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Die Erfindung betrifft einen Kotflügel für ein Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Bei einer Montage oder Demontage von Rädern an einem Kraftfahrzeug stellen Kotflügel, je nach Fahrzeugtyp auch als Schutzbleche bezeichnet, eine ungünstige Einschränkung der Zugänglichkeit und des verfügbaren Raumes zum Hantieren dar.
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Als Beispiel dienen hierzu Motorräder größerer Bauart, die neben dem eigentlichen Kotflügel zusätzliche Anbauteile und fest montierte Gepäcksysteme, wie Seitenkoffer oder Taschen, aufweisen, welche insbesondere die Zugänglichkeit des Hinterrades stark einschränken. Um in diesen Fällen das Hinterrad ausbauen zu können, muss entweder zunächst das Gepäcksystem zumindest einseitig entfernt oder der gesamte, das Hinterrad abdeckende Kotflügel demontiert werden, wobei eine derartige Demontage des Kotflügels besonders aufwendig und zeitintensiv ist. Zusätzlich erhöht sich eine Komplexität für den Fall, dass elektronische Bauteile, wie eine Kennzeichenbeleuchtung oder eine Fahrzeugbeleuchtung in dem Kotflügel integriert sind und dementsprechend eine zusätzliche Kabelverbindung demontiert werden muss.
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Zur Vereinfachung der Demontage sind bereits klappbare Kotflügel oder Kennzeichenträger bekannt, welche im Bedarfsfall hochgeklappt werden können und somit unter anderem eine verbesserte Zugänglichkeit bereitstellen, ohne den Kotflügel ganz oder in Teilen demontieren zu müssen.
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Derartige klappbare Kotflügel sind in der Regel aus metallischem Werkstoff gefertigt, um eine ausreichende Festigkeit zum Tragen eines schweren Scharniers aufzuweisen, welches üblicherweise durch eine ausreichend feste Stahlachse gebildet wird. Diese erstreckt sich quer zur Fahrzeuglängsachse von einer Seite des Kotflügels bis zur entgegengesetzten anderen Seite des Kotflügels. Hierdurch wird einerseits dessen aerodynamische Form aber auch dessen Design stark beeinträchtigt. Zudem gestaltet sich eine Herstellung dieser klappbaren Kotflügelanordnungen hinsichtlich Material, Kosten und Gewicht aufwendig.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher eine Kotflügelanordnung bereitzustellen, welche einerseits eine einfache Zugänglichkeit und Montierbarkeit des zugehörigen Fahrzeugrades ermöglicht, andererseits aber eine möglichst kompakte und leichte Bauweise zulässt.
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Diese Aufgabe wird gelöst mittels eines Kotflügels mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Patentansprüchen.
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Demnach wird ein Kotflügel für ein Kraftfahrzeug mit mindestens einem ersten Kotflügelabschnitt und einem zweiten Kotflügelabschnitt bereitgestellt, wobei der zweite Kotflügelabschnitt drehbeweglich zum Drehen zumindest zwischen einer Betriebsstellung und einer geöffneten Stellung mit dem ersten Kotflügelabschnitt verbunden ist. Außerdem ist die drehbewegliche Verbindung des zweiten Kotflügelabschnitts mit dem ersten Kotflügelabschnitt mittels zweier stiftförmiger Verbindungselemente bereitgestellt.
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Der Kotflügel umfasst demnach mindestens den ersten und zweiten Kotflügelabschnitt. Beispielsweise sind die beiden Kotflügelabschnitte in einer Fahrzeuglängsrichtung hintereinander angeordnet. Der zweite Kotflügelabschnitt kann aufgrund der drehbeweglichen Verbindung gegenüber dem ersten Kotflügelabschnitt gedreht beziehungsweise geklappt werden, beispielsweise zwischen mindestens zwei Stellungen: der Betriebsstellung und der geöffneten Stellung, um zumindest in der geöffneten Stellung eine vereinfachte Zugänglichkeit zu dem zugehörigen Fahrzeugrad bereitzustellen und dessen Montage oder Demontage zu erleichtern. Mit Hilfe der beiden stiftförmigen Verbindungselemente kann auf eine schwere und durchgängige Stiftachse beziehungsweise Drehachse oder ein aufwendiges Scharnierband verzichtet werden, so dass der gesamte Kotflügel in seiner Struktur dünner und leichter ausgeführt werden kann. Ebenso ist im Gegensatz zu den bekannten Stift- bzw. Drehachsen keine spezielle Montagevorrichtung erforderlich.
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Es können also mit dieser Ausführung des Kotflügels eine Montage erleichtert und das Gesamtgewicht des Kotflügels reduziert werden. Je nach Anordnung lassen sich die beiden stiftförmigen Verbindungselemente optisch dezent und aerodynamisch unauffällig in den Kotflügel integrieren. Außerdem kann das Fahrzeugrad ohne aufwendige Demontage des zweiten Kotflügelabschnitts und ohne ein eventuelles Entfernen von elektrischen Leitungen oder Verbindungen aus- oder eingebaut werden.
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Zur Inbetriebnahme des Fahrzeuges kann der zweite Kotflügelabschnitt aus der geöffneten Stellung wieder zurück in die Betriebsstellung geklappt werden, wobei die Betriebsstellung beispielsweise durch einen Anschlag für den zweiten Kotflügelabschnitt oder eine nachfolgend noch näher beschriebene Arretier-Vorrichtung definiert ist.
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Vorzugsweise stellt der zweite Kotflügelabschnitt ein hinteres Ende des Kotflügels dar und/oder ist als Kennzeichenträger zur Aufnahme eines Kennzeichens ausgestaltet. Dies bedeutet, dass der zweite Kotflügelabschnitt in der Fahrzeuglängsrichtung derart hinter dem ersten Kotflügelabschnitt angeordnet ist, dass dieser einen hinteren Abschluss des Kotflügels bildet. Alternativ oder zusätzlich ist der zweite Kotflügelabschnitt als Kennzeichenträger ausgebildet, so dass ein optional in (oder an) dem Kennzeichenträger angeordnetes Kennzeichen gemeinsam mit dem zweiten Kotflügelabschnitt im Bedarfsfall weggeklappt werden kann, um eine Zugänglichkeit zu dem Fahrzeugrad zu ermöglichen.
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Des Weiteren können die beiden stiftförmigen Verbindungselemente als Schrauben, insbesondere Bundschrauben, oder Niete ausgeführt sein. Dementsprechend kann der zweite Kotflügelabschnitt mit dem ersten Kotflügelabschnitt verschraubt oder vernietet sein und diese Verbindung als Gelenk beziehungsweise Scharnier wirken. Die Verwendung von Bundschrauben ermöglicht außerdem aufgrund des großen Durchmessers ihres Bundes eine Flächenbelastung des ersten und zweiten Kotflügelabschnittes im zugehörigen Verbindungsbereich gering zu halten, so dass vergleichsweise geringe Wandstärken der Kotflügelabschnitte realisierbar sind.
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Vorzugsweise sind die beiden stiftförmigen Verbindungselemente auf zwei bezüglich einer Fahrzeuglängsachse gegenüberliegenden Seiten des Kotflügels angeordnet und in Verlängerung zueinander koaxial ausgerichtet. Beide stiftförmigen Verbindungselemente bilden auf diese Weise eine gemeinsame Drehachse ohne hierzu jedoch eine durchgängige und schwere Welle erforderlich zu machen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann der Kotflügel eine Arretier-Vorrichtung zum Arretieren des zweiten Kotflügelabschnitts bezüglich des ersten Kotflügelabschnitts umfassen. Zum Beispiel ist es hiermit möglich, den zweiten Kotflügelabschnitt in mindestens einer definierten Stellung zu arretieren. Dies kann beispielsweise die Betriebsstellung sein, in der das Fahrzeug betriebsbereit ist, oder einer geöffneten Stellung, in der das zugehörige Fahrzeugrad leichter zugänglich ist. Selbstverständlich kann die Arretier-Vorrichtung aber auch beide Stellungen sowie eine beliebige Anzahl an Zwischenstellungen umfassen.
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Alternativ können die beiden Verbindungselemente den ersten und den zweiten Kotflügelabschnitt derart miteinander verbinden, dass im Bereich der gebildeten Drehachse eine definierte Reibwirkung bereitgestellt wird, so dass zumindest im Stand des Fahrzeugs, also bei nicht bewegtem Fahrzeug, der zweite Kotflügelabschnitt in eine beliebige Stellung gegenüber dem ersten Kotflügelabschnitt gedreht werden kann und dort aufgrund der Reibung der durch die Verbindungselemente gebildeten Verbindung gehalten wird.
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Des Weiteren kann die Arretier-Vorrichtung mindestens eine weitere Schraube, ein Schnappsystem und/oder eine Verrastungsvorrichtung mit mindestens einer Rastposition umfassen.
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Vorzugsweise sind der erste Kotflügelabschnitt und/oder der zweite Kotflügelabschnitt aus Kunststoff, insbesondere als Spitzgussbauteil, gefertigt, wodurch leichte und kostengünstige Bauteile sowie komplexe Bauteil-Geometrien erzeugt werden können.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform stellt der zweite Kotflügelabschnitt in der Betriebsstellung eine stetige Fortsetzung des ersten Kotflügelabschnitts dar. Dies bedeutet, dass die Form des ersten Kotflügelabschnitts von dem zweiten Kotflügelabschnitt kontinuierlich weitergeführt wird. Hierzu kann ein dem ersten Kotflügelabschnitt zugewandtes Ende des zweiten Kotflügelabschnitts einen identischen oder zumindest ähnlichen Querschnitt aufweisen, wie das dem zweiten Kotflügelabschnitt zugewandte Ende des ersten Kotflügelabschnitts.
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Vorzugsweise ist das Kraftfahrzeug ein Motorrad oder ein motorradähnliches Fahrzeug, insbesondere ein Scooter, ein zweirädriger, dreirädriger oder vierrädriger Motorroller, ein Trike oder ein Quad.
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Ebenfalls vorzugsweise ist der Kotflügel einem Hinterrad des Kraftfahrzeuges zugeordnet.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1: eine perspektivische Ansicht eines Hecks eines Motorrades mit einem Kotflügel gemäß der Beschreibung in Betriebsstellung,
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2 eine teilweise Seitenansicht des Motorradhecks während einer Demontage eines Hinterrades,
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3 eine Detailansicht des Kotflügel aus 1 in Betriebsstellung,
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4 den Kotflügel gemäß 3 in geöffneter Stellung, und
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5 eine Schnittansicht eines Verbindungsbereichs des Kotflügels gemäß 3.
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1 zeigt in perspektivischer Ansicht ein Heck 10 eines lediglich teilweise dargestellten Motorrades, wobei ein Kotflügel 20 einem Hinterrad 11 des Motorrades zugeordnet ist. Der Kotflügel 20 ist klappbar ausgebildet und umfasst einen ersten Kotflügelabschnitt 21 sowie einen zweiten Kotflügelabschnitt 22, wobei der zweite Kotflügelabschnitt 22 drehbeweglich zum Drehen zwischen einer in 1 dargestellten Betriebsstellung und einer geöffneten Stellung (siehe 2 und 4) mit dem ersten Kotflügelabschnitt 21 verbunden ist. Der zweite Kotflügelabschnitt 22 ist mittels zweier stiftförmiger Verbindungselemente 23a, 23b drehbeweglich mit dem ersten Kotflügelabschnitt 21 verbunden.
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Benachbart zu dem Hinterrad 11 des Motorrades ist sowohl auf dessen linken als auch dessen rechter Seite (jeweils bezogen auf eine Fahrtrichtung des Motorrades) jeweils ein Seitenkoffer 12a, 12b angeordnet, der eine Zugänglichkeit des Hinterrades 11 deutlich erschwert.
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In 2 ist daher in einer teilweisen Seitenansicht des Hecks 10 eine Demontage des Hinterrades 11 dargestellt. Aufgrund der Drehbarkeit des zweiten Kotflügelabschnitts 22 bezüglich des ersten Kotflügelabschnittes 21 kann der zweite Kotflügelabschnitt 22 in eine in 2 abgebildete geöffnete Stellung gedreht beziehungsweise geklappt werden, die eine verbesserte Zugänglichkeit und Entnahme des Hinterrades 11 ermöglicht.
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3 zeigt in einer Detailansicht den beschriebenen Kotflügel 20 in einer betriebsbereiten Betriebsstellung. In der dargestellten Ausführungsform stellt der zweite Kotflügelabschnitt 22 ein hinteres Ende des Kotflügels 20 dar und ist zusätzlich als ein Kennzeichenträger zur Aufnahme eines Kennzeichens (nicht dargestellt) ausgestaltet. Hierzu weist der zweite Kotflügelabschnitt 22 eine Anzahl von Ausnehmungen 24 zum Einstecken oder Einschrauben eines nicht dargestellten Kennzeichens auf.
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Die beiden stiftförmigen Verbindungselemente 23a, 23b sind auf zwei bezüglich einer Fahrzeuglängsachse gegenüberliegenden Seiten des Kotflügels 20 angeordnet und in Verlängerung zueinander koaxial ausgerichtet. Aufgrund der Ansicht ist lediglich das in dieser Perspektive sichtbare Verbindungselement 23a abgebildet. Es versteht sich jedoch, dass das andere Verbindungselement analog ausgeführt und spiegelsymmetrisch zu der fahrzeugmittig angeordneten Fahrzeuglängsachse positioniert ist. Weiterhin sind die beiden stiftförmigen Verbindungselemente 23a, 23b als Schrauben, insbesondere als Bundschrauben, ausgeführt, wodurch eine vergleichsweise geringe Flächenbelastung im Verbindungsbereich A der beiden Kotflügelabschnitte 21, 22 erzielt werden kann, so dass die Festigkeitsanforderungen an die Kotflügelabschnitte 21, 22 geringer ausfallen können, als dies im Falle von schweren und durchgängigen Drehachsen der Fall wäre.
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Optional kann der Kotflügel 20 eine Arretier-Vorrichtung 25 zum Arretieren des zweiten Kotflügelabschnitts 22 bezüglich des ersten Kotflügelabschnitts 21 umfassen. Die dargestellte Arretier-Vorrichtung 25 umfasst zwei weitere Schrauben, welche den zweiten Kotflügelabschnitt 22 in der Betriebsposition mit dem ersten Kotflügelabschnitt 21 verbinden. In der dargestellten Betriebsposition stellt der zweite Kotflügelabschnitt 22 außerdem eine stetige Fortsetzung des ersten Kotflügelabschnitts 21 dar.
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Vorzugsweise sind der erste Kotflügelabschnitt 21 und/oder der zweite Kotflügelabschnitt 22 aus Kunststoff, insbesondere als Spitzgussbauteil, gefertigt.
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In 4 ist der in 3 dargestellte Kotflügel 20 in geöffneter Position dargestellt. In dieser Position ist der zweite Kotflügelabschnitt 22 gegenüber dem ersten Kotflügelabschnitt 21 um die als Scharnier wirkenden Verbindungselemente 23a, 23b gedreht und ermöglicht eine verbesserte Zugänglichkeit des Rades 11 (siehe 2).
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5 zeigt in einer detaillierten Schnittansicht den Verbindungsbereich A des Kotflügels 10 gemäß 3. Insbesondere ist eine erste seitliche drehbare Verbindung des ersten 21 und des zweiten Kotflügelabschnitts 22 mittels eines als Bundschraube ausgeführten Verbindungselementes 23a dargestellt. Es versteht sich, dass die Detailansicht lediglich die auf dieser Kotflügelseite vorgesehene Verbindung zeigt. Selbstverständlich kann eine auf einer entgegengesetzten Kotflügelseite vorgesehene zweite seitliche Verbindung analog ausgeführt sein, wobei die durch die beiden Verbindungselemente 23a, 23b definierten jeweiligen Drehachsen vorzugsweise auf zwei bezüglich der Fahrzeuglängsachse gegenüberliegenden Seiten angeordnet und in Verlängerung zueinander koaxial ausgerichtet sind.