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Die Erfindung betrifft ein Hydraulikaggregat für eine Schlupfregelung einer hydraulischen Fahrzeugbremsanlage mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Schlupfregelungen sind beispielsweise Blockierschutz-, Antriebsschlupfund/oder Fahrdynamikregelungen/elektronische Stabilitätsprogramme, für die die Abkürzungen ABS, ASR, FDR/ESP gebräuchlich sind. Solche Schlupfregelungen hydraulischer Fahrzeugbremsanlagen sind von Personenkraftwagen und Krafträdern bekannt und werden hier nicht näher erläutert.
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Stand der Technik
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Kernstück solcher Schlupfregelungen ist ein Hydraulikaggregat, das einen Hydraulikblock aufweist, der mit hydraulischen Bauelementen der Schlupfregelung bestückt, durch Bremsleitungen an einen Hauptbremszylinder angeschlossen ist und an den durch Bremsleitungen eine oder mehrere hydraulische Radbremsen angeschlossen sind. Hydraulische Bauelemente sind unter anderem Magnetventile, Hydropumpen (meistens Kolbenpumpen), Rückschlagventile, Hydrospeicher, Dämpferkammern und Drucksensoren. Der Hydraulikblock ist typischerweise ein quaderförmiger Metallblock, der zu einer mechanischen Befestigung und hydraulischen Verschaltung der hydraulischen Bauelemente der Schlupfregelung dient. Verschaltung meint eine hydraulische Verbindung der hydraulischen Bauelemente entsprechend einem hydraulischen Schaltplan der Schlupfregelung.
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Der Hydraulikblock weist Aufnahmen für die hydraulischen Bauelemente der Schlupfregelung auf. Dabei handelt es sich üblicherweise um zylindrische, meist durchmessergestufte Ansenkungen, Sacklöcher oder Durchgangslöcher, die im Hydraulikblock angebracht sind und in die die hydraulischen Bauelemente vollständig oder teilweise eingebracht, beispielsweise eingepresst sind. Beispielsweise sind Hydropumpen üblicherweise vollständig in ihre Aufnahmen in einem Hydraulikblock eingebracht wogegen bei Magnetventilen üblicherweise nur ein hydraulischer Teil, der das eigentliche Ventil bildet, in eine Aufnahme eines Hydraulikblocks eingebracht ist und ein Elektromagnet zur Betätigung des Magnetventils aus dem Hydraulikblock vorsteht. Durch eine normalerweise kartesische Verbohrung des Hydraulikblocks sind die Aufnahmen entsprechend dem hydraulischen Schaltplan der Schlupfregelung miteinander verbunden. Kartesisch bedeutet parallel oder rechtwinklig zueinander und zu Flächen und Kanten des Hydraulikblocks im Hydraulikblock angebrachte Bohrungen. Bestückt mit den hydraulischen Bauelementen bildet der Hydraulikblock ein Hydraulikaggregat.
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Zum Antrieb der Hydropumpen weisen bekannte Hydraulikaggregate einen Elektromotor auf, der an einer Seite außen am Hydraulikblock befestigt ist.
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Zu einer Verbindung des Hydraulikblocks mit einem Hauptbremszylinder und zur Verbindung von Radbremsen mit dem Hydraulikblock weisen bekannte Hydraulikblöcke Anschlußbohrungen für Bremsleitungen auf. Die Anschlußbohrungen sind typischerweise zylindrische Ansenkungen bzw. Sacklöcher, die beispielsweise Innengewinde für eine Schraubverbindung mit einem Schraubnippel einer Bremsleitung aufweisen oder gewindelos zum Einpressen eines Einpressnippels einer Bremsleitung sind.
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Die Offenlegungsschrift
DE 10 2006 059 924 A1 offenbart einen Hydraulikblock für ein Hydraulikaggregat einer Schlupfregelung einer hydraulischen Fahrzeugbremsanlage, bei dem Aufnahmen für Magnetventile der Schlupfregelung in einer Deckseite angeordnet sind, die auch als Ventilseite bezeichnet werden kann. Zwei Aufnahmen für Kolbenpumpen als Hydropumpen sind gleichachsig einander gegenüber in Längsseiten des Hydraulikblocks angebracht, die an die Deckseite angrenzen. Ein Elektromotor zum Antrieb der beiden Kolbenpumpen wird zentral an einer der Deckseite gegenüberliegenden Grundseite außen an dem bekannten Hydraulikblock angeordnet, der Pumpenkolben der Kolbenpumpen mit einem Exzenter zu einer axial hin- und vorhergehenden Hubbewegung antreibt. Der Exzenter befindet sich in einem Exzenterraum zwischen den beiden Kolbenpumpen bzw. ihren Aufnahmen im Hydraulikblock.
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Offenbarung der Erfindung
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Das erfindungsgemäße Hydraulikaggregat mit den Merkmalen des Anspruchs 1 ist für eine Schlupfregelung einer hydraulischen Fahrzeugbremsanlage vorgesehen und weist einen Hydraulikblock mit Magnetventilen für die Schlupfregelung auf, die an bzw. in gegenüberliegenden Seiten des Hydraulikblocks angeordnet sind. Elektromagnete der Magnetventile stehen von den gegenüberliegenden Seiten des Hydraulikblocks ab. Des weiteren ist eine oder sind mehrere Hydropumpen, beispielsweise Kolbenpumpen oder Zahnradpumpen, im Hydraulikblock angeordnet. Vorzugsweise ist für jeden Bremskreis der hydraulischen Fahrzeugbremsanlage mindestens eine Hydropumpe vorhanden. Die Hydropumpe wird von einem Elektromotor angetrieben, wobei vorzugsweise ein Elektromotor alle Hydropumpen antreibt. Vorzugsweise sind weitere hydraulische Bauelemente der Schlupfregelung wie Rückschlagventile, Hydrospeicher, Dämpferkammern und Drucksensoren in den Hydraulikblock eingebaut. Ein elektronisches Steuergerät zur Steuerung oder Regelung der Magnetventile, des Elektromotors der Hydropumpe und gegebenenfalls weiterer elektrohydraulische Bauelemente der Schlupfregelung ist auf einer dem Hydraulikblock fernen Seite der Elektromagnete auf einer Seite des Hydraulikblocks angeordnet. Das elektronische Steuergerät steuert oder regelt auch die Magnetventile auf der gegenüberliegenden Seite des Hydraulikblocks. Die Erfindung schließt weitere Magnetventile an anderen Seiten nicht aus.
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Die Erfindung ermöglicht ein kompaktes Hydraulikaggregat für eine Schlupfregelung einer hydraulischen Fahrzeugbremsanlage. Ein zusätzlicher Vorteil der Erfindung ist, dass durch Anordnung des elektronischen Steuergerät auf einer gegenüberliegenden Seite in einfacher Weise ein spiegelbildlicher Anschluss des Steuergeräts an eine Elektrik/Elektronik eines Kraftfahrzeugs zur Anpassung an eine Einbausituation möglich ist.
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Gemäß Anspruch 4 ist der Elektromotor an einer Seite des Hydraulikblocks angeordnet, die an die gegenüberliegenden Seiten mit den Magnetventilen angrenzt, und steht etwa so weit über Hydraulikblock über wie die Elektromagnete vom Hydraulikblock abstehen. Das ermöglicht einen einfachen elektrischen Anschluss des Elektromotors an das elektronische Steuergerät.
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In bevorzugter Ausgestaltung weisen der Elektromotor und das elektronische Steuergerät Steckkontakte zum elektrischen Anschluss des Elektromotors an das elektronische Steuergerät auf, die durch Anbringen des Elektromotors oder des elektronischen Steuergeräts am Hydraulikblock zusammengesteckt werden (Anspruch 7).
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Die abhängigen Ansprüche haben vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung zum Gegenstand.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsformen näher erläutert. Die beiden Figuren zeigen vereinfachte Schemadarstellungen erfindungsgemäßer Hydraulikaggregate.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Das in 1 dargestellte, erfindungsgemäße Hydraulikaggregat 1 ist für eine Schlupfregelung einer im Übrigen nicht dargestellten hydraulischen Fahrzeugbremsanlage vorgesehen. Schlupfregelungen sind beispielsweise Blockierschutz-, Antriebsschlupf- und/oder Fahrdynamikregelungen/elektronische Stabilitätsprogramme, für die die Abkürzungen ABS, ASR, FDR/ESP gebräuchlich sind. Solche Schlupfregelungen hydraulischer Fahrzeugbremsanlagen sind von Personenkraftwagen und Krafträdern bekannt und werden hier nicht näher erläutert.
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Das Hydraulikaggregat 1 weist einen quaderförmigen Hydraulikblock 2 aus beispielsweise Metall mit Aufnahmen für hydraulische Bauelemente der Schlupfregelung auf. Hydraulische Bauelemente der Schlupfregelung sind beispielsweise Magnetventile, Hydropumpen, Rückschlagventile, Hydrospeicher, Dämpferkammern und Drucksensoren. Die Aufnahmen für die hydraulischen Bauelemente sind insbesondere zylindrische und teilweise durchmessergestufte Ansenkungen, Sacklöcher und Durchgangslöcher im Hydraulikblock 2, in denen die hydraulischen Bauelemente vollständig oder teilweise aufgenommen sind. Durch eine Verbohrung des Hydraulikblocks 2 sind die hydraulischen Bauelemente hydraulisch miteinander verschaltet, das heißt entsprechend einem hydraulischen Schaltplan der Schlupfregelung miteinander verbunden. Zum Anschluss an einen nicht dargestellten Hauptbremszylinder und zum Anschluss von nicht dargestellten hydraulischen Radbremsen weist der Hydraulikblock 2 Anschlussbohrungen auf, die in der Zeichnung nicht sichtbar sind. Die Anschlussbohrungen sind gewindelose Ansenkungen zum Einpressen von Einpressnippeln von Bremsleitungen oder weisen Innengewinde zum Einschrauben von Schraubnippeln von Bremsleitungen auf.
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Der Hydraulikblock 2 weist Magnetventile 3 der Schlupfregelung an einer Grundseite und an einer gegenüberliegenden Deckseite auf. Die Grundseite und die Deckseite sind große und kongruente Seiten des quaderförmigen Hydraulikblocks 2. Elektromagnete 4 der Magnetventile 3 stehen von der Grundseite und der gegenüberliegenden Deckseite des Hydraulikblocks 2 ab.
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In zwei einander gegenüberliegenden Schmalseiten weist der Hydraulikblock 2 zwei Kolbenpumpen als Hydropumpen 5 auf, die gleichachsig angeordnet sind. Zwischen den beiden Hydropumpen 5 befindet sich ein in der Zeichnung nicht sichtbare Exzenter, der mit einem Elektromotor 6 drehend antreibbar ist und bei einem Drehantrieb Pumpenkolben der Hydropumpen 5 zu einer axial hin- und her gehenden Hubbewegung antreibt. Der Elektromotor 6 ist außen an einer Schmalseite des Hydraulikblocks 2 angeordnet, die wie die Schmalseiten mit den Hydropumpen 5 an die Grundseite und die Deckseite des Hydraulikblocks 2 mit den Magnetventilen 3 angrenzt, wobei sich die Schmalseite mit dem Elektromotor 6 zwischen den einander gegenüberliegenden Schmalseiten mit den Hydropumpen 5 befindet.
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Die Elektromagnete 4 der Magnetventile 3 befinden sich in Ventildeckeln 7, die auf der Grundseite und der gegenüberliegenden Deckseite des Hydraulikblocks 2 angebracht sind. Auf oder in einem der beiden Deckel 7 befindet sich ein elektronisches Steuergerät 8 der Schlupfregelung. Das elektronische Steuergerät 8 steuert bzw. regelt die hydraulischen Bauelemente der Schlupfregelung, insbesondere die Elektromagnete 4 der Magnetventile 3 und den Elektromotor 6 für den Antrieb der Hydropumpen 5 und erhält Signale beispielsweise von Drucksensoren 9. Das Hydraulikaggregat 1 weist nur ein elektronisches Steuergerät 8 entweder auf den Elektromagneten 4 der Magnetventile 3 an der Grundseite des Hydraulikblocks 2 oder auf den Elektromagneten 4 der Magnetventile 3 an der gegenüberliegenden Deckseite des Hydraulikblocks 2 auf. Die Elektromagnete 4 der Magnetventile 3 auf der dem elektronischen Steuergerät 8 gegenüberliegenden Seite des Hydraulikblocks 2 sind mit elektrischen Leitungen 10, die durch den Hydraulikblock 2 durchgeführt sind, mit dem elektronischen Steuergerät 8 verbunden, das heißt durch den Hydraulikblock 2 hindurch elektrisch an das elektronische Steuergerät 8 angeschlossen.
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Das elektronische Steuergerät 8 ist auf einer Leiterplatte 11 angeordnet, die parallel zur Grundseite und zur Deckseite des Hydraulikblocks 2 auf einer dem Hydraulikblock 2 fernen Seite der Elektromagnete 4 der Magnetventile 3 angeordnet ist und auf der Seite über den Hydraulikblock 2 übersteht, an der der Elektromotor 6 angeordnet ist. Die Leiterplatte 11 kann auch als Bestandteil des elektronischen Steuergeräts 8 aufgefasst werden. Der Elektromotor 6 steht über die Grundseite und Deckseite des Hydraulikblocks 2 etwa so weit über wie die Elektromagnete 4 der Magnetventile 3 von der Grundseite und der Deckseite des Hydraulikblocks 2 abstehen. Dadurch befindet sich ein über die Schmalseite des Hydraulikblocks 2, an der der Elektromotor 6 angeordnet ist, überstehender Teil der Leiterplatte 11 nahe an einem Umfang des Elektromotors 6, was einen einfachen elektrischen Anschluss des Elektromotors 6 an die Leiterplatte 11 bzw. das elektronische Steuergerät 8 ermöglicht.
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Zum elektrischen Anschluss des Elektromotors 6 an das elektronische Steuergerät 8 weisen der Elektromotor 6 an seinem Umfang und die Leiterplatte 11 in ihrem überstehenden Teil Steckkontakte 12 auf, die radial zum Elektromotor 6 und senkrecht zur Leiterplatte 11 angeordnet sind, so dass beim Anbringen des elektronischen Steuergeräts 8 zusammen mit seiner Leiterplatte 11 an dem Ventildeckel 7 oder beim Anbringen des Ventildeckels 7 zusammen mit dem elektronischen Steuergerät 8 am Hydraulikblock 2 die Steckkontakte 12 zusammengesteckt werden und damit der Elektromotor 6 elektrisch an das elektronische Steuergerät 8 angeschlossen wird. Allgemein ausgedrückt verläuft eine Steckrichtung zum Zusammenstecken der Steckkontakte 12 in einer Anbringrichtung des elektronischen Steuergeräts 8 am Hydraulikblock 2. Die Steckkontakte 12 weisen beispielsweise radial am Umfang des Elektromotors 6 angeordnete Messerkontakte und entgegengerichtete Schlitzkontakte, in die die Messerkontakte gesteckt sind, senkrecht auf der Leiterplatte 11 auf. Es können auch umgekehrt die Messerkontakte auf der Leiterplatte 11 und die Schlitzkontakte am Umfang des Elektromotors 6 angeordnet sein. Der Elektromotor 6 ist direkt über die Leiterplatte 11, die als Bestandteil des elektronischen Steuergerät 8 aufgefasst werden kann, elektrisch an das elektronische Steuergerät 8 angeschlossen und nicht durch den Hydraulikblock 2 hindurch.
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Zu einem Anschluss des elektronischen Steuergeräts 8 an ein elektrisches Bordnetz und/oder eine Elektronik eines Kraftwagens oder eines Kraftrads weist die Leiterplatte 11 einen mehrpoligen Steckverbinder 13 auf. Im Ausführungsbeispiel ist der Steckverbinder 13 an einer dem Elektromotor 6 gegenüberliegenden Seite der Leiterplatte 11 angeordnet, was allerdings nicht zwingend für die Erfindung ist. Durch eine Anordnung des elektronischen Steuergeräts 8, der Leiterplatte 11 und dem Steckverbinder 13 auf den Elektromagneten 4 der Magnetventile 3 an der gegenüberliegenden Seite des Hydraulikblocks 2 lässt sich der Steckverbinder 13 in einfacher Weise auf der gegenüberliegenden Seite des Hydraulikaggregats 1 anordnen und dadurch an eine Einbausituation in dem Kraftwagen oder Kraftrad anpassen.
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Bei dem in 2 dargestellten erfindungsgemäßen Hydraulikaggregat 1 ist eine Steckrichtung von Steckkontakten 12 des Elektromotors 6 und des elektronischen Steuergeräts 8 achsparallel zum Elektromotor 6. Es sind mehrere Steckkontakte 12 senkrecht zu einer Zeichenebene hintereinander an einem Rand der Leiterplatte 11 angeordnet, die einer Stirnseite des Elektromotors 6 zugewandt ist, die über die Grundseite bzw. die Deckseite des Hydraulikblocks 2 übersteht. Das Zusammenstecken der Steckkontakte 12 erfolgt von selbst durch das Anbringen des Elektromotors 6 am Hydraulikblock 2 in axialer Richtung des Elektromotors 6. Umgekehrt wie in 1 wird in 2 zuerst das elektronische Steuergerät 8 auf den Elektromagneten 4 der Magnetventile 3 angeordnet und der Elektromotor 6 danach angebracht. Im übrigen ist das Hydraulikaggregat 1 in 2 gleich ausgebildet wie das Hydraulikaggregat 1 in 1. Gleiche Bauteile sind in beiden Figuren mit gleichen Bezugszahlen versehen. Zur Erläuterung der 2 werden die Erläuterungen der 1 in Bezug genommen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006059924 A1 [0007]