-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine mehrteilige Verpackung mit einem drehbaren Verschlusssystem. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren sowie ein Thermoformwerkzeug zur Herstellung einer derartigen Verpackung.
-
Für den Lebensmittelbereich sind aus dem Stand der Technik unterschiedliche Verpackungen bekannt. Derartige Verpackungen können zweiteilig aufgebaut sein und einen Becher und einen Deckel aufweisen. Der Deckel ist zur Abdeckung der Becheröffnung vorgesehen und in der Regel mit dem Becher über eine Verschlusseinrichtung koppelbar. Bei Lebensmitteln werden derartige Verpackungen nach Entnahme des Inhalts in der Regel entsorgt. Die Verpackungen sind daher häufig als Einwegverpackungen aus Kunststoff konzipiert. Kunststoffverpackungen lassen sich besonders kostengünstig durch Thermoformen von Kunststofffolie herstellen.
-
Die Verschlusseinrichtung kann in Form von an der Verpackung ausgebildeten Schnapp- oder Rastverbindungselementen realisiert sein. In der Regel ist der Deckel mit einem oder mehreren elastisch verformbaren Rastelementen versehen, die in an einer Becheraußenseite angebrachten Verschlusselementen einschnappen oder einrasten können. Zum Verschließen der Becheröffnung muss der Deckel lediglich gegen die Stirnseite des die Becheröffnung umgebenden Becherrands gedrückt werden. Unter dem Druck werden die Rastelemente gespreizt bis sie in eine Position gelangen, in der die Rastelemente in die an der Becheraußenseite vorgesehenen Verschlusselementen eingreifen oder diese hintergreifen.
-
Eine derartige zweiteilige Verpackung ist aus der
DE 38 10 799 A1 bekannt, welche einen Becher und einen dazugehörigen Deckel umfasst. Der Becher umfasst einen Becherboden und eine Becherwandung mit einem umlaufenden Siegelrand. Der Deckel umfasst einen Deckelboden mit einem Umfangsrand und einer Rille, in welche ein äußerer Endabschnitt des Behälterrandes eingreifen kann.
-
Die an der Becheraußenwand teilweise abstehenden Verschlusselemente vergrößern nicht nur die Verpackung in Umfangsrichtung und somit den Lagerraumbedarf der Verpackung, sondern schränken auch die allgemeine Handhabbarkeit, wie beispielsweise die Greifbarkeit der Verpackung ein. Ferner ist das Lösen derartiger Schnapp- oder Rastverbindungen zur Öffnung der Verpackung oft unhandlich und birgt darüber hinaus die Gefahr, dass der Inhalt der Verpackung während des Öffnungsvorgangs austreten kann oder gar berührt wird, was ein hygienisches Problem darstellen kann, wie beispielsweise in der Gastronomie. Außerdem sind die an der Becheraußenseite realisierten Schnapp- oder Rastverbindungen völlig ungeschützt gegen äußere Einflüsse, wie beispielsweise gegen Hitzeeinwirkung oder Druckeinwirkung. Sie können daher leicht zerstört oder deformiert werden, wodurch die Verschlussfunktion ganz oder zumindest teilweise zerstört wird.
-
Aus dem Stand der Technik sind auch Verpackungen mit Drehverschlüssen bekannt. Beispielsweise ist aus der
DE 10 2011 051 402 A1 eine mittels Thermoformung hergestellte Verpackung mit einem Behälter, einem Behälterdeckel und einem Drehverschluss bekannt. Der Behälter weist im Bereich seines Siegelrandes mehrere radial nach außen abstehende Gewinde- oder Knaggensegmente auf, die in einen entsprechend ausgestalteten Behälterdeckel eingreifen können. Zur Erzeugung der Gewinde- oder Knaggensegmente mittels Thermoformverfahren wird jedoch ein teures Spezialwerkzeug mit einer eigens dafür angefertigten Stanzkontur benötigt. Herkömmliche Thermoformwerkzeuge mit runden Stanzkonturen, wie sie beispielsweise zur Herstellung gewöhnlicher Becher mit rundem Siegelrand verwendet werden, können dann nicht mehr verwendet werden.
-
Aus der
DE 10 2004 039 814 A1 ist ebenso eine Verpackung mit Drehverschluss bekannt. Die Verpackung weist einen Behälter auf, der im Bereich seines Siegelrandes mehrere radial nach außen abstehende Gewinde- oder Knaggensegmente aufweist, wie in Zusammenhang mit der
DE 10 2011 051 402 A1 oben beschrieben. Ferner umfasst die Verpackung einen Deckel mit mehreren in Umfangsrichtung ausgebildeten Gewindegängen. Für die Herstellung des Deckels mit Gewindegängen ist ein spezielles Werkzeug notwendig, das eine entsprechende Entformbewegung für das Gewinde ermöglicht. Solche Entformbewegungen sind aus dem Bereich des Spritzgießens bei der Herstellung von Deckeln, etwa für PET-Flaschen bekannt. Die Herstellung des Deckels mittels eines kostengünstigen Thermoformverfahrens bietet sich hier nicht an, da das Bereitstellen eines Thermoformwerkzeuges mit einer entsprechenden Entformbewegung sehr aufwendig und auch entsprechend komplex bezüglich der Wartung und des Produktionsprozesses ist. Ferner ist die Gewindeverbindung wieder an der Becheraußenseite realisiert, wodurch die radiale Ausdehnung des Bechers und somit der radiale Platzbedarf des Bechers zunimmt.
-
Aus der
DE 10 2015 116 527 B3 ist ferner ein durch Thermoformen herstellbarer Kunststoffbecher bekannt, der an einem oberen Ende einen Randabschnitt aufweist, an dessen Außenseite in Umfangsrichtung Halteelemente eines Drehverschlusses ausgebildet sind. Der Verschlussdeckel ist als Nocken-Drehverschlussdeckel ausgebildet.
-
Den oben beschriebenen Verschlusseinrichtungen ist gemeinsam, dass der Deckel den Becher und die an der Becheraußenseite angebrachten Verschlusselemente vollständig überdeckt. Durch den Deckel und die Verschlusselemente nimmt das Volumen und dadurch auch der Platzbedarf der Verpackung insgesamt zu. Die außen angebrachten Verschlusselemente treten außerdem optisch sehr stark in Erscheinung. Sie prägen das Erscheinungsbild der Verpackung maßgeblich, wodurch die Gestaltungsfreiheit und Formfindung der Verpackung maßgeblich eingeschränkt sind. Die außen angebrachten Verschlusselemente sind außerdem anfällig gegen äußere Druckeinwirkungen und Hitzeeinwirkungen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine mehrteilige Verpackung bereitzustellen, bei der die oben genannten Probleme in Bezug auf Herstellung der Verpackung, Verschlusssicherheit und Verschlussrobustheit der Verpackung sowie Handhabbarkeit der Verpackung ganz oder zumindest weitestgehend überwunden sind. Ferner sollen ein Verfahren zur Herstellung derartiger Verpackungen sowie Thermoformwerkzeuge zur Herstellung derartiger Verpackungen angegeben werden.
-
Gemäß einem ersten Aspekt wird eine mehrteilige Verpackung mit einem Becher und einem Deckel bereitgestellt. Der Becher umfasst einen Becherboden und eine Becherwandung mit einem umlaufenden Siegelrand und mehreren ersten Hinterschnittsegmenten, wobei der Siegelrand eine dem Becherboden gegenüberliegende Stirnseite des Bechers bildet, und wobei die mehreren ersten Hinterschnittsegmente in Umfangsrichtung der Becherwandung und in einem vorgegebenen Becherwandungsabschnitt zwischen dem Siegelrand und dem Becherboden ausgebildet sind. Der Deckel umfasst einen Deckelboden mit einer lateral angebrachten Außenwandung, an der mehrere zweite Hinterschnittsegmente ausgebildet sind, wobei der Deckel derart dimensioniert ist, dass er in eine Öffnung des Bechers einsetzbar und relativ zum Becher verdrehbar ist, wobei durch Drehung des Deckels um einen vorgegebenen Drehwinkel die zweiten Hinterschnittsegmente in die ersten Hinterschnittsegmente eingreifen, wodurch der Deckel am Becher verriegelt ist.
-
Die ersten Hinterschnittsegmente am Becher und die zweiten Hinterschnittsegmente am Deckel können jeweils derart ausgebildet und angeordnet sein, dass der Drehwinkel zur Verriegelung des Deckels in einem Winkelbereich zwischen 30° und 60° liegt. Auf diese Weise wird ein schnelles und einfaches Verriegeln (und Entriegeln) des Deckels am Becher ermöglicht. Eine Verriegelung des Deckels am Becher kann erreicht werden, wenn der im Becher eingesetzte Deckel in eine erste Drehrichtung um einen vorgegebenen Drehwinkel gedreht wird. Durch die Drehung in die erste Drehrichtung können die zweiten Hinterschnittsegmente des Deckels mit den korrespondierenden ersten Hinterschnittsegmenten des Bechers in Eingriff gebracht werden. Es entsteht eine formschlüssige Verbindung zwischen den jeweiligen ersten und zweiten Hinterschnittsegmenten. Der so am Becher verriegelte Deckel kann wiederum entriegelt werden, indem der Deckel in eine zur ersten Drehrichtung entgegengesetzte zweite Drehrichtung um denselben vorgegebenen Drehwinkel relativ zum Becher gedreht wird.
-
Der Becher und der Deckel können jeweils wenigstens zwei Hinterschnittsegmente aufweisen. Gemäß einer Variante können am Becher zwei in Umfangsrichtung sich gegenüberliegende, erste Hinterschnittsegmente und am Deckel zwei in Umfangsrichtung sich gegenüberliegende, zweite Hinterschnittsegmente vorgesehen sein. Gemäß einer anderen Variante können am Becher und am Deckel jeweils mehr als zwei Hinterschnittsegmente angeordnet sein, die in Umfangsrichtung in äquidistanten Abständen voneinander beabstandet angeordnet sind. Beispielsweise können drei, vier, fünf, sechs oder mehr als sechs erste und zweite Hinterschnittsegmente vorgesehen sein.
-
Die wenigstens zwei ersten und zweiten Hinterschnittsegmente können jeweils einen relativ zur Wandung bezogenen Hinterschnittwinkel aufweisen, der im Bereich von 0.5° bis 15° liegt. Gemäß einer Variante kann der Hinterschnittwinkel im Bereich von 3° bis 10° liegen. Der Hinterschnittwinkel kann hierbei einen Winkel beschreiben, um den die Hinterschneidungen der jeweiligen ersten und zweiten Hinterschnittsegmente bezüglich der jeweiligen hinterschnittfreien Wandung (also der Außenwand des Deckels bzw. der Becherwandung) geneigt sind. Mit anderen Worten, kann der Hinterschnittwinkel den Grad der axialen Neigung einer in den jeweiligen ersten und zweiten Hinterschnittsegmenten gebildeten Hinterschnittfläche relativ zur Außenwandung des Deckels bzw. zur Becherwandung angeben. Die oben beschriebene axiale Neigung der Hinterschnittflächen im Bereich von 0.5° bis 15° kann ausreichen, um eine sichere Verriegelung des Deckels am Becher zu erreichen.
-
Die Becherwandung kann ferner im Abschnitt der ersten Hinterschnittsegmente mehrere hinterschnittfreie Segmente aufweisen. Jeweils ein hinterschnittfreies Segment kann hierbei zwischen zwei benachbarten Hinterschnittsegmenten angeordnet sein. Die hinterschnittfreien Segmente können dazu vorgesehen sein, die zweiten Hinterschnittsegmente des Deckels während des Einsetzens des Deckels in den Becher aufzunehmen. Die zweiten Hinterschnittsegmente können somit nach Einsetzen des Deckels in den Becher in den zu den ersten Hinterschnittsegmenten benachbart angeordneten hinterschnittfreien Segmenten aufgenommen sein. Erst durch Drehung des Deckels in die erste Drehrichtung können die zweiten Hinterschnittsegmente mit den korrespondierenden ersten Hinterschnittsegmenten des Bechers in Eingriff gebracht werden.
-
Der Becherwandungsabschnitt mit den Hinterschnittsegmenten kann in der Nähe des Siegelrandes angeordnet sein. Mit anderen Worten kann es sich bei dem Becherwandungsabschnitt mit den Hinterschnittsegmenten um einen, an den Siegelrand angrenzenden (und die Becheröffnung umgebenden), oberen Becherwandungsabschnitt handeln. Der Becherwandungsabschnitt mit den Hinterschnittsegmenten kann in Umfangsrichtung im Wesentlichen kreisrund ausgebildet sein. Hingegen kann die Becherwandung in einem Abschnitt zwischen den ersten Hinterschnittsegmenten und dem Becherboden (unteren Becherwandungsabschnitt) eine beliebige Form annehmen.
-
Die Becherwandung kann ferner eine Stapelschulter aufweisen. Diese kann ein Übereinanderstapeln von leeren, unverschlossenen Bechern ermöglichen. Ist der Becher als Kopfstapler ausgebildet, kann die Stapelschulter in dem die Hinterschnittsegmente umfassenden oberen Becherwandungsabschnitt ausgebildet sein. Die Hinterschnittsegmente können dann an der Becherwandung zwischen Stapelschulter und Siegelrand ausgebildet sein. Ist hingegen der Becher als Bodenstapler ausgebildet, kann die Stapelschulter in dem unteren Becherwandungsabschnitt in der Nähe des Becherbodens ausgebildet sein, wohingegen die Hinterschnittsegmente im oberen Becherwandungsabschnitt ausgebildet sind.
-
Der im Becher eingesetzte Deckel kann derart dimensioniert sein, dass er eine durch den Siegelrand des Bechers gebildete Ebene nicht durchragt. Mit anderen Worten kann der Deckel in axialer Richtung derart dimensioniert sein, dass er vollständig in einem der Becheröffnung zugewandten Becherabschnitt einsetzbar ist. Ferner kann der Deckel in radialer Richtung derart dimensioniert und ausgestaltet sein, dass er den Becher verschließt. Gemäß einer Implementierung kann im eingesetzten und verriegelten Zustand der Deckel den Becher bündig zur durch den Siegelrand des Bechers gebildeten Ebene abschließen. Gemäß einer alternativen Implementierung kann im eingesetzten und verriegelten Zustand der Deckel im Becher versenkt oder eingelassen sein. Der Deckel vergrößert somit das Verpackungsvolumen nicht.
-
Gemäß einer Variante kann der Deckel derart ausgestaltet sein, dass der am Becher verriegelte Deckel und der Siegelrand des Bechers eine ebene Siegelfläche (Siegelringfläche) bilden. An der Siegelfläche kann dann eine Siegelfolie angebracht werden, wodurch Becher und Deckel gleichzeitig versiegelbar sind. Becher und Deckel können somit mittels der Siegelfolie nach außen hin hermetisch abgeschirmt werden.
-
Gemäß einer alternativen Variante kann der Deckel derart ausgestaltet und dimensioniert sein, dass er im verriegelten Zustand den Siegelrand teilweise oder vollständig überlappt. Der Deckel kann hierbei derart dimensioniert sein, dass er den Siegelrand lediglich an der Randoberseite überlappt, jedoch nicht über den Umfangsrand des Siegelrands hinausragt.
-
Der Deckel kann ferner derart ausgestaltet sein, dass er im eingesetzten und verriegelten Zustand selbstdichtend mit dem Becher in Kontakt kommt. Die selbstdichtende Wirkung kann durch einen in Umfangsrichtung kontinuierlich ausgebildeten Kontakt zwischen einer Innenseite der Becherwandung und einen Deckelabschnitt erfolgen. Der selbstdichtende Kontakt zwischen Becher und Deckel kann durch Drehbewegung des Deckels in die Verriegelungsposition erreicht werden. Durch den selbstdichtenden Kontakt kann der im Becher gelagerte Inhalt von der Umwelt im Wesentlichen hermetisch abgeschirmt werden. Eine zusätzliche Versiegelung des Bechers mit einer Siegelfolie kann dann auch unterbleiben. Gemäß einer alternativen Variante kann anstelle der Ausbildung eines selbstdichtenden Kontakts ein separates Dichtelement vorgesehen sein. Dieses kann im Verschlussbereich zwischen dem Deckel und dem Becher angeordnet sein.
-
Der Deckel kann ferner wenigstens ein Griffelement umfassen, an dem eine Drehbewegung in die erste Drehrichtung zum Verriegeln des Deckels einleitbar ist. Mittels dieser Drehbewegung ist der Formschluss zwischen jeweiligen ersten und zweiten Hinterschnittsegmenten (sowie der selbstdichtenden Kontakt des Deckels an der Innenseite der Becherwandung) erzeugbar. Zudem ist mittels einer am Griffelement eingeleiteten Drehbewegung in die zweite Drehrichtung die Entriegelung des Deckels am Becher durchführbar. Nach Entriegelung kann der Deckel mittels des Griffelements vom Becher entfernt werden.
-
Um ein Überdrehen des Deckels und somit eine Beschädigung der ersten und/oder zweiten Hinterschnittsegmente zu vermeiden, kann der Becher ferner mindestens einen Endanschlag umfassen. Die Anzahl der Endanschläge kann dabei zur Anzahl der ersten Hinterschnittsegmente korrespondieren.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt wird ein Thermoformwerkzeug zur Herstellung des Bechers der erfindungsgemäßen mehrteiligen Verpackung bereitgestellt. Das Thermoformwerkzeug umfasst ein oberes Werkzeugteil und ein unteres Werkzeugteil, die relativ zueinander bewegbar sind; und eine am oberen Werkzeugteil oder unteren Werkzeugteil montierbare Formeinrichtung, die zur Ausformung des Bechers ausgebildet ist.
-
Ferner wird ein Thermoformwerkzeug zur Herstellung des Deckels der erfindungsgemäßen mehrteiligen Verpackung bereitgestellt. Das Thermoformwerkzeug umfasst ein oberes Werkzeugteil und ein unteres Werkzeugteil, die relativ zueinander bewegbar sind; und eine am oberen Werkzeugteil oder unteren Werkzeugteil montierbare Formeinrichtung, die zur Ausformung des Deckels ausgebildet ist.
-
Die bereitgestellten Thermoformwerkzeuge können rundliche Stanzkonturen aufweisen. Werkzeuge mit speziell vorgefertigten Stanzkonturen zur Ausbildung von im Stirnbereich des Bechers angeordneten Knaggensegmenten sind somit nicht notwendig. Für die Herstellung des Bechers kann ein kombiniertes Form- und Stanzwerkzeug mit Scherschnitt zum Einsatz kommen. Für die Herstellung des Deckels kann ein kombiniertes Form- und Stanzwerkzeug mit Messerschnitt zum Einsatz kommen. Beide Werkzeugarten können ohne Weiteres zur Herstellung anderer Erzeugnisse mit identischem Stanzmaß verwendet werden.
-
Zur Unterstützung der Formung kann das Thermoformwerkzeug zur Formung des Bechers ferner einen am oberen Werkzeugteil oder unteren Werkzeugteil angeordneten Vorstrecker umfassen. Dieser kann dazu vorgesehen sein, die Kunststofffolie in den ersten oder zweiten Formraum zu stoßen, um die Kunststofffolie vorzuformen. Ferner kann das Thermoformwerkzeug mit einem Belüftungssystem oder Vakuumsystem zur Unterstützung der Ausformung der Folie im Formraum gekoppelt sein.
-
Gemäß einem dritten Aspekt wird ein Verfahren zum Herstellen der oben beschriebenen mehrteiligen Verpackung bereitgestellt. Zum Herstellen der Verpackung wird ein Thermoformwerkzeug mit einem oberen Werkzeugteil und einem unteren Werkzeugteil sowie eine am oberen Werkzeugteil oder unteren Werkzeugteil angeordnete Formeinrichtung zur Ausformung des Bechers oder des Deckels bereitgestellt. Bei geöffnetem Thermoformwerkzeug wird zunächst zwischen dem oberen Werkzeugteil und dem unteren Werkzeugteil eine verformbare Kunststofffolie positioniert. Anschließend wird dann das Thermoformwerkzeug durch aufeinander Zubewegen von oberem Werkzeugteil und unteren Werkzeugteil geschlossen, um den Becher oder den Deckel zu formen, wobei während des Thermoformens des Bechers ein Becherboden und eine Becherwandung mit einem umlaufenden Siegelrand und mehreren ersten Hinterschnittsegmenten ausgebildet werden, wobei die mehreren ersten Hinterschnittsegmente in Umfangsrichtung der Becherwandung und in einem vorgegebenen Becherwandungsabschnitt zwischen dem Siegelrand und dem Becherboden ausgebildet werden, und wobei während des Thermoformens des Deckels mehrere zu den ersten Hinterschnittsegmenten korrespondierende zweite Hinterschnittsegmente am Deckel ausgebildet werden.
-
Die zwischen dem oberen Werkzeugteil und dem unteren Werkzeugteil positionierte Kunststofffolie kann vor dem Positionieren zwischen dem oberen Werkzeugteil und dem unteren Werkzeugteil erhitzt werden, um die zugeführte Kunststofffolie verformbar zu machen. Ferner kann die erhitzte Kunststofffolie mit Hilfe eines Vorstreckers vorgeformt werden.
-
Das Verfahren kann ferner dazu vorgesehen sein, eine Stapelschulter in die Becherwandung zu formen.
-
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
-
1a–1c Ansichten einer mehrteiligen Verpackung gemäß der vorliegenden Erfindung;
-
2a–2c Schnittansichten der mehrteiligen Verpackung gemäß den 1a–1c;
-
3 eine Teilschnittansicht einer weiteren mehrteiligen Verpackung;
-
4 eine Teilschnittansicht einer weiteren mehrteiligen Verpackung; und
-
5 ein Thermoformwerkzeug zur Herstellung der Verpackungen gemäß der vorliegenden Erfindung.
-
In den 1a–1c sind dreidimensionale Ansichten einer erfindungsgemäßen mehrteiligen Verpackung 10 dargestellt. Die mehrteilige Verpackung 10 umfasst einen Becher 20 mit einer Becheröffnung 15 (siehe 1a), einen Deckel 40 zum Verschließen der Becheröffnung 15 (siehe 1b) sowie eine Verriegelungseinrichtung zum Verriegeln des Deckels 40 am Becher 20. Der Becher 20 mit am Becher 20 eingesetztem und verriegeltem Deckel 40 ist in 1c dargestellt. 1c gibt somit die erfindungsgemäße Verpackung 10 im geschlossenen Zustand wieder.
-
Die Verriegelungseinrichtung ist in Form von am Becher 20 ausgebildeten ersten Hinterschnittsegmenten 26 und am Deckel 40 ausgebildeten zweiten Hinterschnittsegmenten 48 realisiert. Der Becher 20 mit den ersten Hinterschnittsegmenten 26 und der Deckel 40 mit den zweiten Hinterschnittsegmenten 48 können jeweils aus Kunststofffolie realisiert sein. Die Herstellung von Becher 20 und Deckel 40 kann mit Hilfe eines Thermoformverfahrens kostengünstig realisiert werden. Ein Thermoformverfahren wird in Zusammenhang mit 5 weiter unten beschrieben. Die Verpackung 10 kann zur portionierten Abfüllung von Lebensmitteln (wie beispielsweise Margarine, Butter, Yoghurt, Quark, Früchte, Streichwurst, usw.), aber auch zur Lagerung oder Aufbewahrung anderweitiger Produkte verwendet werden.
-
Anhand von 1a wird der Becher 20 der Verpackung 10 näher beschrieben. Der Becher 20 umfasst einen Becherboden 21, eine Becherwandung 22 mit den ersten Hinterschnittsegmenten 26 und einen sich an der Becherwandung 22 anschließenden umlaufenden Siegelrand 29. Der Siegelrand 29 bildet eine dem Becherboden 21 gegenüberliegende Stirnseite des Bechers 20. An ihm kann eine Siegelfolie (z. B. eine Metallfolie oder Plastikfolie) zur hermetischen Abdichtung des Becherinnenraums gegenüber der Umwelt angebracht (z. B. angeschweißt) sein. Die Becherversiegelung mittels einer Siegelfolie ist in den 1a und 1c nicht dargestellt. Die Becherwandung 22 umfasst ferner eine umlaufende Stapelschulter 23, die zum Stapeln von leeren, unverschlossenen Bechern 20 vorgesehen ist Da es sich bei dem in 1a gezeigten Becher 20 um einen Kopfstapler handelt, ist die Stapelschulter 23 in der Nähe des Siegelrands 29 ausgebildet. Die Stapelschulter 23 bildet einen Übergang zwischen einem unteren Becherwandungsabschnitt und einem oberen Becherwandungsabschnitt 24.
-
Der obere Becherwandungsabschnitt 24 erstreckt sich in axialer Richtung von der Stapelschulter 23 bis hin zum Siegelrand 29. Der obere Becherwandungsabschnitt 24 umgibt somit einen oberen, in die Becheröffnung 15 mündenden Becherbereich 16. Der obere Becherwandungsabschnitt 24 ist ferner in Umfangsrichtung im Wesentlichen kreisrund ausgebildet und zur Aufnahme des Deckels 40 vorgesehen.
-
Die Deckelaufnahme im Becher 20 ist in 2a verdeutlicht, die einen Querschnitt der in 1c dargestellten Verpackung 10 zeigt.
-
Der obere Becherwandungsabschnitt 24 weist in Umfangsrichtung vier erste Hinterschnittsegmente 26 auf. Diese sind in Umfangsrichtung in einem Winkelabstand von 90° voneinander beabstandet angeordnet. Die vier ersten Hinterschnittsegmente 26 sind durch vier hinterschnittfreie Segmente 25 voneinander getrennt. Der obere Becherwandungsabschnitt 24 umfasst somit in Umfangsrichtung jeweils vier alternierend angeordnete Hinterschnittsegmente 26 und hinterschnittfreie Segmente 25.
-
Die vier ersten Hinterschnittsegmente 26 sind identisch ausgebildet. Sie umfassen jeweils einen ersten Wandabschnitt 27 (oder erste Hinterschnittfläche), der relativ zu den Wandabschnitten der hinterschnittfreien Segmente 25 (und somit relativ zum oberen Becherwandungsabschnitt 24) um einen vorgegebenen Winkel nach innen (also in Richtung des Becherinneren) geneigt ist. Wie aus der Querschnittdarstellung in 2a ersichtlich wird, erstreckt sich der erste Wandabschnitt 27 in axialer Richtung von der Stapelschulter 23 bis zum Siegelrand 29, wobei der Wandabschnitt 27 von der Stapelschulter 23 aus betrachtet in axialer Richtung nach innen geneigt ausgebildet ist. Die axiale Neigung des Wandabschnitts 27 kann gemessen zum oberen Becherwandungsabschnitt 24 zwischen 0,5° bis 15°, bevorzugt zwischen 3° und 10° betragen. Der erste Wandabschnitt 27 ragt somit zum Siegelrand 29 hin immer stärker in das Becherinnere (siehe 2a).
-
Zurück zu 1a. Wie in 1a außerdem gezeigt wird, ist jedes erste Hinterschnittsegment 26 ferner derart ausgebildet, dass es in Umfangsrichtung an einem ersten Ende 28a in einen angrenzenden hinterschnittfreien Bereich 25 mündet und in einem gegenüberliegenden zweiten Ende 28b vom hinterschnittfreien Bereich 25 (und somit vom oberen Becherwandungsabschnitt 24) nach innen absteht. Diese in Umfangsrichtung keilförmige Ausbildung der ersten Hinterschnittsegmente 26 kann beispielsweise erreicht werden, indem der erste Wandabschnitt 27 in Umfangsrichtung (geringfügig) stärker gekrümmt ausgebildet ist als der obere Becherwandungsabschnitt 24.
-
Durch die hier beschriebene Ausgestaltung der ersten Wandabschnitte 27 entstehen keilförmige erste Hinterschnittsegmente 26, die sowohl an ihren in Umfangsrichtung gegenüberliegenden Enden 28a, 28b, als auch an ihren in axialer Richtung gegenüberliegenden Enden jeweils unterschiedlich stark vom oberen Becherwandungsabschnitt 24 hervorstehen.
-
Anhand der 1b wird der Deckel 40 der Verpackung 10 näher beschrieben. Der Deckel 14 weist einen Deckelboden 42 und eine den Deckelboden 42 umgebende Außenwandung 44 mit vier in Umfangsrichtung der Außenwandung 44 angeordneten zweiten Hinterschnittsegmenten 48 auf. Die Außenwandung 44 weist ferner vier hinterschnittfreie Segmente 46 auf, die jeweils zwischen zwei benachbarten zweiten Hinterschnittsegmenten 48 ausgebildet sind. Wie ferner in 1b dargestellt ist, kann der Deckel 40 auch ein Griffelement 50 und einen ringförmigen Randabschnitt 49 aufweisen, der an einem vom Deckelboden 42 abgewandten Ende der Außenwandung 44 angeordnet ist.
-
Der Deckelboden 42 ist im Wesentlichen kreisförmig ausgebildet. An seinem Deckelrand schließt sich die im Wesentlichen kreisrund ausgebildete Außenwandung 44 an. Insgesamt ist der Deckel 40 in radialer und axialer Richtung derart ausgeformt und dimensioniert, dass er in den durch den oberen Becherwandungsabschnitt 24 umgebenden Becherbereich 16 einsetzbar ist und dabei die Becheröffnung 15 verschließt (siehe 1c). Insbesondere ist der Deckel 40 in axialer und radialer Richtung derart dimensioniert, dass er im Becherbereich 16 vollständig aufnehmbar ist, so dass der Deckel 40 eine durch den Siegelrand 29 definierte Stirnseite nicht durchragt (siehe 2a).
-
Die vier zweiten Hinterschnittsegmente 48 sind wiederum identisch ausgebildet. Sie sind an der Außenwandung 44 des Deckels 40 derart ausgebildet und angeordnet, dass sie bei im Becher 20 eingesetztem Deckel 40 mit den ersten Hinterschnittsegmenten 26 eine formschlüssige Verbindung eingehen können (siehe 2a). Hierfür weisen die zweiten Hinterschnittsegmente 48 jeweils einen zweiten Wandabschnitt 47 (oder zweite Hinterschnittfläche) auf, der relativ zur Außenwandung 44 (und somit relativ zu den hinterschnittfreien Segmenten 46 der Außenwandung 44) um einen vorgegebenen Winkel geneigt ausgebildet ist. Konkret erstreckt sich der zweite Wandabschnitt 47 in axialer Richtung vom Becherrandabschnitt 49 zum Becherboden 42 hin, wobei vom Becherrandabschnitt 49 aus betrachtet der zweite Wandabschnitt 47 axial nach außen geneigt ausgebildet ist. Die zweiten Hinterschnittsegmente 48 ragen somit von der Deckelaußenwandung 44 nach außen hervor. Die axiale Neigung des zweiten Wandabschnitts 47 kann gemessen zum Deckelwandungsabschnitt 44 wiederum zwischen 0,5° und 15°, bevorzugt zwischen 3° bis 10° betragen. Auf jeden Fall entspricht die axiale Neigung des zweiten Wandabschnitts 47 im Wesentlichen der axialen Neigung des ersten Wandabschnitts 27, so dass bei verschlossener Verpackung 10 das zweite Hinterschnittsegment 48 in ein entsprechendes erstes Hinterschnittsegment 28 eingreift, wobei der zweite Wandabschnitt 47 an der Innenseite des ersten Wandabschnitts 27 anliegt.
-
Der zweite Wandabschnitt 47 eines jeden zweiten Hinterschnittsegments 48 kann ferner in Umfangsrichtung eine zu den ersten Hinterschnittsegmenten 28 korrespondierende keilförmige Ausgestaltung aufweisen. Dies kann beispielsweise erreicht werden, indem der zweite Wandabschnitt 47 in Umfangsrichtung (geringfügig) stärker gekrümmt ausgebildet ist als die Deckelaußenwandung 44. Die Krümmung des zweiten Wandabschnitts 47 entspricht hierbei im Wesentlichen der Krümmung des ersten Wandabschnitts 27.
-
In Zusammenhang mit den 2a bis 2c werden die Verschlusseinrichtung und der Verschlussmechanismus weiter beschrieben. 2a zeigt einen Querschnitt der Verpackung 10 im geschlossenen Zustand (also mit am Becher 20 eingesetzten und verriegelten Deckel 40). 2b zeigt den in 2a markierten Ausschnittbereich 500 der Verpackung 10 in vergrößerter Form. 2c zeigt denselben Ausschnittbereich 500, jedoch bei entriegeltem Deckel 40.
-
Wie in den 2a und 2b dargestellt ist, befinden sich im geschlossenen Zustand der Verpackung 10 die zweiten Hinterschnittsegmente 48 des Deckels 40 in Deckung mit den ersten Hinterschnittsegmenten 26. Die zweiten Wandabschnitte 47 der zweiten Hinterschnittsegmente 48 sind hierbei in Kontakt mit entsprechenden ersten Wandabschnitten 27 der ersten Hinterschnittsegmente 26. Da beide Wandabschnitte 27, 47 von der Stapelschulter 23 aus betrachtet nach innen geneigt ausgebildet sind, bleibt der Deckel 40 in axialer Richtung fest verriegelt. Er kann nicht axial nach oben angehoben werden, da die beiden Wandabschnitte 27, 47 in axialer Richtung zueinander verkeilt angeordnet sind. Eine Neigung der Wandabschnitte 27, 47 im Bereich zwischen 0,5° und 15°, bevorzugt zwischen 3° und 10°, relativ zur Wandung 24, 47 kann hierbei ausreichen, um eine robuste Verriegelung des Deckels 40 am Becher 20 zu erreichen. Andererseits kann durch die Wahl geringer Neigungswinkel sichergestellt werden, dass die realisierten Hinterschnittsegmente 26, 48 bei der Herstellung ohne Probleme von einer Formeinrichtung entformbar sind. Die Verrieglung in Umfangsrichtung kann ferner durch die in Umfangsrichtung keilförmige Ausgestaltung der ersten und zweiten Hinterschnittsegmente 26, 48 erreicht werden, wie oben beschrieben (siehe dreidimensionale Darstellung in den 1a und 1b).
-
Wie ferner aus der 2b hervorgeht, liegt der Becherboden 42 an der Stapelschulter 23 des Bechers 20 auf. Ebenso liegt der Deckel 40 mit seinem Deckelrand 49 am Siegelrand 29 auf. Damit der Deckelrand 49 nicht über den Siegelrand 29 hervorsteht, weist in der vorliegenden Ausführung der Siegelrand 29 eine zur Wandung hin ausgebildete Vertiefung 29a auf. Diese Vertiefung 29a verläuft in Umfangsrichtung des Siegelrandes 29 und ist dazu ausgebildet, den Deckelrand 49 bei montiertem Deckel 40 aufzunehmen.
-
Der geschlossene Zustand der Verpackung 10 wird erreicht, indem der Deckel 40 axial in Richtung der Becheröffnung 15 bewegt wird. Da die ersten Hinterschnittsegmente 26 zum Siegelrand 29 hin nach innen zulaufen und somit den Becherbereich 16 lokal verengen, muss der Deckel 40 mit seinen an der Außenwandung 44 nach außen abstehenden zweiten Hinterschnittsegmenten 48 zunächst in Deckung mit den hinterschnittfreien Segmenten 25 des Bechers 20 gebracht werden. Da im Becher 20 in Umfangsrichtung vier gleiche hinterschnittfreie Segmente 25 zur Aufnahme der zweiten Hinterschnittsegmente 48 vorgesehen sind, die jeweils in Winkelabständen von 90° voneinander bestandet angeordnet sind, muss der Deckel 40 relativ zum Becher 20 maximal um 90° gedreht werden, um eine Einsteckposition zu finden. Anschließend kann der Deckel 40 in den Becherabschnitt 16 eingesetzt werden, bis der Deckel 40 in Anlage mit der Stapelschulter 23 gelangt. Die zweiten Hinterschnittsegmente 48 gleiten hierbei entlang der hinterschnittfreien Segmente 25 des Bechers 20. Der so im Becher 20 eingesetzte Deckel 40 ist noch nicht verriegelt. Die Verriegelung erfolgt durch Drehung des Deckels 40 relativ zum Becher 20 in eine vorgegebene Richtung. Durch Drehung können die an der Außenwand 44 des Deckels 40 angebrachten und nach außen abstehenden zweiten Hinterschnittsegmente 48 mit den jeweiligen ersten Hinterschnittsegmenten 26 in Deckung gebracht werden. Die zweiten Wandabschnitte 47 kommen hierbei am ersten Ende 28a mit den jeweiligen ersten Wandabschnitten 27 in Kontakt und gleiten in Umfangsrichtung entlang den ersten Wandabschnitte 27, bis sie an dem vorstehenden zweiten Ende 28b anschlagen. Durch die Drehung werden somit die zweiten Hinterschnittsegmente 48 in Eingriff mit den jeweiligen ersten Hinterschnittsegmenten 26 gebracht.
-
Da die ersten Hinterschnittsegmente 26 in der in den 1a und 1c gezeigten Becherausgestaltung sich in Umfangsrichtung entgegen den Uhrzeigersinn keilförmig zuspitzen, wird durch eine Drehbewegung des Deckels 40 im Uhrzeigersinn die Verriegelung des Deckels 40 erreicht. Durch eine entsprechende Drehbewegung entgegen dem Uhrzeigersinn kann die Verriegelung wieder gelöst werden und die zweiten Hinterschnittsegmente 48 können in Deckung mit den hinterschnittfreien Segmenten 25 des Bechers 20 gebracht werden. In dieser Position kann der Deckel 40 axial nach oben vom Becher 20 angehoben werden. Die Entriegelungsposition des Deckels 40 ist in 2c dargestellt.
-
Es versteht sich, dass die vorliegende Erfindung nicht auf vier erste und zweite Hinterschnittsegmente 26, 48 zur Realisierung einer Verschlusseinrichtung beschränkt ist. Eine stabile Verriegelung des Deckels 20 am Becher 40 kann auch mit lediglich zwei in Umfangsrichtung voneinander beabstandet angeordneten ersten und zweiten Hinterschnittsegmenten 26, 48 erreicht werden. Alternativ ist auch denkbar, dass drei oder mehr als vier in Umfangsrichtung voneinander beabstandet angeordnete erste und zweite Hinterschnittsegmente 26, 48 vorgesehen sind. Die Bereitstellung einer größeren Anzahl an ersten und zweiten Hinterschnittsegmenten 26, 48 kann jedoch vorteilhaft sein, um den Grad der Deckelverdrehung relativ zum Becher 20 zur Verriegelung und Entriegelung des Deckels 40 gering zu halten.
-
Ferner versteht sich, dass der oben beschriebene Verschlussmechanismus nicht auf als Kopfstapler ausgebildete Becher beschränkt bleiben muss. Vielmehr kann der oben beschriebene Verschlussmechanismus auch in als Bodenstapler ausgebildeten Bechern implementiert werden, bei denen die Stapelschulter 23 im unteren Becherwandungsabschnitt in der Nähe des Bodens ausgebildet ist. Die ersten Hinterschnittsegmente 26 bleiben hierbei in einem oberen Becherwandungsabschnitt in der Nähe des Siegelrands 29 ausgebildet. Die Stapelschulter 23 fungiert in diesem Fall nicht als Deckelauflage in axialer Richtung. Die axiale Deckellagerung kann vielmehr über den Deckelrand 49 erfolgen, der am Siegelrand 29 aufliegt. Als axiales Gegenlager ist aber auch die Innenseite der konusförmig zulaufenden Becherwandung 22 denkbar, mit welcher der Deckel 40 (bzw. Deckelboden 42) in Kontakt kommen kann.
-
In Zusammenhang mit 3 wird eine weitere Verpackung 10a beschrieben. 3 zeigt eine Querschnittteilansicht der Verpackung 10a, die sich von der in den 1a bis 2c beschriebenen Verpackung 10 lediglich in der Ausgestaltung des Deckels 40a unterscheidet. Der Deckel 40a unterscheidet sich vom Deckel 40 lediglich in der Bereitstellung einer Dichtungsfunktionalität. Diese Dichtungsfunktionalität wird durch einen zwischen dem Deckelboden 42 und der Außenwand 44 angeordneten und in Umfangsrichtung verlaufenden konusförmigen Deckelbereich 43 realisiert. Der konusförmige Deckelbereich 43 ragt bei montiertem Deckel 40a in den unterhalb der Stapelschulter 23 liegenden unteren Becherbereich. Da der konusförmige Deckelbereich 43 eng an der Innenseite der Becherwandung 22 anliegt, wird das Innere des Bechers 20 durch den Deckel 40 dichtend abgedeckt. Alle anderen Verpackungsmerkmale sind in Funktion und Struktur identisch zu den Merkmalen der Verpackung 10. Es sei auf die entsprechende Beschreibung in Zusammenhang mit den 1a–2c weiter oben verwiesen.
-
In Zusammenhang mit 4 wird eine weitere Verpackung 10b gezeigt. 4 zeigt eine Querschnittteilansicht der Verpackung 10b, die sich von der in den 1a bis 2c gezeigten Verpackung 10 lediglich in geringfügigeren Modifikationen des Siegelrands 29b des Bechers 20b und des Randabschnitts 49b des Deckels 40b unterscheidet. Alle anderen Merkmale sind identisch zur Verpackung 10 und sind daher mit denselben Bezugszeichen versehen. Der Siegelrand 29b ist als glatte Ringfläche ausgebildet, die bei montiertem Deckel 40b von dem Randabschnitt 49b des Deckels 40b überdeckt wird. Bei dieser Verpackungsvariante ist eine Versiegelung der Stirnseite des Bechers nach Montage des Deckels 40b nicht möglich.
-
In Zusammenhang mit 5 wird ein Thermoformwerkzeug 100 zur Herstellung der oben beschriebenen Becher 20, 20b und Deckel 40, 40a–40c aus erwärmter Kunststofffolie beschrieben. 5 zeigt in Form einer Querschnittansicht den Aufbau eines derartigen Thermoformwerkzeugs 100. Das Thermoformwerkzeug 100 umfasst ein oberes Werkzeugteil 110 und ein unteres Werkzeugteil 120, die relativ zueinander bewegbar sind.
-
Das Thermoformwerkzeug 100 umfasst ferner wenigstens eine Formeinrichtung 130, eine mit der wenigstens einen Formeinrichtung 130 thermisch gekoppelte Kühleinrichtung 140 sowie eine Auswerfeinrichtung 150 mit wenigstens einer Auswerfstange 152 und Auswerfleiste 154. Die wenigstens eine Formeinrichtung 130 kann im unteren Werkzeugteil 120 oder oberen Werkzeugteil 110 aufgenommen sein. In der in 5 gezeigten Variante, sind die Formeinrichtungen 130 im unteren Werkzeugteil 120 angeordnet, wobei lediglich zwei parallel angeordnete Formeinrichtungen 130 gezeigt sind. Es versteht sich, dass das Thermoformwerkzeug 100 auch mehr als zwei Formeinrichtungen 130 umfassen kann.
-
Jede Formeinrichtung 130 umfasst einen Formeinsatz oder Formring 132 sowie einen Formboden 134, die zusammen einen Formraum 136 zur Ausformung der Becher 20, 20b oder Deckel 40, 40a–40c bilden. Der Formboden 132 einer jeden Formeinrichtung 130 ist mit der Auswerfstange 152 und der Auswerfleiste 154 der Auswerfeinrichtung 150 mechanisch gekoppelt.
-
Das Thermoformwerkzeug 100 umfasst ferner eine Vorstreckereinrichtung 190 mit wenigstens einem Vorstrecker 192, einer mit dem wenigstens einen Vorstrecker 192 gekoppelten Vorstreckerstange 194 und Vorstreckerplatte 196, wenigstens eine Niederhaltervorrichtung (oder kurz Niederhalter) 200 mit einer Kavität 210 zur Aufnahme des Vorstreckers 192, wenigstens eine Ausnehmung 170 zur Aufnahme des Niederhalters 200, eine Schneidplatte 160, sowie eine mit dem Niederhalter 200 pneumatisch gekoppelte Belüftungseinrichtung 180. Die wenigstens eine Ausnehmung 170 und der darin aufgenommene Niederhalter 200 sind der wenigstens einen Formeinrichtung 130 gegenüberliegend angeordnet und im oberen Werkzeugteil 110 oder unteren Werkzeugteil 120 ausgebildet. In 5 sind exemplarisch zwei zueinander parallel angeordnete Ausnehmungen 170 mit Niederhalter 200 gezeigt, die im oberen Werkzeugteil 110 parallel zueinander angeordnet sind. Es versteht sich, dass das Thermoformwerkzeug 100 auch mehr als zwei Ausnehmungen 170 mit Niederhalter 200 umfassen kann.
-
Im Folgenden wird ein Formprozess zur Herstellung der oben beschriebenen Becher 20, 20b weiter beschrieben. Bei dem Formprozess wird zunächst eine Kunststofffolie mit Hilfe einer Heizeinrichtung (in 5 nicht dargestellt) auf Umformtemperatur gebracht. Die erwärmte Kunststofffolie wird dann zwischen dem unteren und oberen Werkzeugteil 110, 120 eingebracht. Anschließend wird das Thermoformwerkzeug 100 geschlossen, indem beispielsweise mittels einer Hubbewegung das untere Werkzeugteil 120 gegen das obere Werkzeugteil 110 bewegt wird oder mittels einer Absenkbewegung das obere Werkzeugteil 110 gegen das untere Werkzeugteil 120 bewegt wird.
-
Durch Schließen des Thermoformwerkzeugs 100 werden die wenigstens eine Kavität 210 und der wenigstens eine Formraum 136 gegenüber der Umgebung abgedichtet, so dass ein nachfolgend noch näher beschriebener Druckluftformvorgang oder Vakuumformvorgang durchgeführt werden kann. Ferner wird beim Schließen des Thermoformwerkzeugs 100 die Kunststofffolie angeschnitten und der Siegelrand des Bechers 20, 20b mit Hilfe des Niederhalters 200 geprägt und fixiert. Der Niederhalter 200 ist somit ein formgebendes Bauteil für die zu formenden Becher 20, 20b.
-
Nach Fixierung des Siegelrands/Becherrands wird der sich in der Kavität 210 befindliche Vorstrecker 192 durch Betätigung (Absenkung) der Vorstreckerplatte 196 in den Formraum 136 hinein verschoben. Durch Verschiebung des Vorstreckers 192 wird die unterhalb des Vorstreckers 192 liegende erwärmte Kunststofffolie in den Formraum 136 gedrückt, wodurch eine mechanische Vorformung des Bechers 20, 20b bewirkt wird. Die endgültige Form des Bechers 20, 20b wird erreicht, indem die vorgeformte Kunststofffolie mit Hilfe von über das Belüftungssystem 180 in die Kavität 210 und Formraum 136 zugeführte Druckluft weiter an die Innenwände der Formeinrichtung 130 (also an die durch den Formboden 134 und Formeinsatz 132 gebildeten Wände des Formraums 136) gedrückt wird. Dieser Formprozess wird auch Druckluftformung genannt. Alternativ kann die vorgeformte Kunststofffolie durch Erzeugen eines Unterdrucks in dem durch die vorgeformte Kunststofffolie, Formboden 134 und Formeinsatz 132 begrenzten Formraumbereich an die Innenwände der Formeinrichtung 130 gedrückt werden. Dieser Formprozess wird Vakuumformung genannt.
-
Die an den Innenwänden der Formeinrichtung 130 anliegende Folie wird mit Hilfe der Kühleinrichtung 140 gekühlt, wodurch die nötige Festigkeit des ausgeformten Bechers 20, 20b erreicht wird. Nach Ausformung und Abkühlung werden die beiden Werkzeugteile 110, 120 wieder voneinander getrennt. Der Vorstrecker 192 wird durch Heben der Vorstreckerplatte 196 wieder in die Kavität 210 zurückbewegt. Anschließend wird der in der Formeinrichtung 130 sich befindende, vollständig ausgeformte Becher 20, 20b durch Betätigung der Auswerfeinrichtung 150 ausgeworfen. Der Auswerfvorgang umfasst ein ruckartiges Anheben der Auswerfleiste 154, wodurch der über die Auswerfstange 152 mit der Auswerfleiste 154 gekoppelte Formboden 134 ruckartig angehoben wird, so dass sich der Becher 20, 20b vom Formboden 134 und vom Formeinsatz 132 löst und ausgeworfen wird. Alternativ hierzu kann die Entformung des Bechers 20, 20b auch durch Verbindungsstege zum Restfoliengitter, sogenannte Haltefilme, realisiert sein. In diesem Fall bedarf es keiner Auswerfstange oder Auswerfleiste. Nach Auswurf des Formteils steht das Thermoformwerkzeug 100 für einen neuen Formprozess wieder bereit.
-
Die Thermoformung der oben beschriebenen Deckel 40, 40a–c erfolgt analog mit Ausnahme, dass die Deckel nicht mittels der Vorstreckereinrichtung mechanisch vorgeformt werden,
-
Die hier beschriebene mehrteilige Verpackung 10 weist eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber bekannten Verpackungen auf. Zum einen ist der Deckel 40 vollständig im Becher 20 aufgenommen, wodurch ein kompaktes Verpackungsdesign ermöglicht wird, das lediglich durch die Form und Abmessung des Bechers 20 vorgegeben ist. Der eingesetzte Deckel 40 vergrößert das Volumen der Verpackung 10 nicht. Durch die vollständige Aufnahme des Deckels 40 im Becher 20, kann der Becher 20 und der Deckel 40 auf einfache Weise versiegelt werden, indem eine Siegelfolie am Siegelrand 29 des Bechers angeschweißt wird. Ferner ist die im Innenbereich des Bechers 20 angeordnete Verschlusseinrichtung gegen äußere Krafteinwirkungen besser geschützt. Außerdem wird durch die beschriebene Verschlusseinrichtung das Öffnen und Schließen des Bechers 20 erheblich vereinfacht. Eine einfache Steck-Drehbewegung reicht aus, um den Deckel 40 am Becher 20 anzubringen und zu verriegeln bzw. wieder zu lösen und abzunehmen. Dadurch, dass mehrere identische erste Hinterschnittsegmente am Becher 20 und dazu korrespondierende zweite Hinterschnittsegmente am Deckel 40 vorgesehen sind, kann eine in Umfangsrichtung gleichmäßige Verriegelung des Deckels 40 am Becher 20 erreicht werden, ohne dass der Deckel 40 relativ zum Becher 20 stark verdreht werden muss. Umdrehungen im Winkelbereich zwischen 30° bis 60° reichen aus, um die Verriegelung herbeizuführen. Insbesondere werden durch die zwischen den Hinterschnittsegmenten 26 angeordneten hinterschnittfreien Segmente 25 mehrere gleichwertige Aufsteckpositionen realisiert.
-
Da ferner die Verschlusseinrichtung an der Wandung von Becher und Deckel untergebracht ist, kann der Siegelrand des Bechers und der Deckelrand kreisrund ausgebildet sein. Somit können zur Herstellung der Verpackung herkömmliche Form- und Stanzwerkzeuge zum Einsatz kommen, die rundliche Stanzkonturen aufweisen. Werkzeuge mit speziell vorgefertigten Stanzkonturen zur Ausbildung von im Stirnbereich des Bechers angeordneten Knaggensegmenten oder anderweitigen Verschlusselementen sind somit nicht notwendig. Ferner bleiben Becher und Deckel durch die erfindungsgemäße Verschlusseinrichtung leicht entformbar. Der Einsatz spezieller Entformbewegungen, wie beispielsweise rotativer Entformbewegungen, beim Thermoformen der Verpackung kann somit entfallen.