-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Verarbeitungsvorrichtung zur Verarbeitung eines Funksignals und ein entsprechendes Verfahren.
-
Technisches Gebiet
-
Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden hauptsächlich in Bezug auf Flugfunk beschrieben. Es versteht sich, dass die vorliegende Erfindung aber in jedem anderen Einsatzgebiet genutzt werden kann, in welchem Funksignale verarbeitet werden.
-
Der Flugfunk ist ein wichtiges Mittel für Fluglotsen, um den einzelnen Flugzeugen detaillierte Anweisungen geben zu können. Dazu werden den Fluglotsen sog. Lotsenarbeitsplätze bereitgestellt. Ein solcher Lotsenarbeitsplatz weist dabei ein Headset, ein Sprachvermittlungssystem und ein Radiogerät mit mehreren Empfängern auf.
-
Im Flugfunk werden üblicherweise amplitudenmodulierte Signale mit zwei Seitenbändern eingesetzt. Diese Signale werden üblicherweise von den Empfängern erfasst und an den jeweiligen Lotsenarbeitsplatz weitergeleitet.
-
Das Sprachvermittlungssystem des Lotsenarbeitsplatzes wählt dabei üblicherweise das Signal des Empfängers aus, der den größten Signalpegel empfängt. Dieser Mechanismus wird auch Best Signal Selection genannt.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Auswahl des Signals zu verbessern, welches dem Fluglotsen bereitgestellt wird.
-
Die vorliegende Erfindung offenbart eine Verarbeitungsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10.
-
Demgemäß ist vorgesehen:
Eine Verarbeitungsvorrichtung zur Verarbeitung eines Funksignals, mit einer Mehrzahl, also zwei oder mehr, von Empfängern, welche ausgebildet sind, das Funksignal in einem vorgegebenen Frequenzbereich zu empfangen und jeweils als Empfangssignal auszugeben. Die Empfänger können z. B. AM-Empfänger sein, wie sie im Flugfunk Verwendung finden. Solche Empfänger können z. B. AM-modulierte Funksignale mit zwei Seitenbändern empfangen. Ferner weist die Verarbeitungsvorrichtung eine Detektionseinrichtung auf, welche ausgebildet ist, für jedes der Empfangssignale eine Anzahl von Quellen in dem entsprechenden Funksignal zu erfassen, also z. B. festzustellen, ob ein Funksignal Signale unterschiedlicher Quellen aufweist, die sich überlagern. Schließlich ist in der Verarbeitungsvorrichtung eine Auswahleinrichtung vorgesehen, welche ausgebildet ist, bei mehr als einer Quelle in mindestens einem der Empfangssignale basierend auf der Information über die Anzahl der Quellen in den einzelnen Empfangssignalen einen der Empfänger auszuwählen und dessen Empfangssignal weiterzuleiten, z. B. an ein Ausgabesystem, welches das ausgewählte Empfangssignal einem Fluglotsen vorspielt.
-
Ferner ist vorgesehen:
Ein Verfahren zum Verarbeiten eines Funksignals, mit den Schritten Empfangen des Funksignals mit einer Mehrzahl von Empfängern in einem vorgegebenen Frequenzbereich, Ausgeben eines Empfangssignals für jeden der Empfänger, Erfassen einer Anzahl von Quellen in dem entsprechenden Funksignal für jedes der Empfangssignale, Auswählen, bei mehr als einer Quelle in mindestens einem der Empfangssignale, eines der Empfänger basierend auf der Information über die Anzahl der Quellen in den einzelnen Empfangssignalen, und Weiterleiten des Empfangssignals des ausgewählten Empfängers.
-
Darstellung der Erfindung
-
Die einzelnen Empfänger können z. B. einem gemeinsamen räumlichen Sektor zugeordnet sein und in diesem Sektor an unterschiedlichen Orten angeordnet sein. Die einzelnen Empfänger empfangen also nicht unbedingt die gleichen Funksignale. Beispielsweise können die Funksignale zwischen den einzelnen Empfängern laufzeitunterschiede erfahren. Die Signalstärke, mit der die Funksignale empfangen werden, hängt generell von der Entfernung zwischen der Signalquelle und dem jeweiligen Empfänger ab. Schließlich können Reflektionen und andere Überlagerungen die Funksignale beeinflussen.
-
Ein Funksignal, welches von einer Quelle ausgestrahlt wird, kann also an unterschiedlichen Empfängern unterschiedlich erfasst werden.
-
Ferner ist es möglich, dass sich Signale zweier Quellen, z. B. Funksprüche zweier Flugzeuge, überlagern. Die Funksprüche werden also zumindest teilweise gleichzeitig ausgesendet. Dies kann auch als Doppelaussendung bezeichnet werden.
-
Es ist wichtig, dies im System zu erkennen und auch dem jeweiligen Fluglotsen zu erkennen zu geben.
-
Üblicherweise wird das Empfangssignal des Empfängers zur Wiedergabe ausgewählt, der die größten Empfangspegel aufweist. Insbesondere bei einer Doppelaussendung kann aber das Signal mit schwächerem Pegel dadurch leicht von dem Signal mit stärkerem Pegel überdeckt werden. Dies geschieht z. B. schon bei einem Pegelunterschied von ca. 10 dB.
-
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Detektionseinrichtung kann eine solche Doppelaussendung erfasst werden. Dazu kann die Detektionseinrichtung das jeweilige Empfangssignal z. B. in den Frequenzbereich transformieren und ein Seitenband des AM-Signals spiegeln, auch als konjugiert komplexes Signal bezeichnet. Das gespiegelte Seitenband kann dann von dem jeweils anderen Seitenband subtrahiert werden. In dem Restsignal kann dann z. B. der Träger oder ein Signalanteil eines zweiten, überdeckten Signals erkannt werden.
-
Die vorliegende Erfindung basiert nun darauf, eben nicht automatisch das Empfangssignal desjenigen Empfängers auszuwählen, der den größten Signalpegel erfasst hat.
-
Vielmehr wird bei der vorliegenden Erfindung ein Auswahlkriterium gewählt, welches die Wahrscheinlichkeit verringert, dass ein starkes Signal ein schwaches Signal überlagert, sodass ein Fluglotse das schwache Signal z. B. nicht mehr wahrnehmen kann.
-
Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren.
-
In einer Ausführungsform kann die Detektionseinrichtung ausgebildet sein, bei mehr als einer Quelle in einem Empfangssignal einen jeweiligen Pegel eines den einzelnen Quellen entsprechenden Signalanteils zu bestimmen. Bei mehreren Empfängern kann jeder Empfänger ein anderes Funksignal empfangen, auch wenn die Quellen der Funksingale die gleichen sind. Beispielsweise kann sich eine erste Quelle näher an einem ersten Empfänger befinden und eine zweite Quelle näher an einem zweiten Empfänger befinden. Bei jedem der Empfänger kann folglich ein Signal das jeweils andere überlagern. Werden die Pegel der einzelnen Signale in den Empfangssignalen bestimmt, können diese Informationen der Auswahleinrichtung bereitgestellt werden und z. B. zur Auswahl eines Empfangssignals herangezogen werden.
-
In einer Ausführungsform kann die Auswahleinrichtung ausgebildet sein, bei mehr als einer Quelle in einem Empfangssignal denjenigen Empfänger auszuwählen, in dessen Empfangssignal die Pegel für die einzelnen Quellen den geringsten Unterschied aufweisen. Je geringer die Pegelunterschiede sind, desto einfacher wird es z. B. für einen Fluglotsen eine Doppelaussendung zu erkennen. Wird also das Empfangssignal mit den geringsten Pegelunterschieden ausgewählt, wird die Wahrscheinlichkeit minimiert, dass ein Fluglotse eine Doppelaussendung überhört.
-
In einer Ausführungsform kann die Auswahleinrichtung ausgebildet sein, bei mehr als einer Quelle in einem Empfangssignal denjenigen Empfänger auszuwählen, in dessen Empfangssignal die Pegel für die einzelnen Quellen den größten Unterschied aufweisen. Das Signal mit dem stärkeren Pegel wird also nur minimal von dem Signal mit dem schwächeren Pegel gestört. Dies ermöglicht es z. B. einem Fluglotsen eines der Signale bestmöglich zu verstehen.
-
In einer Ausführungsform kann die Verarbeitungsvorrichtung eine Signalerzeugungseinrichtung aufweisen, welche ausgebildet ist, bei mehr als einer Quelle in einem Empfangssignal ein Warnsignal zu erzeugen, welches von der Auswahleinrichtung gemeinsam mit dem ausgewählten Empfangssignal ausgegeben wird. Beispielsweise kann die Signalerzeugungseinrichtung ein hörbares Warnsignal erzeugen, dass dem Empfangssignal vorangestellt oder diesem nachgestellt werden kann. So kann z. B. ein Fluglotse erkennen, dass eine Doppelaussendung vorliegt, auch wenn er nur ein Signal hört. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Auswahleinrichtung denjenigen Empfänger auswählt, in dessen Empfangssignal die Pegel für die einzelnen Quellen den größten Unterschied aufweisen.
-
In einer Ausführungsform kann die Auswahleinrichtung ausgebildet sein, bei mehr als einer Quelle in mindestens zwei der Empfangssignale zu bestimmen, ob in unterschiedlichen Empfangssignalen jeweils der Pegel einer anderen Quelle der stärkste Pegel ist. Befinden sich zwei Empfänger z. B. an gegenüberliegenden Enden geographischer Sektoren, kann es z. B. sein, dass bei einem ersten Empfänger ein erstes Signal eines ersten Flugzeugs am stärksten empfangen wird. Bei dem gegenüberliegenden Sender kann dagegen z. B. ein zweites Signal eines zweiten Flugzeugs am stärksten Empfangen werden. Üblicherweise wird dem Fluglotsen lediglich das Signal mit dem stärksten Pegel (eines einzelnen Signals) vorgespielt. Das zweite Signal kann der Fluglotse unter Umständen also nicht wahrnehmen. Wird nun aber bestimmt, welches der Signale in welchem Empfangssignal am stärksten empfangen wird, kann diese Information bei der weiteren Auswertung der Empfangssignale genutzt werden.
-
In einer Ausführungsform kann die Auswahleinrichtung ausgebildet sein, nacheinander diejenigen der Empfangssignale auszugeben, bei denen jeweils der Pegel einer anderen Quelle der stärkste Pegel ist. Sind in unterschiedlichen Empfangssignalen unterschiedliche Quellen mit den stärksten Signalanteilen vertreten, können die Signale der einzelnen Quellen, also z. B. Funksprüche eines Piloten, jeweils aus den unterschiedlichen Empfangssignalen erfasst werden. Werden einem Fluglotsen nun beide Signale nacheinander vorgespielt, kann dieser beide Signale nacheinander erfassen.
-
In einer Ausführungsform kann die Auswahleinrichtung ausgebildet sein, diejenigen der Empfangssignale, bei denen jeweils der Pegel einer anderen Quelle der stärkste Pegel ist, voneinander zu subtrahieren, z. B. im Zeit- oder Frequenzbereich, und das jeweils resultierende Signal auszugeben. Beispielsweise kann ein erstes Signale in einem ersten Empfangssignal nur leicht stärker empfangen worden sein, als ein zweites Signal. Die Signale stören sich also gegenseitig und sind unter Umständen nicht mehr zu verstehen. In einem zweiten Empfangssignal kann dagegen das erste Signal kaum oder überhaupt nicht enthalten sein. Wird nun das zweite Empfangssignal von dem ersten Empfangssignal subtrahiert, weist das resultierende Signal hauptsächlich die Komponenten des ersten Signals auf, welches daher sehr gut verständlich ist. Nach dem Abspielen des resultierenden Signals kann dann das zweite Empfangssignal ausgegeben werden oder umgekehrt.
-
In einer Ausführungsform kann die Verarbeitungsvorrichtung eine Sendeeinrichtung aufweisen, welche ausgebildet ist, bei Erfassen von mehr als einer Quelle in einem Funksignal ein Warnsignal an die entsprechenden Quellen auszusenden. Beispielsweise kann an zwei Flugzeuge, deren Funksignale sich zeitlich überlagert haben das Warnsignal übermittelt werden. Insbesondere kann an jede der Quellen das Warnsignal auch zeitlich versetzt ausgegeben werden, so dass eine wiederholte Aussendung des jeweiligen Signals nicht zu einer erneuten Überlagerung führt.
-
Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmalen der Erfindung. Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
-
1 ein Blockschaltbild einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verarbeitungsvorrichtung;
-
2 ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
-
3 ein Blockschaltbild einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verarbeitungsvorrichtung;
-
4 ein Diagramm zweier sich überlagernder Signale im Frequenzbereich.
-
In allen Figuren sind gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente und Vorrichtungen – sofern nichts anderes angegeben ist – mit denselben Bezugszeichen versehen worden.
-
Ausführungsformen der Erfindung
-
1 zeigt ein Blockschaltbild einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verarbeitungsvorrichtung 1. Die Verarbeitungsvorrichtung 1 kann z. B. in ein Fluglotsensystem an einem Flugplatz integriert sein.
-
Die Verarbeitungsvorrichtung 1 weist eine Mehrzahl von Empfängern auf, von denen lediglich die Empfänger 2 und 3 dargestellt sind. Weitere mögliche Empfänger werden durch drei Punkte angedeutet. Die einzelnen Empfänger 2, 3 empfangen ein Funksignal 9, welches hier lediglich beispielhaft aus den Signalanteilen 12, 13 gebildet wird. Dabei werden die Signalanteile 12, 13 jeweils von einem Flugzeug 10, 11 ausgesendet und überlagern sich an den Empfängern 2, 3 zu dem Funksignal 9. Es versteht sich, dass eine solche Überlagerung nur dann auftritt, wenn auch tatsächlich zwei Signalquellen 10, 11 gleichzeitig ein Signal 12, 13 aussenden.
-
Da die Entfernung der Flugzeuge 10, 11 zu den einzelnen Empfängern 2, 3 nicht gleich groß ist, sind die Signalstärken der einzelnen Signalanteile 12, 13, die die Empfänger 2, 3 aufnehmen unterschiedlich. Die Signalstärken werden dabei nicht nur durch die Entfernung des Flugzeugs 10, 11 zum jeweiligen Empfänger 2, 3 beeinflusst. Weitere Faktoren können z. B. Reflektionen oder Dämpfungen auf Grund unterschiedlicher Objekte zwischen Flugzeug 10, 11 und Empfänger 2, 3 sein.
-
Die Empfänger 2, 3 geben also jeweils unterschiedliche Empfangssignale 4, 5 aus, in welchen die einzelnen Signalanteile 12, 13 unterschiedliche stark auftreten.
-
Die einzelnen Empfangssignale 4, 5 werden nun von der Detektionseinrichtung 6 aufgenommen und ausgewertet. Dazu analysiert die Detektionseinrichtung 6 die einzelnen Empfangssignale 4, 5 und untersucht diese auf das Vorhandensein von zwei Signalanteilen 12, 13. Dazu kann die Detektionseinrichtung 6 die Empfangssignale 4, 5 z. B. in den Frequenzbereich transformieren und dort den Träger 20 (siehe 4) des stärkeren Signalanteils 12, 13 identifizieren. Daraufhin kann eines der diesem Träger 20 entsprechenden Seitenbänder 21, 22 gespiegelt werden und von dem anderen Seitenband 22, 21 subtrahiert werden. Aus dem Restsignal kann dann auf das Vorhandensein eines weiteren Trägers 23 bzw. Signalanteils 24, 25 geschlossen werden.
-
Die Detektionseinrichtung 6 stellt die Information über die Anzahl 7 möglicher Quellen, also Flugzeuge 10, 11, bzw. Signalanteile 12, 13 der Auswahleinrichtung 8 gemeinsam mit den Empfangssignalen 4,5 bereit.
-
Die Auswahleinrichtung 8 kann nun basierend auf der Information über die Anzahl 7 der Signalanteile 12, 13 eine entsprechende Auswahl darüber treffen, welches oder welche der Empfangssignale 4, 5 ausgegeben werden. Diese ausgegebenen Empfangssignale 4, 5 werden dann z. B. einem Fluglotsen vorgespielt.
-
Zur Auswahl der auszugebenden Empfangssignale 4, 5 kann die Auswahleinrichtung 8 in den Empfangssignalen 4, 5 die Pegel der den einzelnen Quellen 10, 11 entsprechenden Signalanteile 12, 13 bestimmen. Basierend auf diesen Pegeln kann die Auswahleinrichtung 8 z. B. das Empfangssignal 4, 5 auswählen, in dem die Pegel für die einzelnen Quellen, also hier Flugzeuge 10, 11, den geringsten Unterschied aufweisen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fluglotse die Doppelaussendung alleine auf Grund der Störungen zwischen den Signalanteilen 12, 13 hören kann.
-
Alternativ kann die Auswahleinrichtung 8 das Empfangssignal 4, 5 auswählen, in dem die Pegel für die einzelnen Quellen, hier also Flugzeuge 10, 11, den größten Unterschied aufweisen. Dies ermöglicht es dem Fluglotsen wenigstens einen der Signalanteile 12, 13 möglichst gut zu verstehen.
-
Die Auswahleinrichtung 8 kann ferner feststellen, ob in unterschiedlichen Empfangssignalen 4, 5 jeweils der Pegel einer anderen Quelle 10, 11 der stärkste Pegel ist. Dies kann z. B. durch eine Suche des maximalen Pegels im Frequenzbereich und einen Vergleich der Frequenzen der jeweils in den Empfangssignalen 4, 5 gefundenen Maxima erfolgen. Weisen diese jeweils unterschiedliche Frequenzen auf, ist den einzelnen Empfangssignalen 4, 5 jeweils ein anderer Signalanteil 12, 13 dominant.
-
Erkennt die Auswahleinrichtung 8 eine solch unterschiedliche Ausprägung der einzelnen Signalanteile 12, 13 in den Empfangssignalen 4, 5 kann sie nacheinander die Empfangssignale 4, 5 ausgeben, bei denen jeweils der Pegel eines anderen Flugzeugs 10, 11 der stärkste Pegel ist.
-
Die Auswahleinrichtung 8 kann ferner diejenigen der Empfangssignale 4, 5, bei denen jeweils der Pegel einer anderen Quelle 10, 11 der stärkste Pegel ist, voneinander subtrahieren und das jeweils resultierende Signal ausgeben. Damit können die gegenseitigen Störungen der Signalanteile 12, 13 minimiert werden.
-
Beispielsweise kann in einem ersten Empfangssignal ein erster Signalanteil dominant sein und in einem zweiten Empfangssignal ein zweiter Signalanteil dominant sein. Allerdings können die jeweils weniger dominant vorhandenen Signalanteile dennoch störend sein.
-
Die Auswahleinrichtung 8 kann nun eine entsprechende Signalverarbeitung aufweisen, welche das jeweils dominante Signal auf den Pegel skalieren kann, mit welchem dieses Signal in dem anderen Empfangssignal enthalten ist und von diesem abziehen. Die Pegel können z. B. wie oben beschrieben im Frequenzbereich bestimmt werden. Die resultierenden Signale weisen dann jeweils nur einen der Signalanteile 12, 13 auf, sie sind also sehr gut verständlich.
-
2 zeigt ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Verarbeiten eines Funksignals 9.
-
In einem ersten Schritt S1 wird das Funksignal 9 mit einer Mehrzahl von Empfängern 2, 3 in einem vorgegebenen Frequenzbereich empfangen. Das Funksignal 9 kann z. B. ein amplitudenmoduliertes Signal mit einem Träger 20, 23 einem unteren Seitenband 21, 24 und einem oberen Seitenband 22, 25 sein (siehe 4). Für jeden der Empfänger 2, 3 wird anschließend ein Empfangssignal 4, 5 ausgegeben, S2.
-
In schritt S3 wird für jedes der Empfangssignale 4, 5 eine Anzahl 7 von Quellen 10, 11 bestimmt. Bei mehr als einer Quelle 10, 11 in mindestens einem der Empfangssignale 4, 5 wird in Schritt S4 einer der Empfänger 2, 3 ausgewählt und das Empfangssignal 4, 5 des ausgewählten Empfängers 2, 3 weitergleitet, S5.
-
Beim Erfassen der Anzahl 7 von Quellen 10, 11 kann ein jeweiliger Pegel eines den einzelnen Quellen 10, 11 entsprechenden Signalanteils 12, 13 bestimmt werden. Dabei kann z. B. der Pegel eines Trägersignals 20, 23 des jeweiligen Signalanteils 12, 13 bestimmt werden.
-
Diese Information kann dann beim Auswählen S4 genutzt werden. Beispielsweise kann das Empfangssignal 4, 5 desjenigen Empfängers 2, 3 ausgewählt werden, in dessen Empfangssignal 4, 5 die Pegel für die einzelnen Quellen 10, 11 den geringsten Unterschied aufweisen. Alternativ kann z. B. beim Auswählen S4 das Empfangssignal 4, 5 desjenigen Empfängers 2, 3 ausgewählt werden, in dessen Empfangssignal 4, 5 die Pegel für die einzelnen Quellen 10, 11 den größten Unterschied aufweisen.
-
Der Vergleich der einzelnen Empfangssignale 4, 5 untereinander kann ebenfalls Informationen zur Auswahl der einzelnen Empfangssignale 4, 5 liefern. Beispielsweise kann bestimmt werden, ob in unterschiedlichen Empfangssignalen 4, 5 jeweils der Pegel einer anderen Quelle 10, 11 der stärkste Pegel ist. Ist dies der Fall, bedeutet dies, dass jeweils ein anderes Signal deutlicher in dem jeweiligen Empfangssignal 4, 5 zu hören ist.
-
In solch einem Fall können nacheinander diejenigen der Empfangssignale 4, 5 ausgeben werden, bei denen jeweils der Pegel einer anderen Quelle 10, 11 der stärkste Pegel ist. Ferner können zusätzlich diejenigen der Empfangssignale 4, 5, bei denen jeweils der Pegel einer anderen Quelle 10, 11 der stärkste Pegel ist, voneinander subtrahiert werden und das jeweils resultierende Signal ausgegeben werden.
-
Ferner kann das Verfahren vorsehen, dass bei mehr als einer Quelle 10, 11 in einem Empfangssignal 4, 5 ein Warnsignal 15 erzeugt wird, welches gemeinsam mit dem ausgewählten Empfangssignal 4, 5 ausgegeben wird. Das Warnsignal 15 kann ferner auch an die Quellen 10, 11, also z. B. an die Flugzeuge 10, 11 bzw. deren Piloten, ausgegeben werden.
-
3 zeigt ein Blockschaltbild einer weiteren Ausführungsform der Verarbeitungsvorrichtung 1. Die Verarbeitungsvorrichtung 1 in 3 wurde gegenüber der Verarbeitungsvorrichtung 1 der 1 um eine Signalerzeugungseinrichtung 14 und eine Sendeeinrichtung 16 ergänzt.
-
Die Signalerzeugungseinrichtung 14 kann bei einer erkannten Doppelaussendung ein Warnsignal 15 erzeugen, welches einem Fluglotsen z. B. vor oder nach dem eigentlichen Empfangssignal 4, 5 vorgespielt werden kann. Gleichzeitig kann die Sendeeinrichtung 16 das Warnsignal 15 auch an die Flugzeuge 10, 11 übertragen, sodass deren Piloten ebenfalls über die Doppelaussendung informiert werden.
-
Insbesondere wenn die Auswahleinrichtung 8 lediglich das Empfangssignal 4, 5 ausgewählt, in dem die Pegel für die einzelnen Flugzeuge 10, 11 den größten Unterschied aufweisen, kann das Warnsignal 15 dem Fluglotsen und den Piloten mitteilen, dass eine Doppelaussendung vorliegt.
-
4 zeigt ein Diagramm zweier sich überlagernder Signale im Frequenzbereich.
-
Das erste Signal weist einen Träger 20 mit einem ersten Pegel auf, der höher ist, als der Pegel des Trägers 23 des zweiten Signals. Ferner weist jedes der Signale ein unteres Seitenband 21, 24 und ein oberes Seitenband 22, 25 auf.
-
Ferner ist zu erkennen, dass die Frequenzen der Träger 20, 23 gegeneinander verschoben sind. Damit sind auch die unteren und oberen Seitenbänder 21, 24 und 22, 25 gegeneinander verschoben.
-
Bereits ab einem Pegelunterschied der Träger 20, 23 von 10 dB kann das Signal mit dem geringeren Pegel vollständig von dem anderen Signal überdeckt werden. Es kann also von dem Fluglotsen nicht wahrgenommen werden.
-
Zur Detektion des zweiten Signals kann, wie oben bereits beschrieben, eine Transformation in den Frequenzbereich durchgeführt werden. Im Frequenzbereich kann dann ein Seitenband des stärkeren Trägers 20, z. B. Seitenband 21, gespiegelt werden, und von dem anderen Seitenband 22 subtrahiert werden. In dem verbleibenden Signal kann erkannt werden, dass ein zweites Signal vorhanden ist.
-
Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorstehend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art und Weise modifizierbar. Insbesondere lässt sich die Erfindung in mannigfaltiger Weise verändern oder modifizieren, ohne vom Kern der Erfindung abzuweichen.
-
Die einzelnen Elemente der Verarbeitungsvorrichtung können diskrete Bauelemente ausweisen und/oder teilweise als Programm implementiert sein, welches z. B. auf einem Computer ausgeführt wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Verarbeitungsvorrichtung
- 2, 3
- Empfänger
- 4, 5
- Empfangssignal
- 6
- Detektionseinrichtung
- 7
- Anzahl
- 8
- Auswahleinrichtung
- 9
- Funksignal
- 10, 11
- Quelle
- 12, 13
- Signalanteil
- 14
- Signalerzeugungseinrichtung
- 15
- Warnsignal
- 16
- Sendeeinrichtung
- 20, 23
- Träger
- 21, 24
- unteres Seitenband
- 22, 25
- oberes Seitenband
- S1–S5
- Verfahrensschritte