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Die Erfindung betrifft eine Antriebseinrichtung zum Erzeugen einer Antriebsbewegung für eine Trenneinrichtung eines Überspannungsableiters mit einer Energieumformeinheit, einem mit der Energieumformeinheit verbundenen und von dieser bewegbaren Bewegteil, das von einer Kontaktstellung in eine Trennstellung und umgekehrt überführbar ist, einem Antriebsgehäuse, in dem das Bewegteil angeordnet ist, Anschlussmitteln zur Montage an dem Überspannungsableiter und einem in dem Antriebsgehäuse vorgesehenen Sichtfenster, das einen Sichtkontakt mit dem Bewegteil ermöglicht.
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Die Erfindung betrifft ferner einen Überspannungsableiter zum Schutz von Hochspannungsgeräten mit einem fluiddichten Ableitergehäuse, das einen Hochspannungsanschluss und einen Erdanschluss aufweist, die über einen Strompfad elektrisch miteinander verbundenen sind, einem in dem Strompfad angeordneten nichtlinearen Widerstand, einer Trenneinrichtung mit einer Trennstrecke in Reihe zum nichtlinearen Widerstand, einer außerhalb des Ableitergehäuses angeordneten Antriebseinrichtung, die eine Energieumformeinheit, ein mit der Energieumformeinheit verbundenes und von dieser bewegbares Bewegteil, ein Antriebsgehäuse, in dem das Bewegteil angeordnet ist, und ein in dem Antriebsgehäuse vorgesehenes Sichtfenster aufweist, das einen Sichtkontakt mit dem Bewegteil ermöglicht, und mit einer das Ableitergehäuse durchgreifenden Mechanik, die das Bewegteil zum Übertragen seiner Antriebsbewegung mit der Trenneinrichtung verbindet.
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Ein solcher Überspannungsableiter und eine solche Antriebseinheit sind aus der
DE 10 2012 217 310 A1 bereits bekannt. Dort ist ein Ableiter mit einem Hochspannungs- und einem Erdanschluss gezeigt, die über einen dreiphasigen Strompfad miteinander verbunden sind. Im Strompfad sind in Reihe zueinander ein nichtlinearer Widerstand und eine Trennstrecke einer Trenneinrichtung angeordnet. Die Trennstrecke wird mit Hilfe eines Bewegkontakts erzeugt, der mit einer außerhalb des Ableitergehäuses angeordneten Antriebseinheit verbunden ist. Diese Verbindung erfolgt durch eine das Ableitergehäuse durchgreifende Mechanik, die eine von der Antriebseinrichtung erzeugte Bewegung in die Trenneinrichtung einleitet. Die Antriebseinrichtung weist eine Handkurbel auf, deren Betätigung von Hand ein Öffnen oder Schließen der Trennstrecke bewirkt. Die ortsfeste und drehbare Lagerung der Spindel der Handkurbel entspricht somit einer Energieumformeinheit.
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Der vorbekannte Überspannungsableiter wird zum Schutz eines Hochspannungsgeräts diesem parallel geschaltet. Im Normalbetrieb weist der nichtlineare Widerstand im Strompfad des Überspannungsableiters eine hohe Impedanz auf. Übersteigt die an dem nicht linearen Widerstand anliegende Spannung jedoch einen zuvor festgelegten Schwellenwert, verringert sich seine Impedanz schlagartig, so dass ein Strompfad über den Ableiter mit hoher Leitfähigkeit bereitgestellt ist. Das in der Regel empfindliche und kostenintensive Hochspannungsgerät ist daher bei hohen Spannungen durch den Überspannungsableiter überbrückt und auf diese Weise geschützt.
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An Überspannungsableiter und deren Antriebe wird die Anforderung gestellt, dass der Schaltzustand für den Anwender erkenntlich sein muss. Mit anderen Worten muss erkenntlich gemacht sein, ob die Trenneinrichtung im Inneren des Ableitergehäuses geöffnet oder geschlossen ist. Die Trennstrecke im nicht transparenten Ableitergehäuse ist jedoch nicht sichtbar. Daher muss die Antriebseinrichtung den Schaltzustand anzeigen, die hierzu ein Sichtfenster aufweist, durch das die Stellung des Bewegteils sichtbar wird.
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Überspannungsableiter werden in der Regel im Freien aufgestellt, so dass das Sichtfenster freiluftbeständig, also UV- und witterungsfest, sein muss. Darüber hinaus muss das gesamte Antriebsgehäuse Betriebstemperaturen zwischen –40˚C und +80˚C standhalten, wobei sichergestellt sein muss, dass weder Wasser noch Staub sich im Antriebsgehäuse ansammeln können.
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Der bekannten Antriebseinheit haftet der Nachteil an, dass das aus Polykarbonat bestehende Sichtfenster nur beschränkt UV-beständig ist. Polykarbonat selbst ist nicht UV-beständig. Daher ist das Polykarbonat mit einer UV-resistenten Schutzschicht überzogen. Diese Beschichtung kann jedoch bei schlechten Witterungsbedingungen, beispielsweise bei Sandstürmen, beschädigt werden. Dies wiederum zerstört die UV-Beständigkeit des Sichtfensters. In Folge dessen kann bei hoher Sonneneinstrahlung das Sichtfenster verspröden und vergilben mit Rissbildungen und Leckagen im Gefolge.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Antriebseinheit und einen Überspannungsableiter der eingangs genannten Art bereitzustellen, dessen UV- und Wetterbeständigkeit verbessert sind.
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Ausgehend von der eingangs genannten Antriebseinrichtung und dem eingangs genannten Überspannungsableiter löst die Erfindung diese Aufgabe dadurch, dass das Sichtfenster aus dem beschichtungsfreien Wetter- und UV-festen Fenstermaterial besteht.
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Erfindungsgemäß sind ein Überspannungsableiter und eine Antriebseinrichtung bereitgestellt, wobei das Sichtfenster der Antriebseinheit aus einem Material besteht, das als solches UV- und wetterbeständig ist. Eine Beschichtung, wie beispielsweise bei einer Antriebseinheit gemäß dem Stand der Technik, ist im Rahmen der Erfindung überflüssig geworden. Damit kann erfindungsgemäß bei jedem Wetter die Stellung der Trenneinrichtung innerhalb des Überspannungsleiters abgelesen werden. Darüber hinaus hält das Sichtfenster erfindungsgemäß den geforderten Betriebstemperaturen stand.
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Unter einer Trenneinrichtung ist im Rahmen der Erfindung ein Schalter zu verstehen, der eine Trennstrecke bereitstellen kann. Eine Trennstrecke entsteht beispielsweise zwischen zwei Kontaktstücken, die relativ zueinander beweglich sind, wenn diese voneinander getrennt werden. Hierbei kann beispielsweise ein Kontaktstück ortsfest angeordnet sein, während das andere Kontaktstück beweglich ist. Die Bewegung des Bewegkontakts ist beispielsweise eine Hub- oder Schubbewegung. Der Bewegkontakt einer solchen Trenneinrichtung ist dann längsbeweglich geführt. Abweichend davon sind rotierbare Bewegkontakte beschrieben worden. Solche Trenneinrichtungen sind dem Fachmann jedoch bekannt, so dass an dieser Stelle hierauf nicht genauer eingegangen zu werden braucht. Vorteilhafterweise ist die Trenneinrichtung zum stromlosen Schalten eingerichtet. Im stromlosen Zustand kann eine Trennstrecke langsam geöffnet werden, da die Bildung eines Lichtbogens zwischen den Kontaktstücken ausgeschlossen ist. Dies reduziert den Aufwand bei der Herstellung der Kontaktstücke. In der geöffneten Stellung der Trenneinrichtung stellt die zwischen den Kontaktstücken entstandene Trennstrecke eine ausreichend hohe Spannungsfestigkeit bereit, die von dem Abstand der Kontakte zueinander und dem Isoliermedium in dem Ableitergehäuse abhängig ist. Natürlich können im Rahmen der Erfindung auch andere Trenneinrichtungen oder Schalter eingesetzt werden. Schalter, die einen Stromfluss unterbrechen können, sind jedoch in der Regel kostenintensiver. Darüber hinaus werden höherer Anforderungen an die Antriebseinheit für einen solchen Schalter oder eine solche Trenneinrichtung gestellt.
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Bevorzugt ist das Ableitergehäuse mit einem Schutzgas befüllt. Als Schutzgas kommt beispielsweise Schwefelhexafluorid, Fluorketon, Fluornitril, gereinigte Luft oder dergleichen in Betracht. Neben oder an Stelle von Schutzgasen kann das Ableitergehäuse auch mit einer Isolierflüssigkeit befüllt sein. Das Ableitergehäuse ist vorteilhafterweise ein Druckbehälter, so dass das Schutzgas im Inneren des Ableitergehäuses mit Überdruck beaufschlagt werden kann. Dies erhöht die Spannungsfestigkeit des Isoliergases. Unter dem Begriff Überdruck sind hier Drücke größer als der Atmosphärendruck zu verstehen.
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In der Trennstellung beeinflusst der beispielsweise parallel zum Hochspannungsgerät geschaltete Überspannungsableiter das Verhalten des Hochspannungsgerätes nicht mehr. Dies ist insbesondere im Testbetrieb vorteilhaft, bei dem an dem Hochspannungsgerät Spannungen angelegt werden, die ein parallel geschalteter Überspannungsableiter verfälschen würde.
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Vorteilhafterweise weist das Gehäuse eine Seitenwandung auf, die aus dem beschichtungsfreien wetter- und UV-festen Fenstermaterial besteht und das Sichtfenster ausbildet. Gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung besteht die komplette Seitenwandung aus einem transparenten Material und dient somit als Sichtfenster. Auf diese Weise kann die Antriebseinrichtung von allen Seiten eingesehen werden und so die Stellung des Bewegteils besonders einfach abgelesen werden kann. Die Seitenwandung ist vorteilhafterweise hohlzylindrisch ausgebildet.
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Gemäß einer diesbezüglich zweckmäßigen Weiterentwicklung weist die Seitenwandung eine Montageseite zum Aufsetzen auf den Überspannungsableiter auf, wobei an der Montageseite endseitig ein Dichtmittel angeordnet ist. Mit Hilfe des Dichtmittels kann die Seitenwandung gegenüber der Außenatmosphäre abgedichtet werden, so dass das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz auch bei Temperaturschwankungen in einem vorbekannten Temperaturbereich vermieden ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Dichtmittel eine Flachdichtung und besteht aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk. Der Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk wird auch mit EPDM abgekürzt und weist bevorzugt einen Härtebereich von 20˚ bis 40˚ Shore-A-Härte auf. Ein solches EPDM ist sehr weich, so dass axiale Toleranzen der Seitenwandung, also Schwankungen der Höhe der Seitenwandungen, durch die Dichtung ausgeglichen werden können. Aufgrund des gewählten Härtegrades können sowohl starke als auch kleine Kompressionen der Dichtung ihre Dichtwirkung nicht oder nicht wesentlich beeinträchtigen. EPDM ist darüber hinaus ein Material, das den Anforderungen, also eine gute Freiluftbeständigkeit über den vorbekannten Temperaturbereich hinweg, gerecht wird. Eine Flachdichtung ist im Querschnitt rechteckig ausgebildet. Sie kann im Vergleich zu einem O-Ring Toleranzen der Sichtfensterdimensionierung besser ausgleichen.
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Gemäß einer diesbezüglich zweckmäßigen Weiterentwicklung weist das Antriebsgehäuse einen lösbar mit der Seitenwandung verbundenen Deckelabschnitt auf, wobei die Anschlussmittel in dem Gehäuse angeordnet sind. Gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung stellt die Seitenwandung die Außenkontur der Antriebseinrichtung bereit. Die Seitenwandung kann hohlzylindrisch ausgestattet sein. Alle Bauteile der Antriebseinrichtung sind innerhalb des Antriebsgehäuses angeordnet und somit gegenüber der Außenatmosphäre geschützt. Bei der Montage kann der Deckelabschnitt von der Seitenwandung getrennt werden, so dass ein Zugriff auf die Anschlussmittel ermöglicht ist. Zur Montage des Deckelabschnitts an der Seitenwandung können beliebige Verbindungsmittel, beispielsweise Schraubverbindungen, eingesetzt werden.
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Vorteilhafterweise ist die Energieumformeinheit die Lagerung einer von Hand betätigbaren Kurbel oder aber der Stator eines Elektromotors. Ist die Energieumformeinheit die Lagerung einer Kurbel, kann die Kurbel vom Anwender gedreht werden, wobei die Drehbewegung von der besagten Lagerung in eine lineare Schub- oder Hubbewegung einer Spindel oder einer Nuss überführt wird, die mit der ortsfesten Spindel in Eingriff ist. Die Spindel und/oder die Nuss wirkt dann als Bewegteil der Antriebseinrichtung. Die Wirkungsweise eines Elektromotors ist hinreichend bekannt, so dass an dieser Stelle hierauf nicht genauer eingegangen wird. Ein im Stator des Elektromotors erzeugtes, umherwanderndes Magnetfeld versetzt einen Rotor in eine Drehbewegung, diese Drehbewegung wird in eine Längsbewegung eines Bewegteils überführt. Die Längsbewegung wird über die das Ableitergehäuse durchgreifende Mechanik in die Trenneinrichtung eingeleitet.
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Vorteilhafterweise ist das beschichtungsfreie Wetter- und UV-feste Fenstermaterial Borosilikatglas oder Polymethylacrylatglas (PMMA). Insbesondere Borosilikatglas erfüllt die an das Sichtfenster gestellten Anforderungen.
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Weitere Vorteile stellen sich ein, wenn der Überspannungsableiter einen Antrieb mit einem Antriebsgehäuse aufweist, das mit einer Seitenwandung ausgerüstet ist, wobei die Seitenwandung aus einem beschichtungsfreien wetter- und UV-festen Material besteht. Wie bereits weiter oben beschrieben, kann durch die transparente Ausbildung der Seitenwandung die Antriebseinrichtung des Überspannungsableiters von allen Seiten eingesehen werden. Die Seitenwandung kann hohlzylindrisch gestaltet sein. Dies verringert die Herstellungskosten und vergrößert gleichzeitig das Sichtfenster.
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Der Überspannungsableiter weist bevorzugt ein nichttransparentes Ableitergehäuse auf, das aus einem geerdeten elektrisch leitfähigen Material besteht und das daher von außen nicht einsehbar ist. Nach der IEC 62271-1 Abschnitt 5.12 Norm muss jedoch der Schaltzustand eines Überspannungsableiters für den Nutzer erkenntlich sein. Der Betriebstemperaturbereich eines Überspannungsableiters liegt zwischen –40˚C bis +80˚C. Das Sichtfenster muss daher in diesem Temperaturbereich wetter- und UV-beständig sein.
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Vorteilhafterweise ist der Antrieb über Montagemittel an dem Ableitergehäuse befestigt, wobei die Seitenwandung eine Montageseite zum Aufsetzen auf das Ableitergehäuse aufweist, und an der Montageseite endseitig ein Dichtmittel vorgesehen ist. Das Dichtmittel sorgt für eine fluiddichte Montage der Antriebseinrichtung an der Außenseite des Ableitergehäuses. Wie bereits weiter oben ausgeführt wurde, besteht das Dichtmittel bevorzugt aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM). EPDM-Dichtungen sind in dem gewünschten Temperaturbereich von –40˚C bis +80˚C dauerhaft elastisch. Bevorzugt liegt der Härtegrad des Dichtmaterials zwischen 20˚ Shore-A-Härte und 40˚ Shore-A-Härte. Mit anderen Worten ist das Dichtmittel ausreichend weich ausgebildet, so dass die herstellungsbedingten Schwankungen bei der Dimensionierung der Seitenwand von dem EPDM-Material zuverlässig aufgenommen werden können.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist das Antriebsgehäuse einen lösbar mit der Seitenwandung verbundenen Deckelabschnitt auf, wobei die Anschlussmittel in dem Antriebsgehäuse angeordnet sind. Die sich hieraus ergebenden Vorteile wurden bereits weiter oben erläutert.
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Bevorzugt weist der Überspannungsableiter eine Antriebseinheit mit einem Energieumformer auf, der als eine Lagerung einer von Hand betätigbare Kurbel oder als ein Stator eines Elektromotors ausgeführt ist.
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Vorteilhafterweise ist das beschichtungsfreie Wetter- und UV-feste Fenstermaterial Borosilikatglas oder Polymethylacrylatglas. Insbesondere Borosilikatglas erfüllt die an das Sichtfenster gestellten Anforderungen.
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Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf die Figuren der Zeichnung, wobei gleiche Bezugszeichen auf gleich wirkende Bauteile verweisen und wobei
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1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Überspannungsableiters in einer perspektivischen Ansicht,
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2 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung für einen Überspannungsableiter gemäß 1 in einer geschnittenen Ansicht,
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3 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung für einen Überspannungsableiter gemäß 1 in einer geschnittenen Ansicht, und
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4 die Seitenwandung der Antriebseinrichtung gemäß 2 oder 3 in einer geschnittenen Ansicht verdeutlichen.
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1 zeigt in einer perspektivischen Darstellung ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Überspannungsableiters 1. Der Überspannungsableiter 1 verfügt über ein Ableitergehäuse 2, das eine Hochspannungsseite 3 mit einem Hochspannungsanschluss 4 sowie eine Erdpotenzialseite 5 mit einem in 1 nicht erkennbaren Erdanschluss aufweist. Als Erdanschluss kann auch das geerdete Ableitergehäuse 2 selbst aufgefasst werden. Der Hochspannungsanschluss 4 verfügt über drei Hochspannungsdurchführungen 6, die in einer Isolierplatte 7 aus einem elektrisch isolierenden Material verbaut sind. Zur Bereitstellung der notwendigen Spannungsfestigkeit erstreckt sich jede Hochspannungsdurchführung 6 in axialer Richtung in das Ableitergehäuse 2 hinein und ist dort jeweils mit einem Bewegkontakt 8 verbunden, der Teil einer Trenneinrichtung 9 ist. Die Bewegkontakte 8 verbinden den Festkontakt der Trenneinrichtung 9, also den Hochspannungsleiter der jeweiligen Hochspannungsdurchführung 6 in der gezeigten geschlossenen Stellung mit einem Ableiterelement 10. Jedes Ableiterelement 10 besteht aus einer Hochspannungsarmatur 11 und einer Erdpotenzialarmatur 12, die an der Erdpotenzialseite 5 mit einer Bodenplatte 13 verbunden sind. Zwischen der Hochspannungsarmatur 11 und der Erdpotenzialarmatur 12 ist eine Ableitersäule 14 als nichtlinearer Widerstand angeordnet, die aus einzelnen ebenfalls zylindrischen Varistorblöcken zusammengesetzt sind. Die Endarmaturen 11 und 12 bestehen aus einem elektrisch leitenden Material. Darüber hinaus sind Zugelemente in den Endarmaturen 11 und 12 unter Zug verpresst, so dass zwischen den Varistorblöcken der Ableitersäule 14 ein Presskontakt bereigestellt ist. Die Zugelemente sind über Halteplatten 16 stabilisiert, wobei die Zugelemente 15 und die Halteplatten 16 aus einem elektrisch isolierenden Material, beispielsweise einem glasfaseverstärkten Kunststoff, bestehen. An der Erdpotenzialseite 5 sind die Erdpotentialarmaturen 12 mit dem Ableitergehäuse 2 elektrisch verbunden, so dass ein Erdpotenzialanschluss bereitgestellt ist, der über die drei Ableiterelemente 10 und die in Trenneinrichtung 9 mit dem Hochspannungsanschluss 4 verbunden ist. Mit anderen Worten stellen die Hochspannungsdurchführungen 6, die Trenneinrichtung 9 mit ihren Bewegkontakten 8 und die Ableiterelemente 10 einen Strompfad über den Überspannungsableiter 1 bereit. Selbstverständlich ist es im Rahmen der Erfindung auch möglich, die Trenneinrichtung zwischen den Erdanschluss den nichtlinearen Widerstand 14 zu schalten.
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Die Varistorelemente zeichnen sich durch einen spannungsabhängigen oder mit anderen Worten nichtlinearen Widerstand aus. Bei niedrigen Spannungen wirken die Varistorelemente als Isolatoren. Ab einer vorbestimmten Schwellenspannung jedoch, die materialabhängig ist, zeigen die Varistorelemente eine gute Leitfähigkeit. In der Regel werden die Varistorelemente oder Ableiterelemente aus Metalloxiden, wie Zinkoxid, hergestellt.
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Der gezeigte Überspannungsableiter 1 weist ein fluiddichtes Ableitergehäuse 2 auf, das mit einem Schutzgas zur Erhöhung der Durchschlagsfestigkeit befüllt ist. Das Ableitergehäuse 2 ist als Druckbehälter ausgeführt, so dass das Schutzgas mit Überdruck beaufschlagt werden kann. Als Schutzgas kommen beispielsweise Schwefelhexafluorid, Fluorketone, Fluornitrile, gereinigte Luft oder dergleichen in Betracht. Das als Druckbehälter ausgeführte Ableitergehäuse 2 besteht, wie bereits ausgeführt wurde, aus einem elektrisch leitenden, beispielsweise metallischem, Material und ist elektrisch geerdet. Der Überspannungsableiter 1 dient dem zum Schutz von ins gleiche Netzt geschalteten Hochspannungsgeräten. Bei auftretenden Überspannungen, beispielsweise durch Blitzeinschlag oder Fehlfunktionen anderer Teilsysteme, leiten die Überspannungsableiter die auftretenden Überspannungen zur Erde hin ab. Das ins gleiche Übertragungs- oder Verteilernetz geschaltete Hochspannungsgerät ist daher geschützt.
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Soll jedoch das Hochspannungsgerät getestet werden, muss wegen der auftretenden hohen Testspannungen der Überspannungsableiter 1 von dem zu testenden Hochspannungsgerät getrennt werden. Anderenfalls würde der Überspannungsableiter 1 die Spannung zur Erde ableiten und das Messergebnis verfälschen. Aus diesem Grunde ist in dem genannten Strompfad die Trenneinrichtung 9 bereitgestellt, die aus dem in der Hochspannungsarmatur 11 geführten Bewegkontakt 8 sowie aus den ortsfesten Leitern der Hochspannungsdurchführungen 6 besteht. Zum Erzeugen einer Antriebsbewegung für die Trenneinrichtung 9 ist außerhalb des Gehäuses eine Antriebseinrichtung 17 bereitgestellt, die an der Außenseite der Bodenplatte 13 montiert ist. Die Bodenplatte 13 ist wiederum Teil des Ableitergehäuses 2.
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Die Antriebseinrichtung 17 verfügt über ein Bewegteil, das in 1 figürlich nicht dargestellt ist und das gemäß einer Variante der Erfindung über eine Mechanik 18 mit dem Bewegkontakt 8 der Trenneinrichtung 9 verbunden ist. Die Mechanik 18 verfügt über eine Schaltstange 19, die an ihrem einen Ende, das von der Antriebseinrichtung 17 abgewandt ist, mit einem Koppelelement 20 verbunden ist. Das Koppelelement 20 weist in einer Draufsicht eine im Wesentlichen dreieckige Außenkontur auf und ist an seinen drei Ecken jeweils mit einem Verbindungsarm 21 ausgerüstet. An dem vom Koppelelement 20 abgewandten Ende eines jeden Verbindungsarms 21 verfügt die Mechanik 18 über ein Verbindungselement 22. Jedes Verbindungselement 22 stützt ein Ende einer Schubstange 23, die an ihrem von dem Verbindungselement 22 abgewandten Ende fest mit dem Bewegkontakt 8 verbunden ist.
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Im Rahmen der Erfindung ist zumindest ein Teil der Mechanik 18, hier beispielsweise die Schubstange 23 und die Schaltstange 19, aus einem nichtleitenden isolierenden Material hergestellt. Eine von der später noch genauer beschriebenen Antriebseinheit 17 erzeugte Antriebsbewegung wird über die Mechanik 18 in den Bewegkontakt 8 eingeleitet. Dabei durchgreift die Mechanik 18 hier in Gestalt der Schaltstange 19 fluiddicht die Bodenplatte 13 und somit das Ableitergehäuse 2. Dabei ist die Schaltstange 19 beispielswese längsbeweglich geführt. Abweichend davon, ist die Schaltstange drehbar in dem Ableitergehäuse 2 gelagert und als Spindel ausgestaltet. Bei dieser Variante greift die Spindel in ein Gewinde einer längsbeweglichen Nuss ein, so dass die Drehbewegung der Spindel innerhalb des Ableitergehäuses 2 in eine Längsbewegung der Nuss überführt ist.
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2 verdeutlicht ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung 17 genauer in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht. Es ist erkennbar, dass die Schaltstange 19 mit Hilfe eines Durchführungslagers 24 längsbeweglich und fluiddicht in der in der Regel als Ableiterdeckel bezeichneten Bodenplatte 13 gelagert ist. Zur Befestigung der Antriebseinrichtung 17 an der Bodenplatte 13 sind Anschlussmittel 25 vorgesehen, die in dem gezeigten Ausführungsbeispiel als Flansch 25 ausgebildet sind. An dem Flansch 25 kann die Antriebseinrichtung 17 durch Befestigungsschrauben 26 an der Bodenplatte 13 befestigt werden. Hierzu sind die Anschlussschrauben 26 mit einem entsprechenden Gewinde ausgerüstet. Von den Anschlussmitteln 25 erstrecken sich Haltesäulen 27 in Längsrichtung nach oben, wo sie als Widerlager für ein Deckelteil 28 dienen. Das Deckelteil 28 ist Teil eines Antriebsgehäuses, das neben dem Deckelteil 28 noch eine transparente Seitenwandung 29 aufweist, die aus Borosilikatglas hergestellt ist und als Sichtfenster dient. Die Seitenwandung 29 ist hohlzylindrisch ausgestaltet, wobei die Anschlussmittel 25 innerhalb der hohlzylindrischen Seitenwandung 29 angeordnet sind. Das über die Haltesäulen 27 lösbar mit der Seitenwandung 29 gekoppelte Deckelteil 28 ist in der gezeigten montierten Stellung über ein Dichtmittel 30 aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk mit einem Härtegrad von 30˚ Shore-A-Härte an dem Bodenteil 13 abgestützt. Das Dichtmittel 30 ist als weiche Flachdichtung ausgestaltet. Eine Flachdichtung weist im Querschnitt ein rechteckiges Profil auf. Toleranzen des Sichtfensters können somit besser aufgenommen werden. An der von der Bodenwandung 13 abgewandten Seite der Seitenwandung 29 ist ein weiteres Dichtmittel 31 erkennbar. Die Dichtmittel 31 dienen zur dichten Anbindung des Deckelteils 28 an der Seitenwandung 29, so dass durch das Antriebsgehäuse 28, 29 und die Bodenplatte 13 ein UV- und wetterfester Innenbereich bereitgestellt ist.
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Darüber hinaus verfügt die Antriebseinrichtung 17 über eine in dem Deckelteil 28 drehbar gelagerte Handkurbel 32, die über einen Handgriff 33 verfügt, der es einem Nutzer ermöglicht, die Handkurbel 32 zu drehen. Die Handkurbel 32 weist eine sich in Längsrichtung erstreckende Spindel 34 auf, die mit einem Außengewinde ausgerüstet ist. Das orstfeste Deckelteil greift mit seinem Widerlager 37 in ein Außengewinde der Spindel 34 ein. Dabei ist zur wetterfesten Lagerung der Spindel 34 in dem Deckelteil 28 ein Durchführungslager 35 vorgesehen, das neben der Drehung der Spindel 34 eine Längsverschiebung der Spindel 34 in das Deckelteil 28 hinein oder aus diesem heraus ermöglicht. Die drehbare und gleichzeitig längsbewegliche Lagerung der Spindel 34 ermöglicht auf Grund des Eingriffs mit dem Widerlager 37 die Umwandlung der Drehbewegung in eine Schubbewegung der Spindel, die so als Bewegteil 34 der Antriebseinrichtung 17 dient. Die Spindel oder das Bewegteil 34 ist so mit der Schaltstange 19 gekoppelt, so dass ein Drehen der Kurbel 33 in eine Schubbewegung 36 der Schaltstange 19 umgewandelt wird. Diese Schubbewegung 36 wird über die bereits beschriebene Mechanik 18 in den Bewegkontakt 8 der Trenneinrichtung 9 eingeleitet. Durch das Drehen der Handkurbel 32 ist somit ein Öffnen oder Schließen der Trennstrecke der Trenneinrichtung 9 ermöglicht. Die Stellung des Bewegteils 34 kann bequem durch die Lage einer auf der Spindel 34 angebrachten Markierung 38 bezüglich einer ortsfesten Pfeilmarkierung 39 abgelesen werden.
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3 zeigt ein abweichendes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung, das sich hinsichtlich der Lagerung der Spindel 34 von dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel unterscheidet. In dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Spindel 34 in Längsrichtung fest also nicht verschiebbar ausgeführt. Das Lager 35 ist hier ein Kugellager, wobei das Deckelteil 28 mit seinem Widerlager 37 in eine umlaufende Nut eines Lagerungsabschnittes 44 der Spindel 34 eingreift. Eine Betätigung der Kurbel 32 wird hier über die Mechanik als Drehbewegung 40 in das Ableitergehäuse eingeleitet, wobei erst im Ableitergehäuse 2 eine Umwandlung der eingeleiteten Drehbewegung 40 in eine Schubbewegung erfolgt. In diesem Fall umfasst das Bewegteil neben der Spindel 34 im Inneren des Abtriebsgehäuses 28, 29 im Sinne der Erfindung eine mit dem Außengewinde der Spindel 34 in Eingriff stehende Nuss 41, die in dem gezeigten Ausführungsbeispiel von den Haltesäulen 27 längsbeweglich geführt ist. Die Lage der Nuss 41 ist durch das Sichtfenster erkennbar, so dass der Schaltzustand der Trenneinrichtung an Hand der Stellung der Nuss 41 durch das Sichtfenster 29 abgelesen werden kann. Zur Begrenzung der Schaltbewegung, sind zwei fest mit den Haltesäulen 27 verbundene Anschläge 42 und 43 vorgesehen, an welche die Nuss 41 in beiden Richtungen anschlägt und durch ihren Eingriff mit der Spindel 34 ein weiteres Drehen der Kurbel 32 verhindert. Zur Lagerung der rotierbaren doch in Längsrichtung ortsfesten Schaltstange 19 in der Bodenplatte 13 ist hier ein Durchführungsdrehlager 24 vorgesehen.
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4 verdeutlicht die Verbindung zwischen der Seitenwandung 29 und der Bodenplatte 13 genauer. Es ist erkennbar, dass die Dichtmittel 30 beziehungsweise 31 jeweils als flache Flachdichtung ausgebildet sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012217310 A1 [0003]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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