Reifens einprägen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Seitenwand
- 1a
- Vertiefung
- 2
- Schraffurfläche
- 3a, 3b
- Erhebung
- 4
- Kante
- 5a, 5b
- Schraffurflächenteil
- 6, 7
- Seitenflanke
- α1, α2, β
- Winkel
- a1, a2
- Abstand
- b1
- Breite
- h1, h2
- Höhe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013108786 A1 [0002]