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Die Erfindung bezieht sich auf eine Verkleidung für ein Schienenfahrzeug. Derartige Verkleidungen werden auf dem Dach und im Bereich des Unterbodens eingesetzt, um dort befindliche Aggregate zur schützen.
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Moderne Schienenfahrzeuge haben zumeist eine Verkleidung des Unterbodens, welche dort befestigte Aggregate vor Witterungseinflüssen schützt und zudem die Aerodynamik des Fahrzeuges verbessert. Die Verkleidungen sollen zum einen eine einfache Zugänglichkeit zu den eingehausten Aggregaten ermöglichen, und zum anderen für umfangreiche Arbeiten einfach zu entfernen sein. Des Weiteren ist ein geringes Gewicht der Unterbodenverkleidung natürlich wünschenswert.
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Die
DE 10 2013 226 719 A1 zeigt eine Verkleidung für das Dach eines Schienenfahrzeugs mit einer über Festkörperscharniere schwenkbaren Seitenschürze. Die Fixierung der Seitenschürze erfolgt aufwändig über Schraubverbindungen.
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Eine Möglichkeit zur Ausführung von Festkörpergelenken ist der
DE 44 13 369 A1 zu entnehmen. Dort ist ein schalenförmiges Werkstück gezeigt, welches normal zu seiner Fläche verlaufende, biegesteife Vorsprünge aufweist, wobei jeweils zwei Vorsprünge durch ein Spannelement miteinander verbunden sind.
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Eine Ladegut-Aufnahmevorrichtung im Unterbodenbereich von Fahrzeugen, insbesondere Bussen, zeigt die
DE 25 30 281 A1 . Die Ladegut-Aufnahmevorrichtung wird durch in den Ladegutraum einschiebbare Einheiten gebildet, die mit der den Ladegutraum abschließenden Klappe verschließbar sind.
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In der
EP 2 641 804 A1 wird eine Unterboden- oder Dachverkleidung vorgestellt, bei der Faserverbundelemente mit einem Träger zu einer selbsttragenden Struktur verbunden werden. Nachteilig ist der hohe notwendige Fertigungsaufwand in Verbindung mit einem immer noch hohen Gewicht aufgrund der metallischen Verbindungselemente, Gelenke und Träger.
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Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist, eine Verkleidung, insbesondere eine Unterbodenverkleidung, für ein Schienenfahrzeug vorzuschlagen, die einfach herzustellen und zu montieren ist, eine gute Zugänglichkeit zu Aggregaten in ihrem Inneren ermöglicht und ein geringes Gewicht aufweist.
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Diese Aufgabenstellung wird gelöst durch eine Verkleidung mit den Merkmalen des Anspruches 1. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Die erfindungsgemäße Verkleidung für den Unterboden oder das Dach eines Schienenfahrzeuges hat mindestens ein Segment. Dieses weist ein Einschubelement und ein oder zwei Klappelemente auf. Das Einschubelement ist mit den Klappelementen an einer bzw. zwei gegenüberliegenden Seiten verbunden. Die gegenüberliegenden Seiten des Einschubelementes, von denen keine mit dem Klappelement verbunden ist, weisen Einschubbereiche auf. Weiterhin hat die Verkleidung Träger, die bevorzugt U-förmig ausgebildet sind. Diese Träger werden mit ihren Enden am Schienenfahrzeug befestigt, also so, dass die Öffnung der U-Form in Richtung des Schienenfahrzeugs zeigt.
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Jedes Klappelement weist mindestens ein Festkörpergelenk auf, das linienförmig ist. Bevorzugt ist dieses in räumlicher Nähe zur Verbindung zum Einschubelement und auch parallel zur Verbindungslinie zwischen Einschubelement und Klappelement angeordnet. Dadurch befinden sich die Festkörpergelenke im Bereich der Knickstellen der U-Form der Träger und können somit zum Schließen der Klappelemente an die Träger angelegt werden. Im geöffneten Zustand ist der Innenraum der Verkleidung zugänglich.
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In ihrem, im Einbauzustand, horizontalen Bereich (also dem Boden der U-Form) haben die Träger Nuten zur Aufnahme der Einschubbereiche der Einschubelemente. Erfindungsgemäß wird eine geschlossene Verkleidung durch mehrere Träger gebildet, zwischen denen die Einschubelemente der Segmente mit ihren Einschubbereichen eingeschoben werden. Vorteilhaft wird so konstruktiv einfach und kostengünstig eine leichte und dichte Verkleidung geschaffen, die durch die Klappelemente eine einfach Zugänglichkeit von der Seite ermöglicht. Zudem können die Segmente einfach aus den Trägern herausgezogen werden, wodurch der Unterboden bzw. das Dach mit sehr geringem Aufwand vollständig zugänglich wird. Die Montage bzw. Demontage der Segmente der Verkleidung kann zudem vorteilhaft vollständig ohne Werkzeug erfolgen.
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Die Einschubbereiche sind dabei bevorzugt gerade oder mit einem Radius gekrümmt, so dass ein Einschieben möglich ist und das Klappelement mindestens ein Festkörpergelenk aufweist, wobei die Verkleidung zudem Träger mit Nuten aufweist, und die Einschubelemente mit den Einschubbereichen in die Nuten einschiebbar sind, so dass sich eine geschlossene Verkleidung ergibt.
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Die Einschubelemente können aus verschiedensten Materialien gefertigt werden. Eine Möglichkeit besteht in der Verwendung von Sandwichplatten, bevorzugt mit Deckschichten aus faserverstärktem Kunststoff.
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Auch möglich wäre die Herstellung eines Segmentes aus einem Sandwichelement. Dabei müssen für das Klappelement nur noch die biegeschlaffen Bereiche und die Einschubbereiche ausgebildet werden.
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Die Segmente, Klappelemente und Einschubelemente sind bevorzugt viereckig, besonders bevorzugt rechteckig ausgebildet.
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Die Träger sind dabei am Schienenfahrzeug bevorzugt quer zur Fahrtrichtung angeordnet, so dass die Festkörpergelenke in Fahrtrichtung ausgerichtet sind. In einfachster Konfiguration hat die Verkleidung zwei Träger, zwischen denen ein oder zwei Segmente eingeschoben sind. Hat ein Segment zwei Klappelemente, dann ist nur ein Segment notwendig, bevorzugt hat jedoch ein Segment nur ein Klappelement, so dass in einen Zwischenraum zwischen zwei Trägern von jeder Seite ein Segment eingeschoben wird. Vorteilhaft müssen dann die Klappelemente nicht durch die Nuten geschoben werden.
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Bei der Ausführung, bei der in einen Zwischenraum zwischen zwei Trägern von jeder Seite ein Einschubelement eingebracht wird, bilden die Seiten der Einschubelemente, die aufeinandertreffen, bevorzugt zur Abdichtung einen Formschluss oder weisen eine Dichtung auf. Vorteilhaft kann so die Dichtheit der Verkleidung gewährleistet werden und durch den Formschluss zudem die Stabilität verbessert werden.
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Die Träger haben die Nuten bevorzugt seitlich, also zum Zwischenraum gerichtet, so dass das Einschubelement eine ebene Platte sein kann. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Träger die Nuten auf der Ober- oder Unterseite haben, und die Einschubbereiche dann gegebenenfalls einen Keder, um ein Herausfallen zu verhindern.
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In einer Weiterbildung dieser Ausführungsform sind Sperrelemente vorgesehen, die die Einschubtiefe der Einschubelemente begrenzen. So kann vorteilhaft eine gute Positionierung der Festkörpergelenke zum Träger sowie der Dichtung bzw. des Formschlusses erreicht werden.
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In einer Ausführungsform hat das Klappelement mehrere Festkörpergelenke, zwischen denen biegesteife Bereiche angeordnet sind. Vorteilhaft kann das Klappelement im geschlossenen Zustand so auch runde Formen (Schenkel der U-Form) abbilden. Weiterhin vorteilhaft verteilt sich der zu klappende Winkel so auch auf mehrere Gelenke, wodurch deren Haltbarkeit erhöht wird.
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Bevorzugt werden die Festkörpergelenke gebildet, indem das Klappelement als Sandwichplatte ausgebildet ist, bei der die Deckschichten lokal zusammengeführt werden Durch die Biegsamkeit der zusammengeführten Deckschichtbereiche wird die Beweglichkeit des Gelenkes ermöglicht. Es sind jedoch auch beliebige andere Möglichkeiten zur Ausbildung der biegesteifen bzw. biegeschlaffen Bereiche denkbar, so beispielsweise das Aufkleben von Rippen zur Ausbildung der biegesteifen Bereiche, auch kann die Biegesteifigkeit durch die Formgebung (bsp. einer Wellenform) erreicht werden oder auch durch die Auswahl der Materialien (beispielsweise durch Glasfasern in den biegeschlaffen Bereichen (den Festkörpergelenken), da Glasfasern eine geringere Steifigkeit und höhere Dehnbarkeit aufweisen als Kohlefasern).
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Bevorzugt bestehen die Deckschichten der Sandwichplatten aus einem Metall oder einem faserverstärkten Kunststoffverbund.
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Prinzipiell sind zur Herstellung der Verkleidung alle Fasern geeignet sowie alle Duromere oder Thermoplaste als Matrixwerkstoffe.
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Weiterhin bevorzugt sind die Einschubelemente als Sandwichelement ausgebildet. Vorteilhaft haben die Einschubelemente so gute mechanische Eigenschaften bei gleichzeitig geringem Gewicht.
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Die Befestigung der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verkleidung am Schienenfahrzeug erfolgt bevorzugt über einen Wagenkastenlängsträger (also in Fahrtrichtung ausgerichtet), der am Unterboden oder dem Dach des Schienenfahrzeuges befestigt ist.
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Bevorzugt werden die Klappelemente durch Verschlusselemente am Schienenfahrzeug im geschlossenen Zustand gehalten. Die Verschlusselemente können dabei beispielsweise am Wagenkasten (bzw. dem Wagenkastenlängsträger) befestigte Exzenterhebel sein.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Figuren erläutert. Dabei zeigen:
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1 eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Verkleidung für den Unterboden eines Wagons,
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2 die Ansicht der 1 jedoch mit einem herausgezogenen Segment,
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3 eine Darstellung eines Segmentes im eingebauten Zustand,
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4 einen Träger,
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5 eine Schnittdarstellung eines Trägers mit eingeschobenen Einschubelementen, und
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6 eine Verkleidung mit geöffnetem Klappelement.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Verkleidung 1. Diese hat zwei Wagenkastenträger 6, die mit dem Schienenfahrzeug bzw. dem Wagon in Längsrichtung (also Fahrtrichtung) beidseitig außen mit dem Wagenkasten verbunden sind. Am Wagenkastenträger 6 sind mehrere Träger 2 befestigt, die als Querträger ausgebildet und somit quer zur Fahrtrichtung ausgerichtet sind. Die Träger 2 sind u-förmig ausgestaltet und mit ihren Enden am Wagenkastenträger 6 befestigt. Zwischen den Trägern 2 sind Segmente 5 angeordnet, bestehend aus einem Klappelement 3 und einem Einschubelement 4. Dabei ist von jeder Seite ein Segment 5 in einen Zwischenraum zwischen zwei Trägern 2 eingeschoben, die an einer Dichtungslinie 9 mittig aufeinandertreffen. Den in Fahrtrichtung gesehen äußeren Abschluss bilden Endkappen 7, die mit den äußeren Trägern 2 verbunden sind.
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2 zeigt die Verkleidung 1 nach 1 jedoch mit einem herausgezogenen Element 5.
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3 zeigt eine nähere Darstellung eines Segmentes 5 in eingebautem Zustand. Das Klappelement 3 hat dabei über seine gesamte Länge verteilte Festkörpergelenke 31, zwischen denen biegesteife Bereiche 32 angeordnet sind.
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4 zeigt einen Träger 2 in Seitenansicht. Der Träger ist u-förmig ausgestaltet und hat im mittleren geraden Bereich Nuten 21 zur Aufnahme der Einschubelemente.
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5 zeigt eine nähere Darstellung eines Trägers 2 mit eingebrachten Einschubelementen 4. Die Einschubelemente 4 haben seitliche Einschubbereiche 41, die dünnwandiger ausgeführt sind und in die Nuten 21 des Trägers 2 eingebracht sind.
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6 zeigt eine erfindungsgemäße Verkleidung 1 mit geöffnetem Klappelement 8. Durch die Öffnung des geöffneten Klappelementes 8 sind die in der Verkleidung 1 befindlichen Aggregate gut für Wartungsarbeiten zugänglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verkleidung
- 2
- Träger
- 21
- Nuten
- 3
- Klappelement
- 31
- Festkörpergelenk
- 32
- biegesteifer Bereich
- 4
- Einschubelement
- 41
- Einschubbereich
- 5
- Segment
- 6
- Wagenkastenträger
- 7
- Endkappe
- 8
- geöffnetes Klappelement
- 9
- Dichtungslinie